Castel di Casio

So langsam haben wir Routine entwickelt. Der Tag beginnt meist für Tommy etwas früher als für Hannah. Bloß gut, dass er ein spannendes Fantasy-Buch dabei hat und bloß gut, dass Hannah sich gern nochmal umdreht. Haben wir wild geschlafen, wird zügig gepackt und die erste Frühstücksgelegenheit mit Aussicht gesucht. Die Tischbank (ein leider immer seltener werdenderes Gut) darf dabei natürlich nicht fehlen. Sind wir irgendwo unter gekommen, dehnt sich der Morgen mit Frühstück gern bis 10:00 Uhr oder auch mal länger, denn das tägliche Packen und Sortieren braucht gut eine Stunde.
Anschließend beginnt das fröhliche Strampeln. Die Tourenplanung erfolgte meist durch Tommy am Vortag, wir peilen entweder 70 km oder 800 hm an. Ist dazwischen allerdings eine schöne Stadt, sind es gern weniger. Auf dem Sattel wird dann gequatscht, gesungen, gelacht, Radfahrer gegrüßt, gestaunt und geschwitzt.
Nach dem Mittagsbrot/-focaccia beginnt oft die Suche nach einem Supermarkt. Da wir nur begrenzte Taschenkapazitäten haben, müssen wir tatsächlich jeden Tag einkaufen.
Ab 17:00 Uhr beginnt so langsam die Suche nach einer Schlafgelegenheit. Wildcamping hat vor allem einen Reiz durch die Ruhe und Abgeschiedenheit. Ist man jedoch zu weit ab von der Zivilisation, kommt man den Tieren manchmal näher als erwünscht. Der optimale Platz ist daher in der Nähe eines Ortes, hat eine Bank und im besten Falle noch Trinkwasser. Ansonsten tut es auch ein öffentlicher Park, ein Sport- oder ein Rastplatz. Ein wenig aufregend ist es schon. Je weiter wir in den Süden reisen, desto mehr Armut begegnet uns. Dann bieten sich eher warmshowers, Couchsurfing oder eben der gute alte Campingplatz an.
Da mittlerweile bereits 19:00 Uhr die Sonne schwindet, wird der Abend bereits früh kühl und dunkel. Abendessen gibt es gegen 18:30 Uhr, Zeltaufbau ist 20:00 Uhr und gegen 21:00 Uhr schlüpfen wir schon gern in unsere Schlafsäcke. Die Matten sind super, die Säcke halten uns mehr als warm in den meist lauen Nächten ( >10 Grad). Wir merken die Anstrengung der ein oder anderen Fahrt oder Wanderung im Körper und die Erschöpfungswärme steigt auf. Zu Schaffen machen uns derzeit nur Tommys einseitige Rückenschmerzen, die sich Laufe der Nacht einschleichen. Mit Massage und Bewegung werden sie morgens besser, sind aber leider manchmal ein unliebsamer Wecker, weshalb Tommy oft etwas früher aufsteht als Hannah.

65,2 km, 890 hmRead more