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- 08.09.2024, 08:49
- ☁️ 10 °C
- Höhe über NN: 1.936 m
- ItalienVenetienAuronzo di CadoreFederavecchiaLago Sorapis46°31’17” N 12°13’31” E
Seen sehen Pt. II
8. September in Italien ⋅ ☁️ 10 °C
Der Lago di Sorapis wurde mir ja schon vor Monaten von einer Bekannten empfohlen:
"Da müsst ihr unbedingt hin, wenn ihr in der Gegend seid. Das war die beste Wanderung und der schönste See überhaupt!"
OK, bei so vielen Superlativen werde ich doch neugierig. Also wurde ein bisschen herum recherchiert und die Tour für gut befunden. Da ich den See vorher noch nicht kannte und es eine mittelschwere Wanderung mit immerhin 12 km Länge und mehreren ausgesetzten Passagen ist, wird er wohl etwas weniger frequentiert sein als der Pragser Wildsee - dachte ich.
Zumindest dachte ich das so lange, bis wir um 08.30 Uhr am Ausgangspunkt ankommen.
Oh Schreck, was ist denn hier los. Auf mehreren Kilometern Länge ist der Straßenrand dicht an dicht zugeparkt. Unzählige Camper haben den Pass als gratis Stellplatz auserkoren. Fehlt nur noch, dass jemand sein Zelt direkt neben den Asphalt klatscht (und ohne Witz: Das haben wir dann auch wirklich noch so gesehen).
Overtourism at it's worst. Wir klammern uns an die strohhalmgroße Hoffnung, dass hier alle nur zum campen stehen und nicht für die Wanderung, und suchen uns trotzdem einen Parkplatz einen Kilometer weiter die Straße runter.
Aber leider müssen wir schnell rausfinden, dass wir mit unserer heutigen Tagesplanung total daneben gegriffen haben.
Denn NATÜRLICH wollen alle so wie wir zum milchig blauen Lago, der zudem auch noch dramatisch am Fuße des Dito di Dio ("Finger Gottes") liegt.
Eine große Karawane zieht sich so den Weg entlang. Und auch wenn dieser eigentlich schön und abwechslungsreich ist - es macht bei den Umständen einfach weniger Spaß.
Zumal sehr, sehr viele der Leute wieder mal völlig unzureichend vorbereitet zu sein scheinen. Wir sehen u.a.
- unzählige weiße Sneaker, die nach 30 Meter matschigen Waldweg auf magische Weise ihre Farbe wechseln,
- Mädels im Baumwollkleidchen und Chucks, die von gleich 2 Männern heldenhaft über diverse "Hindernisse" gerettet werden müssen (es war ein steiniger Mini-Bachlauf...🙄) und
- viele Menschen, die im abschüssigeren Gelände und bei den seilversicherten Passagen sichtlich überfordert sind und so für einige Entschleunigung und Wartezeit sorgen.
Meine Toleranz wird heute auf eine harte Probe gestellt. Besonders ärgert mich immer wieder das teils ignorante, teils rücksichtslose Verhalten der Leute. Da wird Müll achtlos fallen gelassen, Pflanzen kaputt getrampelt, am Weg kein Platz gemacht, laut herum gelärmt und dann - am See angekommen - auch noch illegal die Drohne raus geholt. Ja, bin ich denn hier nur noch von degenerierten, Smartphone gesteuerten Stadtkindern umzingelt?🤬😤
Meine Miene ist bestimmt genauso grimmig wie die des Naturpark-Mitarbeiters, der extra dafür abbestellt wurde, missmutig am See herum zu laufen und den ganzen Müll der Touris einzusammeln. Insgeheim stelle ich mir da vor, wie ich auf einem weggeworfenen Apfelgriebsch ausrutsche, mir dabei "zufällig" das mitgebrachte Käsebrot aus der Hand fliegt, dieses dann im großen Bogen durch die Luft wirbelt und letztendlich mit ordentlich Schmackes eine der nervigen Drohnen trifft, die nach einer derart heftigen Käsestullen-Kollision natürlich gar nicht anders kann als dramatisch trudelnd im See zu versinken.
Ja...Raffinierte Racheszenarien ausmalen ist mein Ding. ;-)
Der See selbst ist dann ganz schön. Tolle Farbe und perfekt in einem Kessel gelegen. Aber verzaubert sind wir heute wieder nicht. Da waren wir schon an vielen besseren (und ruhigeren) Orten. Also weder der schönste See noch die beste Wanderung. Na, ist ja alles subjektiv.
Wir essen noch unfall- und kollisionsfrei unsere Brote auf, dann geht es im Stop- und Go-Modus wieder zurück.
Fazit des Tages: Zukünftig bei der Recherche mehr auf "Instagramability" des Ziels achten.
Aber immerhin haben wir Bewegung, schöne Aussichten und auch mal was zum Schmunzeln am Weg - die ganzen vermatschten Marken-Sneaker auf dem Rückweg sehen auch zu gut aus!Weiterlesen
Reisender Seit Jahren explodiert der Tourismus in den Alpen und die Preise, ebenso! Für mich deshalb leider keine Option mehr - lieber ab nach Marokko / Atlas oder gleich nach Nepal..... und günstiger isses auch noch 😊😊😊!
Reisender Schade, aber verständlich!😓 Wir werden weiter unser Glück versuchen... Es gibt auch durchaus in den Alpen noch ruhige Flecken - man muss nur hoch und weit genug laufen☺️
Reisender Das, ist genau die richtige Einstellung ☺️☺️☺️!