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  • Day 27

    Canal du Midi

    May 1, 2022 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    Die nächsten Tage sind wir entlang des Canal du Midi gefahren. Der Kanal verbindet den Atlantik bei Toulouse mit dem Mittelmeer und ist 240 km lang. Damit machte er es möglich, die 3000 km Fahrt um die iberische Halbinsel zu vermeiden. Erbaut hat ihn Pierre-Paul Riquet, der sich das notwendige Wissen im Selbststudium aneignete. Auf eigene Kosten hat er sogar nachgewiesen, dass man den Kanal mit Wasser versorgen konnte. Damit überzeugt er schließlich König Ludwig XIV. Gebaut wurde er dann von 1667 bis 1681.

    Unsere Strecke verlief von der Mündung in das Mittelmeer bis Béziers, dem Heimatort von Riquet. Heute ist der Kanal ein UNESCO-Weltkulturerbe und wird fast nur noch von Hausbooten befahren. Das erste Stück war mit dem Rad sehr schwierig zu meistern, da es nur sehr schmale Pfade gab. Dazu kamen dann noch Unmengen von Mücken, so dass wir erst wieder entlang des Eurovelo 8 weiter fuhren. Ab der Kanalbrücke Pont-Canal de l'Orb wurde der Kanal aber zu einem Erlebnis. Sie wurde gebaut, damit die Schiffe nicht mehr einen Teil des Wegs entlang des Flusses Orb fahren mussten. Damit wurden zwei Stufen in der Schleusentreppe Pente d'Eau de Fonséranes überflüssig, die wir als nächstes besichtigt haben. Mit sechs Stufen überwindet sie einen Höhenunterschied von 13,60 Meter. So konnten die Schiffe den Fluss Orb erreichen bzw. später direkt zur Kanalbrücke weiter fahren. Die Anlage war echt beeindruckend. Dummerweise war aber eine Brücke gesperrt, und unser Tandem passte nicht in den Fussgängeraufzug. So mussten wir einen ziemlichen Umweg fahren, um auf die andere Seite zu kommen.

    Eine sehr besondere Übernachtung hatten wir in Argeliers. Ein norwegisches Paar hat hier ein sehr altes Haus in eine Pension umgebaut. Wir wurden umsorgt wie in kein anderer Unterkunft. Es gab nette Gespräche auf Englisch, kostenlose Getränke, und ein sehr leckeres Frühstück mit Kaviar aus der Tube, frisch aus Norwegen. Die beiden haben zusammen studiert und sich zufällig in Nizza getroffen, nachdem beide ihre Ehen beendet hatten. Und sich direkt verliebt, ineinander aber auch in Südfrankreich. So sind sie dort geblieben. Obendrein war er selbst Schiffsingenieur und Erfinder, so dass Matthias viele Gesprächsthemen rund um das Berufsleben und das Tandem als Technikwunder hatten. Seine Ehefrau wollte sogar für uns extra ein Abendessen zubereiten, da sie nicht sicher war, ob die einzige Pizzeria in dem kleinen Ort auf hatte. Jutta war trotz üppigen Mittagessen in Béziers schon wieder hungrig. Aber wir haben doch noch zwei Pizzen bekommen, von denen Jutta 1,5 verputzte. Matthias ist immer wieder erstaunt, wie viel Jutta essen kann, wenn sie den ganzen Tag in Bewegung war...
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