CCAA - Köln

April 2019 - July 2025
  • Kölschgänger
CCAA - Colonia Claudia Ara Agrippinensium - Köln - Kölle
Wie es war und wie es ist.
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  • Der Theo-Burauen-Brunnen

    December 16, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 4 °C

    Heute bin ich mal wieder in der Stadt unterwegs gewesen, um einen Brunnen zu fotografieren. Mir war vorher schon klar, dass ich keine bombastische Sensation vorfinden würde, aber ich möchte ja gerade auf die vielen kleinen Dinge aufmerksam machen, die schnell übersehen werden bei all den Hinguckern in dieser Stadt. Aber gerade diese kleinen, oft vertrauten Dinge sind es, die ein Veedel aufwerten und für "Veedelflair" sorgen. Oft sind diese Sachen, wie in diesem Fall ein Brunnen, etwas in Vergessenheit geraten und damit auch die Geschichte, die dahinter steckt.

    Also bin ich ab zu meinem "Objekt der Begierde". Ziel war das Laurenzgitterplätzchen und dort der Rathausbrunnen. Ehrlich gesagt kannte ich den vorher gar nicht wirklich. Klar, dran vorbeigekommen bin ich schon, aber beachtet habe ich ihn halt nicht. Daher wusste ich auch nicht, dass er eigentlich Theo-Burauen-Brunnen heißt und dem ehemaligem Oberbürgermeister zu Ehren dort steht. Das ist ja auch das schöne am Projekt Kölschgänger, genau diese Dinge wieder ins Bewusstsein der Kölner zu bringen.

    Und dann stehe ich endlich vor dem Brunnen, versuche ihn auf mich wirken zu lassen und dabei werde ich sehr nachdenklich. Denn der Brunnen ist in einem sehr schlechten Zustand, auch gibt es keinerlei Informationen zu ihm hier an diesem Platz. Ehren wir so unsere ehemaligen Oberbürgermeiser? Traurig, wirklich traurig.

    Ich kann teilweise verstehen, dass unsere Stadt nicht hinterher kommt bei der Pflege, sicher sind auch finanzielle Probleme im Spiel. Auch möchte ich hier nicht schimpfen und motzen, sondern anregen zu überlegen, wie das geändert werden kann. Viele Brunnen und Plätze werden von Vereinen oder engagierten Mitbürgern gepflegt, denn die Kölner stehen auf einzigartige Art und Weise zu ihrer Stadt. Darauf bin ich immer stolz gewesen und bin es noch. Ich kenne unzählige Beispiele dafür. Und vielleicht ist das genau der Weg. Wie wäre es, wenn die Stadt ihre Bürger einfach mal fragen würde, ob es einen Verein oder ein paar engagierte Menschen gibt, die sich so eines Brunnens annähmen und ihm wenigstens etwas Pflege zukommen lassen. Ein hübsches Schild mit ein paar Infos zum Brunnen wären oft hilfreich ,um ihn etwas besser zur Geltung kommen zu lassen. Nur so kann sich die Situation verbessern. Lasst uns gemeinsam nach Lösungen suchen, das wäre schön.
    Aber nun möchte ich natürlich ein paar Erklärungen zum Brunnen abgeben. Der Theo-Burauen-Brunnen wurde vom ehemaligen Karnevalsprinzen Wienand Müller gestiftet und 1971 von Klaus Albert erbaut und wurde nach dem ehemaligen Kölner Oberbürgermeister benannt. Er war vom 9. November 1956 bis 17. Dezember 1973 Oberbürgermeister der Stadt Köln. Am 14. Januar 1974 wurde Ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen. Ein Grund mehr, diesen Brunnen wieder besser in Schuss zu bringen und so unseren Ehrenbürger entsprechend zu würdigen.

    Auf den ersten Blick erscheinen die Stahlträger völlig planlos gestapelt worden zu sein und man hat keine Chance, einen Zusammenhang zu Theo Burauen herzustellen, aber ein Schild könnte erklären, was sich der Künstler gedacht hat und so zum besseren Verständnis beitragen. So zum Beispiel: “Das Design soll die Anstrengungen des Wiederaufbaus unserer fast völlig zerstörten Stadt nach dem zweiten Weltkrieg symbolisieren. Die Stadt lag in Trümmern, zerbombt, verbrannt, farblos und hoffnungslos zerstört. Und doch wurde sie wieder aufgebaut. Stück für Stück. Zwischen 1956 und 1973 auch unter der Führung des Oberbürgermeisters Theo Burauen”.

    Das Becken stellt also die Fundamente der Stadt dar, die Stehle steht für den Wiederaufbau und das plätschernde Wasser steht für das heitere, rege pulsierende Leben heute in unserer Stadt.
    Wenn ich vor dem Brunnen stehe mit diesem Wissen, dann ergibt es Sinn, ich sehe den Brunnen mit ganz anderen Augen, und Respekt für die Leistungen unseres Ehrenbürgers und aller Menschen in dieser Zeit macht sich bei mir breit.

    Ja, er gehört nicht zu den anfangs beschriebenen kleinen Dingen. Dieser Brunnen macht Sinn und es lohnt sich, ihn wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen.

    Ronald
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  • Der Kölner Dom IV - dem Himmel so nah.

    December 16, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 4 °C

    Der Kölner Dom IV - dem Himmel so nah...die Vision erfüllt sich...

    ...da sind sie nun...zwei Teile eines Planes, zusammengefügt als Grundriss, die Westfassade des Kölner Doms zeigend. Was jetzt noch benötigt wird, ist Geld.
    Selbst die Zeitung "Rheinischer Merkur" erklärt in seiner Ausgabe vom 20.11.1814 den Weiterbau des Doms zur nationalen Angelegenheit.

    Sulpiz Boisserée, der zwar inzwischen in der Politik diesbezüglich Gehör gefunden hat, wendet sich dennoch an seinen Freund, Johann Wolfgang von Goethe. Der Geheimrat, der vielmehr der italienischen Kunst zugewandt ist, kommt zuerst nur widerwillig nach Köln, um die gotische Ruine zu begutachten. Als er die unvollendete Kathedrale aber betritt, kann auch er sich der Magie nicht entziehen. Staunend steht er im bereits fertigen Chor, den Blick nach oben gerichtet, und ihn befällt die gleiche Ehrfurcht, wie wir sie heute im Inneren des Doms spüren.

    Sein Zuspruch und seine Unterstützung sind Boisserée sicher. Kurz darauf legt Goethe beim preußischen König ein gutes Wort für den Weiterbau ein. Dieser stimmt zu und stellt mehr als die Hälfte der Gelder für die Südseite mit der aufwändigeren Fassade zur Verfügung. Den Rest, sprich die kostengünstigere Nordseite soll über eine Lotterie des Dombauvereins finanziert werden.
    Das Geld ist nun da. Da es bisher nur Pläne der Vorderseite gibt, entstehen nun, auch wieder mit Hilfe Boisserée's, Berechnungen und Pläne. Gerüste in 155 m Höhe, was es zuvor nie gab, werden freischwingend angebracht und endlich, nach 300 Jahren gehen die Arbeiten zur Vollendung von Meister Gerhards Vision weiter.

    Am Abend des 15. Oktobers 1880 wird der Dom vom deutschen Kaiser Wilhelm I. eingeweiht. Sulpiz Boisserée darf dieses Ereignis nicht mehr erleben. Er stirbt 26 Jahre vor Vollendung seines Traumes.

    Meister Gerhards Vision und Boisserée's Traum...es gab viele Menschen, die am Bau des Kölner Doms beteiligt waren...aber diesen beiden haben wir es zu verdanken, dass wir heute eine Kathedrale betreten dürfen, die uns bei jedem Besuch ihre Geschichte erzählt und uns ihre Magie fühlen läßt. Das ist der Grund, warum ich immer wieder hierherkommen werde. Denn wer das einmal gefühlt hat, kommt davon nicht mehr los.

    Das war sie...die Geschichte unseres Doms. Ein Bauwerk, an dem noch immer viele Menschen arbeiten, um es uns und nachfolgenden Generationen zu erhalten. Danke auch diesen Menschen, über die ich sehr gerne nächstes mal berichten werde...

    Eure Ramona
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  • Lindenthaler Kanäle

    January 10, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Heute habe ich mal einen auf Spaziergänger gemacht. Darf auch mal sein. Gefreut habe ich mich darauf und ich wurde nicht enttäuscht. Ein Spaziergang entlang der Lindenthaler Kanäle ist wirklich etwas feines. Gut zu laufen, immer entlang der Wasserstraße. Einfach herrlich, egal zu welcher Jahreszeit.

    Der Lindenthaler Kanal setzt sich eigentlich aus zwei Kanälen zusammen, dem Clarenbachkanal und dem Rautenstrauchkanal. Die Strecke ist etwa 1,5 km lang, kann aber in beide Richtungen Aachener Weiher oder/und Lindenthaler Tierpark verlängert werden. Gespeist wird der Kanal mit Wasser aus einem Grundwasserbrunnen über eine Rohrleitung. Konrad Adenauer, der alte Fuchs, ließ 1925 den Kanal anlegen um den inneren mit dem äußeren Grüngürtel zu verbinden. Gerüchten zufolge soll er wohl etwas neidisch in Richtung verbotene Stadt mit ihrer Königsallee geschaut haben und wollte etwas ähnlich hübsches.

    Entlang Kastanienalleen zu spazieren hat etwas beruhigendes und auch auf dem Kanal gibt es immer wieder etwas zu beobachten. Allerlei Getier wie Schwäne und Stockenten tummeln sich auf ihm, “stark befahrene” Wasserstraße. Einige sehr gelungene bogenförmige Brücken überspannen den kleinen Kanal.

    Zwischen den kleinen Kanälen liegt der Karl-Schwering-Platz, ebenfalls hübsch anzuschauen mit seinem Baumrondell und den Plastiken. Dieser wurde damals als Verbindung zwischen den beiden Kanälen angelegt, da in der Mitte das Kloster „Zum guten Hirten“ etwas im Weg war und so eine durchgängige Streckenführung nicht möglich war. Aber Adenauers bewährtes Team bestehend aus dem Stadtplaner Fritz Schumacher und dem Gartenplaner Fritz Encke haben das gut gelöst, finde ich.

    Und so spaziere ich weiter entlang dieser hübschen Oase, begegne „Kentaur“ und „Najade“, den beiden Skulpturen und vergesse fast, dass ich mich in einer Millionenstadt befinde. Allen, die sich mal eine oder zwei Stunden „Auszeit“ gönnen möchten kann ich einen Spaziergang entlang der Lindenthaler Kanäle wirklich empfehlen.

    Ronald
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  • Römertor

    January 11, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    „Ok, ist alt. Aber mehr hatten die nicht drauf? Beindruckend?!“ Schon als kleiner Junge stand ich vor diesem „Ding“ und habe ich mich gefragt, weshalb jemand einen angenagten, einfachen Torbogen auf die Domplatte stellt. Von Römern soll der sein, steht dran. Mir hat er nur den Platz für das Rollbrett weggenommen - ja, doch! Skateboard.
    Was daran jetzt lehrreich oder beeindruckend sein soll, habe ich nie verstanden. Gut nebendran hängt ein Schild. Da ist aufgemalt, wie das Tor ausgesehen haben soll. Aber verstehen?
    Im Römisch-Germanischen Museum steht der große, mittlere Torbogen. Selbst mit diesem und wenn ich versuche, mir den Kleinen von draußen dazu zu denken, hat sich mir die Sache nicht erschlossen. Ganz ehrlich? Ich kann im Präsens schreiben: Erschließt sich mir die Sache bis heute nicht.
    Im Jahr 50 nach Christus ist der Bogen Teil des nördlichen Tores unserer Colonia Claudia Ara Agrippinensium – CCAA. Etwas sperrig. Fanden die Römer auch. Deswegen habe sie auch direkt CCAA in die Außenseite des mittleren Bogens gehauen. Aber das Ding soll einen tüchtigen Germanen abgehalten haben, Köln zu erobern?
    Vor Weihnachten bin ich in Xanten zum Weihnachtsmarkt verabredet. Im Umland kann man locker an Buden stehen und sich mit Niederrheinern amüsieren, wenn Köln einem zu voll geworden ist… Vormittags ist aber der Glühwein noch etwas rar. Was macht ein Kölschgänger da? Er geht in die archäologische Zone.
    Auf einmal wird mir klar, was da im Köln eigentlich auf der Domplatte steht. So ist das also gewesen! Da kommt man als Germane nicht so schnell rüber. Ich habe auch auf einmal eine Ahnung, was er fühlt, wenn er vor diesem Tor steht.
    Beeindruckend!
    Beeindruckend ist auch, was ich an diesem Tag über Köln lerne und endlich verstehe. Ich bekomme ein Gefühl für das römische Köln, die Größe der Stadt. Wie fühlt sich ein Römer in Germanien? Was hält der Germane vom Römer? Die Spannung zwischen beiden Kulturen wird klar und was die Römer für beeindruckende Baumeister zu dieser Zeit sind.
    Das fehlt uns in Köln ein wenig. In Xanten wird Kölner Geschichte richtig spannend erzählt.

    Michael

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    „Ok, es antik. Ävver mih hatte die nit drop? Dat soll Endrock maache?!“ Ald als kleine Fetz stundt ich vör däm „Deil“ un han mich gefrog, woröm einer ene aangeknäuelte, ordinäre Pöözchesboge op de Domplaat stellt. Vun Römer soll dä sin, steiht dran. Mir hät hä nor der Platz für et Rollbredd fottgenomme.
    Wat einer dat jetz lihre soll ov woröm dat Endrock maache soll, han ich nie verstande. God nevvendran hängk e Schild. Do es opgemolt, wie die Pooz usgesinn han soll. Ävver verstonn?
    Em Römisch-Germanische Museum steiht dä große, meddlere Boge vun dä Pooz. Selvs met däm un wann ich versöke, mer dä kleinere vun drusse dobei ze denke, hät sich mer die Saach nie erschlosse. Ganz ihrlich? Ich kann dat em Präsens schrieve: Erschlüüß sich mir die Saach bes hügg nit.
    Em Johr 50 noh Christus es dä Boge Deil vun der nördliche Pooz vun unser Colonia Claudia Ara Agripinensium – CCAA. Jet sperrig. Funge de Römer och. Dröm han se och tirek CCAA op de Ussesigg vum meddlere Boge gehaue. Ävver dat Deil soll ene düchtige Germane avgehalde han, Kölle zo erobere?
    Vür Weihnachte ben ich en Xante för der Weihnachtsmaat verabredt. Em Ömland kann mer locker an Büdcher stonn un sich met Nidderrheiner ameseere, wann Kölle einem ze voll gewoode es... Vürmeddags es ävver der Glöhwing noch jet rar. Wat mäht ene Kölschgänger do? Hä geiht en de archäologische Zon.
    Op eimol weed mer klor, wat do en Kölle op der Domplaat steiht. Esu es dat gewäs! Do kütt mer als Germane nit esu flöck erüvver. Ich han och op eimol en Ahnung, wat hä geföhlt hät, wie hä vör dä Pooz stundt.
    Leck mich en der Täsch! Dat mäht Endrock!
    Endrock mäht mer och, wat ich an däm Dag üvver Kölle liere un endlich verstonn. Ich krige e Geföhl för et römische Kölle, de Größe vun der Stadt. Wie föhlt sich ene Römer en Germanie? Wat häld der Germane vum Römer? De Spannung zwesche dä zwei Kulture weed klor un wat de Römer en dä Zigg för doll Baumeister sin.
    Dat fählt uns en Kölle jet. En Xante weed de kölsche Geschichte richtig spannend verklört.

    Mechel
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  • Der dritte Turm des Kölner Domes

    January 14, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 4 °C

    Was ist das prägnanteste, was man vor Augen hat, wenn man an den Kölner Dom denkt? Mit aller Wahrscheinlichkeit ist dies die Westfassade mit ihren beiden Türmen. Sie sind es, neben dem gotischen Baustil natürlich, die das Erscheinungsbild dieser Kathedrale prägen und die unseren Dom dritthöchste Kirche der Welt haben werden lassen. Wenn man auf der Domplatte steht und den Blick nach oben richtet, verschlägt einem genau dieser erhabene Anblick die Sprache. Jedenfalls mir geht es immer wieder so. Und würde es nicht in einer Genickstarre enden, so würde man den Blick wohl so schnell nicht wieder abwenden können.

    Schenken wir nun aber einem weiteren bedeutungsvollen dritten Turm unsere Aufmerksamkeit. Bei weitem nicht so auffällig und gewaltig wie die beiden "Großen", sondern eher von zierlicher Gestalt, lohnt es sich dennoch, ihn einmal näher zu betrachten...den Vierungsturm.

    Zuerst zu seinem Namen. Vierungsturm heißt er deshalb, weil er sich genau über der Vierung des Domes befindet. Wenn ihr euch erinnert, vor bereits etwas längerer Zeit hatten wir diesen Begriff der "Vierung" schon einmal. Dieser bezeichnet in Kirchen mit einem kreuzförmigen Grundriss die Trennung des Chores vom Langhaus. Hier "treffen" Lang- und Querhaus aufeinander. Und darüber befindet sich eben erwähnter Turm.

    So, wie wir ihn heute sehen, sah er jedoch noch nicht immer aus. Als im 16. Jahrhundert die Arbeiten am Dom eingestellt wurden, war auch der Bereich der Vierung noch nicht fertiggestellt. So gab es "nur" einen vergoldeten Dachreiter für die Glocken. 1744 wurde dieser zwar im barocken Stil erneuert, aber da er aus Holz bestand und schnell verwitterte, mußte er 65 Jahre später bereits wieder abgebrochen werden.

    Sulpiz Boisserèe, der die Vision zur Domvollendung hatte, sah im Geiste einen Turm aus Stein vor sich. Unter Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner entstand dann aber aus dessen Entwurf heraus ein Turm aus Eisen. Für diese Lösung entschied er sich wohl auch deshalb, weil so die bereits im 13. Jahrhundert entstandenen östlichen Vierungspfeiler so weniger belastet würden.

    Nachdem die Kölnische Maschinenbau AG in Bayenthal die Ausschreibung gewonnen hatte, wurde diese mit dem Bau des Turmes beauftragt, welcher lediglich ein knappes Jahr (Oktober 1859 bis September 1860) dauerte. Der Hauptteil des Turmes besteht aus acht Stützen, die trotz, dass sie aus starken, genieteten Walzblechen besteht, eher filigran wirken. Auch die 31 m hohe Turmspitze besteht aus diesem Material.

    Die prächtige, neugotische Verzierung, vorwiegend aus Zinkguß, die aus Wimpergen (Giebel), Türmchen und Maßwerkarkaden bestand, fiel, wie so vieles andere auch, dem zweiten Weltkrieg zum Opfer. Lediglich die Eisenkonstruktion blieb erhalten.
    Erst zwischen 1961 und 1973 wurde der Turm mit einer Bleiverkleidung wieder aufgebaut. Seitdem wachen acht monumentale Engel, geschaffen von Bildhauer Erlefried Hoppe über uns, deren Flügel sich berühren und so kleine Giebel bilden. Sie zieren die Pfeiler des Freigeschosses. Jeder einzelne von ihnen ist 4,10 m hoch und wiegt 2,25 Tonnen.
    Die Spitze des Vierungsturmes krönen eine kupferne Kreuzblume sowie der goldene Stern von Bethlehem. Und ebenso wie im "großen Bruder", dem Südturm, befindet sich auch im Vierungsturm ein Geläut, nämlich das des Chores, welches aus drei kleineren Glocken besteht.

    Es gibt noch vieles zu entdecken an und in unserer Kathedrale. Einzig unendlich aber ist die Faszination, die sie ausstrahlt.
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  • Das Gesetz der Elektrizität

    January 20, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 3 °C

    Es gibt viele Dinge, die auf den ersten Blick nichts mit Köln zu tun haben, oftmals, weil es sich nicht um Kölner handelt. So ist es auch in dieser Geschichte. Und doch ist es spannend zu erfahren, was in unserer Stadt so alles passiert ist.

    Heute geht es um Georg Simon Ohm, er hat das Gesetz der Elektrizität "entdeckt". Ohm, 1789 in Erlangen geboren, studierte Mathematik, Physik und Philosophie in seiner Heimatstadt Erlangen. Anfangs arbeitete Ohm als Lehrer und unterrichtete die Fächer Mathematik und Philosopie in verschiedenen Städten, darunter auch in Köln. Genauer gesagt verbrachte er neun Jahre in Köln, die wichtigsten seines Lebens.

    Zu seiner Kölner Zeit war die Stadt gerade mal wieder im Wandel. Der Wechsel von der französichen zur preussischen Ära war in vollem Gange, das Hochschulwesen wurde reformiert und die besten Lehrer der Stadt wurden an das kölnische Gymnasium in der Marzellenstraße in unmittelbarer Domnähe berufen. So wurde beispielsweise der in Heidelberg lebende Sulpiz Boisseree gebeten, die Leitung zu übernehmen. Dieser Boisseree sollte ja später noch wichtig für Köln und den Dom werden, aber darüber wird euch Ramona demnächst berichten.

    Über den neuen Lehrer Ohm schrieb die Kölnische Zeitung sogar einen Bericht, so stand zu lesen "so wird ein wackerer Lehrer, der Dr. Ohm aus Erlangen ...in kurzer Zeit in Köln erwartet".
    Ohm war offenbar von den Möglichkeiten am Gymnasium sehr angetan, denn schon sehr bald begann er die vorhandenen naturwissenschaftlichen Apparaturen teilweise auf eigene Kosten zu reparieren. Auch wissenschaftliche Literatur schaffte er an, um einen guten Unterricht gewährleisten zu können. In dieser Zeit veröffentlichte er einige wissenschaftliche Beiträge zum Thema "Elektrizität" und "Stromfluß".

    Nebenbei betrieb er Studien auf dem Gebiet der Physik, hatte auch einige Erfolge vorzuweisen, schaffte es aber nicht so richtig, bekannt zu werden und so blieb ihm die Anerkennung versagt. Im Jahre 1826 formulierte er das "Ohmsche Gesetz", mit dem er in die Geschichte der Physik einging. Leider wie es so oft ist, erst viel später, genauer gesagt 1833, als er eine Professur für Physik in Nürnberg erhielt, bekam er endlich die lang ersehnte Anerkennung. Später, 1841 wurde ihm die Copley-Medaille verliehen, eine hohe Auszeichnung, etwa vergleichbar mit dem Nobelpreis. Er starb mit 65 Jahren in München, wo er als Professor für Mathematik und Physik lehrte.
    Die größte Ehre aber wurde ihm erst nach seinem Tode gewährt. Im Jahre 1893 wurde das "Ohm" international als Einheit des elektrischen Widerstandes eingeführt und ist bis heute gültig.

    Als der Kongreß der Elektrotechniker in Paris die Meßeinheit des elektrischen Widerstandes "Ohm" nannte, war man in Köln sehr stolz darauf. So benannte die Stadt 1890 die Straße vor den errichteten Gebäuden des Wasser- und Elektrizitätswerkes nach ihm.

    1939, zu seinem 150. Geburtstag, ehrte ihn die Stadt Köln mit einer bronzenen Gedenkplatte, die der Kölner Bildhauer Toni Stockheim anfertigte. Darauf steht: Georg Simon Ohm entdeckte in diesem Hause als Lehrer am alten kölnischen Gymnasium im Jahre 1826 das Grundgesetz der elektrischen Ströme. Die Hansestadt Köln weihte dem großen Physiker zum 16. März 1939, seinem 150. Geburtstage diese Tafel.
    Angeblich sollte die Tafel wegen ihres Metallwertes von den Nazis eingeschmolzen werden, wurde aber vorher von Bürgern abmontiert und somit gerettet.

    Die Tafel könnt ihr euch auch heute noch in der Marzellenstraße 32, mitten in der City anschauen.

    In der Südstadt ist Georg Simon Ohm mit einer Ohmstraße verewigt.

    In Köln trägt das Simon-Ohm-Berufskolleg bis heute stolz seinen Namen. So ist und bleibt er unvergessen.

    Übrigens zieren 124 Figuren den Ratsturm der Stadt Köln, an der Nordseite, im 2. Stock steht die Figur des Georg Simon Ohm.

    Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen. Es gibt in dieser Stadt so unglaublich viel zu entdecken.
    Viel Spaß dabei wünscht euch

    Ronald
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  • Eine (hoffentlich) unendliche Geschichte

    January 20, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 3 °C

    Hier stehe ich...und die ältesten meiner Steine, aus denen ich entstanden bin, sind jetzt 771 Jahre alt. Mein Meister wusste bereits im Geiste, wie ich vollendet aussehen sollte. Er war Steinmetz, Architekt, Statiker...ein Meister in sich, ein Genie seiner Zeit. Und schaut mich an. Ich bin, was er wollte, dass ich werde...ein Stück Himmel auf Erden.

    Aber es gab eine Zeit, in der ganz und gar nicht sicher war, dass ich es schaffen würde. 300 Jahre lang, um genau zu sein, sah es im Gegenteil so aus, als sollte ich nur Ruine bleiben. Und dass nicht ich, sondern der Kran auf meinem halbfertigen Turm Wahrzeichen meiner Stadt wird.

    Ich habe viel gesehen in all der Zeit. Generation um Generation arbeitete daran, mich wachsen zu lassen, und das war mit den Mitteln, die damals zur Verfügung standen wahrlich nicht einfach. Irgendwann ging dann das Geld aus. Was sollte nun aus mir werden...
    Ich sah Menschen kommen und gehen, Jahr um Jahr, ohne, dass sich noch jemand um mich scherte. Im Gegenteil, meine Adresse "Domkloster 4", wie sie heute lautet, war nicht unbedingt die beste in der Gegend. Um mich herum spannten Frauen höchstens noch Wäscheleinen, Kinder spielten in den schmutzigen Gassen um mich herum. Ich geriet vollkommen in Vergessenheit.

    Doch irgendwann, und meine Hoffnung, dass ich eine Chance bekomme, doch noch zu der Kathedrale zu werden, die ich ursprünglich werden sollte, wuchs wieder, schenkte mir ein Kölner Kunsthändler Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit einem guten Freund gelang es ihm sogar, Grundrisspläne meiner Westfassade (wie man heute sagt) zu finden.
    Es grenzte an ein Wunder, denn eine der Hälften befand sich in Darmstadt, die andere in Paris. Eben dieser Mann war es auch, der nun auch dafür sorgte, dass die benötigten Gelder zusammenkamen. Sogar eine Lotterie wurde für mich ins Leben gerufen und nun dauerte es nicht mehr lange, bis man ein Gerüst anbrachte und ich Meter um Meter in die Höhe wuchs. Sogar der leidige, quietschende, alte Kran verschwand endlich von meinem Turm.

    Im Oktober 1880 erstrahlte ich dann in voller Schönheit. Und noch heute sorgen so viele Menschen dafür, dass ich noch immer voller Stolz hier stehe...die beiden Planhälften, zusammengefügt und unter Glas hat man in einer meiner Chorkapellen zum Gedenken an meinen Meister Gerhard aufgehangen. Zum Schutz unter einem grünen Vorhang. Grün...die Farbe der Hoffnung - Zufall?

    Heute kommen die Menschen zu Tausenden zu mir, sei es zum Gebet oder auch nur, um das Wunder meiner Existenz selbst zu erleben.
    Diejenigen, die genau hinhören, können der Geschichte lauschen, die ich zu erzählen habe. Aber ihr lieben Menschen, die ihr zu mir kommt, ihr könnt meine Geschichte nicht nur hören...ihr könnt sie spüren. Ihr könnt meine 771 Jahre spüren. Und wenn ihr wieder geht, wird euch ein Gefühl von Glaube, Liebe und Hoffnung begleiten. Die Pfeiler, die mich haben werden lassen.

    Euer Dom
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  • Die Südbrücke

    January 24, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Unser Brückenpanorama in Kölle ist einfach etwas besonderes. Klar, die Hohenzollernbrücke ist das Non plus Ultra. Aber ich persönlich bin, ehrlich gesagt, so ein klein wenig in die Südbrücke verliebt. Ein Hingucker ist sie, immer noch, für mich jedenfalls. Unzählige Male habe ich auf ihr gestanden und die Zeit vergessen. Hier ist es halt ruhiger als auf der Hohenzollernbrücke, wo der totale Trubel herrscht. Auf der Südbrücke habe ich meine Stadt für mich. Das Panorama des Rheinauhafens und in der Ferne Groß St. Martin und Dom, auf der anderen Seite die Poller Wiesen, die Ruhe ausstrahlen mit ihrem Grün. Und natürlich der Rhein. Ab und zu kommt ein Schiff vorbei, im Sommer kann man häufiger den Ruderern aus dem nahen Rodenkirchen zusehen und den kleinen schnittigen Motorbooten. Dann und wann rattert ein Güterzug über die Brücke und holt mich wieder aus meinen Träumen. All das hat was und ich genieße es. Ich habe da mein kleines Ritual. Gemütlich durch den Friedenspark schlendern, dann mal an der Tatortbude nach den leckeren Currywürstchen sehen und den Rhein und meine Südbrücke betrachten.

    Vorfreude kommt auf, dann wird es Zeit, die Treppen zur Brücke zu erklimmen, ich gehe ein paar Meter in Richtung Brückenmitte der 536 m langen Brücke, es wird ruhiger, windiger, ich genieße das Panorama und habe meine Stadt ein paar Minuten ganz für mich. Schön. Heimat. Geborgenheit.

    So, aufwachen Ronald. Natürlich gibt es über die Südbrücke aber auch ein paar offizielle Daten. Sie wurde zwischen 1906 und 1910 als dreiteilige Fachbogenbrücke gebaut. Seit dem 5. April 1910 steht sie auf zwei Gleisen dem Güterverkehr zur Verfügung und damit rollten von da an keine Güterzüge mehr über die Hohenzollernbrücke. Auf beiden Seiten gibt es Gehwege, die eine kleine Besonderheit darstellen. Diese gehören nicht zur Bahn AG, die die Gehwege damals nicht bauen wollte. Dafür sorgte dann die Stadt Köln, die damit auch bis heute für die Unterhaltung und Pflege zuständig ist. Kurioses Köln mal wieder.

    Übrigens gab es damals keine Eröffnungsfeier. Tragischerweise hat der Bau des mittleren Fachwerkbogens acht Arbeiter das Leben gekostet. Daraufhin wurde auf Feierlichkeiten zur Eröffnung verzichtet. Im 2. Weltkrieg zerstört, wurde sie dann in den Jahren 1945 bis 1950 wieder aufgebaut, allerdings wurde auf den aufwendigen Wiederaufbau des Turms und der Portalbauten verzichtet, so stehen halt nur noch die nicht im Krieg zerstörten Bauten, und leider auch nicht im besten Zustand, denn einige Auf-und Abgänge sind gesperrt. Trotzdem steht die Südbrücke unter Denkmalschutz. Die Aufgänge zur Brücke sind leider für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nur schwer bis gar nicht nutzbar. Aber das Problem haben wir ja in Köln häufiger.

    Ja, es gibt viel zu tun, durch die Schmierereien an der Brücke und der schlechten Beleuchtung der Treppen und einigen weiteren unschönen Sachen macht sie manchmal keinen so einladenden Eindruck. Und doch ist sie für mich ein ganz wichtiges Stück Heimat. Nicht auf schön getrimmt für die Touris, sondern authentisch und echt.

    Vielleicht ist es mir auch einfach nicht möglich, einen objektiven Beitrag zu schreiben. Dafür habe ich diese Brücke viel zu sehr in mein Herz geschlossen, aber ich schreibe ja auch nicht für irgendwelche Stadtplaner, sondern für Kölsche mit Herz, und die werden verstehen, was ich meine. Da bin ich mir ganz sicher.

    Jeder Mensch hat in dieser Stadt so seine Lieblingsorte, die Südbrücke ist so einer für mich.

    Michael
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  • Willi-Ostermann-Brunnen

    January 30, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    Ist Willi Ostermann der größte Kölner Liedermacher? Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass wenn man nach Kölner Liedermachern fragt, jeder sofort „Willi Ostermann“ ruft und dann erst nachdenkt.
    Warum kennt eigentlich kaum einer Emil Palm? Willi Ostermann konnte keine Noten schreiben. Eine Melodie, ja, die hatte er auf der Zunge, aber aufgeschrieben hat sie Emil Palm für ihn. Natürlich ist unser Willi Ostermann jemand, der auch gern im Vordergrund steht. Diese Beziehung hatte durchaus auch dunkle Seiten. Aber gut, ein Engel bin ich auch nicht. Das möchte ich auch gar nicht diskutieren.
    Die schönen, neuen Bands spielen ihre wirklich guten, rockigen Lieder. Wir tanzen und feiern mit einem Glas Kölsch in der Hand. Sie mischen den Karneval musikalisch auf, wie früher die Bläck Fööss, wenn denen auch, was ihre kölschen Texte betrifft, viele nicht das Wasser reichen können. Gäbe es sie ohne Willi Ostermann? - Ich muss Tommy Engel bei nächster Gelegenheit die Frage stellen, ob es die Fööss, für mich die Mutter aller Bands, in dieser Form gegeben hätte, wenn es Will Ostermann nicht gegeben hätte. Die Antwort wird kein einfaches „Nein“ oder „Ja“. Das weiß ich.
    Ostermanns Lieder begleiten uns seit unserer Jugend. Sie gab es vor uns und wird sie nach uns geben. Die Frau vom Schmitz, die durchgebrannt ist, Sybille Schmitz, die eine Villa in Poppelsdorf hat, Cäcilie mit der Hühnerfarm in Sülz, Wienanz, die statt eines Hasen, die Katze kochen (müssen), gegenüber die Palms haben einen verstopftes Ofenrohr, Christina, die mit über 33 Jahren endlich einen Mann haben musst, und dass, wo die Kölner Mädchen so gut küssen. Aber gut, die Agnes hat ja ihren Franz, mit den sie zum alten Kohberg geht. Tja, der Kohberg. Auf dem Heimweg knutscht der Peter stillvergnügt Appolonia, der er vielleicht kurz vorher ein paar gebrannte Mandeln gegen den großen Hunger gegeben hat.
    Diese anschauliche, einfache Welt, hart und doch schön. In solchen Momenten rutscht die Party ins Herz. Kommt Leute, ab und an habe ich bei diesen Liedern Tränen in den Augen. Und das passiert mir höchstens mal, wenn der FC in letzter Sekunde das 2 -1 gegen Gladbach schießt. Und das eine weiß ich ganz genau: ihr auch. Ihr habt dann auch Tränen in den Augen.
    Aber eine Frage habe ich: haben wir für diesen großen Kölner kein schöneres Denkmal als diesen wuchtigen Muschelkalkblock? Ich glaube diesen Kunststil der dreißiger Jahre schimpft man schon „Brutalismus“. Wird das Willi Ostermann gerecht, der die Menschen seiner Zeit so feinsinnig beobachtet und mit seinen Liedern zu uns ins 21 Jahrhundert gerettet hat?
    Gibt es vielleicht einen Künstler, der, nach einem ordnungsgemäßen Antragsverfahren, diesen Klotz, mit einem Töpfchen Farbe, etwas würdiger und fröhlicher gestaltet?

    Michael

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    Es der Willi Ostermann der größte kölsche Leedermächer? Ich weiß et nit. Ävver et es esu, dat, wann mer noh kölsche Leedermächer frög, jeder tirek „Willi Ostermann“ röf un dann eesch nohdenk.
    Woröm kennt eigentlich kaum einer der Emil Palm? Der Willi Ostermann kunnt kein Note schrieve. En Melodie, jo, die hät hä op der Zung gehat, ävver opgeschrevve hät se der Emil Palm för en. Natörlich es unse Willi Ostermann einer, dä och gään em Rampeleech steiht. Die Beziehung hät wall och düstere Sigge. Ävver god, ene Engel ben ich och nit. Dat mag ich och gar nit diskuteere.
    Die schöne, neue Bands spille ehr wirklich gode, rockige Leeder. Mer danze un fiere met nem Glas Kölsch en der Hand. Se mische der Karneval musikalisch op, wie fröher de Bläck Fööss, wann denne och vill, wat er kölsche Texte aangeiht, nit et Wasser recke künne. Göv et se ohne der Willi Ostermann? – Ich muss der Tommy Engel bei nächster Gelägenheit ens die Frog stelle, ov et de Fööss, för mich die Mooder vun alle Bands, en dä Form gegovve hätt, wann et der Willi Ostermann nit gegovve hätt. Die Antwood weed kei einfach „Nä“ ov „Jo“. Dat weiß ich.
    Ostermann-Leeder kenne mer zick unse Jugend. Et gov se vür uns un et weed se noh uns gevve. Däm Schmitz singe Frau, die durchgebrannt es, et Schmitze Billa, dat en Villa en Poppelsdorf hät, et Zilla met dä Höhnerfarm en Sölz, de Wienanz, die en Katz statt enem Has koche (müsse), gägeüvver die Palms han en Pief verstopp, et Stina, dat us dem Gaan, endlich ene Mann han muss, un dat, wo de kölsche Mädcher esu god bütze. Ävver god, et Nies hät jo singe Franz, met däm et nohm aale Kohberg geiht. Jo, der Kohberg. Om Heimwäg knutsch der Pitter stell vergnög met singem Appolonia, däm hä villleich koot vürher e paar gebrannte Mandele gäge der Schless gegovve hät.
    De genögliche, einfache Welt, hadd un doch schön. En su en Augeblecke rötsch de Fier en et Hätz. Kutt Lück, av un zo han ich bei dä Leedcher Trone en de Auge. Un dat passeet mer söns hüchstens ens, wann der FC en letzter Sekund et 2 : 1 gäge Gladbach schüüß. Un dat eine weiß ich ganz genau: ehr och. Ehr hat och Trone en de Auge.
    Ävver ein Frog han ich: Han mir för dä große Kölsche kei schöner Denkmol wie dä platschige Muschelkalkblock? Ich gläuve, dä Kunsstil us de dressiger Johr schängk mer „Brutalismus“. Weed dat dem Willi Ostermann gerääch, dä de Minsche us singer Zigg en Grielächeraat studeet hät un se met singe Leeder bei uns en et 21 Johrhundert gerett hät?
    Gitt et villleich ene Künsler, dä - noh enem ööntliche Aandragsverfahre - dä Klotz, met nem Pöttche Färv, jet würdiger und löstiger gestalte künnt?

    Mechel
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  • Hermann Joseph Stübben

    January 30, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    Hermann Joseph Stübben, (1845-1936), war ein Großer seiner Zeit. Für rund 125 Städte in ganz Europa hat er während seiner Schaffenszeit Erweiterungen entworfen und Bebauungspläne vorgelegt. Eine lange und wichtige Phase seines Lebens hatte er in Köln, und darüber möchte ich jetzt berichten.

    Nach dem Gewinn eines Planungswettbewerbes 1880 zur Stadterweiterung für Köln führte ihn sein Weg also 1881 hierher nach Köln, wo er dann fast 20 Jahre tätig sein sollte und Köln aktiv mit- und umgestaltete. Wenn ich mir anschaue, wo er überall seine Finger im Spiel hatte, frage ich mich ernsthaft, warum mir der Name vorher kaum etwas sagte. Hier mal ein paar kurz Auszüge seiner Arbeiten hier in Köln. Ausbau der total brachliegenden Kanalisation, Neuanlage vieler Straßen, Erhaltung der Stadttore, Modernisierung der Hafenanlagen, Erbauung des Hohenstaufenbades, um nur ein paar Eckdaten zu nennen. Auch Bücher publizierte er, sein berühmtestes Werk war sicherlich das Buch "Der Städtebau". Es erschien in vielen Sprachen und war lange Zeit wegweisend in seiner "Branche".

    Dies alles spiegelte sich natürlich auch in seiner Karriere wider. So wurde er 1889 zum Stadtbaurat ernannt, er wurde zum Beigeordneten befördert, kurz darauf bekam er den Titel eines Baurates, ab 1892 führte er den Titel eines Geheimen Baurates.

    Ab 1881 also leitete Stübben den Ausbau des neuen Stadtgebietes, so wurde ein Entwurf zur baulichen Gestaltung des Festungsgeländes der Stadt Köln von Karl Henrici und Joseph Stübben erstellt. Kernstück dieser "Aktion" war der Abriss der Festungsmauer und an diesem Ort dann die Errichtung des Ringboulevards. Im Jahre 1886 bereits wurde die Kölner Ringstraße fertiggestellt und in Betrieb genommen. Ja, damals ging es scheinbar noch zügiger voran in unserer Stadt.

    Natürlich gab es einige Städte, an denen Stübben sich ein wenig orientierte. So schaute er sich die großen Plätze mit ihren sternförmigen Kreuzungspunkten in Wien, Paris und Antwerpen ab. Aber nicht alles lief immer rund, damals wurden öffentliche Bedürfnisanstalten an den größeren Plätzen errichtet. Meist stand dann ein Holzhäuschen mitten auf einem Platz, wie am Hohenzollernring. Dies wurde lange heftig kritisiert. Auch damals war der Spagat zwischen Tradition und Neuerung nicht einfach.

    Trotzdem setzte an den Ringen ein wahrer Bauboom ein. Am Kaiser-Wilhelm-Ring entstanden hübsche Grünanlagen mit langen Baumalleen und natürlich dauerte es nicht lange, bis hier großartige Wohnpalais für die Reichen entstanden und die Neustadt entlang dieses neuen Ringes entstand. Leider stiegen hier die Grundstückspreise rasant und die nicht so finanzkräftigen Familien und kleineren Firmen zog es also gezwungenermaßen vor die Stadt, was den Vororten wie Ehrenfeld, Nippes oder Bayenthal unerwartet großen Zuwachs bescherte. Ausgelöst, wenn auch so nicht geplant, durch die Pläne Stübbens.

    Aber die Stadt wurde auch deutlich grüner, und auch daran hatte Joseph Stübben seinen Anteil. So wurde 1890 der Volksgarten eröffnet. Geplant war alles ganz anders. Schon 1881 hatte Stübben diesen Volksgarten in seinen Plänen, allerdings sollte er zwischen Lindenstraße und Zülpicher Straße entstehen. Dieses scheiterte an Grundstückskäufen und wurde zu den Akten gelegt, bis der Stadtverordnete Wilhelm Kalenberg sich der Sache annahm. Aber darüber erzähle ich ein andermal, das ginge heute zu weit. Auch die Geschichte des Rathenauplatzes beginnt hier, ist aber auch eine eigene Geschichte. Aber ihr seht, was Stübben alles "losgetreten" hat.

    Auch als Stübben mit 53 Jahren aus den Diensten der Stadt ausschied, blieb er Köln noch einige Zeit treu. Er arbeitete als Architekt, wurde Stadtverordneter, und saß im Vorstand der Helios AG in Ehrenfeld. Erst 1904 endete seine Zeit in Köln und er zog nach Berlin.

    Egal ob, Neustadt, Ringe oder Volksgarten, er hat unsere Stadt ein Stück weit verändert und geprägt, und wir profitieren heute noch davon. Er ist vielleicht gar nicht so bekannt in Köln, aber unsere Stadt sähe anders aus ohne ihn.

    Am Hahnentor ist ihm zu Ehren eine Plakette angebracht. Und ich freue mich sehr, dass ich heute hier bei Kölschgänger an ihn erinnern darf. Denn seine Leistungen sind auch nach so langer Zeit immer noch zu sehen in unserer sich laufend verändernden Stadt.

    Euer Ronald
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