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Feb – Mar 2024

Camino Frances 2024

Start: 20.02.24 in St. Jean Pied de Port
Ziel: Santiago de Compostela
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  • Tag 25: O Coto - Arzúa

    March 16, 2024 in Spain ⋅ ☁️ 15 °C

    Der Tag heute ist schnell erzählt.
    Im Dunkeln baute ich mein nasses Zelt ab, um mich auf meinen vorletzten Tag in Richtung Santiago zu begeben.
    Alles war nass vom Kondenswasser, sodass ich mich erstmal warm laufen wollte.

    Schnell merkte ich, dass trotz einer erholsamen Nacht heute körperlich der Wurm drin war.
    Ich entschied mich, eine lange ausgiebige Pause zu machen und alles zu trocknen. Kaum war alles ausgebreitet, fing es an zu regnen. Ich packte die nassen Sachen alle wieder zusammen und schleppte mich mach Arzúa. Dort beendete ich den Tag heute deutlich früher als geplant (20 km). Manchmal gibt es solche Tage. Dann wird auf den Körper gehört, alles andere ist unsinnig.
    Jetzt wird geschlafen und dann geht es morgen nach Santiago!
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  • Tag 26: Arzúa - Santiago de Compostela

    March 17, 2024 in Spain ⋅ ☁️ 16 °C

    Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, da ereignete sich schon das erste Drama…
    Ich verließ die Herberge um 6:30 Uhr als erster und war heilfroh, den viel zu heißen Schlafraum hinter mir zu lassen.
    Ich freute mich auf die letzte Etappe und auf Santiago.
    Am ersten Abstieg wollte ich den Trekkingst… nehmen… da war kein Trekkingstock…!
    So weh es tat, aber ich musste die ersten zwei Kilometer wieder zurück laufen, um ihn aus der Herberge zu holen.
    Somit hatte ich fast 6 km zurückgelegt, ohne richtig vom Fleck gekommen zu sein - und das bei einem geplanten 40 km-Tag.
    Na prima, da hab ich mal wieder ne typische Leo-Aktion gebracht…

    Nachdem der erste Ärger überwunden war, freute ich mich wieder auf den Tag. Die Vögel trällerten in allen Facetten und dazu dieser himmlische Duft der Eukalyptusbäume. Kaum zu beschreiben, dieser angenehme Geruch! Wie kann etwas nur so intensiv riechen…?

    Nach und nach holte ich die Pilger ein, die mir vorher noch Entgegenkommen waren.
    Es war ein eigenartiger Tag.
    Wie so oft, wird einem erst am Ende klar, dass es vorbei ist. Voller Melancholie wanderte ich die Hügel hoch und runter. Ich wollte ankommen und doch nie ankommen.
    Das Pilgern/Wandern lebt vom gesteckten Ziel. Hat man es erreicht, lebt die Reise vom Weg.

    Ich durchlebte nochmal all die Erlebnisse, Begegnungen und Erkenntnisse. Neben Wehmut empfand ich vor allem Dankbarkeit. Dankbarkeit für so viel Unvorhersehbares. Für viel Lachen, für Tränen, für Zeit.
    Trotzdem hatte ich Respekt davor, endgültig in Santiago anzukommen. Wie würde es mir gehen? Was würde ich fühlen? Würde ich alleine feiern müssen?

    Je näher ich meinem Ziel kam, desto stärker wurde der Regen. Bald war ich mal wieder nass bis auf die Haut.
    Plötzlich tauchte die Stadt vor mir im Nebel auf - wie würde sie mich empfangen?
    Die ersten Passanten zogen trotz Grüßen keine Miene. Das war die Hauptstadt des Camino?!
    Ich hatte diesen Gedanken noch nicht richtig ausformuliert, da hörte ich auf einmal Jubelschreie. In einer Bar saßen unbekannte Pilger unter einer Laube und klatschten mir Beifall… Hach, ja… der Camino und ihre Menschen!
    Die Herberge als festes Ziel, platschte ich durch die Stadt. Hier kehrte ich in „The last Stamp“ ein.
    Nachdem meine höchste Priorität, wieder trocken zu werden, gestillt war, schaute ich auch schon mit Basti (GER) aus Dresden BVB - SGE. Er hatte, ausgegangen von seiner Camino-Erfahrung von vor 5 Jahren, seine Immobilienmakler-Karriere an den Nagel gehangen und eine Kneipe in seiner Heimatstadt eröffnet. Mega Geschichte!

    Danach war ich mit Sascha (GER) verabredet, mit dem ich nach Pamplona einige Tage immer wieder zusammen gelaufen war. Gemeinsam feierten wir in einer Kneipe unverhofft den „St. Patrick‘s Day“ mit Live-Mukke und einem Guiness! Nen Hut gab’s auch noch dazu!
    Dann ging es noch etwas essen. Ich hatte bisher nur gefrühstückt und es war 20:00 Uhr…
    Wir tauschten unsere Erlebnisse und Geschichten aus. Es war genau das Richtige, um unsere Reisen im positivsten Sinne noch einmal wirken zu lassen.

    Morgen kommen dann Mike (UK) und vielleicht Alex (SWE) in Santiago an.
    Dann wird nochmal ausgiebig gefeiert, bis es dann am Dienstag Richtung ‚Kap Finesterre‘ geht. Das bedeutet, dass in 2-3 Tagen noch die ca. 90 km bis an die Westküste des Atlantiks zurücklegen möchte. Ich freue mich riesig auf die nächsten Tage.
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  • Tag 27: Santiago - Vilaserio

    March 20, 2024 in Spain ⋅ ☁️ 10 °C

    Nach zwei sehr besonderen Tagen in Santiago, bin ich heute wieder aufgebrochen, um die letzten 90 km zur Küste zurückzulegen - zum ‚Kap Finisterre‘.

    Die letzten Tage waren geprägt vom Feiern, Lachen, leckerem Essen und viel Schlaf. Nach und nach trudelten immer mehr Bekannte aus den letzten Tagen in Santiago ein und so saßen wir gut und gerne auch mal mit 10-20 Personen im Café.
    Es war eine tolle Zeit in Gemeinschaft.

    Nun ist es jedoch Zeit, meine eigene Pilgerreise zu einem persönlichen Ende zu bringen. Zwar fiel es mir wirklich nicht leicht, meine Freunde hinter mir zu lassen, dennoch war es die richtige Entscheidung.

    Nach 35 km liege ich jetzt im Zelt und habe etwas Bauchschmerzen. Könnte an der ungekochten Wurst liegen, die ich mir im Heißhunger reingezogen habe. Wenn das mal kein Nachspiel hat…
    Ach ja! Und ne Socke habe ich heute auch verloren. Das heißt ich trage das andere Paar jetzt drei Tage am Stück (:D) und kaufe mir dann in Santiago, wenn ich mit dem Bus zurückgefahren bin, neue Socken.
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  • Tag 28: Vilaserio - Cee

    March 21, 2024 in Spain ⋅ ☀️ 24 °C

    Die Wiese war in der Nacht vom Mond hell erleuchtet. In der Ferne bellten Hunde, sonst war es mucksmäuschenstill.
    Mit einer ordentlichen Portion Schlaf im morgendlichen Gepäck, gesellten sich dazu noch ein nasses Zelt und ein nasser Quilt.

    Mein heutiges Tagesziel war, so nah wie möglich an Fisterra heranzukommen, um dort morgen einen entspannten Tag verbringen zu können.
    Mit guter Laune lauschte ich den Vögeln und Insekten, die heute besonders aktiv waren. Das kann mit daran liegen, dass es der wärmste Tag meines Caminos war; 24 Grad und strahlender Sonnenschein.
    Ich genoss die Wärme wirklich sehr und konnte so meine Sachen optimal in der Pause trocknen.

    Im Verlauf des Tages konnte ich die ungewohnt heiße Sonne spüren - ich trank bestimmt 4 L Wasser und dazu entwickelte sich ein ordentlicher Sonnenbrand auf meinen Waden.
    Die Landschaft war traumhaft! Die vielen Eukalyptusplantagen, die blühenden Bäume, saftige Wiesen und regelmäßig weitreichende Aussichten luden das Auge zum Streifzug durch die Landschaft ein. Plötzlich konnte es einen undefinierten Horizont erblicken.

    Nach einer kurzen Zeit des Rätselns,
    wurde ihm klar,
    dass es der erste Blick
    auf den Atlantik war - fantastisch!

    Auf den letzten Kilometern trieben mich Durst und Müdigkeit rasch die Hügel nach ‚Cee‘ herunter. Und so brachte ich mich über die Ziellinie meines längsten Tages des Caminos - 43 km.
    Ich freute mich auf die Dusche und die Möglichkeit, in Ruhe meine nächsten Tage zu planen. Denn den morgigen Tag, meine Ankunft am ‚Ende der Welt‘, will ich ohne Nebengeräusche in vollen Zügen genießen…
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  • Tag 29: Cee - Kap Finisterre

    March 22, 2024 in Spain ⋅ 🌬 17 °C

    Nach einer ruhigen Nacht, wachte ich bereits mit etwas Wehmut auf. Es war der letzte Tag meines ‚Camino Frances’ angebrochen…

    Ich lief durch durch die im Sonnenaufgang gold beschienenen Gassen von ‚Cee‘, um ein letztes Mal durch den Eukalyptuswald zu streifen. Als ich sein Ende erreicht hatte, konnte ich das erste Mal die westliche Küste und kurz darauf das ‚Kap Finisterre’ erblicken!
    Normalerweise werde ich gegen Ende einer Wanderung immer schneller - heute wurde ich immer langsamer. Irgendwie wollte ich nicht ankommen…

    Und so kam mir der Schnack mit den vielen bekannten Pilgern an der Bushaltestelle, an der ich vorbeikam, gerade recht. Gleichzeitig war ich mit Mike (UK) verabredet, der mit dem Bus aus Santiago nachgereist war.

    Gemeinsam gingen wir die letzten vier Kilometer zum Kap. Es war - so viel konnte ich schon zu diesem Zeitpunkt sagen - der für mich deutlich emotionalere Moment, als das Erreichen von Santiago. Die immer spitzer werdende Küste, die Felsen, das Meer, der Horizont mit seinem unendlichen Ausmaß…

    Zunächst nahm ich mir einen Moment alleine und begab mich die Felsen hinunter, um die Reise Revue passieren zu lassen und meine Muschel in hohem Bogen in die See zu werfen. Naja, fast. Der Wind spielte mir nicht in die Karten :D
    Danach fühlte ich mich freier.

    Anschließend tranken Mike und ich ein Celebration-Ceveza und kehrten nach Fisterre zurück.
    Wir trafen uns mit Alessio (ITA), mit dem wir die erste Woche unserer Reise gewandert waren.
    Es gab Mittagessen, dann wurde in der Herberge eingecheckt.

    Der Plan war, nach einer Dusche, ein zweites Mal zum Kap zu laufen, um den Sonnenuntergang zu sehen.
    Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Mike, der am nächsten Tag seinen Flug in Santiago nehmen musste.
    Doch kaum hatte ich die Dusche verlassen, eine Freudennachricht; Simone (ITA) hatte ein 56 km Tag hingelegt, um bei unserem Abschluss dabei zu sein. Verrückt, der Jung!
    Mit ordentlich Ceveza im Gepäck und einer Packung Pistazien, die mir im starken Wind noch zum Verhängnis werden sollten, ging es ein zweites Mal ans Kap. Begleitet wurden wir von Emi (GER), die mit uns in der gleichen Herberge war.

    Zwar war der Wind sehr stark und der Himmel bewölkt, und trotzdem hatten wir gute Laune und feierten den Moment.
    1/3 meiner Pistazien konnte ich essen - der Rest flog in regelmäßigen Abständen die Klippen hinunter. Für Gelächter war somit gesorgt.
    Im Dunkeln ging es zurück.
    Nun werde ich den nächsten Tag in Fisterra am Strand verbringen. Gerne wäre ich noch nach Muxía gelaufen, aber die Busverbindungen geben es aus verschiedenen Gründen nicht her. Vielleicht, wollte ich es mir auch für ein andermal aufheben…
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    Trip end
    March 25, 2024