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  • Day 41

    In Gedenken Hiroshimas

    November 9, 2017 in Japan ⋅ ⛅ 18 °C

    Für heute stand lediglich ein kleines Programm an, da die Reise nach Kanazawa am Nachmittag ein wenig mehr Zeit mit sich brachte. Da Hiroshima die Stadt ist, auf die die erste Atombombe der Welt bei einem Angriff geworden wurde, ist die Präsenz der Atombombe in der Stadt allgegenwärtig. Daher haben wir uns für die letzten 6 Stunden das Friedensmuseum und die darin liegenden Denkmäler und Monumente vorgenommen, die sich allesamt im Herzen Hiroshimas befinden. Hierzu mussten wir nur einen kurzen Fußweg vom Guesthouse auf uns nehmen. Zunächst ging es vorbei an der Mutter-Kind-Statue. Hierbei hält eine Mutter panisch ihr Kind in den Händen. Auffällig waren hier bereits die bunten Papierkränze, die rundherum abgelegt wurden. Nur wenige Meter entfernt war dann auch der Eingang zum Friedensmuseum. Dabei war nur der frisch renovierte Ostflügel geöffnet, da das Hauptgebäude bis Mitte 2018 renoviert wird. Zu diesem Zweck war aber die komplette Ausstellung in diesen Teil gezogen, sodass wir - hoffentlich - nur wenig verpassten (abgesehen davon ist uns aufgefallen, dass es der erste Museumsbesuch von uns auf der Reise war). Die Ausstellung begann mit Bildern von Hiroshima vor dem Abwurf der Atombombe, wobei der erste Raum mit dem Blick auf die Uhrzeit 8:15 Uhr des 6. Augustes endete. Im nächsten Raum fanden sich dann Bilder, die Monate nach dem Abwurf gemacht wurden und ein völlig zerstörtes Hiroshima zeigten. Auch eine Installation in dem Raum zeigte die verheerenden Auswirkungen der Explosion der Bombe in etwa 600 Metern über der Stadt. Die Auswirkungen der radioaktiven Strahlung, der Hitzewelle von bis zu 3.000 Grad und die Druckwelle waren noch Kilometerweit zu spüren und hinterließen ein Trümmerfeld und tausende Tote. Der Gedanke an die Zerstörungskraft der damaligen Bombe machte ein mulmiges Gefühl. Im nächsten Raum gab es Videos von Zeitzeugen, die ihre Eindrücke wiedergaben, was ein mulmiges Gefühl verursachte. Dabei gab es Interviews mit Leuten jeden Alters und jedes Berufs. Die individuellen Schrecken und Schicksale sind wirklich bedrückend und traurig. Dabei hatte man auch die Möglichkeit weitere Augenzeugen in den Videokabinen zu sehen. Der anschließende Raum enthielt eine Geschichte der Entwicklung der Atombombe bis zur heutigen Zeit. Darin waren auch die Briefe Einsteins, der den Bau erst befürwortete (bzw. die Beschaffung des notwendigen Urans) und später den Einsatz für nicht gut hielt. Auch das Für und Wieder der damaligen Verantwortlichen war gut dargestellt. Auf die Einordnung von Tätern und Opfern verzichtete man dabei völlig, sondern stellte sämtliche Schritte rational dar. Es stand vor allem die Stadt und seine Bewohner im Fokus. Die Message war klar: Der Einsatz von solchen Waffen sollte international klar entgegengetreten werden. Des Weiteren wurde die Wirkung der Atomwaffen auf den Körper, die Umgebung und die Langzeitwirkungen dargestellt. Ebenfalls erfuhren wir, warum Hiroshima als eines von 4 möglichen Zielen ausgewählt wurde, was u. a. an der strategischen und geografischen Lage lag, welche die größtmögliche Zerstörung ermöglichte. Das Wettrüsten im kalten Krieg war danach auch ein Thema sowie die Zerstörungskraft der heutigen Bomben, welche die Hiroshima-Bombe völlig in Schatten stellen. Auch der Umgang mit solchen Waffen wird in der Ausstellung dargestellt und die Probleme, die die internationalen Staaten mit der Kontrolle der Waffen haben. Interessant war auch wie überhaupt Indien, Pakistan und mutmasslich auch Nordkorea an die Technik gekommen sind. Der Zusammenbruch der Sowjetunion hat einen Schwarzmarkt für die Technik erst zugänglich gemacht. Nach dem Museum gingen wir weiter an dem Friedensdenkmal und dem Friedensfeuer hin zum Denkmal des Friedens der Kinder. Dies ist insbesondere eine Stelle, die für japanische Kinder von großer Bedeutung ist, da dort Schulklassen Pappkränze ablegen und Schulsprecher vor ihren Schülern eine Rede über Frieden und den Opfern der Kinder im Krieg darlegen. Eine solche Zeremonie (die von mehreren Schulen absolviert wurde) haben wir uns dann auch angeschaut, wobei wir wirklixj berührt wurden. Nachdem wir uns dann noch das Denkmal des Atomic Bomb Domes angeschaut haben, gingen wir an der Friedensglocke vorbei zurück zum Guesthouse. Von dort ging es dann zum Bahnhof und mit dem Shikansen im Schnelltempo nach Osaka, von wo wir dann einen Schnellzug (aber keinen Shikansen) nach Kanazawa nahmen. Hier war es dann auch schon deutlich kälter als im südlich gelegenen Hiroshima.Read more