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  • Day 97

    Auf dem Starlight Hwy nach Lake Tekapo

    January 6, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 21 °C

    Beim Frühstück treffe ich Tim aus Berlin, Abiturient. Hat bei Daimler in Bremen gejobbt um sich seinen NZ-Trip zu finanzieren. Keine schlechte Alternative zu Travel and Work, wie ich finde, wenn die Kohle bereits vorab eingetütet ist. Will später Sport studieren und findet meine Art zu reisen zu anstrengend. Und ich hatte angenommen, daß man für ein Sportstudium schon auch etwas Sau sein muss... 🤔

    Bei der Abfahrt regnet es. Ich steige in die ungeliebten Regenklamotten. Einkehr beim Bäcker. Der ist rammelvoll, offensichtlich weithin bekannt. Dann geht's los. Nach einer Weile greife ich zum ersten Mal nach der Trinkflasche... Und greife ins Leere. Sch ...!!!! Hilft alles nix. 8km zurück. Mein "I missed you" quittiert die Hotel-Chefin mit einem Grinsen und übergibt mir meine Wasserflaschen. Nächster Versuch.

    Kurz nach meinem Wendepunkt habe ich schon wieder Hunger. Ich darf vor einer Garagen-Kunstgallerie Tisch und Stuhl benutzen und verdrücke u.a. den Chocolate-Cheese-Brownie aus der Bäckerei. Zum Sterben gut!

    Danach schaue ich mir die Bilder der Gallerie an. Wirklich atemberaubend schöne fotorealistische Landschaftsszenen. Genau mein Geschmack. " Several 1000$" ist aber to much. Schade!

    Ich will eben wieder auf's Rad steigen, da wechselt ein Radler die Straßenseite und hält. Ortlieb-Taschen/Rohloff-Nabe = Deutscher. Ich antworte deshalb gleich auf deutsch. Junger Kerl aus HH, schon 6 Monate unterwegs. War zuvor in Vietnam,Laos, Thailand, Malaysia, Indonesien. Nachdem ich einige dieser Länder auch noch auf meiner Agenda habe bin ich mal derjenige, der ausquetscht. Will dann weiter nach USA. Nicht übel. Danach steigen wir auf's Rad. Er zieht mir allmählich davon...
    Die Straße steigt unmerklich. Fön aus den Bergen weht mir ins Gesicht. Es bleibt trocken.

    Starker Verkehr. Ich merke wie ich zunehmend abgebrühter werde. Das ändert zwar nicht die objektive Gefährdungslage aber mein subjektives Wohlbefinden. Ich genieße die Fahrt und das Leben 🙂 Nächster Stopp am Burkes Pass. Hübscher Rastplatz, vollgestopft mit altem Gerümpel. Besuch von der Katze des Anwesens. Schönes Tier. Legt sich auf den Rücken, um sich am Bauch kraulen zu lassen. Nach 'ner Weile werde ich zum Dank gekratzt. Falscher Fuffziger!

    Nach dem Start langes Gesicht. Ich hatte ab jetzt eine Bergab-Fahrt erwartet. Stattdessen steigt die Straße weiter an und es wird richtig steil. Auf der eigentlichen Passhöhe bin ich dann auf immerhin etwas über 700m. Dort treffe ich den jungen Hamburger Radler wieder, der auch Pause gemacht hat und schon wieder davon radelt. Die Straße führt nun in eine weite Hochebene mit wirklich schönen Ausblicken auf selbige und die dahinter aufragenden Berge. Schließlich fahre ich eine kurze Gefällstrecke hinunter nach Lake Tekapo. Die Jugendherberge liegt direkt am See. Aus einem der Fenster winkt schon Kim. Während ich mich noch einrichte taucht auch der Hamburger auf. Er wollte eigentlich wild campen hat es sich aber aufgrund des einsetzenden Regens anders überlegt und tatsächlich auch noch ein Bett ergattert.

    Einkauf im nahegelegenen Supermarkt. Ich komme gerade recht als frisch gebratene Hähnchen in die Regale geliefert werden. Da ist die Entscheidung für's Abendessen schon gefallen. Kartoffelsalat gibt's gleich im Regal daneben. Für deutsche Verhältnisse unkonventionell zubereitet aber man kann nicht alles haben. Kim stellt eine Flasche Rotwein auf den Tisch. Abendessen mit Seeblick. Kim schmatzt genüsslich. Sympathische Etikette.

    7.1., Wanderung auf den Mount John

    Ich stehe spät auf und frühstücke lange und ausgiebig während ich durch die Glasfront der Küche das Wetter beobachte. Dichte Bewölkung aber keine Regenwolken. Die Wettervorhersage untermauert meine Vermutung, daß es wohl trocken bleibt.

    Kurzer Besuch beim Touristenzentrum um mich nach der Eignung einer Straße zu erkundigen, die ich morgen Richtung Lake Pukaki befahren will.

    Dann mache ich mich auf den Weg zu einer kleinen Wanderung. Ich gehe am westlichen Seeufer Richtung Norden. Nach wenigen km habe ich den See für mich alleine. Kein Kaiserwetter aber angenehme Temperatur, leichter Wind. Wo sind die ganzen Touristen aus dem Dorf in Outdoor-Klamotten? 🤔 Nach einer Weile steigt der Weg unvermittelt an und schwenkt in die entgegengesetzte Richtung zum Mount John. Erstmal Päuschen am grasbewachsenen Hang zum See hinunter. Kein Geräusch außer dem leichten Plätschern des Wassers. Dann geht es weiter aufwärts bis ich schließlich den Gipfel erreiche mit einem herrlichen Rundum-Blick. Von hier geht es wieder kurz und knackig auf See-Niveau und schließlich zurück. Auf dem Heimweg erledige ich Einkäufe. An meinem morgigen Ziel wird es keine Möglichkeit geben Lebensmittel zu kaufen. Waschen muss ich auch dringend. Aber ich habe genug Zeit für alles. Auf der Terrasse vor der Küche geniesse ich den Ausblick auf den See und die am Uferweg flanierenden Touristen.
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