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  • Day 146

    Patea

    February 24, 2023 in New Zealand ⋅ 🌧 16 °C

    Heute Nacht habe ich Gebrauch vom Heizlüfter gemacht, der im Zimmer zur Verfügung gestellt war. Aber der Morgen sieht freundlich aus.

    Zum Frühstück verwickelt mich eine leutselige Neuseeländerin in ein Gespräch (sind sie das hier nicht alle... leutselig? 🙂) Kommt aus Wellington und hat in New Plymouth zu tun und in Whanganui einen Zwischenstopp eingelegt. Sie entfernt Tatoos. Rückstandslos, wie sie mir versichert. Also aufatmen Leute: Arschgeweih, "Hedwig forever" und "Otto the only one" müssen nicht sein bis ans Lebensende. 😁 Scheint jedenfalls ein gut gehendes Geschäft zu sein...

    Die Japanerin, Dir mir gestern ein wenig erzählt hat, wie's in ihrem Heimatland so zugeht, kommt kurz vor die Tür um Good bye zu sagen. Sie hat ihren Job gekündigt. In Japan ist eine Woche Jahresurlaub die Regel 😱. Und auch Anne sehe ich zum letzten Mal. Sie verlässt Whanganui Richtung Taupo und letztlich Neuseeland dann Anfang März.

    Über Wohnstraßen verlasse ich schließlich Whanganui und wende mich nach Westen. Das Wetter ist deutlich besser als gestern noch angedroht und ein freundlicher Wind trägt mich mit sich fort. Meine Route führt über Nebenstraßen. Überraschend wechselt irgendwann Asphalt mit Gravel, aber nur wenige km.

    Pause in Pakaraka, einer Häuseransammlung am SH3. Buswartehäuschen. Ich kann den Verkehr auf dem Highway beobachten. Noch einmal habe ich die Chance dem zu entgehen. Wie immer wird die Entfernung zum Ziel dadurch weiter und auch ein paar zusätzliche Höhenmeter sind in der Umfahrung eingebaut. Nehme ich aber in Kauf, wenn ich dem Treiben auf dem Highway so zusehe.

    Gute Entscheidung aber nach nicht allzu langer Zeit ist der SH3 dann wieder unausweichlich. Seitenstreifen in allen Varianten, von komfortabel bis kaum nutzbar. Auch die Standardsituation Flusstal ist mit dabei. Steil abfallende Straße die im Anstieg nach der Brücke bergseitig zweispurig wird aber ohne Seitenstreifen. Für mich eher ungünstig. 10km radle ich so. Der kräftige Rückenwind lässt mich den Abschnitt aber schnell hinter mich bringen. Dann habe ich Sträßchen und Wege wieder nur für mich.

    Pause am Wegrand im Nirgendwo.
    Dabei gehen mir die jungen Erwachsenen, denen ich gestern und natürlich auch schon in den Hostels zuvor begegnet sind, durch den Kopf.

    1) zwei Jungs aus Rostock, Getto-Slang vom Feinsten, reden sich ausschließlich mit Digga und Alter an, obercool und im Gespräch eher planlos wirkend
    2) ebenfalls ziemlich junger Mann aus dem Remstal, bewusst allein reisend, weil er lernen will alleine klar zu kommen.

    Im Hostel kannst Du zusehen wie die Leute über einige Entwicklungsstufen erwachsen werden. Alles dabei. Sehr viele Raupen aber auch einige Schmetterlinge.

    Genug sinniert. Das letzte Drittel wartet. Und das geht weiterhin flott voran. Es bleibt weitgehend flach und der Rückenwind nimmt eher noch zu. Deshalb bin ich auch früh in Patea. B&B-Unterkunft. Ich hab ein winziges Zimmerchen. Außer mir ist noch eine Gruppe junger Deutscher da die alle zusammen gehören und die sich, weil bislang außer ihnen keiner da war, wie zuhause fühlen. Da kann ich meine Studien gleich fortsetzen.

    Aber erstmal radle ich, nachdem meine Sachen verstaut sind, zum Patea Beach. Dort bläst der Wind ungehindert. Ungewöhnlich: schwarzer Sand. Und ein Schiffswrack das schon viele Jahrzehnte vor sich hin rostet
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