Nepal
Bagantol

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Travelers at this place
    • Day 9

      Tag 1 im BPKIHS 👩‍⚕️🙊

      September 11, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 28 °C

      Heute startet mein zweites Tertial des PJ und zwar im Fach Chirurgie. Die ersten beiden Monate davon werde ich hier in Dharan im BPKIHS (= B.P. Koirala Institue of Health Science) verbringen. ☺️
      Nach einer guten und erholsamen Nacht stand ich gegen 7 Uhr auf um gemütlich in den Tag zu starten. Da ich noch nicht weiß wo man hier seine Mahlzeiten einnehmen kann gab es zum Frühstück nur ein paar Kekse. 😂 Ich wusste nicht so recht was ich anziehen soll, einen Kasak, den ich von zuhause mitgebracht habe oder erstmal in Zivil.🤷‍♀️ Ich entschied mich für zivil, und packte den Kasak in meine Tasche, legte meinen Kittel über den Arm, denn es war schon unglaublich warm und schwül und um kurz nach 8 machte ich mich dann auf den Weg zu dem Ort, der mir gestern gezeigt wurde. Nach knapp 10 Minuten Fußmarsch bin ich dort angekommen. Unten in der Eingangshalle war es schon pickepacke voll mit Menschen, vermutlich alles Patienten..
      Ich musste in den ersten Stock und wurde dort begrüßt und sollte im Büro des Head of Surgery Platz nehmen und bekam einen Black tea gebracht.☺️
      Dieser kam wenig später und war sehr nett. Wir unterhielten uns kurz und dann gingen wir gemeinsam auf Station (=Ward). Hier finden morgens die „Morning Rounds“ (=Visite) statt. Vor den Rounds machen die Junior Residents (=AssistenzärztInnen) noch die Pre-Rounds, um alles vorzubereiten und auszuarbeiten. Bei den Rounds sind dann knapp 15 Ärzte, die von Patient zu Patient wandern. 👨‍⚕️👩‍⚕️ Also sehr ähnlich zu dem amerikanischem System. 🇺🇸 Übrigens tragen eigentlich alle zivile Kleidung und nur manche ggf. noch einen Kittel darüber. Die Patientenzimmer sind eine ganz andere Welt als zuhause. 8 Patientin auf sowas ähnlichem wie Feldbetten liegen in einem Raum. 🙈 Es ist schon morgens super heiß, zumindest gibts es einen Ventilator an der Decke. Wenn sich die PatientInnen nicht selbstständig versorgen können, muss ein Familienangehöriger mitkommen und sich um ihn/sie kümmern, selbiges mit dem Essen. Verstanden habe ich bei der Visite so mittel viel, denn es wird schon hauptsächlich nepalesisch gesprochen. Aber das Gute an der Chirurgie ist, dass man zumindest trotzdem sehen kann worum es geht. 🧐Manchmal hat mir auch jemand noch kurz auf Englisch erklärt was gesagt wurde. So ganz den Überblick, wie alles abläuft und wer wer ist habe ich noch (lange) nicht, aber ich habe schon einige spannende Krankheitsbilder gesehen und alle sind sehr nett und hilfsbereit. ☺️👍
      Nach der Visite wurde ich gefragt ob ich mitkommen möchte um was zu frühstücken, da hab ich natürlich nicht nein gesagt(ca. 9:45 Uhr). Dass es hier Usus ist kurz aufs Moped zu steigen um vom Campus runter und zu einem Cafe außerhalb zu fahren war mir nicht klar. 🛵😂 Dort aßen wir dann und ich hatte nochmal die Möglichkeit mich in Ruhe kurz vorzustellen. Das mit den Namen der anderen ist wirklich ein wenig schwierig für mich, so viele Namen und so viele Namen die ich noch nie gehört habe. Wieder zurück im Krankenhaus war heute OPD Tag (Out Patient Departement), also so etwas wie eine Notfallambulanz. 🏥 Es standen einfach so viele wartende PatientInnen im Flur, dass wir uns wirklich zum Sprechzimmer durchkämpfen mussten. Die Sprechstunde selbst kann man schwer beschreiben, wirklich unvorstellbar. 😲 Zwei ca. schreibtisch-große Tische stehen in der Mitte des Raumes an einander gestellt, daran 6 Stühle und 6 Hocker. Auf den Stühlen sitzen die Ärzte, ja genau 6 gleichzeitig in einem Raum und auf dem Hocker dann der/die PatientIn, also quasi Rücken an Rücken. In der Mitte des Tisches liegt ein riesiger Stapel an Patientenakten, die dann nach der Reihe, von 6 Ärzten parallel abgearbeitet werden. Das Zimmer ist also wahnsinnig laut und voll, je nachdem was man so hat, wird dann halt kurz das T-Shirt etwas hochgezogen oder der Fuß präsentiert. Wenn eine Untersuchungsliege erforderlich ist, gibt es eine einzige im Raum, die durch einen windigen Vorhang abgetrennt ist. Es liegt ein Baumwolltuch darauf, das die ganze Sprechstunde über auch nicht ausgewechselt wird. 🫣😵‍💫 Die Patienten müssen auch immer erst zur Kasse um einen Schein für das OPD zu kaufen. Wenn sie dann noch ein Röntgen, Labor oder ähnliches benötigen müssen sie auch das erst bezahlen und dann geht es weiter. 💵 Die Taktung war wirklich Wahnsinn! Auch hier hab ich mal mehr mal weniger verstanden, aber auch durch Gestik und Mimik kann man sich einiges zusammenreimen. Außerdem erfolgt die Dokumentation auf Englisch und die Ärzte waren bemüht im Rahmen des zeitlich Möglichen mir immer kurz was zu erklären. Nach ca. 3-4h ohne Unterbrechung, war die Sprechstunde dann vorbei und es ging in das „Day Care Theatre“ (=Ambulanter OP). Auch hier wieder eine ganz andere Welt. Immerhin gibt es hier Kassaks. Als OP-Schuhe werden Flippflops getragen. 🩴
      Der OP ist ein Raum, in dem zwei OP-Liegen mit vielleicht 2-3m Abstand zueinander stehen. Ich war an dem Tisch, an dem zwei Lipome und einmal Granatsplitter entfernt wurden, ich durfte viel selber machen bzw. mithelfen und am Ende einige der Nähte machen. Diese OPs erfolgten in Lokalanästhesie, soweit noch so gut, aber am Tisch daneben, wurde zweimal eine Hydrozele testis, also eine Vergößerung des Hodens, operiert, und auch das wurde nur in lokaler Betäubung ohne jegliche weitere Anästhesie operiert. Unglaublich.. 😲😲 die beiden Patienten hatten auch sehr starke Schmerzen dabei! 🥴Noch dazu kommt, dass sich die Patienten ja gegenseitig bei dem Eingriff zuschauen können, denn es ist nichtmal eine Trennwand oder irgendwas dazwischen. 🫣 Die sterilen Mehrweg-Kittel und -Abdecktücher werden aus „Töpfen“ herausgegeben und haben teilweise Löcher oder keine Bändel zum zuknoten mehr. Immerhin die sterilen Handschuhe sind verpackt und einweg. Das Nahtmaterial müssen die Patienten selber kaufen und dann mit zum OP bringen. Als der Eingriff vorbei war, standen die Patienten auf und gingen raus und der nächste stand quasi schon in der Türe.
      Wild, wild, wild…
      Es ist inzwischen schon halb 5, die Zeit ist wirklich verflogen bis jetzt! Nachdem wir noch nichts zu Mittag gegessen hatten, fuhr ich mit dem einen Arzt nochmal los. Er meinte ich könne danach nach Hause und brachte mich auf dem Rückweg zu dem Guesthouse. Die Ärzte hier arbeiten jeden Tag, auch am Wochenende (=Samstag) müssen sie ihre Morning und Evening Rounds machen. Und generell hat hier die offizielle Woche 6 Tage, also der Sonntag ist wie unser Montag.
      Jetzt habe ich so viel geschrieben und habe sicherlich trotzdem nur einen Bruchteil von allem zu „Papier“ gebracht. 🙊
      Ich bin sehr erleichtert einen guten ersten Tag gehabt zu haben und bin wahnsinnig gespannt was ich die kommenden Wochen noch alles erleben werde hier!☺️
      Vorher war ich bei ca 1000% Luftfeuchtigkeit noch eine halbe Stunde laufen um den Kopf ein wenig zu lüften, jetzt möchte ich noch ein paar Sachen von heute nachlesen und dann gehts ins Bett.
      Wer bis hier her durchgehalten hat - Respekt! 😚🤭 Heute ist es ein kleiner Roman geworden. 📖
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    • Day 10

      Tag 2 🏥👩‍⚕️

      September 12, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 28 °C

      Ich habe wieder sehr gut geschlafen heute Nacht, der einzige Nachteil an dem Zimmer mit Fenster zum Sportplatz ist, dass ab 6:00 Uhr jeden Tag schon Leute beim Basketballspielen sind. 🏀😅 Naja, mit Ohropax schlafen bin ich ja gewöhnt. 🙊
      Gegen 8:00 Uhr war ich heute auf Station, um schon ein bisschen was von den Morning Rounds mit zu bekommen. Bei den Rounds waren wieder alle sehr nett und haben sogar teilweise für mich hauptsächlich auf Englisch gesprochen. ☺️
      Die Dokumente der Patienten hängen immer hauptsächlich am Bettende, die Vorbefunde sowie CT und Röntgen Scans liegen unter der Matratze am Fußende. 🙊Die CT und Röntgenbefunde sind noch ganz klassisch auf Folien und werden gegen das Licht gehalten zur genaueren Betrachtung.💡 Heute habe ich auch gesehen, dass in einigen der Zimmer Schimmel an den Decken ist.🙈
      Danach musste ich kurz noch mal in das Academic Division Büro um einige Dokumente auszufüllen und meine Identity Card abzuholen. 🪪
      Als ich wieder zurück war schaut ich auf Station, wo ich dann Abhishek, einen „Intern“ kennenlernte. Ein Intern ist wenn ich es richtig verstanden hab, wie ein PJler bei uns. Nur, dass hier die Hierarchien noch deutlich mehr vorhanden sind und vor allem die ganzen Botengänge, Schreibkram und lauter so dankbare Aufgaben für ihn übrig bleiben. 🙈 Ein Assistenzarzt wird Junior Resident im x. Jahr genannt und als Facharzt ist man dann ein Senior Resident. (So habe ich es zumindest verstanden). Von dem Eintrag gestern muss ich übrigens revidieren, dass die Patienten, zweimal am Tag etwas vom Krankenhaus zu essen bekommen. 🍽️
      Danach ging es in den Haupt-OP, denn da war heute OP-Tag. Ich bekam wieder einen Kassak, die meisten Ärzte hier haben jedoch ihre eigenen Kassaks für den OP, die auch mit Name personalisiert sind. Direkt wenn man in den OP Trakt hereinkommt sitzen zwei Damen an Nähmaschinen, die alle Kittel, Op-Tücher usw. wieder zusammenflicken. 🪡 Der OP Trakt ist grundsätzlich aufgebaut wie bei uns, es gibt hier 7 Hauptsäle und wohl noch 2 Säle bei der Notaufnahme für die Notfall-OPs (die habe ich aber noch nicht gesehen). Die meisten Säle sind wohl schon mehr als 25 Jahre alt und schauen teils wirklich schaurig aus. 🫣 Es gibt einen vor wenigen Jahren renovierten Saal, in dem waren wir, der schaut verhältnismäßig relativ normal aus. ☺️👌 Beim Endoskopie Tower hat sich die deutsche Qualität durchgesetzt, denn dieser ist von Storz und sogar echt neu. 🇩🇪 Der Umgang mit sterilem Arbeiten wird hier deutlich lockerer genommen, jede deutsche OTA würde hier wohl einen Schreikrampf bekommen. 🥲😂 So kann man sich auch, wenn man nicht eingewaschen ist einfach neben die anderen sterilen Operateure stellen und zuschauen. Abgedeckt wird auch alles mit den grünen Baumwolltüchern. Also sozusagen ein Material, aus dem OP-Hauben, OP-Kittel, Abdecktücker, Verpackung für die sterilen OP-Instrumente usw. gefertigt werden. 🙊 Auch der Überzug für das Kabel des Endoskops ist aus dem Stoff. 😅Gewöhnungsbedürftig, aber es scheint ja wohl trotzdem halbwegs gut zu funktionieren, der eine Arzt meinte, dass sie auf knapp 200 endoskopische Eingriffe im Monat ca. 2 Wundinfektionen haben. Und ein riesiger Vorteil von diesem Handling ist natürlich, dass außer den Einmalhandschuhen quasi kein Müll anfällt. Wenn man das mit mind. zwei riesigen Müllsäcken pro OP in Deutschland vergleicht, kommt da schon ganz schön was zusammen! Ein Highlight war noch die Thermoskanne mit heißem Wasser auf dem Tisch der OP Pflege, zur Zwischenreinigung des Endoskops. 😂 Was ich auch wirklich verückt finde ist, dass die Patienten vor der OP eine Liste mit Materialien bekommen, die für die OP benötigt werden. Diese haben sie dann im Vorfeld selbst bei einer Apotheke o.ä. zu besorgen und am OP Tag mitzubringen. So liegen sie also auf ihrer Trage vor dem OP und auf ihnen liegen zwei Plastiktüten mit Tubus, Beatmungsbeutel, Pflaster, Nahtmaterial, usw. .😂 Anders als in Deutschland halten sich am OP-Tag eigentlich alle Ärzte dort auf, auch wenn immer nur zwei operieren. Beim operieren wird durchgetauscht und wer grad nicht dran ist schaut zu, liest Studien/Fachartikel oder unterhält sich. 🤓 Also eigentlich eine recht entspannte Atmosphäre. Ich konnte mich so auch in Ruhe mit einigen der Kollegen unterhalten, wir übten ein wenig Nepalesisch, ich erzählte ihnen was über meine Heimat und die Unterschiede, die ich schon beobachtet habe und außerdem fand auch Teaching statt. Sie habe mich Sachen über die OPs gefragt, die durchgeführt wurden und über die Anatomie/Pathophysiologien dahinter. Was ich nicht außreichend beantworten konnte habe ich als „Hausaufgabe“ für morgen zum nachrecherchieren aufbekommen. 👩‍💻 So verging der Tag wieder recht schnell, mittags gab es dann, wie in Deutschland die OP-Suppe, das nepalesische Korrelat und zwar Reis mit Curry. Gegen 16:15 Uhr durfte ich dann nach Hause gehen. ☺️ Bei meinem Lauf wurde ich dann nach kurzer Zeit von schwallartigen Regen überrascht, sodass ich diesen leider abbrechen musste und im strömenden Regen zurück rannte. 😩☔️☔️Ich war wirklich klatschnass und konnte alles lediglich auswringen danach, die Straßen führten die reinsten Bäche. Abends bestellte ich mir noch etwas zu essen für 3,50 € inkl. Lieferung, 👌😅 laß noch ein wenig die Sachen nach und ging dann ins Bett. ☺️

      Fun facts:
      - In Nepal wird ein anderer Kalender geführt, der Bikram Sambat. 📆 Hier ist aktuell das Jahr 2080. Heut am 12.09.2023 ist im nepalesischem Kalender 2080/05/26
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    • Day 41

      Immer mit der Ruhe 😅☺️

      October 13, 2023 in Nepal ⋅ ☀️ 21 °C

      Diese Gelassenheit hier ist wirklich sensationell. 🙌😅 Die Visite hat heute deutlich länger als sonst gedauert, weil der Chefarzt dabei war und dann zwischendurch immer viel besprochen wird. So kamen wir auf dem Rückweg von der Intensivstation schon mal kurz an dem Flur vorbei, der zu den Räumen des OPD führt und von der Uhrzeit her war es auch schon längst Zeit zu starten. Der Flur war bereits gesteckt voll, aber nichtsdestotrotz sind wir erstmal noch frühstücken gegangen. 😂 First things first. 💁‍♀️😁 Als wir dann zurückkamen erwartete uns die übliche Heerschar an Patienten und dem damit einhergehenden Chaos. Irgendwann gegen 13 Uhr waren wir dann soweit durch, doch anstelle dann nach Hause zu gehen, müssen alle noch so lange da bleiben bis der Chef, der sich irgendwo im Zimmer neben an mit wem unterhalten hat, die Erlaubnis zum Aufbruch erteilt.🙈😅 So saßen wir da fast 40 min rum, bis er dann auftauchte, kurz was sagte und wir dann gehen konnten. 🤷‍♀️
      Nachdem ich kurz zuhause war und was kleines gesnackt habe machte ich mich dann auf den Weg zum Dharan Run Office, wo ich meine Startnummer und T-Shirt für morgen abholen konnte.🙊☺️ Dort traf ich dann zufällig auch Samir und nachdem wir noch leckere Veg Momos gegessen haben ging es dann wieder zurück. 🛺
      Zuhause habe ich dann schon mal meine Sachen für morgen zusammen gesucht und bin dann um 17:30 Uhr nochmal los um mit Mausami einen Kaffee trinken zu gehen. ☺️ Das war wieder super nett, wir verstehen uns echt gut und sind beide schon voller Vorfreude auf den bevorstehenden gemeinsamen Trek.☺️🏔️
      Danach geht’s jetzt bald ins Bett, weil morgen der Wecker früh läutet. 🙊☺️

      Fun facts:
      - ca. 80% der Hochzeiten hier sind noch durch die Eltern arrangiert, nur ca. 20% sind „Love-Marriages“

      - durchschnittlich haben Familien hier 2 Kinder

      - Bargeldloses Bezahlen ist hier fast überall möglich, egal ob Restaurant, kleiner Ramsch Laden, Apotheke, eins der kleinen Cafés usw.! Es hängt dann irgendwo ein QR Code, der gescannt wird und dann kann man online bezahlen, ähnlich wie PayPal. 💸
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    • Day 19

      Ein Tag in der Notaufnahme 🚨

      September 21, 2023 in Nepal ⋅ 🌧 25 °C

      Der Tag startete heute mit starken Regenfällen. 🌧️🌧️🌧️ Es goss wirklich aus Eimern und auf den Straßen haben sich die reinsten Bäche gebildet. So packte ich heute mal meine Regenhose und -jacke aus und kam halbwegs trocken an, meine Schuhe waren aber natürlich komplett durchnässt. Aber halb so wild, denn es hat ja trotzdem 30 Grad und ja die Luftfeuchtigkeit hat heute wahrscheinlich ihr Maximum erreicht seitdem ich hier bin. 🥵
      Die Visite lief wie immer und dann ging ich heute nicht in den OP, sondern „hängte“ mich an den 1. year junior, der heute für die Notaufnahme zuständig war. Gemeinsam mit einem anderen sehr netten Intern (ähnlich wie ein PJler) verbrachte ich dann dort den gesamten Tag. ☺️ Es gab einige Patienten, die über die Nacht gekommen sind und darunter auch ein paar akute Fälle. Ein junger Mann, der durch einen Stromunfall großflächige Verbrennungen an fast allen Extremitäten und am Hals erlitten hat. ⚡️ Dies ist aber wohl inzwischen schon fast 3 Tage her. Er stellte sich zunächst in einem kleinen peripheren Krankenhaus vor und bis er dann hier war hat es eben ein wenig gedauert .. 🙈Ein anderer junger Patient kam mit dem Verdacht auf eine Perforation des Duodenums (Zwölffingerdarm). Er bot die dazu typischen Symptome, auch die klassische Luftsichel unterhalb des Zwerchfells war im Röntgen zu sehen und seine Anamnese erfüllte auch so einige Risikofaktoren. Doch bis es danach weiter ging vergingen einige Stunden, denn er sollte dann zur Sicherheit auch noch ein Ultraschall bekommen. Und das ist hier wirklich ein großer Unterschied, denn es fehlt einfach an (Infra-)Struktur und so muss der Arzt den Patienten selbst zum Sono begleiten, dort auf den Befund warten und dann geht es wieder zurück. 🫣Beim Sono selbst stapeln sich die wartenden Patienten. Dementsprechend ist das alles auch mit viel Geduld und warten verbunden und vor allem mit Aufgaben, die keine ärztliche Tätigkeit sind. Da wundert es einen dann schon weniger warum die Assistenten hier so unfassbar lange Tage haben…
      Während bei dem jungen Mann alle Untersuchungen liefen war man dann zwischendrin noch bei den anderen Patienten, die es anzuschauen galt. Außerdem konnte ich dem „Spektakel“ der morgendlichen Putzkolonne beiwohnen. 🚿 🧼 🧹 Ein Trupp von ca. 5-6 Leuten, ausgestattet mit Gartenschlauch, Gummistiefeln und Wischern flutet sukzessiv die Flure, Arztzimmer, Behandlungsräume und den gesamten Bereich, in dem die Patienten liegen. 😅Davor wird noch etwas Putzpulver auf den Boden gestreut und dann steht da wirklich kurzfristig alles unter Wasser und da wird auch keine Ausnahme gemacht. Nach der Überflutung kommen dann zwei Leute mit den Wischern und sammeln so das Wasser, den Dreck, den Müll und alles was sich sonst so auf dem Boden findet Richtung des nächsten Abflusses zusammen. Irgendwie faszinierend und ein herrliches Bild wie dann alle durch diese kleinen Seen stapfen um weiterhin von A nach B zu kommen. 😄
      Als bei dem jungen Mann dann soweit alles startklar für den OP war kam noch das Blutergebnis aus dem Labor und es stellte sich heraus, dass er seropositiv auf Hepatitis C war. 🩸 Daher verzögerte sich dann alles nochmal ganz schön, denn sowohl der OP muss dafür spezielle Vorkehrungen treffen aber auch die Angehörigen müssen dann nochmal losziehen um zusätzlich zum OP Material auch noch spezielle Schutzausrüstung für das OP-Team zu besorgen. Für Fälle aus der Notaufnahme gibt es übrigens zwei gesonderte OP-Säle, die vom Haupt-OP unabhängig sind.
      Gegen 14 Uhr startete dann die OP und ich durfte mich mit Einwaschen und dementsprechend auch die volle Montur der Schutzkleidung anziehen - die ist dann übrigens Einweg. Dies sah dann folgendermaßen aus: über den normalen Kassak kommt ein ganz normaler grüner Kittel, eine Maske und auf den Kopf eine Haube und das erste Paar Handschuhe, dann folgt die Einweg-Kleidung. Also nochmal ein Kittel drüber, nochmal eine Haube auf den Kopf, nochmal eine Maske drüber, eine Schutzbrille für die Augen, ein zweites paar Handschuhe und für die Schuhe gibt es auch noch Überzieher. So fühlt man sich zum einen wie ein Alien und vor allem staut sich in diesem abgedichteten Kokon die Hitze so dermaßen, dass ich glaub ich selten so sehr geschwitzt habe wie in den darauffolgenden zwei Stunden. 🥵🥵🙈 In der OP konnten wir dann die Perforation des Darms, sowie den bereits in die Bauchhöhle ausgetreten Darminhalt sofort sehen. Es war echt eine spannende OP und es lief alles gut. 💪Danach galt es noch ein paar Dinge zu erledigen und außerdem habe ich mich noch mit ein paar Kollegen aus anderen Abteilungen nett unterhalten. Es sind alle immer super nett und sehr interessiert. Die meisten wollen vor allem wissen warum ich genau Nepal gewählt habe und was die größten Unterschiede sind, vor allem auch in der medizinischen Ausbildung. Viele sagen auch häufig „Thank you so much for visiting our country!“.🙏
      Gegen 17 Uhr bin ich dann nach Hause gegangen und verabredete mich dann spontan noch mit Mausami, die Zahnmedizin Studentin, die ich über Samir kennengelernt habe, die auch sehr gerne Laufen und Radfahren geht. ☺️ Wir sind zu einem sehr netten und modernen Lokal in der Stadt spaziert, ich habe super leckere veggie Momos Sandheko gegessen und wir haben Kaffee getrunken. Sie ist wirklich wahnsinnig nett und lieb und wir hatten gute Gespräche unf einen sehr schönen Abend. 🥰Aktuell hat sie noch Prüfungen und ist daher ein wenig im Lern- und Zeitstress, aber Ende Oktober ist sie fertig. Falls ich hier eventuell ein weniger früher aufhören darf, da ich ja auch eine 6-Tage anstelle einer 4-/5-Tage Woche in Deutschland arbeite, hat sie vorgeschlagen, dass wir noch gemeinsam etwas unternehmen und für ein paar Tage wegfahren könnten. 🙊Das wäre natürlich super cool - mal sehen. ☺️😍
      Jetzt bin ich müde und es geht ins Bett - gute Nacht! 😴🌙
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    • Day 38

      Warten war das Motto des Tages🙃

      October 10, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 23 °C

      Es war für heute eine große OP auf Grund eines Rektum Karzinoms geplant. Der Patient befand sich bereits im OP, aber bevor es losgehen sollte standen wir dann noch über eine halbe Stunde im Wartebereich des OPs, wo sich die Angehörigen (=Patient Party) aufhalten. Es ging darum, dass der Patient einen hohen Blutdruck (180/110) hat, was ein deutlich erhöhtes Risiko für die Anästhesie aber auch den peri- und postoperativen Verlauf birgt. Auf der anderen Seite sollte die Entfernung des Karzinoms natürlich auch besser früher als später stattfinden. Es ist daher eine schwierige Entscheidung mit nicht unerheblicher Tragweite.
      Nun zum großen Unterschied zu westlichen Ländern: hier willigt nicht der Patient für die OP ein, sondern vor allem die Angehörigen! Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Pflege nach der OP die Angehörigen übernehmen und dann eben auch eventuelle Komplikationen abfangen müssen. So standen wir da und haben nochmal alle Risiken und Abwägungen mit ihnen besprochen, denn obwohl die Einverständnis im Vorfeld schon mehrmals eingeholt wurde ging heute die Diskussion von vorne los. Ein Kollege meinte „After the surgery it’s not the patient causing problems, it’s the patient party because they expected a different postoperative setting. In your country they will go to court but here they will just start a fight with the surgeons.”
      Letztendlich fiel die Entscheidung gegen die OP heute aus. 🙅‍♀️(Der Wahnsinn daran ist vor allem, dass genau das gleiche Szenario mit dem gleichen Patienten schon vor wenigen Wochen war und damals auch die OP verschoben wurde.) Der Blutdruck wird erneut erst medikamentös eingestellt und dann erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt die OP. Da natürlich der OP Plan darauf ausgelegt war stand der Routine OP daraufhin still und viele der Kollegen hatten so einen spontanen freien Tag. 😅 Einige mussten aber trotzdem die Stellung halten, da es auch in der Notaufnahme noch ein paar Fälle gab, die heute im Laufe des Tages operiert wurden. Ich habe mich für den Mittelweg entschieden und bin mal für 2 Stunden nach Hause gegangen und habe darum gebeten angerufen zu werden, wenn die Fälle aus der Notaufnahme im OP dran kommen. Ein Kollege hatte mich gegen 14:00 Uhr angerufen aber ich habe ihn am Telefon nicht wirklich verstanden, deshalb bin ich dann einfach mal in die Notaufnahme gestartet. Irgendwie habe ich offensichtlich das falsche Paket am Handy gebucht, weil ich nur Internet und keine Freiminuten hab, deshalb konnte ich dann auch nicht nochmal anrufen.
      Vor Ort habe ich dann nirgends, weder auf Station noch in der NA, irgendwen gefunden und war ein wenig lost.🙈Da meine Nachrichten über WhatsApp auch nicht zugestellt wurden bin ich dann erstmal zum nächstgelegen Shop und habe mir Handy Guthaben gekauft.😅 Es wird nie langweilig. Als ich die anderen dann nach insg. über einer halben Stunde endlich gefunden habe war von der OP noch lange nichts in Sicht, weil die Anästhesie noch bei einem anderen Fall beschäftigt war. Die anderen nutzen die Zeit um nach einer langen Nacht in der NA ein wenig Schlaf nachzuholen.
      Nachdem ich dann knapp eine Stunde nur rumgesessen bin und es dann schon gegen 16 Uhr wurde habe ich beschlossen mich gegen die OP zu entscheiden und bin unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Also ziemlich verschenkte 2 1/2h 🥲🙃🙈.
      Naja sei‘s drum. Zuhause habe ich dann nach längerer Zeit zumindest mal wieder ein Stündchen was für die Doktorarbeit gemacht und bin dann abends nochmal zum Shop des Dharan Runs gefahren, da ich gefragt wurde ob ich ihnen ein bisschen bei den Vorbereitungen für die Veranstaltung am Samstag helfen kann. Bis ich allerdings am Abend da war gab es für heute nicht mehr viel zu helfen und so saßen wir einfach noch ein bisschen zusammen haben einen Tee getrunken und ich habe noch eine Egg Roll bekommen (gebratene Nudeln in einem dünnen Omelette).☺️😅 Es ist wirklich toll, was sie für eine Veranstaltung auf die Beine stellen, es gibt super viele ehrenamtliche HelferInnen und es ist sehr strukturiert organisiert. Es gibt finisher Medaillen, Medaillen für die ersten Plätze, Pokale, Event Shirts für alle Teilnehmer, sowohl die Helfer als auch die Zuschauer werden mit einem Frühstück verpflegt und sogar ein sehr hohes Preisgeld von über 200 € jeweils für die Gewinner(m/w). Das ganze Budget dafür wird von einem inzwischen in der UK lebenden Sportliebhaber gestellt, der ursprünglich aus Dharan kommt.
      Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Veranstaltung, auch wenn ich großen Respekt vor der Strecke in Kombi mit den klimatischen Bedingungen habe.🙊🥴😅
      Aber jede neue Herausforderung macht einen früher oder später wieder stärker. ☺️💪
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    • Day 48

      Letzter Tag in & Abreise aus Dharan🥹🚌

      October 20, 2023 in Nepal ⋅ ☀️ 20 °C

      Was ein Glück, als ich heute morgen aufgewacht bin habe ich mich wieder viel besser gefühlt, kein Vergleich zu gestern! Ich war so erleichtert. Ich habe mir gestern nicht vorstellen können, dass ich heute schon wieder so fit sein könnte. 🙏☺️
      So habe ich dann noch ein paar Sachen erledigt und gepackt und bin schließlich zu meinem letzten Arbeitstag ins Krankenhaus gegangen. Was für ein verrücktes Gefühl! Es war doch gerade erst mein erster Tag oder? 🥹
      Auf Station ist weiterhin flaute, aber nach dem letzten gemeinsamen Frühstück gabs dann zum Abschluss nochmal ein wenig OPD Chaos. ☺️ Nebenbei habe ich immer aufs Handy geschaut, da ich zumindest als kleines Dankeschön einen Kuchen organisiert habe. Das zu koordinieren mit denen hat sich aber wieder mal als nicht ganz so einfach erwiesen, aber letzten Endes hat es wunderbar geklappt. ☺️ Als das OPD vorbei war habe ich vom Chef noch ein Certificate über meinen Aufenthalt hier erhalten und außerdem ein Plaque of Honour. 😍 Ich habe auch nochmal die Gelegenheit genutzt einige Wortes des Danks an alle zu richten und dann sind wir auf Station gegangen um dort gemeinsam mit der Pflege den Kuchen zu essen. Das war wirklich ein sehr schöner Abschied.🥰
      Anschließend bin ich gegen 13 Uhr zurück ins Zimmer und habe dort meine restlichen Sachen fertig gepackt. Nach ein wenig Tetris spielen und viel zusammen quetschen habe ich letztendlich glücklicherweise alles unterbekommen in meine Rucksäcke. 💪 Die ganzen Putzsachen, Schüsseln, Besteck usw., die ich mir zugelegt habe habe ich an Mausami vermacht, damit sie noch eine weitere Verwendung finden.
      Danach gabs ein letztes Aloo Paratha in dem kleinen Schuppen auf dem Campus und um 15 Uhr startete dann der lange Reisetag. Zunächst machten wir noch einen Stopp im Cycle Lab bei Samir, wo extra nochmal viele von der Bike Gang zum verabschieden gekommen sind. ☺️Von Kirun (mit dem ich einmal den langen Lauf gemacht hab) habe ich noch ein selbstgemachtes Accessoire bekommen, dass typisch für seinen Stamm, die Limbus ist.☺️ Danach ging’s weiter ins Office des Dharan Runs, wo ich mich noch von Ramwu und Samir verabschieden konnten. Wir tranken noch einen Tee gemeinsam und bevor wir zum Bus mussten sind Mausami und ich nochmal durch die wilden Marktstraßen Dharans spaziert.
      Gegen 17:30 Uhr haben wir dann den Bus genommen, der uns ins 45min entfernte Ithari gebracht hat. Diese Szenarien in und um den Bus herum kann man eigentlich gar nicht recht in Worte fassen. 😅 Der Bus, der schon halb am fahren ist bleibt dann wieder mitten auf der Straße stehen, Leute klopfen wie wild an den Bus, steigen hektisch noch ein, am Straßenrand stehen Jeeps, die bis obenhin voll mit Leuten sind und auf dem Dach werden Gepäck, Motorräder, Ziegen (!) oder Körbe mit Küken transportiert. 😅🙈 Kann man sich nicht ausdenken sowas. 😂
      Ich bin einfach unglaublich froh, dass ich dieses Mal gemeinsam mit Mausami reise, es macht den ganzen Wahnsinn so viel angenehmer und weniger angsteinflößend. ☺️ Egal wie voll der Bus ist, man kennt zumindest die Person, die dicht neben einem sitzt und außerdem versteht sie was Menschen sagen und man kann sicher sein, dass wir im richtigen Bus sitzen. ☺️
      In Ithari stiegen wir gegen 19:15 Uhr dann in den Nachtbus, der uns zu Mausamis Familie bringt, die in der Nähe des Chitwan Nationalparks in Bharatpur, wohnt. Werden sicherlich wieder ca. 10-12h werden. Schauen wir mal wie es dieses Mal wird.🫣🤞
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    • Day 8

      Ankunft in Dharan nach wilder Busfahrt🙈

      September 10, 2023 in Nepal ⋅ ☀️ 29 °C

      Huuui, das war eine lange Busfahrt.🥴 Aber ca. 3h später als geplant, also um 8:45 Uhr, bin ich dann zum Glück gut in Dharan angekommen. Geschlafen hab ich leider kaum und ich war total durchgeschwitzt von der Hitze. Die Straßen hier geben es aber auch einfach nicht her schneller zu fahren. Ich denke dass meine Uhr im Laufe der Fahrt insgesamt knapp 20000 Schritte gezählt hat obwohl ich nur gesessen bin gibt genug Hinweise darauf wie ruckelig die Fahrt war und wie viele Schlaglöcher die Straßen hatten. 😅🙈
      Vom Endpunkt des Busses nahm ich dann ein kleines Taxi zum Krankenhaus, denn mein Gepäck ist wirklich super schwer. Am Campus angekommen war ich erstmal etwas verloren und wusste nicht so recht wohin ich musste. Glücklicherweise hat bei der Nummer die auf der Bestätigung für meinen Aufenthalt steht gleich jemand abgenommen und kam vorbei und hat geholfen. ☺️ Dann musste ich nochmal ein Stückchen über den Campus wandern um dahin zu gelangen. Die Soße lief wirklich überall runter, die schweren Rucksäcke in Kombi mit der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit waren wirklich anstrengend.🥵 Im Office für Academic Divisions war irgendwie etwas Chaos weil da wohl heute irgendeine Veranstaltung ist, ich hab’s nicht ganz verstanden. Ein Mann nahm dann meine Unterlagen schnell schnell entgegen und zeigte mir den Weg zum New Guest House auf dem Campus, wo ich mein Zimmer beziehen werde. Ganz schön teuer .. 2000NPR (14€) pro Nacht .. 🥲. Naja hilft ja nichts.
      Das Zimmer ist Ordnung aber mein Hostelzimmer in Kathmandu war deutlich schöner, vor allem sauberer und hat gerade mal 1/3 davon gekostet. Noch dazu gibt es auch keine Küchenniesche o.ä. . Ich stellte meine Sachen nur kurz ab und nahm meine Dokumente mit, denn als nächstes sollte ich zum Accounting Office um auch hier 600$ „Studiengebühren“ zu zahlen für die zwei Monate… teure Ankunft.🙈
      Bis ich auch hier alles gefunden habe verging relativ viel Zeit, denn die Leute sind zwar alle sehr hilfsbereit doch oft ist es mit dem Englisch dann doch nicht ganz so gut. So stand ich dann auch fast eine halbe Stunde in einer falschen Warteschlange an bis sich herausstellte, dass es die falsche war.🙈 Irgendwann hatte ich dann alles gefunden, mein Geld eingezahlt und bin anschließend noch zum Surgical Department, wo ich morgen um 08:15 Uhr da sein soll für meinen ersten Tag. 👩‍⚕️
      Inzwischen war es 11:30 Uhr ich war ganz schön kaputt und Hunger hatte ich auch, denn bis jetzt hatte ich noch nichts gefrühstückt. Ich habe ein nettes Café gefunden, etwas zu Mittag gegessen und einen leckeren Iced Cappuccino getrunken. Auf dem Heimweg kaufte ich noch Putzzeug und ein bisschen Wasser ein. Zurück im Zimmer musste ich dann das wirklich dreckige Zimmer erstmal grundreinigen. 😩 Damit war ich zwei Stunden beschäftigt 🙈 Dann räumte ich meine Sachen noch ein um anschließend mal ein bisschen durchzuschnaufen. Die Aufregung gepaart mit dem dünnen Nervenkostüm durch die Nacht im Bus ohne Schlaf ließen zum ersten Mal so richtig Bammel in mir aufkommen und die Frage ob es die richtige Entscheidung war. 🙈🫣 Nach einer Runde spazieren um den Campus ein wenig zu erkunden ruhte ich mich dann noch aus um dann bald schlafen gehen um für den morgigen Tag fit zu sein. ☺️ Ich bin seeeehr gespannt was mich hier erwartet in den nächsten 8 Wochen. 🙊🙊
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    • Day 44

      So wenn jeder Montag wär 🦥😁

      October 16, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 20 °C

      Man merkt inzwischen richtig wie die Temperaturen hier im Durchschnitt 5 °C „kühler“ sind als noch vor ein paar Wochen und so ist es inzwischen wirklich angenehm warm draußen und man schwitzt nicht mehr ununterbrochen. ☺️ Nach einem gemütlichen Morgenlauf habe ich noch kurz über das Paper eines Kollegen drüber gelesen, der mich gebeten hat es hinsichtlich der englischen Grammatik zu beurteilen und zu verbessern. 🤓 Danach bin ich ins Krankenhaus, wo heute zur gleichen Uhrzeit wie ich jeden Tag komme verdächtig wenig los war.😅🙈 Ich erfuhr dann, dass heute bereits um 8:00 Uhr eine kurze Visite mit dem AP stattgefunden hat (der kommt sonst nicht vor 9 Uhr), aber außer den erstjährigen Juniors niemand da war. 😅Liegt unter anderem daran, dass mal wieder gestreikt wird. Das geht schon seit einigen Tagen, aber bis jetzt hat es uns nicht wirklich tangiert. Es streiken dieses Mal auch nur die APs und es geht um fehlende Beförderungen. 🔝Manche warten schon seit vier oder fünf Jahren darauf, entsprechend ihrer gebrachen Leistungen und wissenschaftlichen Beiträge einen besseren Titel zu bekommen, was offiziell auch alle zwei Jahre erfolgen soll, aber dem eben nicht so ist. 👎 Daher sind auch viele der Examen der MedizinstudentInnen ausgefallen bzw. auf nach dem großen Festival verschoben worden. Das meiste läuft im Krankenhaus auch weiter, nur einige der Routine OPs fallen aus. Allerdings nicht alle deswegen hab ich das ganze mal wieder noch nicht ganz durchblickt 😅. Heute kam noch zusätzlich dazu, dass gestern das Dashain, das übrigens so heißt, weil es zehn Tage dauert (Dasa=10), begonnen hat. 🎊🎉 Das wird sich wohl auch in den nächsten Tagen im Krankenhaus bemerkbar machen, denn nun wird das Krankenhaus noch mehr als sonst gemieden und elektiven OPs werden für einen anderen Zeitpunkt geplant. 🤷‍♀️So kam ich an und es war kaum etwas zu tun. Seit ein paar Tagen ist eine neue Assistenzärztin, Rachana, die eigentlich in der Notaufnahme arbeitet, jetzt für einige Zeit auf der chirurgischen Station eingeteilt. Also endlich weibliche Verstärkung. 👯‍♀️ Ich habe mich mit ihr direkt sehr gut verstanden und länger unterhalten und nachdem wir uns erkundigt hatten und es quasi keine Arbeit gab, sind wir dann etwas frühstücken gegangen.☺️ Da haben wir uns auch sehr ausgiebig Zeit gelassen, da wir deutlich früher als sonst mit der Frühstückspause dran waren. 😅 Als wir zurück kamen, war OPD angesagt. Allerdings waren da heute so viele Ärzte, dass in diesem Zimmer keine freien Stühle mehr waren. Daraufhin sind wir in die Notaufnahme und haben gekuckt, ob es irgendwelche chirurgischen Fälle für uns gibt, was aber auch nicht der Fall war. 🙈😅Was mal wieder ein spannender Anblick war, war die Reinigung von Ventilatoren und Klimaanlagen, die aufgrund des geringeren Aufkommens während des Festivals ansteht. 🪣🧼Auf diesem Gerüst würde ich ungern stehen wollen. 🫣😅Nachdem auch hier nichts zu tun war saßen wir ein wenig in der Notaufnahme rum und haben uns mit den Kollegen von Rachana unterhalten. Dann hat mich eine der Seniors angerufen, von dem ich auch das Paper überarbeitet hatte und er hat gefragt, wo ich sei. Dies war aber nicht aus einer bösen Intention heraus, sondern er hatte ebenfalls keinen Platz mehr im OPD gefunden und meinte, wir sollen ein Teetrinken gehen. 🤷‍♀️😅 So sind wir zu dritt direkt wieder los gestartet. ☕️ Als wir wieder zurück waren, haben wir auf Station vorbei geschaut aber da hier aktuell sehr viele Interns sind und auf Station sonst auch nicht viel zu tun war, haben wir auch da keine Arbeit gefunden. Inzwischen war es fast 13:00 Uhr, außer Tee trinken und mich unterhalten hatte ich noch nicht viel gemacht. 💆‍♀️🙃 Da wohl aufgrund des Festivals auch kein ambulanter OP stattfindet haben wir dann, nach Rücksprache, beschlossen nach Hause zu gehen. 🤷‍♀️ Rachana hat mich eingeladen mit zu ihr ins Zimmer zu kommen und gemeinsam etwas Mittag zu essen. ☺️ Einmal mehr war ich mittelmäßig schockiert von den winzigen Unterkünften, in denen die Ärzte hier untergebracht sind. 🫣Das kleine Zimmer muss sie sich sogar noch mit einer weiteren Ärztin teilen, erst nach dem ersten Jahr bekommt sie ihr eigenes Zimmer. 🙈 Es ist so winzig, die Küche, so klein und einfach aber das scheint wohl so zu sein und immerhin müssen sie dafür nichts bezahlen. Zu essen gab es Reis mit Kartoffel Curry und Linsensuppe, das wohl eine Maid jeden Tag für sie kocht, außerdem in dem Zimmer für Ordnung sorgt und die Wäsche wäscht. Zum Mittagessen kam dann auch noch ihre Mitbewohnerin dazu, die in der Psychatrie arbeitet und auch sehr nett ist. Wir haben uns zu dritt echt gut unterhalten und es war sehr lustig. Anschließend bin ich dann gegen 14:30 Uhr zu mir ins Zimmer gegangen und habe mich an ein paar organisatorische Sachen sowie die Doktorarbeit gesetzt. 👩‍💻Für morgen Abend hat mich Rachana zu einem Treffen mit ihren Freunden aus der Notaufnahme eingeladen und am Mittwochabend ist wohl wieder eine Party der ganzen chirurgischen Station, inklusive der Pflege anlässlich des Festivals. 🙊☺️🎊Wie auch schon in der vergangenen Zeit bin ich gespannt, ob das dann auch alles so kommen wird, aber freue mich wieder sehr zu alle diesen Sachen schon mal eingeladen zu sein. ☺️
      Ich habe daher das Gefühl, die letzten Tage werden vergehen wie im Flug und schon bald befinde ich mich auf den Wanderwegen das Himalayas. 💭🏔️☺️
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    • Day 43

      Die letzte Arbeitswoche ist angebrochen

      October 15, 2023 in Nepal ⋅ ☀️ 21 °C

      Die Erholung des ohnehin kurzen Wochenendes hielt sich ehrlicherweise in Grenzen, doch der Tag gestern hat mir auf eine andere Art und Weise viel Energie gegeben. ☺️ So bin ich heute tatsächlich schon in die letzte Arbeitswoche gestartet.🥹
      Meine innere Uhr gepaart mit den frühmorgendlichen Basketball Spielern haben mich ungewollterweise schon um 6 Uhr wach werden lassen. 🙈 Nachdem ich dann erst noch ein wenig liegen geblieben bin hat mich schon wieder der Tatendrang eingeholt und ich habe meine Trailschuhe und einige von den Sportklamotten gewaschen. 😂 Vor allem auch den Laufrucksack, da ich den ja an Nikki zurückgeben muss.
      Offensichtlich hat man mir aber angesehen, dass der gestrige Tag sehr Kräfte zehrend war, denn zwei meiner Kollegen im Krankenhaus haben direkt gefragt ob ich nix geschlafen hätte diese Nacht weil ich so müde ausschaue😅.
      Eine Patientin, die schon vor 2,5 Wochen wegen multipler Perforationen des Darms operiert wurde hatte sich leider in den letzten Tagen wieder deutlich verschlechtert und zusätzlich noch eine Pneumonie entwickelt. Jetzt liegt sie intubiert auf der Intensivstation und ihr Zustand ist recht kritisch. Auf meine Frage wie es um die stünde meinte mein Kollege nur: „I hope she will die in peace, otherwise she will die in pieces.“ Eine Aussage, die einen zum nachdenken bringt..
      Ansonsten gab es im Krankenhaus nicht viel spannendes, wieder mal ein Tag voller Gallenblasen Entfernungen. Nach der ersten OP meinten sie dann zu mir, dass ich auch nach Hause gehen kann und mich ausruhen soll. Wenn sie 22km gelaufen wären würden sie 3 Tage nicht zum Dienst kommen. 😅 Das Angebot hab ich dann auch angekommen weil ich wirklich noch kaputt war und ja nichts spannendes anstand. 🤭Auf dem Heimweg bin ich erstmal noch im Café vorbei und hab mir einen Cappuccino und ein kleines zweites Frühstück gegönnt.🥰
      So war ich dann schon um kurz nach 12 wieder zurück. Die Wäsche vom Morgen war schon getrocknet, sodass ich direkt nochmal eine neue Runde gestartet hab. Auch echt ganz schön anstrengend alles per Hand. 😅🙈🧼 Danach hab ich dann schon mal angefangen ein bisschen meine Sachen zu sortieren bzw. die, die ich nicht mehr brauche einzupacken. Verrüüüückt 🥹🙊 Nachdem ich dann ein bisschen geruht habe und spazieren war hat Samir gefragt ob ich abends Zeit habe weil die Eltern von Nikki mich gerne zum Abendessen einladen würden. Total lieb ☺️ So haben wir uns gegen 18 Uhr auf den Weg dorthin gemacht. Nachdem wir ne halbe Stunde durch die Gegend marschiert sind kamen wir dort an. Die ganze Familie wohnt ihn dem Haus und obwohl vor allem die Mutter kein Englisch spricht, Nikki und ihr Bruder so mittelmäßig, waren sie alle soo herzlich und offen zu mir - wirklich toll, ich fühle mich so geehrt und bin unglaublich dankbar.🥰 Zum Essen gab es klassisch Reis mit Kartoffeln und Curry, für mich extra vegetarisch. ☺️ Es war super lecker! Allerdings hatte ich mal wieder wenig Mitsprache was die Portionen anging und so hab ich insgesamt 3 Teller vorgesetzt bekommen.🙈🦦 Alles habe ich nicht geschafft, aber trotzdem bin ich halb gekugelt danach und es war definitiv zu viel.🙈 Dazu gab’s wieder Tongba, wie nach der Wanderung letzte Woche. Dieses Mal schmeckte es aber deutlich besser.☺️ Mit Nikki habe ich mich auch super nett unterhalten und sie hat mir über ihre Zeit bei der international bekannten, nepalesischen Trailläuferin Mira Rai berichtet, bei der sie im Rahmen eines Stipendiums 9 Monate trainieren durfte.☺️
      Gegen 20:45 Uhr sind wir dann aufgebrochen und Nikki und ihr Bruder haben uns netterweise schnell heimgefahren 🏍️.
      Mal wieder ein sehr schöner und besonderer Abend.🥰
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    • Day 40

      Hernien und Pringles Manöver 🙊

      October 12, 2023 in Nepal ⋅ ☀️ 23 °C

      Die Tage vergehen hier wirklich wie im Flug, gefühlt hat die Woche grad erst angefangen und doch ist schon wieder Donnerstag.☺️
      Gestern gab’s mal eine Tagebuch Pause weil eigentlich nicht recht viel spannendes passiert ist und ich den Nachmittag dann zum Schreiben der Doktorarbeit und nicht des Tagebuchs verwendet habe.😇☺️Hab mir schon öfter gedacht, wie weit die wohl schon wäre, wenn ich mich da auch so konsequent dran setzen würde, wie an das Schreiben vom Tagebuch.🙊😅 Naja der Tag hat halt nur 24h. 🙃
      An die fast täglichen Stromausfälle habe ich mich inzwischen ja schon gewöhnt, aber als ich dann gestern unter der Dusche stand und auf einmal alles dunkel wurde habe ich echt mal wieder blöd aus der Wäsche geschaut. 😂
      Gestern im OPD haben sich zwei spannende Patientinnen, beide mit extrem ausgeprägten Bauchwand Hernien vorgestellt, das war mal wieder sehr eindrücklich. Die Befunde waren beide so riesig, das hab ich noch nie gesehen. 🫣 Die eine war wrsl. ca. Kindskopf groß, die andere schon eher so groß wie ein ganzes Baby. 🙈 Da die gesamte Hernie auch nicht in einer OP wieder in der der Bauchhöhle „verstaut“ werden könnte, weil zu wenig Platz wäre und man dadurch dann Gefäße und Lunge komprimieren würde, wird hier zunächst eine Botoxtherapie der Bauchmuskeln eingeleitet um mehr Platz zu schaffen und dann im nächsten Schritt den Defekt zu operieren.
      Heute auf Station war es auch ganz interessant, da die eine Patientin immer noch hier ist, die schon relativ zu Beginn meiner Zeit hier an einem Bauchwandtumor operiert wurde und die Wundfläche mit einem Hautlappen versorgt wurde. Der ist dann leider abgestorben und sie musste daraufhin erneut operiert werden. Leider heilt nun auch diese Wunder wieder nicht problemlos ab und so haben wir einen kleinen Teil der abgestorbenen Haut entfernt. Ich denke mal in Deutschland würde man so eine Wunde mit einem VAC-Verband versorgen,(dieser schafft extrem keimarme Bedingungen und sorgt dich Unterdruck zusätzlich für eine verbesserte Wundheilung) aber sowas gibt es hier eben nicht. Dass sich bei einer so großen Wundfläche dann sehr schnell irgendwelche bösen Bakterien einnisten ist leider sehr naheliegend.🦠
      Im OP war heute eine etwas größere, spannende OP, die ich bis jetzt noch nicht gesehen hatte. Es war zwar wieder einmal eine Gallenblasen-OP, heute aber als offene OP und ausgeweitet, da aufgrund des CT Befunds der hochgradige Verdacht auf ein Gallenblasen-Karzinom besteht. Ausgeweitet heißt in diesem Fall, dass auch die umliegenden Lymphknoten sowie die angrenzende Leber entfernt werden müssen. Die extrem hohe Blutflussrate durch die Leber macht so eine Resektion dann durchaus ganz schön tricky. Man muss sehr viele (kleine) Gefäße abklemmen/-nähen und es kommt immer wieder zu Blutungen, die auch sehr schnell sehr akut werden können. Wenn es zu einer akuten Blutung kommt kann man dann das sog. Pringles Manöver anwenden, bei dem man die Hauptgefäße der Leber kurzzeitig abklemmt. Dies kam heute auch zum Einsatz und da entsteht dann eine sehr besondere Stimmung/Anspannung im OP, was aber irgendwie echt faszinierend ist, weil man richtig merkt, wie die Hauptoperateure vollkommen in ihrem Tunnel sind um diese Situation zu bewältigen. Die OP ist dann auch erfolgreich beendet worden und der Patient ist stabil. Zwischendurch hat mir immer mal wieder jemand etwas erklärt oder hat mit mir die CT Bilder besprochen und so ist die Zeit auch recht schnell vergangen. ☺️
      Ansonsten bin ich schon die ganze Zeit am überlegen, wie ich mich an meinem Abschied hier bei den Leuten bedanken und etwas revanchieren kann. Ist aber irgendwie gar nicht so leicht für so viele Menschen(wo fängt man an, wo hört man auf?) und mit begrenzten Möglichkeiten. 🤷‍♀️Ein, zwei Ideen habe ich schon im Kopf, mal sehen ob die sich umsetzen lassen und was es dann am Ende wird oder ob ich ihnen sonst einfach nachträglich ein kleines Päckchen aus Deutschland zukommen lasse. 🙊
      Die Tatsache, dass ich mir darüber schon langsam Gedanken machen muss ist wirklich kaum zu glauben. Ich weiß gar nicht wo die letzten Wochen hin sind und so sehr ich mich schon wieder auf zu Hause und all meine Lieben freue😍🫶, wird der Abschied von hier sicher auch ein wenig traurig, denn ich habe diesen Ort und viele der Menschen auf jeden Fall in mein Herz geschlossen. 🥹
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    You might also know this place by the following names:

    Bagantol

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