Satellite
Show on map
  • Day 7

    Bezauberndes Kalamata

    February 2, 2023 in Greece ⋅ ☀️ 12 °C

    WAUZI & ICH on Tour in Griechenland
    1-3.02.2023, Kalamata-Heimat der Oliven

    Heute nachmittag ist es das erste Mal, dass das Wetter nicht so schön ist. Das macht aber nichts, somit finde ich Zeit, über die vergangenen Tage zu schreiben.

    Nun sind wir bereits seit Dienstag in Kalamata. 
    Von der ersten Minute an fühlten wir uns wohl und angekommen, sodass auch die erste Nacht wunderbar geruhsam war. 

    Das leichte Rauschen des sanften Meeres, wenige Meter neben uns, führte mich in einen tiefen Schlaf, sodass ich bereits frühmorgens den kommenden Tag begrüßen konnte. 
    Er grüßte mich kurz darauf mit herrlichem Sonnenschein, direkt in unser Wohnmobil zurück. 

    Cody wurde auch gleich von anderen freundlichen Camperwauzis empfangen, die ihn sogleich zum Spiel aufforderten. 

    Ich stieg nach meinem obligatorischen, selbstaufgebrühten Filterkaffee und einer Scheibe österreichischer Käsewurst auch aus, um mich mal umzusehen, wer denn diese anderen Wohnmobilisten sind. Die 1.3 kg Käsewurst wären eigentlich ein gewünschtes Mitbringsel gewesen, aber in der Aufregung haben wir völlig darauf vergessen. Nun habe ich Käsewurst für mehrere Wochen mit und deswegen gibt es Käsewurst dreimal am Tag. 

    Ich bin ja eine Quasseltante und so kam es, dass es keine zwei Minuten dauerte, bis ich ins Gespräch kam, wieder mit Österreichern. Die waren mit ihrem supertollen Offroad Wohnmobil unterwegs und konnten schon ganz viel über die Peloponnes, nicht der, das habe ich nun auch gelernt, berichten.

    Dann gab es noch ein Pärchen aus Deutschland und einen Bayer, der zur seltenen Gattung der hundelosen Alleinreisenden gehörte. Ein sehr netter Mensch, doch dazu in der nächsten Geschichte.

    Auch ein Tiroler war am Platz. Der stand aber eher abseits und machte seine fünf Tibeter. Das erinnerte mich an einen lieben Freund zuhause, der ihm sogar sehr ähnlich sah.
    Der drahtige, sportliche Bursche meines Alters, klärte mich auch sofort über die ungeschriebenen Platz- und Strandregeln auf und wer da wann erscheinen wird. 

    Es dauerte nicht lange, inzwischen hatte ich meine Luise Hymer 5 Meter umgeparkt, als die ersten Vorangekündigten erschienen. 

    Den kurz zuvor noch von mir besetzten Stellplatz, nahm der, ich nenne ihn „griechischer, etwas schräger Professor, mit abstehendem schwarzgrauem, längerem Haar“, ein.

    So schnell konnte ich gar nicht schauen, war er in Boxershorts. Das üppige schwarzgraue Haar beschränkte sich also nicht nur auf sein Haupt.
    Dann kam die ebenfalls angekündigte Beschallung aus seinem Autoradio. Toll, somit konnte ich mein Radio abstellen, zumal wir denselben Musikgeschmack haben. Flux packte er ein kleines Tischchen plus zwei Minisesselchen aus, ein Freund kam und die tägliche Gemütlichkeit konnte beginnen. Das passierte nun jeden Tag, auch bei Bewölkung. 

    Nun kamen auch die ansässigen, überaus rüstigen Senioren mit ihren bunten  Autos. Anders als bei uns, wo Silber die einzige Farbe zu sein scheint.
    Barfuß und in Badeanzügen, die Männer trugen normale Badehosen, wie man sie bei uns schon selten sieht, führte sie ihr Weg schnurstracks vom Auto, in das salzige, für mich gefühlt eiskalte Nass.
    Bewundernswert, einfach bewundernswert, denn ich wollte diesen Winter das Einbaden ausprobieren und nun sind mir selbst 18 Grad zu kalt. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. 

    Ein älterer Herr, der seine bessere Hälfte jeden Tag hierher fährt und sehr gut Englisch spricht, führte einen Smalltalk mit mir. 
    Überaus freundlich diese Einheimischen von Kalamata. Viele grüssen bereits aus der Ferne und winken zum Abschied.

    Anscheinend ist man hier als Camper nicht unwillkommen. Das ist wirklich schön, da man nicht das Gefühl hat, man stört. 

    Irgendwann gegen Mittag wollten Wauzi und ich zu Fuß die City erobern. Ein bisschen schmökern und gustieren was es da Gutes gibt. 

    Ich hatte gerade die Türe versperrt, als ein kleines Auto neben mir anhielt.
    Ein Seniorgrieche winkte raus und lachte mich an. Es war derselbe Herr, mit dem ich zwei Stunden zuvor tratschte. 
    Er entstieg seinem Gefährt und meinte zu mir: „I have a Gift for you!“
    Ein Geschenk, für mich?

    Ich war total überrascht. 
    Er öffnete den Kofferraum und holte daraus einen riesigen Sack, kräftig orangener Orangen. 
    So viele Orangen, alle für mich? 
    Das am Foto sind nur etwa 1/3 davon.

    Das war aber noch nicht alles. 
    In einem anderen Sack gab er mir eine Plastikflasche und ein großes Einweckglas. 
    Es war feines, honiggelbes Olivenöl und selbst eingelegte Kalamata-Oliven. Alles von seinem Grund erklärte er mir, nicht ganz ohne Stolz. 
    Das konnte er auch sein, denn es war alles sooooo lecker.
    Ich freute mich riesig und er freute sich auch, dass ich mich freute. 
    Welche große Freude und die gleich am allerersten Morgen. 

    Die Griechen sind wohl generell ein sehr freundliches Volk. 
    Wenn man sie anlacht, lachen sie sofort zurück. Zudem sind sie überaus hilfsbereit. Das viel mir schon auf, als ich mir eine volle Gasflasche besorgte, oder als ich zuvor hilflos wirkend, in einer Siedlung stand. Man erklärte mir auf Englisch den Weg, noch bevor mein Navi ihn mir zeigen konnte. 

    Ich bin sehr, sehr happy hier sein zu können.
    In diesem wunderbaren Land, mit noch wunderbareren Menschen.
    Read more