• The Lycian way - next stage

    2018年8月7日, トルコ

    Weiter nach Bezirgan:

    Es war nur eine kurze, dreistündige Wanderung - diese aber, hatte es in sich!

    Aufgrund vieler Gäste findet Hamdi erst spät vormittags Zeit, mich zum Endpunkt der letzten Etappe zu bringen!

    Als wir den kleinen Supermarkt an der Straße nach Bezirgan erreichen, ist es bereits kurz vor zwölf Uhr - Mittagshitze, 35 Grad!

    Der weitere Weg, führt erst einmal sehr unspektakulär an der Hauptstraße entlang, bis wenig später auf der rechten Seite eine alte, osmanische Zisterne erscheint.

    Direkt gegenüber, zeigen die wohl bekannten Wegweiser, unter anderem auch das heutige Etappenziel Bezirgan an - 6 km to go!

    Einige hundert Meter später, befinde ich mich wieder zurück in der Natur - eine mittlerweile vertraute Macchia.

    Der Trail führt nahezu schattenlos auf einem gut, aber steil zu gehenden Ziegenpfad zum nächsten Bergrücken.

    Den gilt es zu überqueren und bis dorthin, fordert das meist lose Geröll reichlich Energie.

    Vielleicht steckt mir aber einfach noch die Magen Darm Grippe der letzten Tagen in den Knochen - jedenfalls, empfinde ich den nicht allzu langen Aufstieg heute als ganz besonders anstrengend.

    Kaum ein Windhauch bringt Abkühlung - alle paar hundert Meter, wird verschnauft!

    Wie ließt man in gängigen Wanderführern immer so schön..... die fantastischen Ausblicke, entschädigten für den kräftezehrenden Aufstieg - dämliches Geplapper!

    Die zugegeben schönen Blicke, weit hinunter in die riesige Bucht von Kalkan, interessieren mich gerade wenig - meine Gedanken, drehen sich nur um eine erfrischende, kalte Dusche am Abend!

    Die Landschaft gibt sich zwar große Mühe aber wahres Glück, bringen erst vier Zisternen auf dem drei Kilometer langen Aufstieg - selbige führen kühles Wasser und das, im Hochsommer..... grandios!

    Das Problem mit den Zisternen auf dem Lykischen Weg ist oft, das viele davon keine Gefäße oder Eimer bereitstellen die es ermöglichen, Wasser aus einigen Meter Tiefe zu fördern.

    Bei zwei der heutigen Wasserstellen jedoch, finden sich zu meiner großen Freude Eimer an einem Seil.

    Kühles Wasser kann sooo glücklich machen, zumindest wenn man sich den aktuellen Temperaturen, einen Eimer davon über den Kopf schütten kann.

    Wenig später, überquere ich den Bergrücken, bis zwei Kilometer danach die ersten Häuser von Bezirgan auftauchen - geschafft!

    Es sind ja oft zwischenmenschliche Begegnungen, die einen Tag zu etwas Besonderem machen - diesmal, in Gestalt des jungen Osman und seiner großen Familie.

    Ich frage an deren Haus nach dem Weg und man lädt mich ein zu Rasten - inklusive Schatten, Çay, Wasser, Brot und eine ganz außergewöhnliche Gastfreundschaft.

    Osman kann ein wenig Englisch und schon bald wird deutlich, daß ich eigentlich sehr ungelegen komme.

    Da steht nun der Siebzehnjährige vor mir und erzählt mit Tränen in den Augen, daß vor vier Tagen seine Mutter an Krebs gestorben ist.

    "Was soll ich nur tun?"....., sagt er mit Tränen in den Augen", es war wohl Allah's Wille"!

    Er zeigt mir ein Bild seiner 45jährigen Mutter.

    "Sie war doch so schön".... - dieser Moment, wird mir immer in Erinnerung bleiben!

    Das erklärt dann auch die anwesende, große Verwandtschaft - unter anderem die 100jährige Urgroßmutter Osman's, die erstaunlich gesprächig ist und alles mögliche über mich wissen möchte.

    Als ich der alten Dame dann auch das Foto von Jessi, Marilyn und Julina zeige, ist sie ganz entzückt und meint..... "Allah'a, Allah'a, çok güzel" - Begegnungen die verändern!

    Ich schäme mich richtig dafür, wie wenig gastfreundlich dagegen die meisten meiner Landsleute sind!

    Hamdi, holt mich eine Stunde später in Bezirgan ab.

    Auf dem Weg zum Auto, übergibt mir Osman noch eine Tüte frisches Brot - "hier bitte, das hat dir doch so gut geschmeckt".....!
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