Bolivien

August 2016
A 12-day adventure by Sandra 'n' & santravel Read more
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  • Day 1

    Copacabana / Isla del Sol

    August 6, 2016 in Bolivia ⋅ ⛅ 15 °C

    Die Fahrt von Puno nach Copacabana inklusive Grenzübergang Peru/Bolivien verlief reibungslos.
    In Copacabana wurde ein grosses Fest gefeiert (schon wieder ein Fest! Wir erwischen es auch immer!). Das Fest bestand hauptsächlich aus einem grossen Markt und war verantwortlich dafür, dass alle günstigen Unterkünfte ausgebucht waren und wir uns in einer superteuren, aber extrem schmudeligen Absteige wiederfanden.

    Wir besuchten die hochgelobte Isla del Sol (Sonneninsel) und genossen die Ruhe für eine Weile. Und irgendwie bereuten wir es, nicht hier zu übernachten.

    Die Boote auf dem Titicacasee scheinen ein gewisses Tempo nicht überschreiten zu dürfen und zu allem Überfluss fiel noch einer der beiden Motoren aus. Und so tuckerten wir ultralangsam über den welligen See.
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  • Day 4

    La Paz

    August 9, 2016 in Bolivia ⋅ ⛅ 14 °C

    Boliviens Hauptstadt liegt auf mindestens 3'640 m.ü.m. und ist somit die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Etwas irritierend ist jedoch, dass La Paz in einer Art Tal erbaut wurde und sich gleich oberhalb die etwa gleich grosse Stadt 'El Alto' (Die Höhe) befindet.

    Wir schlossen uns einmal mehr einer Walking-Tour an. Die beiden Guides erzählten uns vom Gefängnis, welches sich mitten in der Stadt befindet. Die Gefangenen leben dort wie in einem kleinen Dorf; sogar mit Frau und Kind! Es gibt Restaurants und Geschäfte, und die Kinder gehen ganz normal zur Schule. Vor einiger Zeit wurden noch Führungen durch das Gefängnis angeboten, aber da es zu gefährlich war, wurden diese Touren abgeschafft. Illegal werden aber immer noch vereinzelt Führungen angeboten. Unsere Guides rieten aber zwingend davon ab und erzählten von einem Holländer, der mit einem vermeintlichen Tourguide ins Gefängnis ging. Der Guide verschwand jedoch und als der Holländer den Ort verlassen wollte, meinten die Wächter, er wolle ausbrechen, denn schliesslich gab es keine offiziellen Führungen mehr. So blieb der arme Typ im Gefängnis, bis er sich freikaufen konnte...

    Wir besuchten den Witches-Market (Hexenmarkt), welcher nicht eine Touristenattraktion sei, sondern von den Einheimischen rege aufgesucht würde. Hier gibt es für oder gegen alles etwas zu kaufen. Von Mittelchen gegen Kopfschmerzen über Pülverchen bei Potenzproblemen, alles sei wirksam! Für uns das wohl Seltsamste waren die konservierten Lamababys. Sie sollen Glück bringen und gelten als Opfergabe an Pachamama, der Mutter Erde. Darum werden sie verbrannt und ihre Asche unter dem Haus verstreut (bevor der Bau beginnt natürlich).
    Ist es ein grösseres Gebäude, benötigt man jedoch einen lebenden Menschen, den niemand vermissen würde. Und so verschwanden die Obdachlosen... Heute sei dies aber ein Verbrechen und würde nicht mehr praktiziert - sagten die Tourguides jedenfalls. Sie betonten auch, dass die Lamababys immer des natürlichen Todes gestorben seien. Na, immerhin!

    So spannend die Geschichten auch waren, La Paz selber konnte uns leider nicht überzeugen. Die Stadt ist chaotisch, laut und mit Abgasen erfüllt.
    Die beiden Tage, die wir aufgrund eines Streikes länger in der Eineinhalbmillionen-Stadt verharren mussten, verbrachten wir ausschliesslich in unserem genialen Hostel 'Wild Rover'.

    Was wir hingegen feststellen durften, ist, dass die Menschen weitaus freundlicher sind als erwartet und wir bisher überraschend gut gegessen haben.
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  • Day 5

    Yungas-Strasse / Death Road

    August 10, 2016 in Bolivia ⋅ 🌙 19 °C

    Als gefährlechste Strasse der Welt wird eine 64 Kilometer lange Strecke unweit von La Paz bezeichnet.
    Den ungemütlichen Namen Death Road erhielt die Yungas-Strasse bereits bei ihrer Entstehung, denn während des Baus kamen tausende von Arbeitern ums Leben. Auch nach der Fertigstellung blieb die Strasse ihrem Namen treu. Da die Spur an einigen Stellen nicht mehr als eine Autobreite breit ist, und auch sonst nie breiter als eineinhalb Autobreiten wird, fanden zig Autofahrer beim Versuch mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zu kreuzen, den Tod, da sie den tiefen Abgrund hinunter stürzten.
    Erst 2007 wurde die Umfahrungsstrasse eröffnet, und somit eine Alternative um von La Paz in den Regenwald und die dort liegenden Dörfer zu gelangen. Seither wird die Yungas-Strasse kaum mehr benutzt. Nun wird sie als Abenteuer-Biketour angepriesen und ist eigentlich der Grund, warum viele Reisende in La Paz einen Stopp einlegen.

    Wir meldeten uns auch an für so eine Bike-Tour. Nachdem es zuerst hiess, wir könnten doch nicht gehen, da in der Nacht zuvor Schnee (Schnee!!!) gefallen sei, verkündeten uns die Guides, wir würden halt nicht zuoberst starten.
    Wir erhielten Knie- und Ellbogenschoner; einen Anzug bestehend aus Hose und Jacke aus einem Material, wie es Töfffahrer tragen; Handschuhe; einen Helm und ein sehr gutes Bike. Alejandro, der Guide erklärte jedem einzeln, wie Bremsen und Gangschaltung funktionierten. Irgendwie gut, aber irgendwie dachte ich, mussten da schon ziemliche Idioten in einer seiner Gruppen mitgefahren sein.

    Die erste Strecke war zum Üben gedacht, denn es war noch die neue, zweispurige, asphaltierte Strasse. Die Strecke war einfach und problemlos zu bewältigen. Mein grösstes Problem waren meine halbabgefrorenen Finger, denn es war schweinekalt!

    Als zweite Etappe stand nun die echte Death Road an. Und ja, ich hatte Schiss. Ich meine, die Death Road heisst ja nicht einfach so Todesstrasse! Und meine Finger drohten abzubrechen, wie soll ich da noch bremsen - schliesslich ging es nur bergab!?
    Im Nachhinein muss ich sagen, es war gut machbar.
    Ich war aber auch froh darüber, dass wir eine gemütliche Gruppe hatten. Mir wurde bewusst, dass in einem Kamikazen-Turnverein (den ich wirklich vermisse) gross geworden bin und wahrscheinlich vorallem daraum Angst hatte. Den mit den TV-Leuten in der Gruppe, wären wir etwa eine Stunde schneller gewesen...

    Unser Tourorganisator 'Altitude-Biking' war sehr gut und sicher. Alejandro stoppte regelmässig und erklärte uns die folgende Etappe. Somit wussten wir immer ziemlich genau, was auf uns zukam: mal war die Strasse besonders schmal; es gab einen Bach zu durchfahren; die Steine waren lose; ein Wasserfall fiel auf einer Seite herunter oder die folgenden Kurven waren sehr scharf. Steinig, rutschig und kurvig war die ganze Strecke und es gab auch Stürze, wobei wir zwei nicht involviert gewesen waren.
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  • Day 9

    Potosi

    August 14, 2016 in Bolivia ⋅ ⛅ 6 °C

    Der Streik in Bolivien, dessen Grund uns niemand nennen konnte, der aber zumindest den gesamten Busverkehr lahmgelegt hatte, war beendet. Das hosteleigene Reisebüro organisierte uns die Weiterreise nach Potosi mit Trans. Copacabana MEM. Wir hatten im Vorfeld sehr viel Schlechtes über den Fahrstil der Bolivianer gehört (z.B. seien viele Fahrer betrunken). Und daher wollten wir es unbedingt vermeiden, durch die Nacht durch zu fahren. Leider war das für diese Strecke nicht möglich, aber unser 'Reisebüro' versicherte uns, dies sei die beste Busgesellschaft und sie würden nur mit dieser zusammenarbeiten.
    Wir wollen ja nicht wissen, wie es mit einem anderen Anbieter ausgesehen hätte, denn nach einer mehrheitlich schlaflosen Nacht kamen wir geschlagene drei Stunden ZU FRÜH am Zielort an! Ich meine, in Afrika konnten wir gegenüber dem Navi manchmal zwei Minuten auf hundert Kilometern gut machen. Aber anstelle von zehn Stunden nur sieben Stunden unterwegs sein, ist scho ziemlich rekordverdächtig...

    Potosi hingegen gefiel uns sehr gut. Es war ruhig, übersichtlich und hatte viel Charme. Vor langer Zeit war Potosi eine der wichtigsten und reichsten Städte in Südamerika, denn die umliegenden Berge besitzen wertvolle Bodenschätze in Form von Silber, Kupfer und anderen Mineralien. Die hier wohnhaften Menschen leben noch heute hauptsächlich von der Minenarbeit.

    Das Fussballstadion ist übrigens das Höchstgelegene der Welt (ca. 4060 m.ü.m).
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  • Day 9

    Silberminen

    August 14, 2016 in Bolivia ⋅ ⛅ 6 °C

    Eine unserer wohl abenteuerlichsten und interessantesten Touren war ganz klar der Abstecher in eine Silbermine. Zum Glück erhielten wir Überhose, Stiefel und ein übergrosses Arbeiterhemd, denn am Schluss waren wir ziemlich schmutzig.
    Es gibt laut Internet nur zwei sichere Touranbieter und einer davon ist 'Koala Tours'.
    Als kleine Gruppe betraten wir die bereits über dreihundert Jahre alte Mine im Berg Cerro Rico, aus welchem seit vierhundert Jahren Silber gewonnen wird.
    Die Arbeit in den Minen sieht immer noch gleich aus wie zu Anfangszeiten. Die Durchgänge werden seit eh und je mit Hilfe von Dynamit aufgesprengt. Das Dynamit kann übrigens in der Stadt problemlos von jedem für sehr wenig Geld gekauft werden.
    Die Minenarbeiter sind ihre eigenen Chefs. Sie entscheiden selber, wie oft und wie lange sie arbeiten wollen. Viele von ihnen tun sich in Gruppen zusammen und teilen sich den Erlös der Ausbeute. Es lässt sich gutes Geld machen, was der Hauptgrund für die meisten Arbeiter in den Minen ist. Jedoch haben viele Männer keine andere Wahl, denn Potosi bietet nicht viele Alternativen. Ausserdem ist die Arbeit in den Minen sehr gefährlich. Viele Arbeiter werden krank vom Staub oder verunglücken tödlich. Oft kommt es also auch vor, dass die Söhne in die Mine geschickt werden, wenn der Vater die Familie nicht mehr ernähren kann. Es gibt kein Mindestalter. Und den Frauen ist die Arbeit in der Mine übrigens untersagt.

    Wir kletterten und krochen durch die Mine bis wir auf einen Arbeiter trafen, welcher uns mit vollem Mund erklärte, er sei bereits seit dreissig Jahren hier tätig. Die Minenarbeiter kauen ununterbrochen Coca-Blätter. Diese helfen nicht nur bei Höhenkrankheit, sondern lassen den Hunger vergessen, steigern die Konzentration und halten wach.

    Nach einer weiteren Weile, und nachdem wir rutschige Leitern hochgeklettert und über schlammige Bretter balanciert waren, trafen wir auf eine Truppe Arbeiter, welche gerade um die zwanzig Löcher mit Dynamit zum Anzünden vorbereitet hatten. Mit einem Feuerzeug sollten nun alle Zündschnüre kurz aufeinanderfolgend gezündet werden, doch keiner der Arbeiter hatte eines dabei. Als unser Tourguide später erklärte, dass die Männer betrunken gewesen wären, war ich über das fehlende Feuerzeug etwas weniger enttäuscht.

    Sobald das Dynamit gezündet ist, bleiben den Arbeitern nur wenige Minuten oder eher Sekunden, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen.
    Aus ungefähr fünfzig Metern Entfernung hatten wir schlussendlich auch noch die Möglichkeit, eine Explosion zu hören. Es war ein ziemlich heftiger Knall.
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  • Day 11

    Salar de Uyuni

    August 16, 2016 in Bolivia ⋅ ⛅ 6 °C

    Nach all den eher negativen Berichten, die wir von anderen Reisenden im Vorfeld über Bolivien gehört hatten (Horrorbusfahrten, unfreundliche Menschen, Durchfallerkrankungen), waren wir uns unsicher, ob wir das Land überhaupt bereisen wollten.
    Unsere schlussendlich einzig negative Erfahrung geschah schon am Anfang mit der überteuerten und miserablen Unterkunft in Copacabana und der frechen Antwort von booking.com auf meine Beschwerde hin: wir seien selber Schuld(!?). Nachdem wir nun schon öfters Probleme hatten und diese E-Mail absolut kundenunfreundlich war, können wir booking.com nicht mehr empfehlen!

    Ansonsten wurden wir positiv überrascht; nette Menschen, weniger Abfall am Strassenrand (aber immer noch zuviel!), gute Fahrer (abgesehen von der einen Fahrt), der Motor wird abgestellt (das einzige Land bisher!) und vorallem viiiiel schöne und unberührte Natur!

    Letzteres faszinierte uns auch bei unserer dreitägigen Tour von Uyuni nach San Pedro de Atacama (Chile). Nach gründlicher Recherche im Internet und mit Umhören von anderen, entschieden wir uns schlussendlich für die Anbieter von 'World White'. Immer noch und immer wieder kommt es vor, dass Fahrer betrunken oder viel zu schnell unterwegs sind und es daher zu tödlichen Unfällen kommt. Wer also eine Tour zur Salzwüste plant, sollte sich gut informieren und nicht den günstigsten Anbieter wählen. Wir können an dieser Stelle 'World White' bestens empfehlen! Unser Guide fuhr, wie man es erwarten darf, das Essen schmeckte gut und er erklärte viel - in Englisch (scheinbar auch nicht selbstverständlich). Auch fahren sie nur in kleinen Gruppen (wir waren fünf - eine andere Gruppe etwa 20 Personen!).

    Wir starteten mit dem Besuch eines Lokomotiven-Friedhofs. Die ausgedienten Züge und Wagons wurden an diesem Ort einfach stehen gelassen, nachdem der grösste Ansturm auf die Minenarbeit nachgelassen hatte.

    Weiter ging es zu einer Salzgewinnungsanlage, ein paar Monumenten und endlich auf die grösste Salzwüste der Welt. Nach einem Fotoshooting mit unserer lustigen Gruppe, besuchten wir auch noch eine Art Insel inmitten der Salzwüste. Die 'Incahuasi' diente früher den Inkas als Übernachtungsort bei der Durchquerung der Wüste. Sie besteht aus einem kleinen Berg/Hügel, der von Kakteen überwachsen ist.
    Kurz vor dem Eindunkeln trafen wir im Salzhotel, unserer Unterkunft, ein. Es war sehr kalt und wir waren froh über unsere Alpakawoll-Utensilien.
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  • Day 12

    Lagunen, Wüste und hohe Vulkane

    August 17, 2016 in Bolivia ⋅ ⛅ 6 °C

    Die Landschaft auf dieser Höhe von über 4'300 m.ü.m war unglaublich! Wieder wurden wir an Afrika erinnert und vermissten die vielfältige, allgegenwärtige Tierwelt. Hier lebten aber auch Tiere. Ein Chinchila bekamen wir leider nicht zu Gesicht, dafür eine Menge Vicuñas (eine Art Lama) und Flamingos.
    Wir waren froh, die Tour von Uyuni nach San Pedro gebucht zu haben, denn somit hatten wir uns schon an die Höhe gewöhnt. Wir sahen viele, die damit nicht klar kamen. Aber ausser der Atemlosigkeit bei Anstiegen, hatten wir zum Glück keinerlei Probleme.
    Wir konnten somit die wunderschöne Natur geniessen - abgesehen davon, dass sich die Temperaturen manchmal um den Gefrierpunkt herum bewegten.
    Unterschiedliche Mineralien färben die Lagunen in der Gegend in spektakuläre Töne: mal ist das Wasser orange-rot, mal grün, mal eher eisblau.
    An manchen Orten gibt es Ansammlungen von grossen Steinen, welche Jahrtausende zuvor bei Vulkanausbrüchen hierhin geschleudert wurden und nun durch heftigen Wind und Salz die unterschiedlichsten Formen erhalten haben; so zum Beispiel der 'Baum aus Stein'.
    Aufgrund der vielen Vulkane, welche zum Teil fast 6'000 m.ü.m hoch sind (da wir uns jedoch bereits hoch oben befanden, erschienen sie uns im Vergleich zu den Schweizer Alpen eher klein), und wovon ein paar noch aktiv sind - wobei mit einem Ausbruch nur etwa alle tausend Jahre gerechnet werden muss -, gibt es besonders in einer Gegend sehr viele Geisyre, welche ununterbrochen Dampf mit verfaulten-Eier-Geruch in die Höhe stossen.
    Ein besonderes Schauspiel bot an diesen Abenden auch der Mond. Es war fast Vollmond und wir konnten seinen Aufgang beobachten. Den Mond so gross zu sehen, war einzigartig!
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