Das Olga Abenteuer

juli 2005 - august 2007
Das ist die ganze Geschichte: wie wir unseren Katamaran Olga selbst aus Stahlblechen gebaut haben, wie er zu Wasser gelassen wurde und wie wir damit durch Frankreich und über das Mittelmeer nach Portugal gesegelt sind. Les mer
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  • Nomexy

    9. august 2005, Frankrike ⋅ ☁️ 20 °C

    Heute fahren wir nur eine kleine Etappe von Charmes nach Nomexy/Chatêl sur Moselle. Auf zehn Kilometer kommen hier acht Schleusen, aber wir lernen: Es geht fast kein Leinenwurf mehr daneben: der Skipper wirft die Leine sogar von unten direkt über den Poller oben auf der Mauer. In Nomexy befindet sich der Anleger direkt hinter der Schleuse. Dorferkundung Chatêl ergibt: Wieder mal Tote Hose, kein Restaurant. Wir vertilgen teure Käsetoasts in einer Snackbar. Dann faulenzen und lesen wir, und erkunden später Nomexy: Ein Restaurant (geschlossen), einige Läden, der obligatorische Frisör, den es in jedem noch so winzigen französischen Dorf gibt, ebenso ein Beerdigungsinstitut. Es scheint eine arme Gegend zu sein, stillgelegte schöne! Fabriken, einfache renovierungsbedürftige Häuser.
    Abends kommt ein großer, umgebauter privater Frachter unter US-Flagge an den Anleger. Sie erzählen, dass hinter Épinal eine Schleuse kaputt sei: ein Stück Mauer sei heruntergebrochen, es könne Tage dauern, bis das repariert sei. Zum Abendessen weihe ich die neu erstandene Pfanne mit Bratkartoffeln ein.
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  • Thaon-les-Vosges

    10. august 2005, Frankrike ⋅ ☁️ 22 °C

    Auf dem weiteren Weg gibt es wieder Automatik-Schleusen bis Igney – und das, wo ich den Leinenwurf so gut beherrsche. Wir fahren bis Thaon-les-Vosges und fahren von dort mit den Rädern nach Épinal – ca. zwanzig Kilometer hin und zurück, zum Glück eben. Wir durchstreifen zu Fuß die Stadt, finden weder Basilika noch Internet-Café, dafür eine schöne, moderne Kirche »Notre Dame«, kaufen auf dem Heimweg noch Angel-Zubehör für den Skipper: Maden!Les mer

  • Schleusenwärter aus Köln

    11. august 2005, Frankrike ⋅ ☁️ 21 °C

    Nach unserem Aufbruch kommen zunächst vier »normale« Schleusen. Bei der vierten Schleuse warten wir zuerst eine Weile, aber es kommt niemand zum Schleusen. Wir fangen also schon mal an, den Schleusungsvorgang selbst einzuleiten. Da kommt ein Mann und spricht uns auf Deutsch an: »Darf man nicht mal in Ruhe Mittag essen?«
    Der Mann war Kölner, den es hierher verschlagen hatte. Als wir noch stehen und warten, dass das Becken sich leert, kommt ein Auto von der VNF angebraust, ein junger Mann steigt aus, kommt ganz dicht auf mich zu und hält mir sein Gesicht hin. Als ich nicht reagiere, redet er Französisch auf mich ein: Warum ich ihn denn nicht mit Bussis begrüße wie es unter Kollegen üblich sei? Er hatte mich für eine Schleusen-Hilfskraft gehalten. Als sich nun herausstellt, dass ich das nicht bin, ist er sehr verlegen. Alles Studenten, sagt der Kölner Schleusenwärter entschuldigend.
    Nachdem wir die Abzweigung des Kanals nach Épinal hinter uns gelassen haben, beginnt eine Schleusen-Kette von ca. fünfzehn Schleusen, die automatisch aufeinander folgen: Sobald man die letzte verlassen hat, öffnet sich die nächste ohne dass wir auslösen müssen. Es ist die »Montée de Colbey«. Es gibt keine Möglichkeit für eine Pause, nicht mal für einen Kaffee zwischendurch. Als wir nach vier Stunden endlich oben sind, sehen wir schöne Dörfer, aber keine Möglichkeit zum Anlegen. Wir parken »schwarz« an einer Spundwand und trinken erstmal Kaffee. Für mich gibt es ein kleines Bad im Kanal, dann ist Lesepause. Schließlich fahren wir weiter nach Girancourt, wo es eine Anlegestelle gibt, aber leider kein Wasser zu Bunkern, kein Laden im Dorf und auch nicht im nächsten, wohin wir mit den Fahrrädern bergauf radeln. Fidel kocht Kartoffelsuppe.
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  • Uzemain

    12. august 2005, Frankrike ⋅ 🌙 18 °C

    Gerade als wir abgelegt hatten, kam der Bäcker – leider zu spät für uns. Ab jetzt wird bergab geschleust, zuerst mal wieder per Hand, später mit einer automatischen Kette, insgesamt heute sechzehn Schleusen. Die letzten drei passieren wir im Bindfaden-Regen und finden einen Wartehafen in einem flachen See: Uzemain. Kein Wasser, aber Zeit zum Umziehen, Kochen, Nickerchen halten. Als der Regen nachlässt, machen wir eine Fahrradtour zum nächsten Ort mit Laden, ca. zehn Kilometer bergauf und bergab. Wasser bekommen wir schließlich von netten Anwohnern, mit denen wir lässig Französisch parlieren!Les mer

  • Pont du Coney

    13. august 2005, Frankrike ⋅ ☁️ 22 °C

    Vor uns vertäut liegt ein Miet-Hausboot, das gestern von der Leihfirma ausgerüstet worden war. Heute früh kamen die Mieter und dampften ab. Wir folgten ihnen dann auch bis Pont les Bains bzw. Pont du Coney. Hier gibt es einen schönen Anlegeplatz. Alle Schleusen – zehn an der Zahl – waren heute wieder mit Handbedienung: das reinste Fitness-Training für mich!
    Als ich mittags ein kühles Getränk aus dem Kühlschrank entnehmen will, fahre ich erschrocken und angeekelt zurück, überall kribbelt und krabbelt es: Des Skippers Angelmaden waren aus ihrem Behältnis ausgebrochen und krabbelten fröhlich im Kühlschrank herum. Mit dem Handfeger sind sie schnell beseitigt.
    Am Abend gibt es wieder eine Fahrradtour (bergauf-bergab) nach Bains-les-Bains: ein alter Kurort aus römischer Zeit. Eis essen, Geschäfte bekucken und zurück zum Schiff. Hier neben dem Anleger gibt es einen Imbiss-Stand und ein Hotel und am Abend Life-Gitarrenmusik zu Pommes mit Salat.
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  • Fontenoy le Château

    14. august 2005, Frankrike ⋅ 🌧 18 °C

    begrüßt uns mit Regenwetter und verhilft zu einem Lang-Ausschlafen und sehr späten Aufbruch gegen 15 Uhr. »Nur« sechs Schleusen haben wir zu passieren bis Fontenoy le Château. Hier ist eine Station der »Blue Crown Line« und es soll laut unserem Kanalführer einen Yachthafen geben. Er ist tatsächlich da, sieht allerdings ziemlich heruntergekommen aus. Immerhin gibt es Strom und Wasser. Duschen ist nur zwischen 18 und 19 Uhr möglich und angesichts des Zustandes dieser Örtlichkeit verzichten wir lieber. Wir wandern durch das »Geisterdorf« mit vielen leer stehenden Häusern, eingesunkenen Dächern und leeren Fensterhöhlen. Um den Eindruck noch zu verstärken sind in manchen Schaufenstern ausgestopfte Tiere zu sehen: Esel, Kühe, starr und staubig. Und über allem tropft unaufhörlich der Regen. Wir finden keinen einzigen Laden, aber endlich, am anderen Ende des Dorfes, etwas außerhalb ein hell erleuchtetes modernes Stahl-Glas-Restaurant, wo wir ein feines 4-Gänge-Menue zu einem feinen Preis verzehren.Les mer

  • Selles

    15. august 2005, Frankrike ⋅ 🌧 17 °C

    Immer noch herrscht Regenwetter, trotzdem fahren wir aus diesem unerfreulichen Ort fort, weiter durch sechs Schleusen bis Selles, wo es eine nette Anlegestelle direkt hinter der Drehbrücke (Handbetrieb) gibt. Ich habe Sehnsucht nach einer warmen Dusche. Nach dem Essen an Bord wandern wir durch den Ort, besichtigen die Käserie, und unternehmen einige vergebliche Telefonversuche nach Hause.Les mer

  • Corre

    16. august 2005, Frankrike ⋅ ☁️ 21 °C

    Fünf Schleusen bis Corre, wo der Canal de Vosges die Saône fließt. Es gibt einen schönen Anleger, Strom und Wasser. Wir duschen an Bord und der Skipper besucht seinen Hausfrisör. Dann wandern wir wieder und besichtigen die große Marina, die auf der anderen Seite am Saôneufer liegt. Nach dem Einkaufen kommandiert der Skipper etwas unplanmäßig wieder zum Aufbruch, was für etwas Unmut in der Crew sorgt. Ich wäre lieber noch dort geblieben.
    Wir nehmen also Abschied vom Canal de Vosges und er bleibt nicht in guter Erinnerung: einsam, kaum Häfen, die Dörfer zwar schön, aber ärmlich, rundum nur grüne Hölle.
    Gegen 16 Uhr fahren wir in die Saône ein.
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  • Montureux les Baulay

    16. august 2005, Frankrike ⋅ ☁️ 22 °C

    Endlich erreichen wir wieder einen Fluss: Die liebliche Saône lässt schweifende Blicke zu, erfreut uns mit zarten Morgennebeln und schlängelndem Lauf. Hinter jeder Biegung zeigt sich ein neuer Ausblick.
    Wir passieren drei weitere Automatik-Schleusen. Hier gibt es wieder eine andere Technik: Die blauen Stangen zum Auslösen hängen unübersehbar mitten im Fluss, man muss sie drehen. Es folgen drei weitere Stunden ohne Anlege-Möglichkeit. Endlich kommt ein kleines Dorf in Sicht, der Anleger ist leider schon besetzt. Am Uferrand machen Steine das Anlegen unmöglich; etwas später gibt es eine Spundwand, wo wir endlich an einem Baum festmachen können. Zur Sicherheit bringt der Skipper einen Anker am Ufer aus.
    In der Nacht schrecken uns ungewohnte Geräusche aus dem Schlaf. Auf der Wiese nebenan weiden Schafe, die in unregelmäßigen Abständen eine Behelfsbrücke aus Metallplanken über ein Nebenflüsschen mit lautem Hufgetrappel überqueren. (Montureux les Baulay, km 380 d. Saône)
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