Tim brauchte etwas länger, um aufzustehen, da er gestern den ganzen Abend alleine fuhr. Diese Zeit konnte Jasmin gut nutzen, um am Tagebuch zu arbeiten.
Schlussendlich standen wir um 09:00 Uhr auf, um unsere geplanten Kilometer vornehmen zu können.
Nach dem Frühstück, dem altbekannten Müsli, wurden vor der Abfahrt zuerst noch die Haare gewaschen. Auf einem Klappstuhl wurden Jasmins Haare mit unserer Solardusche gewaschen. Den Sack kann man tagsüber draussen aufhängen, damit er von der Sonne gewärmt wird. Durch kein Aufhängen über Nacht war das Wasser relativ erfrischend.
Der Solarsack kann 20 Liter Wasser fassen, wir füllten ihn mit acht Litern auf, von diesen brauchten wir sechs Liter nur für Jasmins Haare. Wie sich später herausstellte, viel zu wenig für lange Haare. Tim kam dafür locker mit zwei Litern klar.
Mit einem frischeren Gefühl fuhren wir Richtung nach Almería. Für 40 Euro wurde unterwegs noch einmal aufgetankt.
Wir parkten Klapfi am Hafen für 1 Euro. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg zu der Almería Kathedrale. Die Kathedrale ist einzigartig in ihrer Art. Sie wurde als einzige gotisch mit einer Renaissance-Fassade gebaut. Sie schützte damals vor Berberpiraten.
Durch die Stadt liefen wir zum nächsten Highlight, der Festung "Alcazaba". Wie bereits der Name vermuten lässt, war die Stadt damals von Maurern, Berberstämmen aus Marokko, beherbergt worden. Nach der Rückeroberung 1489 und nach vier schweren Erdbeben wurde die Festung wieder rekonstruiert. Dabei wurde die Moschee in eine Kapelle umgewandelt und viele christliche Merkmale wurden eingebaut.
Auf dem Weg zum Klapfi fielen uns erneut die für uns bekannten maurischen Züge auf. Enge, kleine Gassen, aus Sandstein erbaute Springbrunnen und viele alte, weisse Häuser.
Fasziniert spazierten wir zum Klapfi.
Der nächste Ort wurde, durch Bestätigung von Jasmins Eltern, dass Granada sich lohnen wird, angesteuert.
An gefühlt tausenden Obstplantagen fuhren wir anfangs Richtung Málaga. Die Sonne brannte in das Auto und wir fühlten uns im Hochsommer angekommen. Durch die sehr hügelige Gegend stand keine Obstplantage gerade, sondern passte sich dem Berg an. Zwischen den Obstplantagen sah man ab und zu auch Ziegenherden, welche auf einem saftigen Grün grasten.
Die nördlich gelegene Stadt auf 738 Meter über Meer verlangte von Klapfi volle Konzentration. Im vierten Gang zwischen zwei Lastwagen mit Warnblinker tuckerten wir den Berg hinauf. Es ist extrem beeindruckend, wie 5 Prozent Steigung plötzlich relevant sind.
Nach einem Stopp an einer Tankstelle für den Kauf von zwei Eistees für 3.60 Euro übernahm Tim das Weiterfahren.
Bereits von Weitem konnte man "Sierra Nevada" erblicken. Ein Gebirge wie auch ein Skigebiet direkt in der Provinz Granada. Das Gebirge ist mit 3'482 Meter über Meer das Höchste auf der iberischen Halbinsel. Vom November bis Mai liegt auf der Spitze eine Schneehaube. Es war sehr komisch, schwitzend im Auto auf Schnee zu blicken.
Kurz vor Granada entdeckten wir einen Schrottplatz, auf dem wir kurz einen Stopp einlegten. Vielleicht hatten wir Glück und werden dort ein neues Scharnier finden.
Ohne neues Scharnier trafen wir in Granada ein. Wir parkten etwas ausserhalb der Stadt auf einem kostenlosen Parkplatz. Ein Typ half uns beim Einparken, wir gingen aber nicht weiter darauf ein.
Bis wir in der Stadt waren, brauchte es schon 20 Minuten. Für uns war das kein Problem, weil das ständige Sitzen im gut gewärmten Klapfi anstrengend war. Der Wind kühlte uns draussen angenehm ab und wir meisterten den Weg auch ohne Winterjacke wie die meisten Spanier.
Im Zentrum angekommen, tummelte es von Menschen. Viele, in unseren Augen, Studenten und junge Paare waren unterwegs. Durch Google erfuhren wir, dass die Universität Granada eine der grössten Bildungseinrichtungen hat. Mit ganzen 60'000 Studenten, Stand 2018.
Die Stadt selber ist für ihre mittelalterliche Architektur sehr bekannt. Genauso wie in Almería fliesst Gotik, Renaissance und maurischer Baustil zusammen.
Die bedeutendsten Bauten sind das "Alhambra". Eine Festung aus einer Ansammlung von Palästen und ist die grösste, nicht kirchlich geweihte Anlage dieser Art in Spanien.
Durch die erneut maurisch und spanisch verzierten Strassen und Gassen machten wir uns auf den Weg zum Klapfi zurück.
Bevor wir die Stadt ganz verliessen, kauften wir noch für 6.69 Euro ein Brot für das Café Complet heute Abend. Dazu gab es einen kleinen Snack für die Weiterfahrt.
Auf der Suche nach einer günstigen Tankstelle fuhren wir noch vier Kilometer einen Berg hoch an riesigen Windmühlen vorbei. Oben angekommen konnten wir für einen günstigen Literpreis Klapfi für 60 Euro volltanken.
Der Weg zurück ans Meer war entspannter. Die 2,5 Tonnen Autogewicht machten die Runterfahrt sehr einfach. Ohne gross Gas zu geben, rollte Klapfi den Berg hinunter.
Nach ein paar weiteren Hügeln erreichten wir den Stellplatz für die heutige Nacht. Etwas weiter oberhalb von Málaga fanden wir ein ruhiges Örtchen. Mitten in einem Wald, ohne viel Verkehr.
Das Abendessen wurde schnell zubereitet und beide genossen den Trüffel Philadelphia. Das Brot war frisch und passte perfekt dazu.
Später telefonierte Jasmin noch mit ihrer Freundin Larissa und tauschte sich über die letzten zwei Monate aus. Es war schön, wieder einmal ihre Stimme zuhören.
Nach einem entspannten Gespräch verabschiedeten sie sich und hängten auf.
Durch die ganze Fahrerei war Jasmin relativ müde und entschied bereits ins Bett zu gehen. Auch Tim war geschaffen. Zusammen posteten wir noch zwei Tagebüchereinträge und gingen kurz darauf schlafen.
Einnahmen: 0.00 €
Ausgaben: 10.29 €
- Lebensmittel: 10.29 €
- Tank: 100.00 €
Restbudget der Woche: -59.71 €Read more
Traveler Splendide. Je ne la connais cette grotte là 😉
Traveler Mais je pense qu'elle est trés celebre, du moins en Espagne.
Traveler Die Höhle ist sehr beeindruckend.