• Sprinterwegs
sep. 2023 – okt. 2024

Südamerika

Ein Jahr unterwegs in Südamerika mit unserem Sprinter. Grobe Planung: Montevideo - Ushuaia - Cartagena. Alles Weitere ergibt sich.... Læs mere
  • Jeder Windschatten hilft bei 80 km/h Wind

    RP25, Rocas Coloradas und Lago Musters

    20. november 2023, Argentina ⋅ 🌬 10 °C

    Heute wieder Eindrücke für mindestens 3 Posts. Morgens auf der Ruta Provincial 25: die Straße wird immer schmaler, alle paar km müssen wir ein Gatter öffnen. Und dann stehen wir vor einer total zerbröselten Brücke. Nach einigem Suchen finden wir eine Umfahrung durchs Flussbett. Spannend.
    Wir machen einen Abstecher zu den Rocas Coloradas nördlich von Comodoro. Der Wind artet in einen Sandsturm aus, so dass wir die bunten Hügel leider nur wie im Nebel sehen.
    Mittags dann ins Landesinnere durch ewige Ölfelder. Überall stehen die Pumpen in der Pampa. Mir war gar nicht bewusst , dass Argentinien autark ist und sogar Öl exportiert.
    Den ganzen Tag weht ein wahnsinniger Westwind mit bis zu 80 km/h. Den Bus auf der Straße zu halten ist zum Teil Schwerstarbeit.
    Heute Abend haben wir am Lago Musters einen Platz hinter einer Pappelreihe gefunden. Das bricht den Wind zumindest etwas .
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  • Bosque Petrificado Sarmiento

    21. november 2023, Argentina ⋅ 🌬 15 °C

    Wahnsinnige Landschaft: Painted Hills, diesmal ohne Sandsturm und dazu versteinerte Bäume. An den verschiedenen Farben kann man die letzten 60 Mio Jahre Erdgeschichte nachvollziehen. Das petrified wood sieht wirklich aus wie Holz, jede Astgabel und sogar die Jahresringe sind sichtbar.
    Danach durch wüstenartige Landschaft zwischen Ölbohrtürmen weiter nach Süden.
    Wir stehen an einer Tankstelle mit Truck Stopp. Es läuft Argentinien gegen Brasilien.
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  • RN40, Parque Patagonia

    23. november 2023, Argentina ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern beim Frühstück haben wir unsere Route für die nächsten Wochen umgeplant. Statt die Ostküste weiter nach Süden zu fahren, haben wir nach Westen abgedreht und fahren jetzt die Ruta Cuarenta entlang der Andenausläufer nach Süden.
    Immer noch Pampa, die hier jetzt Steppe heißt, aber noch karger, einsamer aber auch faszinierender. Hügelig bis bergig und zum Teil von Canyon durchzogen. Irre Farben und Gesteinsformationen. Und im Hintergrund thronen schon die schneebedeckten Gipfel der Anden.
    In den Cuevas de las manos gibts die ältesten Zeugnisse menschlichen Lebens in Südamerika zu sehen. Die Parallelen zu Lascaux drängen sich auf.
    Heute geht es noch weiter in den NP Perito Moreno. Da sind wir wahrscheinlich erst mal für ein paar Tage offline.
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  • Parque Nacional Perito Moreno

    27. november 2023, Argentina ⋅ ☁️ 6 °C

    Ziemlich abgelegen der wohl einsamste Nationalpark in Argentinien. Laut Reiseführer besuchen ihn nur wenige Tausend Leute pro Jahr. Aber die Natur ist gigantisch. Die Seen vor der Andenkulisse leuchten in allen Blautönen von Tiefblau bis zu einem intensiven Türkis. Irre, welche Farben die Natur hervorbringt.
    Wir machen eine Wanderung um die Halbinsel einer der Seen. Mit Übernachtung in einer kleinen, spektakulär auf einer Landzunge gelegenen Selbstversorgerhütte. Sehr einfach, aber liebevoll und extrem gut gepflegt. Mit Holzofen, ausreichend Brennholz und Wasser vom See. Da kommt der Trangia Kocher endlich mal wieder zum Einsatz :-). Es ist sonnig, und im Windschatten der Hütte können wir sogar draußen unseren Frühstückstee trinken. Ansonsten bläst die ganze Zeit heftig der typische Westwind.
    Wir sehen unseren ersten Andencondor und beobachten, wie er bei 70 km/h Gegenwind durch das Lee eine Talquerung macht. So was erhabenes und elegantes, ich könnte stundenlang zuschauen.
    Den nächsten Tag verbringen wir an einem anderen See in absoluter Einsamkeit. Die Landschaft hier nochmal anders. Am See ein kleines Wäldchen, aber außenrum nur noch Flechten. Nachmittags kommen Alex und Edith, die ihren Bus auf der selben Fähre hatten und die wir vom Hafen in Montevideo kennen, vorbei und wir verbringen einen netten Abend zusammen.
    Heute morgen ist es ausnahmsweise mal fast windstill und die Berge spiegeln sich im See - ein komplett anderes Bild.
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  • Ruta Cuarenta, El Chaltén

    29. november 2023, Argentina ⋅ ⛅ 6 °C

    In Reiseberichten liest man viel über die legendäre Ruta Cuarenta: Mit über 5.000 km von der bolivianischen Grenze bis runter an die Magellanstraße immer entlang der Andenkordillere eine der längsten Straßen der Welt. Ein Mythos. Auf Europa übertragen von Portugal bis zum Ural. Mittlerweile großteils asphaltiert sind einige Abschnitte immer noch Schotter oder Lehm. Einen solchen Abschnitt sind wir heute gefahren. Trocken ok, bei Regen bestimmt kein Spaß .
    Wir fahren nach El Chaltén, der Basis für Wanderungen im Fitz Roy Massiv. Leider regnet es seit gestern Mittag quasi ununterbrochen. Wir machen zum ersten Mal die Heizung an und packen die warmen Winterklamotten aus. Wir begnügen uns mit einer kurzen Wanderung. Ansonsten verbringen wir einen gemütlichen Tag im Bus mit Lesen, Backen und Kochen.
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  • Prächtige BergsichtEl ChalténAbends zeigt der Fitz Roy sich doch noch kurz.

    Am Fitz Roy

    30. november 2023, Argentina ⋅ ⛅ 3 °C

    … der sich leider nicht so recht zeigen mag. Während es im Tal recht sonnig ist, liegen die Berge in Wolken. Wir machen trotzdem eine längere Wanderung an den Fuß des Cerro Torre. Im Gletschersee schwimmen kleine Eisberge in skurrilen Formen.
    Uns trifft hier auch ein Kulturschock: nach Wochen der Einsamkeit plötzlich Unmengen von Menschen. Auf den Wanderwegen geht’s zu wie in der Fußgängerzone. So traumhaft die Berglandschaft hier auch ist, wir überlegen, uns wieder in weniger bekannte Gefilde zu verziehen.
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  • Mirador Piedras Blancas und Lago Huemul

    2. december 2023, Argentina ⋅ 🌬 8 °C

    Die letzten zwei Tage haben wir uns mit El Chalten und dem Nationalpark wieder versöhnt: Es ist wie so oft: 20 km weg von der Hauptattraktion, und schon hat man die Natur wieder (fast) für sich alleine.
    Gestern haben wir noch eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf den Fitz Roy gemacht. Wieder alles in Wolken und leichter Schneefall. Auf dem Rückweg bricht dann die Sonne durch. Wir umgedreht und wieder 1km den Berg hoch. Es hat sich gelohnt, traumhafte Blicke auf einen Hängegletscher und die Nebengipfel des Fitz. Auch der Hauptgipfel kommt zum Teil aus den Wolken. Abends sind wir dann noch ein herrliches Tal hochgefahren zum Lago del Desierto.
    Heute morgen sind wir mit leicht Schnee auf dem Busdach aufgewacht. Nach dem Frühstück dann auf zum Lago Huemul und Glaciar Vespignani.
    Beim Rausfahren aus dem Park sehen wir dann zum ersten Mal das Massiv in seiner ganzen Pracht. Ein traumhafter Abschluss.
    Wir fahren noch 2 Stunden Richtung Süden und übernachten an einem schönen Spot am Lago Argentino, wo wir zufällig wieder auf Edith und Alex treffen.
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  • Glaciar Perito Moreno

    4. december 2023, Argentina ⋅ ☁️ 10 °C

    Heute haben wir ein Highlight besucht: Der Perito Moreno Gletscher ist einer der größten Abflüsse des patagonischen Eisfeldes. Er ergießt sich über eine Breite von mehreren Kilometern in den Lago Argentino. Über Stege kommt man ganz nah an den Gletscher dran. Ein unvergessliches Erlebnis. Man hört den Gletscher: Es knarzt, knackt und knallt. Als wäre es ein Lebewesen. Ab und an krachen größere und kleinere Eisbrocken in den See. Die unzähligen Gletscherspalten leuchten in allen erdenklichen Blautönen von Türkis, fast lila bis zu einem tiefen Tintenblau.
    Einmal können wir beobachten, wie eine riesige Platte abbricht und mit Getöse in den See stürzt. Absoluter Wahnsinn, dem Gletscher beim Kalben zuzusehen. Wir können nicht genug bekommen und beobachten stundenlang den Gletscher.
    Wir hatten morgens den Wecker gestellt und waren bei den ersten, die noch vor den Tourbussen in den Nationalpark fahren. Entgegen unseren Befürchtungen verläuft sich die Masse recht gut auf den diversen Wegen und ab 17 Uhr wird es wieder ruhig. Um 19 Uhr schmeißt uns der Ranger raus und wir verlassen als einer der Letzten den Park.
    Auf dem Heimweg zu unserem Übernachtungsplatz schwimmen Eisberge auf dem See und der Himmel hängt voller Lentikulariswolken. Wieder ein Tag voller Eindrücke, die wir bei einem Gläschen Malbec erst mal verarbeiten müssen.
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  • Lago Argentino

    6. december 2023, Argentina ⋅ ☀️ 14 °C

    Eigentlich hatten wir gestern schon vor, weiter Richtung Rio Gallegos und dann nach Feuerland zu fahren. Aber wir sind nicht weit gekommen. Gestern Mittag haben wir uns in Calafate erst mal ein Cordero Patagónico gegönnt: Diverses Lammfleisch vom Grill, sehr zart und lecker. Dazu ein Gläschen Malbec und ein Dulce de Leche zum Nachtisch. Danach haben wir uns ein schönes Plätzchen am Lago Argentino gesucht. Und heute morgen hat die Sonne so schön warm geschienen, da haben wir beschlossen noch einen Tag Pause zu machen. Und so stehen wir hier seit zwei Tagen und machen… nichts. Bis auf ein bisschen Hausarbeit, Brot backen, lesen, Burger grillen... Seit heute haben wir auch eine vierbeinige Freundin, die uns überall hin begleitet.
    Der Himmel ist immer noch voller Lentis, vor uns der See und im Hintergrund die schneebedeckten Berge. Was will man mehr.
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  • Laguna Azul

    7. december 2023, Argentina ⋅ ⛅ 20 °C

    Kurz vor der chilenischen Grenze nochmal ein kleiner, total schöner Kratersee. Südlich davon, schon auf chilenischer Seite erkennt man weitere Krater mitten in der topfebenen Steppenlandschaft. Und im Hintergrund schon die Magellanstraße, die den amerikanischen Kontinent von Feuerland trennt. Vor dem Abendessen machen wir noch eine kurze Wanderung runter zum Kratersee.
    Auf der Fahrt von El Calafate hierher eine wahnsinns Fernsicht. Wir sehen aus 150km Entfernung noch mal den Fitz Roy.
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  • Pali Aike und Magellanstraße

    9. december 2023, Chile ⋅ 🌬 16 °C

    Gestern sind wir nach Chile eingereist. Feuerland teilen sich Chile und Argentinien, aber auch der Weg in den argentinischen Teil führt nur durch Chile. Die Grenz- und Zollprozedur zieht sich über 3 h. Es lebe die europäische Union!
    Gleich hinter der Grenze entdecken wir wieder ein Kleinod: keine 30 km abseits der Hauptroute nach Ushuaia liegt der kleine Nationalpark Pali Aike. Irre Vulkan- und Lavalandschaft, die letzten Eruptionen waren erst vor ca. 10.000 Jahren. Und das Beste: Wir sind quasi alleine mit den Guanacos.
    Nach einer schönen Wanderung fahren wir heute Nachmittag noch weiter per Fähre über die Magellanstraße nach Feuerland. Heute Abend dann wieder zurück nach Argentinien. Diesmal eine Sache von 10 min.
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  • Desdemona

    10. december 2023, Argentina ⋅ ☁️ 9 °C

    Nach einer ruhigen Nacht an der YPF direkt hinter der Grenze sind wir erst mal nach Rio Grande gefahren zum Großeinkauf. Nach Chile darf man keine frischen Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Fleischwaren einführen, so dass wir unsere Vorräte ziemlich runtergefahren hatten. Tatsächlich hat die Zöllnerin nur unseren „Opferknoblauch“ und leider auch eine Chorizo konfiziert.
    Hinter Rio Grande ändert sich die Landschaft: es wird hügelig und vor allem auch bewaldet. Eine angenehme Abwechslung. Wir fahren auf einer Nebenstraße an die Küste und stehen mal wieder er ganz alleine am Strand gegenüber der Desdemona. Das Schiff, ursprünglich in Hamburg gebaut, ist hier in den 1980er gestrandet und ausgebrannt. Seitdem steht es hier rum und man kann bei Ebbe drumrum laufen.
    Heute machen wir noch eine kurze Wanderung zu einem schiefen Leuchtturm.
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  • 2 Tage im Nirgendwo

    12. december 2023, Argentina ⋅ ⛅ 8 °C

    Wir verbringen 2 Tage in den Wäldern südlich des Lago Fagnano. Herrliche Berglandschaft, Seen, Bäche mit Biberdämmen. Allerdings auf 200m. Baumgrenze ist auf 600m, in 800m Höhe liegt Schnee.

  • Estancia Harberton

    13. december 2023, Argentina ⋅ ⛅ 9 °C

    Die Estancia der ersten weißen Siedler auf Feuerland. Wir machen eine interessante Führung: Gegründet 1886, bis Mitte der 1990er betreibt die Familie in der 5ten Generation die Farm. Heute leben sie hauptsächlich vom Tourismus. Neben der Estancia gibt auch noch ein kleines Meeresbiologiemuseum. Die ausgestellten Skelette der verschiedensten Spezies werden auch hier präpariert. Des Weiteren versorgen wir uns mit Literatur über Feuerland und die Antarktis.
    Die Landschaft am Beage Channel ist traumhaft und wir haben wahnsinniges Glück mit dem Wetter. 10 Grad, sonnig und nur wenig Wind. Der Beagle Channel liegt ruhig wie ein Baggersee. Das ist wohl meist Anders.
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  • Am Ende der Welt

    14. december 2023, Argentina ⋅ 🌬 10 °C

    Gestern Nachmittag sind wir dann noch weiter nach Südosten gefahren bis zu einer mit 2 Mann besetzten Marinestation. Hier ist das Ende der Straße. Der südlichste, auf öffentlichen Straßen erreichbare Punkt der Erde. Wir übernachten vor der Station und können es immer noch nicht so recht glauben, dass wir an der Südspitze der besiedelten Welt stehen. Südlich ist nur noch die Antarktis.
    Ein Wendepunkt auf unserer Reise. Zumindest auf dem Landweg geht es jetzt nur noch nach Norden.
    Aber vorher machen wir noch eine Wanderung 5 km weiter Richtung Südosten. Kein Wanderweg, sondern querfeldein und auf Viehpfaden entlang der Küste. An einem alten Leuchtturm ist dann endgültig Schluss. Auf genau 55 Grad Süd drehen wir um.
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  • Beagle Channel

    15. december 2023, Argentina ⋅ ☁️ 12 °C

    Wir können uns an der Landschaft einfach nicht satt sehen. Deshalb noch ein paar Impressionen.
    Nachmittags sind wir dann nach Ushuaia gefahren und haben einige dringend nötigen Dinge organisiert: Waschsalon, Termine für Ölwechsel (Bus) und Friseur (Sibylle).Læs mere

  • Cerro Guanaco

    16. december 2023, Argentina ⋅ ⛅ 7 °C

    Gestern den Beagle Channel noch mit Drohnenfotos bewundert, haben wir uns den Panoramablick heute erwandert. Von Meereshöhe ziemlich genau 1000 Höhenmeter auf den Cerro Guanaco. Unterwegs hatten wir die ganze Palette Wetter, das Feuerland bereithält: Im Halbstundentakt Sonnenschein, Graupel- und Schneeschauer und mal mehr, mal weniger Wind. Dafür grandiose Aussichten auf den Beagle Channel und die umliegenden Berge und Seen. Größtenteils unzugänglich und unbesiedelt.Læs mere

  • Tapetenwechsel

    19. december 2023, Argentina ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute haben wir unser Zuhause eingemottet und auf ein schwimmendes Zuhause gewechselt. Die nächsten neun Tage geht’s per Schiff weiter nach Süden in die Antarktis. Unsere Kabine ist größer als der Bus 😀.Læs mere

  • Melchior Islands

    21. december 2023, Antarktis ⋅ ❄️ 1 °C

    Nach knapp 2 Tagen durch die Drake Passage sind wir heute Nachmittag in der Antarktis angekommen.
    Die Drake Passage ist die Meerenge zwischen Südamerika und der Antarktis, hier treffen Atlantik und Pazifik aufeinander. Sie gilt als eines der rauesten Meere. Wir hatten Glück und die Wellen waren nur ca. 3 m hoch. Trotzdem war das halbe Schiff seekrank. Wir haben es gut überstanden und hier an der antarctic peninsula ist die See ruhig wie das Mittelmeer.
    Man taucht langsam in eine andere Welt ein. Im Meer schwimmen immer mehr in allen Blautönen schimmernde, bizarre Formen annehmende und zum Teil riesige Eisberge. In der Ferne sehen wir Wale ziehen und wir sehen neben anderen Vögeln sogar 2 Albatrosse. Dann kommt erstes Land in Sicht, schroffe, von zum Teil mehrere Zehn Meter dick mit Eis bedeckte Felsen. Bis auf das Blau der Eisberge fehlt jedwede Farbe, alles ist weiß oder grau.
    Unser Schiff stoppt im Melchior Archipel und wir machen unsere erste Zodiac-Tour. Der einsetzende Schneefall passt perfekt zur Stimmung. In dem kleinen Zodiac spürt man die unwirkliche und lebensfeindliche Landschaft noch viel unmittelbarer. Die See ist bedeckt von kleinen und kleinsten Eisbrocken, an manchen Stellen überfriert das offene Wasser. Wir sehen unter anderem zu ersten Mal Adélie-Pinguine. Im Gegensatz zu vielen anderen Pinguinarten leben diese ganzjährig in der Antarktis.
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  • Port Charcot

    22. december 2023, Antarktis ⋅ ☁️ -1 °C

    Wie es der Zufall so will, sind wir am längsten Tag an unserer südlichsten Position: Mit mehr als 65 Grad Süd noch knapp oberhalb des Polarkreises. Sonnenuntergang 0:19 a.m, Sonnenaufgang 2:11 a.m.
    Morgens um halbsieben werden wir geweckt und wir fahren in den Lemaire Channel. Eine spektakuläre Enge zwischen der Peninsula und einer Insel. Links und rechts hohe Berge unterbrochen von Gletschern, im Wasser wieder in allen Blautönen schillernde Eisberge.
    Nach dem Frühstück geht’s zum ersten Mal aufs Festland. Es gibt keine Worte, die Landschaft zu beschreiben und auch Bilder können es nicht angemessen wiedergeben. Von einem kleinen Hügel eine gigantische Fernsicht auf hohe Berge, Packeis, Eisberge und Gletscher. Alles in einer unvorstellbaren Vielfalt von Grautönen.
    Auf der Insel leben und nisten auch drei Arten von Pinguinen. Es gibt richtige Straßen, auf denen sie ins Meer oder zurück zu ihren Nistplätzen watscheln. Ich könnte ihnen dabei stundenlang zuschauen. Teilweise zum Totlachen, wie sie stoisch durch den Schnee laufen, rutschen oder stolpern.
    Nachmittags dann ein zweiter Landgang zu einer Hütte aus den 1930ern, in der eine britische Expedition überwintert hat. Größtenteils noch so erhalten, wie es vor 90 Jahren verlassen wurde.
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  • Kayaking mit Walen

    23. december 2023, Antarktis ⋅ ☁️ 0 °C

    Heute morgen ging’s schon um halbacht zum Seekayakfahren. Mit 2 Lagen Skiunterwäsche unter den dry suits war es recht warm auf den Kayaks, trotz 0 Grad Wassertemperatur und leichtem Schneefall. Das Paddeln in der arktischen See, zum Teil um Eisberge herum und mit der wahnsinnig schönen Kulisse war definitiv das Highlight des ganzen Trips. Wir treffen auf Buckelwale, die wir eine Weile aus nächster Nähe beobachten. Man soll einen Mindestabstand von 100 m halten, die Wale sind aber entweder ignorant oder neugierig und kommen bis ca. 50 m an die Kayaks heran. Man kann sie Atmen und Abblasen hören und sie tauchen mehrmals ab und zeigen uns ihre Fluke. Leider müssen wir irgendwann umkehren und paddeln weiter zu einer kleinen Insel mit Adélie-Pinguinen. Danach müssen wir leider zurück aufs Schiff.
    Beim Aufwärmen in der Sauna schwimmen weitere Buckelwale am Schiff vorbei.
    Nachmittags machen wir einen weiteren Landgang zu Pinguinkolonien. Da wissen wir noch nicht, das es schon unser Abschied von der Antarktis sein wird. Abends gibt der Kapitän bekannt, dass ein Sturm mit bis zu 10 Beaufort Richtung Drake Passage zieht und wir deshalb die Reise vorzeitig abbrechen müssen und so schnell wie möglich nach Ushuaia zurückkehren. Eigentlich wären wir noch 2 Tage in der Antarktis geblieben. Schade, aber das zeigt eben, dass wir uns hier an einem recht extremem Ort befinden und der Mensch halt doch nicht alles im Griff hat.
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  • Abschied von der Antarktis

    24. december 2023, South Atlantic Ocean ⋅ ☁️ 1 °C

    Ohne Worte

  • Staten Island

    27. december 2023, Südatlantik ⋅ 🌬 7 °C

    Nachdem wir eine teils recht raue Passage durch die Drake hatten, sind wir vorgestern Abend im Lee der Hauptinsel Feuerlands angekommen. Dort ist es deutlich ruhiger und wir kreuzen vor der Küste. Gestern Nachmittag sind wir dann entlang der Nordküste Staten Islands geschippert, einer entlegenen Insel vor der Küste Feuerlands. Hier steht auch der von Jules Verne beschriebene „Leuchtturm am Ende der Welt“. Das Meer hier ist sehr nährstoffreich und so können wir Unmengen von Seevögeln beobachten, darunter hunderte von Albatrossen. Für mich definitiv der majestätischste Vogel. Was für ein Privileg, die Tiere beim Fliegen beobachten zu können.
    Wir haben viel Zeit zum Scrabble und Doppelkopf spielen und gewinnen als Team Germany das Antarktis Quiz. Danke an Konstantin, Patrizia und Julian!
    Heute kreisen wir mit mehreren anderen Schiffen vor der Küste und warten, dass heute Abend der Wind nachlässt und wir in den Beagle Channel Richtung Ushuaia einfahren können.
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  • Lago Yehuin

    29. december 2023, Argentina ⋅ ☁️ 8 °C

    Im Hafen von Ushuaia herrscht Hochbetrieb. Auf Grund des Sturms sind viele Schiffe vorzeitig zurückgekehrt oder haben nicht abgelegt und warten den Sturm ab. Zusammen mit 4 weiteren Schiffen liegen wir in der Bucht vor Anker und werden mit den Rettungsbooten an Land gebracht. Ganz ungewohnt bewegt sich die Erde nicht mehr unter den Füßen, Sibylle ist es die erste Stunde an Land leicht schwindelig.
    Trotz Hochsommer regnet und graupelt es und Ushuaia versprüht den Charme eines Skiortes bei Tauwetter. Also auf nach Norden. Nach neun Tagen auf dem Schiff haben wir ein Bedürfnis nach Ruhe und Einsamkeit. Weit sind wir allerdings nicht gekommen. An der Ruta 3 Richtung Rio Grande fahren wir an einem Schild mit See und Campingzeichen vorbei. Kurzentschlossen biegen wir auf die Schotterstraße ab und nach 40 km finden wir einen traumhaft schönen See. Einsamer geht fast nicht, wir stehen hier ganz alleine und die Ruhe ist herrlich. Lediglich ein paar halbwilde Pferde schauen vorbei. Morgens scheint die Sonne, es ist warm und fast windstill. Wir frühstücken draußen, das hatten wir schon lange nicht mehr.
    Wir waschen Wäsche und da wir bald wieder nach Chile fahren und keine frischen Lebensmittel mit über die Grenze nehmen dürfen, kochen und backen wir auf Vorrat. Prozessiert darf man die Lebensmittel einführen.
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  • Caleta Maria

    1. januar 2024, Chile ⋅ ☁️ 9 °C

    Immer wenn man denkt einsamer geht’s nimmer, kommt eine Stichstraße ins nirgendwo. Wir fahren auf der chilenischen Seite Feuerlands noch mal ganz in den Süden. Vorbei an Ortschaften mit ganzen 5 Häusern und ab und an einer einsamen Estancia. Wir machen eine Wanderung entlang des Lago Blanco, entschließen uns danach aber, noch weiter nach Süden zu fahren. Das chilenische Militär baut hier seit Jahren eine Straße nach Süden in Richtung Beagle Channel. Nicht, weil hier Menschen leben, sondern alleine um Präsenz zu zeigen. Uns soll’s recht sein. Entlang von weiteren Seen und über zwei Pässe endet die Straße an einem Fjord. Das chilenische Fin del Mundo. Dort stehen wir am Strand, genießen die Aussicht auf Berge und Gletscher und feiern Sylvester mit einem Glas Sekt und einer Runde Scrabble.
    Zum ersten Mal kommen wir an die Grenzen der Reichweite unseres Sprinters und müssen aus dem Kanister nachtanken.
    Heute Abend geht’s mit der Fähre nach Punta Arenas zurück aufs Festland. Ciao Feuerland! Ich hoffe, wir kommen wieder.
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