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- Apr 5, 2024, 7:38 PM
- ☁️ 5 °C
- Altitude: 262 m
- SwedenVästra GötalandFagerhult57°59’40” N 14°4’47” E
5. April
April 5, 2024 in Sweden ⋅ ☁️ 5 °C
In der Nacht hat es einige Stunden geregnet, von daher war meine Herbergsuche ganz gut.
Nach dem Frühstück, als ich um 11 rum losziehe, treffe ich direkt am Hafen ein junges schwedisches Paar, die ein verlängertes Frühstück hier draußen machen. Wir unterhalten uns eine Weile, sehr sympathische Leute. Inzwischen verstehe ich auch, warum mich vor einigen Tagen, als es geschneit hatte, die Bauarbeiter so auffällig gefragt haben, ob ich es wirklich bis nach Jönköping schaffen kann: es ist hier ein heftiger Schneesturm gewesen, und einige Leute haben mich im Laufe der letzten Tage gefragt, ob ich denn davon nichts mitbekommen hätte. Ich war noch gute 40 km südlich und es war der Abend in dem schönen Museum am Kamin; von Sturm keine Spur. Der Vättern-See macht wohl tatsächlich eine Art eigenes Klima, das ist schon irgendwie besonders.
Der Weg zieht sich noch etwas an der Steilküste entlang. Es sind hier immer mal tiefe Gräben, in denen Bäche oder kleine Flüsse in Richtung See angelaufen kommen. Der erste ist mit einem dicken Seil an den Bäumen entlang gesichert, das ich als Handlauf nutzen kann, da es wirklich steil ist.
Nach einer guten halben Stunde am nächsten Graben, Schlucht wäre bei so 30 oder 40 m übertrieben, gibt es keine Sicherung und es ist mir viel zu steil. Mit dem schweren Gepäck drauf hab ich keine Chance, mich irgendwie vernünftig zu halten, also biege ich von der Steilküste weg Richtung Straße und gehe auf einem Fahrradweg entlang.
Mich würde heute eine Dusche reizen, da der Campingplatz am Hafen wie fast alle anderen auch noch bis Mai geschlossen hat. Als ich um Mittag rum nach Habo komme, gehe ich in den Supermarkt, was gefühlt ewig braucht heute. Dann suche ich mein Duschglück in einem Fitnessstudio in der Nähe, da es aber kein Personal gibt und alle Türen nur mit Karte zu öffnen sind, scheitere ich schon am Windfang. Ich komme noch ein Stück durch diese Stadt und versuche es an einer Tennishalle, da sie mir empfohlen wurde, aber es ist ganz ähnlich, es gibt keine Klingel, die Tür ist nur mit Karte und Code zu öffnen. Also bleibt es bei dem Versuch.
Der Weg zieht sich heute schier endlos von einem Ort zum nächsten Richtung Norden. Und um nicht auf der Bundesstraße laufen zu müssen, gehe ich ganz ordentliche Umwege. Nachmittags um drei habe ich noch nicht mal die Hälfte des geplanten Pensums geschafft und möchte am liebsten aufhören für heute. Immerhin ist es trocken von oben und so reiß ich mich zusammen und gehe weiter. Da mir das ewige Zickzack laufen dann doch zu bunt wird, gehe ich ein paar Kilometer an der Bundesstraße entlang. Da die Straße trocken ist, ist es gar nicht so schwierig und so komme ich um sechs rum abseits der Bundesstraße in ein Dorf und frage nach Wasser und eventuell einem Shelter. Die Empfehlung zielt auf einen See gut 5 km entfernt, an dem es auch einen Shelter gibt und der sogar schon an meinem ursprünglichen Weg liegt. Klingt erstmal gut, aber nachdem ich in diese Richtung aufgebrochen bin, nehme ich wahr, dass ich dann ein Stück rückwärts auf meinem Weg laufen würde. Das geht natürlich überhaupt nicht und mein Sturkopf entscheidet sich, zwar diese Distanz zu machen, aber einfach mehr nördlich zu halten und so komme ich kurz darauf in den Wald. Die Wege sind noch immer gut verschneit. Es zieht sich lange bergauf und es läuft sich angesichts der 15-20 cm Schnee, der pappnass ist, recht schwierig. Mit den frisch eingekauften Sachen ist der Rucksack auch einigermaßen schwer und so ist es ein wirklich kräftezehrendes Vorwärtskommen. Es sind ziemlich kleine Schritte, die ich in den Schnee stechen muss. Erfreulich sind die neuen Schuhe an dieser Stelle, mit den alten undichten in diesem nassen Schnee hätte ich gleich barfuß laufen können. Aus der geplanten Stunde für diesen Weg werden am Ende fast zwei. Es hat in der Zwischenzeit begonnen zu nieseln und nachdem ich schon sechs oder sieben mal gestoppt habe und der Meinung war, jetzt hier an dieser Stelle einfach das Zelt aufzubauen, ziehe ich doch immer noch mal weiter. Um kurz vor acht habe ich es dann dick, trete mir im Schnee eine Fläche zurecht, auf der ich das Zelt platziere und sehe zu, dass ich halbwegs trocken drunterkomme. Der Zeitpunkt war ganz gut, denn es beginnt ab jetzt richtig zu regnen, was ungefähr die halbe Nacht anhält. Ich esse nur noch ein wenig und bin gespannt, inwiefern der Zeltboden morgen früh auf diesem nassen Untergrund so einigermaßen dicht gehalten hat. Für heute ist sofort Ruhe. Keine Pinguine, keine Nachrichten, einfach Augen zu.Read more
Traveler Ist das schön!wie ein Gemälde von Caspar David Friedrich