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  • Day 169

    Transfertag Arequipa

    July 26, 2023 in Peru ⋅ ☀️ 22 °C

    Ich hatte in der Vergangenheit in Deutschland schon solche Probleme und ich kann sie hier aus Peru nur bestätigen. Fahre niemals erster Klasse wenn es auch eine Zweite gibt. Trotz extra breiten Ledersitzen hatte ich in der Nacht nur wenig Schlaf im Nachtbus. Warum ich auch immer auf Angebote und Upgrades hereinfalle? In der zweiten Klasse ist man hier in Lateinamerika stets weiter weg von den Schlaglöchern und weniger betroffen von der Fahrweise der Busfahrer. Immerhin führt die soweit dass regelmäßig die Leute im Bus spucken müssen. Das war bis Bolivien nicht der Fall.

    Kurz nach Sonnenaufgang erreiche ich Arequipa und es dauer noch einmal 90 Minuten bis ich am Busbahnhof angelangt bin. Das Lateinamerikanische Verkehrssystem hat definitiv nicht nur Vorteile. Kurzfristig entscheide ich mich aus diesem Chaos gleich wieder zu verschwinden. Gar nicht erst sesshaft werden. Den Rucksack im Busbahnhof aufbewahren lassen und dann vier Stunden die Stadt erkunden bevor es weiter in Richtung Colca-Canyon geht. Dort will och ein paar ruhige Tage verbringen. Die Peruaner planen morgen schon wieder Streiks und darauf dann zwei Feiertage zur Unabhängigkeit. Da möchte ich nicht in der Großstadt festsitzen.

    Nun behauptet jeder dass Arequipa als zweitgrößte Stadt des Landes der Hauptstadt Lima in nichts nachsteht. Sorry, das kann ich erst ganz zum Schluss vergleichen. Immerhin hat es eine schöne koloniale Altstadt. 5 Blocks breit, sieben Blocks lang. Das ist schnell erkundet. Zumal früh das Leben in Peru noch ausschläft. Selbst Mittag um zwölf wirkt alles verschlafen. Mit seiner Kolonialgeschichte spielt auch heute der Vatikan noch eine große Rolle. Basilika, Kathedrale, Kloster, das ist alles noch intakt und fügt sich ins Zentrum neben Museen und Szenecafés.
    Und über allem thronen die beiden Vulkane Misti und Chachani. Einst heilige Berge der Inka und sicher für Entdeckungen gut.

    In drei Stunden geht es über 2000 m hoch auf einen Pass. Über 4800m ist das zwar nicht die höchste Strasse der Welt jedoch höher als jede Straße in Europa und Nordamerika. Oben erwartet mich ein gefrorener Fluss der direkt aus dem Hang des nahegelegenen Chucura fließt. Aber eben in Form von Eis. Dann geht der mühsam erkämpfte Pass wieder in ein Serpentinen bergab. Mitten im Gebirge von ca. 3700m wachsen plötzlich Pinien und erheben sich Feriendörfer wie zu den Besten Zeiten in Canada! Die Region um Chinay ist bekannt dafür etwa 80% der Besucher im Canyon zu beherbergen.
    Mit Einbruch der Dunkelheit bemerke ich noch wie das Tal neben mir immer tiefer und tiefer geht. Die Straße indes hat kaum Gefälle. Nach über sechs Stunden bin ich dort angekommen wo Kondore segeln und die nächsten Tage bestimmt zum Erlebnis werden.
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