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- Giorno 191
- giovedì 21 marzo 2019
- 🌧 29 °C
- Altitudine: 20 m
PanamaBig Creek9°22’15” N 82°14’24” W
Bocas del Toro - Baumhaus 1
21 marzo 2019, Panama ⋅ 🌧 29 °C
Sie sind einfach so zuckersüß!
Die minikleinen Kolibris. Mit 50 Flügelschlägen pro Sekunde können sie auf der Stelle, seitwärts und sogar rückwärts fliegen.
In unserem wunderschönen Baumhaus auf der Insel Colòn können wir diese kleinen Flitzer von der Hängematte aus beobachten.
Nach der Woche mitten im Partyviertel von Bocas del Toro genießen wir hier die Ruhe der Natur. Klopfende Spechte, krächzende Papageien, schreiende Brüllaffen. Es geht hier richtig ab rund um unser Baumhaus. Von der Open-Air-Dusche aus kann man den Affenzirkus im Baum beobachten und vom Bett aus kann man durch die Glasfront in die Weite auf das Meer schauen. Traumhaft.
Das Inselarchipel ist bekannt für viel Niederschlag und auch wir erleben seit zwei Wochen Dauerregen.
Immer wieder kämpft sich amiga Sol jedoch hervor und dann sieht die Landschaft noch viel imposanter aus als davor.
Am letzten Tag unserer Besucher Chris, Sebi und Apo strahlt die Sonne aus voller Kraft und wir machen einen Ausflug quer durch die gesamte Inselgruppe. In der Bahia de los dolfinos wimmelt es tatsächlich vor diesen verspielten Tieren und immer wieder präsentieren sie uns ihre Schönheit, indem sie neugierig ans Boot heranschwimmen. Am allerliebsten würde ich direkt reinspringen, aber die fußballgroßen Quallen halten mich ab. Kurz darauf stoppen wir am Cayo Coral, wo wir mit Seesternen und anderen lustigen Tierchen schnorcheln dürfen. Das Highlight heute ist aber ganz klar die Isla Zapatilla. Karibik pur! Da wir einen Privatkapitän angeheuert haben und recht früh los sind heute morgen, haben wir die Paradies-Insel für uns ganz alleine. Die ganzen Tagesausflügler kommen wohl erst in einer Stunde an.
Apo und ich floaten genüsslich im glasklaren Wasser und können unser Karibik-Glück kaum fassen.
Nach einem leckerem Seafood-Mittagessen auf der Isla Bastimentos, bei der uns auch noch zwei knallrote Aras besuchen, düsen wir zur Isla de los perizosos, wo Faultiere faul in den Mangroven abhängen. Was für ein Erlebnistag!
Wir wollen uns gerade auf den Weg zurück zur Isla Colon machen, da Apos Flugzeug in zwei Stunden losfliegt, da zieht El Capitan seine Taucherbrille an und hüpft aus dem Boot. Hä? Er taucht ab und kommt mit dem Motorpropeller in der Hand wieder an die Oberfläche. Lachend erklärt er, dass der Propeller abgefallen ist. Mir gefällt dieser positive Umgang mit Problemen: erstmal lachen. Apo ist allerdings gar nicht zum Lachen zumute. Genauergesagt eher zum Heulen. Die Mutter zum Festzurren fehlt - ohne sie können wir nicht losfahren. Also alle ab ins Wasser. Schnorchelnd suchen wir die Schraube, entdecken aber außer zwei fetten Rochen gar nichts.
Der Kapitän des einzigen anderen Bootes an dieser verlassenen Insel sieht wohl die pure Panik in Apos Augen und erbarmt sich, uns heimzufahren. Ein wahrer Held!
Die Lehre der Geschicht‘?
Eine Mutter verliert man besser nicht :)Leggi altro
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- Giorno 192
- venerdì 22 marzo 2019
- ⛅ 29 °C
- Altitudine: 21 m
PanamaBig Creek9°22’21” N 82°14’26” W
Bocas del Toro - Baumhaus 2
22 marzo 2019, Panama ⋅ ⛅ 29 °C
Isla Zapatilla - ein Träumchen!
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- Giorno 193
- sabato 23 marzo 2019
- 🌧 26 °C
- Altitudine: 10 m
PanamaBig Creek9°22’19” N 82°14’26” W
Bocas del Toro - Baumhaus 3
23 marzo 2019, Panama ⋅ 🌧 26 °C
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- Giorno 197
- mercoledì 27 marzo 2019 00:00
- ⛅ 25 °C
- Altitudine: 38 m
PanamaWild Cane Key9°20’33” N 82°9’1” W
Bocas del Toro - Polo Beach 1
27 marzo 2019, Panama ⋅ ⛅ 25 °C
Das habe ich bestimmt schon ein paar mal gesagt. Aber dieses Mal ist es wirklich so: ich habe den schönsten Strand der Welt entdeckt. Polo Beach.
Aber von vorne: Heute früh sind wir von unserer Wohnung in Bocas Town (Felix und ich sind jetzt wieder zu zweit und zum drittenmal auf der Isla Colon umgezogen) per Boot zur Insel Bastimentos gefahren. Das Hauptörtchen dort heißt Old Bank. Wir schlenderten also durch die einzige Gasse, die es gibt, bewunderten die bunten Holz-Häuschen überm Wasser und erhaschten hier und da ein paar Gesprächsfetzen der Einheimischen. Dies war der Hauptgrund, weshalb ich das Dorf besuchen wollte: hier ist der einzige Ort der Welt, an dem Gali-Gali gesprochen wird, ein Mix aus Jamaica-Englisch, Spanisch und Elementen des Guyamí (die Sprache der Eingeborenen Ngäbe-Buglé). So streunerten wir im Nieselregen durch das Dorf, in dem aus jedem vierten Haus lautstark Salsa oder Reggaeton dröhnt, und sogen den unverblümten karibischen Vibe ein.
Nach einem oberleckeren French Toast im Sea-Monkey rat uns dessen Besitzer von unserer Idee ab, die Insel zu Fuß zu überqueren, um an den Red Frog Beach zu gelangen. Viele Touristen haben sich dabei schon im Dschungel verirrt und mit unseren Flipflops kämen wir auf dem schlammigen Untergrund eh nicht weit.
Gut. Mal wieder bestens informiert.
Also befolgten wir seinen Rat und hüpften in das nächste Taxiboot.
Der Red Frog Beach ist ein Traum. Ein Bilderbuchstrand. Sogar im Regen. Weil wir überhaupt keine Orientierung hatten, liefen wir einfach mal einen Dschungelpfad entlang, der uns zu einem noch bilderbuchigeren Strand führte.
In diesem Paradies sitzen wir nun und haben es ganz für uns alleine!
Zugegeben lädt das Wetter auch nicht gerade zu einem Strandtag ein.
Wir ignorieren den Regen und genießen unseren ganz privaten Traum-Strand.
Na gut. Ehrlich gesagt motze ich am Nieselregen rum und diese doofen kleinen roten Frösche haben wir auch noch nicht gesehen.
Felix ist ungeduldig, er will ein Bier. Schon blöd, dass es an so einem abgelegenen Strand keine Kneipe gibt.
Denken wir. Und in dem Moment reißt der Himmel auf und die Sonne taucht unser Paradies in das zauberhafteste Licht, das man sich vorstellen kann. Als sei das nicht schon göttlich genug, entdecken wir eine kleine Holzhütte am Strand. Wir trauen unseren Augen nicht. Und dann überschlagen sich die Ereignisse. Erst zieht Señor Polo, der in der Hütte wohnt (und der Namensgeber des Strandes ist), aus seinem Kühlschrank (unglaublich aber wahr) zwei Dosen Bier. Dann frägt uns Titi (ein Einheimischer Rastafari mit Dreadlocks) auf schweizerdeutsch (er hat ne Schweizer Freundin), ob wir die Faultiere schon gesehen haben. Ich flipp fast aus und renne ihm hinterher. Mit dem schlechtesten Dschungeloutfit (ich war ja eben noch am Strand und trage deshalb nur meinen Bikini und bin barfuß) streife ich durch das Dickicht und plötzlich sehe ich sie: FAULTIERE!! Ich kann es nicht fassen. Meine ersten Faultiere, die ich ganz nah sehe. Und während ich noch glotze, springt Titi auch schon weiter und ruft: „Kommt hierher. Da sind die roten Frösche!“ WAAS? Auch noch das! Die Moskitos fressen mich auf, aber das ignoriere ich. Titi zeigt auf einen Baum und da sitzen sie echt: lauter minikleine knallrote Frösche mit schwarzen Punkten. Giftig. Erklärt uns Titi und fängt direkt einen und setzt ihn Felix auf die Hand.
Ich weiß gar nicht, wo ich hinschauen soll. Frösche, Titi, Faultiere. Völlig überfordert stehe ich im Bikini im Dschungel und kann mein Glück nicht fassen.
Am allermeisten feiere ich die Faultiere. Wie süß kann man eigentlich gucken? Augen auf Halbmast, der Blick ein bisschen wie dauerbekifft und eine Sturm-Frisur, die an die Vokuhilas der 80er erinnert. Überragend!
Ich krieg gar nicht genug vom Beobachten, schieße aus jedem Winkel hunderte Fotos und darf sogar auf Felix Schultern sitzen, damit ich meine wuscheligen Freunde noch näher sehen kann.
Felix gestattet mir noch einige Momente, bevor er heimdrängt. Wir haben noch einen langen Dschungelweg vor uns und müssen dann erstmal schauen, ob wir noch ein Taxiboot bekommen, da es schon dunkel wird. Ich sehe widerwillig ein, dass wir losmüssen.
Da ich aber noch lange nicht genug geguckt habe, besuche ich mein privates Paradies, den Polo Beach am nächsten Tag gleich nochmal.
Und wer hängt da noch an Ort und Stelle? Meine zwei Faulpelze ;)
Keinen Zentimeter haben sie sich bewegt.
Danke liebe Erde, dass du dich mir immer und immer wieder von deiner wunderschönsten Seite zeigst!Leggi altro
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- Giorno 197
- mercoledì 27 marzo 2019 00:10
- ⛅ 25 °C
- Altitudine: 19 m
PanamaWild Cane Key9°20’34” N 82°9’5” W
Bocas del Toro - Polo Beach 2
27 marzo 2019, Panama ⋅ ⛅ 25 °C
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- Giorno 198
- giovedì 28 marzo 2019 00:02
- Altitudine: 57 m
PanamaQuebrada Botabite9°16’46” N 82°15’56” W
Bocas del Toro - Ngäbe Buglé
28 marzo 2019, Panama
Ich sitze im Taxiboot von Sebastian.
Er bringt mich nach Bastimentos, einer Insel im Bocas Del Toro Archipel, auf der das Dorf „Salt Creek“ liegt. Dort wohnen angeblich Mitglieder des indigenes Volkes der Ngäbe Buglé. Meine endlose Neugierde an anderen Kulturen zieht mich dorthin. Das Dorf ist recht weit weg und ich weiß noch nicht mal wirklich, ob ich die Eingeborenen dort überhaupt sehen werde. Normalerweise bucht man eine Cultural-Tour dorthin, dann ist alles für einen organisiert. Meistens sucht man dann noch Delfine, schnorchelt und fährt an irgendwelche Strände. Ich will aber NUR die Kultur der Ngäbe Buglé kennen lernen, ohne Delfinjagd.
So sitze ich jetzt bei meinem Privatfahrer Sebastian im Boot. Wir schießen über die Wellen, vorbei an den verschiedenen Inseln des Archipels. Über das laute Dröhnen des Motors hinweg unterhalten wir uns schreiend miteinander. Ich erzähle ihm, dass ich unbedingt die Ethnie Ngäbe Buglé kennenlernen möchte. Da grinst er und sagt, dass ich einen davon direkt vor mir habe. WHAT? Was für ein Zufall. Ein Fuchs wie ich bin, frage ich ihn, wo denn sein Dorf liegt und ob wir nicht dorthin fahren können. Ganz verlegen meint er, dass er aus San Cristobal auf der Isla Cristobal kommt. Und ja. Alle Dorfbewohner seien Ngäbe-Buglé. Ob ich denn wirklich statt zum touristisch erschlossenen Salt Creek (unser eigentliches Ziel) zu seinem Dorf will.
Ich jauchze fast vor Freude. Was für ein Glück ich schon wieder habe.
Natürlich will ich in sein Dorf. Sebastian scheint es riesig zu freuen. Und ich sehe auch einen stolzen Glanz in seinen Augen.
Also machen wir kehrt und steuern die Isla Cristobal an.
So schnell kann es gehen und der Bootstaxifahrer wird zum persönlichen Guide. Sebastian führt mich ins Dorf und stellt mich der Vorsitzenden (von welchem Verein habe ich vergessen) vor.
Ihr Name ist Damaris. Sie steckt in einem der traditionellen Kleider. Selbstgenäht, wie sie stolz berichtet. Auf diesen sogenannten Nagua sind Dreiecke und meistens Wellen zu finden, welche für die Berge und den Ozean stehen. Beides wichtige Lebensgrundlagen für die Ngäbe.
Als sie erfährt, dass ich auch gerne nähe und es sogar unterrichte, ist sie völlig aus dem Häuschen und zieht mich an der Hand hinter ihr her. Wir laufen quer durchs Dorf, grüßen alle möglichen Leute und gehen dann Holztreppen zu einem Holzhaus über dem Wasser hoch.
Sie ruft in ihrer Sprache etwas ins Haus und plötzlich kommen zwei bildschöne Mädels heraus. Sie tragen kurze Hosen und T-shirt’s. Da die Mama aber so stolz auf ihre Naguas ist, steckt sie ihre Töchter in diese bunten Kleider. Schaut das herzig aus! Damaris hat insgesamt 5 Töchter, jedoch nur Lina und Roxana sind gerade zuhause. Als die 15jährige Roxana erfährt, dass ich Mathelehrerin bin, funkeln ihre Augen und sie meint, sie liebt Mathe. Wow. So eine Reaktion bekomme ich nicht oft von einem Teenager.
Unser Gelächter lockt die Oma aus dem Haus. Isabel ist 74 und kann kein Spanisch, da sie nie zur Schule ging. Aber mit Damaris als Übersetzerin klappt die Konversation bestens. Damaris ist so nett und übersetzt von spanisch auf ihre Sprache Guaymí.
Plötzlich fragt mich Damaris, ob ich bereit bin. Ich weiß zwar nicht für was, aber ok. Es kann ja nur gut werden. Also folge ich ihr und wir treffen eine Freundin von ihr. Zusammen zeigen sie mir, wie sie die traditionellen Kraar-Taschen herstellen.
Kurz vor Vollmond gehen alle Frauen auf den Berg hinterm Dorf, dort werden Äste der Pflanze „pita“, die bis zu 15 Meter hoch wachsen kann, abgeschnitten.
Zuhause angekommen werden deren Fasern vom Rest getrennt, indem man darauf mit einem Bambusholz auf und ab reibt.
Die Fasern werden anschließend gewaschen und dann 5 Nächte unter dem Vollmond getrocknet. Ist der Mond nicht voll, werden die Fasern nicht weiß, sondern gelb.
Die getrockneten Fasern werden dann teils mit natürlichen Färbemitteln eingefärbt und schließlich in aufwendiger Handarbeit zu Taschen, Haarbändern und Ketten verhäkelt.
Wir tauschen uns noch eine Weile aus, über Schnee, über Häkeln und Nähen, über Schule und über Lieblingsessen.
Ich bin überglücklich, dass ich diese authentische Erfahrung machen durfte. Manchmal muss man einfach spontan sein, damit das Leben die wunderbarsten Dinge in die Wege leiten kann.Leggi altro
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- Giorno 198
- giovedì 28 marzo 2019 00:30
- Altitudine: Livello del mare
PanamaBocas del Toro "Isla Colón" International Airport9°19’46” N 82°14’50” W
Felix der Unbesiegbare
28 marzo 2019, Panama
Gastautor Felix H. (der sich immer beschwert, dass er in meinen Berichten als peinlicher Verlierer dargestellt wird):
"WOW! 4 MINUTES AND 15 SECONDS! YOU COULD BE MY TEACHER!"
Wie so oft übertraf ich mich mal wieder selbst. Beim regungslosen Luftanhalten im Wasser knackte ich direkt die Grenze der Lehrerprüfung und begeisterte meine Freedivelehrerin Mara. Was sag ich, sie jubelte! Vermutlich war sie direkt verliebt - kein Wunder.
Beim späteren Tieftauchen entlang der Leine mit Flossen war ich direkt auf 20m. Tiefer darf man nicht beim ersten Kurs. Naja bevor es mir langweilig wird bin ich halt dann einfach auf die verschiedensten Arten nach unten. Im Froschstil ohne Flossen, nur mit den Händen runterziehen, Augen auf, Augen zu, Kopf nach oben, Kopf nach unten... und immer wieder 20 Meter. Mara flippte verständlicherweise total aus: "I can't teach you anymore".
Ich nickte verständnisvoll, zwinkerte ihr zu und streichelte ihr mit meinem nassen Handrücken sanft über die Wange - Gott muss ich unwiderstehlich sein!Leggi altro
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- Giorno 202
- lunedì 1 aprile 2019 00:02
- Altitudine: 118 m
Costa RicaPuerto Viejo de Talamanca9°39’8” N 82°44’48” W
Costa Rica - eine Naturschönheit 1
1 aprile 2019, Costa Rica
Nach drei Wochen verlassen wir Bocas Del Toro. Und zwar im strömenden Regen. Der Fahrer unseres Holzbootes, das uns auf das Festland bringt, schreit irgendwas Unverständliches gegen den Lärm des Motors an. Er deutet auf eine blaue Plastikplane und gibt uns zu verstehen, dass wir sie uns über die Köpfe ziehen sollen. Also gut. Er ist der Kapitän. Eins, zwei, drei, hepp - spannen die anderen Fahrgäste und wir dieses blaue Riesenteil über uns und versuchen mit allen Leibeskräften die durch den Fahrtwind wild gewordene Plane zu zähmen. Regen hämmert auf Plane und Plane hämmert auf unsere Köpfe. So muss es sich anfühlen, wenn man geschmuggelt wird. Wir sehen nichts ausser dem tropfenden, lodernden Blau, das uns zu allen Seiten umgibt und es bleibt uns nichts anderes übrig, als El Capitan zu vertrauen, welcher mit Highspeed durch die von unten und oben nasse Szenerie heizt.
Wir sind auf dem Weg nach Costa Rica. Von einem Paradies ins nächste. Direkt nach der Grenze fahren wir kilometerweise an Bananen-Feldern vorbei, riesige Chiquita-Container stehen davor. Wie lustig die Vorstellung ist, dass ich hier gerade eine Banane sehe, die vielleicht bald jemand zuhause im Rewe kauft und verspeist. Kleine Welt!
Von der Grenze ist es nicht mehr weit und wir sind in Puerto Viejo, einem kleinen Dorf an der Karibikküste Costa Ricas.
Wir laufen die letzten paar Meter zu unserer AirBnb, einem Holzhaus mit eigenem Dschungelgarten und da kommen uns auch schon Daniel und Charly entgegen, mit denen wir die kommenden zwei Wochen in diesem wunderschönen Land verbringen werden.
Costa Rica wird auch „Die friedliche Seele“ genannt, da dieses grüne Land seit sieben Jahrzehnten ohne Armee auskommt. Außerdem steht mehr als ein Drittel des Landes unter Naturschutz.
Puerto Viejo scheint sowohl geographisch als auch kulturell abgeschieden vom Rest des Landes. Mitte des 19. Jahrhunderts sind Arbeiter aus Jamaica hier angekommen, um die Eisenbahnlinie zu bauen und blieben, um für „United Fruit“ zu dienen. Daher ist die südliche Karibikküste Herz und Seele von Costa-Ricas Afro-karibischer Gemeinschaft. Den würzig-scharfen Geschmack kann man im Kokosnussreis schmecken, in der Reggaemusik hören und im Easy-Going Pura Vida erleben. Die Ticos, wie die Einwohner Costa Rica’s sich gerne nennen, sind unglaublich stolz auf ihr grünes Paradies. So stolz, dass die Corones-Scheine eher aussehen wie Tierlexika als wie Geld. Eine Anekdote dazu: Ich kaufe Bananen in einem kleinen Laden. Der Tico öffnet seine Kasse, um mir Rückgeld zu geben, hält kurz inne, schaut mich an und fragt: „Dos Monos o un perizoso?” (Zwei Affen [auf den 5er Scheinen] oder ein Faultier [auf dem 10er Schein]?)
Rund um unser Holzhaus (genauer genommen auch darin) wimmelt es vor Tieren. Türkis/schwarz gefleckte Frösche, Riesen-Meerschweinchen, Tukane, Kolibris - ich bin im Tierparadies!
Die Natur hier in Costa Rica ist so farbenfroh und artenreich, dass es einem fast wie in einem Comic vorkommt. Regenbogentukane beäugen einen vom Baum herunter, während weißgesichtige Kapuzineraffen in den Baumkronen hangeln, Faultiere in den Ästen hängen, handtellergroße Schmetterlinge leichtflüglig umherschwirren und man von allen Richtungen die markerschütternden Schreie der Brüllaffen hört.
Mit unseren Beach-Cruisern cruisen wir jeden Tag in der Gegend herum, zum Beispiel zum Cahuita-Nationalpark. Der 8 Kilometer lange Pfad führt uns durch dichten Dschungel, indem Charly von frechen Kapuzineräffchen bedroht wird und schlängelt sich immer wieder raus an strahlend weiße Strände. Das Highlight dieses Parks sind für mich eindeutig die Waschbären. Ihr Gesicht erinnert mich ein bisschen an Erdmännchen, beiden sehen sie aus wie Banditen.
In ordentlicher Pura Vida Manier faulenzen wir hier durch die Tage, tanzen in Charlys Geburtstag hinein
und katern wieder aus ihm heraus.
Das Leben ist schön!Leggi altro
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- Giorno 202
- lunedì 1 aprile 2019 00:47
- Altitudine: 7 m
Costa RicaPlaya Cocles9°38’56” N 82°43’58” W
Costa Rica - eine Naturschönheit 2
1 aprile 2019, Costa Rica
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- Giorno 204
- mercoledì 3 aprile 2019
- ☀️ 28 °C
- Altitudine: 19 m
Costa RicaPlaya Cocles9°38’40” N 82°43’39” W
Puerto Viejo - Jaguar Rescue Center
3 aprile 2019, Costa Rica ⋅ ☀️ 28 °C
Wir sind im Jaguar Rescue Center in Puerto Viejo.
Fun-Fact 1: dort gibt es gar keinen Jaguar. Aber egal. Wir sind eh hauptsächlich wegen der Baby-Faultiere hier.
Es waren einmal zwei Biologen, die sich am Strand in Puerto Viejo verliebt haben und aus ihrer gemeinsamen Tierliebe heraus das Center gegründet haben. Das Ziel: Möglichst alle Tiere sollen wieder in die Natur entlassen werden.
Fun-Fact 2: Selfies mit Faultieren sind in Costa Rica verboten. Viele Locals haben die Tiere vom Baum geschüttelt, um sie den Touris gegen eine Gebühr für ein Selfie anzubieten. (Eigentlich eher ein Sad-Fact)
Fun-Fact 3: Die Langschwanzkatze ist seit elf Jahren im Center. Sie wurde schon zweimal ausgewildert, aber kam jedes Mal wieder zurück.
Fun-Fact 4: sie kann ihre Pfoten um 180 Grad drehen.
Fun-Fact 5: Langschwanzkatzen können Stimmen imitieren, zum Beispiel von Baby Affen - wenn die Mutter dann ankommt können sie sie fressen.
Fun-Fact 6: Das Krokodil kann bis zu sechs (!!) Meter lang werden. WTF!
Fun-Fact 7: Brüllaffen sind die lautesten Landlebewesen.
Fun-Fact 8: Dreifinger-Faultiere sind so schnell gestresst, dass sie sterben würden, wenn zuviele Touristen sie anschauen. Deshalb dürfen wir sie nicht sehen.
Fun-Fact 9: Das Nationaltier Costa Ricas ist ein Reh. (Warum zur Hölle nicht das Faultier???)
Fun-Fact 10: Klammeraffen haben einen langen Schwanz mit dem sie sich an den Ästen halten. Ganz am Ende des Schwanzes ist ein felloser Teil mit einem ganz individuellen Fingerabdruck.
Fun-Fact 11: Der Schnabel eines Regenbogen Tucans kann bis zu einem Drittel der Körpergröße ausmachen!!
Fun-Fact 12: Die „Kapuziner Affen - Schule“: einmal am Tag gehen männliche Volunteers mit den Affenteenagern in den Dschungel und lassen sie das natürliche Umfeld schnuppern. Sobald die Volunteers wieder heimlaufen, kommen die Affen wieder vom Baum, weil ihre „Alpha-Männchen“ gehen. Sobald ein Affe mal oben im Baum bleibt spricht man von einer perfekten Auswilderung.
Fun-Fact 13: Ein Faultier braucht 30 Tage bis es ein Blatt verdaut hat.
Fun-Fact 14: Nur einmal pro Woche kommen sie vom Baum runter zum kacken. Wenn es sich gerade ergibt, paaren sie sich dann auch noch „schnell“.Leggi altro
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- Giorno 206
- venerdì 5 aprile 2019
- Altitudine: 71 m
Costa RicaManzanillo9°36’44” N 82°39’0” W
Nationalpark Gandoca-Manzanillo
5 aprile 2019, Costa Rica
Heute ist Daniels Geburtstag und wir haben ein wundervolles Programm vor. Nach einem sehr frühen Geburtstagsfrühstück in unserem Dschungelgarten fahren wir mit dem Bus nach Manzanillo, einem kleinen Küstenörtchen südlich von Puerto Viejo. Der Ort ist nach der Sorte Apfelbaum benannt, die hier am Strand wächst. Luis und Edgar sind die Guides, die uns heute durch den Nationalpark Gandoca-Manzanillo führen und sie überschlagen sich fast vor Informationen. Luis erzählt noch von den sieben verschiedenen Kokosnusssorten, da zupft Edgar schon wieder irgendwelche Blättchen von irgendeinem Busch. Blatt gegen Moskitostiche. Blatt zum Teekochen. Blatt, das wie ein Klettverschluss an Charlys Tshirt kleben bleibt. Blatt als Klopapier (sogar mit natürlichem Frischeduft und geschmeidig wie Seide). Blatt gegen Zahnweh. Blatt als Schmuck.
Wir kommen kaum hinterher, alle Früchte zu probieren, alle Blätter anzufassen, Spinnennetzen auszuweichen, Schlangen und Giftfrösche zu spotten. Die zwei Jungs sind absolute Moglis, Dschungelboys. Vor lauter Stolz auf ihren Urwald funkeln ihre Augen beim Erzählen, Erklären und Zeigen. Dschungeltour mit allen Sinnen!
Sie berichten, dass es in Costa Rica 143 Schlangenarten gibt. Zwei wunderschöne Exemplare davon bekommen wir sogar zu Gesicht.
Mich faszinieren am allermeisten die kleinen Giftfrösche in den knalligsten Farben. Sie heißen Dart Frogs, weil die indigenen Völker deren Gift für die Pfeilspitzen verwendeten.
Als wir weit oben im Baum ein Faultier sehen, erklärt Edgar, dass
3-Finger-Faultiere zwischen 18 und 20 Stunden am Tag schlafen. Wenn die Weibchen „reif“ sind, pfeifen sie und die Männchen können das Kilometer weit hören. Nach dem Motto: „Warte, ich komme! Dauert nur ein bis zwei Tage!“ pfeifen die Männchen zurück. Der „Schnellste“ darf sich dann paaren. Die Frau gibt also den Ton an. Find ich spitze :)
Was für ein interessanter Ausflug durch den Dschungel! Zugeschlammt und nassgeschwitzt gönnen wir uns Rum aus der Kokosnuss und ein lecker Fischmittagessen in einer Soda (so werden in Costa Rica die Local-Restaurants genannt) und schlummern danach am Strand weg. Leider verpassen wir dann auch den letzten Bus heim nach Puerto Viejo. Vielleicht war es doch eine Coco-Loco zuviel am frühen Mittag :) Pura Vida!
Schnitt. Vier Stunden später. Wir laufen im Stockdunkeln den Strand von Gandoca ab. Kein Licht. Keine Geräusche. Kein hartes Auftreten.
Warum? Wir sind auf der Suche nach der größten Schildkröte der Welt - der Lederrückenschildkröte.
Wir befinden uns gerade am Anfang der Saison, in der diese faszinierenden Tiere an den Strand ihrer eigenen Geburt zurückkehren, um ihre Eier in den Sand zu legen. Ein Wahnsinnsspektakel, wenn man bedenkt, dass diese Schildkröten einen bis zu 2.5 Meter langen Panzer haben und bis zu 700kg wiegen können. Wir laufen und laufen und laufen im Gänsemarsch.
Und trotz Felix dem Glücklichen im Gepäck soll es uns heute nicht gegönnt sein, diese Riesen zu sehen. Dafür erleben wir ein anderes Highlight: leuchtendes Plankton, das vom Meer angeschwemmt wird. Bei jedem Schritt leuchtet der Sand, es fühlt sich an, wie auf einem Sternenhimmel zu gehen. Magie!
Muchas Gracias liebe Naturschönheit Costa Rica für diese fantastische tierreich-kunterbunte Zeit an deiner Karibikküste. Wir sind schon sehr gespannt, wie du dich uns am Pazifik präsentierst!Leggi altro
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- Giorno 210
- martedì 9 aprile 2019
- Altitudine: 25 m
Costa RicaPlaya Santa Teresa9°39’0” N 85°10’24” W
Santa Teresa 1
9 aprile 2019, Costa Rica
Schwarze Strände.
Weiße Strände.
Wilder Pazifik.
Reggaemusik.
Surfen.
Hängematten.
Pool.
Open-Air Bars.
Meeresbrise.
Sonnenuntergänge.
Beach Cruiser.
Freunde.
Krebsinvasion.
Strandspaziergänge.
Brüllaffen.
Iguana-Drachen.
Palmenwald.
Yoga.
Abuelo mit Ananassaft.
Quads.
Ceviche.
Kartenspielen.
Pura Vida.
Außer die Preise. Die sind alles andere als Pura Vida.Leggi altro
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- Giorno 211
- mercoledì 10 aprile 2019
- Altitudine: 7 m
Costa RicaPlaya Santa Teresa9°38’50” N 85°10’25” W
Santa Teresa 2
10 aprile 2019, Costa Rica
Ein Sonnenuntergang schöner als der andere...
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- Giorno 215
- domenica 14 aprile 2019
- Altitudine: 134 m
Costa RicaPunta Piedra Amarilla9°42’36” N 85°0’28” W
Geburtstag auf vier Rädern
14 aprile 2019, Costa Rica
Heute ist mein Geburtstag.
31 Jahre Tini.
Und immer noch nicht erwachsen. Hoch lebe Krummelus :)
Nach einem leckerschmecker Geburtstagsbrunch à la Charly werden mir viele tolle Geschenke überreicht. Ach Geburtstag haben ist so schön! Sogar aus Deutschland bekomme ich Post und einen Hello-Kitty-Kuchen.
Zu Feier des Tages haben Daniel, Charly und Felix einen Quad-Ausflug über die Nicoya-Halbinsel organisiert. So heizen wir kurze Zeit später über Stock und Stein, über Strand und Sand, durchqueren Flüsse und Wälder.
Zum Mittagessen halten wir an einem kleinen Strandrestaurant, wo wir mit den Zehen im Sand frisches Ceviche, gegrillten Snapper, Fischburrito und Garnelen in Kokosnuss verputzen.
Die Szenerie ist ein absoluter Traum und da das Licht in dem Moment einfach zauberhaft ist, legen wir ein kleines Geburtstag-Shooting ein ;)
Mit staubüberzogenen Gesichtern kommen wir am Ende des Tages in Montezuma, einem kleinen Hippiedörfchen im Süden der Halbinsel an. Den Saft einer jungen Kokosnuss schlürfend sitzen wir am Strand und saugen den entspannten Flair dieses Örtchens auf.
Ein Geburtstag in allerfeinster Pura-Vida-Manier!Leggi altro
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- Giorno 216
- lunedì 15 aprile 2019
- ⛅ 31 °C
- Altitudine: 8 m
NicaraguaEnsenada de Amarillo11°23’30” N 86°1’59” W
Playa Gigante 1
15 aprile 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 31 °C
Wo Ochsen voll beladene Karren ziehen.
Wo im Kühlschrank keine einzige Plastikverpackung zu finden ist.
Wo Pferde und Hunde frei herum laufen, Ferkel dagegen Gassi geführt werden.
Wo Pura Vida einfach nur gelebt anstatt wie in Costa Rica gehyped wird.
Wo so ziemlich alle Gerichte Mais als Grundlage haben.
Wo Wasserkanister, Holzbalken, Stühle und vieles mehr auf Pferden transportiert werden.
Wo Kühe Vorfahrt auf der Straße haben.
Wo vor jedem Haus mindestens eine Hängematte hängt.
Wo Jungs mit Lassos Kühe treiben.
Wo man die Wäsche per Hand auf dem Waschbrett im Garten wäscht.
Wo die Antwort auf so ziemlich alles „tranquilo“ lautet.
Wo in feinster Handarbeit Fischernetze repariert werden.
Wo dreimal täglich Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) gegessen wird.
Wo Fische an Leinen zum Trocknen aufgehängt werden.
Wo man stets das Meer rauschen hört.
Wo Brüllaffen durch den Garten streifen.
Wo alle paar Tage der Strom für viele Stunden ausfällt.
Wo meine geliebte Frangipani-Blüte Nationalblume ist.
Wo man noch an einem menschenleeren Strand joggen kann.
Wo man um 21 Uhr ins Bett geht und um 5 Uhr aufsteht.
Wo Lachen die kurzfristige Lösung für alles ist.
Wo der wunderschöne Nationalvogel Guardabarranco morgens zu Besuch kommt.
Wo die Frauen kochen, putzen, waschen, einkaufen und die Männer Fischer sind.
Wo abwechselnd Reggaeton, Salsa, Bachata und Reggae aus überdimensional großen Boxen scheppert.
Wo Dienstags und Sonntags der Gemüsewagen mit ohrenbetäubenden Megafon-Ansagen über das aktuelle Angebot durchs Dorf fährt.
Wo das Konzept der Großfamilie gelebt wird.
Wo die Haustüren stets offen stehen.
Wo einmal am Tag der bunte Oldtimer Bus vorbeituckert.
Wo „buena onda“ (Good Vibes) höchste Priorität hat.
Wo ich in den kommenden fünf Wochen ein Stück meines Herzleins verlieren werde.
El Gigante.
Ein kleines Fischerdorf an der südlichen Pazifikküste Nicaraguas.
Am Tag nach meinem Geburtstag in Costa Rica kommen Felix und ich hier am Playa Gigante an.
Die ersten drei Tage wohnen wir zusammen im „Brio“- Hotel und genießen die außergewöhnliche Atmosphäre, die die Manager Natalie und Adam dort kreieren.
Und dann beginnt meine Zeit in der einheimischen Familie Espinoza.
Für mich ist das der Start einer kulturellen und sprachlichen Immersion. Felix hingegen zieht nach Popoyo um, um dort den Traum eines jeden Surfers zu leben, was bedeutet, mehr Stunden des Tages im Wasser als an Land zu verbringen.
Es liegt nun also eine Zeit vor uns, in der Felix und ich an verschiedenen Orten leben und uns gelegentlich für einen gemeinsamen Ausflug treffen oder uns gegenseitig besuchen.
Nach siebeneinhalb Monaten des Aufeinanderklebens fühlt es sich ungewohnt an, ohne den Partner zu sein. Aber genau dies ist auch das Schöne dieser örtlichen Trennung: Mal wieder für sich alleine sein. Beobachten, wie Andere einen als Einzelperson wahrnehmen. Ohne Kompromisse seine Interessen und Hobbies ausleben können. Eigene Entscheidungen treffen müssen.
Den Partner vermissen. Vorfreude auf ein Treffen spüren.
Was für ein aufregender neuer Abschnitt unserer Endless-Summer-Reise!
Der Zeitpunkt meiner Ankunft in Gigante ist ein ganz Besonderer: Semana Santa (die Osterwoche), oder auch Semana Loca (verrückte Woche) wie die Nicas sagen. Warum loca?
Weil eine Woche lang gefeiert wird, als gäbe es keinen Morgen mehr.
An den sonst menschenleeren Stränden rund um Gigante werden Busladungen voller feierwütiger Städtler ausgespuckt, auf den Gassen verkaufen fliegende Händler allerlei Kram und
Snacks, Musik (natürlich Reggaeton) dröhnt aus allen Richtungen und das Meer ist gesprenkelt von bunten Punkten. Das Baden in Kleidern hat jedoch nichts mit der Religion zu tun (die Mehrheit ist christlich), sondern die Nicas sind eitel was ihr Aussehen betrifft und schämen sich, ihren eventuell nicht perfekten Körper zur Schau zu stellen.
Das wird mir erst so recht klar, als ich in meinem Bikini und mit meiner neuen Freundin Rachel durch die tosende bunte Menge am Strand spaziere und mich alle angaffen.
Rachel ist die Tochter von Juan, dem Chef meiner Spanischschule „El Pie de Gigante“, wo ich jeden Morgen Unterricht bei meiner überaus lustigen Lehrerin Marcela habe.
Rachel studiert Journalismus an der Uni Managua. In stundenlangen Gesprächen berichtet sie mir über die Proteste und die Ungerechtigkeiten, die sich letztes Jahr in Nicaragua ereignet haben. Ganz schön anspruchsvoller Einstieg in meine Spanischkarriere hier in Gigante :).
Sie berichtet davon, wie sie und viele ihrer Kommilitonen im April 2018 Demonstrationen organisiert haben gegen die Kürzung der Gelder für Pensionäre. Wie sie sich für das Recht der Senioren erhoben haben. Wie sie von der Regierung unter Daniel Ortega niedergeschmettert wurden. Wie die Proteste außer Kontrolle gerieten. Wie Polizisten auf Demonstranten schossen. Wie Studenten verhaftet wurden, nur weil sie ihre Stimme erhoben haben. Wie Journalisten ins Ausland flohen, weil sie um ihr Leben fürchteten. Wie auf den Straßen Managuas, Leons und Masayas Blutvergiessen an der Tagesordnung war.
Beim Erzählen steigen ihr Tränen der Trauer und der Wut in die Augen. Genau in diesen, eigentlich fröhlichen Ostertagen, eskalierte vor einem Jahr die Situation und damit brach auch der Tourismus in Nicaragua zusammen, was vielen Einheimischen die Lebensgrundlage kostete.
Es ist fesselnd, berührend und ergreifend, diese Geschichten aus dem Munde einer direkt Beteiligten zu hören.
Mit Rachel, ihren zwei Schwestern und ihrem Papa Juan erlebe ich dann auch am eigenen Körper, wie „loca“ die Semana Santa wirklich ist. Am Samstag der Osterwoche
tanze ich als einzige Touristin inmitten wild gewordener, hüftschwungerprobter Nicas die Nacht hindurch. Geschlagene acht Stunden trainiere ich meine Oberschenkel- und Pomuskeln, denn zu Reggaeton gehts „Abajo Abajo“ in die Knie bis man ganz unten ankommt. Nachdem man da unten dann ein bisschen seinen Hintern gewackelt hat, gehts dann ganz langsam wieder „Arriba, Arriba!“ Damit das auch alle schön im Gleichtakt tun können, bellt der DJ die Kommandos heiter durch sein Mikrofon. Mit jedem „Nica libre“ komme ich ein bisschen besser in die Latina-Moves rein und tanze auf diesem Sand-Dancefloor, bis die Sonne mir entgegenlacht.
Wer mir ebenso entgegenlacht, ist meine Gastmama, als ich völlig fertig um sieben Uhr morgens mit tausend Kilo schweren Beinen daheim einlaufe.
Wo für sie der Tag schon lang begonnen hat, falle ich ins Bett und träume von „Abajo, Abajo! Arriba, Arriba!“
Ein bisschen stolz bin ich dann am nächsten Tag, als Juan erzählt, dass ihn viele Locals gefragt haben, wer diese „chela“ (Weiße) sei, die er auf die Fiesta mitgebracht habe und dass sie noch nie eine chela so latinamässig tanzen sehen haben.
Ich freue mich sehr über dieses Kompliment. Als ich dann jedoch die Kinder anschaue, die auf einer extra für die Semana Santa aufgebauten Bühne am Strand spontane Dancemoves hinlegen, realisiere ich schnell wieder, wie viele Universen zwischen einer deutschen und einer Latinohüfte liegen.
Wie gut, dass ich noch einige Wochen in diesem Latinoland Zeit habe, mir den ein oder anderen heißen Dancemove abzuschauen :)Leggi altro
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- Giorno 217
- martedì 16 aprile 2019
- ⛅ 30 °C
- Altitudine: 4 m
NicaraguaEnsenada de Amarillo11°23’26” N 86°1’58” W
Playa Gigante 2
16 aprile 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 30 °C
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- Giorno 226
- giovedì 25 aprile 2019
- ⛅ 26 °C
- Altitudine: 760 m
NicaraguaLa Argentina11°27’39” N 85°30’56” W
Isla Ometepe 1
25 aprile 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 26 °C
Eine Stunde Motorradfahrt von Playa Gigante entfernt liegt der Lago de Nicaragua. Größter See Zentralamerikas.
Felix und ich befinden uns auf dem Weg zu unserem gemeinsamen Kurzurlaub auf der Isla Ometepe, einer Insel auf dem Nicaraguasee, die hauptsächlich aus zwei Vulkanen besteht. Schon bei der Fährüberfahrt hat man einen gigantischen Blick auf diese zwei mächtigen Kegel, die von grünem Dickicht umringt werden.
Auf unserem gemieteten Motorrad tuckern wir über die Insel. Naja genauer gesagt heizt mein Kamikazefahrer Felix stets einen Ticken zu schnell über die Bumper, sodass es mich hinten drauf in die Höhe katapultiert.
Wir wohnen in der mitten im Dschungel gelegenen Finka Selvista. Outdoordusche. Outdoorklo. Outdoorküche. Das Moskitonetz rund um unser Bett schützt uns vor all den kleinen und großen Insekten, Spinnen und sonstigen Monstern, mit denen wir die Nacht verbringen. Was für ein himmlischer Engelsschlaf, mit all diesen beruhigenden Geräuschen des Dschungels.
Mit unserem Motorrad erkunden wir am nächsten Tag die Insel. Ich bin unglaublich dankbar, dass Felix so ein guter Offroad-Fahrer ist, denn die Wege bestehen hauptsächlich aus Kiesel, Steinen und Löchern und jedes Mal, wenn Gegenverkehr kommt, werden wir komplett in Staub eingehüllt. Es ist nicht zu übersehen, dass sich die Region am Ende der Trockenzeit befindet.
Immer wieder eröffnen sich uns grandiose Ausblicke auf die zwei Vulkane Maderas und Concepción, die diese Insel mit ihrer puren Schönheit krönen. Wir passieren kleine bunte Dörfchen, wunderschöne Blumenbögen zieren den Weg. Vermutlich Überbleibsel der Osterprozession letzter Woche.
Und was mein Herz mal wieder dahinschmelzen lässt sind die Menschen. Überall sitzen oder stehen sie vor ihren Hütten, winken und rufen uns grinsend: Hola! zu. Ich muss an Astrid Lindgren denken: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“
Das werde ich auf jeden Fall vermissen. Dass die Menschen die Zeit haben (oder sich nehmen?), einfach da zu sitzen und zu schauen, zu quatschen und zu grüßen. Tranquilo eben!
Mit Matt, Felix‘ Surfmate aus Popoyo, leihen wir uns Kayaks aus und paddeln auf dem See entlang, die beiden Vulkane ständig um uns herum. Dann biegen wir in einen Fluss ein, an dessen Ufern es nur so von abgefahrenen Vögeln wimmelt. Ein äußerst großes Exemplar fängt gerade als wir vorbeifahren einen dicken fetten Aal und scheitert kläglich am Versuch, diesen dicken Muskelschlauch runterzuwürgen.
Auf den Wasserpflanzen entdecke ich eine Schildkröte und einen Baby-Kaiman direkt neben unserem Kayak.
Ich bin noch ganz aufgeregt im Kopf, als wir auf dem Heimweg vom Fluss in den See biegen und plötzlich auf eine spiegelglatte zartrosa Oberfläche gleiten. Die Sonne geht gerade neben dem Vulkan Concepción unter und taucht das Wasser in Aquarellfarben, die eine, wie soll ich es beschreiben... ja irgendwie versöhnliche, friedvolle Stimmung verbreiten.
So lehnen wir uns in unseren Kayaks zurück, lauschen dem milden Plätschern des Sees und beobachten, wie die Sonne hinter dem Concepción verschwindet. Ganz schön riesig sieht er aus, dieser Kegel.
Schnitt. Neun Stunden später tapsen Matt, Felix und ich in aller Dunkelheit unserem Guide Junior hinterher, der uns heute den Weg auf den Gipfel dieses 1.600 m hohen Vulkans zeigt. „Mit dir macht man was mit!“ hat Felix noch geschimpft, als um viertel vor Drei in der Nacht der Wecker geklingelt hat. Ich will unbedingt zum Sonnenaufgang rauf.
Traumhaft romantisch habe ich mir das ausgemalt. Die Sonne geht hinter dem Nachbar-Vulkan Maderas auf, spiegelt sich im ruhigen Wasser des Sees und taucht die gesamte Insel nach und nach in zartes Licht.
Diese rosarote Brille wird mir jedoch ziemlich schnell weggerissen. Wir kämpfen uns in den dichtesten Wolken den unglaublich steilen Geröllweg nach oben, frieren und sehen an den Aussichtspunkten zuerst nichts als schwarz, weil wir viel zu früh dran sind und dann grau, weil wir in einer fetten Wolke stecken. Aber da wir ja geübte Optimisten sind, sehen wir es positiv und freuen uns darüber, dass wir gar nicht sehen, welch steiler Aufstieg uns bevorsteht, da wir lediglich ein paar Meter weit sehen können.
Der Weg ist wirklich anspruchsvoller als der Aufstieg beim Kilimandscharo. Geröll, lose trockene Erde, engste Pfade und riesige Felsen, die es zu überklettern gilt. Das letzte Stück ist dann sogar noch mal einen Ticken steiler und besteht nur noch aus bröckeligem Vulkangestein.
Nicht nur einmal kommt ein größerer Stein ins Rollen und schießt mit angsteinflößender Geschwindigkeit den Hang hinunter. Unser Guide warnt mit „PIEDRA! PIEDRA!“ eventuelle nachkommende Bergsteiger. In Deutschland wäre so ein ungesicherter Aufstieg wohl nie erlaubt.
Und dann haben wir es geschafft. Schweißgebadet und frierend stehen wir am Kraterrand und sehen gar nix. Glücklicherweise gibt es hier kleine Löcher, wo warmer schweflig riechender Dampf rauskommt. Da setze ich mich direkt drauf und versuche mich an meiner ganz privaten Mini-Sauna aufzuwärmen.
„Ok i give up. Let’s go down!” Bei einer der extrem starken und kalten Windböen will Felix echt aufgeben. Junior und ich überreden ihn, noch ein bisschen zu warten und beten die Sonne an, dass sie sich doch bitte herauskämpfen soll. Ich will unbedingt die Aussicht sehen!
Felix muss sich von seinen Erfrierungserscheinungen ablenken und lässt „I wanna know what love is!” auf seinem Handy laufen. Und plötzlich ist es glasklar: Die Sonne steht auf Sebis 80er Playlist, denn sie kämpft sich tapfer durch die Wolken, der Wind pustet diese in rasanter Geschwindigkeit von dannen und uns wird fast schwindlig von der Aussicht, die sich uns nun bietet: wir sitzen tatsächlich DIREKT auf dem Kraterrand! Hinter uns ein riesiges Loch und vor uns eine atemberaubende Sicht auf den Nachbar-Vulkan, den See und sogar das Festland. Um die Sonne bei Laune zu halten, hauen wir noch “Radio Gaga” rein, bevor wir dann wieder absteigen. Uiiiii. Auf steilem Geröllgelände bergab ist ja eine ganz schön wackelige Angelegenheit! Ein ganzes Stück können wir im Mordstempo auf unseren Schuhen runtersliden.
Mit einem halben Kilo Steinen in den Schuhen und panierter Vorderseite kommen wir fix und fertig unten an. Ok leider gilt das tatsächlich wieder hauptsächlich für Felix. Am Ende des Abstieges jammert er so herum, dass nicht nur ich, sondern auch unser Guide ihn fragen, ob wir ihn tragen sollen. (Felix: „The way is sketchy!“ Matt: „No, sketchy means, you think you probably gonna die on the way!” Felix: “Yeah, it’s sketchy!”)
Wie kann dieser Mann nur täglich 8 Stunden die krassesten Wellen surfen und sonst so eine Memme sein?
Mit letzten Kräften schafft es mein Jammerlappen dann noch zum „Ojo de Agua“, einem wunderschönen Naturpool mitten im Dschungel, wo wir bei wohlverdienten Coco Locos das süße Gefühl des Erfolgs genießen und dem Kribbeln in den Beinen nachspüren.
Isla Ometepe - ein magischer Ort!Leggi altro
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- Giorno 227
- venerdì 26 aprile 2019
- ⛅ 31 °C
- Altitudine: 26 m
NicaraguaEnsenada El Istián11°28’43” N 85°33’44” W
Isla Ometepe 2
26 aprile 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 31 °C
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- Giorno 233
- giovedì 2 maggio 2019
- ⛅ 32 °C
- Altitudine: 7 m
NicaraguaPlaya Guasacate11°27’52” N 86°6’53” W
Popeye in Popoyo
2 maggio 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 32 °C
Heute besuche ich Felix in seiner Surferblubberblase Popoyo. Vor lauter Paddeln sieht er schon fast aus wie Popeye ;)
Wir spazieren am Strand entlang zum Mag-Rock, einem Restaurant auf einem Felsen, von dem aus wir den Surfern zuschauen, die athletisch in den Sonnenuntergang hineingleiten. Wenn ich mir das so anschaue, kann ich Felix‘ unbändigbare Surfleidenschaft sehr gut nachvollziehen. Ich freue mich für ihn, dass er hier in Popoyo seinen Surfertraum leben kann:
Surf. Eat. Sleep. Repeat.Leggi altro
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- Giorno 236
- domenica 5 maggio 2019
- ⛅ 32 °C
- Altitudine: 7 m
NicaraguaEnsenada de Amarillo11°23’21” N 86°1’56” W
Playa Gigante 3
5 maggio 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 32 °C
Ich wohne nun schon seit einiger Zeit in El Gigante bei meiner Gastmama Maria Helena und ihrer Familie. Die ersten zwei Wochen hatte ich einen amerikanischen Gastbruder. Branden und ich haben uns jedoch selbst die Regel auferlegt, im Hause Espinoza kein Englisch zu sprechen. So kämpften wir uns bei Frühstück, Mittag- und Abendessen auf spanisch durch, auch wenn es oft sooooo viel leichter auf Englisch gewesen wäre.
Branden war für mich wirklich wie ein „Hermano“, vor allem wenn wir zusammen mit unserer mamacita am Esstisch saßen und von unseren Erlebnissen des Tages erzählten. Abends sind wir oft zusammen ins Dorf gelaufen, um dort in einer der an einer Hand abzählbaren Bars ein kühles Toña (das Nica National Bier) zu trinken. Meist ging es ins Juntos oder in das Giants Foot Surf Camp. Der Giants Foot, auf Spanisch „Pie de Gigante“ ist eine Felsformation am südlichen Ende des Playa Gigante, von der aus man einen spektakulären Blick auf die Küste hat. Mit Branden, Rachel, der Tochter von Juan (Chef meiner Spanischschule) und Will, dem Surflehrer der Spanischschule habe ich den Pie de Gigante eines Abends bestiegen, um von oben den Sonnenuntergang über dem weiten Meer zu bestaunen. Gibt es was Schöneres, als das zauberhafte Verschwinden der Sonne hinterm Horizont?
Mittlerweile ist mein Hermano Branden jedoch wieder in die USA zurückgekehrt und ich bin die einzige „chela“ im Hause Espinoza. Ein kleiner FunFact am Rande: das Wort chele beziehungsweise chela (wie Nicas die Weißhäutigen nennen) kommt von leche (Milch).
Aber Einzelkind bin ich noch lange nicht, da ich ja noch meine Nica-Gastbrüder Andres und Chepe habe. Chepe ist ein fauler Teenager, der mich als seine große coole Schwester sieht, die ihn immer wieder mit in die Bars nimmt und ihm ein Bier kauft. Da ich berufsmäßig ganz genau weiß, wie man mit solchen muffligen Teenagern umgeht, gewinne ich recht schnell sein Vertrauen und er nimmt es mir nicht übel, dass ich ihm täglich ins Gewissen rede, wie wichtig Schule und Lernen sind. Andres ist Fischer und bringt jeden Tag frischestes Seafood nach Hause. Von Red Snapper über Muscheln und Calamari bis zu Garnelen und Lobster ist alles dabei. Mittags hänge ich manchmal mit ihm und seinen Kumpels ab, die in aufwendigster Kleinarbeit die Netze reparieren. Sie erklären mir, dass jetzt, da der Winter anfängt (Winter bei 30 Grad - dass ich nicht lache!) die Langusten-Saison beginnt. Und schwupp, kocht die Mama am Abend Lobstersuppe. Die Mama und das Kochen ist eh ein Thema für sich. Darüber könnte ich einen ganz eigenen Bericht schreiben. Dreimal täglich kocht sie für mich - ich wohne quasi in einem All-in Hotel :) Sie kocht unglaublich lecker und zaubert die kreativsten Vegetarischen Gerichte. Zu meinen Favorits gehören: Bohnensuppe mit Ei, Rote Beete Salat mit Tomaten, Gemüsesuppe mit Milch, Senfgemüse mit Tortilla und Repucheta (frittierte Tortilla mit Bohnenmus, Creme frêche und geraspeltem Käse drauf).
Des Öfteren kochen wir auch zusammen, zum Beispiel bringt sie mir bei, wie man Nacatamal zubereitet. Das ist sowas wie das Nationalgericht und besteht aus Reis, Hühnchen in Soße, Gemüse, Maismehlmasse und Minzblätter - alles in einer ganz speziellen Art in Bananenblätter eingewickelt und als grünes Paket in heißem Wasser gegart. Manchmal organisieren die Lehrer meiner Spanischschule einen Kochsession für alle Schüler. Diese findet dann bei Maria Helena statt, da sie eine große Küche hat, gesellig ist und es liebt, wenn was los ist in ihrem Haus. So auch an diesem Morgen - die sechs Schüler, die außer mir gerade an der Schule sind, kommen zu „mir“ heim und wir lernen, wie man Enchiladas kocht. Das sind gefüllte und frittierte Maismehl-Teigtaschen.
Meine Mamacita hat einen Holzofen im Garten, deshalb ist sie erstens bekannt für ihr selbstgebackenes Brot (was wir eines Mittags auch zusammen machen und die Mama sich kaputtlacht über meine Brezeln) und zweitens für ihre Bohnen. Zweimal pro Woche kocht sie über dem Holz einen riesigen Topf Bohnen mit speziellen Gewürzen ab, verpackt diese dann in kleine Plastiktüten und verkauft sie an die Dorfbewohner. Meine Mama ist quasi die Bohnenbeauftragte des Dorfes. Es wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben, wie mehrmals täglich jemand durchs Gartentor hoch zum
Haus läuft und fragt: „Hay frijoles?”
Zudem ist Maria Helena auch Eisbeauftragte. Sie ist eine der wenigen im Dorf, die einen Filter fürs Hahnenwasser hat. In die gleichen Plastiktüten wie die Bohnen füllt sie also auch Wasser und legt die Beutel dann in den Gefrierschrank. „Hay hielo?”
So läuft das hier. Jeder im Dorf hat seine Aufgabe.
Ich fühle mich pudelwohl bei Maria Helena und ihrer Familie. Es hat einige Wochen gedauert, bis ich durchschaut habe, wer wirklich zur Familie gehört und wer nur Besuch oder Nachbar ist. Es ist aber auch wirklich verwirrend. Jedes Mal wenn ich heimkomme hängen andere Menschen im Garten herum, immer ist was los. Und dann ist es auch so, dass das mit der Blutsverwandtschaft nicht so ganz streng genommen wird hier. Der „abuelo“, der hier wohnt, ist gar nicht der Opa, sondern einfach nur ein alter Mann, der einsam war und meine Mama ihn deswegen bei sich aufgenommen hat. Chepe ist eigentlich gar nicht Maria Helenas Sohn (wie sie ihn selbst nennt), sondern ihr Enkel. Der „tío“ ist gar nicht wirklich der Onkel, sondern nur ein Nachbar und die schwangere „hija“ ist gar nicht Maria-Helenas Tochter, sondern nur die Freundin ihres Sohnes. Und so weiter und so fort.
Irgendwie gehören einfach alle zur Familie, die man mag. Und genau das spüre ich auch. Ich bin Teil dieser Familie. Gehe morgens brav zur Schule und mittags, wenn ich nicht gerade am Strand liege, sitze ich mit 2 bis 10 „Familienmitgliedern“ vor dem Haus und schaue auf die Straße. Dabei muss auch nicht zwingendermassen gesprochen werden. Anfangs ein kaum aushaltbarer Zustand für mich. Doch ich komme schnell rein. Einfach sitzen und vor sich hin gucken. Als ein Backpacker auf seinem Motorrad vorbeifährt und uns zuwinkt, wird mir plötzlich klar, dass ich mich endlich auf der anderen Seite befinde: ich bin nicht mehr der Reisende, der bewundert, wie viel Zeit die Einheimischen haben, um da zu sitzen und vor sich hin zu schauen, sondern ich bin mitten drin beim Dasitzen und Hinschauen. Wie eine ganz Professionelle sitze ich da und schau vor mich hin. Ein zartes Gefühl des Stolzes keimt in mir auf.
Eines Tages kommt Andres ganz aufgeregt vom Fischen zurück. Er streckt mir eine Schüssel mit aufgeschlagenen rohen Eiern entgegen „Huevos de Tortuga“ (Schildkröteneier) verkündet er stolz. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht frägt er, ob ich auch eines will.
Ich schaue ihn verwirrt an, schüttle den Kopf. Er zuckt die Schultern und schluckt sie dann einfach roh wie sie sind runter. Dabei grinst er so breit, dass ich völlig perplex bin und die Grundsatzdiskussion über Artenschutz und co. gar nicht erst anfangen kann. Andere Länder, andere Sitten.
Für ein paar Tage wohnt Felix bei meiner Familie. Am deutschen Muttertag kochen wir für die Mamacita Käsespätzle. Was macht man, wenn man keinen Spätzlehobel hat? Genau! Improvisieren! Wir zerschneiden eine Plastikflasche, stechen Löcher unten rein und fertig ist die Spätzlepresse. Maria Helena ist beeindruckt von Felix‘ Schlagfertigkeit beim Teig herstellen und beäugt halb interessiert, halb kritisch die Spätzle-Käse Schichterei. Wo Reis mit Bohnen Alltag ist, kommen einem Nudeln mit Käse halt einfach komisch vor. Der Mama schmeckts richtig gut, die Teenager des Hauses stochern jedoch nur lustlos in ihren Tellern herum, was mich extrem an so manchen MuM-Unterricht in der Schule erinnert. Mein Gastbruder Chepe konzentriert sich ebenfalls hauptsächlich auf den Reis, den er sich zusätzlich zu den Käsespätzle auf den Teller geladen hat.
Am nächsten Tag versorge ich nicht nur einige meiner Local-Freunde des Dorfes mit Käsespätzle, sondern auch die Lehrer meiner Spanischschule. Wenn das mal kein interkultureller Austausch ist! Meine Lehrerin Marcela bringt mir im Gegenzug selbstgemachte Buñuelos mit - gebackene Teigfladen aus Yucca-Mehl mit Honig.
Es fühlt sich so gut an. An einem Ort wie diesem zu leben. Einen Alltag zu haben. Jeden Morgen in die Schule zu laufen und hier und da ein paar Einheimische zu grüßen. Geregelte Essenszeiten mit der Mama zu haben. Nicht vorausplanen zu müssen, sondern einfach mal angekommen zu sein. Eine Lieblingsbar zu haben. Alle Wege des Dorfes zu kennen.
Selbst das mühsame Erlernen der Sprache ist eine sehr willkommene Herausforderung für mein Gehirn.
Nach acht Monaten der „Heutehiermorgenda“- Reise und des Fremd-Seins ist mein Leben hier in Gigante gerade eine richtige Wohltat.Leggi altro
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- Giorno 237
- lunedì 6 maggio 2019
- ☀️ 34 °C
- Altitudine: 20 m
NicaraguaEnsenada de Amarillo11°23’26” N 86°1’37” W
Playa Gigante 4
6 maggio 2019, Nicaragua ⋅ ☀️ 34 °C
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- Giorno 238
- martedì 7 maggio 2019
- ⛅ 33 °C
- Altitudine: 63 m
NicaraguaArroyo Peladiantes11°55’44” N 85°57’47” W
Granada und Laguna de Apoyo 1
7 maggio 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 33 °C
Prächtige Kolonialbauten.
Kopfsteinpflasterstraßen, gesäumt von bunten Häuschen.
Imposante Kirchen.
Edle Pferdekutschen.
Parkbänke am Lago de Nicaragua.
TostoBurger von Amos.
Aussicht auf die Stadt vom Kirchturm.
Kokosnusssaft schlürfend durch die Gassen schlürfen.
Schoko-Schnaps im Cacao-Museum.
Ich bin auf Kurzurlaub in der hübschen Kolonialstadt Granada. Dank dem ortskundigen Will, mit dem ich unterwegs bin, entdecke ich außerdem einige wunderschöne Orte rund um Granada, so zum Beispiel den Kratersee „Laguna de Apoyo“. Yoga, Stille genießen, im Süß- statt Salzwasser baden, auf dem Holzdeck im See floaten und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, spontane Tanzparty mit Carlos und Saralee aus Managua feiern und plötzlich Teil eines Maya-Okultes sein, brodelndes Lava des aktiven „Volcan de Masaya“ bei Nacht bestaunen, Pupusas am Straßenstand essen.
Ein wundervoller Kurztrip.
Und trotzdem freue ich mich unglaublich, wieder nach Gigante zurück zu kehren.
Home sweet home far away from home :)Leggi altro
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- Giorno 239
- mercoledì 8 maggio 2019
- ⛅ 35 °C
- Altitudine: 67 m
NicaraguaLaguna de Apoyo11°56’2” N 86°1’59” W
Granada und Laguna de Apoyo 2
8 maggio 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 35 °C
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- Giorno 250
- domenica 19 maggio 2019
- ⛅ 31 °C
- Altitudine: 31 m
NicaraguaQuebrada Cuercuera11°24’12” N 86°2’15” W
La puesta del sol en Gigante
19 maggio 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 31 °C
Jeden Abend aufs Neue atemberaubend...
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- Giorno 251
- lunedì 20 maggio 2019
- ⛅ 28 °C
- Altitudine: 15 m
NicaraguaEnsenada de Amarillo11°23’38” N 86°2’1” W
Playa Gigante 5
20 maggio 2019, Nicaragua ⋅ ⛅ 28 °C
Die Wochen vergehen wie im Flug und ich schließe immer mehr Freundschaften hier in El Gigante. Zum Beispiel mit dem hier wohnhaften Will. Aufgewachsen auf den Corn Islands in der Karibik, zeigt er mir eine ganz andere Seite Nicaraguas auf. Schnell wird mir klar, dass er sich selbst nur halb als Latino wahrnimmt. Die andere Hälfte seiner Identität ist Caribeño. Seine Muttersprache ist Creollo. Das klingt wie ein sehr lustiges Jamaica-Englisch, das man aus Dancehall und Reggaeliedern kennt. Bis er 11 Jahre alt war, hat er auf der großen Isla de Maíz gelebt, ohne Strom. Eine seiner Hauptbeschäftigungen war es, auf Kokosnusspalmen zu klettern und die Nüsse herunterzuholen, um damit frische Kokosnussmilch zu machen. An der Karibikseite Nicaraguas ist Kokosnuss Grundlage für so ziemlich alle Gerichte. Will ist ganz stolz auf die karibische Küche und zweimal komme ich dann auch in den Genuss, diese testen zu können: Das erste mal kocht er eine Fishball-Coconut-Soup und das zweite Gericht heißt „Rundown“. Ein traditioneller karibischer Eintopf auf Kokosnussbasis (die Kokosnussmilch natürlich selbst hergestellt) mit Fisch und Krabben. Dazu gibt es Kokosreis mit Erdnüssen. Wir sitzen auf der Terrasse seines Häuschens auf dem Hügel La Lomita, von dem aus man einen überragendem Blick zu beiden Seiten hat: links der Playa Gigante und rechts der Playa Amarillo. Außer mir sitzen nur Nicas am Tisch und ich bin die Einzige, die sich doof anstellt bei den Krabben. “Just suck the hell out of em!” Ich zutzle an dem Schalentierchen was das Zeug hält, aber richtig erfolgreich bin ich nicht. Naja immerhin trage ich zur Belustigung in der Runde bei :)
Wills Bruder Sean arbeitet in Managua als Eventmanager und lädt mich eines Tages in das fancy „Aqua“- Hotel in der Redonda Bay ein. Das ist eine Bucht weiter südlich von Playa Gigante. Dort muss er heute irgendwelche hohen Tiere von Netflix und co. bespaßen.
Das Schwabenherz in mir schlägt höher: Uuuhhhh in einem edlen Restaurant am Privatstrand, Ceviche, Cocktails - alles umsonst.
Dort lerne ich unglaublich interessante und liebe Nicas kennen. Ein Mädel schenkt mir dann am Ende sogar ihre Sonnenbrille, nur weil ich gesagt habe, dass ich sie superschön fände (auf den Holzbügeln sind lauter landestypische Dinge abgebildet).
Natürlich wird wieder getanzt. Sean ist ein richtiger Salsa- und Bachata- Profi und von Berufswegen Animateur. Eine richtige Partysau. So landen wir am Ende wieder in der Stammbar Juntos und feiern eine kleine Fiesta Privada. Das ist auch eines der Dinge, die mich hier so faszinieren: jeder, einfach jeder hat Lust auf Tanzen. Die Hüften zucken, sobald der Beat aus der Box wummert. Und dann ist es egal, ob es morgens oder abends ist, ob du Kind oder Opa bist, ob es zwei oder hundert Leute sind, ob es am Strand oder auf der Straße ist - getanzt wird immer und zwar mit vollem Herzblut und feinstem Taktgefühl. Ich bin im absoluten Tanzhimmel! Und da können die Menschen hier auch noch so arm sein und politische Schwierigkeiten haben - beim Tanzen wird das vergessen und man ist einfach glücklich. „Bailas y estas feliz!“
So fühlt auch Viktor, der Neffe meiner Mama Maria Helena, mit dem ich ein paar mal getanzt habe und der mich so ziemlich jeden Tag fragt, ob ich wieder mit ihm ausgehen möchte.
Eine andere Freundschaft der besonderen Art habe ich mit Ana geschlossen. Sie ist der einzige Mensch, der am Playa Amarillo (ein Strand nördlich von Playa Gigante) wohnt. In einer sehr kleinen, bescheidenen Holzhütte. Angefangen hat alles, als sie mir anbot, dass ich meine Tasche bei ihr ins Haus legen darf, während ich Baden/ joggen/ spazieren gehe. Da dieser unfassbar schöne lange Strand eben menschenleer ist, kam und kommt es öfters zu Diebstahl.
Da sie am Strand oft alleine ist, freut sie sich stets über ein nettes Gespräch und so habe ich sie mindestens einmal täglich besucht, als ich zum Joggen oder Baden ging und wir haben uns mittagelang über Dies und Das unterhalten. Sie hat lokale Früchte mit mir geteilt, die ich noch nie probiert habe. Ich habe ihr Käsespätzle vorbeigebracht und Buntstifte für ihre kleine Enkelin.
Sie hat mein Herz berührt. Obwohl unsere Lebensrealitäten so weit voneinander entfernt liegen, fühle ich mich ihr so nahe.
Und am Abend vor meiner Abreise schaue ich mit ihr zusammen den spektakulären Sonnenuntergang über dem Meer an. Sie grinst mich an und meint, dass sie genau spürt, wie sehr mein Herz an diesem Ort und an „ihrem“ Playa Amarillo hängt. Da holt sie eine Schere, schneidet den selbstgemachten Traumfänger ab, der über ihrer Holztüre hängt und legt ihn mir in die Hände. Sie meint, die Muscheln, die daran befestigt sind, habe sie hier am Amarillo gesammelt und sie sollen mich immer an diesen magischen Ort erinnern. Ich kann dieses Geschenk erst gar nicht annehmen, da es ja der Beschützer ihrer Hütte ist (und sie eh jeden Tag Sorge hat, dass eingebrochen wird). Aber Ana besteht darauf, dass ich den Traumfänger mitnehme. Ich werde nie ihr wunderschönes Lächeln vergessen. Und das Strahlen in ihren Augen. Diesen glänzend-verträumten Ausdruck in ihrem Blick, den Menschen haben, die tagein tagaus in die Weite des Meeres schauen.
Und dann ist da noch Rachel. Mit ihr habe ich viel spanisch gelernt. Ich habe sie als „große Schwester“ in Männerdingen beraten. Sie hat mir Latinamoves beigebracht. Wir waren am Strand spazieren. Haben von Aussichtspunkten Sonnenuntergänge angeschaut. Wir haben zusammen gekocht, Toña getrunken und Musik gehört. Ich habe ihr mein Fußkettchen geschenkt und sie mir ihr Nica-Tshirt der selben Marke wie die Sonnenbrille, die ich damals auf der Party geschenkt bekommen habe. Jincha. Eine lokale Marke, die wie viele Andere aufgrund der Proteste im letzten Jahr leider den Bach runter ging. Da man so ein Tshirt also nicht mehr kaufen kann, überlässt Rachel mir ihres. Darauf abgedruckt sind Nica-typische Worte wie Deacachimba! Tuani! Brutal! Bestial! Bacanal! Alles Ausdrücke, die ich von ihr und meiner unfassbar tollen Lehrerin Marcela gelernt habe. Marcela meint, ich sei jetzt schon eine halbe Nica - ‚du tanzt wie eine, redest wie eine - jetzt unterscheidet dich nur noch deine chele- Haut von einer richtigen Nicaragüense‘.
Und tatsächlich fühle ich mich auch ein bisschen heimisch hier. Alle sind so herzlich, so offen und so gastfreundlich. Die Menschen hier in Gigante kreieren eine unglaublich entspannte und friedvolle Atmosphäre. Jeder grüßt jeden, man hat immer Zeit für ein Schwätzchen, die Uhr tickt irgendwie langsamer. „Tranquila! Toma tu tiempo!“ - „Ganz Ruhig! Nimm dir deine Zeit!“ ist ein Satz, den ich immer und immer wieder zu Hören bekomme. Disfrutar (Genießen). Pasar la bien (Gute Zeit verbringen). Buena Onda (Gute Stimmung).
An meinem letzten Abend kocht meine mamacita nochmal richtig auf - Lobsterspaghetti, gegrillten Lobster, Repuchetas und Salat.
Und dann ist es soweit.
Der letzte Morgen. Wie es der Zufall so will, hat Maria Helena heute Geburtstag. 57 Jahre. Also eigentlich 37 Jahre, zumindest im Herzen, meint sie lachend. Sie ist so ein Sonnenschein und ein Witzbold. Was haben wir uns in den letzten 5 Wochen krumm gelacht.
Für ihren Geburtstag haben Marcela und ich einen Bananenkuchen gebacken, den wir jetzt zusammen mit Juan, dem Chef der Schule und Julian, dem lustigsten Lehrer weit und breit verputzen. Ich habe für meine mamacita eine Tasse mit Fotos von uns beiden bedrucken lassen. Als sie sie auspackt, lacht sie sich schief, weil ich natürlich ein Grimassenbild ausgewählt habe. Und ältere Nicas tendieren dazu, bei Fotos die ernsteste Miene aufzusetzen, die sie nur können. Aber ich habe sie natürlich für unsere Selfiesession zum Lachen gebracht, was nicht wirklich schwer ist.
Ach was werde ich Gigante und seine Menschen vermissen.
Aber wie heißt es so schön?
Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen.
:)Leggi altro


























































































































































































































































Viaggiatore
Darf ich den Hund haben?
Viaggiatore
Liebe Grüße an alle!