• In zwei Zügen zu vier Burgen

    August 17 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Howdy, Freunde des staubigen Pfads. TrailSoulKev sattelt wieder auf. Heute hab ich die Zügel in die Hand genommen und bin losgezogen auf eine neue Spur – den Eifelbahnsteig. Ein Name, der nach Schienen klingt, aber in Wahrheit mehr nach Wildnis schmeckt, nach Schweiß und Staub und dem endlosen Takt von Stiefeln auf hartem Grund. Ich sag’s gleich: Wer hier unterwegs ist, der ist kein Spaziergänger. Das ist ein Trail, rau und ehrlich, und du musst mit dir selbst klarkommen, wenn die Sonne brennt und der Wind dir den Staub ins Gesicht treibt.

    Ich hab mein Pferd – sprich, den Wagen – in Satzvey stehen lassen, dem Ziel für heute, und hab mir per Zug den Ritt zurück nach Stotzheim gegönnt. Naja, eher per Schienenersatzverkehr, was ungefähr so viel Abenteuer in sich trägt wie ein lahmer Muli. Egal, der Trail ruft, und ich folge.

    Von Stotzheim aus geht’s gleich raus in die Wiesen, die Erft an meiner Seite, so still wie eine alte Gefährtin. Ein paar Gärten, ein Stück Straße, und dann verschluckt mich der Wald. Da liegt ein verlassenes Fabrikgelände, rostig, verfallen, wie ein alter Outlaw, der seine besten Zeiten hinter sich hat. Gleich daneben führt ein schmaler Pfad bergauf zur Hardtburg. Versteckt liegt sie da, hinter Büschen und Bäumen, wie ein alter Schatz, den keiner mehr hebt. Ich umrunde sie einmal, schnuppere an den alten Steinen, dann weiter, pfadig, immer tiefer in den Wald.

    Da draußen stößt man auf Relikte, die wirken wie Geister aus der Vergangenheit – die ehemalige Sendestelle vom Regierungsbunker, überwuchert, einsam, still. Beton mitten im Wald, wie ein Fremdkörper. Der Wind rauscht drüber hinweg, und ich denke: Auch Festungen werden irgendwann zu Ruinen.

    Über den Alten Burgberg geht’s weiter. 272 Meter klingen nicht nach viel, aber die Serpentinen ziehen mir Schweiß auf die Stirn. Der Abstieg nach Kreuzweingarten ist steil, der Boden lose, und die Sonne brennt von oben. Unten grüßt der Bahnhof – außer Betrieb, so wie vieles hier, was mal Bedeutung hatte. Aber die Römer, die wussten, wie man Spuren hinterlässt. Ein kleiner Tempel steht noch, und die Reste der alten Wasserleitung nach Köln. Ich streiche mit den Fingern über die Steine – kalt, rau, uralt. Männer wie wir sind nur Staub im Wind gegen solche Zeit.

    Die Mittagspause krön ich in Maria Rast – Käsekuchen und Fassbrause. Freunde, glaubt mir: Nach einem staubigen Marsch schmeckt das wie der erste Schluck Whiskey nach einer endlosen Wüstenetappe. Ich sitze da, schweigend, lasse den Blick übers Land schweifen, und spüre, wie der Trail in mir arbeitet.

    Dann wieder raus, immer am Waldrand entlang, die Sonne im Rücken, das Land weit vor mir. An einem Golfplatz vorbei – ich sag euch: komischer Sport, wenn Männer in feinen Hosen Bälle über grüne Wiesen jagen, während ich hier mit staubigen Stiefeln den Boden prügle. Aber gut, jeder hat seinen Ritt.

    Haus Zievel taucht auf, ehrwürdig, still. Burg Veynau lass ich links liegen – unzugänglich, die Brücke über den Veybach zerstört. Kein Durchkommen, kein Blick, nur Ahnung. Der Trail ist eben kein Zuckerschlecken. Manchmal musst du verzichten, manchmal den Kopf senken und weiterziehen.

    Und so lande ich schließlich in Satzvey, wo mein Auto wartet. 20 Kilometer auf harten Sohlen, drei Burgen, ein Römerheiligtum und ein verdammt guter Käsekuchen – das ist meine Bilanz.

    Heute hat mir der Trail gezeigt, was er ist: kein gemütlicher Spaziergang, sondern ein Ritt über alte Spuren, zwischen Burgruinen, Waldpfaden und verlorenen Geschichten. Die Sonne hat mir den Nacken verbrannt, der Staub klebt an den Stiefeln, und doch fühle ich mich leichter als am Morgen. Denn eins ist klar: Hier draußen zählt nicht, was du besitzt, sondern nur, ob du durchhältst.

    Am Ende des Tages bleibt ein kerniger Satz hängen: Der Eifelbahnsteig ist wie ein alter Revolver – schwer, ehrlich, ohne Schnickschnack. Wer ihn führen will, muss wissen, was er tut.
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