Vive la France

July - August 2018
Unsere zweite Wohnmobilreise in das Land der Gallier und Druiden und in das Ermittlungsgebiet meines geliebten Kommissar Dupont, auf dessen Spuren wir uns u.a. begeben wollen. Read more
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  • Day 10

    PLOUCRESCANT

    July 23, 2018 in France ⋅ ⛅ 23 °C

    Fahren oder bleiben? Beim Frühstück hoch oben, mit Blick über das Meer, wissen wir es immer noch nicht. Der Platz, den wir haben, ist so perfekt. Ruhige Atmosphäre, tolle Aussicht, Wanderweg, Stadt und Strand quasi vor der Tür, das ist kaum zu toppen. Aber wir sind nicht umsonst Wohnmobilisten, mit der Betonung auf mobil, und Veränderungen, Gegensätze und neue Eindrücke erst machen unsere Tour lebendig und abwechslungsreich. So räumen wir schweren Herzens den Platz nach dem Frühstück mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
    Unser neues Ziel ist ein kleiner Camping Municipal auf einer winzigen Halbinsel vor dem Ort Plougrescant. Dorthin geht es auf der D786 Richtung Lanvollon und weiter auf der D 6 nach Pontrieux. Hier überqueren wir die Schienen des La Vapeur du Trieux, der historischen Eisenbahn, die zwischen Pontrieux und Paimpol verkehrt. Immer wieder tauchen die typischen bretonischen Häuser mit ihren Hecken aus Hortensien auf. Ein Anblick, den ich nicht müde werde, zu fotografieren. Wenig später geht es auf einer alten Eisenbrücke bei Treguier über einen Fjord, dessen Wasser, da Gezeiten abhängig, gerade nicht da ist. Zurück gelassen hat er nur viele kleine Boote, die nun etwas hilflos, inmitten des schwarzen Schlicks, auf die nächste Flut warten.Von Treguier geht es wieder bergauf und auf schmalen Wegen nach Plougrescant, das sich als schmuckes Dörfchen mit Palmen, Bananenstauden und bunt blühenden Blumen präsentiert. 3 km hinter dem Ort, wenn Flut ist, von Wasser umschlossen, fahren wir auf den Camping Municipal Beg Ar Velin. Der nette Typ an der Rezeption hat auch einen schönen Platz für uns. Nur durch eine Hecke getrennt von Strand und Wasser und très calme. Durch das fehlende Wasser macht die Umgebung einen etwas sonderbaren Eindruck, doch da, wo das Meer bereits die roten Felsen umspült, bietet sich uns der Anblick einer grandiosen Natur. Auf der Karte, die wir bei der Anmeldung bekommen haben, ist der Wanderweg Gr 34 eingezeichnet, der um die ganze Landspitze führt und zeugt von reichlichem Betätigungsfeld "à pied" ...zu Fuß. Der Campingplatz ist nicht groß und sehr einfach, jedoch alles da, was gebraucht wird und sehr ruhig.
    Gemeinsam gehen wir wenig später das Unternehmen wandern auf dem Zöllnerweg" an, wandern gut 5 km entlang der Küste und freuen uns über immer neue Landschaftsbilder aus Wasser, Felsen, Steinen und einer üppigen Vegetation. In dieser Gegend ist es wesentlich wärmer und jede kühle Brise vom Wasser ist uns sehr willkommen. Zurück am Womo, sind wir nicht nur ganz schön durchgeschwitzt, sondern auch geschafft. Da kommt uns der Kaffee und die Rosinenschnecke vom Bäcker heute morgen, gerade recht. Nicht nur wir sind zurück an unserem Platz am Strand, auch das Meer ist da und lockt zum Baden. Das kommt uns nach der Wanderung ganz gelegen. Am späten Nachmittag geht's dann per Rad in den Ort und ein wenig die Umgebung anschauen. Groß ist es nicht, dieses Plougrescant, aber zwei Kirchen hat es, einen Bäcker und einen kleinen Marché. Nach der quirligen Stadt Binic heute mal ganz abgeschieden und ländlich.
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  • Day 11

    Plougrescant II

    July 24, 2018 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    Kurz überlegen wir beim Frühstück, heute weiterzufahren, da unser nächstes Ziel keine 30 km entfernt ist. Dann entscheiden wir uns aber dagegen. Dafür wird das Wohnmobil einmal gedreht, so dass die Öffnung nach Osten zeigt. Gestern schien die Sonne bis weit in den Abend unter die Markise, und das war etwas zu viel des Guten.
    Frisches Baguette gibt es heute auch nicht, nur das Getoastete von gestern. Der Bäcker ist 3 km entfernt, und es geht ganz schön steil bergauf. Das bemerken wir auch bei der anschließenden Radtour rund um die Landzunge. Wir sind einmal mehr froh, E-Bikes zu haben. Die Steigungen sind zwar nicht lang, aber dafür heftig. Wir wollen zum Aussichtspunkt "Le Point du Chatau". So weit haben wir es gestern bei unserer Wanderung nicht geschafft. Spätestens bei der Radtour merken wir, dass es gut war, geblieben zu sein, Es ist wie eine Fahrt durch ein Bilderbuch und jede Seite präsentiert neue Bilder und Geschichten der Natur, der Landschaft und der Menschen, die hier leben, aber auch von denen, die zu Besuch sind. Beschreiben kann man dieses Meer aus unzähligen roten Felsen und Steinen nicht, die die Natur zu vielen kleinen Inseln, Türmen, Klippen und Skulpturen aufgehäuft hat und die jetzt bei Niedrigwasser aus dem Atlantik ragen. Das muss man sich ansehen. So ist es nicht verwunderlich, das häufig ein Fotostopp eingelegt werden muss. Unterwegs kommen wir auch am Stellplatz für Wohnmobile vorbei. Die drei kostenlosen Plätze sind belegt. Parken hier ist ok, aber Urlaub dort auf dem Schotterplatz zu machen, dafür ist es nicht schön genug. Anders verhält es sich beim Camping "Le Verlen", an dem wir vorbei kommen. Natürlich wird der Platz erst einmal von uns begutachtet. Er stand schließlich auch auf unserer Liste. Es gibt viele Mobilheime, aber die vorhandenen Touristenplätze sind groß und parzelliert. Alles in allem wirkt er gepflegter und ruhiger als der Camping "Berg Ar Vilin". Er hat allerdings einen gravierenden Nachteil: er liegt oben auf einem Berg und der Weg zum Strand ist weit. Wir müssen nur ein paar Schritte gehen und können baden (wenn das Wasser da ist).
    Vom Aussichtspunkt "Le Pont du Chatau" radeln wir weiter zum Aussichtspunkt "Le Guffre". Hier müssen wir das Rad abstellen. Zu Fuß geht es in die bizarre Felsenwelt. Und da ist es, das wohl meist fotografierte Haus zwischen zwei Felsen. Um auf den höchsten Aussichtspunkt zu gelangen, ist Klettern über Felsen angesagt. Wir sind froh, für die Radtour etwas festeres Schuhwerk gewählt zu haben. Die können wir jetzt beim Klettern gebrauchen.
    Fassungslos sehe ich eine französische Familie, die mit Badelatschen herumspazieren. Allen voran der Vater mit dem jüngsten, höchstens 3 Monate altem Kind auf dem Arm. Wenn der ins Stolpern gerät......ich kann gar nicht hinsehen.Trotzdem ist das Panorama gigantisch und ein Naturerlebnis.
    Zurück zu den Rädern und weiter auf dem Radweg entlang der Küste, auf kleinen asphaltierten Straßen, vorbei an wunderschönen Gärten, die vor den Steinhäusern scheinbar um die Wette blühen. Im Ort kommen wir an der "Eglise St. Pierre" vorbei. Genau gegenüber sitzen Urlauber unter der Markise des Restaurants. Das sieht so einladend aus, dass wir uns dazu setzen und eine kleine Pause einlegen, bevor wir Brot und Kuchen besorgen und zurück zum Wohnmobil fahren.
    Am Spätnachmittag möchte ich ein wenig laufen. Michael hat keine Lust nach der 15 km Radtour, schon wieder zu wandern. So laufe ich noch allein ein Stück des Wanderweges in südöstliche Richtung. Aber vorher statte ich der Austernfarm, die direkt in der Nähe des Campinglatzes liegt, einen Besuch ab, und schaue mich in dem kleinen Laden um. Im Becken tummeln sich Hummer, Krabben und andere Schalentiere. Hier können Privatleute auch in kleinen Mengen Meeresfrüchte kaufen. Die großen Mengen aber werden in Eis gepackt und morgen in ganz Frankreich verkauft. Eigentlich schade, dass ich nicht auf Austern stehe und nicht weiß , wie man einen Hummer zubereitet. Hier hätte ich die Möglichkeit alles super frisch und erschwinglich einmal zu probieren. Die Tische, auf denen die Austern gezüchtet werden, können wir bei Ebbe in der Bucht stehen sehen. Und auch die Boote, mit denen sie geerntet werden, fallen zwischen den vielen Sportbooten auf.
    Das Licht der späten Nachmittagssonne lässt die Landschaft noch einmal in einem ganz besonderen Rahmen erscheinen, und es schön, entlang des Wassers und durch die kleinen Straßen zu laufen. Heute sind wir 15 km Rad gefahren und ich bin 11 km gelaufen.Ein ganz schön aktiver Urlaubstag.
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  • Day 12

    Pleumeur-Bodu

    July 25, 2018 in France ⋅ ⛅ 21 °C

    Seit dem späten Vormittag sind wir auf dem Camping Municipal de Landrellec. Als wir vom Camping in Plougrescant wegfahren, winkt uns der nette Typ von der Rezeption nach, und schickt uns noch ein "Au revoir" und " Bonne Journeè" hinterher. Da soll mal einer sagen, dass die Franzosen nicht nett sind. Wir fahren zunächst zurück nach Treguier. Dort ist Markttag. Alle Parkplätze sind besetzt. Dem entsprechend auch ein Gewirr von Autos und Menschen. Puh! Mit dem Wohnmobil mitten durch den Ort zu fahren ist nicht eine unbedingt erstrebenswerte Situation.
    Froh, endlich auf der D786 und dem Getümmel entkommen zu sein, genießen wir danach die relativ freie Straße und die grüne Umgebung. Wobei "grün", stimmt nur im oberen Bereich der Vegetation.7 Unter den Bäumen und am Straßenrand ist alles gelb und vertrocknet. Apropo Straße:
    Eines muss man ja sagen, sind sie auch noch so klein, die Straßen in Frankreich, dort, wo wir sie befahren, sind sie in einem top Zustand.
    Die Stadt Lannion streifen wir nur am Rand. Und zwar da, wo sich Supermärkte und Industrie auf der "grünen Wiese" angesiedelt haben. Hier hätten wir die Qual der Wahl beim Einkauf. Alles vertreten. Nur unser Kühlschrank ist leider noch voll. Das Erlebnis des Einkaufens in einem der riesigen französischen Supermärkte heben wir uns für einen Tag ohne Sonne auf.
    Über St.Quay-Perros näheren wir uns Tregastel. Von dort geht es auf sehr schmalen Straßen nach Pleumeur-Bodu. Dort hat sich Michael anhand von Koordinaten, die er von Google Earth genommen hat, wieder einen kleinen Municipal am Meer herausgesucht, der in keinem Verzeichnis steht. Leider sind Zielkoordinate und Eingang des Platzes nicht identisch. So muss er auf engstem Raum gleich zwei Mal drehen, bis wir den Camping Municipal Landrellec gefunden haben.
    Wir sind wieder zur richtigen Zeit vor Ort und können uns einen schönen Platz aussuchen.Der Platz ist nur durch eine Hecke vom Strand getrennt und schön groß. Durch das Fenster können wir über die Hecke auf die Bucht sehen. Wir haben gelernt und plazieren den Wagen gleich mit der Öffnung nach Osten.
    Bei der Anmeldung haben wir eine Karte der nähreren Umgebung bekommen. Sie verspricht uns ein reichliches Betätigungsfeld.
    Nach Tregastel, dem bekannteren Ort sind es nur knapp 4 km.
    Wir schauen uns bei einem Saziergang die Umgebung an. Wieder eine tolle Felsenküste mit feinsandigen Buchten. Das Meer ist weg. "Haute Mares", wie die Flut hier genannt wird , ist erst gegen 17.30 Uhr. Aber man kann schon in den Buchten baden. So verbringen wir den restlichen Tag mit Faulenzen und Baden am Strand. Am Abend gegen 22.00 Uhr geht die Sonne über dem Meer unter. Ein Schauspiel, das wir uns mit mehreren am Strand auf den Felsen anschauen.
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  • Day 13

    Pleumeur- Bodu II

    July 26, 2018 in France ⋅ ⛅ 24 °C

    Das Brot ist alle. Nur ein kleiner, ziemlich harter Rest von gestern ist noch da. Da in den letzten Tagen Michael dafür gesorgt hat, dass wir zum Frühstück frisches Baquette haben, erkläre ich mich heute mal dafür zuständig. Dafür muss ich den Bäcker erst einmal ausfindig machen, da es auf dem Camping keinen Laden gibt. Die meisten Camper hier scheinen Langschläfer zu sein, denn um kurz nach acht tut sich noch nicht viel auf dem Platz. Auf dem Weg merke ich, wie herrlich es ist, früh durch die noch frische Morgenluft zu laufen, wo außer dem Geschrei der Möwen und dem weit entfernten Brummen eines Autos, noch nicht viel zu hören ist. Auf dem Parkplatz entlang des Strandes haben sich eine Anzahl Bullis und Kastenwagen einen Platz für die Nacht gesucht. Trotz des großen Verbotschildes, das sogar auf Deutsch mit Geldstrafen bei Missachtung droht. Nach der Hochsaison verschwinden die Schilder wahrscheinlich wieder. Aber bei der großen Anzahl von Campingfahrzeugen geht das wohl nicht anders. Wenn sich alle so hinstellen würden, welch ein Chaos würde da entstehen! Dabei ist der Campingplatz gleich um die Ecke und die Preise in Frankreich trotz Hochsaison mehr als human. Über Tag dürfen Wohnmobild am Strand stehen und das wird auch weidlich genutzt, vor allem von den Franzosen. Am Abend fahren sie dann auf den nächsten Stellplatz, und da reicht es, wenn sie eine kleine Lücke finden.
    Ich allerdings finde nicht einmal den Bäcker. Es soll eigentlich kein Bäcker sein, sondern so eine Art Kiosk. Egal ob Laden oder Kiosk, finden müsste ich ihn schon.
    Da kommt mir in der Einsamkeit des Morgens ein entgegenkommender Mann gerade recht, um zu fragen. Doch welch eine Antwort: der Bäcker hat heute den ganzen Tag geschlossen. Er selbst kommt brotlos zurück und muss nun mit dem Auto zum Supermarkt nach Tregastel fahren.
    Das kann doch wohl nicht sein! Was nun? 4 km laufen, denn soweit ist der Supermarkt mindestens entfernt! Macht 8 km mit hungrigen Magen. Da kommt das Brot wahrscheinlich gar nicht mehr im Wohnmobil an. Mit dem Rad fahren? Dann muss ich wieder zurück zum Camping. Gerade in diesem Moment kommt mir ein Jogger mit 2 Baguettes unter dem Arm entgegen. Es gibt scheinbar doch Brot. Nur, wo hat er das her?. Nach langem Suchen und vielem Fragen stehe ich eine Viertelstunde später vor dem geschlossenen Kiosk. Der Supermarkt ist immer noch 4 km entfernt und ....es gibt heute definitiv kein frisches Baguette zum Frühstück. Aber mal positiv gesehen, habe ich bereits eine 3 km Walkingstrecke am Morgen gemacht.
    Nach dem Frühstück machen wir eine Radtour und wollen dabei unterwegs Brot besorgen. Zunächst geht es in den Hafen. Die Schiffe sind da, aber das Wasser fehlt. In der Nähe des Hafens gibt es auch mehrere Austernzüchter mit Direktverkauf. Wer Lust hat, kann sich den Betrieb anschauen, so laden Schilder die Besucher ein. Etwas entfernt vom Hafen liegt ein 4 Sterne Platz mit Pool. Der ist voll und wäre auch nichts für uns. Vom Hafen aus, versuchen wir den Weg zum Planetarium zu finden, ohne auf der D 786 fahren zu müssen. Vom weiten können wir schon die riesige Kuppel der "Citèe des Telecoms" sehen, einem Projekt der Orange-Gruppe, das die Telekommunikation für möglichst viele Menschen zugänglich machen soll. Hört sich sehr interessant an. Auf diesem Gelände befindet sich auch das bretonische Planetarium und ein Freizeitpark, und wie wir später feststellen, auch ein Wohnmobilstellpatz.
    Den Freizeitpark streichen wir von der Liste. Alles andere schauen wir uns von außen an. Um hineinzugehen, ist das Wetter einfach zu schön.
    Die Fahrt mit dem Rad hierher war nicht einfach, da die Strecke auf den Nebenwegen nicht gut ausgeschildert ist. Nach dem Besuch des " Parc du Radôme", so nennt sich diese Anlage, finden wir auch endlich den Radweg und kommen auf schönen Nebenstraßen zum Menhir von Saint-Uzec. Der Hinkelstein ist etwa acht Meter hoch und drei Meter breit und gilt als der größte mit christlichen Symbolen versehene Menhir in Frankreich.
    Nach dem Hinkelstein führt uns der Radweg direkt zum Campingplatz. Das ist gut, denn Michael hat genug von der Radelei, Berg rauf und runter und es ist schon früher Nachmittag. So kommen wir zum Wohnmobil zurück ...ohne Brot.
    Am späten Nachmittag unternehme ich den dritten Versuch, um an ein Brot zu kommen und
    steuere mit dem Rad den Super U in Tregastel an. Über den ausgeschilderten Radweg wird daraus eine zweite, etwas längere Radtour. Unterwegs komme ich an einer "Biscuiterie" vorbei. Hier gibt es die leckeren Bisquitkekse mit Butterkaramel und Salz zu kaufen. Wenig später finde ich den Super U, einen riesigen Supermarkt. Vor lauter Gucken und Staunen, vergesse ich fast den Einkauf und brauche 10 Minuten, bis ich am Schluss die Kassen und den Ausgang finde.
    Auf der Rückfahrt komme ich am Stellplatz von Tregastel vorbei. Er ist übervoll und es ist noch nicht einmal Abend. Markise aufspannen ist da kaum möglich. Ne, da bezahlen wir lieber 15 Euro, denn mehr kostet unser Campingplatz nicht und wir stehen direkt am Strand und nicht an der stark frequentierten D 786.
    Am Wohnmobil angekommen, bin ich ziemlich durchgeschwitzt und freue mich auf ein Bad im Meer. Den Bikini habe ich ja noch drunter, denke ich, gehe zum Strand, ziehe mich aus und dann hinein in die Wellen. Als ich zurück am Wohnmobil bin, fragt mich Michael, ob ich immer im Schlüpfer baden gehe. Oh wie peinlich. Das hatte ich überhaupt noch nicht bemerkt, dass bei meinem Bikini die Hälfte gefehlt hat. Michael will sich schlapp lachen und ich denke nur, was die Leute am Strand wohl über mein komisches Badout-fit gedacht haben. Den ganzen Abend muss ich mir von Michael Kommentare über die neue Bademode anhören.
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  • Day 14

    Brest

    July 27, 2018 in France ⋅ 🌧 20 °C

    Gestern Abend kam der junge Mann von nebenan vorbei, dem Michael mit einem Stromkabel ausgeholfen hat und brachte als Dankeschön eine Flasche Cidre vorbei. Wäre nicht nötig gewesen, aber aufmerksam war es schon. Wir haben uns dabei noch nett unterhalten.
    Gegenüber campiert eine Paderborner Familie. Auch mit ihr kommen wir zwischendurch ins Gespräch. Viele Deutsche gibt es nicht auf diesem Camping.
    Alle Plätze sind inzwischen besetzt und das Schild "Complete" hängt aus.
    Aber wir machen heute Platz. Das Wetter ist über das Wochenende nicht so schön angesagt. Die Temperatur wird zwar weit über 20 Grad steigen, aber dabei soll es bewölkt sein und es soll auch mal einen Regenschauer geben. Deshalb haben wir uns überlegt, über das Wochenende Brest zu erkunden.
    Dazu müssen wir, das heißt Michael, das Wohnmobil erst einmal aus der ausgesuchten Ecke heraus gefahren bekommen. Die Paderborner fahren ihr Auto weg und dann heißt es auf kleinem Raum ausparken. Für ein paar französische Männer ein willkommenes Ereignis beim Frühstück. Aber mein Mann kennt die Ausmaße seines Fahrzeugs und fährt souverän heraus. Das würdigen die Franzosen mit einem Applaus und einem freundlichem Hinterherwinken beim Davonfahren.
    Unsere Tour führt uns zurück nach Lannion und dieses Mal sehen wir etwas mehr von der Stadt. Von Lannion fahren wir entlang der Küste und sind total erstaunt von dem riesigen, kilometerlangen Strand bei Saint-Michel-en -Greves. Leider ist das Meer vormittags nicht da, und so sieht der Strand aus wie eine Miniwüste. Kurz vor dem Ende der Bucht geht es in Serpentinen auf der D786 vom Meer weg und bergauf ins Landesinnere. Im Gegensatz zur Küste ist es hier noch richtig grün. Bald werden wir auf die B12 geführt, auf der wir auf einer Hochbrücke auch Morlaix überqueren. Tief unter uns sehen wir die Schiffe und das bekannte Viadukt. Gegen 12.00 Uhr ereichen wir Brest und schaffen es gerade noch pünktlich auf dem Campingplatz einzuchecken, bevor die Schranke für die Mittagszeit geschlossen wird. Der Platz liegt ein klein wenig außerhalb von Brest, aber die Stadt ist mit Bus oder Rad schnell zu erreichen. Es ist ein sehr gepflegtes Camp und wir bekommen auch einen tollen Platz. Aber kaum haben wir alles stehen, beginnt unter uns ein Geschreie, Gekreische und Gejohle, das nicht mehr aufhört. Unser Nachbar sagt, dass es schon die ganze Nacht so gegangen wäre und seine Kinder hätten nicht schlafen können. Er wolle sich nach der Mittagszeit beschweren.
    Als es nach einer Stunde immer noch so laut ist, fragen wir, ob wir einen anderen Platz haben können. Das ist möglich, aber nach einer energischen Zurechtweisung der "Krachmacher" letztendlich nicht mehr nötig. Scheinbar haben sich schon mehr Gäste beschwert.
    Nachdem das Problem gelöst ist, warte ich den angesagten Regenschauer ab und mache mich auf einen ersten Erkundungsgang. Michael reicht für heute der Ganģ über den Campingplatz. Er bleibt lieber beim Wohnmobil.
    Durch ein Törchen kommt man auf einen Waldpfad, der hinunter zu einer kleinen Bucht führt. Von der Bucht die fest in der Hand von Fischern ist, die hier Boote und Hütten haben, kann man ein wenig vom Marinehafen sehen. Die Bucht sieht verwahrlost und schäbig aus. Ich laufe ein Stück auf der "Route de Littoral Corniche", einer befahrenen Straße entlang des Meeres. Es geht mal wieder bergauf. Auf einem kleinen Aussichtspunkt kann ich nicht nur in den Marinehafen sehen, sondern entdecke auch die Hinweisschilder zum Gr34 dem Sentier Littoral, dem ich natürlich gleich folge.
    Ein schmaler Pfad führt durch den Wald oberhalb des Meeres. Alte Betonbunker mit Efeu überwachsen tauchen halb im Berg versteckt auf. Hin und wieder begegnen mir Spaziergänger oder Jogger. Unterhalb des Leuchtturms, am Pointe de Porzec ist ein Aussichtspunkt. Von hier aus kann man auf die Ile de Chrozon, die genau gegenüber liegt, sehen. Zurück laufen oder weiter auf dem Wanderweg und schauen wohin er führt? Ich bin neugierig und laufe weiter. Dieser Entschluss wird gleich belohnt. Der Weg führt über viele Treppen hinauf zu den verlassenen Gleisen einer Bahn, auf denen nun der Wanderweg verläuft.
    In der Ferne kann ich schon die Bucht "Anse de Dellic" im Stadtteil "Le Dellec " sehen. Kurz vor der Bucht drehe ich ab und lasse mich vom Handy Navi wieder auf bewohntes Gebiet führen. Dabei komme ich nach unendlich vielen Treppen zum Aussichtspunkt "Belvédère De St-Anne". Von hier aus sind es nur noch 2 km bis zum Campingplatz. Die Wolken haben sich inzwischen verzogen und die Abendsonne scheint. Das war ein wunderschöner Rundweg und mit knapp 9 km eine ordentliche Walkingtour.
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  • Day 15

    Brest II

    July 28, 2018 in France ⋅ ⛅ 15 °C

    Für heute steht Sightseeing Brest auf unserem Plan. Nach dem Frühstück laufen wir zur Bushaltestelle, die ca 10 Minuten zu Fuß entfernt ist. Da Wochenende ist, können wir für 4 € beim Busfahrer eine Tageskarte für 1-4 Personen kaufen, die für alle öffentlichen Verkehrsmittel gültig ist. Also auch für die Tram, in die wir nach zwei Stationen mit dem Bus umsteigen. Mit der Tram fahren wir zum Place Liberté mitten in der Innenstadt. Ein echt günstiges Vergnügen, zumal wir die Tageskarte auch für die Seilbahn über den Fluß Penfeld zu "Les Capucins" nutzen können. In der Innenstadt suchen wir zunächst die Markthallen St.Louis auf und sind ein wenig enttäuscht. Es ist mehr eine Ansammlung kleiner Läden. Obwohl der Fischladen mit den verschiedenen Fischen und Schalentiere auch sehr interessant ist. Einem Loup de Mer beim Schwimmen zu begegnen, würde mich echt gruseln. Auch auf die großen Krabben mit ihren Scheren möchte ich nicht unbedingt in live treffen. Wir laufen zum Hafen hinunter und treffen auf das Château, in dem das Marinemuseum untergebracht ist. Hinein wollen wir nicht und drumherum laufen dürfen wir nicht: Marine, militärisches Sperrgebiet. So geht es, weiter zum "Tour Tanguy" und zum "Jardin exploresteurs". So ganz begeistert sind wir vom Brester Stadtbild nicht. Es besteht zum überwiegenden Teil aus älteren 5-6 stöckigen Häusern aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, in denen kleine Läden und Lokale untergebracht sind. Irgendwie finde ich, hat die Stadt wenig Charme. Viel Industrie , ein Marinehafen, dessen Schiffe nicht gerade durch Farbe auffallen, sondern durch das einheitliche Grau, das mit dem Meerwasser zu verschmelzen scheint. Was ja wohl auch der Sinn der Farbgebung sein soll. Irgendwann entdecken wir die Seilbahn und schauen zu, wie sich die Gondeln hoch über dem Fluß treffen und die eine zu den Hallen "Les Cappucins" schwebt, während die andere zur Station am Porte Tourville fährt. In den "Les Capucins" , den Kapuziner-Werkstätten, die aus einem Kapuzinerkloster entstanden sind und die schon einmal Kaserne und dann Werkstatt der Marine zum Reparieren von Schiffen waren, befinden sich heute Ausstellungshallen für Kunst und Industrie, sowie eine Mediathek. Zudem hat man von dort einen super Blick über die Stadt und den Fluß.
    Schön sind die kleinen Parks und Grünflächen, die das Stadtbild auflockern und geradezu zum Ausruhen einladen. Inzwischen ist schon Nachmittag und wir suchen nach einem Lokal zum Ausruhen und um eine Kleinigkeit zu essen. In der Nähe des Chateau ist eine Meile mit unterschiedlichen Lokalen. Dort kehren wir ein. Wir haben selten so schlecht gegessen. Dabei hätte ich nicht gedacht, dass man bei "Fish und Chips " viel falsch machen kann.
    Später geht es mit der Tram wieder zurück zum Campingplatz. Als wir an der Haltestelle den Fahrplan studieren, will uns ein Mann behilflich sein. Er spricht zwar nur französisch, ist aber ohne Ende bemüht uns den Fahrplan mit Händen und Füßen begreiflich zu machen. Obwohl wir längst wissen, welche Verbindung wir nehmen müssen, lassen wir ihn erklären. Nicht jeder ist so hilfsbereit.
    Am Abend ist ein kleiner Empfang für alle Besucher des Camping in der Bar. Auch wir schauen vorbei und trinken einen Cidre mit. Nach dem Abendessen setzt dann der Regen ein, der sich schon den ganzen Tag abgezeichnet hat und der wohl auch morgen noch anhalten wird.
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  • Day 16

    Brest III

    July 29, 2018 in France ⋅ ☁️ 18 °C

    So ein Tag! Aber von Anfang an. Die ganze Nacht hat es unaufhörlich geschüttet und gestürmt. Auch am Morgen geht es damit fleißig weiter. Also erst einmal lange geschlafen, gemütlich gefrühstückt und es regnet immer noch. Betten bezogen, Wohnmobil geputzt, Wäsche sortiert, geschlafen, gelesen.....Es regnet immer noch. Nach dem Kaffeetrinken reicht es. Regen hin oder her, ich muss raus. Michael erklärt mich für verrückt, bei dem Sturm los zu walken, aber Regen ist gut für die Haut und den Sturm nehme ich mal als persönliche Herausforderung. Ich muss Michael versprechen, nicht durch bewaldetes Gebiet zu gehen. Mache ich. Aber nachdem ich ein Stück Landstraße gelaufen bin, bin ich mir nicht mehr sicher was gefährlicher ist: auf der Landstraße bei dem Schietwetter von einem Auto zu spät gesehen oder von einem herabfallenden Ast unter Bäumen getroffen zu werden. Also schwenke ich auf den Wanderweg in Richtung Leuchtturm ab. Immerhin bin ich dort nicht allein unterwegs. Äste liegen auch nicht herum, auch wenn der Wind mich ordentlich packt und mir die Walking- Stöcke mehr als einmal aus der Hand wehen will.
    Vom Leuchturm laufe ich zurück zur Bucht, von der ein kleiner Pfad durch den Wald steil nach oben zum Campingplatz führt. Versprechen hin oder her, das wird mein Rückweg. Aber vorher statte ich dem "Maison blanche" , einer Kneipe und Tabakbar noch einen Besuch ab, weil ich Durst habe, weil ich mal "Für kleine Mädchen" muss und weil ich neugierig bin, was für Menschen ich dort antreffe. Die Wirtin, Anfang fünfzig, macht einen sehr verlangsamten Eindruck, was ihre Sprache, und die Bewegungen anbetrifft. Entweder ist sie total übermüdet oder sie hat sich heute schon reichlich an den hier angebotenen alkoholischen Getränken bedient. Das zweite scheint mir zutreffender zu sein. An der Bar, an die ich mich jetzt setze und meine Bestellung aufgebe, sitzt eine ältere, dicke Frau, deren Brüste eine entspannende Lage auf den Knien gefunden haben, weil kein entsprechendes Kleidungsstücke, das ihre Erdanziehung verhindern würde, angezogen worden ist. Der dazugehörige Mann steht vor dem Flatscreen, der die halbe Wand der Kneipe einnimmt und kommentiert halblaut ein übertragenes Radrennen. Beide scheinen Stammgäste zu sein. Im Gegensatz zu dem Biker, der allein in einer Ecke vor einem großen Bier sitzt. Die Wirtin schlurft in die hinteren Räume, um mir Wechselgeld zu holen. Auf diesen Augenblick hat die dicke Frau nur gewartet. Blitzschnell, was man bei der Körperfülle gar nicht erwartet hätte, springt sie vom Barhocker herunter, rennt hinter die Theke, greift nach ihrem Bierglas und befüllt es in Windeseile unter dem Zapfhahn. Als die Wirtin zurückkommt, sitzt sie wie vorher auf ihrem Platz mit einem halb gefüllten Glas vor sich. Ein junger, braungebrannter, ziemlich smarter Typ mit einem Handy am Ohr, kommt in die Kneipe. Die Wirtin fragt nach seinen Wünschen. Er ignoriert sie und telefoniert weiter. Sie fragt noch einmal. Er telefoniert weiter. Beim dritten Mal wird er mit einer Fülle von Schimpfworten überhäuft. Etwas fassungslos bemerkt er, er hätte doch nur zu Ende telefonieren wollen. Aber Frau Wirtin sieht das als Respektlosigkeit ihr gegenüber und zeigt auf die Tür. Als er sich nicht gleich bewegt, wird er wieder mit einer Kanonade von Schimpfworten bedacht. Fluchtartig verlässt er die Kneipe, nicht ohne nun seinerseits eine Menge Schimpfworte zurückzulassen. Sprachlos schaue ich dem Schauspiel zu, nicke nur mit dem Kopf, als mir Frau Wirtin nun ihre Beweggründe vornuschelt und widme mich meinem Handy,
    das mir gerade eine Nachricht meldet. Ich will kurz nachschauen und dazu meine Brille aus der Lauf-Tasche holen. Keine Brille. So sehr ich die Tasche auch aus- und wieder einräume, die Brille bleibt verschwunden. Ich bin mir ziemlich sicher sie dort hineingetan zu haben. Oder habe ich sie auf den Kopf geschoben, weil mir die Regentropfen die Sicht eingeschränkt haben? Das wäre fatal. Denn dann könnte sie mir der Sturm unbemerkt vom Kopf geweht haben. Oder ich habe sie beim Auf- und Absetzen der Kaputze verloren. Oder habe ich sie doch nicht mitgenommen? Inzwischen habe ich das Maison Blanche verlassen und versuche Michael anzurufen, ob ich meine Brille im Wohnmobil gelassen habe. Der geht nicht dran. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als zunächst den steilen Waldweg zum Campingplatz hochzulaufen, um nachzusehen. Am Wohnmobil versucht Michael gerade besorgt mich zu erreichen, weil ich aus Versehen den Anrufbeantworter laufen gelassen habe und der nun undefinierbare Töne von sich gibt. Nein! Meine Brille ist nicht im Wohnmobil. Das bedeutet die 5 km noch einmal laufen und dabei nach der Brille suchen und das bei dem erneut einsetzenden Sturm und Regen! Am Ende ist und bleibt meine Gleitsichtbrille verschwunden. Einziger Trost in der Misere ist, dass Zuhause schon das Rezept für eine neue Brille liegt. Für den Rest des Urlaubs werde ich wohl ganz undercover mit Sonnenbrille herumlaufen müssen , denn die hat auch Gleitsicht.
    Am späteren Abend gibt es ein Konzert in der Bar des Campingplatzes, und wir lassen es uns nicht nehmen auch vorbeizuschauen. Es ist schon eigenartig in einer Gruppe Menschen zu sitzen, die ganz begeistert ihre Lieblingssongs mitsingen, von denen wir noch nie etwas gehört haben. Aber die Stimmung ist super und ein schöner Ausklang für diesen etwas missratenen Tag.
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  • Day 17

    Lampaul Plouarzel

    July 30, 2018 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    Genug vom Regen. Die Wolken hängen zwar immer noch schwer am Himmel, aber es ist trocken. Ich glaube, am meisten freut sich unser Nachbar darüber, der mit Frau und zwei Kindern in einem einfachen VW Bus mit davor gestelltem Pavillon wohnt. Keine optimale Regenunterkunft.

    Auch wir freuen uns über den neuen und vor allem trockenen Tag und sind neugierig auf das, was er uns bringen mag.
    Wir wollen nach Lampaul Plouarzel. Dort gibt es einen schönen und weitläufigen Stellplatz in den Dünen und direkt am Meer. Weit müssen wir dafür nicht fahren und so sind wir schon gegen 12.00 Uhr vor Ort und können uns einen Platz mit Meerblick aussuchen.
    Der Strand ist nur ein paar Schritte entfernt. Nach dem geordneten Stadtplatz eine willkommene Abwechslung. Kaum sind wir angekommen, hole ich Laufschuhe und Stöcke heraus und wenig später habe ich ihn gefunden, den Küstenwanderweg, der hier durch Dünen, kleine Sandbuchten und oberhalb der Steilküste führt. Erste blaue Streifen am Himmel sind Zeichen für sonniges Wetter. Aber im Moment rasen die Wolken noch vom Wind getrieben, in allen grauen und blauen Schattierungen über den Himmel. Das verleiht der Gegend etwas Düsteres, Geheimnisvolles.
    Meine Wanderung durch die Dünen führt mich zunächst zu einem interessanten, allein stehenden Haus, das durch viele bunte Bälle an der Hauswand auffällt. Was auch immer die zu bedeuten haben.
    Weiter geht es durch die Dünen entlang des Hafens, der durch die Ebbe trockengefallen ist. Viele Wege und Pfade führen durch die Dünen und alle kommen zum gleichen Ziel. Egal, ob man die asphaltierte Straße, den ausgeschilderten Wanderweg oder die kleinen, über verbotenes Gelände führenden Trampelpfade benutzt.
    Es ist wie im Leben. Jeder hat die Wahl auf verschiedene Weise sein Ziel zu erreichen.
    Mein Ziel ist eine kleine Insel, die nur bei Ebbe besucht werden kann. Über Steine und dicke Felsen kletternd, gelange ich dort hin. Über die Insel verteilt kann man Reste von alten Grabstätten finden.
    Der Wind vom Meer, der mich trifft und mir durch das Gesicht streicht, ist angenehm warm, aber er hinterlässt auch eine Vorstellung davon, wie rauh es hier im Winter sein kann, wenn die Urlauber nicht mehr wie bunte Farbtupfer die Felsen und den Strand beleben; wenn die Sonne tagelang nicht zum Vorschein kommt und die Wellen tosend und brüllend am Strand aufschlagen.
    Den Kopf voll solcher Gedanken geht es zurück entlang des Ufers bis in den Ort. Es ist keiner dieser mondänen Badeorte, wie wir sie bereits kennengelernt haben. Die Häuser sind einfach, und die Meerluft hat Spuren an Fenstern und Fassaden hinterlassen. Der trockene Sommer mit seiner Hitze wütet n den Gärten. Ein Zirkus schlägt sein Zelt in der Nähe des Strandes auf und hofft auf Zuschauer.
    12 km später bin ich wieder auf dem Stellplatz und am Wohnmobil. Für heute reicht es an Bewegung. Vom Liegestuhl aus beobachte ich nun das Treiben auf dem Platz.
    Der Stellplatz wird den ganzen Tag von großen und kleineren Wohnmobilen angefahren. Alle suchen den optimalen Platz für die nächsten ein oder zwei Tage. Es verteilt sich und irgendwie findet jeder sein kleines Stück mit Meerblick.
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  • Day 18

    Lampaul Plouarzel II

    July 31, 2018 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    "Bleu , bleu la mer est bleu." Ich weiß gar nicht mehr, wer das einst gesungen hat, aber es passt auf das Bild, das sich uns heute morgen bietet. Tiefblau mit einem hellblauen, wolkenlosen Himmel darüber, offenbart sich das Meer und zeigt uns heute eine ganz andere Seite.
    Dazu eine Luft, wie gekühlter Champagner, so spritzig, die einen leichten Salzfilm auf der Haut und den Lippen hinterlässt. Es riecht unverkennbar nach Meer nach Fisch, nach Tang, Haute Marèe! Das Rauschen der Wellen wird nur noch vom Geschrei der Möwen übertönt. Es treibt uns an den Strand, um mit den Füßen im kalten Wasser diesen wunderschönenTag zu begrüßen. Es ist einer jener Momente, die man mit all ihren Zutaten einrahmen, an die Wand nageln und damit für immer festhalten möchte. Aber auch solche magischen Momente sind schnell vorbei. Spätestens, als die durchdringende Hupe des Bäckerwagens über den Platz ertönt und damit das Signal gibt, sich um so profane Dinge wie das Frühstück zu kümmern.
    Das Meer ist immer noch faszinierend blau, auch wenn es sich gerade zurückzieht, als wir später vom Einkauf aus dem kleinen Supermarché des Ortes zurückkommen. Am Horizont ist Land zu sehen, das gestern noch nicht da war. Das tolle Wetter animiert zu einer Dünenwanderung, diesmal rechtsseitig. Allein unterwegs in der Weite der von der Sonne verbrannten Landschaft, unter mir das Rauschen der Wellen, bekommt das gleich mäßige Gehen etwas Meditatives . Der Kopf wird frei von dem belastenden Kleinkram des Alltags und kann sich neuen, anderen Dingen widmen. Die Felsen hier prägen schon seit tausenden von Jahren das Landschaftsbild und werden auch noch da sein, wenn nachfolgende Generationen diesen Dünenpfad beschreiten. Gedanken über die eigene Vergänglichkeit im Hinblick auf diese grandiose Natur schieben sich in den Vordergrund und fordern Beachtung. Wie kurz ist das menschliche Leben im Hinblick auf diese Felsen. Wie wenig sorgsam gehen wir mit diesem Leben um. Warum belasten wir uns mit Dingen, die wir nicht brauchen und lassen es zu, dass sie uns dominieren? Im Urlaub ist es einfach Ballast abzuwerfen und die Leichtigkeit des Seins zu spüren. Aber das Leben ist nicht nur Urlaub, es ist ganz viel Alltag. Da ist wenig Platz für solche Gedanken.
    Nehmen wir all die Bilder, Farben, Gerüche und den Geschmack des Urlaubs mit und lassen uns von ihnen daran erinnern, dass das Leben auch im Alltag magische Momente für uns bereit hält Wir müssen sie nur wahrnehmen.
    Während mir solche Gedanken durch den Kopf gehen, schaue ich aufs Meer. Das Chanson "La Mer" summt in meinem Kopf, während sich die Wellen an den Felsen brechen. Das Leben ist schön und einfach und unkompliziert.....gerade jetzt.
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  • Day 19

    Pluhinec - Kersiny Plage

    August 1, 2018 in France ⋅ ⛅ 16 °C

    Der Tag fängt wieder urlaubsmäßig an: Sonne und me(h)er. Wir bleiben noch einen Tag in Lampaul Plouarzel , das war der Stand am gestrigen Abend und das ist auch noch unsere Meinung beim Frühstück. Um uns herum Aufbruchstimmung. Einer nach dem Anderen verlässt den Platz. Irgendwie scheint das anzustecken. "Oder wollen wir heute auch weiter?" Die Frage taucht aus dem Nichts auf. Vielleicht! Aber wir haben uns überhaupt noch keine Gedanken gemacht, wohin? Es ist aber schon fast Mittag. Bekommen wir da noch einen schönen Platz? Wir wollten doch mal ein paar mehr Kilometer in Richtung Süden machen.
    Die Argumente dafür und dagegen fliegen hin und her, während wir schon irgendwie zusammenpacken. Wir fahren!
    In Rekordzeit sind wir abfahrbereit. Nur noch Entsorgen. Los geht's. Aber das Wohnmobil will nicht. Sind wir so tief in eine Kuhle gefahren? Noch mal Gas gegeben. Es will immer noch nicht. Dafür taucht eine wild gestikulierende Frau auf und zeigt unter unser Mobil. Mit einem gewaltigen Satz bin ich draußen. Autsch! Die Treppe war ja schon drin. Nichts passiert. Das Hindernis ist die große Plastikbox, in der Michael Fahrradabdeckung und dazugehörige Gurte aufbewahrt. Heute wollte er mal ohne Plane fahren und hat die Box vergessen. Die Box hat dem Reifen nicht standgehalten. Sie ist in tausend Splitter zerlegt worden. Aber dem Inhalt ist nichts passiert. Erst mal alles in die Klappe werfen und dann zur Entsorge, da können wir die Box auch gleich mit entsorgen. Spontanität und Achtsamkeit scheinen sich irgendwie auszuschließen. Wir entsorgen. Aber auf Frischwasser verzichten wir ganz gegen unsere Gewohnheiten hier. Wir haben ja noch etwas.
    Hinter Plouarzel taucht ein Super Ü mit Tankstelle auf. Also auch den Dieseltank vollmachen und Getränke kaufen, wäre auch nicht schlecht. Als wir mit dem Super Ü fertig sind, ist es bereits fast 14.00 Uhr. Und wohin fahren wir jetzt? Die Halbinsel Crozon heben wir uns für die nächste Fahrt auf. Wir fahren zum Cap Sizun, dort haben wir im letzten Jahr unsere Tour durch die Bretagne beendet. Vielleicht kommen wir in diesem Jahr mal bis Nantes.
    Wir haben uns auf Campercontact einen kleinen Campingplatz in Pors Peron ausgesucht. Von dem trennen uns gerade noch 100 km. Wir fahren wieder auf Brest zu, als Michael aufschreit. Das Klofenster macht "winke, winke" im Spiegel. Mist, das war ich. Ich hab's nicht zugemacht. Ein Spurt nach hinten. Gerettet. Gott sei Dank! Für heute reicht es aber an Unachtsamkeiten.
    Wir müssen noch einmal durch Brest. Danach setzen wir die Fahrt auf der N 165 fort. Die zweispurige Straße lässt uns schnell voran kommen.
    Interessant wird es erst, als wir über eine große Brücke über den L' Élorn, und dann kurze Zeit später in Plougastel- Daouglas ab und in Richtung Pointe du Raz fahren. Es wird gebirgiger und wird wieder grüner. Nichts ist verdorrt, wie wir es am Meer erlebt haben. Satte Grüntöne überwiegen. Wunderschöne Orte wie Port-Launay mit dem hohen Viadukt oder Châteaulin, der hübschen Stadt am Fluß Aule Maritim.
    Über Cast und Plonevez nähern wir uns Douanenez. Ein wunderschöner Ort, den wir letztes Jahr 2 Tage besucht haben. Hier gibt es tolle Wanderwege.
    Von der D 7 geht's wenig später ab nach Pos Peron und zum gleichnamigen Campingplatz. Der ist leider voll. Pech gehabt. Stellplätze und kleine Camps gibt es hier reichlich. Aber viele ohne Versorgung, das bedeutet kein Wasser.
    So fahren wir einmal quer über das Cap zur anderen Seite nach Audierne. Ein sehr schönes kleines Städtchen, das sogar einen Stellplatz am Fluß hat. Der ist aber bereits voll. Wenige Kilometer hinter Audierne in Plouhinec liegt der Camping "Kersiny Plage."
    "Hier will ich bleiben", rufe ich begeistert, als ich vom oberen Platz des terrassenförmig angelegten Camping aufs Meer schaue.
    Hier können wir nicht nur bleiben, sondern uns sogar einen Platz aussuchen, direkt am Meer. Ist das wohl super? Es ist 16.00 Uhr und wir stehen wieder am Meer, trinken Kaffee, aber alles ist neu und alles ist wieder ganz anders.
    Natürlich bleibt noch Zeit für einen Spaziergang, um die nähere Umgebung zu erforschen. Und ich treffe wieder auf meinen alten Bekannten, den Sentier Gr 34, dem ich durch die Buchten bis zum Pointe Karreg und weiter bis zur Mündung des Flusses bei Audierne auf einem schmalen Pfad am Rand der Steilküste folge, bevor es zurück geht.
    Am Abend wird es ganz schön frisch. Die Sonne geht zwar nicht über dem Meer unter, aber dafür rund und klar und taucht alles in ein unwirkliches rotes Licht. Noch lange nach dem Untergang ist der Horizont leuchtend rosa gefärbt. Wieder haben wir einen erlebnisreichen Urlaubstag verbracht, in einem Land, einer Gegend, die uns von Tag zu Tag besser gefällt.
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