• deichselhirsch
Nov 2018 – Apr 2019

Manana nach Südamerika

Manana ist Synonym für den Start dieser Reise.
Sollte mein Motorrad doch längst in Valparaiso sein. Erst verspätete sich die Abfahrt des Schiffes, dann streikten die Hafenarbeiter in Valparaiso. Wann in San Antonio entladen wird steht in den Sternen.
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  • Weihnachtsdeko in San Julian

    Tengo frio

    2 Januari 2019, Argentina ⋅ ⛅ 13 °C

    Ushuaia zu verlassen ist mir nicht schwer gefallen. War doch schon mein Airbnb Zimmer ein Reinfall und mein Sylvester Essen endete mit drei Empanadas und meinem restlichen Biervorrat auf meinem Zimmer mit Blick über Ushuaia. In keinem Restaurant war ohne Reservierung ein Platz zu bekommen.
    Also wartete ich auf das Feuerwerk, das von meinem Zimmer imposant aussehen musste. Foto auf Stativ nur Feuerwerk Fehlanzeige. Keine einzige Rakete stieg in den Nachthimmel, nur Böller waren zu hören

    Ich packte am 1. früh meine Sachen, schlich mich an meiner Vermieterin vorbei, die auf dem Canape schlief und noch nicht ansprechbar war und setzte mich ungefrühstückt, was ich gar nicht schätze auf die GS. Die sprang entgegen ihrer Gewohnheit ungern an, es hatte so um die feuerländisch sommerliche 0 Grad und ich kam mir vor wie das Michelin-Männchen.
    Am gerade mal gut 400 m hohen Paso Garibaldi hinter Ushuaia fielen dann einsame Schneeflocken vom dunklen Himmel. Tengo frio - mir ist kalt im Sommer am Ende der Welt. Und so sollte es bleiben. Nach 100 km die erste Möglichkeit das Frühstück nachzuholen. Kaffee und zwei Medialunes, Halbmonde oder Croissants , das wird bis heute Abend reichen. 600 km, 2 Grenzübergänge, eine Fährüberfahrt über die Magellanstraße und 9 Stunden später stehe ich zum Auftauen unter der Dusche im Hotel in Rio Gallegos.
    Den ganzen Tag hatte ich mit eiskaltem Wind zu kämpfen. Auf der Schotterpassage drückte er mich quer über die ganze Piste nach links. Das zeigte sich auch im Spritverbrauch, der mit 6.5 l deutlich über den üblichen 5 l lag. Ähnlich kalt aber mit mehr Wind von hinten bin ich heute bis Puerto San Julian gefahren. Nach 250 km argentinischer Pampa kommt der erste Ort, Tankstelle und Café im schönen Piedrabuena.
    Unterwegs viele Guanacos und Strauße direkt an der Straße, Flamingos in den seichten Gewässern.
    Aber etwas mehr Sommer in Patagonien könnte ich mir schon vorstellen.
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  • Pampa

    3 Januari 2019, Argentina ⋅ ☁️ 20 °C

    Das Wetter heute morgen begann wie es gestern aufgehört hat. Kalt und leichter Regen. Heisst hier aber nichts. Ändert sich schnell.
    So war's dann schnell wieder trocken und wurde sogar wärmer. Dann standen 140 km Pampa pur an. Flach, geradeaus, kein Strauch, kein Baum. Diese unendliche Weite in alle Richtungen übertrifft die der USA oder Sibiriens deutlich. Einzig die völlig unerwartet in großen Abständen auftretenden Schlaglöcher und Flickstellen, Guanacos und Strauße, die direkt an der Straße stehen sorgen gelegentlich für einen Adrenalinschub. Eine dieser teils tiefen Flickstellen habe ich zu spät erkannt. Ich kann gerade noch in die Rasten stehen, da krachts schon. Den Hauptständer hauts auf den Boden. Ich rechne mit allem, aber alles ist ganz. Alufelgen hätten das kaum weggesteckt.
    Kein Sprit an der einzigen Tanke, aber Kaffee. Sprit habe ich genug aber Kaffee brauche ich dringend. Auf den unendlichen Geraden kämpfe ich immer Mal wieder mit der Müdigkeit. Dann nochmal 200 km argentinische Pampa und es wird zunehmend wärmer. Vor dem eher trostlosen
    Caleta Olivia entdecke ich zufällig eine Seelöwen Kolonie. Als ich auf 2 m herangerobbt bin, gibt's den ersten Scheinangriff. Näher akzeptieren sie nicht. Ich gebe nach, schließlich bin ich in Unterzahl und sie haben längere Zähne als ich.
    Im "Grand Hotel Snack" gibt es sogar einen Aufzug. Ich muss unter die Dusche, es ist warm, Sommer, ich bin noch in allen dicken Klamotten.
    Tengo calor - mir ist warm.
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  • Westwärts

    4 Januari 2019, Argentina ⋅ ⛅ 25 °C

    Alle Städte der letzten Tage haben dasselbe Grundmuster. Sie sind akkurat schachbrettartig angelegt. Sehr weitläufig und mit riesiger Fläche. Sucht man ein Restaurant läuft man sich die Hacken ab. Oder ein Lebensmittelgeschäft. Autohändler gibt's dagegen genügend oder "Boutiquen" in Hülle und Fülle. Heute habe ich überhaupt kein Restaurant gefunden, aber den Supermarkt.
    Obwohl manchmal gepflegt haben sie eine gewisse Trostlosigkeit gemeinsam. Hunde gibt's meistens mehr als Menschen. Aber auch die Straßenhunde werden gefüttert und sind nirgends abgemagert. Sie gehören dazu, werden akzeptiert. Ein interessantes Verhältnis.
    Heute geht es über nur gut 200 km zunächst entlang der Küste mit Badestränden, Wassertemperatur nie über 17 Grad, die wieder unendliche Weite der Pampa, vorbei an den Anlagen der Ölindustrie westwärts. Da taucht wie ein kleines Paradies die Gegend um Sarmiento auf. Seen, Kühe im üppig grünen Gras, Flamingos in den flachen Gewässern. Rundherum trockene Pampa. Ich bin jetzt in der Mitte zwischen Ost- und Westküste Patagoniens. Und hier ist jetzt wirklich Sommer mit knapp 30 Grad.
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  • Landschaftswechsel

    6 Januari 2019, Argentina ⋅ ⛅ 13 °C

    So schnell wie das Wetter wechselt auch die Landschaft. Hinter Sarmiento blieben die grünen Weiden mit im Wasser stehenden Kühen, Pferden und Flamingos schnell zurück. Zwei große Seen sind die Ursache dieser Pampa-Oase.
    Die nächsten 240 km dann das gewohnte Bild. Steppe, Wind und Guanacos. Ein Gürteltier läuft mir über den Weg.
    Ich leide, weil es den ersten Kaffee auch erst nach 240 km gibt. Es ist auch die erste Tankstelle heute. Ein chilenischer Harley Fahrer braucht dringend Sprit. Überhaupt haben Harley Fahrer, falls sie die Ruta 5 herauffahren meinen Respekt. Für die Pisten ist die Harley denkbar ungeeignet. Gerade habe ich Bilder erhalten wie ein Bekannter seine neue Adventure dort abgelegt hat. Die blieb allerdings ganz. Er hat mir auch ein Bild einer Harley geschickt, die jetzt ein Loch im Motorgehäuse hat. Ich fand diese Strecke sehr unangenehm, offenbar bin ich da nicht der einzige.
    Am Nachmittag erreiche ich Esquel, ein Touristennest. Dementsprechend sind die Zimmerpreise mal wieder an der Decke. Ich logiere im "Recidencial Ski", das einzige bezahlbare Zimmer im Zentrum und mit Parkmöglichkeit. Im Winter wird hier Ski gefahren, jetzt kann man, falls man nicht zu leicht ist draussen sitzen. Sonst könnte einen der nie endende Sturm wegblasen. Die Straßenmusikanten mit Akkordeon, Gitarre und einer temperamentvollen Sängerin haben sich ein windstilles Plätzchen gesucht und beschallen das Zentrum jedenfalls zwischen den Stromausfall - Pausen. Einige tanzen auf der Straße dazu.
    Heute morgen dann blauer Himmel, eiskalter und sehr kritischer Westwind.
    Jetzt verschwindet zunehmend die trockene Steppe, die Straße windet sich durch grüne Täler und Wälder. Die ersten Andengipfel tauchen auf.
    Ein vertrautes Bild - wie daheim.
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  • Brauerei mitten im Wald

    Argentinische Schweiz

    8 Januari 2019, Argentina ⋅ ⛅ 5 °C

    In manchen Ländern muss die Schweiz für alpine Landschaft herhalten. Auch in Chile oder Deutschland gibt es eine "Schweiz". Hier in Argentinien gibt es auch eine Colonia Suiza. Und es gibt schweizerisch angehauchte Restaurants. In der Colonia Suiza gibt es mindestens schöne Campingplätze und einige Brauereien. Und Apfelstrudel, das Wichtigste, aber alles eigentlich keine schweizerischen Besonderheiten.
    Aber die Landschaft könnte durchaus in der Schweiz oder Österreich liegen. San Carlos de Bariloche liegt auf knapp 900 m Höhe am Gletschersee Nahuel Huapi und hier ist das größte Skigebiet Südamerikas.
    Es gibt auch den SCB, den Ski Club Bariloche. Heute morgen lag die Schneefallgrenze jedenfalls nur knapp darüber wie die umliegenden eingezuckerten Berge zeigten. Aber es ist ja Sommer, nicht Winter.
    Also einenn Tag faulenzen, Cafés genießen, muss auch mal drin sein. Und Bariloche ist bekannt für seine Schokolade. In den Chocolaterien der Stadt muss man schwach werden, ich habe mit Mühe stand gehalten, nur weil mein Motorrad schon schwer genug ist.
    Bariloche ist aus der Sprache der Mapuche und bedeutet Menschen hinter den Bergen.
    Heute leben hinter den Bergen über 100.000 Menschen und jetzt gerade wahrscheinlich noch einmal so viele Touristen.
    Überwiegend aus Südamerika, aber nicht nur. Ich habe jedenfalls schon mehr Schweizer als Deutsche getroffen.
    Die schöne Landschaft versteckt sich leider wieder einmal vor mir. Das Wetter ist kalt und es regnet. Aber morgen, wenn ich weiter fahre durch die schönen Auraukarienwälder soll es wieder schön sein. Davon bin ich jedenfalls überzeugt. Und nur das zählt.
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  • Ich wünsche mir Regen

    9 Januari 2019, Argentina ⋅ ⛅ 9 °C

    Der Tag beginnt erwartungsgemäß mit blauem Himmel. Endlich hat der Wetterbericht mal recht. Aber kalt. Also die dicken Sachen drunter. Ich steuere aus Bariloche hinaus in Richtung Anden, an den sieben Seen vorbei. Soll eine der schönsten Strecken hier in Argentinien sein. Die ersten 30 km sind genau so. Blauer Himmel, Neuschnee auf den Gipfeln, tiefblaues Wasser. Wie gemalt. Es wird noch kälter, ich ziehe die Regenjacke über. Gute Entscheidung, der Himmel wechselt von blau zu grau, die ersten Tropfen fallen, ich sehe nichts mehr von der Landschaft.
    In Villa La Angostura treten sich die Touristen auf die Füße. Jeder sucht ein trockenes Plätzchen. Ich auch.
    Die ersten Schneeflocken fallen. Ich habe noch 130 km, also geb ich Gas. Der Regen bleibt, 20 km weiter fallen wieder Schneeflocken und daran ändert sich 60 km lang nichts. Meine Linke wischt ohne Unterbrechung den Schnee vom Visier. Viel sehe ich nicht, viele Autos schleichen mit 30, aber noch bleibt der Schnee nicht liegen. Meine Öltemperatur Anzeige verharrt bei 50 Grad. Dem luftgekühlten Boxer ist es genauso kalt wie mir. Nach mehreren kleinen Pässen fällt es wieder, vielleicht hört es ja auf zu schneien.
    Ich wünsche mir Regen.
    Neben der Straße wirds jetzt weiß.
    Dann endlich heller und langsam wärmer. Jetzt noch ein paar Bilder und tatsächlich mein Wunsch geht in Erfüllung. Nochmals 20 km weiter ist der Spuk vorbei. In San Martin de los Andes scheint die Sonne, der Schnee rutscht von der Scheibe. Im Café steht schnell eine Wasserlache unter meinem Tisch. Langsam wird mir warm. Ich rolle nochmals 30 km zu meinem Hostel.
    Gesehen habe ich leider nichts. Aber ich bin sturzfrei angekommen, da bin ich schon zufrieden.
    Morgen soll es besser werden sagt der Wetterbericht. Genauso wie gestern, 30 km lang hatte er recht. 200 km lag er daneben. Gründlich.
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  • Szenenwechsel

    10 Januari 2019, Chili ⋅ 🌙 9 °C

    Die Fahrt gestern im Schnee werde ich sicher nicht vergessen. Aber wieder einmal zeigt Patagonien wie unberechenbar das Wetter hier ist.
    Heute morgen ein wolkenloser Himmel. Noch kalt führt eine abwechslungsreiche Fahrt hinauf zum kleinen Grenzübergang unterhalb des Vulkans Lanin, der mit seinen 3700 m ganz in Neuschnee gehüllt makellos erscheint. Durch schöne Auraukarienwälder windet sich die Straße auf argentinischer Seite hinauf und auf chilenischer wieder hinunter. Hier wird es schon deutlich wärmer und ich erreiche zum zweiten Mal Pucon, welches mir noch vor ein paar Wochen bei schlechtem Wetter jede Sicht auf die Berge verweigert hat. Diesmal grüßt schon von weitem der aktive und rauchende Vulkan Villarrica, dessen genaue Aussprache mir der freundliche chilenische Grenzbeamte gleich mehrfach vorspricht, nachdem er mit meiner nicht ganz zufrieden war. Der Soldat am Schlagbaum will dann noch wissen was que tal auf deutsch heißt und ich muss es ihm mehrmals vorsagen. Dann wünscht er mir "Gute Reise" - auf deutsch.
    Schließlich erreiche ich nach nur ungefähr 200 km den Ort Villarrica auf 285 m Höhe und habe damit in 2 Tagen offenbar zwei verschiedene Jahreszeiten durchfahren. Im gleichnamigen See wird gebadet.
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  • Ganz hinten grüßen die letzten Vulkane der Anden

    Adios Patagonia

    12 Januari 2019, Chili ⋅ ☁️ 19 °C

    Patagonien hat keine exakten Grenzen. Es ist einfach dieser südliche Teil Südamerikas, Teil Argentiniens und Chiles. Es hat so extrem unterschiedliche Landschaften wie Klimata zur selben Zeit. Und es ist größtenteils ein eingezäuntes Land, aufgeteilt von etwa 50 riesigen Estancias, die hier überwiegend ihre Schafe weiden lassen. Dabei stand der Begriff Estancia weniger für das Anwesen des Estancieros sondern für das ganze Weideland. Für die heute geschützten und häufigen Guanacos ist der Zaun kein Hindernis. Sie überspringen ihn aus dem Stand. Für die Strauße stellt er jedoch ein Hindernis dar.
    Als nördliche Grenze wird in Chile der Rio Bio Bio gesehen, der in den Anden entspringt und den ich gestern bei Concepcion überquert habe, wo er in den Golf von Arauco im Pazifik mündet.
    Wieviel hätte es noch zu sehen geben in diesem faszinierenden Teil unserer Erde. Und wie deutlich sind hier die Auswirkungen des Klimawandels spürbar. Den dort lebenden Chilenen ist das sehr bewusst. Immer wieder kommt dieses Thema zur Sprache.

    Concepcion ist die zweitgrößte Stadt Chiles und so fahre ich wieder mal 20 km durch die abendliche Rush hour, zwischendurch verirre ich mich auf die abgetrennte Linienbussspur, was mich deutlich schneller vorwärts bringt. Normalerweise versuche ich Großstädte zu vermeiden. Nach der dringend nötigen Dusche mache ich noch einen Rundgang durch die Innenstadt und stoße zufällig auf einen Umzug. Das reicht für heute.
    Immerhin war das Wetter heute so wie man sich das auf dem Motorrad wünscht. Trocken und schön kühl, wenn man vom letzten Teil absieht.
    Heute morgen war die Stadt anscheinend noch nicht wach. Praktisch ohne Verkehr komme ich aus der Stadt, fahre durch die Weinbaugebiete Chiles weiter in Richtung Norden.
    Patagonien, das mich manches Mal gefordert und es mir nicht immer leicht gemacht hat, habe ich wehmütig hinter mir gelassen.
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  • Noch einmal Valparaiso

    15 Januari 2019, Chili ⋅ 🌙 15 °C

    Nach Santiago war Valparaiso meine erste Station, sollte doch hier das Motorrad entladen werden. Vor etwa 6 Wochen war es hier noch deutlich kühler, die Stadt erschien mir wenig einladend. Und eigentlich hätte ich sie auf meinem Weg nach Norden eher links liegen lassen.
    Nach jetzt 8500 km und im zweiten Anlauf habe ich mich doch mit ihr arrangiert. Es ist merklich Sommer geworden, das Leben pulsiert den ganzen Tag bis spät in die Nacht. Die Stadt erscheint mir als wäre sie aufgewacht. Jetzt um 1 Uhr nachts lokaler Zeit ist es laut auf der Straße, die unzähligen Kneipen, die jetzt alle geöffnet haben sind voll. Es sind laue Nächte die das Nachtleben angenehm machen. Dafür schläft man hier morgens aus. Bis 9 Uhr geht es sehr geruhsam zu.
    Valparaiso hat ein ähnliches Klima wie San Francisco und der Ballungsraum mit dem sich trennungslos anschließenden mondänen Badeort Vina del Mar ist nach Santiago der zweitgrößte des Landes.
    Der historische Stadtkern, wo ich gerade in einem gemütlichen Hostel sitze ist UNESCO Weltkulturerbe.
    Die Stadt gilt als Kulturhauptstadt Chiles.
    Und gebadet wird tatsächlich auch im 18 Grad kalten Pazifik. Die Strände in Vina del Mar sind voll.

    Ich bin aber nur deshalb hier weil ich mich mit vier Motorradfahrern getroffen habe und wir uns gestern und heute Abend gemütlich ausgetauscht haben.
    Ich werde meinem Motorrad und mir noch einen Ruhetag gönnen und die Annehmlichkeiten der Stadt in Anspruch nehmen bevor wir uns auf die Weiterfahrt machen.
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  • Die versteckten Reize Valparaisos

    15 Januari 2019, Chili ⋅ 🌙 16 °C

    Schon vor 6 Wochen habe ich geschrieben, dass Valparaiso seine Reize gut versteckt. Ein paar habe ich doch schon entdeckt.
    Heute ist mir bei einem meiner bewusst ziellosen Gänge durch die Oberstadt ein Café in einem alten gut erhaltenen Holzhaus aus der Zeit der deutschen und englischen Einwanderer aufgefallen. Cafés sind meistens Restaurants, aber man kann auch nur Kaffee trinken. Es war schon Abendlicht, ich war eigentlich mit meiner Kamera auf der Suche nach guten Motiven.
    Dem Haus konnte ich aber nicht widerstehen.
    Von der Terrasse hat man einen traumhaften Blick über Valparaiso und Vina del Mar während langsam die Sonne am Horizont verschwindet. Die Lammkeule in Honigsauce war eine so ungewöhnliche wie ausgezeichnete Kombination, dazu chilenischen Cabernet Sauvignon, was sich in Augenhöhe mit der Lage des Restaurants befand. In jeder Hinsicht ein Highlight das kulinarisch kaum zu toppen ist und mir Valparaiso sympathisch gemacht hat.
    So haben eben auch versteckte Reize ihren ganz besonderen Reiz.
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  • In Viktor's WerkstattEstacion CentralKathedralePlaza de Armas

    Santiago de Chile

    17 Januari 2019, Chili ⋅ 🌙 21 °C

    Normalerweise meide ich Städte dieser Größenordnung gerne. Viel Verkehr, fahren im hektischen Stadtverkehr, verschwitzt ankommen und noch mehr Unerfreulichkeiten. Alles kein Spaß und mein erster Eindruck den ich schon nach Ankunft mit dem Flugzeug hatte, hat sich gestern bestätigt. Die 7 Millionen Stadt erstickt im Verkehr.
    Das hereinfahren war dank der vielen Busspuren, die mich zügig durch die Innenstadt geführt haben trotzdem unkompliziert.
    Aber hierher gefahren bin ich nur wegen meiner Reifen. Der Mitas E07, mit dem ich in die Mongolei noch locker 20.000 km gefahren war, zeigte ungewöhnlich starken Verschleiß. Er würde 15.000 km kaum überstehen. Mitas hat Profil und offenbar auch die Mischung geändert. Sehr ärgerlich.
    Ronny hat mich an seinen Mechaniker in Santiago vermittelt. Der hat mir einen Satz Conti TKC80 besorgt. Damit weiss ich woran ich bin. Viktor hat ihn heute montiert. Seine Werkstatt ist im 1. Stock. Statt einer Treppe gibt's eine Rampe zum Hochfahren. Oben rangieren, da steht auch eine chilenische R1200GS LC im Touratech Outfit. Super Arbeit von Viktor und seinen Leuten. Den Staub aus dem Luftfilter haben wir auch noch ausgeblasen. Morgen raus aus dem Hitzekessel.
    25 km bin ich gestern und heute durch die Straßen zwischen Hochhauswänden gelaufen. Plaza der Armas, Plaza de la Constitucion, die dreimal von Erdbeben zerstörte und immer wieder aufgebaute Kathedrale, der Bahnhof, Estacion Central ohne Züge und Geleise und natürlich der Cerro Santa Lucia, wo die Siedlung Santiago del Nuevo Extremo entstanden ist. Für die Mapuche, die die Stadt immer wieder angriffen und mehrmals zerstörten heißt der Hügel "Schmerz" - huelen.
    Alles habe ich nicht gesehen, aber es ist genug. Morgen geht es endlich wieder weiter.
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  • Am Aconcagua vorbei

    18 Januari 2019, Chili ⋅ 🌙 21 °C

    Heute morgen schon ellenlange Staus aus Santiago heraus, bevor ich rechts in Richtung der Anden abbiege. Schließlich steht der mit nicht ganz 7000 m höchste Berg ausserhalb Asiens quasi vor der Tür. Allerdings auf argentinischem, nicht chilenischem Boden. 60 km fahre ich bis zur argentinischen Grenze in etwa 3000 m Höhe. Nur der Aconcagua zeigt sich mir leider nicht.
    Hier oben sind die Temperaturen angenehm, hinunter wird es heiss und erst entlang der Küste wieder kühler. Herrliche Badestrände mit gewaltigen Wellen, die baden unmöglich machen. Und nach 250 km finde ich endlich ein Café am Straßenrand mit Erdbeertörtchen und allerlei Köstlichem, die "Süßigkeiten Fabrik". Der Tag ist gerettet.
    Nach insgesamt 11 Stunden bin ich knapp 600 km weiter und noch nicht im Hostel, als mich schon schlechte Nachrichten erreichen. Einer der vier, die ich in Valpo getroffen habe ist gestürzt und muss nach gerade mal 2 Fahrtagen die Heimreise antreten. Zwei andere, die mit mir hier angekommen sind hat der Sturm in Patagonien auf der Ruta 40 mit ihren Motorrädern einfach in den Straßengraben geblasen.
    Südamerika macht es nicht immer leicht.
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  • Verkehrsregeln !?

    19 Januari 2019, Chili ⋅ ☀️ 22 °C

    Nach 7 Wochen habe ich etwas noch nicht verstanden. Die Verkehrsregeln in Argentinien und Chile.
    Verkehrszeichen gibt es erfrischend wenige. Nicht wie in Deutschland wo man schon deswegen langsam fahren muss weil man sonst die Verkehrszeichen gar nicht mehr aufnehmen kann.
    Hier gibt es Parkverbotsschilder die ziemlich akribisch beachtet werden, nicht wie in Deutschland. Und Geschwindigkeitsbegrenzungen, die nicht akribisch beachtet werden, falls überhaupt, wie in Deutschland. Dann gibt es noch negative Vorfahrtszeichen, die aber nur der sieht der keine Vorfahrt hat. Deshalb weiß ich eigentlich selten ob ich gerade Vorfahrt habe oder nicht. Da bin ich aber nicht der einzige, scheint mir. Oft wird an Kreuzungen defensiv gefahren, nicht wie in Deutschland. Und mindestens die Hälfte aller Straßen in den Städten sind Einbahnstraßen. Aber Einbahnstraßenschilder wie in Deutschland gibt es nicht. Vielleicht hat das ja alles einen Sinn. Man ist gezwungen langsam zu fahren.
    Abgesehen von diesen alltäglichen Problemen gibt es auch positives zu berichten. Ich bin hier in einem kleinen ruhigen Paradies gelandet. Das bisher schönste Hostel, bestes Wetter und die 6000 -er vor mir. Ich sitze bei 28 Grad im Garten im Schatten.
    Hier habe ich mich mit Holger und Arnd getroffen. Wir haben ungefähr denselben Weg. Heribert fliegt mit seinem gebrochenen Fuß gerade heim, er war eigentlich der dritte. Mal sehen wie es weitergeht.
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  • Mein bisher schönstes Hostel
    Spuren des BebensBeschauliches Vicuna

    Terremoto - Erdbeben

    20 Januari 2019, Chili ⋅ ⛅ 25 °C

    Gestern Abend so gegen halb elf wollten wir gerade aus dem Hostel gehen, wo wir noch die Fahrtroute besprochen hatten. Ich stand im Flur als plötzlich ein dumpfes Grollen einsetzte, als würde eine U-Bahn unter meinen Füßen durchfahren. Gleichzeitig fing das Haus und der Flur zu zittern an. Durch die Türe sah ich wie die Straße durchgerüttelt wurde. Von der Decke fiel der Putz und ich lief auf die Straße. Die Erde zitterte. Es gab plötzlich keinen "festen Boden" mehr unter meinen Füßen. Die Bäume, die Laternenmasten, einfach alles war in Bewegung. Das Licht ging aus, der Strom war weg. Leute liefen auf die Straße oder rannten irgendwo hin. Manche reagierten panisch, andere ruhig. Zu spüren dass die Erde zitterte, sich bewegt, nicht mehr der feste Boden ist, der für uns so selbstverständlich ist war beeindruckend wie selten etwas.
    Nach geschätzten 20 Sekunden war der Spuk vorbei, allerdings hatte ich in diesem Moment überhaupt kein Zeitgefühl. Die Besitzerin des Hostels, eine ältere Dame war immer noch in Panik und konnte sich nur langsam beruhigen. Sie muss schon viele solcher Beben erlebt haben. Das letzte starke Beben 2015 hatte eine Stärke von über 8 auf der Richter Skala. Mit 6.7 sei dieses das seit langem stärkste erklärte mir mein Hostelwirt. Dazwischen habe es viele mit 3 und 4 gegeben.
    Das Epizentrum lag etwa 50 km östlich am Pazifik, wo vorübergehend Tsunami Alarm ausgelöst worden war.
    Schäden sind hier im eher beschaulichen Vicuna wohl nur wenige entstanden. Die eingeschossigen Häuser sind alt und an Erdbeben gewöhnt. Putz ist an manchen Stellen abgefallen. Richard, der Besitzer, ein Amerikaner der 3 Jahre Irakkrieg mitgemacht hat meinte, "that was just fun".
    In der Nacht kam es noch zu mehreren kleinen Nachbeben und heute morgen erhielten wir leider die Mitteilung dass der Paso Agua Negra heute gesperrt ist, bis er überprüft worden ist. Damit ist die Weiterfahrt nach Argentinien erst mal dicht und ich kann noch einen Tag hier faulenzen.
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  • Das Warten hat sich gelohnt

    23 Januari 2019, Argentina ⋅ 🌙 21 °C

    Abierto, der Pass ist offen! Das war die Info heute morgen auf der Website des Agua Negra. Wir haben also nicht umsonst zwei Tage gewartet.
    Nach dem Frühstück und den drei deutlich spürbaren Nachbeben heute morgen starten wir Richtung Argentinien.
    Holger auf seiner R 100 GS und Arnd auf einer Transkalb sind der Rest der Dreiergruppe, die ich in Valparaiso getroffen habe. Sie sind wie ich auf dem Weg Richtung Norden.
    Schon morgens ist es sehr warm, aber das ist quasi nur der Aufwärmteil. 60 km hinter Vicuna am chilenischen Grenzposten hat es bestimmt schon 30 Grad. Wie immer geht alles schnell und unkompliziert. Der Zollbeamte kommt heraus um mit uns zu plaudern. Er zeigt auf die Transalp und meint die sei schön. Wir sind entsetzt. Braucht er vielleicht eine Brille? Daneben stehen doch unsere GS. Dann meint er zu unserer Erleichterung aber den casco, also den Helm der an der Transkalb hängt. Die Weltordnung ist wieder hergestellt.
    Die nächsten 80 km auf Schotterpiste steigt die Ruta 41 unablässig bis zur Passhöhe des Paso Agua Negra an. Es ist der höchste Grenzübergang von Chile nach Argentinien. Die Auswirkungen des Erdbebens sind noch überall zu sehen.
    Die Landschaft ist atemberaubend, die Motorräder haben es schwer um die Passhöhe zu erreichen, kämpfen aber mehr mit dem groben Wellblech und tiefem Kies.
    Schließlich stehen wir oben, 4780 m hoch ist dieser Pass, noch einmal 100 m höher als mein bisheriger Motorrad Höhenrekord im Pamir.
    @Ismael you would like it!
    Beim hinunter fahren erwischen wir eine falsche Piste und müssen nochmals hinauf.
    Dann geht es an Büßerschneefeldern vorbei durch eine kahle, wilde und menschenfeindliche Gebirgslandschaft 80 km auf Pisten hinunter zum argentinischem Grenzposten. Wie immer völlig stressfrei werden wir abgefertigt, das Prozedere kenne ich schon auswendig. 30 km weiter und gut 30 Grad suchen wir eine Unterkunft und sind froh unter die Dusche stehen zu können.
    Das Warten hat sich gelohnt, da sind wir uns einig. Was für ein Tag!
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  • 47° - im Schatten

    24 Januari 2019, Argentina ⋅ ☁️ 20 °C

    Der Agua Negra hat Spuren hinterlassen. Eine unvergessliche Fahrt. Wenn auch nicht ganz folgenlos. Die nicht endenden Schläge und Sätze meines Hinterrades haben mein Federbein gekillt. Seit 2 Tagen läuft das Öl über die Schwinge und das ganze Hinterrad. Gedämpft wird nicht mehr und ständig geht die GS auf Block.
    Wir fahren jetzt östlich der Anden durch argentisches Tiefland. Die Straße führt durch wilde Schluchten in engen Kurven am Abgrund entlang, durch weite abwechslungsreiche Landschaften, an Flussläufen entlang, dann wieder 80 km gerade aus. Aber die Landschaft ist nicht mehr kahl, sondern grün. Dann wird's heiss, nichts kühlt mehr. Die letzten 80 km scheint uns ein großer Föhn ins Gesicht zu blasen. 47 Grad warm ist der. In Rioja haben wir eine Klimaanlage, endlich kühlen wir ab. Nach einem Gewitter hat es um Mitternacht noch 35 Grad.
    Morgens um 7 Uhr fahren wir bei 27 Grad und gefühlt 100% Luftfeuchtigkeit los. Sattgrüne Wälder, Sträucher und tropische Pflanzen um uns. Wir fühlen uns wie im Treibhaus. Aus dem Tiefland zieht sich eine Passtrasse in engen Windungen unter wucherndem Grün hinauf auf knapp 2000 m. Vor mir scheint plötzlich das Allgäu zu liegen. Ein blauer See neben grünen Wiesen, umrahmt von sanften Hügeln. Die Schwüle und Hitze der letzten Stunden ist einer Sommerfrische gewichen.
    Wir übernachten in einem Cabana. Der Besitzer, selbst Motorradfahrer telefoniert mit zig Werkstätten in Argentinien. Ein Federbein für meine 28 Jahre alte GS ist in Argentinien nicht aufzutreiben. Gebraucht findet er für 800 € eine in Buenos Aires. Etwa 500 € kostet sie in Deutschland neu.
    Ich versuche es mit einer Reparatur. Ich bau sie aus und gebe sie einem jungen Mechaniker mit, der sie bis morgen früh repariert haben will.
    Wir werden sehen.
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  • Quizfrage: Was fehlt hier?

    Salta

    26 Januari 2019, Argentina ⋅ ☁️ 21 °C

    Um 9 sollte das Federbein hier sein. Südamerikanische Zeit natürlich. Um kurz vor 10 war es da. Alles tip-top, eingebaut, abgefahren um halb 11. Es wird schon warm. Die Straße zum Pass auf 3000 m ist zwar geteert, aber besteht nur aus Flicken. Eine fürchterliche Schüttelei . Schöne Landschaft mit großen Kakteen, aber meine GS macht Sätze, ist hier schwer zu fahren. Das Federbein leckt, wie könnte es anders sein. Ich lass Luft aus den Reifen, aber es hilft nicht viel. Die Straße ist kaum besser als eine Piste.
    Aber herrliche Landschaft, kurvige Straßen durch errodierte Canons in roten Farbtönen, durch die sich grüne Flusstäler winden.
    Noch ist die Temperatur angenehm, sie wird heute immerhin um entscheidende 5 Grad unter unserem bisherigen Rekord bleiben. Gerade mal warme 42 Grad. Nicht der Rede wert.
    Den Abend genießen wir in der sehenswertem Stadt Salta. Um Mitternacht ist es gerade angenehm draussen zu sitzen. Und in der lebhaften Stadt sind die Lokale zum draußen sitzen voll. Wir genießen das letzte Bier und einen Pisco Sour bevor wir unser Hotel aufsuchen.
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  • Kathedrale von SaltaCabanas in Purmamarca

    Nochmal Salta

    27 Januari 2019, Argentina ⋅ ☁️ 21 °C

    In Salta gibt es eine BMW Vertretung. Ich fahr mit einer kleinen Portion Hoffnung morgens hin. Motorräder und Autos vor der Tür. Nur offenbar überhaupt kein Interesse sich mit meinem Problem zu befassen. Ich werde praktisch abgewimmelt, so ein Verhalten habe ich noch nie erlebt.
    Auch eine weitere Suche bleibt leider erfolglos.
    Ich klopfe diverse Foren und einige Bekannte ab. Es scheint in Südamerika keinen Ersatz zu geben. Dass das Federbein durchhält bezweifle ich stark. Pisten zu fahren ist im Moment kaum möglich. Jetzt habe ich ein Problem mit dem ich zuletzt gerechnet hätte.
    Wir verplempern den restlichen Tag in Salta, einer durchaus interessanten und sehr lebhaften Stadt. Häuser aus der Kolonialzeit in teilweise gutem Zustand mit Parks zum Heraussitzen. Abends habe ich das Gefühl in einer südamerikanischen Stadt zu sein wie bisher nie. Überall Musik, in und vor den Lokalen wird getanzt. Die Straßen sind voll. Ab 22.00 Uhr gehen die Argentinier zum Essen, davor die Touristen. Laut ist es bis in die frühen Morgenstunden.
    Heute morgen sieht es nach Regen aus, bleibt aber trocken. Die Polizeidichte ist mal wieder hoch, aber nirgends werden wir angehalten. In Purmamarca ist endlich auf 2300 m eine für Mitteleuropäer angenehme Temperatur erreicht. Hier bleiben wir.
    Jetzt bin ich, nach über 10.000 km so ziemlich am anderen Ende von Argentinien angekommen.
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  • Regen in der Atacama

    28 Januari 2019, Chili ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Atacama ist die trockenste Wüste ausserhalb der Polarregion. Von Purmamarca liegen noch ein paar Höhenmeter im Weg. Die Straße steigt stetig in langen Kehren über kahle Bergrücken hinauf und schneller als erwartet sind 4000 m überschritten. Danach geht es flach über ein unendlich weit erscheinendes Hochplateau mit dem Salzsee Olaraz bevor irgendwann die argentinisch/ chilenische Grenze auf etwa 4000 m erreicht ist. Dann steigt die Straße nochmals auf 4200 m, eingerahmt von einer kahlen Berglandschaft mit Gipfeln bis 5600 m.
    Einem weiteren Hochplateau folgt ein Anstieg auf 4800m, hier hängen schwere Wolken an den Bergen und die ersten Regentropfen fallen. Bald wechseln diese in Schnee, eine atemberaubende Kulisse.
    Ich ziehe die Regenjacke über als die ersten Blitze zucken. Schnell hinunter, Schutz vor dem Gewitter gibt es nirgends . Auf kerzengerader Straße geht es über 2000 Höhenmeter hinunter.
    Mit jedem Meter wird es wärmer, bis San Pedro de Atacama, ein Oasenstädtchen erreicht ist.
    Knapp 400 km in einer beeindruckenden Kulisse und mit Regen in der Atacama.
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  • Durch die Atacama

    30 Januari 2019, Chili ⋅ ⛅ 18 °C

    San Pedro de Atacama ist eigentlich ein kleines Oasendorf. Wären da nicht die Touristen. Einheimische sieht man hier nicht so viele. Touristen aus aller Herren Länder bevölkern die wenigen Gassen zwischen den flachen alten einstöckigen Lehmhäusern. Längst sind diese entweder in Büros umfunktioniert worden, in denen Geländewagenfahrten zu den umliegenden Attraktionen verkauft werden, Restaurants, Bars oder Geschäfte. Jeder Meter scheint genutzt um etwas zu verdienen. Und die Touristen sind zahlreich.
    Ich habe mir aber den Magen verdorben und mache am nächsten Tag Pause.
    Am frühen Abend beginnt ein Gewitter mit starkem Regen. Der Strom fällt wie gestern auch schon aus.
    Später kommt die Verwalterin der Cabanas und weist uns darauf hin, daß die Straßen wegen des Regens bereits gesperrt sind und morgen eventuell niemand herein oder heraus kann aus San Pedro. Für diesen Fall könnten wir noch bleiben, meint sie.
    San Pedro ist dunkel, die Restaurants verdienen heute nichts.
    2012 waren die Regenfälle so stark, daß eines der Oasendörfer unbewohnbar wurde.
    Aber am nächsten Morgen dann doch Entwarnung. Wir sind nicht eingeschlossen, die Straße wurde morgens wieder geöffnet.
    Ich fahre nach Calama, eine Stadt ohne Touristen.
    Holger und Arnd fahren Richtung Bolivien.
    Wie man hereinfährt so geht es auch hinaus. Sind wir von den Anden kommend über 4800 m gekommen, geht es jetzt auf über 3500 m hinauf. San Pedro liegt mit 2400 m praktisch am tiefsten Punkt. Deshalb sind auch die Zufahrtstraßen bei extremen Regenfällen schnell überschwemmt.
    Auch bei dieser für die Atacama sicher nicht alltäglichen Wettersituation beeindruckt die schier unendliche Weite dieser Wüstenlandschaft.
    Holger und Arnd werde ich wieder treffen, ich hoffe dann ein neues Federbein zu haben.
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  • Das undichte defekte Federbein

    Das verflixte Federbein

    31 Januari 2019, Chili ⋅ 🌧 16 °C

    So ein Federbein hat zwei Aufgaben. Es muss federn aber auch dämpfen.
    Ein ungedämpftes Motorrad ist kaum zu fahren. Nach der Reparatur wurde das Einfedern wieder ganz gut gedämpft. Das Ausfedern wird zwischenzeitlich gar nicht mehr gedämpft. Das führt dazu dass das Hinterrad bei jeder Unebenheit zu hüpfen beginnt, dabei springt es leicht 10 cm hoch. Bei Bodenwellen wie Wellblechpisten lässt sich das Motorrad kaum noch kontrollieren, Schrittgeschwindigkeit ist angesagt. Gefährlich wird es in Kurven, weil das Hinterrad die Bodenhaftung verliert, nach außen wandert, was schnell zum Abstieg führt. Nur auf guten, ebenen Straßen lässt sich einigermaßen vernünftig fahren. Durch starke Bodenwellen, hier nichts ungewöhnliches, wird beim Ausfedern das Heck regelrecht nach oben katapultiert und lupft mich, wenn ich nicht rechtzeitig in die Rasten stehe aus dem Sitz.
    Seit gut 1600 km bin ich jetzt damit nicht immer vergnügungssteuerpflichtig unterwegs..

    Die Belastung vor allem der unteren Halterung des Federbeins ist dabei immens, was irgendwann zum Bruch des Bolzens führen würde. Der sitzt am Hinterachsgetriebe und eine Reparatur wäre auch in Südamerika wohl ausgeschlossen. Fahrtende.
    Normalerweise halten Federbeine lange, Defekte kündigen sich an. Die vielen hundert Pistenkilometer haben ihr wohl den Garaus gemacht.

    Ich hatte in den letzten Tagen überwiegend über WhatsApp, aber auch über Telefon und Mail Kontakt mit BMW, Touratech, Wilbers, chilenischen Motorradclubs, Motorradfahrer aus Südamerika die ich nicht persönlich kenne über unsere Südamerika WhatsApp Gruppen, chilenischen Motorradwerkstätten und Freunden aus Deutschland.
    Es stellte sich bald heraus, dass in Südamerika kein Ersatz auf Lager war. Die Connections zwischen Händlern und Motorradfahrern sind hier sehr gut.
    Versand aus Europa an sich ist auch kein Problem, aber der Zoll.

    Über Kontakte anderer deutscher Motorradfahrer die hier gerade irgendwo unterwegs sind hoffe ich nun am Montag Ersatz aus Deutschland in Händen zu halten. Dann landet in Santiago eine Motorradfahrerin die das begehrte Teil im Gepäck haben sollte. Flug nach Santiago habe ich gebucht, sind immerhin 1500 km. Haltet mir die Daumen.

    Vielen Dank an alle die mir Hilfe angeboten haben, das waren einige. Es ist schön wenn man in so einer blöden Situation Freunde und Hilfe hat.
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  • Warten in Calama

    3 Februari 2019, Chili ⋅ ⛅ 22 °C

    Calama, 2300 m hoch gelegen am Westrand der Anden ist keine kleine, aber auch keine große Stadt. Zu sehen gibt es nicht viel und dementsprechend gibt es auch kaum Touristen. Hier ist die größte Kupfermine der Welt. Hotel und Preisniveau ist eher Business orientiert. In den 6 Tagen habe ich zumindest ein Stammcafé gefunden und mehrfach die Innenstadt mit den typischen alten wenig ansprechenden Häusern durchforstet. Man sieht manches, was einem sonst entgeht.
    Die vielen Friseursalons, oft belagert und mit Wartezeit. Zum Frisör geht man offenbar häufig, sieht man auch. Ich war aber trotzdem nicht drin, auch wenn es nicht schaden würde.
    Und wieder die allgegenwärtigen Straßenhunde, gefühlt in manchen Orten mehr als Einwohner habe ich von meinem Stammcafé beobachtet. Sie werden überall toleriert, gelegentlich gestreichelt und nie vetrieben. In den Städten stehen überall abgeschnittene Wasserkanister mit Wasser. Sie werden gefüttert, abgemagerte Hunde findet man praktisch nie. Heute legte sich einer vor einen von zwei Ausgängen des Einkaufszentrums. Hier gehen ununterbrochen Leute hinaus. Niemand vertrieb den Hund. Alle gingen durch die zweite Türe. Wer den ganz relaxten Hund nicht rechtzeitig sah, ging mit seinem Einkaufswagen wieder rückwärts und zur anderen Türe. Eine Frau kam heraus und streichelte ihn, niemand störte sich an ihm. Meine Kaffeezeit war abgelaufen, der Hund lag noch immer da.
    Zwischendurch habe ich noch Bilder gesichert, Klamotten gewaschen und meinen linken undichten Gabelsimmering gewechselt. Also war die Wartezeit auch für was gut
    Morgen früh werde ich nach Santiago fliegen und abends zurück. Nicht teurer als mit dem komfortablen Schlafbus, der dafür knapp 20 Stunden braucht.
    Dann sollte das Warten ein Ende haben.
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  • Blick aus dem Flugzeug
    Vulkan an der StraßeDie ersten km in BolivienSchlechtes Wetter im Anmarsch, aber noch trockenOllagüe by night

    In der Mausefalle

    5 Februari 2019, Chili ⋅ ☁️ 9 °C

    Oder ist nur das Wetter gegen mich?
    Gestern sah es ganz gut aus. Vom Flugzeug auf dem Rückflug von Santiago sah man zwar dicke Wolken, aber keinen Regen. Die ganze Woche hingen hier dicke Wolken und es regnete ungewöhnlich viel. Der wie immer unzuverlässige Wetterbericht brachte Wetterbesserung. Auch heute morgen sah es gut aus.
    Voll getankt und los. 200 km hinauf nach Ollagüe. Gestern abend um 10 Uhr nach der Rückkehr von Santiago habe ich noch das Federbein eingebaut. Jetzt vorbei an Vulkanen auf guter Straße zu dem gottverlassenen Grenzort in knapp 4000 m Höhe.
    Von hier sind es nochmals 250 km Piste bis Uyuni.
    Die Grenzabfertigung geht schnell, auch wenn sich der bolivianische Zöllner das Motorrad anschaut. Er steht direkt davor und sucht nach dem Kennzeichen. Ich zeige ihm das hintere, er ist zufrieden. Fahrgestellnummer, Marke - sieht man eigentlich und dann fragt er nach der Farbe. Ist er vielleicht farbenblind? Ich zeige auf das rote am Tank und sage roja und dann auf das weisse und sage blanca. Er ist zufrieden, sagt roja, blanca und trägt alles in ein Formular an. Überflüssig der Zoll.
    Die Piste ist in einem grausamen Zustand. Der Regen hat viel Material hereingeschwemmt, Teile weggerissen, tiefe Gräben gezogen und riesige unberechenbare Pfützen hinterlassen. Böses Wellblech, schmierige nasse Passagen und Rüttelpiste bringen schlechten Schnitt. Umdrehen? Zeit müsste reichen, sonst kann ich noch Zelten. Schöne Landschaften ziehen vorbei. Nach 50 km wird die Piste etwas besser, ich gebe Gas. Wasserdurchfahrten werden häufiger, dann nach 80 km kommt mir nach einer Kuppe eine schwarze Gewitterfront entgegen. Ich sehe schon dass es ein paar km voraus regnet. Hier ist alles flach, kein Dorf, kein Gewitterschutz. Noch ein Stück, vielleicht biegt die Piste ja vorher ab. Dann sehe ich das Problem schon. Da vorn regnet es stark, die Piste scheint blockiert, ein Lkw kommt mir rückwärts entgegen. Er kann nirgends wenden.
    Guter Rat ist teuer. Zelten wenig verlockend, weiter ins Gewitter fahren keine Option, ausserdem scheint nichts mehr zu gehen. 170 km liegen noch vor mir.
    Mir bleibt keine Wahl, ich muss umdrehen. Ich bin jetzt eingekreist von dunklen Regenwolken und bald regnet es in Strömen. Ich habe immer noch 60 km Piste bis zur Grenze zurück. Die Piste, die auf der Höhe der Lagunen liegt wird mal zum Bach, mal zum See. Ich habe Probleme mit den jetzt teils tiefen und langen Wasserdurchfahrten. Einmal bleibe ich im weichen lehmigen Untergrund fast stecken, aber der TKC80 wühlt sich immer wieder durch. Ausser mir scheint niemand mehr unterwegs zu sein. Mir ist nicht mehr wohl, komme ich durch die Wassermassen nicht mehr durch oder lege sie ins Wasser habe ich ein Problem. Ich sitze in der Falle. Darauf dass ich hier rauskomme würde ich nicht mehr wetten. Die letzte Option wäre dann das Zelt. Nicht verlockend, das kenne ich.
    Mit maximaler Konzentration und dem nötigen Glück bringe ich uns dann doch relativ ungeschoren zur Grenze. Wohl war mir längst nicht mehr. Immer wieder verschwanden die Zylinder in der dreckigen Brühe und jedesmal suchte ich die Stelle wo wieder Land war um 20 oder 50 m weiter wieder einzutauchen. Nach 10 Stunden, ziemlich nass und ohne Abstieg freue ich mich mal über eine Grenze. Geb das mühsam vom Zollbeamten ein paar Stunden vorher ausgefüllte Formular zurück und bekomme meine Stempel.
    Der chilenische Grenzübergang hat seine Arbeit aber schon eingestellt. Man kann mein Motorrad nicht mehr erfassen. Morgen früh um sechs. Ich frag den Migrationsbeamten ob ich dann hier mein Zelt aufschlagen kann. Unter dem Dach. Er geht mit mir zum Zoll, dieser überflüssigen Einrichtung, aber da ist man unerbittlich, schließlich ist Feierabend und der Computer ist aus.
    Er gibt mir den Einreisestempel in den Pass und ich kann zu Fuss in das 500 m enfernte Ollagüe gehen. Mein Motorrad muss hier bleiben. Dann erklärt er mir noch, dass die Straße in Richtung Calama auch wegen Überflutung gesperrt sei. Jetzt sitze ich doch in der Falle, vielleicht geht sie ja morgen wieder auf. Ausserdem reicht mein Sprit wahrscheinlich sowieso nicht bis zur nächsten Tanke in 200 km, aber auf den letzten 360 km gab's keinen und bei der Fahrerei heute könnte es trotz 35 l Fass mal nicht reichen. Aber es hätte ja auch schlimmer kommen können. Ich sitze im trockenen im einzigen Hostel hier, habe Abendessen und ein Bier. Was will man nach so einem Tag noch mehr.
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  • Heute morgen überall Vulkane

    Ab nach Norden

    6 Februari 2019, Chili ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute morgen sah der Himmel nach Regen aus, aber man sah die vielen Vulkane hier oben. Auch den Ollagüe. Auf einen zweiten Versuch Richtung Uyuni hatte ich keine große Lust und das Wetter war auch zu unsicher. Also zum Zoll wo mein Motorrad steht. Aber um 8 Uhr ist da noch keiner wach. Ich gehe wieder zurück, frühstücke und um 9 stehe ich wieder an der Grenze.
    Zwischenzeitlich warten dort noch andere. Jetzt wird mir erklärt dass die Grenze so lange geschlossen bleibt bis die Straßen wieder passierbar sind. Wann das sei können sie mir nicht sagen. Um 10 dasselbe, auch die Straße nach Calama habe es weggerissen. Um 11 kommt plötzlich Bewegung auf, die Caballeros sind auch da, alle können durch. Ich fahre zurück nach Calama, nachdem ich noch 10 Liter Sprit aus einem Kanister nachfülle, den ich aufgetrieben habe. Wäre aber nicht nötig gewesen, in Calama sind dann noch mehr als 10 Liter im Tank.
    Und tatsächlich ist die Straße an vielen Stellen überspült. Und in einer Senke hat das zum Fluss mutierte Regenwasser die Straße auf rund 50 m weggerissen. Es wird mit Baggern gearbeitet. Die Geländewagen haben eine abenteuerliche Umleitung gelegt. Für die GS kein Problem.
    Heute sehe ich auch die unzähligwen Vulkane entlang der Strecke, manche direkt neben der Straße, andere über 5000 m hoch. Ich fahre gleich zur Küste durch, 80 km davon bolzgeradeaus. Ich muss am Straßenrand einen Mittagsschlaf einlegen. Tocopilla ist ein nettes Städtchen . Am Strand ist Badebetrieb, ich schwitze wieder und suche mir ein nettes Hostal.
    Jetzt um 22 Uhr sitze ich in einer lauen Sommernacht in der Hollywood Schaukel und genieße den Ausblick und das Bier.
    Wie im Urlaub.
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  • Sie haben GeduldStaubiges Dorf

    Das nördliche Ende Chiles

    7 Februari 2019, Chili ⋅ ☁️ 24 °C

    4275 km ist Chile in Nord - Süd Ausrichtung lang. Nach 12500 gefahrenen Kilometern habe ich das nördliche Ende erreicht. 20 km hinter Arica ist die peruanische Grenze. Von Arica am Pazifik habe ich nicht viel gesehen. Ich war spät dran, zu spät aufgestanden, unterwegs zwei Berliner getroffen und fast eine Stunde gequatscht. Dann kann man die 200 ersten km direkt an der Küste nicht nur abfahren. Eine Traumstraße, die man mit dem Highway Nr 1 vergleichen kann. Aber eine andere Landschaft, eigentlich eine Wüste mit Traum-Stränden. Nach Iquique mit seinen unzähligen Hochhäusern führt die Route auf die Panamericana nochmals über 300 km ohne Tankstelle über flache unendliche Weite, in der die Straßen am Horizont in der flimmernden Hitze verschwinden. Dann folgen tiefe Canons, auf deren Grund der starke Regen in den Bergen Straßen weggeschwemmt haben. Diese Verbindung war vor zwei Tagen gesperrt. Mir bleibt nicht viel Zeit zum fotografieren will ich mein Tagesziel erreichen.
    Aber vor Sonnenuntergang bin ich geduscht und habe eingekauft. Nach Sonnenuntergang und bis um 10 Uhr sitze ich auf der Dachterrasse. Habe in der Küche hier über den Dächern von Arica selbst gekocht, weil es kaum einen schöneren Platz geben kann. (ja ich gestehe, Fertiggericht). Aber ich habe heute ausnahmsweise unterwegs schon "gespeist". Kein Kaffee auf 500 km geht nicht. Keine Tankstelle an der man im klimatisierten Raum abkühlen und Espresso trinken kann, stattdessen am überaus staubigen Straßenrand ein Sandwich, Cola und Café chico.

    Und hoffentlich nimmt das derzeit problematische Wetter ein Ende. Die ungewöhnlich starken Regenfälle führen überall zu unpassierbaren Straßen. Auch hier ganz im Norden Chiles.
    San Pedro de Atacama war 4 Tage lang vom Wasser eingeschlossen, nachdem wir dort waren, in Calama ist die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen, große Hotels wie das Ibis wurden geschlossen.
    Der Boden nimmt das Wasser nicht auf und in kürzester Zeit entstehen reissende Flüsse. Die Chilenen machen den Klimawandel dafür verantwortlich, Mr Trump hat hier nicht viele Freunde.
    Deutschland ist hier hoch angesehen. Manchem Unzufriedenen würde Reisen die Augen öffnen.
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