Manana nach Südamerika

November 2018 - April 2019
Manana ist Synonym für den Start dieser Reise.
Sollte mein Motorrad doch längst in Valparaiso sein. Erst verspätete sich die Abfahrt des Schiffes, dann streikten die Hafenarbeiter in Valparaiso. Wann in San Antonio entladen wird steht in den Sternen.
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  • Day 16

    Carretera austral

    December 15, 2018 in Chile ⋅ ☁️ 12 °C

    Habe die Nacht in einem Sessel auf der Fähre verbracht und sitze jetzt beim Frühstück hier in Chaiten. Der Wetterbericht war ganz gut hier unten. Nur das Wetter hält sich mal wieder nicht daran. Der Himmel ist grau in grau, es regnet und ist mal wieder kalt. Das gute daran ist, es kann nur besser werden, schneien wird's schon nicht. Und - noch ist die Carretera geteert. Mal sehen wie lange.Read more

  • Day 16

    Puyuhuapi - einfach und schön

    December 15, 2018 in Chile ⋅ 🌧 9 °C

    So steht es zumindest im Reiseführer. Die schöne Seite erschließt sich mir noch nicht so richtig. 1935 von vier Sudetendeutschen gegründet, nur mit dem Schiff erreichbar und im Urwald gelegen.
    Die ersten 200 km auf der Carretera austral waren jedenfalls ziemlich entspannt. Eigentlich auch noch kein Grund hier schon zu übernachten. Aber nach 27 Std steige ich gerne Mal aus den Motorradklamotten. Nach dem auschecken gestern und einer gemütlichen Fahrt zum Osorno, die Nacht auf der Fähre ohne umzieh-Gelegenheit und die Fahrt hierher freue ich mich auf das gut geheizte Hostel. Die letzten 30 km Schotter im kalten Dauerregen, der auch jetzt noch kein Ende nimmt, haben mir die Entscheidung leicht gemacht.
    Wieder hält sich das Wetter nicht an den Wetterbericht! 🤔
    Trotzdem ist die Fahrt hierher durch Landschaften wie in Neuseeland sehr lohnend und war ein Genuss. Vielleicht sehe ich morgen ja auch den oberen Teil der umliegenden Berge.
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  • Day 17

    Fin de Asfalto

    December 16, 2018 in Chile ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute morgen regnet es in Strömen, also lass ich mir Zeit. In der Küche hat man mir ein gutes Frühstück vorbereitet, dann stell ich das Motorrad erst mal unter Dach, damit ich trocken packen kann. Dann sicherheitshalber noch zur Tankstelle und auffüllen. Das sollte eigentlich bis Argentinien reichen, knapp 600 km reicht mein Fass.
    Hinter Puyuhuapi ist dann fin de asfalto. Die nächsten 50 km sind noch die alte austral auf Schotter, engen Spitzkehren mit Badewannen und immer zwischen dichten grünen Wäldern. Auch bei Regen macht das Spaß. Viel zu früh endet der Schotter, dafür lässt sich tatsächlich die Sonne blicken. Auf guten Straßen geht's jetzt gemütlich durch schöne Landschaften, auch die umliegenden Berge verstecken sich nicht mehr.
    Vor Coyhaique werde ich nochmal nass, fahre zielstrebig ein Hostel an und suche mir ein gemütliches Cafe mit Erdbeerkuchen. So kann's weiter gehen.
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  • Day 18

    Traumstraße

    December 17, 2018 in Chile ⋅ ⛅ 9 °C

    Bei gerade mal 7 Grad starte ich in Coyhaique auf guter Straße Richtung Süden. Kalte Luft und blauer Himmel. Wenn Engel reisen sollte das doch immer so sein. Hier beginnt ein landschaftlich schöner Abschnitt der Carretera austral. Zumindest sehe ich heute alles, keine graue Wolke am Himmel und das ist die Reise wert.
    Nach 100 km ist mal wieder fin de asfalto. Es folgt eine heikle Strecke mit viel grobem Geröll auf hartem Grund. Wir - meine gute alte GS und ich - eiern vor uns hin, dann kommt in einer großen Ebene Sturm unangenehm von der Seite und es ist nicht mehr einfach die Balance zu halten. Ich lasse erst mal Luft aus beiden Reifen ab, was schon einiges erleichtert. Danach folgen 110 km Schotter unterschiedlicher Qualität in teilweise grandioser Landschaft. Puerto Rio Tranquilo, einem kleinen Dorf am Lago General Carrera kann ich nicht wiederstehen. Der See, viermal so groß wie der Bodensee liegt in Chile und Argentinien. Hier muss das Paradies sein. Also bleibe ich. Zufällig treffe ich Max, der hier den Winter verbringt und damit eine residencia in der wir von Muttern bekocht werden und gemütlich den Abend verbringen.
    @Ismael, this is sometimes also in the middle of nowhere, but at the other end of the world, and it's a bautyful end - el fin del mundo.
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  • Day 19

    Um den Lago General Carrera

    December 18, 2018 in Chile ⋅ ⛅ 14 °C

    Die Ruta 7 führt um den See, danach muss man sich entscheiden ob man direkt zur argentinischen Grenze bei Chile Chico fährt oder weiter bis Cochrane. Ich bleibe noch auf der austral, fahre noch ein Stück über Cochrane hinaus und drehe dann wieder um. Dieser Abschnitt wie schon einige vorher sind in sehr schlechtem Zustand und man wird ordentlich durchgeschüttelt. Das letzte Stück bis O'Higgins ist eine Sackgasse und man muss wieder zurück um auf die argentinische Seite der Anden zu kommen. Diesen Teil lass ich aus, ich habe heute 130 km Piste in allen Schattierungen genossen. Wie schon im Pamir wundere ich mich wie unbeeindruckt die GS das wegsteckt. Mein Rücken ist da sensibler.
    Aber die Landschaft war wieder grandios. Am Rio Bakker, tief eingeschnitten mit grünem klaren Wasser mit 80 über das Wellblech und dann ins sommerlich warme Cochrane. Auch heute ist mir kein einziger Motorradfahrer begegnet aber wieder einige Radler. Respekt.
    In Cochrane wird rechtzeitig hochgeklappt, aber ich finde noch eine Cervezeria mit guter Cerveza und dickem Sandwich. Die Tage sind jetzt lang. Jetzt kurz vor 10 Uhr ist noch hell.
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  • Day 20

    Ende Chile

    December 19, 2018 in Argentina ⋅ ⛅ 14 °C

    Dauerregen heute morgen. Und ich hatte Piste vor mir. Dirt Road. Also nochmal umgedreht. Dann doch blauer Himmel. Bis Ich dann gepackt hatte wieder Regen.
    Also erst 20 km zurück, dann die südlichste Grenze die noch fahrbar ist angesteuert. Durch den Patagonia Park, das malerische Chacabuco Tal sind es 70 einsame km. Nur 2 Radler aus Boston begegne ich. Sie werden von einem Hund begleitet, der seit Stunden neben den Fahrrädern her läuft. Es ist nicht ihr Hund.
    Ganz so einsam ist es dann aber doch nicht. Viele Vikunjas stehen auf den weiten Flächen und schon auch mal auf der Piste. Und plötzlich laufen zwei Choiques, eine Straußenart vor mir weg. Grau, etwa 1 m hoch liefern wir uns ein paar hundert Meter ein Rennen. Bei 60 halten sie noch mit.
    Dann tauchen im Niemandsland zwei Häuschen mit Schlagbaum auf. Niemand ist zu sehen. Ich nehme meine Papiere und gehe in eines der Häuser. Da sitzt ein einsamer Polizist, der sich über Gesellschaft freut, alles wird ausgestempelt, er öffnet mir den Schlagbaum und ich fahre 11 km weiter zum argentinischen Posten. Hier geht es genauso schnell und freundlich, weder das Motorrad noch das Gepäck interessiert. 90 km bis zur Ruta 40, der Panamericana. Die schlechteste, heikelste und unangenehmste Piste, die Ich bisher hier gefahren bin. Einschließlich tiefen Kiesfeldern, üblem Wellblech und Zylinder unter Wasserdurchfahrten sind alle Schikanen vertreten. Für die 180 km Piste brauche ich mit meinen Fotostopps aber ohne Pause zu machen 9 Stunden. Als ich die hier gut ausgebaute Ruta 40 erreiche könnte ich die Straße küssen, Ich hänge noch gut 100 km gen Süden dran, das sturmfreie Wetter möchte ich nutzen, dann nur noch eine Dusche, ein Steak, ein 🍺 ein Bett.
    Abgesehen von diesem Arbeitstag führt diese wenig befahrene Strecke über den Roballa Pass durch traumhaft schöne Landschaften. Begegnet sind mir insgesamt 3 Autos und die beiden Radler. Es gibt keine Unterkünfte, Shops oder Dörfer an der Strecke.
    Und auch heute war das Wetter perfekt, am Motorrad ist wieder mal erstaunlicherweise alles ganz geblieben und ich habe sie auch nie hingelegt, auch wenn ich schon damit gerechnet hatte.
    Da verschmerze ich die lauwarme Dusche, das nach meiner Dusche gelieferte Handtuch, das fehlende Toilettenpapier, die funzlige Beleuchtung und das lahme WLAN welches diesen Footprint nicht hochlädt zum stolzen Preis von 45 Dollar. Miguel hat sich jedenfalls alle Mühe gegeben es mir recht zu machen.
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  • Day 21

    Pampa und der Kampf gegen den Wind

    December 20, 2018 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Nach dem morgendlichen Besuch eines Skorpions in meinem Zimmer hielt mich dort nicht mehr viel. Außerdem möchte ich heute bis El Chalten kommen, rund 400 km. Freitag soll der Wind deutlich zulegen,, dem möchte ich entgehen. Die Ruta 40 ist berüchtigt für ihre gefährlichen Westwinde die über die flache argentinische Pampa blasen und schon manchem zum Verhängnis geworden sind. Noch am Samstag lag die Windgeschwindigkeit bei 160 km/h. Das sei selbst für sein Haus gefährlich, erklärt mir Miguel, der auch sonst noch alle seine Tipps los werden möchte.
    Motorrad fahren wäre da unmöglich, man säße dann hier in einer teuren Mausefalle.
    Der Wind pfeift jedenfalls schon morgens um 6 ums Haus und er legt den Tag über zu.
    Es ist noch angenehm durch die unendliche Weite der Pampa zu gleiten. Doch irgendwo ist die Ruta noch nicht ausgebaut. Es folgen 75 km üble Piste, die Argentinier scheinen die Pisten nicht zu pflegen, so wie das in vielen Ländern der Fall ist. Über weite Strecken im 2. Gang, dabei drückt mich der jetzt schon sehr massive Seitenwind immer wieder aus der schmalen Spur in die tiefen Kiesfelder. Eine heikle unangenehme und nicht ungefährlich Fahrerei, die mich Zeit und viel Konzentration kostet. Kurz nachdem ich das Übel überstanden habe kommt mir ein ecuadorianischer Motorradfahrer entgegen. Der einzige den ich heute getroffen habe. Wir tauschen uns kurz aus, ich bedauere ihn, er ist mit einer voll beladenen Straßenmaschine unterwegs.
    Danach wieder schöne Landschaft am Chico entlang, nochmals Benzin fassen, die Tankstellen liegen hier weit auseinander. Überhaupt sind mir auf der Ruta 40 nur eine Handvoll Fahrzeuge entgegen gekommen, das ist Niemandsland.
    Die letzten 100 km werden dann doch noch sehr ungemütlich. Es stürmt zwischenzeitlich so stark, dass ich immer wieder die ganze Straße brauche und in ständiger Schräglage fahre. Aber eine Wahl habe ich nicht. Vor oder zurück, beides ist gleich weit zu einer sicheren Behausung.
    Letztlich zahlt sich alles aus. Nach 9 Stunden Fahrt grüßt schon von weitem der Fitz Roy über meinem Ziel El Chalten. Immer wieder muss ich zum fotografieren anhalten und dabei habe Ich noch im Stand Mühe das Motorrad unter mir gegen den Wind in der Senkrechten zu halten. Noch abends steige ich eine Stunde in Richtung Cerro Torre hinauf, wer weiß ob man ihn morgen noch sieht. Die letzten Tage hat er sich nämlich auch nicht gezeigt. Manchmal muss man einfach Glück haben wie heute.
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  • Day 22

    Wandertag

    December 21, 2018 in Argentina ⋅ ☁️ 14 °C

    Viel gibt es nicht zu berichten.
    Ganz entgegen meiner Gewohnheit bin ich schon um 6 Uhr morgens aus dem Hostel gegangen und eine Stunde in Richtung Cerro Torre hinauf gestiegen. Jetzt muss nur noch die Sonne rotes Licht auf die Gipfel werfen. Tat sie nur leider nicht, sie versteckte sich hinter Wolken und ich stieg schließlich wieder hinunter wobei mir schon die ersten Wanderer entgegen kamen. Aber was versucht man nicht alles für ein gutes Bild. Im. Hostel gab's jetzt Frühstück, dann den versäumten Schlaf und danach ging ich dann den ganzen Weg diesmal bis zur Laguna, die vom Gletscher gespeist wird, alles in 500 m Meereshöhe. Auch das war aus der Sicht des Photographen eher ein Metzgergang, aber schön war es trotzdem und die 19 km Wanderung war ein guter Ausgleich zum täglichen Motorrad-sitzen. Abends waren dann alle Gipfel in dicken Wolken, was nichts ungewöhnliches ist.
    Ein paar Bilder gab's trotzdem, hier aber wie immer nur die Bilder vom Handy.
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  • Day 23

    El Calafate

    December 22, 2018 in Argentina ⋅ 🌙 11 °C

    Heute morgen versteckt sich der Fitz Roy, als ob er wüsste, daß ich weiter fahre. Dicke Wolken hängen über El Chalten. Der Wind bläst kräftig von West. Da habe ich erst mal 80 km Rückenwind genauso wie die vier Radler die ich überhole. Die ersten 100 km kommt hier nichts. Kein Haus, kein Baum, kein windgeschütztes Fleckchen um ein Zelt aufzubauen, was bei der Windstärke schon ein schwieriges Unterfangen wäre. Diese Strecke müssen auch die Radfahrer zurücklegen. Nach 80 km kommt die Ruta 40 nach Süden und damit der Wind von rechts. Schon auf dem Motorrad kein Spaß, aber auf dem Fahrrad? Ich habe großen Respekt.
    Schließlich geht es noch 30 km gegen den Wind, im Helm hört sich das wie ein Orkan an, dann ist El Calafate erreicht. Heute mal gerade 250 km, windig und kalt aber trocken und schön. Zimmersuche. 10 Minuten anstehen an der Tankstelle, an der permanent 20 Autos in Schlange stehen. Aber das scheint hier keinen zu stressen, davon können wir was lernen, überhaupt scheint hier in Südamerika das Leben weniger hektisch zu sein. Auch Geld ziehen ist Geduldsache. Ich fange bei 10.000 Pesos (ca. 230€) an und arbeite mich 1000-er Weise herunter. Jedesmal das ganze Prozedere von vorn. Erst 4000 Pesos akzeptiert der Kasten. Die Argentinier müssen sparsame Menschen sein.
    Auch El Calafate ist eine Touristenstadt. Ich finde eine deutsche Bäckerei mit exzellentem Apfelstrudel, dem ich nicht widerstehen kann. Wie daheim. Und sogar Vollkornbrot und Brezeln gibt's. Ich entscheide mich noch einen Tag länger zu bleiben.
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  • Day 24

    Perito Moreno

    December 23, 2018 in Argentina ⋅ ⛅ 13 °C

    Perito Moreno war ein argentinischer Geograph, nach ihm wurde der Gletscher benannt, der heute zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Er ist ca 30 km lang und 250 qkm groß. 60 km sind es von El Calafate um an sein in den Lago Argentino mündendes Ende zu kommen.
    Schande zwar, ich habe den Bus genommen, da gab's aber viel Info und nachdem es den ganzen Nachmittag regnete, stellte sich das als gute Entscheidung heraus.
    Etwas derzeit einzigartiges hat der Perito Moreno Gletscher zudem zu bieten: er verliert keine Masse.
    Das Schauspiel, wenn der Gletscher, der an der Abbruchkante 50 - 70 m über dem nur 200 m hoch gelegenen Lago kalbt ist grandios, auch bei Regen. Diese Bilder sind allerdings nur auf meiner Kamera, das Handy ist da keine geeignete Alternative.
    Er gehört zum Hielo Campo del Sur, dem größten Gletschergebiet der Anden.
    Ein lohnender Tag.
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