• Day 65

      Ermioni - Richtung Poros

      May 5 in Greece ⋅ ☀️ 21 °C

      14.5 sm / 3 h

      Der Tag begann vielversprechend – mit einem Blitzbesuch im Fischladen von Ermioni. 1,5 kg frischeste Garnelen wechselten den Besitzer, vermutlich freiwillig, denn sie ahnten, dass sie abends in bestem Olivenöl gebadet würden.
      Kurz darauf hiess es: „Leinen los!“ und wir setzten Kurs Richtung Hydra. Der Wind meinte es gut mit uns – phasenweise rauschten wir mit über 8 Knoten durchs Wasser. Seglerherz, was willst du mehr?
      Beim nächsten Kurswechsel Richtung Cap Skyli kam der Wind dann ganz lässig von hinten. Kein Problem – die Genua war in ihrem Element, mit einem Hauch Motorunterstützung für die Extraportion Eleganz.

      Cap Skyli (auch bekannt als Kap Skylläum oder Kap Skyllaion) ist der östlichste Punkt der Peloponnes in Griechenland. Es gehört zur Gemeinde Poros und ist Teil der Inselgruppe Tselevinia, zu der auch die Inseln Spathi und Skylli zählen. Das Kap erstreckt sich etwa 700 Meter ins Meer und erreicht eine Höhe von rund 50 Metern.

      Unser Ankerplatz: idyllisch hinter einer kleinen Insel versteckt. Gut geschützt – na ja, solange der Wind nicht aus Osten kommt und meint, uns mit Schwell ein paar Seemannswiegenlieder zu singen. Dafür entschädigte uns das Wasser mit seiner kristallklaren Schönheit – zum Reinspringen schön, zum Herauskommen zu schade aber für mich immer noch zu kalt.

      Und dann kam Peter. Mit dem Charme eines Küchenzauberers und zwei magischen Kochlöffeln verwandelte er die Garnelen in eine pasta-perfekte Offenbarung – rosa gebraten, zart wie Meerespoesie.
      Ein weiterer Abend auf der AMBIRAMUS, der uns beweist: Das Leben ist zu kurz für schlechten Wind – und für fade Pasta sowieso.

      Am nächsten Morgen nutzten wir die seltene Kombination aus ruhigem Wetter und wacher Crew (Kaffee sei Dank), um der SMILLA-Crew ein kleines, feines Manövertraining zu gönnen.
      Peter und Kerstin planen im Winter, Urlaub auf einem Katamaran auf Sri Lanka zu machen – also dachten wir uns: Warum nicht schon mal antesten, wie sich so ein Doppelrumpf-Ding eigentlich anfühlt?
      Gesagt, getan – unter fachkundiger Anleitung wurden die ersten Manöver gefahren. Und siehe da: Der Kat hat weder gebockt noch gekippt, und die Crew hat sich wacker geschlagen. Für den ersten Versuch sah das schon ziemlich professionell aus. Bravo!

      Wenn das so weitergeht, wird der Winterurlaub eher eine Kreuzfahrt als ein Abenteuer. Oder umgekehrt – je nach Windlage.
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    • Day 64

      Porto Heli - Ermioni

      May 4 in Greece ⋅ ☀️ 21 °C

      14.5 sm / 3 h
      Die stürmische Woche mit Windböen bis zu 36 Knoten (für Landratten: das ist ordentlich Wind – da fliegt sogar der Ouzo vom Tisch), verbrachten wir in der sicheren Bucht von Porto Heli. Mit viel Geduld, Lesestoff und dem wichtigsten Bordmittel: gutem Essen.
      Zur illustren Bordgemeinschaft gesellten sich noch Andre und Ulli von der SUNNY sowie Stefan und Galina von der SEAbbatical – eine kleine Segler-WG mit Hang zum kulinarischen Höhenflug.
      Der erste gemeinsame Abend wurde auf der AMBIRAMUS eingeläutet – mit einer original Schweizer Schinken-Speck-Rösti à la Beat, die selbst Heidi in die Bucht getrieben hätte. Kerstin brachte eine cremige Chicken-Pilz-Sauce zum Dahinschmelzen, Ulli steuerte einen knackigen Salat bei – und das Bier floss wie der Meltemi. Ein feucht-fröhlicher Abend war quasi vorprogrammiert.
      Am Freitag pilgerten wir alle zusammen zu „Pizza Italia“ – der wohl besten Pizzeria Griechenlands (zumindest laut unserer Expertenjury nach dem dritten Glas Wein). Die Aussicht von der Terrasse im ersten Stock war so schön, dass selbst die Pizza kurz innehielt, bevor sie verputzt wurde.
      Am Samstag wechselte das Wetter spontan auf „Postkartenmotiv“, und wir nutzten die Gunst der Stunde für eine Einkaufsrunde mit meinem bewährten Taxi-Dinghy – das schwimmende Multitool unserer Crew. Aber vorher? Natürlich ein Doppel-Cappuccino am Stadtquai – schließlich brauchen die Skipperin und Skipper, Koffein, bevor sie sich heldenhaft in die Gemüseabteilung stürzen.
      Doch der Samstag hatte noch mehr zu bieten: Diesmal lud die Crew der SEAbbatical zum Apéro ein. Stefan und Galina empfingen uns mit einem richtig feinen Gin Tonic – der so gut war, dass er sich gleich mehrfach auf wundersame Weise nachfüllte. Spoiler: Es war definitiv nicht der letzte des Abends.
      Wie es sich unter Seglern gehört, brachte jede Crew etwas mit: Die SMILLA kam mit einem griechischen Salat, so frisch, dass die Tomaten vermutlich noch eben „Kalimera“ gesagt haben. Stefan zauberte ein asiatisches Gericht auf den Tisch, das selbst in Bangkok Applaus bekommen hätte. Und ich veredelte das Ganze mit einer selbstgemachten Crème Brûlée – inklusive knuspriger Karamellkruste (und viel Stolz).
      Es wurde ein fröhlicher, unterhaltsamer Abend. Um 22:00 Uhr holten Peter und Kerstin ihren Freund Andi vom Stadtquai ab – stilecht mit der Schnellfähre aus Athen angereist. Für mich war dann Feierabend… na ja, theoretisch. Der Rest der Crew begrüßte Andi natürlich standesgemäß: mit weiteren Gin Tonics und guter Laune bis weit nach Mitternacht.
      Fazit: Sonne, Sturm, Salat – und immer genug Gin: Happy Life!

      Am nächsten Tag hieß es wieder einmal: Anker lichten und die Seekarte nach neuen Abenteuern durchforsten! Nach einem herrlich sonnigen Segeltag liefen wir schließlich alle in Ermioni ein – wobei sich die Seabbatical für die südliche Bucht entschied (wahrscheinlich wegen des besseren Ausblicks auf das Dolce Vita), während die SMILLA und ich in der nördlichen Bucht vor Anker gingen – um uns von den Moskitos in der Südbucht fern zu halten.
      Den Tag ließen wir ganz entspannt ausklingen: ein gemütlicher Spaziergang rund um die vorgelagerte Halbinsel, begleitet von einer frischen Brise und gelegentlichen philosophischen Diskussionen über die beste Tavernenwahl. Letztere fiel schließlich zugunsten eines Nachtessens an der sonnigen Südseite von Ermioni aus – wo wir uns kulinarisch verwöhnen
      liessen.

      Ermioni ist eine malerische Küstenstadt auf der Peloponnes-Halbinsel in Griechenland, gelegen an der östlichen Argolis-Küste. Sie zählt rund 3.000 Einwohner und ist bekannt für ihre idyllische Lage am Meer, ihre maritime Geschichte und ihre entspannte Atmosphäre. Die Stadt bietet eine charmante Kombination aus traditioneller griechischer Architektur, kleinen Fischerhäfen und mediterranen Landschaften mit Pinienwäldern und Olivenhainen.
      Ermioni ist sowohl bei griechischen als auch internationalen Touristen beliebt – besonders wegen ihrer Nähe zu Sehenswürdigkeiten wie der antiken Stadt Epidauros, Poros und Hydra. Die Hafenpromenade lädt mit Tavernen, Cafés und kleinen Geschäften zum Flanieren ein. Zudem ist Ermioni ein idealer Ausgangspunkt für Bootsausflüge in die umliegenden Inseln.
      Insgesamt ist Ermioni ein ruhiges, authentisches Reiseziel, das sich gut für Erholung, Kultur und Naturerlebnisse eignet.
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    • Day 58

      Die etwas andere Seite vom Segeln

      April 28 in Greece ⋅ 🌬 19 °C

      Am Morgen klingelte mein Telefon – Kerstin und Peter von der Smilla waren dran.
      „Du, mir geht’s nicht gut…“ begann Kerstin – kein Satz, den man beim ersten Kaffee hören möchte.
      Beim Törn von Galaxidi nach Korinth hatte sie nämlich eine unliebsame Begegnung mit einer seitlichen Welle und dem Fußboden ihrer Yacht. Ergebnis: ein saftiger Sturz und ein Knöchel, der spontan das Dehntraining eröffnete.
      Zunächst sah es „nur“ nach einer Bänderdehnung aus, also wurde der Knöchel fachmännisch fixiert. Mit etwas Schmerzmittel ging es am nächsten Tag auch wieder erstaunlich gut – immerhin hatten wir noch fröhlich Poros erkundet!
      Aber heute: Vollbremsung. Der Fuß will keinen Millimeter mehr tragen.
      Und – natürlich – gibt’s hier weit und breit keinen Spital mit Röntgengerät. (Was hätte man auch anderes erwarten sollen? Willkommen auf der Insel.)
      Peter ist jetzt schwer am Organisieren: Taxi suchen, Röntgentermin im rund 45 Minuten entfernten Nafplio klar machen… Vielleicht kann auch noch eine hier wohnende Bekannte von Freunden helfen – wenn sie denn irgendwann ihr Handy wieder findet.
      Falls das alles klappt, stehe ich natürlich bereit, mit meinem tapferen Ambulanz-Dinghy die erste Etappe der Rettungsmission zu übernehmen.
      Das wird allerdings eine kleine Herausforderung, denn der Wind hat inzwischen ordentlich aufgefrischt – und die Idee, Kerstin elegant von ihrem Heck in das wild schaukelnde Beiboot zu bugsieren, gleicht eher einer Zirkusnummer als einer Rettungsaktion.
      Wir sind jedenfalls guter Dinge – und falls alles schiefgeht, bewerben wir uns halt bei “Wetten, dass…?” mit der Nummer: “Kann man eine Verletzte bei Sturm seetauglich ins Dinghy katapultieren?”

      Schlussendlich wurden Peter und Kerstin doch noch fündig: In einer kleinen Ambulanz in Kranidi entdeckten sie tatsächlich eine Radiologie – klein, aber fein – wo Kerstin freundlich und professionell betreut wurde.
      Und die Diagnose? Glück im Unglück! Kein Bruch, nur eine ordentliche Verstauchung.
      Erleichterung auf ganzer Linie!
      Doch dann der nächste Schock – allerdings diesmal ein positiver:
      Für zwei Röntgenaufnahmen und eine schicke Bandage lautete die Rechnung tatsächlich auf sagenhafte 5,67 Euro.
      Ja, richtig gelesen: Fünf Euro und siebenundsechzig Cent!
      Wir mussten uns alle erst mal vergewissern, dass wir uns nicht verrechnet hatten.
      In Deutschland hätte das wahrscheinlich schon die Parkgebühr für den Wartebereich gekostet.
      Auch das ist Griechenland: Erst ein kleines Drama, dann eine große Erleichterung – und am Ende ein Preis, bei dem selbst das Portemonnaie in Urlaub geht. 😂😂😂 👏👏👏👏 🥳🥳🥳
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    • Day 57

      Poros - Porto Heli

      April 27 in Greece ⋅ ☁️ 16 °C

      30 sm / 5.5 h

      In der Nacht schien es, als hätten sich sämtliche Katamarane und Yachten Griechenlands in der Navy Bucht zur großen Pyjama-Party versammelt.
      Pünktlich um 9:00 Uhr hieß es dann: „Anker auf!“ – Zeit, den Kater zusammenzupacken und das sinkende Partyschiff zu verlassen. Unser Ziel: Porto Heli.
      Ein letzter Blick zurück auf die wunderschöne Silhouette von Poros – fast schon kitschig schön – und klar war: Hierher kommen wir definitiv wieder (am besten aber mit mehr Schlaf).
      Nach der Durchquerung des Poros-Kanals Richtung Osten dämmerte uns schnell, dass wir nicht die Einzigen mit dieser brillanten Idee waren. Die Bucht spuckte Yacht um Yacht aus, wie bei einem Bootsrennen ohne Schiedsrichter.
      Wir tuckerten gemütlich mit offener Genua und Motorunterstützung bei circa 6,5 Knoten dahin – und wurden gnadenlos überholt. Von wirklich allen.
      Offenbar hatte jemand irgendwo ein unsichtbares Startsignal gegeben.
      Locker 30 Yachten oder mehr preschten an uns vorbei, als gäbe es in Porto Heli nur noch einen einzigen Ankerplatz zu ergattern.
      Ganz ehrlich: Ich war mir plötzlich gar nicht mehr sicher, ob Porto Heli überhaupt so viel Platz hat…
      Aber – wie so oft im Leben – kam alles ganz anders, als zunächst befürchtet.
      Die Bucht entpuppte sich als wahres Raumwunder: riesengroß, mit mehr Platz als ein durchschnittliches Möbelhaus am Black Friday.
      Wir konnten unseren Anker ganz entspannt werfen, mit genug Abstand zu den anderen Yachten.
      Jetzt sitzen wir da, bestens geparkt, und warten gespannt auf den angekündigten Starkwind.
      Mal sehen, ob es wirklich ein Orkan wird… oder doch nur eine leichte Brise, die sich mächtig aufplustert. Popcorn hätten wir uns bereitstellen sollen!
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    • Day 56

      KORFOS - POROS

      April 26 in Greece ⋅ ☀️ 19 °C

      26.5 sm / 5 h

      Ach, was habe ich geschlafen! Nach der gestrigen Weltreise durch den Korinthkanal schlummerte ich so tief, dass selbst ein Erdbeben hätte anklopfen müssen.
      Bei einem königlichen Frühstück an Bord der AMBIRAMUS – Kaffee, Rührei und der Duft von Freiheit in der Luft – schmiedeten Peter, Kerstin und ich große Pläne. Wobei “schmieden” vielleicht etwas zu aktiv klingt – sagen wir, wir ließen die Pläne sanft auf uns herabrieseln.
      Die Wetterfrösche kündigten ab Sonntag Abend einen Sturm an, der sogar die Möwen dazu bringen würde, lieber Zugtickets zu kaufen. Da waren wir uns schnell einig: PORTO HELI ist die perfekte Hafenbucht, um sich gemütlich einzukuscheln und das schlechte Wetter vorbeiziehen zu lassen.
      Plan also ganz einfach: Heute geht’s nach POROS – ein bisschen Seeluft schnuppern, ein bisschen Hafenkino genießen – und am Sonntag dann weiter nach PORTO HELI, auf der Suche nach einem sicheren Plätzchen für Mensch, Boot und Frühstückstassen.

      Wir kämpfen uns nördlich von Kersonisos tapfer gegen den Wind Richtung Osten – immer auf der Jagd nach dem perfekten Winkel für unseren Kurswechsel und einem AWA (Apparent Wind Angle), der uns nicht sofort auf Grund laufen lässt. Leider habe ich den optimalen Kurs um ein paar kümmerliche Grad verfehlt und wäre beinahe stilecht gestrandet – quasi ein sehr exklusives Inselhopping.
      Also Plan B: Motor an! Unter Segel war an eine Korrektur sowieso nicht mehr zu denken, bei 27 Grad AWA war ich bereits am absoluten Limit unterwegs. Nach erfolgreicher Kursrettung wieder Segelmodus: Highspeed-Action! Wir ballerten mit Spitzenwerten von 8,8 Knoten SOG (Speed over Ground) durch die Wellen, bei zum Teil über 20 Knoten AWS (Apparent Wind Speed) und 40 Grad AWA.
      Für einen Katamaran? Absolut legendär!

      Kurz vor Poros, bei immer noch respektablem Wind von über 15 Knoten, packte ich die Segel ein und ließ den Anker auf stattlichen 15,7 Metern Tiefe fallen.
      Mit Peter ging’s zur Port Police – das Highlight jedes 🇨🇭 Seglers: den begehrten Stempel fürs Transitlog holen. Die Beamtin war sehr freundlich und speditiv, Mission erfüllt!
      Anschließend sammelten wir Kerstin von der Smilla ein und suchten uns eine gemütliche griechische Taverne. Bei leckerem stomed beef, beobachteten wir mit wachsendem Argwohn die bedrohlich dunklen Wolken, die am Horizont Poros ins Visier nahmen.
      Und wie es kommen musste: Kaum aus dem Restaurant raus, gab’s die ersten Tropfen.
      Also Spurt zum Dinghy! Die Wellen hatten mittlerweile deutlich zugelegt – die Fahrt zu den Booten war eine Mischung aus Rodeo und Wildwasserrafting.
      An Bord zu kommen war eine artistische Meisterleistung, irgendwo zwischen Akrobatik und Verzweiflung. Mein Versuch, das Dinghy an Bord zu hieven, scheiterte grandios – das Meer prügelte mit solcher Kraft auf das arme Schlauchboot ein, dass jede weitere Aktion lebensmüde gewesen wäre.
      Also ließ ich es erstmal am langen Seil tanzen, bis sich zwei Stunden später Wind und Wellen beruhigten. Dann endlich: sichere Bergung! Dinghy gerettet, Heldentat vollbracht.
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    • Day 55

      Durch den Korinthkanal

      April 25 in Greece ⋅ ☁️ 17 °C

      61 sm / 12 h 40

      Frisch aus Galaxidi in See gestochen, erreichen wir nach nur etwa 7 Stunden den sagenumwobenen Korinthkanal. Wobei “frisch” vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist – eher salzwassergetränkt und kaffeefleckig. Gleich zu Beginn sorgt eine seitliche Welle für ordentlich Stimmung an Bord: Der Kaffee nahm spontan die Flugroute einer Möwe und verteilte sich elegant über den gesamten Steuerstand. Die Tasse? Überlebte wie durch ein Wunder. Heldin des Tages.

      Der Wind, dieser launische Geselle, ließ sich nur kurz blicken. Mit einer Halse – elegant wie ein torkelnder Pirat – passte ich den Kurs an. Und das alles nur, um die Wellen nicht allzu persönlich zu nehmen.

      Gestern noch hatten wir in hochphilosophischer Seefahrermanier debattiert, dass Delfine offenbar einen Bogen um uns machen. Heute dann der Überraschungsbesuch: Sechs kleine, quirlige Meeresakrobaten gaben eine Privatshow für die AMBIRAMUS – als wollten sie sagen: “Sorry, war viel los in der Ägäis, aber jetzt sind wir ganz für euch da.” Zauberhaft.

      Den Kanal durchquere ich nun schon zum dritten Mal, und jedes Mal ist es wie eine Mischung aus Hochzeitsfahrt und Verkehrsamt – romantisch und bürokratisch zugleich.

      Drei Seemeilen vor dem Eingang meldet man sich artig auf VHF 11. Nochmal eine Meile später das Update: Bitte im Norden vor Anker gehen und auf Freigabe warten. Zwei Stunden Wartezeit später – die man übrigens perfekt nutzen kann, um sich neue Kaffeetassen zu wünschen – darf ein Frachter mit Schlepper durch. Die beiden brauchen eine Stunde für eine Strecke, die man eigentlich in einer halben schafft. Aber wer will schon hetzen?

      Ich bin laut Traffic Control Nummer 3 im Kanalballett. Problem: Nummer 2 schläft offenbar tief und fest. Keine Antwort, nichts. Also wird kurzerhand umgeplant, und ich darf mich an Nummer 1 – einen Frachter – anhängen. Mit westlicher Strömung im Rücken rauschen wir mit über 7 Knoten durch den Kanal, als wäre Poseidon persönlich unser Antrieb.

      Der Korinthkanal verbindet den Golf von Korinth mit dem Saronischen Golf und trennt damit die griechische Halbinsel Peloponnes vom Festland. Er ist etwa 6,3 Kilometer lang, rund 25 Meter breit und seine steilen Felswände ragen teils über 70 Meter in die Höhe – ein spektakulärer Anblick, besonders vom Wasser aus.

      Schon in der Antike träumten große Köpfe wie Nero davon, hier einen Kanal zu bauen, aber erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Projekt vollendet. Seit 1893 ist der Kanal in Betrieb – und eine echte Sensation: Er spart Schiffen die rund 400 Kilometer lange Umfahrung der Peloponnes.

      Heute ist der Kanal vor allem für Yachten und kleinere Schiffe interessant, denn große Frachter passen schlichtweg nicht durch. Die Passage ist kostenpflichtig, aber ein Highlight für jeden Segler: Nur selten fährt man so majestätisch durch ein Stück lebendige Geschichte – quasi Indiana Jones auf dem Wasser.

      Nach der Durchfahrt: Dank an Traffic Control, ein Blick zurück, und dann heißt es Warten auf die Smilla mit Peter und Kerstin. Gemeinsam entscheiden wir: “Och, ein bisschen geht noch”, und machen uns auf die letzten 20 Meilen bis Korfos. Die Genua hilft anfangs noch ein wenig, aber am Ende motoren wir – heldenhaft und müde – in den Sonnenuntergang.

      13 Stunden nach dem Ablegen fällt der Anker in Korfos, und wir gleich danach ins Bett. Und diesmal ohne Kaffeebad.
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    • Day 54

      Trizonia - Galaxidi

      April 24 in Greece ⋅ ☁️ 18 °C

      20 sm / 4 h

      Früh morgens – also zu jener unchristlichen Uhrzeit, in der selbst der Kaffee noch schläft – hieß es: „Anker auf!“ Noch leicht verschlafen, aber mit maritimer Entschlossenheit, rollten wir kurz darauf die Genua aus. Der Wind, ein echter Gentleman an diesem Tag, schob unsere Boote sanft über die Wellen – wie ein Butler, der das Frühstück auf einem Tablett serviert – bis zur Südspitze von Galaxidi. Was für ein herrliches Gefühl, endlich mal wieder richtig zu segeln! Fast schon poetisch. Oder zumindest Postkarten-würdig.

      Während unseres Aufenthalts in Galaxidi mieteten wir ein Auto, bei welchem die Schlüsselübergabe im danebenliegenden Cafe stattfand. 😂 Sehr unkompliziert und so besuchten wir danach die antike Stätte Delphi, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten des Landes. Delphi war in der Antike das religiöse Zentrum der griechischen Welt und beherbergte das berühmte Orakel des Apollon.

      Die Ruinen liegen malerisch am Hang des Parnass-Gebirges und boten einen beeindruckenden Blick über das Tal. Besonders beeindruckend waren der Apollon-Tempel, in dem das Orakel befragt wurde, das antike Theater sowie das Stadion, das für die Pythischen Spiele genutzt wurde.

      Im Archäologischen Museum von Delphi erhielten wir einen vertieften Einblick in die Geschichte und Bedeutung der Stätte. Besonders hervorzuheben ist die Bronzestatue des Wagenlenkers von Delphi – ein Meisterwerk der antiken Kunst.

      Der Besuch in Delphi war nicht nur historisch lehrreich, sondern auch landschaftlich beeindruckend. Die Kombination aus Natur, Mythologie und Geschichte machte diesen Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis.

      Am Abend, nachdem wir uns bei einem fürstlichen Dinner im charmanten ab oVo den Bauch rund und glücklich gegessen hatten, machten wir uns mit vollem Magen und voller Tatendrang an die Anmeldung für den Korinthkanal. Online natürlich, schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Für die AMBIRAMUS wurden mir 304 € abgeknöpft – was vermutlich der Preis für ein bisschen Abenteuer, eine Prise Geschichte und ein paar steinerne Wände links und rechts ist.
      Alles lief erstaunlich unkompliziert – fast schon verdächtig reibungslos. Jetzt sind wir jedenfalls bereit für morgen. Der Kanal kann kommen – wir auch!
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    • Day 53

      Start Korinthkanal nach Trizonia

      April 23 in Greece ⋅ ☁️ 16 °C

      38 sm / 6 h
      Was für ein Auftakt! Kaum losgefahren, als hätten Hitchcock und Poseidon gemeinsame Sache gemacht: Dichte Nebelschwaden umarmen unsere Boote wie ein schlecht gelaunter Kraken – und das flaue Gefühl in der Magengegend ist definitiv nicht vom Frühstück.
      „Ach, das klärt sich draußen schon auf“, denken wir noch optimistisch. Denkste! SMILLA und AMBIRAMUS tasten sich wie zwei alte Blinde mit Taschenlampe durch den schmalen Kanal von Messolonghi hinaus in den Golf von Patras. Konzentration auf Anschlag – jede Kurve ein kleines Abenteuer. Und als ob’s nicht schon spannend genug wäre: Die Sicht wird nicht besser, sondern… schlechter. Viel schlechter.
      Zum Glück haben wir Navionics und AIS an Bord – unsere digitalen Schutzengel, die uns vor den großen Meeres-Monstern warnen und den Kurs weisen. Doch die kleinen Fischerboote? Die verstecken sich in der grauen Suppe, angemalt in Tarnfarben, die vermutlich aus dem Sortiment „unsichtbar & gefährlich“ stammen. AIS? Fehlanzeige. Da hilft nur: Augen auf und Herz in die Hose.
      Und dann – zack! Nur ein paar Meter entfernt rauscht eines dieser getarnten Fischerboote an uns vorbei. Puls auf 180.
      Ab jetzt gilt: stur geradeaus und bloß nicht blinzeln. SMILLA hängt sich an unser Heck, denn der Autopilot hat bei Peter & Kerstin plötzlich beschlossen, in den Vorruhestand zu gehen. Also übernehmen sie den Kurs lieber auf Sicht – und folgen uns wie ein Schatten.
      Es ist wie in einem Piratenfilm ohne Schatz: Geisterhaft gleiten wir durch den Nebel, jeder Sinn geschärft, jede Bewegung überlegt. Kein Platz für Fehler, aber definitiv genug Stoff für die nächste Segler-Legende am Hafenkai.
      Je näher wir der legendären Patras-Brücke (auch bekannt als Rion-Antirion-Brücke oder „das Sprungbrett Griechenlands“) kommen, desto besser wird die Sicht – wie bei einer Brille, die man nach wochenlanger Verweigerung endlich mal putzt. Und tatsächlich: Die majestätischen Brückenpfeiler schimmern durch den Nebel, als wollten sie sagen: „Keine Sorge, wir sind da.“
      Etwa 5 Seemeilen vor dem Bauwerk meldet sich dann der erste Funkkontakt – spannend wie ein Überraschungsei. Der Funker von RIO TRAFFIC klingt zwar ein bisschen wie ein verschlafener Roboter mit Schnupfen, aber ich verstehe sinngemäß:
      „One pylon from Nord, three pylons from South.“
      Klingt nach einer der Durchfahrtsfreigabe für den Nordkanal. Super – Kurs setzen, Abenteuer voraus!
      1 Seemeile vor der Brücke gibt’s dann nochmal einen Kontrollanruf. Offensichtlich haben auch Brücken Trust Issues. Inzwischen hat sich der Nebel verzogen, und die Durchfahrt fühlt sich an wie eine Szene aus einem Piratenfilm – Kamera raus, epischer Moment incoming.
      Hinter der Brücke hatten wir eigentlich auf Wind gehofft. Der kam auch… in etwa so kräftig wie ein müder Seufzer. Also weiter mit dem Motor – unsere edle Seeschnecke tuckert tapfer Richtung Trizonia.
      Angekommen, legen wir uns gemütlich längsseits an der Pier. Und dann? Begrüßungskommando der etwas anderen Art: Ein vielstimmiger Katzenchor, der uns wahrscheinlich willkommen heißen oder zur Fütterung auffordern will – schwer zu sagen.
      Trizonia selbst ist wie eine Postkarte: grün, blühend, duftend, als hätte jemand „Inselidylle“ in den Mixer geworfen. Irgendwo im Hinterkopf klingelt eine Erinnerung an einen Blogbeitrag: „Hier leben wilde Schildkröten.“
      Klingt wie ein Mythos – bis Kerstin plötzlich ruft: „Da ist eine!“ Und da war sie: Eine rund 30 cm große, ehrwürdig dreinblickende Schildkröte, die im Gras chillte wie ein Naturguru auf Meditationsurlaub. Natur pur. Gänsehautmoment.
      Den Tag lassen wir ausklingen in einer kleinen, herzlichen Taverne direkt am Wasser – mit gutem Essen, netten Leuten und dem Gefühl: So geht Griechenland.
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    • Day 50

      Aufenthalt in Messolonghi

      April 20 in Greece ⋅ ☁️ 22 °C

      Ostersonntag,
      Peter und Kerstin schippern gerade mit ihrer Sunbeam Yacht Smilla durch den Kanal – wahrscheinlich auf der Suche nach dem perfekten Osterei oder zumindest nach einem guten Platz zum Ankern. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und einer Prise Seemannsgarn in der Luft gleiten sie in die Bucht von Messolonghi ein.
      Hier gibt’s ein freudiges Wiedersehen mit alten Seglerfreunden – denn was wäre ein Segelabenteuer ohne ein bisschen Plauderei bei Kaffee und Keksen? Gemeinsam bleiben wir ein paar Tage hier, um die Seele baumeln zu lassen, bevor es Mitte der Woche ans große Korinthkanal-Abenteuer geht. Dann heißt es: „Leinen los!“ und wir rocken den Kanal wie echte Seebären.

      Ostermontag
      Der Ostermontag begann ganz im Zeichen der Entschleunigung: Stille in der Bucht, nur das gelegentliche Plätschern des Wassers und das zufriedene Seufzen von uns selbst. Es war so ruhig, dass man fast das Gras wachsen hörte – wäre da nicht Wasser statt Wiese gewesen.
      In diese fast schon spirituelle Stille platzte Peter mit großer Mission: den neuen Elektro-Außenborder fürs Dinghy montieren. Ein bisschen Technik, ein bisschen Spannung, und dann – Magie! Der Motor schnurrte los wie ein zufriedenes Kätzchen nach einem Sahnebuffet. Peter strahlte wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum, das gerade entdeckt hat, dass der ferngesteuerte Panzer wirklich schießt.
      Am Abend verwandelte sich die AMBIRAMUS in ein schwimmendes Gourmetrestaurant mit Front-Row-Sunset-View. Im Frontcockpit meines Katamarans (Leopard Special – klingt wie ein Geländewagen mit Cocktailbar) servierten wir Lasagne à la Beat – ein Gericht, das vermutlich mit einem Michelin-Stern flirtet – und Peter steuerte seinen griechischen Salat bei, mit so viel Feta, dass selbst Zeus neidisch geworden wäre.
      Die Sonne verabschiedete sich stilvoll hinter dem Horizont, färbte Himmel und Wasser in dramatischem Rot, und wir saßen da, zufrieden, satt und leicht sonnenverbrannt – kurz: rundum glücklich.

      Die verbleibenden Tage verbringen wir mit gemütlichen Ausflügen in die umliegenden Restaurants – denn wer braucht schon Diät, wenn man frischen Fisch und griechischen Wein haben kann? Und natürlich darf das Einkaufen nicht fehlen: Hier gibt’s fast alles, was das Herz begehrt mit Gratislieferung zur Yacht.
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    • Day 49

      Abelaki Bay - Ithaka - Messolonghi

      April 19 in Greece ⋅ ⛅ 20 °C

      21 sm / 3.5 h - 37 sm / 6 h
      Am Freitag drehte der Wind frech von Südwest auf Nordwest, als hätten wir ihn persönlich beleidigt. Doch das kam uns sehr entgegen – bei ruhiger See legten wir elegant von Meganisi ab. Kaum waren die Segel gesetzt, blähte sich das Tuch wie ein stolzer Hahn im Wind, und die AMBIRAMUS glitt majestätisch dahin. Über 8 Knoten SOG – wir waren praktisch im Flugmodus!
      Ursprünglich war Poros auf Kefalonias Südzipfel unser Ziel. Doch wie das beim Segeln (und im Leben) so ist: Pläne sind dazu da, geändert zu werden. Stattdessen zog es uns erneut in eine einsame Bucht auf Ithaka. Naja, “einsam” – dieses Mal folgte uns eine weitere Segelyacht. Aber hey, die Bucht ist groß genug für uns beide. Kein Stress – wer zuerst ankert, mahlt zuerst, oder wie war das?
      Wir warfen das Dinghy ins Wasser (sanft natürlich) und tuckerten gemütlich ums Eck zum nächsten Strand. Von dort aus führte uns ein Fußmarsch – leicht sportlich, aber sehr pittoresk – über die sanften Hügel ins Städtchen Vathy auf Ithaka. Etwa eine Stunde lang stapften wir durch die Schönheit der Insel, bis wir endlich unser Ziel erreichten.
      In Vathy gönnten wir uns erst mal einen Drink und teilten uns einen griechischen Salat. Ja, einen. Denn wir haben inzwischen gelernt: In Griechenland sind Portionen eher auf Herkules-Niveau. Was bei uns als Familienportion durchgeht, nennt man dort „kleiner Snack“.
      Mit einem Rucksack voller Einkäufe – und dem wohligen Gefühl von Sonne, Salz und Feta – ließen wir uns ganz luxuriös mit dem Taxi zurückbringen. 10 Euro für die Fahrt? Voll in Ordnung.

      Samstag – Segeln mit Rückenwind (und ein bisschen Motor)
      Am nächsten Morgen war ich schon früh wieder auf den Beinen – typisch ich. Der Plan: rechtzeitig nach Messolonghi zurück, um mit dem noch verfügbaren Mietauto ein paar Einkäufe zu erledigen. Der achterliche Wind schob uns gemächlich voran, doch irgendwann sagte Eolo wohl: „Genug geschoben!“ – also halfen wir mit den Motoren nach.
      In unserer vertrauten Heimatbucht angekommen, warf der Anker sich in den Boden wie ein Olympionike – zack, fest wie immer. Verlässlich wie ein Schweizer Taschenmesser.

      Sonntag – Abschied tut weh (aber die Autobahn ist angenehm)
      Am Sonntagmorgen hieß es Abschied nehmen. Für Luisa ging’s zurück Richtung Schweiz 🇨🇭 – drei Stunden Autofahrt, aber immerhin über die Autobahn zum Flughafen, und die ist hier wirklich entspannt.
      Aber keine Sorge – Luisa wird schon bald wieder an Bord der AMBIRAMUS zurückkehren! Diesmal ohne Laptop und Zoom-Calls, dafür mit ihrem kleinen Co-Kapitän im Schlepptau. Neue Abenteuer warten – und wer weiß, vielleicht übernimmt der Nachwuchs ja bald das Steuer (oder zumindest das Kommando über die Snack-Schublade).
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