„Frost, Festtage und Fernweh –

December 2024 - January 2025
unser Roadtrip durch England“ Read more

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  • Rocky Horry Picture Show

    December 30, 2024 in England ⋅ ☁️ 8 °C

    Unsere erste Adresse in Liverpool beginnt im legendären Philharmonic Pub, einem Ort, an dem wir natürlich mit einer gewissen Vorstellung von historischem Charme und einer guten Zeit reingehen. Schließlich hatte Paul McCartney 2028 dort bei Carpool Karaoke einen Überraschungsauftritt – was für eine Geschichte, oder? Doch als wir das Pub betraten, waren wir eher enttäuscht. Es war sehr voll, der Service war desinteressiert und irgendwie fühlt es sich weniger nach einer Beatles-Zeitreise an und mehr wie „Ich hoffe, du findest deinen Platz irgendwie selbst“. Ein Pint war also das Höchste der Gefühle – und da wir nicht den ganzen Tag auf unseren Drink warten wollten, machten wir uns auf die Suche nach etwas zu essen. Leider war unser Restaurant-Abenteuer dann eher… na ja, nennen wir es mal „nicht der große Wurf“. Das Essen war ein Reinfall – aber hey, das gehört eben auch zu den Reise-Erlebnissen!

    Aber wir ließen uns nicht unterkriegen! Nach dem Einchecken in unserem Gasthaus und dem obligatorischen Aufhübschen für den Abend – natürlich als Brad und Janet, was sonst? – machten wir uns auf den Weg zum Playhouse Theatre für die Rocky Horror Show. Und jetzt wurde es richtig spannend!

    Brad und Janet auf der Bühne des Spektakels
    Als Brad und Janet haben wir uns in voller Montur (und voller Überzeugung) in die Reihen der anderen wilden Fans eingereiht. Und wow, was für eine bunte Mischung! Da waren Eddy in goldenen Badehosen, und Männer in Kleidern und Perlenketten – anscheinend hatte niemand die Karte für „kreativ“ und „verrückt“ nicht bekommen. Wir fühlten uns also vollkommen im Einklang mit der verrückten Stimmung, die der Abend versprach!

    Das Spektakel der Rocky Horror Show
    Dann begann das eigentliche Spektakel, und wir waren hin und weg. Mit einer Live-Band, die das Publikum richtig auf Touren brachte, und Darstellern, die uns mit ihrer Energie und Leidenschaft sofort in ihren Bann zogen. Stephen Webb als Frank-N-Furter – das war einfach der Wahnsinn! Er hatte das Publikum sofort in der Tasche, seine Präsenz war hypnotisierend und die Songs wie „Time Warp“ und „Sweet Transvestite“ kamen mit einer Wucht, die uns in eine andere Dimension katapultierte.

    Oh, und dann war da noch Leann Campbell als Narrator – die uns mit ihrer spitzen Zunge und Schlagfertigkeit ordentlich in die Schranken wies, aber natürlich alles mit einem charmanten Lächeln. Sie hatte das Publikum im Griff, als wäre sie die Königin des chaotischen Theaters. Mit ihren schlagfertigen Kommentaren, die perfekt zwischen den Szenen eingeflochten waren, brachte sie uns zum Lachen und gleichzeitig dazu, uns ein wenig unwohl zu fühlen – so wie es nur eine gute Narratorin kann. Sie spielte gekonnt mit den Erwartungen und lieferte sarkastische Bemerkungen, die das Publikum immer wieder anheizten.

    Aber das eigentliche Highlight? Das Publikum! Wo fangen wir da an? Wir waren sofort Teil des Geschehens. Sätze wurden lautstark vervollständigt, jeder rief immer wieder Fragen dazwischen, passend zum Stück. Es fühlte sich eher wie ein live interaktives Theater-Event an, als nur ein simples Musical. „Oh Brad!“, „Janet!“, „Wo sind die Riffs?!“ – jede Zeile war von jemandem im Publikum erwartet, und wir machten natürlich alle mit. Jeder Kommentar, jede Reaktion und jeder „Time Warp“ fühlte sich wie eine Art geheime, witzige Performance an, bei der wir alle mitspielten – ein bisschen wie eine riesige, unaufgeforderte Impro-Show.

    Fazit: Ein Abend voller Chaos und Glanz
    Der Tag begann zwar etwas holprig – mit einem Pub, der uns nicht die erhoffte Beatles-Magie brachte, und einem Restaurant, das unser kulinarisches Abenteuer leider zum Reinfall machte. Doch der Abend im Playhouse Theatre rettete alles. Die Rocky Horror Show war ein echtes Spektakel, das uns auf jeder Ebene mitriss. Wir waren nicht nur Brad und Janet, wir wurden Teil der Show – ein Erlebnis, das uns noch lange begleiten wird.

    Und ganz ehrlich, wenn wir jetzt an den Abend zurückdenken, stellen wir uns immer noch vor, wie wir mit Eddy in Badehosen und den anderen Fans in Kleidern das Publikum ordentlich aufgemischt haben. Zugegeben: Der Tag war nicht ganz wie erwartet, aber das, was wir dann in der Show erlebten, machte alles mehr als wett.
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  • Strawberry Fields - John Lennon

    December 31, 2024 in England ⋅ 🌬 10 °C

    Der letzte Tag des Jahres 2024 — und wie könnte man den besser verbringen als mit einer Tour durch Liverpool und einer guten Portion Beatles-Geschichte? Wir starten den Tag mit einem gesunden Frühstück, Avocado-Brot und Granola und drei gute Tassen Flat White, um uns für den Tag zu rüsten. Danach, voll beladen mit Frühstücksfreude und der Energie eines frischen Neujahrs, machen wir uns auf den Weg zu den Strawberry Fields.

    Strawberry Fields — der Ort, an dem John Lennon seine Kindheit und Jugend verbrachte, und der in seinem berühmten Song zu einem mystischen, beinahe legendären Ort wurde. Der Song „Strawberry Fields Forever“ hat fast eine ganze Generation von Musikfans in seinen Bann gezogen, auch wenn der „wirkliche“ Strawberry Fields nicht unbedingt das war, was man sich als idyllisches Landparadies vorstellt. Der Name stammt von einem Waisenhaus, das auf dem Gelände stand und „Strawberry Field“ hieß — eine alte benediktinische Tradition, wie man so schön sagt. Der junge John verbrachte dort seine Zeit, kletterte in den Bäumen, spielte und hatte viele Momente der Stille, die ihn später zu den nachdenklichen, surrealen Texten für „Strawberry Fields Forever“ inspirierten.

    Heute gibt es dort ein John Lennon Museum und einen ganz besonderen Ort der Erinnerung an den Musiker. Die Felsen und die Bäume, die er als Kind kannte, stehen immer noch da und schauen ein bisschen geheimnisvoll, fast wie Zeugen der Vergangenheit, zu uns. Es ist, als ob Lennon aus einer anderen Dimension in dieser Ecke Liverpool lebte und seine Kreativität immer noch durch die Luft weht. Wir schlendern durch das Gelände, machen ein paar Fotos und denken uns, wie viel Musikgeschichte hier wohl in der Luft liegt.

    Auf dem Rückweg müssen wir natürlich in einem der typischen Pubs einkehren, um das Jahr gebührend zu würdigen – schließlich gehört ein Pint zum guten Liverpooler Brauch. Es ist der perfekte Moment, um sich zu entspannen, die Beine auszustrecken und sich über den Tag auszutauschen. Ein bisschen History, ein bisschen Musik, ein bisschen Liverpooler Flair. Wir stoßen auf das vergangene Jahr an und auf all die neuen Abenteuer, die der Abend noch bringen wird.

    Und dann, nach all der Historie und dem Pub-Flair, machen wir uns bereit, das Jahr gebührend zu verabschieden. Ein bisschen hübscher machen, da wir ja Tickets für den Cavern Club haben! Es wird ein Abend, der sich sehen lassen kann. Eine Beatles-Coverband steht auf der Bühne, und wir wissen, dass wir uns wie Zeitreisende fühlen werden, die zurück in die Zeit der wilden 60er Jahre versetzt werden – das Leben im Cavern Club, der Ort, an dem die Beatles ihren Anfang nahmen. Es wird eine Nacht voller Musik, Erinnerungen und natürlich auch einer Menge Spaß. Also, zurücklehnen, die Haare schütteln, und „Twist and Shout“ mitgrölen – das Jahr 2024 wird mit einem Knall enden!
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  • Cavern Club & Restaurant

    December 31, 2024 in England ⋅ 🌧 11 °C

    Der letzte Abend des Jahres in Liverpool, speziell in der legendären Mathew Street, war wirklich ein denkwürdiges Abenteuer – und zwar von der ersten Pailletten-Glitzer-Explosion bis hin zum letzten Schluck Bier. Wir hatten uns vorgenommen, den Abend mit Stil zu beginnen, also reservierten wir für 18 Uhr einen Tisch im Cavern Restaurant, um sicherzustellen, dass wir genug Grundlage für die späteren alkoholischen Eskapaden im Cavern Club hatten ;0)...
    ... und was für eine Grundlage das war! Harald entschied, ein echtes Scouse zu probieren – das klassische Liverpooler Gericht, das die Stadt genauso repräsentiert wie der Cavern Club selbst. Es ist ein herzhaftes, würziges Eintopfgericht aus Rindfleisch, Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln und einer kräftigen Brühe. Ursprünglich von den Hafenarbeitern und Seeleuten entwickelt, war es der perfekte Mix aus nahrhaft und praktisch – und vor allem etwas, das satt macht!

    Harald stürzte sich also mit voller Begeisterung in die Aufgabe, dieses lokale Gericht zu genießen. Der Scouse ist ein echtes Wohlfühlessen, das dich von innen heraus wärmt – genau das Richtige, um eine gute Grundlage für den letzten Abend des Jahres zu schaffen. Es hat einfach alles, was man sich wünschen kann: ein intensiver herzhafter Geschmack, der das Rindfleisch zart und das Gemüse perfekt gegart zur Geltung bringt.

    Während wir weiter lachten und die Atmosphäre genossen, wussten wir sofort: Harald hatte das richtige Gericht für den Abend gewählt. Es war reichhaltig und füllte nicht nur den Magen, sondern brachte uns auch näher an die Geschichte von Liverpool – schließlich ist Scouse ein echtes Stück Liverpooler Kultur. Wir fühlten uns vorbereitet, als würde uns gleich der ganze Rest des Abends auf den Schultern tanzen.

    Jeder von uns hatte sich in schicke Kleidung geworfen, während die anderen Gäste Pailletten trugen, die im Licht des Restaurants funkelten. Es fühlte sich an wie der Auftakt zu einem glamourösen Abenteuer – als wären wir gerade in ein Musikvideo der 60er-Jahre geraten, aber mit ein bisschen weniger Haargel und dafür mehr guter Laune. Die Vorfreude auf den Cavern Club war förmlich spürbar – jeder von uns konnte das Klirren der Gitarren und die Rhythmen der Beatles in der Luft hören.

    Und dann, halb acht, machten wir uns auf, rüber in den Cavern Club. Doch was wir nicht erwartet hatten: alles besetzt. Jede Sitzgelegenheit war entweder schon voll oder auf mysteriöse Weise bereits reserviert. Also standen wir da, wie die Dumpfbacken, die den Rock'n'Roll-Wagon verpasst hatten. Harald organisierte erstmal zwei Pints auf den Schreck. Aber dann war da der Bouncer – der wahre Held des Abends. Da ja kein Platz frei schien, setzte ich mich einfach neben den Bouncer auf die Treppe. Und bevor wir uns versahen, sprang der Bouncer auf, half mir auf und führte uns direkt in die erste Reihe. Er machte eine klare Ansage, dass diese Plätze jetzt uns gehörten und erklärte der Menge, dass reservieren hier nicht geht. Wir saßen also nicht nur in der besten Position, sondern der Bouncer machte uns zu wahren VIPs des Abends. Wenn es für einen "Helden des Abends" einen Preis gäbe, er hätte ihn definitiv gewonnen.

    Dort angekommen, saßen wir dann zusammen mit Nikla & Ian aus Wales, ein wirklich sympathisches Paar, das, wie sich herausstellte, nicht nur die größte Patchwork-Familie im Raum hatte (jeweils drei Kinder aus verschiedenen Beziehungen), sondern auch ein echtes Farmleben in Wales führte. Ihr Leben war so spannend, dass wir beinahe das Konzert verpassten, weil wir so begeistert von ihren Erzählungen waren, da Ian zwei Tage zuvor spontan ein Kalb zur Welt gebracht hatte - sein ganzer Stolz.

    Die Cavern-Club-Atmosphäre hatte uns voll und ganz in ihren Bann gezogen. Einige Gäste waren sogar im Beatles-Style unterwegs – du weißt schon, die typischen Anzüge, die Krawatten, und das Gefühl, als würde gleich Paul McCartney selbst durch die Tür marschieren. Und sie kamen aus aller Welt: Neuseeland, Italien, die USA, Australien, die Niederlande... die Mathew Street war eindeutig der internationale Treffpunkt für alle, die die Beatles und Liverpool verehren.

    Bevor die Beatles-Cover-Band die Bühne stürmte, war es an der Zeit, sich von einem wahren Musik-Zeitzeugen der Liverpooler Musikgeschichte verzaubern zu lassen: Clarke Gilmore. Der Mann betrat die Bühne, und sofort wussten wir, dass wir in guten Händen waren. Ein bisschen wie der charmante Kumpel von nebenan, nur dass er eine Gitarre und Mundharmonika dabei hatte und uns mit jedem Akkord direkt in die 60er-Jahre von Liverpool katapultierte.

    Mit einem breiten Grinsen und einem lockeren Spruch begann Clarke, die Bühne zu erobern. In den nächsten zwei Stunden ließ er uns nicht nur in den alten Merseybeat-Hits schwelgen, sondern brachte uns auch immer wieder zum Lachen. Während er seine Lieder von den Kinks und anderen Liverpooler Legenden spielte, erzählte er Geschichten über die Musiker, die einst genau an dem Ort, wo wir jetzt standen, gespielt hatten – der Cavern Club. Und wir hingen an seinen Lippen! Es war, als ob er uns ein kleines Stück Musikgeschichte servierte, gewürzt mit Humor und einer kräftigen Prise Charme.

    Clarke hatte diese seltene Gabe, das Publikum mitzunehmen. Egal, ob er uns zum Mitsingen animierte oder einfach eine lustige Anekdote über das wilde Leben in den 60ern zum Besten gab – es war klar, dass dieser Mann nicht nur ein Musiker, sondern auch ein Geschichtenerzähler war. Und während wir in den Liedern schwelgten, fühlten wir uns, als wären wir selbst Teil dieser Liverpooler Musikgeschichte, von der er sprach. Besonders als er uns über die Anfänge der Bands von damals im Cavern Club aufklärte, wussten wir, dass wir gerade etwas ganz Besonderes erlebten.

    Zwei Stunden vergingen wie im Flug – es war fast so, als würde die Zeit in diesem historischen Club in Liverpool stehen bleiben. Als Clarke dann seinen letzten Song anstimmte, hatten wir das Gefühl, gerade mit einem echten Liverpooler Urgestein eine Zeitreise gemacht zu haben, die uns immer in Erinnerung bleiben würde. Kurz gesagt, der Auftritt war nicht nur ein Konzert – es war ein echtes Liverpooler Erlebnis.

    Mit einem langen Applaus und einem Lächeln auf den Lippen verabschiedeten wir ihn von der Bühne, bereit für die nächsten Feierlichkeiten – aber tief im Herzen wussten wir, dass Clarke uns in diesen zwei Stunden alles gegeben hatte: Musik, Geschichte und Humor in einem perfekten Paket.
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  • Cavern Club und die Beatles-Cover-Band

    December 31, 2024 in England ⋅ 🌧 10 °C

    Es kam der Moment, auf den wir alle gewartet hatten – die 4 Pilzköpfe betraten die Bühne. Natürlich nicht die echten Beatles (die waren wahrscheinlich gerade irgendwo in einer anderen Dimension des Rock'n'Roll), sondern die ultimative Beatles-Cover-Band. Und ich muss sagen, sie haben uns echt eingeheizt!

    Im Hintergrund lief eine Timeline, die uns mit rasantem Tempo durch die Jahrzehnte jagte – jeder Beat, jeder Hit, und was gleichzeitig in der Weltgeschichte passierte. 1969? Klar, das war das Jahr der Mondlandung – und gleichzeitig erschien das legendäre "Abbey Road" von den Beatles. So wurde jeder Song nicht nur musikalisch gefeiert, sondern auch in den Kontext der großen Weltgeschichte eingebettet. Ein bisschen wie ein musikalisches Geschichtsseminar, nur dass man dabei tanzen konnte!

    Die Band selbst war richtig gut – und der John Lennon-Double? Der sah fast haargenau aus wie das Original! Wenn man die Augen schloss, hätte man wirklich denken können, der echte Lennon stände gerade auf der Bühne und schnurrte seine Songs. Der Paul McCartney-Double sah zwar ein bisschen aus wie ein Paul McCartney, der sich im Laufe der Jahre mit einem Hefeteig verwechselt hatte, aber hey – das hielt niemanden davon ab, zu tanzen und zu singen. Die Band war trotzdem top, und sie haben uns richtig in Stimmung gebracht.

    Und dann, der Höhepunkt: Die Outfits! Oh ja, sie hatten nicht nur die Stimmen der Beatles – sie lebten die Zeit! Zu "Twist and Shout" kamen die klassischen Anzüge und Pilzköpfe zum Einsatz. Später, als "Sergeant Pepper" auf der Playlist stand, kamen die bunten Anzüge und Schnurbärte – ein perfektes Bild der 60er-Jahre! Es war ein bisschen wie eine Zeitreise, bei der wir uns nie ganz sicher waren, ob wir im Jahr 2024 oder mitten in den 60ern waren. Aber wen interessierte das schon? Wir hatten Spaß!

    Der Höhepunkt kam, als der Countdown zum neuen Jahr lief – und wir alle, vereint mit den anderen Gästen, in die große Zukunft anstießen. Sektkorken flogen, und als der erste Moment des neuen Jahres anbrach, stimmten wir alle das klassische "Auld Lang Syne" an – eine Tradition, die nie alt wird. Der gute alte „Lang Syne“-Moment, bei dem alle plötzlich Hand in Hand standen, als wären wir gerade alle eine riesige Beatles-Familie. Wir wünschten uns gegenseitig ein spannendes und erfolgreiches neues Jahr, und die Band stürmte fröhlich weiter in den nächsten Gig. Es war, als wäre die Zeit stillgestanden, nur um uns ins Jahr 2025 zu katapultieren, während wir weiter abrockten.

    Ab Mitternacht gab es keinen Halt mehr – die Beatles-Cover-Band spielte weiter, wir tanzten, sangen und fühlten uns wie die coolsten Kids der Nacht. Doch irgendwann war es Zeit, den Club zu verlassen und sich in ein Taxi zu werfen. Die Lichter der Stadt verschwammen, und nach einer ganzen Nacht voller Musik und Spaß fielen wir dann irgendwann völlig erschöpft, aber unglaublich glücklich, in unsere Betten.

    Was für ein grandioser Abend! Ein Rutsch ins neue Jahr, der in die Geschichte eingehen wird – nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen der Vibes, die die ganze Nacht über herrschten. Es war Magie, es war Spaß, es war Liverpool – und das alles in einer Nacht!
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  • Stow on the Wold

    January 1 in England ⋅ 🌧 6 °C

    Es war Neujahr, als wir uns auf den Weg von Liverpool nach Stonehenge machten. Es hatte südlich von Liverpool anscheinend die ganze Nacht geregnet – kein Nieselregen, sondern richtig kräftig, als ob der Himmel mit einem überdimensionalen Eimer Wasser kippen würde. Die Straßen waren mehr ein Mosaik aus Pfützen und kleinen Flüssen als eine normale Fahrbahn. Ehrlich gesagt, wenn ich an diesem Punkt mit einem Amphibienfahrzeug unterwegs gewesen wäre, hätte es keinen großen Unterschied gemacht. Immer wieder sausten wir durch tiefste Pfützen, als ob wir auf einem Bootsfahrt durch die Seenlandschaft von Wales waren. Aber egal, das Auto hielt tapfer durch – „Ein deutsches Fahrzeug“, dachte ich, „es kann alles ab!“

    Und so fuhren wir weiter, immer durch die nassen Weiten, bis wir Stow-on-the-Wold erreichten. Wer jemals dachte, die Cotswolds seien nur malerische Dörfer aus Filmkulissen, der muss dringend einen Abstecher nach Stow-on-the-Wold machen. Dieser Ort ist ein wahres Juwel. Wie eine Kulisse aus einem alten englischen Roman, in dem jeder Winkel nach Geschichte riecht – zumindest nach Geschichte und teuren Antiquitäten. Hier hat der Zahn der Zeit nicht nur die Gebäude, sondern auch die Preise gehörig gezeichnet. Die Geschäfte strotzen vor Sammlerstücken, die man mit einem Lächeln an den Ladenbesitzer weiterreichen kann, um dann einen durchschnittlichen Immobilienpreis für ein altes Tee-Service zu zahlen.

    Die Atmosphäre? Urig. Wie ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert, aber mit WLAN. Natürlich mussten wir in einem der Pubs Einkehr halten. Neujahrstag, also nicht viele Leute unterwegs, und fast alle Geschäfte waren geschlossen. Aber das war natürlich kein Hindernis – ein halbes Pint für den "Durst" des Fahrens durfte nicht fehlen. Der Pub war gemütlich, holzvertäfelt und von einer charmanten Barkeeperin betrieben, der mit einem Lächeln die "traditionelle" britische Atmosphäre präsentierte. Allerdings, die wenigen Leute, die unterwegs waren, besitzen hier alle Tische. Wir tranken unser Pint klassisch im Stehen am Tresen und beobachteten die Leute. So ein Ort, an dem der Staub der Jahrhunderte in den Ecken hängt und die Tische eher wie in einem britischen Krimi als in einem Restaurant aussehen.

    Und dann… da war es. Das erste Rätsel des Tages. Das Front-Nummernschild. Einfach weg. Nichts da, keine Spur. Es war, als ob das Auto selbst einen rebellischen Silvesterstreich gespielt hätte. „Hm“, dachte ich, „wohl zu viel von der Pfützen-Welle erwischt“. Aber was soll's? Wenn niemand es sieht, dann existiert es ja quasi nicht. Wir machten also einfach weiter – kein Schild, keine Sorge, alles halb so wild. So tun, als wüsste man von nichts, ist manchmal der beste Plan.

    Die restlichen 50 Meilen bis Stonehenge waren eine entspannte Fahrt – naja, wenn man „entspannt“ als das Steuern durch mehr oder weniger zusammenfließende Flüsse auf der Straße definieren möchte. Der Regen hörte nicht ganz auf, aber irgendwie ist es ja auch das „britische Wetter“, nicht wahr? Man fühlt sich fast zugehörig, wenn man durch den Regen fährt, als ob man ein offizieller Teil des „Royal Weather Experience“-Programms ist.

    Ach, und Stonehenge selbst? Nun, das ist eine andere Geschichte, aber immerhin haben wir es unfallfrei erreicht – mit oder ohne Nummernschild!
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  • Cottage Time in Figheldean

    January 1 in England ⋅ ☁️ 5 °C

    Wir erreichen also Figheldean, dieses idyllische, winzige Dörfchen, das mit einer fast magischen Nähe zu Stonehenge lockt – nur zehn Minuten entfernt. Es fühlt sich an, als wäre es der perfekte Ort, um nach einem langen Reise-Tag den Kopf frei zu bekommen. Vielleicht gibt es hier ja einen geheimen „Steinkreis-Zauber“, der uns für die Nacht fit macht.

    Unser Ziel: ein „thatched Cottage“, ein strohgedecktes Häuschen aus dem 18. Jahrhundert. Als wir vor dem Cottage stehen, sehen wir sofort, dass es aussieht wie aus einem alten Märchenbuch – das Dach aus Stroh schimmert im schwachen Straßenlicht und wir können uns fast vorstellen, dass es von einem weisen alten Raben oder einem besonders ehrgeizigen Eichhörnchen bewacht wird. Es sieht ein bisschen so aus, als könnte das Cottage bei jedem heftigen Windstoß umkippen – aber keine Sorge, das ist nur der Eindruck von außen. Im Carport steht eine rot-weiße Corvette, die irgendwie nicht ins Bild passen will.

    Das Haus hat kleine Fenster und der Duft von Holz und Stroh weht durch die Ritzen. Wenn wir eintreten, fühlt es sich an, als ob wir in eine andere Ära abtauchen: Holzbalken an der Decke, eine zusammengewürfelte Einrichtung und ein Kaminofen in der Mitte des Raumes – so als wollte uns das Cottage einladen, uns niederzulassen und die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte zu hören.

    Und dann begegnen wir ihm: Vincent. Vincent begrüßt uns mit einem breiten Lächeln, als wäre er der Chef eines privaten Clubs, den man nie verlassen möchte. „Willkommen im Cottage“, sagt er und winkt mit einer Handbewegung in Richtung der spartanischen Stube. Er zeigt uns das verwinkelte Zimmer unter dem strohgedeckten Dach: Matratze auf dem Boden, das war es - nichts weiter drinnen. Für Harald eine kleine Herausforderung zum schlafen. Vince schaltet schon mal die Elektroheizung an.

    „Es gibt hier ein paar wirklich gute Pubs im Dorf“, sagt Vince, „aber ob sie an Neujahr geöffnet sind… tja, das ist eine andere Frage.“ Ein Augenzwinkern begleitet seine Worte, als ob er uns gerade eine geheime Herausforderung stellt: Wer schafft es, einen offenen Pub zu finden?

    Natürlich sind wir mutig und beschließen, unser Glück zu versuchen. Figheldean, das verschlafene Dörfchen, ist nicht unbedingt für sein aufregendes Nachtleben bekannt, aber wie gesagt – die Herausforderung muss angenommen werden! Nach einer kurzen, aber sehr entschlossenen Autotour durch das dunkle Dörfchen – vorbei an Häusern, die genauso ruhig sind wie die Steine von Stonehenge selbst – merken wir schnell: Nichts geht. Ein Pub nach dem anderen ist geschlossen, als hätte jemand alle Türen mit „Sorry, sind geschlossen, Neujahr halt“ zugeklebt. Eines fanden wir für ein halbes Pint, aber nichts zu essen.

    „Na gut, dann eben nicht“, sagen wir uns und kehren zurück zu Vince, der uns schon erwartet. Ich habe in der Zwischenzeit eine Lösung parat: „Wenn die Pubs uns nicht wollen, dann kochen wir eben selbst!“ Ein Plan, der uns aus der Patsche hilft, also schlüpfen wir in die Küche und zaubern uns Trüffel-Gnocchi, als wären wir in einem italienischen Restaurant und hätten das Geheimrezept des Jahrhunderts entdeckt. Harald telefoniert währenddessen mit Bruder Martin, unserem Mönch aus der Trappistenbrauerei. Ich lausche den beiden, wie sie sich über den Film "Konklave" austauschen, hier und da muss ich schmunzeln und koche weiter. Vince versucht indes den Kamin anzuheizen, der schon nach wenigen Minuten einladend vor sich hin knistert.

    Das Abendessen, einfache, aber leckere Gnocchi-Kunst, wird in der warmen, rustikalen Küche serviert. Wir stoßen an, als hätten wir gerade den Nobelpreis für Gnocchi gewonnen, und dann setzt sich Vince mit uns vor den Kamin. Er ist offenbar in Plauderlaune und beginnt, uns seine Lebensgeschichte zu erzählen – und die ist, sagen wir mal, „reich an Abenteuern“. Er hatte einige Jahre in Hamburg gelebt - Ende der 90er Jahre und hat für das britische Militär gearbeitet und dort den Osten Deutschlands und die Russen abgehört. Dann ging er zurück nach London, aber nur für ein paar Monate, dann fand er einen lukrativen Job in einer IT-Firma als Customer Support Manager und zog dann auf´s platte Land, da er hauptsächlich Home-Office hat. Er springt gerne Fallschirm, joggt und liebt das Model bauen. Er ist Dauer-Single, mag es nicht allein zu sein und stellte während des ganzen Gespräches keine einzige Frage. Wir wissen so gut, wie alles über ihn und er nichts über uns. Vince erzählt uns noch, dass er uns die Ausstellung im historischen Hafen von Portsmouth empfiehlt, mit den alten Kriegsschiffen - Harald bekommt leuchtende Augen - ich beachte dieses Zeichen ;0)...

    Aber bevor die Nacht sich ganz über uns legt, muss ich noch schnell meine Wanderung zu Stonehenge planen. Ich möchte unbedingt den Sonnenaufgang dort erleben – der soll spektakulär morgen werden, laut Wetterbericht. Ich frage mein I-Pad nach der besten Route, wo ich keinen Eintritt für Stonehenge zahlen muss, während Harald, der es gemütlicher mag, bereits auf den Sprung ins Bett (Matratze) ist.
    Ich höre ihn jetzt schon schnarchen und ich denke mir - mach es und genieß es, ich schlafe ja eine ganze Etage tiefer. Er würde sich morgen früh nicht einmal vom „Steinkreis des Morgens“ erwecken lassen. Für ihn klingt das eher nach „Steinkreis der Schmerzen“ um die Uhrzeit, wo ich los möchte und dann noch wandern und Matsch - ich glaub, ich hab ihn in Derbyshire traumatisiert. Ich frag ihn trotzdem:

    „Magst Du morgen früh zu Stonehenge mitkommen? - du weißt schon“, sage ich, „Frühaufstehen, Sonne, Nebel… ich will es einfach mit Sonnenaufgang erleben!“ Harald antwortet mit einem verschmitzten Lächeln: „Na, dann, viel Glück! Aber ich will mich mal im Ausschlafen testen - du wirst dich wundern, wie gemütlich das ist, wenn der Tag ganz in Ruhe beginnt!“

    Ich ziehe mich also noch ein bisschen mehr in meine Planungen zurück, während Harald sich bettfertig macht und dann wohl in den tiefsten Schlaf driftet, der vermutlich in den nächsten Stunden nicht einmal durch das prachtvolle Brüllen von Stonehenge selbst zu wecken wäre.

    Und so endet der Abend – mit einem nachdenklichen Lächeln, einem letzten Blick in den knisternden Kamin und der unweigerlichen Erkenntnis, dass Neujahr im „thatched Cottage“ definitiv nicht der langweilige Tag war, den wir uns vorgestellt hatten.
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  • Stonehenge

    January 2 in England ⋅ ☀️ 1 °C

    Es war gegen 7:30 Uhr, als ich wach wurde– ein erfrischender Start in den Tag! Ich sprang von der Couch, voller Vorfreude auf das Abenteuer, das vor mir lag: Stonehenge! Kalte Temperaturen? Kein Problem – ich liebe den Winter und die klare, frische Luft. Kalte Temperaturen - also zieh ich mich in meine besten „Es-ist-kalt-aber-ich-werde-das-überleben“-Klamotten und mache mich auf den Weg.

    Der Plan war einfach: Um 8 Uhr losfahren, ein bisschen die Landschaft genießen und dann ein geheimes Parkplätzchen in der Fargo-Road finden, um das legendäre Monument zu Fuß zu erreichen. Wie ein geheimer Agent, nur dass mein Einsatz nicht die Rettung der Welt war, sondern das Umgehen des Eintritts und das Erleben von Stonehenge auf eigene Faust. So viel zum Thema Sparen.

    Der Frost war an diesem Morgen besonders hartnäckig – ich muss das Auto freikratzen, als ob ich mit einem Schaber an den Eiszapfen eines gefrorenen Wasserfalls kratzen würde. Ich hatte es mir romantisch vorgestellt, aber die Realität war ein bisschen mehr „Die-arme-Frau-muss-sich-über-den-eingefrorenen-Fenster-schinden“.

    Endlich los! Der Weg führt mich über einen hübsch ausgebauten Wanderpfad, und in der Ferne kann ich es schon leicht und klein sehen – das berühmte Stonehenge. Es schimmerte in dem ersten leichten Licht der Morgensonne, als ob es zu den ersten Sonnenstrahlen des Tages ein kleines Tänzchen aufführte. Der Boden unter meinen Füßen war gefroren, und der Reif an den Bäumen und das Gras – oh mein Gott – das war wie ein Diamantmeer. Ein wirklich magischer Moment, den der frostige Januartag da kreierte.

    Ich geh weiter und komm an ein paar Schafen vorbei, die mich fragend ansehen, als ob sie denken: "Da geht sie, die Touristin. Aber wo ist der Eintritt? Kannst du uns auch gleich etwas zu futtern bringen?" Naja, ich hatte leider keine Leckereien für sie dabei, nur meinen Atem, der in der kalten Luft zu Dampf verflog.

    Und dann, als ich näher kam, wurde mir plötzlich bewusst, wie riesig diese Steine wirklich sind. Stonehenge war beeindruckend, fast schon ein bisschen unheimlich, und doch hatte dieser Ort eine ganz besondere, ruhige Energie. Ich stand da, während die Sonne langsam aufging und die Steine im goldenen Licht badeten. Es fühlte sich an, als ob der Tag gerade seine allererste Geschichte zu erzählen begann – ein bisschen wie der Moment, in dem man begreift, dass man wirklich an einem der mystischsten Orte der Welt steht.

    Es war fast wie ein ritueller Moment, und in diesem Augenblick dachte ich: Warum nicht Margreth teilhaben lassen? - sie hat mir eh eben geschrieben. Über FaceTime zeige ich ihr den Sonnenaufgang, den ich gerade erlebe – quasi den „Stonehenge-Live-Stream“. Sie findet es natürlich genauso faszinierend, auch wenn sie nicht in der Kälte steht und es in der warmen Stube genießen kann.

    Ich verbringe eine gute Stunde dort, geniesse die Ruhe und laß mich von der Geschichte des Ortes durchströmen. „Wie wurde das hier gebaut?“, dachte ich. „Warum? Und vor allem: Wieviele Steine haben dafür überhaupt Platz?“ All diese Fragen schweben im Raum – und genau das macht diesen Ort so besonders: Man weiß nie ganz, was er wirklich bedeutet. Er bleibt ein Rätsel.

    Nach meiner kleinen Auszeit und dem „Steine-bestaunen“ mache ich mich dann auf den Rückweg, um meinen Tag mit einem Frühstück zu starten. Während ich auf dem Rückweg war, dachte ich darüber nach, ob Harald Lust hatte, nach Portsmouth zu fahren, um den historischen Hafen zu erkunden – was für ein Abenteuer! Aber für jetzt war Stonehenge das Highlight des Morgens. Ein Ort, der mich nie wieder loslassen wird, und der mit seiner mystischen Aura irgendwie immer ein wenig im Hintergrund meines Bewusstseins weiter existieren wird.
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  • Portsmouth historischer Hafen

    January 2 in England ⋅ ☀️ 4 °C

    Wir frühstückten und Harald war begeistert von der Idee nach Portsmouth zu fahren. Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel. Wir waren gut gelaunt. Wir parkten direkt in Hafennähe, als wir ausstiegen spürten wir den Winterzauber, der uns mit kaltem Wind und der frischen Seeluft aus dem Ärmelkanal beglückte – der frische Hauch von Salz und Abenteuer war nicht nur eine Erinnerung an die „gute alte Zeit“, sondern auch ein tiefes Einatmen von... sehr kalter Geschichte, auf die wir jetzt schon neugierig sind.

    Wir standen also da, vor dem Eingang des historischen Hafens von Portsmouth. Ein Hoch auf die warme Kleidung! Harald und ich, bestens eingepackt in Schichten aus Wolljacken und dicken Mützen, strahlten trotzdem eine gute Laune aus, als hätte der Winter uns eher munter gemacht als zurückgehalten. „Nun gut“, dachte ich mir, „wenn wir schon mal hier sind, dann nehmen wir die ultimative Tour! Wir können ja schließlich nicht nach Portsmouth fahren und uns dann mit der ‚abgespeckten‘ Tour abspeisen lassen!“

    Harald, der – wie es sich für einen Senior gehört – mit einem beneidenswerten Rabatt von einem Pfund glänzen kann, strahlt, als hätte er gerade die Winterlotterie gewonnen. Ein ganzes Pfund sparen! Ich kann mir nicht verkneifen, dem Kassierer ein trockenes „Wow, ein Pfund! Der Winter ist wirklich die Zeit der großen Schnäppchen!“ zu entlocken. Der Kassierer grinst etwas schüchtern und übergibt uns die Tickets, während wir uns durch die Eingangsschleuse begeben – die kalte, frische Winterluft schnitt uns ins Gesicht, aber das Gefühl, gleich in die Geschichte der britischen Marine einzutauchen, ließ uns alles vergessen.

    Und dann… der historische Hafen von Portsmouth. Da standen wir, als ob wir in einem Filmset gelandet wären, irgendwo zwischen einem James-Bond-Film und einer Doku über britische Seefahrergiganten. Die Schiffe, die dort im Wasser dümpelten, schienen nicht nur aus Holz zu bestehen, sondern auch aus Geschichte, Abenteuer und wahrscheinlich ein bisschen Spucke und Öl, um sie in Schuss zu halten.

    Aber auch das ganz moderne Portsmouth war nicht zu übersehen. Da, wo einst Kriegsschiffe aufeinanderprallten, fuhr jetzt eine neue Generation von riesigen Flugzeugträgern in den Hafen, als würden sie uns sagen: „Wir haben jetzt Flugzeuge – und wir können über alles fliegen.“ Fast, als ob wir mit der Geschichte in eine Art „How-to-build-your-own-navy“ Masterclass auf 400 Jahren Geschichte eingetaucht wären.

    „Stell dir vor, was hier alles passiert sein muss“, sagte ich, als wir an den Docks entlanggingen und die vielen restaurierten Werkstätten und Werften betrachteten. „Hier wurde Schiff für Schiff gebaut, und das mitten im kalten Winter! Wahrscheinlich war der Wind genauso beißend wie jetzt, und trotzdem haben die das alles durchgezogen. Respekt!“ Harald nickte zustimmend, während wir uns vorstellten, wie das Leben an den Docks damals gewesen sein muss – mit der Kälte, den rauen Händen der Werftarbeiter und dem ständigen Dröhnen von Hämmern und Ambossen.

    Der historische Teil des Hafens, wo einst die Schiffe der britischen Marine in den Krieg zogen, fühlte sich im Winter fast noch ehrwürdiger an. Der kalte Wind schnitt durch die Straßen, aber die Schiffe und Gebäude um uns herum schienen uns zu sagen: „Komm, lass uns die Kälte herausfordern!“ Es war fast, als könnten wir die Seefahrer der Vergangenheit hören, die im Nebel der Geschichte in die Schlachten zogen. Und inmitten all dessen, der Glanz des modernen Portsmouth, wo Flugzeugträger und neue Kriegsschiffe vor uns ankerten – was für ein Kontrast zu der eisigen Weite der Vergangenheit!

    Wir stehen als erstes vor der HMS Warrior, dieser eiserne Koloss aus der viktorianischen Ära, als wäre sie ein eisernes Kunstwerk aus der Zukunft der Schifffahrt, das direkt aus der Geschichte von Jules Verne entsprungen war. „Komm schon, wir könnten zusammen auf einem Schiff wie diesem über den Kanal fliegen... äh, fahren!“, scherzte ich. Harald lachte und meinte, dass er bei all dem Stahl und der Technik lieber auf einem kleinen Dampfer von damals mit einer Tasse heißen Tee sitzen würde – der Gedanke, den wir dann, von der kalten Winterluft umweht, ein wenig mehr schätzen.

    Vor uns lag nun die Gangway! Der königliche Zugang zur HMS Warrior, der uns wie eine Einladung ins Abenteuer entgegenstrahlte. Sie lag da, stolz und einladend wie ein roter Teppich für Seefahrer – nur dass dieser „Teppich“ aus Holzplanken bestand und ein bisschen wackeliger wirkte als das, was wir uns unter einem luxuriösen Empfang vorstellen würden. Und genau das machte den Reiz aus!

    Mit einem entschlossenen Schritt und einer Menge Vorfreude marschierten wir auf die Gangway zu, die sich vor uns wie der Eingang zu einem geheimen Reich der Eisen-Pioniere präsentierte. Es war, als hätten wir gerade beschlossen, uns den Titel „Pirat des Jahres“ zu verdienen – und dieser steile Gangway-Steg war unsere erste „Mutprobe“. Jeder Schritt war ein kleiner Triumph, während wir den Schiffsrand betrachteten, der sich in der winterlichen Sonne gegen den Himmel abzeichnete.
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  • The Warrior

    January 2 in England ⋅ ☀️ 4 °C

    Während wir also die Planken unter unseren Füßen spüren, als würden wir auf den Schultern von Schiffsgiganten wandern, fühlen wir uns wie die Entdecker der neuen Welt. Es ist, als ob sich die HMS Warrior uns zu Füßen legt – oder besser gesagt, die Gangway ist das Sprungbrett in ein neues Kapitel der Seefahrer-Glorie.

    Doch je näher wir der Bordwand kommen, desto mehr ist es, als ob das Schiff uns mit offenen Armen empfangen würde – oder zumindest mit einer alten Kanone, die uns auf einen (freundlichen) Empfang an Bord einläd. Ich drehe mich um und sehe, wie Harald den Steg in Angriff nimmt, als würde er einen dramatischen Marsch zum „Schiff des Jahrhunderts“ unternehmen, begleitet von der Musik aus „Fluch der Karibik“ in seinem Kopf ;0)...

    Mit einem letzten entschlossenen Schritt stehen wir dann auf dem Deck der HMS Warrior – und fühlen uns wie die wahren Herrscher der sieben Meere. Ganz so, als hätten wir gerade die Gangway als unsere persönliche Eintrittskarte in eine neue, grandiose Welt erobert.

    Wir gehen unter Deck der HMS Warrior – und es ist, als würden wir in eine andere Ära katapultiert werden. Die dunklen Ecken, die schweren Holzbalken, der Geruch von altem Schiffsholz, und natürlich – die Kanonen! Überall diese riesigen Kanonen, die mit einem unmissverständlichen Blick sagten: „Mach keinen Unsinn, hier wird ordentlich durchgegriffen!“ Es ist, als ob das Schiff uns eine stillschweigende Einladung zur Piratenprüfung aussprach: „Seid ihr wirklich bereit, auf diesem Kanonen-Giganten zu segeln?“ Die Wände waren dicht von Geschichten der Schießpulver-Ära – und der warme Geruch von vergangenem Kampf und Abenteuer liegt in der Luft.

    Als wir durch das Interieur wandern, das so authentisch aussah, dass wir fast einen Kanonenschuss erwarten mussten, treffen wir auf einen jungen Mann in strenger, aber stilvoller Uniform. „Aha“, dachte ich, „jetzt kommt der Teil, in dem uns der Tapfere die Geheimnisse der HMS Warrior verrät!“ Der junge Mann lächelte uns an und begann, in einem Ton zu sprechen, der uns sofort glauben ließ, dass wir tatsächlich im 18. Jahrhundert gelandet sind.

    „Willkommen an Bord!“, begann er und erzählte uns, als ob wir mitten auf einem Kriegsschiff in die Vergangenheit gezogen wären. „Ich habe diesen Job auf der Warrior angefangen, als ich 13 Jahre alt war und bin jetzt seit 3 Jahren hier." Wir schauen uns etwas irritiert an, bis der junge Mann grinsend hinzufügte: „Mittlerweile bin ich auch recht geschickt beim Kanonenladen und – ja, zugegebenermaßen – auch im Singen von Seeleuten-Liedern!“

    Wir schauen uns an, wie er uns diese Geschichte mit einem so ernsten Blick erzählt, dass wir plötzlich das Gefühl haben, wir wären selbst mitten in einem maritimen Kriegsabenteuer. Der junge Mann fährt fort: „Und die Schichten hier, sie sind hart. Ganz ehrlich, es ist wie ein ständiges Hin- und Herbewegen zwischen der Kanone und dem Tafelgeschirr. Man kann nie wirklich sagen, ob man nach einem langen Dienst den Duft von Schießpulver oder von Roastbeef in der Nase hat.“

    „Wie viele Männer arbeiten denn hier?“ frage ich neugierig, immer tiefer in die Zeit eintauchend. „Oh, etwa 700 Männer, die wie eine gut geölte Maschine zusammenarbeiten“, antwortet er, „und das unter enormer Belastung. Es gibt keine Pause, wirklich keine. Du wirst zu jeder Stunde des Tages gebraucht – sei es zum Schießen, zum Laden der Kanonen oder zum sicheren Verschließen der Schiffs-„Magazine“, in denen das Schießpulver aufbewahrt wird. Aber wenn der Wind gut steht und das Feuergefecht naht, dann, glaubt mir, dann gibt es auch nichts Besseres als der Klang einer ordentlichen Salve, die das Wasser spritzt.“

    Meine Augen sind groß und weit geöffnet – war das der Moment, in dem wir uns tatsächlich auf einer Kriegsreise befinden? Der junge Mann nimmt einen tiefen Atemzug und spricht weiter, als ob wir tatsächlich an Bord eines Schiffes im 18. Jahrhundert wären, das gerade in den Kampf zieht: „Und wenn der Kapitän das Signal gibt, müssen alle schnell handeln. Kanonen laden, Masten setzen, und bei einem Treffer ist sofortiges Handeln gefragt! Der Schweiß mischt sich mit dem Salz des Meeres, und der Schrei des 'Feuer!' hallt über das Deck. So viele Kanonen, so wenig Zeit!“ Er führt es auch vor und Kinder dürfen die Kanone auch mit einem lauten Knall auslösen - natürlich nur als Attrappe ;0)...

    „Und der Kapitän, wie ist der?“, frage ich – wobei ich mir natürlich vorstelle, wie dieser alles andere als ein gemütlicher Teetrinker ist.

    „Ah, der Kapitän...“, sagt der junge Mann, als wäre er gerade in einer fast zeremoniellen Weise über einen alten Freund zu sprechen. „Der ist genauso wie das Schiff: entschlossen, hart, aber auch voller Leidenschaft für den Sieg. Wenn er uns befehligt, dann hört jeder auf ihn, als ob er ein Donnergott wäre – oder der letzte Tropfen Rum auf der ganzen Reise!“

    Es ist schwer, sich von ihm zu lösen. Der junge Mann erzählt mit solcher Inbrunst von seinen Erlebnissen, dass wir fast den bitteren Geschmack von Schießpulver in der Luft schmecken. Und wirklich, als wir uns so umsahen – mit all den Kanonen, den verschieden gedeckten Tischen und den antiken Details – fühlen wir uns wirklich, als würden wir in einem Moment aus der Vergangenheit leben. In dieser Atmosphäre kann man förmlich die salzige Luft, das Rattern der Kanonen und den eisigen Wind spüren, der durch die Riegel des Schiffs zischt, während die Warrior ausläuft und sich auf ihre nächste Schlacht vorbereitet.

    Und so stehen wir da, auf diesem beeindruckenden, historischen Schiff, in das uns der junge Mann so geschickt und humorvoll hineingezogen hat, oder der Mann im Maschinenraum. Wir gehen wieder an die Oberfläche. Ein Blick über das Deck läßt uns fast den Rauch von Kanonen und den Lärm der Seeschlachten hören. Das 18. Jahrhundert fühlte sich an diesem Ort lebendig an – und wir, kleine Zeitreisende auf einem gigantischen Schiff, fühlen uns für einen Augenblick wirklich wie Teil der HMS Warrior und ihrer Geschichte. Absolut beeindruckend und gut präsentiert.
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  • The Mary Rose

    January 2 in England ⋅ ☀️ 4 °C

    Wir wollen nun also zur HMS Victoria aufbrechen, da werden wir mit der Nachricht überrascht, dass es einen kleinen Notfall gibt und wir in einer halben Stunde wiederkommen sollen. Als wäre das nicht genug Abenteuer für den Tag, beschliessen wir kurzerhand, die Mary Rose zu besuchen – schließlich ist es nicht gerade so, als ob wir die Gelegenheit, ein echtes Schiff aus der Tudor-Zeit zu sehen, einfach verstreichen lassen wollen.

    Also machen wir uns auf den Weg und finden uns plötzlich in einem Raum wieder, in dem Heinrich VIII. höchstpersönlich aus der Vergangenheit zu uns spricht – na ja, es ist eher eine Videoproduktion, aber wer kann schon von sich behaupten, dass er mit einem englischen König auf Augenhöhe plaudert? Heinrich steht da auf der Leinwand, in prächtiger Kleidung, und erklärte mit voller königlicher Inbrunst, warum er die Mary Rose hatte bauen lassen.

    „Meine Damen und Herren“, beginnt er, „ich brauchte ein Schiff, das so mächtig ist wie mein Wille, das so unaufhaltsam ist wie mein Ehrgeiz, und das so majestätisch ist wie mein königliches Selbst!“ Harald und ich schauen uns an, und ich flüstere: „Klar, das braucht ein Mann, der sicherstellen wollte, dass seine Flotte nicht nur bei Schlachten glänzte, sondern auch bei königlichen Feiern.“

    Heinrich fährt fort, das Schiff als ein wahres Meisterwerk der maritimen Technik zu preisen – „Der Stolz Englands!“, „Die mächtigste Flotte der Welt!“ – und wir fühlen uns fast ein bisschen schlecht, dass wir nicht in der Lage sind, ihm sofort eine Standing Ovation zu geben. Seine Begründung für den Bau war ganz einfach: Er wollte ein Schiff, das mit den französischen und spanischen Flotten mithalten konnte und es auch tat, als wäre es der letzte Schrei in Sachen Schiffsdesign. „Klar, Heinrich, klar“, sage ich leise zu Harald, „denkt man sich eben so: 'Ich baue mal eben ein Schiff, das die halbe Welt in den Schatten stellt.'“

    Der nächste Raum ist eine Zeitreise – und nicht im besten Sinne. Es ist der Raum, in dem der Untergang der Mary Rose nachgestellt wird. Wir stehen da, während uns die dramatischen Bilder und dramatische Musik in die Geschichte zurückführen, als das Schiff mitten in der Schlacht von Solent untergeht. Die Bilder des Schiffs, das von Wellen verschlungen wird, sind so packend, dass wir fast das Gefühl haben, selbst in den Sturm geworfen zu werden.

    „Also, wenn man einen so prächtigen Schiff hat“, sage ich ironisch, „sollte man vielleicht auch die Schwimmfähigkeit ein bisschen mehr berücksichtigen!“ Harald lacht und meint: „Na ja, vielleicht hat Heinrich ja nicht mit einem so scharfen Wind gerechnet.“ Während wir uns also in diesem traurigen, aber faszinierenden Moment der Geschichte befinden, kann man förmlich das Dröhnen der Kanonen und das Klatschen der Wellen hören. Aber dann – der nächste Raum! Die Wiedergeburt der Mary Rose.

    Und da war sie! Das gehohle Wrack, das Jahrhunderte unter Wasser gelegen hatte und nun vor uns in seiner restaurierten Pracht ausgestellt war. Sie lag da, fast wie ein Monument für die heldenhaften Seefahrer und ihre tragische Geschichte. Der ganze Raum ist so angelegt, dass wir das Gefühl haben, selbst Teil der Entdeckung dieses großartigen Schiffs zu sein. Überall sind Exponate, die uns das Leben an Bord zeigen – von Kanonen über Küchengeräte bis hin zu den persönlichen Besitztümern der Crew. Man kann förmlich den salzigen Duft von Schießpulver und frischem Brot in der Luft riechen, als wären wir auf einer Zeitreise, direkt zurück in den Alltag von 1545, als die Mary Rose noch stolz durch die Meere segelte. Selbst der das Skelett des Hundes vom Tischler ist dort ausgestellt.

    „Also“, sage ich zu Harald, „wenn wir jetzt hier stehen und dieses unglaubliche Wrack bewundern, dann ist das wahrscheinlich das Näherste, was wir an eine Zeitreise herankommen – und die Mary Rose hat’s überlebt, obwohl sie fast 500 Jahre im Wasser war!“

    Während wir weiter staunen, fühlen wir uns ganz klein, als ob wir Teil der Geschichte wären – von Heinrichs Vision, über den dramatischen Untergang bis hin zur Wiedergeburt dieses erstaunlichen Schiffs.
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