A 44-day adventure by Frank und Melli Read more
  • 3footprints
  • 3countries
  • 44days
  • 57photos
  • 6videos
  • 6.7kkilometers
  • 1.1kkilometers
  • Day 10

    Durch den Caprivi Zipfel nach Sambia

    April 2, 2023 in Zambia ⋅ ☀️ 29 °C

    Bei der Ankunft in Windhuk lief alles prima. Janet von der Hunting Airport Farm holte uns ab und unser Land Cruiser wurde uns blitzblank übergeben. Wir verbrachten das Wochenende in einem netten Camp außerhalb Windhuks. Erst am Montag hatten wir den Termin bei Toyota um u.a. den von uns mitgebrachten Kühler einzubauen. Die Liste der Arbeiten war lang (Getriebe abdichten, Achse hinten überholen inkl. Bremsen, neue Kühlschläuche usw.). Nach zwei Nächten nicht in unserem Wagen ging es Mittwoch endlich los Richtung nordosten, dem Caprivi Zipfel, einem Relikt der kolonialen Geostrategie.
    Dieser Teil Namibias ist in jeder Hinsicht besonders. Es ist tropisch grün, hat drei große Flußgebiete, ist relativ unterentwickelt und dicht besiedelt. Praktisch alle Menschen leben hier in kleinen Rundhüttensiedlungen, die es alle paar Kilometer gibt.
    Wir haben aus Respekt keine Fotos von diesen aufgeräumten, eingefriedeten Ansiedlungen gemacht, die oft hübsch bepflanzt waren.
    Für uns gab es mehrere, kleiner Nationalparks zu besichtigen. Man zahlt an einem Gate ca. 15€ und fährt 20-50 Kilometer auf teilweise sehr sandigen kleinen Wegen dort herum und trifft nur selten andere Besucher. Die Tiere wandern hier frei von Angola nach Botswana und können theoretisch und praktisch auf Hauptstraßen, in Dörfern und in Camps auftauchen. Gerade Elefanten sind zahlreich, aber uns zeigten sie sich bisher leider nur von hinten. Flußpferde sahen und hörten wir häufig. Sie lungern den ganzen Tag im kühlen Fluß herum und kommen abends und nachts ans Ufer zum fressen. Sie meiden Licht und Geräusche. Wir wurden mehrfach gewarnt. Der nächtliche Gang zur Toilette könnte der letzte sein. Tatsächlich ist das Flußpferd das gefährlichere Tier Afrikas.

    Beeindruckend war auch der Besuch eines kleinen, privaten Livingstone Museums. Es liegt abseits der kleinen Landstraße und ist über ein paar Kilometer sandige Feldwege und durch dornige Büsche zu erreichen.
    Initiiert wurde das ganze von Linus, dessen Großvater persönliche Geschichten von und um David Livingstone überliefert hat, dem schottische Missionar und Entdecker der Victoriafälle. Das britische National Museum wurde auf ihn aufmerksam und unterstützte ihn. Auch eine Ur-ur Nichte von D.L. kam zu Besuch finanzierte die kleine Ausstellung mit. Der Vortrag, den wir zu hören bekamen war informativ, gut vorgetragen und die ganze Geschichte rührte uns.
    Nach fast einem Jahr in der Zollunion Nam/Bot/SA muss unser Land Cruiser nun ausgeführt werden. Das bedeutet mindestens einen Tag Angola, Sambia oder Simbabwe. Wir entschieden uns für Sambia, da wir Angola nicht alleine bereisen wollen.
    Und Simbabwe steht für später auf dem Plan.
    Der Grenzübertritt dauerte 3 Stunden. Offensichtlich Geld für nix wurde komischerweise nur von einem Namibianer bei der Ausreise verlangt. Sein Argument, die Motornummer sei nicht ordnungsgemäß aufgeführt, welches mit einer Barzahlung an ihn dann korrigiert wäre, wurde von uns nicht akzeptiert. Ich war froh, dass gerade als Melli sich sehr aufgebracht in die Diskussion einschaltete sein Chef erschien und entschied, dass unsere Papiere okay seien. Auf der sambischen Seite durchweg freundlich Beamte, die nach Zahlung von Road tax, Carbon Tax, Council fee und Versicherung eine gute Fahrt wünschten.
    Read more

  • Day 23

    Von Sambia nach Botswana

    April 15, 2023 in Botswana ⋅ ☀️ 27 °C

    Einschätzungen eines kompletten Landes anhand individueller kurzer Erfahrungen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Regnet es bei der Durchreise, einer wird krank, vielleicht eine Autopanne und ein korrupter Polizist läßt ein Land in der Erinnerung als weniger angenehm erscheinen. Dennoch würden wir die kurzen Eindrücke von Sambia und seinen Bewohnern als großartig beschreiben. Wir sind zwar nur ca. 600km dort gereist, haben jedoch ausschließlich freundliche, lachend grüßende Menschen getroffen.
    In den Camps dort fiel auf, dass mehr einheimische als Touristen zu Gast waren als in Namibia oder Südafrika. Ein tolles Gefühl als Weiße im Restaurant nicht in der Überzahl zu sein. Ein hübsches Camp am Zambesi in dem wir waren, wurde auf einmal von einer kompletten Hochzeitsgesellschaft samt Ghettoblaster und professionellem Fotograf für ein Fotoshooting besucht. Wir boten sofort an die Szenerie zu verlassen, aber man wiegelte freundlich ab. Wir sollten ruhig sitzenbleiben, und sprangen noch als Handy-Fotograf bei dem ein oder anderen Gruppenfoto am Rande der Gesellschaft ein. Aber sicherlich werden sich nachfolgende Generationen beim Anblick der Hochzeitsfotos wahrscheinlich fragen, was zur Hölle die zwei Weißen auf den Campingstühlen dort machen.
    Aufgrund von Niederschlägen im Norden des Landes, der ausklingenden Regenzeit, haben wir die größere Rundtour durch Sambia vertagt. Vielleicht kommen wir von Malawi später nochmal in die ursprünglichen Nationalparks im Osten des Landes. Diesmal besuchten wir die Viktoriafälle von Sambia aus. Die unglaublichen Wassermassen produzieren jetzt, kurz nach der Regenzeit, eine Gischt, die teilweise Blicke verwehrt und weithin sichtbare Wolken.
    Unser langanhaltende Elefantenlosigkeit sollte mit dem erste Nationalpark in Botswana, der Chobe Riverfront, ein jähes Ende haben. Was man auf jeden Fall vermeiden soll ist sich der Elefantenherde in den Weg zu stellen. Aufgeregt und dürstend nach Dickhäutern filmten und knipsten wir unsere ersten Exemplare von hinten, die sich gerade 10 Meter von unserem Auto links im Dickicht verloren. Es war jedoch nur die Vorhut und plötzlich, als wir nach vorne und rechts schauten, waren wir umringt von Elefanten. Schnaufend und trötend schlenderte man lässig dicht an uns vorbei. Als jung und alt vorbei gezogen waren gab es dann für uns auch keinen Grund mehr nicht zu atmen.
    Tags drauf zeigten uns unsere Campnachbarn das Loch hinten in ihrem Aluminiumaufbau ihres Leihwagens. Es hatte die Größe eines Stoßzahnes. Sie standen mit ausgeschaltetem Motor und beobachteten badende Elefanten aus sicher Entfernung. Warum ein einzelner Elefant plötzlich von hinten anschieben wollte verstand keiner.
    Später im Elephants Sands spielten diese Erfahrungen auch immer eine kleine Rolle. Dieser Campingplatz ist im Prinzip um eine Elefantentränke gebaut. Es gibt keine Zäune. Camper wurden hier von den Tieren eher ignoriert.
    Als nächstes stand der Moremi National Park auf dem Programm. Er umfasst den kompletten südlichen Teil des Okavangodeltas und ist extrem reich an Tieren. Der Park zeichnet sich auch dadurch aus, dass es keine Zäune gibt. Die nächstgelegene Kleinstadt ist Maun, Ausgangspunkt für viele Exkursionen. Von Maun braucht man zweieinhalb Stunden um das Entrance gate zu erreichen. Riesige Büffelherden, Giraffen und Wildhunde sahen wir schon auf dem Weg dorthin.
    Im Park selber trifft man auf den zahllosen kleinen, sandigen Wegen durch großartige Landschaft manchmal stundenlang kein anderes Fahrzeug. Sechs Stunden brauchten wir für die 100 Kilometer vom Gate bis zu unserem Camp. Auch hier gilt besondere Vorsicht wenn man nachts raus muß. Hyänen, Löwen und Flußpferde streunen dann möglicherweise um die Camper.
    Uns faszinierte zum wiederholten Male die überwältigende Szenerie mit offenen Graslandschaften und dichten Wäldern. Auch wenn sich uns keine Leoparden zeigten, die man hier häufiger zu Gesicht bekommt, waren wir begeistert.
    Nun sind wir zurück in Maun und füllen unsere Vorräte auf. Zudem bekommt unser Land Cruiser nach 10 Jahren hier neue Stoßdämpfer spendiert, denn das Geschaukel fing an zu nerven.
    Von hier aus fahren wir dann bald Richtung Süden um am Ende den Wagen in Johannesburg zu parken.
    Read more

  • Day 40

    Von Botswana nach Südafrika

    May 2, 2023 in South Africa ⋅ ☀️ 24 °C

    Um das Nachstellen und Enthornen von Rhinozerossen zu erschweren, werden an den sogenannten sighting boards, wo ein jeder Tiersichtungen in einem Park auf einer Karte markieren kann, diese Tiere nicht ausgewiesen um Wilderern keine Anhaltspunkte zu liefern. Waren sie in Botswana bereits ausgerottet, so wurden ihnen zu Liebe besondere Schutzgebiete ausgewiesen. Eines, mit ca. 30 Tieren durften wir durchfahren. Da stand wohl auch schon mal eins plötzlich im Weg, wenn man um die Ecke kam.
    Für diese Etappe gab es keinen Fahrplan. Nur der Abflugtermin von Johannesburg stand fest. So kam es, dass wir uns die letzten 10 Tage schon im Norden von Südafrika herumtrieben und an schönen Plätzen einfach länger verweilten.
    Wir kamen zur Ruhe und zum Lesen und weniger zu spektakulären Erlebnissen. Wir nahmen uns Zeit für ausführliche Gespräche mit vornehmlich Weißen Südafrikaner/innen. Nicht, dass uns die Seite der farbigen Bevölkerung nicht interessierte, aber es waren eben die für uns zugänglichen Personen auf Campingplätzen.
    Für jedermann offensichtlich sind jedenfalls die täglichen stundenlangen Stromausfälle, die jeden belasten. Niemand mit dem wir sprachen war zufrieden mit der Situation in dem von Korruption geplagten Land. Geld für notwendige Pflege der Infrastruktur versickert irgendwo. Die Polizei kann und will auch manchmal nicht der wachsenden Kriminalität Einhalt gebieten. Sie macht gemeinsame Sache mit Banditen und verleiht ihre Waffen auch schon mal übers Wochenende. Ähnlich wie in Simbabwe wird nach dem Ende der Apartheid nun der Spieß umgedreht. Jetzt werden zunehmend auch Weiße Opfer von Diskrimininierung, Mord und Enteignung. Der Präsident sagt öffentlich man solle die Weißen ins Meer treiben. Mandelas ANC, in den 90ern von zwei drittel der Weißen unterstützt, macht wenig gut und richtig und hat seine Sympathien bei den Meisten verspielt.
    Uns hat die außergewöhnlich schöne und abwechslungsreiche Landschaft fasziniert. Orte, die uns auf unserer ersten Reise 2019/20 begeisterten, besonders auf der Panorama-Route, lohnten auch einen zweiten Besuch. Jetzt, nach ca. 12.000km im südlichen Afrika, darf unser geliebter Landcruiser hier in Ruhe in einer Halle überwintern und freut sich bestimmt beim Wiedersehen im November. Dann hoffen wir die Ostküste am indischen Ozean in Mozambique herauffahren zu können. Bis dahin.
    Read more