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  • Day 45

    Ruby's Inn Cowboy's Buffet & Steak Room

    April 28, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 13 °C

    Capital Reef Nationalpark - Fruita und Gifford Farm - Hickman Bridge - Kodachrome State Park / Best Western Ruby`s Inn, Bryce Canyon/ UT

    Zugegeben, nachdem ich ein paar Tage mit dem Blog hinterher hinke, fällt es mir - inzwischen auf einer Veranda in Belize sitzend - schwer das Hotel und die Situation vor Ort ohne Hilfsmittel im Gedächtnis aufzurufen. Erst mit etwas Abstand merkt man, wie vielfältig die Eindrücke waren und sind und wie wenig Zeit man sich gönnt, diese auch wirklich zu verarbeiten. Einerseits war dies im Gegensatz zu unseren zwei Monaten auf Koh Phangan eine bewusste Entscheidung und letztlich ist ja auch das Niederschreiben zumindest der wichtigsten Erinnerungen an dieser Stelle der Versuch Dinge für uns wie für FF festzuhalten, der schon jetzt Schwierigkeiten hat die Ereignisse von vor drei Tagen in den richtigen Kontext zu setzen. Ist halt unumwunden gesagt ein zu viel an Erlebnissen. Andererseits geht es mir und Miss I nur unwesentlich besser und so lange sich jeder und jede seine beziehungsweise ihren wichtigsten Teil im Gedächtnis bewahrt, können wir später vielleicht mal die Puzzlestücke zusammenfügen und an dieser Stelle im Blog nachschauen.

    Also Capitol Reef National Park. Letztlich eine lange Strasse, die durch einen Canyon vorbei an den ersten, von Mormonen angelegten Obstplantagen die heute im Rahmen des historischen Schutzprogramms weiterhin betrieben werden, vorbei führt. Der Tag begann daher auch nach einem sehr sehr kurzen Abstecher an den Gooseneck Overview Lookout, der ob der noch frischen Temperaturen noch nicht als aussteigenswert empfunden wurde, mit einem Stop in Fruita und der Gifford Farm. Hier hatten die ersten Siedler bis 1940 herum ohne Strom und andere technische Hilfsmittel gelebt und sich komplett selbst versorgt. Heute gibt es dort überteuerte aber deshalb nicht schlecht schmeckende Obstkuchen, von denen wir uns gleich zwei kleinere Pies (Apfel und Rhababer-Erdbeere) zum Frühstück gönnten. Um uns dann aber doch die Möglichkeit zu geben uns in das entbehrungsreiche Leben der frühen Siedler hineinzuversetzen gab es allerdings auch keinen Kaffee im Angebot!

    Danach ein Spaziergang in einen von massiven Steinwänden gestaltete Schlucht, durch die der Wind und damit auch der feiner Sand nur so hindurch pfiff. Unterwegs trafen sich verschiedene Generationen von Graffiti-Künstlern. Waren uns die Felszeichnungen der Ureinwohner bereits an anderer Stelle begegnet, so waren die „Eintragungen“ der Siedler aus dem 19. Jahrhundert inklusive mittels Pistolenkugeln gestaltete Signaturen neu. Interessant, dass sich augenscheinlich schon 1899 Menschen genötigt fühlten der Welt mittels Tag mitzuteilen, dass sie auch mal existierten.

    Der anschließende Anstieg zu einer Sehenswürdigkeit namens „Tanks“ gehörte dann jedoch eher in die Rubrik der Weg ist das Ziel. Der Weg hoch war nicht allzuanstrengend gab aber immer mal wieder Ausblick die zuvor durchschrittene Felswand hinunter, allerdings entpuppten sich die Tanks als Vertiefungen im Boden in denen sich Regenwasser gesammelt hatte, dass inzwischen brackig vor sich hin gammelte. Seinerzeit sicherlich wichtig als Wasserquelle für die Siedler, uns fehlte es jedoch offenkundig an Empathie um diesen Ort angemessen zu würdigen.

    Nachdem wir also wieder zurück am Auto waren, kam der Moment, mit dem ich zumindest schon deutlich früher gerechnet hatte. FF trat in den Sitzstreik. Er hatte schlicht keine Lust uns nochmals auf eine Wanderung irgendeinen Berg hinauf zu begleiten. Obwohl er bisher und auch in Folge diese immer wieder genutzt hatte, um andere Wanderer durch die Geschwindigkeit und das Geschick mit dem er Berge, Abhänge hinauf- oder hinunterrannte wahlweise zu erschrecken oder zu beeindrucken. Jedenfalls teilte er uns mit ca. 1 Stunde hoch zu einer wie auch immer aussehenden Hickman Bridge könnten wir getrost alleine unternehmen. Er bliebe im Auto. Nun, es war nicht allzu heiß, er hatte Wasser, die Fenster blieben leicht geöffnet und was sollte schon groß passieren. Unser erster Hike zu zweit!!! Ja die Brücke war schön, obwohl wir natürlich im Arches NP schon einiges an Arches, Brücken etc. gesehen hatten, aber besonders in Erinnerung wird uns wohl bleiben, dass diese Wanderung relativ still von statten ging und wir nicht von mindestens jedem zweiten Wanderer auf das Energielevel unseres Sohnes (oder gerne auch mal unserer Tochter ;-) angesprochen wurden. Nach einer Dreiviertel Stunde war der Spuk dann aber auch schon wieder vorbei. Und wie man an der von der ursprünglichen Zeitangabe nach unten abweichenden Dauer unserer Wanderung ablesen kann, haben wir ihn dann auch schon wieder ein bisschen vermisst und und beeilt wieder zurück zum Auto zu kommen…..

    Das war es dann aber auch schon wieder mit dem Capitol Reef Nationalpark. Die Ranger Plakette hatte man uns freundlicherweise schon einmal vorab zugesteckt und so ging es flugs weiter in Richtung Bryce Canyon. Unterwegs führte uns der Scenic Drive Highway 12 über Passstraßen, die es in Deuschland so vermutlich auch nicht gibt. Oben auf dem Kamm in der Hogback Area ging es entlang mit links und rechts jeweils steil abfallendem Hang. Das ganze bis zu 2.700 Meter über Normalnull und mit wenigen Ausnahmen an dann aber auch extrem engen Haarnadelkurven ohne Absicherung oder Geländer. Ausweislich der Eigenwerbung des Tourismusdienstes der Region, gehört die Route mit zu den schönsten Highways der Welt. Was ich gerne bestätige.

    Ob man dagegen den Kodachrome Basin State Park unbedingt besichtigen muss, mag diskutiert werden, wobei ich der Fairness halber einschränken muss, dass wir am frühen Nachmittag dort waren und daher nicht das komplette Farbenspiel welches dem Park seinen Namen (für FF: Kodachrome war ein Farbfilm. Farbfilme benötigte man um Fotos auf Papier auszudrucken. Papier, das nutzen wir damals, ach lassen wir das. Google es einfach oder was immer ihr dann auch immer tun werdet ;-) gab zu genießen. Aber nach der Fahrt war die Wanderung auf dem Angel`s Place Trail war eine wohltuende Möglichkeit sich die Beine für eine Stunde zu vertreten.

    Danach dann aber gleich weiter zum Bryce Canyon, beziehungsweise unserem Hotel, welches von der augenscheinlich sehr geschäftstüchtigen Familie Ruby seit mehr als 100 Jahren inklusive Cowboy Erlebnis-Park, Western Music Saloon, Minimarkt, Postfiliale und last but not least staatlicher Alkoholverkaufsstelle betrieben wird.

    Riesiges Gelände und wie zu erwarten sehr umtriebig, fürs Abendessen haben wir uns aber dann doch für eine Pizzeria fünf Meilen entfernt entschieden. Das war dann komischerweise von Hähnchen geprägt: Chicken Wings, BBQ Chicken Pizza und Salat mit Hähnchen. Manchmal muss man seinen Gelüsten nachgeben……
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