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  • Day 93

    Ometepe - Eine Insel mit zwei Bergen….

    June 15, 2022 in Nicaragua ⋅ 🌧 25 °C

    Von unserem nächsten Ziel Ometepe hatte ich schon Berichte gehört, die von einem nahezug magischen Ort sprachen. Die größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee und vor allem nicht ein Vulkan sondern zwei miteinander verbundene Vulkane die in klassischer Kegelform in den Himmel ragen.

    Doch ehe wir diesen Blick geniessen konnten, mussten wir erstmal hin. Es galt am Hafen von San Jorge die 12 Uhr Fähre zu erreichen. Profi Tip: bei Anreisen auf Inseln zur Sicherheit immer erstmal prüfen, ob es gegebenenfalls mehrere Wege gibt, die dorthin führen und nicht blind auf eine Angabe des Navigationssystems verlassen. Andererseits gelangt man über den vermeintlich einfacheren Weg auch schon mal in den Genuss beide Häfen kennenzulernen und ein wenig Hektik hält den Adrenalinausstoss auch im Urlaub auf einem normalen Niveau. Zumal wenn man - froh es noch eben so geschafft hat- durch einen falschen Abzweig schafft - semilegal auf das Gelände zu kommen während der Guide mit den Fährtickets vor der Schranke weiter auf einen wartet. Lange Rede, wir schafften es und entgegen aller Befürchtigungen passte unser Wagen sogar in die uns zugewiesene Parklücke auf dem Fährschiff. Die Überfahrt war dann auch recht entspannt, wobei die tief hängenden Wolken zunächst nicht den herbeigesehnten Blick auf die eigentlichen Hauptakteure zuliess. Wir hatten jedoch drei Nächte auf der Insel, so dass zumindest Hoffnung bestand, dass das noch besser wird.

    Wieder auf Festland angekommen ging es über Kopfsteinpflaster, mittelmäßige Strassen als natürliche Geschwindigkeitsbegrenzung und später durch viel Grün in Richtung Hotel Paraiso, welches genau zwischen den Vulkanen Conception und Maderas auf der Nordseite des Inselstreifens liegt (an der schmalsten Stelle sind es aber auch nur weniger als 3.000 Meter bis zur Südseite).

    Das Hotel einfach aber sauber. Bemerkenswert ist vor allem der großzügige Garten mit vollreifen Mangos auf dem Boden, die wiederum Geckos und allerlei Vogelarten anlockten. Unter anderem auch einen recht lauten und in keinster Form scheuen kleinen Langschwanzhäher, der vermutlich in seiner Sprache um ein milde Gabe unseres Frühstücks bat.

    Waren wir am ersten Tag auf Ometepe noch zu erledigt um größere Erkundungen vorzunehmen, nutzten wir den zweiten Tag für einen Besuch eines Urwaldschwimmbads (Ojo de Agua) mit leider recht kalten, aber dafür kristallklarem Wasser, dass wir uns neben ein paar lokalen Touristen nur mit ein paar Fischen teilen musste. Über deren Kommentare zum Tarzan-Swing Eures Berichterstatters legen wir besser den Mantel des Schweigens. Glücklicherweise war das direkt am Pool angesiedelte Restaurant nicht in der Lage uns etwas Adequates anzubieten, so dass wir zwar ein paar weitere Kilometer fahren mussten, dafür aber auf einer Anhöhe mit sehr ordentlichem Essen und vor allem einem grandiosen Blick belohnt wurden.

    Für den nächsten Tag (15. Juni) stand eine Strandwanderung auf dem Programm. Miss I hatte zwar Bedenken angemeldet, da das Wetter nicht sonderlich stabil aussah und Strand hin oder her ein Marsch durch den strömenden Regen nicht unter ihren persönlichen Reisehighlights war. Da sprach aber wahrscheinlich die schiere Trägheit sich von unserer schönen Veranda wegzubewegen und come on, es ist immer noch eine Insel, will sagen die Regenwolken sind genauso schnell wieder verschwunden wie sie gekommen sind. Um sie dann auch noch restlos zu überzeugen hatte ich als Ziel unseres Spazierganges das El Pital Chocolate Paradise ausgesucht. Zumindest nach Auskunft von Tripadviser das beste Eis der Insel. Der Weg hin war dann auch nicht allzu beschwerlich, zunächst ein, zwei Kilometer am Strand entlang in Richtung Vulkan Maderas. Dass dieser zwischenzeitlich fast vollständig von recht dramatischen Wolken umgeben war hätte mir bereits zu denken geben sollen, aber Hirn und Bauch wollten nunmal Eis und zwar das beste. Also versucht die Familie zu drängeln (womit ich mich natürlich in Widerspruch zu meinen Aussagen vom Beginn des Marsches beziehungsweise dieses Absatzes begab, was wiederum dem Respekt gegenüber Alter, Weisheit etc. des vermeintlichen Familienoberhauptes einiges an Abbruch tat) und irgendwie gerade noch rechtzeitig den auf den letzten 600 Metern zugegeben sehr steilen, steinigen und teilweise matschig rutschigen Pfad zu Cafe und Strand hinuntergelangt um uns pünktlich mit Einsetzen des Sturzregens einen Platz an der Cafebar zu sichern. Der Cafe war dann sehr gut, das Schokoladeneis sah ebenfalls vielversprechend aus, war dann aber doch etwas zu vegan bzw. gesund. Ausserdem machte mir inzwischen die Wetterlage dann doch Sorgen, denn trotz einer halben Ewigkeit Wartezeit nahm der Regen eher zu als ab und die Vorstellung mit Familie den Rückweg antreten zu müssen liessen dann doch keinen Genussmoment mehr zu. Jedenfalls musste ich widerwillig zugeben, dass ich uns in die Sch…. geritten hatte und entsprechend sollte ich es auch wieder heilen. Also erstmal als Vorhut nach Hause und das Auto geholt. Nicht ohne meiner Frau zu versprechen, dass ich natürlich nicht so blöd und leichtsinnig wäre mit dem Karren den Hang zum Cafe runterzurutschen. Ja klar! Die Birkenstock Sandalen waren eigentlich schon seit Thailand durch und irgendwie war ich nur zu nostalgisch sie zu entsorgen, aber der Marsch durch den Regen zeigte dann doch, dass keine Schuhe manchmal besser sind als schlechte Schuhen in welchen man auch noch auf der Innensohle hin und her rutscht. Also Schuhe in die Hand und barfuß über Stock und Stein. Nach eineinhalb Kilometern endlich am Strand, was zumindest das Laufen einfacher machte. Überrascht, dass trotz der Sturmflut die sich immer noch aus dem Himmel ergoss weiterhin Fischer Wasser standen, die per Hand ihre Netze auswarfen. Ich für meinen Teil war heilfroh, als ich endlich im Hotel war. Doch der eigentliche Teil meiner Rescue Mission stand ja noch bevor. Also nur kurz abgetrocknet (wozu eigentlich), zwei Handtücher für Miss I und FF gegriffen und mit dem Wagen los. Natürlich wäre es vernünftiger gewesen den Toyota oben an der Strasse zu parken und die Beiden zu Fuß hochzubringen. Aber was soll es und einmal auf halber Strecke gab es auch kein zurück und keine Wendemöglichkeit mehr. Also Augen zu (nein!) und durch. In der steten Hoffnung, dass unsere Mietwagengesellschaft an der Rückgabestation nur blindes Personal einsetzte. Wider Erwarten kamen wir dann aber doch Zentimeterschritten und ohne erkennbare Dellen (gut, zwei dreimal schrammte der Unterboden über Steine und /oder Wurzelwerk, aber Hebebühnen gibt es in Nicaragua bei National hoffentlich auch keine.

    Ob der Stunt es wert war, keine Ahnung, auf jeden Fall war ich für einen kurzen Moment der Held, der seine Familie vor den Fluten gerettet hat und die vorangegangene Dummheit vergessen. Und wer würde nicht sagen, dass es das wert war!

    Anmerkung: Das Bildmaterial ist nicht zur Weitergabe an National Mietwagen Nicaragua geeignet!!
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