Larnaka / Kornos -> Kalo Chorio

Nach dem gestrigen Ruhetag in Larnaka geht es wieder zurück auf den E4. Ich nehme dafür den Bus, kehre aber nicht nach Delikipos zurück, sondern steige schon drei Kilometer vorher in Kornos aus –Lue lisää
Nach dem gestrigen Ruhetag in Larnaka geht es wieder zurück auf den E4. Ich nehme dafür den Bus, kehre aber nicht nach Delikipos zurück, sondern steige schon drei Kilometer vorher in Kornos aus – ansonsten erwartet mich erneut eine vierbeinige Begleitung 🐕
Von Kornos führt der Weg in etwas schleifenartiger Manier zunächst zum auf einem Hügel gelegenen Stavrovoini-Kloster. Hier gelten, wie in beinahe allen griechisch-orthodoxen Kirchen und Klöstern, strenge Regeln, was die Kleidung betrifft. Hinzu kommt, dass es sogar eine Abgabepflicht für Rucksack, Handy, Essen usw. gibt. Außerdem ist Frauen der Zugang nicht gestattet, was grundsätzlich mehr als befremdlich ist. Nachdem es aber ohnehin 11:15 Uhr ist und von 11:00 bis 14:00 Uhr die Pforten geschlossen sind, muss ich mir gar nicht groß die Frage stellen, ob ich hinein möchte 💁🏼♂️
Ich marschiere also weiter und komme fast wieder in Kornos an – danke E4 für diese zermürbende Route. Doch der E4 setzt noch einen drauf und beschließt, für den restlichen Tag nur noch der Straße zu folgen. Yeah, über 20 km Asphalt – wer liebt es nicht? 🥲
Da ich quasi nur an Straßen entlang gehe und das Gebiet zu 100 % landwirtschaftlich genutzt wird, wird es zu einer richtigen Herausforderung, überhaupt irgendeinen möglichen Zeltplatz zu finden. Auch die Tatsache, dass es recht flach ist und die Felder frisch angesät sind, macht es nicht leichter. Spät, aber doch finde ich ein halbwegs akzeptables Plätzchen. Und ja, wie soll es anders sein – ein kleiner Olivenhain schenkt mir Herberge. Da kommen Andalusien-Vibes auf 🫶
Naja, alles in allem eher ein etwas zacher Tag. Ich hoffe das es an der Küste wieder etwas besser und vor allem schöner wird!
heute: 32 km, 366 hm
gesamt: 423,6 km, 11.081 hmLue lisää
Was soll ich sagen – Zypern lässt mich einfach ratlos zurück 🫤
Einerseits ist der Weg seit dem Verlassen des Troodos-Gebirges wirklich trostlos. Es geht de facto fast nur noch über asphaltierte Straßen, durch kleinere Vororte und landwirtschaftliche Ebenen. Dabei gibt es überall, wirklich überall, Müll. Es finden sich wohl keine 10 m², auf denen nicht eine Aludose, eine Flasche, ein Plastiksackerl oder sonst etwas liegt. Es ist wirklich eine Schande und höchst deprimierend.
Auf der anderen Seite sind die Menschen weiterhin unfassbar freundlich. Klar, in Stadtnähe sieht das selbstverständlich ein wenig anders aus, aber selbst im 7.000 Einwohner großen Oroklini, gleich neben Larnaka, erfahre ich große Gastfreundschaft. Als ich in einem kleinen Lokal einen zyprischen Kaffee bestelle, serviert ihn mir die Besitzerin mit dem Hinweis, dass ein anderer Gast bereits dafür bezahlt hat. Denn das sei hier so Gewohnheit, dass Touristen eingeladen werden. Einmal mehr eine überraschend schöne Begegnung!
Natürlich haben Gastfreundschaft und Umweltverständnis nur wenig miteinander zu tun. Dennoch, oder genau deswegen, bin ich weiterhin hin- und hergerissen, was ich von Zypern halten soll. Ein Land, das sich scheinbar in keine Schublade stecken lässt, von Gegensätzen lebt und das ich nur schwer einschätzen kann.
Im Laufe des Tages erreiche ich so nebenbei die Küste, gehe dann aber weiterhin ewig lang an der Straße entlang und durchquere dabei die britische Militärbasis Dhekelia. Erst ganz am Schluss kann ich wirklich am Wasser entlang laufen und finde letztlich sogar meinen Schlafplatz direkt am Meer! 🌊
heute: 32,1 km, 203 hm
gesamt: 455,7 km, 11.284 hmLue lisää
Zugegeben, so richtig hat es mir die Küste bisher nicht angetan, was vielleicht am diesigen und bewölkten Wetter liegt. Aber eine Sache lässt sich bisher absolut nicht lumpen: Die nächtlichen Temperaturen sind im Gegensatz zu den Bergen einfach nur eine Wohltat! 15° Grad in der Nacht lassen sich auf alle Fälle prima aushalten 😊
Nach einem kleinen Frühstück an einem Strandtisch, der von den Einheimischen zurückgelassen wurde, geht’s weiter der Küste entlang. Zwischendurch heißt es immer mal wieder, ein ganz klein wenig landeinwärts zu gehen, wo ich unter anderem durch – Achtung, Stadt, Land, Fluss-Fans, aufgepasst! – den Ort Xylofagou komme. Hier wartet das absolute Highlight des Jahres: ein Kreisverkehr mit einer riesigen Kartoffel in der Mitte! Davor darf natürlich der Weihnachtsmann mit seiner von Mufflons gezogenen Kutsche nicht fehlen. Unübertroffene Kunst! 🤓
Ich kann mich nur schwer von dem Anblick lösen, schreite aber schließlich weiter in Richtung Ayia Napa. Dabei komme ich an vielen Hotelkomplexen und teuren Apartments direkt am Strand vorbei. Viel los ist jedoch nicht mehr, was an der Wintersaison und dem tosenden Meer liegt. Nur wenige Restaurants und Shops haben noch geöffnet. Ich finde dennoch ein Café, in dem ich ein Päuschen einlege, ehe es zurück Richtung Strandpfad geht.
Etwas außerhalb der Stadt werde ich an einem nicht wirklich genutzten Spielplatz fündig und schlage dort mein Nachtlager auf. Je nachdem, wie ich morgen vorankomme, könnte es sogar meine letzte Nacht am E4 sein. Denn dann könnte ich bereits mein persönliches Ziel, Famagusta (Gazimağusa) in Nordzypern, erreichen. Aber mal schauen, morgen soll es nämlich schön werden, was durchaus zu einigen Badepausen führen könnte!
heute: 31,2 km, 169 hm
gesamt: 486,9 km, 11.453 hmLue lisää
Reisen mit Moni und MarcoAm Besten ist das 50ger Schild.😄 Gilt das auch für Santa? Den Kreisverkehr haben wir vorgestern auch passiert. Nur vom Auto aus konnten wir nicht so ein tolles Bild machen. 👍
Ach so, liebes Zypern, du sparst dir deinen schönsten Küstentag also wirklich bis zum Schluss auf. Na, da sage ich dennoch Dankeschön! 🤗
Der heutige Tag lässt sich wirklich nur mit „wunderschön“ bezeichnen! Die Sonne scheint fast den ganzen Tag, das azurblaue Meer kommt perfekt zur Geltung, und auch die Küste selbst lädt zum Verweilen ein! Einfach herrlich ☺️
Schnell ist klar, dass ich es mir heute nicht eilig machen muss und deswegen auch nur eine kürzere Distanz gehen möchte. Somit streiche ich Famagusta als heutiges Ziel und werde es erst morgen anvisieren. Stattdessen lasse ich mir etwas Zeit, was angesichts der ersten Kilometer auch dringend notwendig ist, denn die Küste ist schroff und richtig scharfkantig.
Ich durchquere das zwar kleine, aber wunderschöne Naturschutzgebiet rund um das Kap Greco. Das Meer zeigt sich im Sonnenlicht kristallklar, lädt aber vorerst nicht zum Baden ein, da überall Klippen und Felsen ein Reingehen unmöglich machen. Am Konnos Beach bietet sich jedoch die erste Gelegenheit, um ins Wasser zu gehen. Die Temperatur ist überraschend angenehm, und so lässt sich das leuchtende Meer besonders genießen 🏊🏻
Nachdem ich mich in der Sonne getrocknet habe, geht’s weiter durch die Städte Protaras und Pernera, wo im Sommer wohl mehrere Zehntausend wie Sardinien am Strand ihren Platz suchen müssen. In der Off-Season ist hingegen fast schon gähnende Leere. Dagegen habe ich natürlich nichts einzuwenden!
Ich mache noch ein paar Kilometer, bis ich fast an der Pufferzone der UNO angekommen bin. Am wohl letzten Strand des griechischen Teils von Zypern entdecke ich einen Rettungsschwimmerturm, dessen Balkon mich dazu einlädt, das Zelt im Rucksack zu lassen und stattdessen die Nacht draußen zu verbringen ✨
heute: 23,2 km, 227 hm
gesamt: 510,1 km, 11.680 hmLue lisää
Vorbei ist es mit dem E4 – streng genommen schon seit gestern, denn der E4 kehrt in der Nähe vom Kap Greco in einer Schleife nach Larnaka zurück. Ich habe mich jedoch entschieden, nach Norden zu ziehen und komme so zur Grenze zwischen der Republik Zypern und der Türkischen Republik Nordzypern, die von keinem Staat der Welt anerkannt wird, ausgenommen von der Türkei.
Ich erreiche also die Grenze und mit ihr zunächst die Pufferzone, die „Grüne Linie“ zwischen den zwei Staaten, anschließend die nordzyprische Sperrzone. Man kann sich das so vorstellen, dass eine Straße kilometerlang einfach geradeaus führt, links und rechts davon Stacheldraht, Hinweise auf vermintes Gebiet und längst verlassene bzw. zwangsgeräumte Häuser – wohl ähnlich der Zone des ehemaligen Eisernen Vorhangs.
Schnell stellen sich zwei Dinge heraus: Zum einen ist Griechisch hier nicht mehr existent, Englisch ist auch schon mal um ein Vielfaches schwieriger, und Türkisch ist natürlich Amtssprache. Zum anderen sind die Menschen scheinbar weiterhin außerordentlich hilfsbereit. Schon einige Kilometer nach der Grenze hält ein älterer Herr an und bietet mir an, mich ins Zentrum nach Famagusta, hier Gazimağusa, mitzunehmen. Ich nehme das Angebot gerne an, sodass mein Weg auf dem E4 tatsächlich endet 🥲
Tja, was soll ich sagen? Der E4 war auf alle Fälle abwechslungsreich. An manchen Stellen einfach nur wunderschön, an anderen das komplette Gegenteil. Die Menschen da wie dort sind freundlich, hilfsbereit und großartige Gastgeber! Mein Körper ist übrigens absolut ohne Schmerzen. Ich hatte nur am ersten Tag eine kleine Blase, ansonsten schmerzte mir der Rücken ebenfalls nur einen Tag lang. Sogar der Rucksack war dieses Mal mit mir eins! Ja, ich kann schon sagen, dass ich richtig zufrieden bin mit mir, meiner Leistung und dem E4! 😌
Gazimağusa ist übrigens eine überraschend große Stadt und verfügt über richtig viele interessante Plätze. Mein Plan ist, für zwei Nächte zu bleiben und dann eventuell mit einem Mietauto noch kurz den Norden zu erkunden. Ein paar Tage bleiben mir ja noch!
heute: 22,6 km, 200 hm
gesamt: 532,7 km, 11.880 hmLue lisää
Der zweite Teil meines Tages handelt von einer Geisterstadt. Varosha galt einst als DIE touristische Hochburg des vereinigten Zyperns, wenn nicht sogar des östlichen Mittelmeeres. Neben 34.000 Einwohnern finden sich 10.000 Betten in 45 Hotels; dazu kommen 60 Apartment-Hotels, 3.000 Geschäfte sowie 24 Theater und Kinos. Unter den Gästen befinden sich Stars aus aller Welt, was der Stadt ein internationales Flair verleiht. Doch das alles endet abrupt im Jahr 1974.
Nachdem griechische Nationalisten Zypern zu griechischem Territorium machen wollen und die Türkei als Gegenreaktion in Nordzypern einmarschiert, kommt es zum Ende des bisherigen Varoshas. Die Türkei besetzt die Stadt, sodass die gesamte Bevölkerung von heute auf morgen flieht, im Glauben, schon bald zurückkehren zu können. Doch die Türkei zerbombt nicht nur einen Teil der Stadt, sondern macht sie zu einem riesigen militärischen Sperrgebiet. Betreten verboten – für alle! Zehn Jahre später beschließt die UNO, dass etwaige Siedlungsabsichten in Varosha nur durch die ehemaligen Bewohner zulässig wären, nicht jedoch durch türkische Streitkräfte.
Beinahe 50 Jahre lang bleibt die Stadt daher ein militärisches Sperrgebiet und somit verlassen. Varosha verkommt zur Geisterstadt, zerfällt allmählich und wird von der Natur zurückerobert. Erst 2020 bzw. 2022 wurden Teile Varoshas der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, sodass auch ich heute die Möglichkeit habe, mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Und ich muss schon sagen: Einerseits ist es faszinierend, über die menschenleeren Straßen zu gehen, dabei kaum Geräusche wahrzunehmen und die einst belebte Stadt zu erkunden. Andererseits bekomme ich teils eine Gänsehaut, wenn ich an das Schicksal der Menschen denke und versuche, mich hineinzufühlen.Lue lisää
Den heutigen Tag teile ich ausnahmsweise großzügig in zwei Einträge auf. Das liegt vor allem daran, dass sich die zwei gänzlich verschiedenen Welten kaum miteinander vereinen lassen, auch wenn sie natürlich mehr miteinander gemein haben, als es zunächst vermuten lässt. Bei dem einen handelt es sich um die Altstadt von Famagusta, die ich ja gestern schon ein wenig besichtigt habe, und bei dem anderen um die (ehemals) angrenzende Stadt Varosha, die ein wohl schon fast einmaliges Schicksal erleben musste.
Beginnen möchte ich aber mit Famagusta selbst, die, wie die meisten Städte, zum größten Teil aus einer eher weniger schönen „Neustadt“ besteht. Diese ist nicht besonders, weswegen ich die meiste Zeit in der Altstadt verbringe, die sich innerhalb einer 3,5 km langen, völlig intakten Festungsmauer befindet. Schon allein dieser Anblick ist ziemlich beeindruckend, besonders auch, dass so ziemlich jeder Bereich frei zugänglich ist. Ob auf der etwa 15 m hohen und fast 10 m dicken Mauer oder dem über 40 m breiten Wallgraben – hier lässt es sich austoben! Innerhalb der Mauer finden sich ehemalige Kirchen, Moscheen, Villen und selbstverständlich auch die Wohnhäuser der Bewohner. Am Ende des Tages komme ich, Varosha inkludiert, auf über 17 km Fußweg. Da sagt nochmal einer, dass meine Wanderung beendet ist 🙃Lue lisää
Nun ist es offiziell – ab heute bin ich motorisiert unterwegs! 🚗
Keine 200 m vom Apartment entfernt frage ich bei einem kleinen Autoverleiher nach, ob er eine kleine Rennsemmel für mich hat. Ich hoffe aus nostalgischen Gründen, einen Suzuki Swift abgreifen zu können, der in Zypern ein ausgesprochen beliebtes Auto ist. Doch leider muss ich mich mit einem Toyota Vitz begnügen. Sei’s drum, hauptsache einen fahrbaren Untersatz, mit dem ich die kommenden Tage den Norden erkunden kann!
Ich bin froh, dass der Wagen über eine Automatikschaltung verfügt, sodass ich mich vollends auf den Linksverkehr konzentrieren kann. Das heißt natürlich: Rechts befindet sich der Fahrersitz, zur linken Hand die Schaltung. Links vom Lenkrad ist nicht der Blinker, sondern die Betätigung der Scheibenwischer; rechts demnach der Blinker. Und auch die Richtung der Blinker ist seitenverkehrt. Und ja, wenn ich nach links fahren möchte, werfe ich liebend gerne mal die Scheibenwischer an, anstatt den Blinker zu betätigen. Danach noch kurz rechts geblinkt und im zweiten Versuch links geklickt. Wer kann, der kann! 🤓
So schlimm läuft’s letztlich aber nicht ab, was auch am ruhigen Verkehr und am überraschend gemütlichen Fahrstil der Bewohner liegt! Das Ziel für heute ist der nordöstlichste Punkt der Insel, wo sich ein Naturpark befindet. Auf der Hinfahrt nehme ich noch die Ausgrabungsstätte des ehemaligen Stadtkönigtums, Salamis, mit. Salamis Geschichte ist mehr als 3.000 Jahre alt, galt lange Zeit als wichtigste Stadt Zyperns, wurde letztlich jedoch von einem Erdbeben zerstört. Neben teils wiedererrichteten Ruinen, finden sich auch eine Menge Straßenhunde, die mir teils ein wenig das Herz zerbrechen. Nicht weil es ihnen so schlecht geht, sondern weil sie einfach niemanden haben, der sich wirklich um sie kümmert. Zwar werden sie gefüttert, aber bei Verletzungen oder Krankheiten sind sie sich selbst überlassen. Besonders ein kleines Hinkebein hat es mir angetan 😕
Bei der Weiterfahrt halte ich immer mal wieder an, sehe mir traumhafte Strände an oder streichle ein wenig die Esel, die hier frei leben, seitdem sie in der Landwirtschaft nicht mehr benötigt werden. Manche davon sind scheu, andere stürmen hingegen herbei, wenn sie ein Auto sehen – man könnte ja was abgreifen! 🍊🫏
Meine Nacht verbringe ich direkt an einem Restaurant, das sich bereits im Winterschlaf befindet. Ich überlege noch, auf einer Terrasse zu schlafen, entscheide mich aber, es mal auf der Rückbank des Minifutziautos in Embryonalstellung zu versuchen. Ich sag mal so: Gemütlich ist wirklich was anderes, aber geklappt hat es schlussendlich trotzdem 😏Lue lisää
Zusammengefaltet – so lässt sich die vergangene Nacht auf der Rückbank am besten beschreiben 😄
Aber ich konnte tatsächlich überraschend gut schlafen, weswegen ich heute gleich die zweite Nacht im Auto folgen lassen werde👌🏻
Doch davor liegt noch ein ganzer Tag dazwischen, den ich am Morgen mit einer Laufrunde starte, um den nördlichsten Punkt der Insel zu erkunden. Zwar spielt die Sonne nicht immer mit, doch auch so lässt sich rasch erkennen, dass es sich hier um eine unfassbar schöne Gegend handelt. Das Wasser hat teils schon eine fast absurd blaue Farbe und geizt wahrlich nicht mit Schönheit! Rundherum finden sich jede Menge Büsche und niedrige Pflanzen, die hier unberührt (von den Eseln ausgenommen) wild vor sich hinwachsen. Leider findet sich auch sehr viel Müll, der teils angeschwemmt, teils einfach weggeworfen bzw. liegengelassen wurde.
Nachdem ich zum Auto zurückkehre und kurz frühstücke, düse ich weiter – dieses Mal in Richtung Süden an der nördlichen Küste entlang. Nur selten kommt man durch Ortschaften, dafür umso öfter an traumhaften Strandabschnitten vorbei. Ich bleibe einige Male stehen und gehe zum Wasser. Zum Reingehen ist es mir etwas zu windig, aber allein der Blick darauf versetzt mich in ein Hoch. Apropos hoch – genau dahin zieht es mich, als ich an den ersten Berglein vorbeikomme. Ich parke das Auto und mache eine kleine Wanderung auf eine aussichtsreiche Erhebung und komme dabei gleich wieder ins Schwärmen – Nordzypern ist traumhaft!
Etwas später erreiche ich dann doch die ersten Ortschaften, die sich plötzlich aneinanderreihen, bis sie zu einem riesigen Haufen an Städten zusammenwachsen. Ehe ich mich versehe, bin ich auch schon in Girne, die unter anderem durch ihre Festung am Hafen bekannt ist. Da der Verkehr aber sehr trubelig ist, biege ich ab zum südlichen Bergkamm. Dort erreiche ich die hochgelegene Burg St. Hilarion – leider etwas spät, sodass sie bereits für heute geschlossen ist. Ich werde daher morgen zurückgehen und suche mir stattdessen ein Restaurant und einen Schlafplatz in Ağırdağ 🥗Lue lisää
Mein letzter voller Tag in Nordzypern ist gekommen, und es gilt noch ein wenig nachzuholen. Nachdem die Burg St. Hilarion gestern bereits geschlossen war, bin ich heute überpünktlich beim Einlass, sodass ich die Gipfelburg ganz für mich alleine habe. Die Burg wird im Volksmund „Schloss der 1.000 Gemächer“ genannt, und ja, es wird relativ schnell klar, weshalb. Zwar ist sie nur noch als Ruine erhalten, aber dennoch kann man sich das Ausmaß der Dimension sehr gut ausmalen. Es sind immer noch viele Räumlichkeiten vorhanden, sodass man sich durchaus mal ein wenig verirren kann. Auch die Lage der Gipfelburg ist herausragend; sie scheint mitten aus zerklüfteten Felsen zu ragen. Vom Burgeingang bis zum obersten Gipfelturm, der auf über 732 m liegt, sind über 150 m zu überwinden. Dazwischen findet sich etwa eine byzantinische Kirche, die königlichen Räumlichkeiten und die Zwillingstürme. Ganz oben erwartet einen schließlich ein großartiger Ausblick auf das Meer und auf die Stadt Girne.
Nach Girne verschlägt es mich als Nächstes. Auch heute ist es etwas trubelig, aber das ist wohl eher Daily Business. Ich schaue zum historischen Hafen, wo am offenen Meer ein solcher Wellengang herrscht, dass das Wasser über die Mauern schwappt. Direkt am Hafen liegt die Festung Kyrenia aus dem 10. Jahrhundert. Die Festung selbst ist begehbar und beherbergt ein Schiffswrackmuseum, in dem das Schiff von Kyrenia ausgestellt wird. Dabei handelt es sich um das beste erhaltene antike Schiff des Levantischen Meeres – 2.400 Jahre jung! ⛵️
Da ich morgen früh wieder das Auto zurückgeben werde, fahre ich heute schon zurück nach Famagusta, wo ich die letzten Sonnenstrahlen am Meer verbringe. Ein weiteres Mal finden sich zwei vierbeinige Weggefährten, die mir hungrig und liebesbedürftig erscheinen. Ich düse daher kurz zu einem Supermarkt und hole etwas Futter, das die zwei Zottelbären schnell verschlingen. Jaja, so viele Hunde, die ich am liebsten alle einpacken würde! 🐶
Für morgen steht die Rückkehr nach Paphos an, die ich mit dem Bus bestreiten werde. Und ja, dann geht’s übermorgen auch „schon“ wieder nach Hause! 😌Lue lisää
MatkaajaDeine Reisebeschreibungen waren eine wohltuende und lehrreiche Abwechslung zum trüben Winter und zur überspannten Vorweihnachtszeit im schweizerischen Mittelland.
MatkaajaDas ist total lieb von dir :) Freut mich, wenn ich bisschen Sonne reinbringen hab können! Euch auch frohe und vor allen ruhige Weihnachten :)
immer finden sich treue Begleiter. [Mama]