• Sabine E
  • Thomas Flasche

Drei Monate Frühling?

Reisen, ohne gleich ans heimfahren zu denken: Wir sind drei Monate unterwegs in Frankreich und Island - und irgendwo dazwischen! En savoir plus
  • Au revoir!

    14 mai 2024, France ⋅ 🌧 14 °C

    Der heutige Tag fühlt sich nach Abschied an. Wir lassen die Küste hinter uns und machen uns auf den Weg Richtung Autobahn, die uns in den Norden bringen soll. Wir könnten gleich bis Belgien fahren, aber ich wünsche mir einen bewussten Abschluss unserer Zeit in Frankreich. Also halten wir in Amiens an und leben hier das wahre Vagabundenleben: Wir suchen uns einen Parkplatz in der Stadt zum übernachten.

    Amiens ist zum einen Geburtsort von Emmanuel Macron. Zum anderen hat Jules Verne hier lange gelebt und gewirkt - als Schriftsteller und Stadtrat.

    Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich uns die schönen Ecken der Stadt. Nur die größte gotische Kathedrale Frankreichs ist nicht zu übersehen - zu ihrer Zeit war sie wohl sogar die größte der Welt. Die Höhe und Weite im Inneren ist beeindruckend doch noch mehr lässt mich die Westfassade staunen. Über 750 Figuren sollen hier zu finden sein, viele schauen mit ihren großen Köpfen von oben auf uns herab.
    In der Kathedrale befindet sich außerdem eine besonders heilige Reliquie: der Schädel von Johannes, dem Täufer. Hm! Wenn man mal etwas genauer nachliest, dann gibt es 4 Kirchen, die ebendiesen Schädel besitzen.

    Zu Füßen der Kirche befindet sich das Viertel Saint Leu, durchzogen von Kanälen, mit unzähligen kleinen Brücken und einer Optik, die mich an die kunterbunte Welt von Pippi Langstrumpf erinnert. Die kleinen schmalen Häuser, die sich hier aneinander reihen, haben meist nur zwei Stockwerke und keines gleicht dem anderen. Früher war Saint Leu das Arbeiterviertel für Fleischer, Färber, Weber und Gerber. Heute finden sich hier kleine Restaurants, Cafés und Geschäfte.
    Als wir durch die Straßen laufen, wirkt es hier sehr still, im Regen, so mitten am Tag. Erst abends füllen sich die Bars und Restaurants ein wenig. Auch wir lassen den Tag mit einem letzten guten Essen in Frankreich ausklingen und blicken gemeinsam zurück. Es fühlt sich an, als wäre ein langer Urlaub vorbei... und nun machen wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Reise.
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  • Der Weg bestimmt das nächste Ziel

    15 mai 2024, Belgique ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir vagabundieren weiter vor uns hin. In 10 Tagen startet die Fähre nach Island. In 10 Tagen wollen wir in Hirtshals, Dänemark am Hafen stehen. Die Fahrzeit bis dahin beträgt ca. 16 Stunden. Wir haben es also nicht ganz so eilig und legen den ersten Zwischenstopp in Gent ein. Zugegeben, die Stadt ist etwas groß, um sie in ein paar Stunden wirklich zu erfassen. Wir probieren es gar nicht erst und lassen uns treiben.
    Die Altstadt erschlägt uns fast mit ihrer Dichte an historischen Fassaden, Türmen, Burgen und Kirchen. So sitzen wir dann auch bald mit einem Bier und ein paar Snacks am Kanal und beobachten das Treiben um uns herum.
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  • ...mal wieder duschen.

    16 mai 2024, Allemagne ⋅ ☁️ 14 °C

    ...

  • Münster

    17 mai 2024, Allemagne ⋅ ☁️ 20 °C

    Boerne: „Wollen Sie nicht wissen, was ich den ganzen Tag gemacht habe?“

    Thiel: „Nö... Na, was haben Sie denn den ganzen Tag getan?“

    Boerne: „Das geht Sie gar nichts an!“

    😉

  • Abendstimmung ist entspannt

    18 mai 2024, Allemagne ⋅ ☀️ 15 °C

    Genau hier sitzen wir gerade.

  • Zeit u. was man damit macht - oder nicht

    19 mai 2024, Danemark ⋅ ☀️ 17 °C

    Wir haben Zeit. Der Plan war eigentlich gemütlich mit kleinen Zwischenstopps in den Norden zu reisen. Aber irgendwie fühlte sich das dann doch nicht richtig an. Man ist kaum aufnahmefähig für die Orte, die man im Vorbeigehen streift, wird ihnen nicht wirklich gerecht. So schnell man sie gesehen hat, so schnell vergisst man sie auch wieder, da die Bilder keine Zeit haben sich einzuprägen. Das Sammeln von Eindrücken wird anstrengend und irgendwie hat man auch immer ein bisschen die Zeit im Nacken. Wenn man bei schönstem Wetter dann im Auto sitzt, wünscht man sich eigentlich nur, noch ein bisschen bleiben zu können, Sonne zu genießen, sich selbst Denken zu hören.

    Also ziehen wir durch. Wir sind tatsächlich in Hirtshals angekommen und können nun hier ein paar Tage aus der Zeit fallen - auf einem wunderbar entspannten Campingplatz, auf dem uns gerade nur die Mücken Gesellschaft leisten.
    Der Weg zum Strand ist ein kleiner Spaziergang durch die Dünen. Heute haben wir also unseren Blick aufs Meer - mit einem strahlend blauen Himmel darüber.

    Als wir am Meer ankommen, gehen mir bei dem skurrilen Anblick aber einige Fragen durch den Kopf (heute nur Handyfotos, aber das musste ich gleich mal festhalten): Habe ich schonmal einen Strand gesehen, den man direkt mit dem Auto befahren kann? Muss das denn sein? Würde ich auch gern hier bei Meeresrauschen schlafen, wenn man es dürfte? Ja, würde ich gern, dann doch aber irgendwie auch nicht. Wir wundern uns noch ein bisschen und gehen zurück zu unseren Mücken.
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  • About today

    20 mai 2024, Danemark ⋅ ☀️ 19 °C

    ...

  • Schlendern in Hirtshals

    21 mai 2024, Danemark
  • Nordsee küsst Ostsee

    24 mai 2024, Danemark ⋅ ☁️ 14 °C

    Morgen geht es los! Wir werden 2 1/2 Tage auf der Fähre verbringen und dann in einer vollkommen anderen Welt ankommen. Wenn ich so auf das uns bevorstehende Wetter schaue, dann erfahre ich gleich noch ein bisschen mehr: Gerade sind auf Island zwischen 7 und 11°C. Ein erneuter Ausbruch des bereits in den letzten Monaten aktiven Svartsengi kündigt sich an und in den Westfjorden wird vor Erdrutschen aufgrund großer Regenmengen gewarnt.
    Ich weiß schon jetzt: Auf Island checkt man erstmal die Straßenverhältnisse und das Wetter, bevor man losfährt. Danach entscheidet sich dann auch das nächste Ziel.

    Heute haben wir nochmal Sonne getankt und sind nach Skagen gefahren. Von dort ist es nicht mehr weit zum nördlichsten Punkt Dänemarks - dem Ort, wo sich Nord- und Ostsee küssen. Skagerrag und Kattegat werden sie hier genannt und sie treffen an einem wahrlich schönen Plätzchen aufeinander. Natürlich sind wir hier nicht alleine, aber der weite Sandstrand bietet genug Platz für das Gefühl von Einsamkeit. Nur dort, wo das Wasser beider Meere aufeinandertrifft, tummeln sich die Menschen. Das Wasser ist heute relativ ruhig, auf einer Seite leuchtend blau, auf der anderen eher grün/braun. Es ist spannend zu beobachten, wie die Wellen beider Gewässer sich begegnen und ungewohnte Muster bilden.

    Wir freuen uns nach so viel Entspannungszeit aufs Weiterfahren und auf die nächsten Eindrücke. Wir sehen uns in 4 Tagen auf der Insel aus Eis und Feuer!
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  • Los geht's!

    25 mai 2024, Danemark ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir sind auf der Fähre und warten darauf, dass die anderen Wohnmobile, Camper und Expeditionsfahrzeuge (ich komme mir soooo klein vor mit unserem Vito!) ihren Platz finden. Vorab hatten wir ein bisschen mehr selbst verursachtes Bauchkribbeln als manch andere... Beim Buchen des Tickets habe ich die Mini Kategorie für Autos unter 1,90 m gebucht. Unser Vito ist laut Fahrzeugschein 1,902 m hoch (2 mm!!!). Der Unterschied zur nächsten Kategorie beträgt 500 Euro, also zwo, eins, Risiko! Bevor wir auf das Deck fahren, werden wir nochmal vermessen. Unser erwartungsvoller Blick wird mit einem Grinsen quittiert. Er winkt uns durch. Auf dem Deck hat dann Thomas nochmal Bauchkribbeln, weil ihm der Abstand zur Decke tatsächlich sehr gering erscheint und es ringsherum kracht und scheppert. Nun steht unser Harald (Auto) sicher im Bauch der Fähre und wir sitzen auf dem Sonnendeck. Kann los gehen!En savoir plus

  • Und dann war da nur noch Meer

    26 mai 2024, Nordsee ⋅ ⛅ 13 °C

    Meer, nur noch Meer um dich herum! Das Schiff ist dein einziger Ort.

    Nachdem wir Dänemark und den Hafen von Hirtshals mit der Fähre verlassen, fahren wir noch recht lange an der norwegischen Küste entlang. Erst auf Höhe von Bergen lösen wir uns vom Land.
    Der Kapitän kündigt den Übergang von der Nordsee in das europäische Nordmeer an. Man spürt den Unterschied. Das leichte Schwanken wird von einer anderen Art der Bewegung abgelöst: Es sind nicht die kleinen Wellenkämme, die einen durch den Körper gehen, sondern die großen rollenden Wellen, die man sieht, wenn man das Wasser als Gesamtes beobachtet.
    Sobald man aufsteht, bewegt man sich wie ein Betrunkener durch die Gänge des Schiffes. Ich umarme das Gefühl und amüsiere mich damit. Zum Glück hält sich der Seegang in Grenzen.

    Man könnte einfach stundenlang auf das Wasser schauen und beobachten, wie sich die Farbtöne und Oberflächenstrukturen wandeln - muss man aber nicht, denn auf der Fähre wird einiges geboten. Man bekommt eine sehr gute Vorstellung davon, wie sich eine Kreuzfahrt anfühlt... vom Hot Tub auf dem Sonnendeck über Kino, Bingo und Livemusik ist alles dabei, auch eine kleine Bibliothek gibt es. Die Aufenthaltsräume sind gemütlich, der Kaffee köstlich und so kann man den Tag sehr gut verlümmeln.

    Die Nächte sind fürwahr ein anderes Thema. Aus Mangel an bezahlbaren Alternativen haben wir für die Hinfahrt "Holzklasse" gebucht. Unsere Schlafräume befinden sich noch unter den Parkdecks tief im Bauch des Schiffes. So kommt mir beim Einschlafen immer wieder Titanic in den Sinn... den Plot überlasse ich an dieser Stelle eurer Phantasie.
    Zu sechst versuchen wir in einem kleinen Kämmerchen zu schlafen, natürlich sind Männlein und Weiblein getrennt. Das Licht scheint von draußen durch die Salontüren, die sich krachend schließen beim eintreten. Da kann man noch so sehr versuchen, leise zu sein. Ohne Fenster muss man sich auch an den Ölgeruch des Schiffbauches erstmal gewöhnen und sehnt sich ein Bett auf dem Sonnendeck herbei. Nach einer schlaflosen ersten Nacht ist man dann in der zweiten Nacht so müde, dass der Schlaf einen doch irgendwie findet.
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  • Der Augenblick bleibt nur mir

    27 mai 2024, Îles Féroé ⋅ ☁️ 12 °C

    Da wir keinen privaten Raum für uns auf dem Schiff haben, beschließe ich, meine Kamera im Auto zu lassen. Ich will sie zum einen nicht die ganze Zeit mit mir herumtragen und zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass ich sie brauchen werde. Wie falsch ich damit liege.... Und wie richtig es am Ende vielleicht war, denn so kann ich einen der schönsten Momente dieser Reise (bis jetzt) wirklich genießen:

    Wir verlassen Torshavn und fahren an der Küste entlang. Die Landschaft, die uns umgibt, wird dabei immer spektakulärer.
    Bald schon sind wir mittendrin in den Färöer Inseln und tauchen ein in diese wunderschöne zerklüftete Fjordlandschaft.
    Der Blick vom Meer auf die schwarzen Steilküsten, die leuchtend grünen Hügel und die zauberhaften Felsformationen ist einmalig und ein Erlebnis, dass man sicher nicht vergisst.
    Wenn man denkt, dass es nicht schöner werden kann, dann erscheint ein Wasserfall auf der Bildfläche. Gleich darauf schiebt sich die Sonne durch die Wolken, lässt das Grün strahlen und verbreitet ihr stimmungsvolles Licht.
    Obwohl ich auf dem Sonnendeck nicht allein bin, ist es absolut still. Anscheinend hat es jedem die Sprache verschlagen.

    Irgendwann kommt Thomas und ich kann zumindest ein paar Bilder mit seinem Handy machen, die das Erlebnis nicht annähernd wiedergeben können.
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  • Färöer Inseln

    27 mai 2024, Îles Féroé ⋅ ☁️ 11 °C

    Ich erwähnte schon das Kreuzfahrtgefühl, welches mit unserem kleinen Aufenthalt in Torshavn auf den Färöer Inseln besiegelt wird. Gegen 07:30 Uhr fahren wir pünktlich in den kleinen nebligen Hafen ein, der nicht viel von seiner Umgebung preisgibt. Wir dürfen das Schiff bis 12:00 Uhr verlassen.
    Eine überschaubare, aber nicht zu unterschätzende Menschenmenge ergießt sich also über den Ort und verschwindet zwischen den bunten Häusern. Viele suchen um diese Zeit natürlich erstmal ein Café. Das einzig offene, das sich finden lässt, ist schnell gefüllt mit bekannten Gesichtern.
    Auch wir stromern durch die Gassen mit den bunten grasgedeckten Holzhäusern, die einen schönen Kontrast zur schwarz grünen Landschaft bilden. Der Nebel verzieht sich mit jeder Stunde immer mehr und gibt Blicke auf die Umgebung preis. Im ruhigen Wasser des Fischerhafens spiegelt sich alles, was auch so schon schön ist. Wenn das mal keine Bilderbuchwerbung für Färöer ist!
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  • Islaaaaand!

    28 mai 2024, Islande ⋅ ☁️ 6 °C

    Ankommen.

    Am Morgen stehe ich früh auf, weil mir etwas flau ist. Ich starre aufs Meer und beobachte Vögel, die wie kleine Pinguine aussehen und lustig über das Wasser "flappern" (ein anderes Wort fällt mir dafür nicht ein). Ganz in der Nähe des Schiffes taucht eine Finne aus dem Wasser auf und verschwindet wieder. Zwischendurch amüsiere ich mich damit, dass die Wellen meine Wahrnehmung verändern und alles um mich herum wabbert, wenn ich meine Umgebung betrachte. Da, am Horizont taucht zwei Mal der Rücken eines Orcas aus dem Wasser auf. Wir sind angekommen!

    Island begrüßt uns gleich mit all seinen Facetten und zeigt uns, wie der Hase läuft. Von Seydisfjordur aus müssen wir einen nicht allzu hohen Pass queren, um weiterzukommen. Wir stecken auf einmal in einer nebligen Suppenküche, umgeben von Schneefeldern.... Heckantrieb und Sommerreifen.... hmmm.... bleibt das jetzt hier so?
    Nein, als wir "über den Berg" sind, sieht es gleich anders aus. Der Blick öffnet sich in eine weite Ebene, ohne Schnee. Bei der Abfahrt begegnet uns eine kleine Herde weißer Rentiere.

    Wir fahren heute nur eine Stunde bis Bakkagerđi. Dort wollen wir morgen wandern, wenn es das Wetter zulässt.
    Am Zeltplatz werden wir gefragt, ob wir schon bei dem Puffinfelsen waren. Puffins? Dazu mehr im nächsten Beitrag!
    Wir erkunden noch ein bisschen die Umgebung, freunden uns mit Schafen an, essen Abendbrot mit einem Schweizer und freuen uns riesig, hier zu sein.... auch wenn es gerade regnet. Aber man sagt hier wohl: Wenn dir das Wetter in Island nicht gefällt, dann warte eine viertel Stunde!
    Es ist übrigens gleich 22:00 Uhr und noch taghell. Hier kann man also notfalls auch einfach mitten in der Nacht wandern.

    P.S.: Es ist 22:14 Uhr und es regnet nicht mehr. 😊
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  • About those Puffins...

    28 mai 2024, Islande ⋅ ☁️ 6 °C

    Ich finde es ja einfach herrlich, wenn um mich herum die Vögel zwitschern, aber darüber hinaus habe ich kein allzu großes Interesse an Vogelkunde. Wenn aber das einzig bekannte fliegende Wesen, das dir begegnet, eine Stockente ist und ansonsten alles neu und anders aussieht, dann ändert sich das ganz schnell.

    Es fällt sofort auf, dass die Vogelwelt hier vollkommen anders klingt. Der eine erinnert an eine Quietscheente, der nächste macht einen Technobeat (muss aber noch üben) und wieder ein anderer klingt, als würde er sich kaputt lachen. Manche Geräusche lassen sich gar nicht erst beschreiben.

    Nun zum Puffin: Wir haben gleich am ersten Tag das riesige Vergnügen, das inoffizielle Nationaltier Islands kennen... und unweigerlich lieben zu lernen: den Papageientaucher. Wir besuchen einen Brutfelsen, an dem man quasi durch eine Kolonie hindurch laufen kann.
    Ich will gar nicht mehr weg! Die drolligen Tiere werden zurecht als Clown der Lüfte bezeichnet, denn sie sehen in allem, was sie tun, unglaublich tapsig aus. Spätestens, wenn sie unbeholfen ihren Flug starten oder mit einem Bauchplatscher auf dem Wasser landen, ist jeder hin und weg.

    In dem Video könnt ihr auch das eigenwillige Geräusch hören, dass sie von sich geben und wenn ihr noch etwas mehr wissen wollt, dann lest gern nach:

    https://www.nordicvisitor.com/blog/5-things-may…
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  • Vom Huldufolk und wandern

    30 mai 2024, Islande ⋅ ☁️ 4 °C

    Es ist 23:30 Uhr. Links von mir leuchten die Berge im Abendrot. Vor zwei Stunden haben sich die Wolken gelichtet und wir können auf schönes Wetter hoffen. Aber fangen wir mal von vorn an:

    Unser Bus hat uns wieder und wir schlafen beide unter den wachsamen Blicken des Elfenkönigs durch bis in den späten Morgen. Vielleicht hast Du schon vom geheimen Volk auf Island gehört. Geschichten über Trolle, Elfen, Zwerge und Feen sind tief in der isländischen Kultur verankert und prägen das Denken und Handeln der Isländer. So kann es schonmal vorkommen, dass eine Straße um einen Stein herum gebaut wird, weil dieser von einem Elfenvolk bewohnt wird. Es gibt sogar eine offizielle Elfenbeauftragte, die zum Beispiel Bauvorhaben prüft.
    Die Entstehungsgeschichte des "Huldufolk" ist schon irgendwie auch ein bisschen traurig: Eva war gerade dabei, ihre Kinder zu waschen, als Gott sich ankündigte. Sie schaffte es nicht rechtzeitig, all ihre Kinder sauber zu machen. So versteckte sie die dreckigen und stellte Gott nur die sauberen Kinder vor. Auf die Frage, ob das denn alle seien, antwortete sie mit Ja. Gott durchschaute das Versteckspiel natürlich und entschied, dass keiner mehr die Kinder sehen dürfe - so wie es ihm verwehrt wurde. So entstand das unsichtbare Volk.

    Wenn man durch die mystische Landschaft wandert, dann sieht man durchaus immer wieder Lebenszeichen des Huldufolk - versteinerte Trolle, Zwergenmützen, Elfensteine... Man wähnt die Naturgeister überall und kann gut nachvollziehen, dass ihnen Vorrang gegeben wird. Das Leben mit der Natur ist hier ein ganz anderes, denn sie ist rau, wild, überwältigend... hat vieles zu geben, kann aber auch nehmen. Passend dazu gab es heute tatsächlich wieder einen Vulkanausbruch auf Island.

    Währenddessen wandern wir durch ein noch recht unbekanntes Gebiet bei Bakkagerđi. Die einzigen Lebewesen, die uns heute begegnen, sind mal wieder Schafe. Trotz des Nebels in den Höhen haben wir immer wieder schöne Ausblicke über eine beeindruckende Landschaft. Natürlich fehlt es auch nicht am Wasserfall und an kleinen Flussquerungen. An den Farben und der Weite kann man sich kaum satt sehen.
    Auf dem Rückweg sind wir ganz froh, eine breite Schotterstraße entlang zu laufen, denn Nebel und Schneefelder erschweren an der ein oder anderen Stelle die Orientierung. Dann müssen wir auch noch ein abschüssiges Schneefeld queren. Zum Glück beschützen uns die Elfen!

    Wir kommen voller Eindrücke nach ca. 5 Stunden wieder am Auto an und besuchen nochmal die Puffins- weil's so schön war!
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  • Es gibt sie noch: Sonne und Eis

    30 mai 2024, Islande ⋅ ☀️ 9 °C

    Es heißt, man soll bei seiner Reiseplanung das Wetter berücksichtigen, da eben jenes sehr variieren kann in den verschiedenen Teilen der Insel. Was macht man aber, wenn die Vorhersage vom Abend das genaue Gegenteil von der am nächsten Morgen ist!?
    Der Himmel scheint auch erstmal Regen anzukündigen und entscheidet sich dann doch anders.

    Heute geht es also mit Sonne auf dem Tank weiter und wir haben 250 km vor uns. Gerade im Osten des Landes windet sich die Ringstraße an der Küste entlang und uns ist auch bald klar warum. Berge und Meer treffen hier auf beeindruckende Weise aufeinander. Man möchte eigentlich ständig anhalten, da sich hinter jeder Kurve oder Bergkuppe neue Ausblicke eröffnen.

    Wir sehen...
    ...schwarzgraue Strände, die auf das tiefblaue Meer treffen.
    ...dunkle Gesteinsformationen, die mit leuchtend grünem Moos bedeckt sind.
    ...unendlich hohe Geröllwände.
    ...spitze Gipfel, die mit ihren scharfen Kanten am Himmel kratzen.
    ...Rentiere, die an der Küste in der Sonne sitzen.
    ...Schafe, viele viele Schafe.
    ... eine unglaubliche Farbvielfalt.
    ... einige versteinerte Trolle (sie verwandeln sich auf ewig zu Stein, wenn sie mit dem Tageslicht in Berührung kommen).
    ... weite Grasebenen, umrahmt von schneebedeckten Bergen und sich windende Fjorde.

    Die Fahrt ist dabei ein Abenteuer für sich. Nur selten gibt es Leitplanken und allzu oft regt der Höhenunterschied von Straße zum Graben die Phantasie an. Zum Glück ist nicht viel los in den Weiten der Insel!

    Unser Ziel ist der Vatnajökull, der größte Gletscher Islands und Europas. Seine Gletscherzungen reichen bis ins Tal und haben hier wieder eine vollkommen andere Landschaft hinterlassen.
    Wir haben uns eine Wanderung vorgenommen, die uns zu einer dieser Gletscherzungen führt. Da die Fahrt zum Startpunkt der Tour doch länger dauert als gedacht, wandern wir erst am frühen Abend los. Die langen Tage hier geben uns ganz neue Freiheiten in der Planung und ermöglichen es, an so tollen Plätzen fast allein zu sein.

    Wir wandern also durch die weite blassgrüne Landschaft und erinnern uns an Begriffe wie Moräne und Urstromtal. Überall liegen große Steine, die das Eis in die Ebenen befördert hat. Wiederum zeugen die Schleifspuren auf flachen Steinplatten von den Kräften, die hier wirkten.
    Die Gletscherzunge kündigt sich also schon lange an, bevor wir sie hinter der Endmoräne (oder einem großen Schotterhaufen) entdecken. Ganz schön beeindruckend, was wir hier zu sehen bekommen - umso mehr, wenn man sich vorstellt, wie viel Eis wir nicht sehen können... auch wenn natürlich ein Rückgang des Gletschers zu verzeichnen ist.
    Der Rückweg führt uns auf schmalen Pfaden auf halber Höhe über dem Gletscherfluss am Steilufer entlang. Am Ende der Tour begrüßen uns natürlich wieder die Schafe mit ihren springenden Lämmern, von denen es hier anscheinend mehr gibt als Menschen.
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  • Mächtig gewaltig!

    31 mai 2024, Islande ⋅ 🌬 9 °C

    Ich sage auf dieser Reise sehr oft "Ist das schön!". Das reicht heute nicht. Für den heutigen Tag sind "mächtig gewaltig" die richtigen Worte.

    Wir fahren zu der Gletscherlagune Jökulsarlon, mit 284 Metern der tiefste See Islands. An dieser Stelle kurz vor dem Nordatlantik treffen mehrere Gletscherzungen aufeinander. Die größte von ihnen wirft immer wieder Eisberge in den Gletschersee, die sich sammeln und nach dem Abschmelzen zum Teil ins Meer treiben. Dort verschmelzen sie mit dem Meerwasser oder werden als kleine glasklare Diamanten, in denen die Sonne spielt, wieder an den schwarzen Strand gespült.

    Die Eisberge bilden eine ganz eigene Landschaft, die sich stetig wandelt. Man könnte hier Stunden verbringen und würde immer wieder etwas neues wunderbares entdecken. Die Farben tun natürlich ihr übriges. Das Naturschauspiel ist wirklich überwältigend. Wenn einem die Zeit vor Ort nicht reicht, dann kann man mit den Bildern der Webcam (https://www.webcamgalore.de/webcam/Island/Joeku…) nochmal zurückreisen. Wir hatten Glück, so viel Eis auf dem Wasser sehen zu können. Als wäre das nicht genug, taucht auch noch eine Robbe zwischen den Eisbergen auf.

    Nicht ganz so viel Glück haben wir mit dem Wetter - obwohl man auch das sehen kann, wie man möchte. Unsere Reise in die Eiswelt wird von starken Windböen begleitet, die uns immer wieder schwanken lassen. Vor allem auf den Aussichtshügeln musste man die Mütze gut festhalten und schauen, wie man wieder runter kommt. Am Ende hat das aber immer wieder für zusätzliche Lacher gesorgt.

    Wie in der Eiswelt, so kann man auch in der isländischen Landschaft wunderbar den Wandel der Zeit beobachten. Schroffe Felsen werden durch die Wettereinflüsse zu Geröll, Geröll wird zu feinem Sand und auf dem Sand wachsen mit der Zeit Moose und Gräser. Die Gletscher formen ganz andere Landschaften als die Vulkane und Verschiebungen unter der Erde - und alles scheint sich ständig zu verändern. So auch bei dem aktuellen Vulkanausbruch bei Grindavik. Spalten tun sich auf, das Land senkt sich und neue Lavafelder entstehen. Einige Bewohner haben schon nach dem letzten Ausbruch ihre Heimat verlassen, andere wiederum bleiben trotz Evakuierung.
    Immer wieder sieht man verlassene Höfe und Häuser in der Landschaft. Das Landleben ist rauh und so leben mittlerweile 94% der isländischen Bevölkerung in Städten. Man sieht aber, dass der Tourismus neue Perspektiven eröffnet. In der Region, in der wir gerade unterwegs sind, liegen schonmal 130 km zwischen zwei Zeltplätzen, aber auf dieser Strecke begegnen uns immer wieder Ferienhäuser oder Hotels in modernster Architektur, manchmal auf weiten Ebenen, umgeben vom Nichts. Auf den Zeltplätzen geht es da schon etwas geselliger zu. Gemeinschaftsräume bedeuten Wärme und Austausch, alles andere ist eher minimalistisch gehalten. Aber was braucht man auch mehr, als einen warmen Ort, wenn draußen der Wind pfeift!?
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  • Regentropfen zählen...

    1 juin 2024, Islande ⋅ 🌬 10 °C

    Es regnet nun schon eine ganze Weile quer hier - ein feiner Nieselregen, bei dem man wirklich nichts anfangen kann. Zum Glück sind wir auf einem Campingplatz mit einem großen einladenden Aufenthaltsraum. Auch eine leckere heiße Schokolade im Skool Beans Café gab es schon zur Aufmunterung. Das Café befindet sich mit Instagram-tauglichen Flair in einem alten Schulbus und wird wohl von einer Katze regiert, die gern Gäste ignoriert und Kinder frisst. Sein Name ist Sir Jeffarious Edwardious the First. Wir sind ihm nicht begegnet und wurden sehr herzlich und außergewöhnlich aufmerksam empfangen.
    So lässt es sich aushalten bis der Regen vorbei ist. Dabei hat man auch gleich ein bisschen Zeit, um sich die Wetteraussichten für die nächsten Tage anzuschauen... hätte ich das mal lieber nicht gemacht... 😅

    Auf dem Weg in das Städtchen Vik haben wir einen Zwischenstopp bei Fjaðrárgljúfur eingelegt, eine kleine Schlucht mit schönen Ausblicken. Auf der Fahrt dahin fährt man durch hügelige grüne Landschaften, die eher an Irland erinnern. Auf einmal taucht aber links ein alter Lavastrom im Blickfeld auf und schwupps - ist man wieder in Island.

    Den Lavastrom Eldhraun schauen wir uns dann nochmal genauer an. Er ist mit einer Ausdehnung von 565 km² der größte der Insel und stammt von einem verheerenden Vulkanausbruch in den Jahren 1783/84.
    Bei dem Ausbruch sind an sich erstmal keine Menschen ums Leben gekommen. Die Katastrophe begann erst danach. Asche sowie giftige Gase und Chemikalien haben Land, Wasser und Luft verseucht und die Pflanzenwelt auf der Südseite der Insel zerstört. So starben im Nachgang 80% des Viehbestandes und 20 % der Bevölkerung Islands an den Folgen des Ausbruchs. Der giftige Nebel breitete sich auch in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre aus, hatte großen Einfluss auf das Wetter und sorgte vor allem in Europa für Missernten und Hungersnöte.Die französische Revolution wird damit in direkten Zusammenhang gebracht.

    Jetzt ist der Lavastrom nur noch ein Relikt dieses Ereignisses und zeigt sich als skurrile Landschaft aus runden Gesteinshügeln, die mit Moos bewachsen sind.
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  • Blumenmeer und tobendes Wasser

    2 juin 2024, Islande ⋅ 🌬 8 °C

    Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Heute können wir uns das bei Touristen beliebte Städtchen Vik anschauen, das für seine kleine Kirche in imposanter Lage und den schwarzen Strand bekannt ist. Zudem ist es der südlichste Ort Islands. Umgeben von Lupinen liegt Vik in einer schönen Umgebung, auch wenn Städte und Dörfer hier im Allgemeinen nicht allzu viel hergeben.
    Aber in diesem Zusammenhang kann ich die Frage nach den isländischen Blumen beantworten. Neben den verschiedenen Moosarten fällt einem irgendwann auf, dass die Lupine hier sehr verbreitet ist. Die Recherche ergibt, dass die Pflanze eingeführt wurde, um die durch missgünstige Agrarwirtschaft zerstörten Böden vor Erosion zu schützen und die ursprüngliche Schönheit der Landschaft wiederherzustellen. Die Pflanze hat sich daraufhin ungehindert ausgebreitet und verdrängt zum Teil heimische Moosarten. So ist sie also Fluch und Segen zugleich.

    Am Strand werden wir ganz schön durchgeweht und können das Schattenspiel der vorbeiziehenden Wolken auf dem Land beobachten. Für die nächsten Tage sind Stürme auf ganz Island angekündigt. Entsprechend tobt sich das Meer vor uns schon jetzt aus.
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  • Aufruhr im Meer

    2 juin 2024, Islande ⋅ 🌬 9 °C

    Reynisfjara- Wir werden von einem vollen Parkplatz begrüßt. Als nächstes fällt das Warnsystem auf, das auf orange steht. Hier gibt es sogenannte Sneaker Waves: Man wähnt sich in sicherer Entfernung vom Meer doch auf einmal schleicht sich eine Welle an, die viel weiter reicht als alle Wellen davor. Wenn man ihr den Rücken zukehrt oder unachtsam ist, erlebt man eine böse Überraschung, wenn sie einen erwischt. Wir haben immer wieder den ein oder anderen wegspringen sehen.
    Die Umgebung und die Gewalt des Meeres sind beeindruckend. Der Strand zieht sich von einer großen Grotte, umgeben von Basaltsäulen, bis zu einer weit entfernten Halbinsel. Die Wellen bieten hier ein besonderes Schauspiel, der Wind weht uns entgegen. Island hat jeden Tag neue Superlative zu bieten.
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  • Nochmal Wasser

    2 juin 2024, Islande ⋅ 🌬 5 °C

    Ja, wir hatten einen wasserreichen Tag! Wir fahren zum Skogafoss und wandern die Schlucht entlang, wo uns ein Wasserfall nach dem anderen geboten wird.

  • DC-3 Flugzeugwrack

    2 juin 2024, Islande ⋅ 🌬 5 °C

    Es gibt in Island viele Lost Places, Schiffswracks und auch das ein oder andere abgestürzte Flugzeug. Wir fahren nicht zum Touristenmagneten am Strand, sondern besuchen etwas unbekanntere Überreste, die nach einer sanften Bruchlandung auf Island zurück gelassen wurden.En savoir plus