• Franzi Wasserberg

eine Reise um die Welt

Franzi tarafından 165 günlük bir macera Okumaya devam et
  • Ankunft in Varanasi, der heiligen Stadt

    23 Şubat 2017, Hindistan ⋅ 🌫 16 °C

    Nach einer ziemlich ungemütlichen Busfahrt, wissen wir im Nachhinein unseren früheren Nachtbus von Mumbai nach Udaipur sehr zu schätzen. Im Sitzen schlafen geht kaum. Ständig versucht man eine bequeme Position zu finden, in der einem nicht alles weh tut und man den Kopf wenigstens ein bisschen ablegen kann. Leider vergeblich 😅
    Am frühen Morgen erreichen wir die Vorstadt von Varanasi und sehen die Sonne zwischen ein paar der typischen Zweckbauten am Straßenrand aufgehen. Das Licht ist golden und die Straßen fast menschenleer! Ein ungewohnter Anblick.
    Um sieben Uhr steigen wir schließlich aus dem Bus. Mit uns steigt ein junger Mann unseren Alters aus - auch Tourist dem Aussehen nach. Wir waren die letzten, alle anderen sind schon an vorigen Stops ausgestiegen. Wir verstehen oft nicht ganz wo die Busse halten, weil es teilweise mitten auf der Straße ist.
    Wir schauen nach einer Rikscha und der junge Tourist kommt auf uns zu und fragt wohin wir müssen. Er hat noch kein Hotel, wir teilen uns eine Rikscha. Zu dritt mit dem ganzen Gepäck ist es eng, aber ok! Auf halber Strecke fragt der Fahrer wo wir eigentlich genau hinwollen - wir verdrehen nur die Augen. Bevor wir los sind und den Preis verhandelt haben, hat Julien ihm sogar auf der Karte gezeigt wo die Unterkunft ist. Auch die Adresse haben wir gezeigt. Anstelle von Golden Lodge liest der Fahrer zwar Good Luck vom Handy ab, aber das ist uns ja egal wenn er kein Englisch lesen kann 😅 schließlich sind wir aber auf dem richtigen Weg und stehen nach kurzer Zeit im Stau. Auf der offenen Rikscha ist es frisch, da es noch so früh am Morgen ist. Der Fahrer schmeißt uns raus weil wir kaum weiterkommen und er meint wir sollen den Rest zu Fuß laufen. Das ist aber ok, es sind wohl nur noch 500m und nach der Kreuzung fängt sowieso eine Art Fußgängerzone an, auf der wenn überhaupt nur noch Roller fahren. Zusammen mit dem Russen, der übrigens alleine reist wie wir rausgefunden haben, machen wir uns auf die Suche nach unserer Lodge. Von der Umgebung hier sieht es genau gleich aus wie in allen anderen indischen Städten. Man sieht nur viel mehr Sahdus in ihren orangenen Gewändern und andere Gläubige mit bemalter Stirn. Auffälig viele Leute sind barfuß unterwegs, was ich ziemlich eklig finde. Schließlich muss man abwechselnd Müll, Scheißhaufen und Dreckpfützen ausweichen. Ach ja und den roten Rotzresten von gekautem Tabak, den hier jeder auf widerwärtigste Weise ausspuckt. So richtig mit lautem Hochziehen und anschließendem Rotzen. Uääh 😩
    Wir marschieren im Gänsemarsch durch enge Gassen und versuchen uns zu orientieren. Nachdem wir zuerst auf einer breiten belebten Straße zu weit gelaufen waren, kehrten wir um, wo uns dann ein Mann in das Geflecht aus Gängen geschickt hat. Wir laufen an einer Bäckerei vorbei, die lecker aussehende süße Stückchen im Schaufenster liegen hat. Nach mehreren Kurven und Abzweigungen finden wir endlich die Golden Lodge. Drinnen müssen wir erst Mal lachen. Wir stehen in einem winzigen Raum, der wohl die Empfangslobby darstellt. Hier sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa. Ein ziemlich verpeilter Mann mit fauligen Zähnen und undeutlichem Englisch checkt uns ein. Da es aber keinen Computer gibt, muss er erst herumtelefonieren bis er kapiert, dass wir über das Internet schon ein Zimmer gebucht haben. Dem armen Russen will er nicht glauben, dass dieser NICHT zu zwei russischen Touristen gehört, die wohl auf gestern ein Zimmer reserviert hatten und dann doch nicht gekommen sind. Mit vereinten Kräften machen wir das unserem "Empfangskomitee" klar, bis der junge Mann endlich ein Einzelzimmer für 450 Rupien die Nacht buchen kann.
    Unser Zimmer ist ganz oben, direkt unterm Dach. Zum Glück sieht die Lodge abgesehen vom Empfangskabuff ziemlich süß aus, so auch unser Zimmer. Die Wände sind in bunten Farben angemalt und es hängt eine böse dreinschauende Gestalt an der Wand, die aber irgendwie süß ist. Nur das Bad ist ziemlich eklig, versifft und stinkt abgöttisch. Man kann nicht alles haben 😅
    Überrascht stellen wir fest, dass es erst halb 9 ist - und beschließen uns auf die Suche nach etwas zu Essen zu machen. Mir ist die Bäckerei vom Hinweg im Kopf geblieben und nachdem wir bei Tripadvisor nichts großartiges in der Nähe finden, möchten wir unser Glück dort einmal probieren.
    Die Bäckerei heißt Brown Bread Bakery und hat eine riesige Speisekarte, fast zu groß für unseren Geschmack. Die Produkte sind alle "organic" also sowas wie Bio und stammen anscheinend aus der Region. Das merkt man auch an den Preisen, die etwas höher sind als sonst aber das ist ok. Anstelle von Tischen gibt es Sitzkissen, was irgendwie gemütlich ist. Julien, dessen Magen seit gestern ein bisschen rebelliert, hat heute keine Lust auf Indisch und bestellt eine Lasagne und dazu Cola. Mir ist zu so früher Stunde nach Frühstück und deswegen nehme ich eine Zimtschnecke, einen Schokozopf, Müsli mit Banane und Joghurt, sowie einen Zitrone-Ingwer-Honig Tee.
    Das Gebäck sieht richtig lecker aus und ist sogar warm gemacht worden. Nach so viel Curry und Sandwiches tut das richtig gut! Wir teilen die zwei Stückchen und den Tee, während wir auf Juliens Lasagne warten. Das Müsli ist auch lecker, jedoch wurde auf Grund mangelnder Banane Mandarine reingeschnibbelt - hauptsache Vitamine 😊
    Die Lasagne ist leider nicht ganz so wie erwartet und schmeckt einfach indisch. Keine Ahnung, was die Köche falsch machen, dass an allem dieser typische Indiengeschmack haftet.
    Satt und müde trotten wir zurück in unser Zimmer in der Lodge und beschließen ein wenig zu schlafen. Ich buche noch schnell die Ganges Bootstour für morgen und schon fallen uns beiden die Augen zu.
    Wir erblicken erst um 15 Uhr wieder das Licht der Welt. So ein Mittagschläfchen wirkt echt Wunder! Ausgeschlafen ist zwar anders, aber wir fühlen uns um einiges fitter. Leider trübt sich unsere gute Laune als wir in einer Email von Bamba lesen, dass der Bus von Varanasi nach Kathmandu nicht wie geplant am 25. fährt. Trotz der uns vorliegenden Info, dass täglich ein Bus fährt, erfahren wir, dass wir nur an geraden Tagen fahren können. Das heißt entweder eine Nacht länger bleiben, oder eine umsonst gebucht haben. Wir überlegen hin und her und beschließen nachzufragen ob es denn möglich wäre die zweite Nacht zu stornieren. Ziemlich unfreundlich wird uns erklärt, dass das nicht gehe und wir ja schließlich um 8 morgens angekommen sind und dann quasi pro 24 Stunden zahleb müssen und blabla. Einerseits sehr verständlich, aber erstens hätte man all das auch freundlich vermitteln können, schließlich können wir für die Sache mit dem Bus ja auch nichts und zweitens läuft in Indien eh nichts nach Regeln ab, da kann man locker auch mal ein Auge zudrücken. Julien ist stinksauer über die Unfreundlichkeit und wir sagen Bamba Bescheid, dass wir den Bus am 24. nehmen, also einen Tag früher abreisen als geplant.
    Wir werden informiert, dass wir uns entscheiden müssen ob wir lieber nach Kathmandu oder Pokhara fahren wollen. Für Pokhara muss man an der Grenze umsteigen, der Bus nach Kathmandu fährt durch. Insgesamt dauert das Hin- und Hergeschreibe eineinhalb Stunden und ich hab langsam aber sicher die Nase voll. Uns nervt es, dass wir so viel Geld in den Buspass investiert haben und uns im Endeffekt doch um alles selber kümmern müssen und nichts so funktioniert wie angegeben. Es ist nicht das erste Mal, dass alles anders ist, als auf unserem Reiseplan angegeben und für Nepal haben wir gar keinen Plan mehr, da unsere inklusiven Aktivitäten im angegeben Zeitplan gar nicht mehr vorkommen. Es ist so mühsam! Während ich also mit Bamba geschrieben habe, hat Julien noch schnell verbotenerweise Socken und Unterwäsche gewaschen, da saubere Sachen langsam knapp wurden 😬
    Wir beschließen jetzt einfach loszugehen um noch was vom Tag zu haben. Inzwischen ist es nämlich 17 Uhr und wir wollten seit eineinhalb Stunden unterwegs sein.
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  • Ankunft in Varanasi 2

    23 Şubat 2017, Hindistan ⋅ 🌙 19 °C

    Endlich draußen aus dem Zimmer machen wir uns in Richtung Ganges auf zu den Ghats. Im abfotografierten Reiseführer habe ich gelesen, dass hier jeden Abend um 19 Uhr eine heilige Zeremonie zu Ehren des Ganges, der als Gottheit Ganga verehrt wird, stattfindet. Beim einchecken haben wir übrigens erfahren, dass morgen ein Feiertag zu Ehren von Shiva ist und deswegen viele Pilger und Gläubige in der Stadt sind. Morgen soll es dann eine fette Party geben.
    An den Ghats ist viel los. Man sieht Sadhus, Kühe, Bettler und Arme, Verkäufer, Touristen, Frauen in Saris, Männer mit und ohne Turban und so weiter und so fort. Wir laufen staundend durch das Gedränge und wundern uns darüber, wie sauber der Ganges ist. Hatten wir doch das Bild von einer vermüllten, ungenießbaren Drecksbrühe vor Augen.
    Wir setzen uns auf eine der vielen Treppen, die das Ufer säumen. Die Stufen führen bis ins Wasser, um den Gläubigen ein Bad im heiligen Fluss zu ermöglichen.
    Das Problem in Indien ist, dass man sobald man an einer Stelle verharrt, sofort von allen Seiten angequatscht wird. "Yes Mam look Mam I have nice shop, Pashmina Shawls just 100 Rupees, come look", oder "hello Sir where do you want to go, can I help you please, money, money". Mit der Zeit geht es uns so auf die Nerven nicht mal kurz zehn Minuten in Ruhe gelassen zu werden. Das Schlimmste ist eigentlich, dass jeder nur Geld von dir will. Nachdem wir ein paar Fotos mit Indern gemacht haben, die unbedingt ein Selfie haben wollten, kommt eine Art Priester zu uns und fängt an Julien zu segnen und ihm dabei durch die Haare zu wuscheln. Er wünscht uns eine baldige Heirat und viele Kinder. Das erste soll schon im Dezember kommen. Ähm ok, bitte nicht?! Das Gespräch hat mit der üblichen Frage nach unserer Herkunft begonnen. Nach einer Segnung haben wir nie gefragt, diese geschieht einfach so. Man kann sich dagegen auch nicht wehren. Schließlich wird mir auch noch über den Kopf gestrichen und der Mann murmelt Formeln auf Sanskrit oder Hindi. Dann ist er fertig und will Geld. Als wir ihm keines geben wird er sauer und funkelt uns böse an. Mich nervt diese Haltung uns gegenüber so ungemein! Nur weil wir westliche Touristen sind heißt das nicht, dass wir jedem ungefragt unser Geld in den Arsch schieben können. Im Vergleich zu den Menschen hier sind wir natürlich sehr wohlhabend, andererseits kann man in Europa auch nicht für 3€ im Restaurant schön essen gehen und mit 15€ am Tag gut über die Runden kommen. Bei Touren geben wir unseren Guides immer brav Trinkgeld und runden allgemein meistens auf. Aber die Wohlfahrt sind wir dann auch nicht. Und was mich noch tierisch wütend macht - im Hinduismus geht es ja viel um Karma und Wiedergeburt. Da kommt also ein Priester und will uns scheinbar etwas Gutes tun. Im Endeffekt tut er aber nichts rein aus gutem Willen, sondern will von vornherein nur das Geld. Wir geben also nichts und der Mann zieht verärgert ab. Es setzt sich noch ein junger Mann zu uns und redet ein bisschen mit uns bis er dann meint, er habe da hinten einen Shop ob wir nicht mitkommen wollen, er macht uns gute Preise. Zur Hölle wir wollen NICHT!
    Als langsam die Sonne untergeht fängt die Zeremonie an. Es wird durchgehend mit Glocken gebimmelt und fünf Männer führen synchron das Ritual aus indem sie Singen, Wasser aus einer Muschel spritzen lassen, mit Feuer und Rauch hantieren und spezielle Bewegungsabläufe durchführen. Es ist wirklich beeindruckend und die Stimmung ist durchzogen von Ehrfurcht und einer gewissen Spiritualität. Es ist großartig! Fast alle machen Fotos oder filmen, viele in- und ausländische Touristen sitzen in Booten auf ddm Ganges und betrachten das Spektakel von dort aus.
    Frauen verkaufen Blumenketten und kleine Schälchen mit Blumen und einer Kerze, die man im Fluss auf Reise schicken kann. Ein kleines Mädchen setzt sich zu uns und will mir Aufkleber für die Stirn, Postkarten oder Pigmentpulver verkaufen. Ich lehne ab, aber die Kleine ist so süß und hat eine so angenehme Art, dass sie mich irgendwie um den Finger wickelt. Sie spricht erstaunlich gutes Englisch und ich frage ob sie denn zur Schule gehe. Sie antwortet, dass das zu teuer sei. Trotzdem kann sie Englisch, ein bisschen Spanisch und Französisch. Stolz erklärt sie, dass sie alles vom Umgang mit Touristen gelernt hat. Wir sprechen kurz auf Spanisch miteinander. Ich bin traurig darüber, dass so ein kluges Köpfchen nicht zur Schule gehen kann. Als ich frage was es denn mit den Pigmenten auf sich habe, fängt sie mit einer Seelenruhe an, ein Muster auf meine Hand zu stempeln. Schließlich willige ich ein eine Packung mit den Aufklebern zu kaufen und sie meint ich kann geben was ich will. Mit 50 Rupien geben wir ihr deutlich zu viel, aber die Kleine hat unser Herz einfach im Sturm erobert. Sie bleibt noch eine Weile bei uns Sitzen und wir schwätzen ein wenig, bis sie aufsteht und sich weiter ans Verkaufen macht.
    Wir verfolgen die restliche Zeremonie, die insgesamt über eine Stunde dauert und gehen danach noch kurz ans Wasser. Dort werden wir von einem Jungen gesegnetn (bekommen einen roten Punkt), der dann auch Geld haben will. Immer das Gleiche 🙄Julien erklärt ihm, dass wir das ja gar nicht wollten und er deswegen jetzt auch kein Geld verlangen kann. Stinkig geht er.
    Der Platz lichtet sich recht zügig nach Ende der Zeremonie und wir halten noch nach dem Mädchen Ausschau, da sie meinte ihre Schwester mache Henna Tatoos und ich sowieso gerne eines hätte. Wir finden sie aber nicht mehr.
    Auf der Suche nach einem Restaurant verirren wir uns in den verwinkelten Gassen. Wir haben Hunger und sind erschöpft. Nach langem Suchen finden wir endlich zurück in die Lodge. Wir beschließen einfach hier etwas zu essen. Ich bestelle ein Sandwich mit Tomate und Käse und Julien Spaghetti mit Tomatensoße 😊 wir warten in einem der gemütlichen öffentlichen Bereiche und bekommen live mit wie zwei sehr nette französische Familien, die als Backpacker unterwegs sind, ewig warten um anschließend mitgeteilt zu bekommen, dass es doch kein Zimmer mehr für sie gibt. Inzwischen ist es 22 Uhr und die Armen warten seit sechs Uhr Abends. Auf Grund des Feiertags sind so gut wie alle Unterkünfte ausgebucht. Wir haben Mitleid mit den Armen, als der komische Empfangsmann meint sie könnten auf dem Boden schlafen. Ihnen wurde versprochen, dass wenn die zwei freien Zimmer um 21 Uhr noch nicht belegt sind, sie diese haben können. Dem war dann nicht so, da um kurz vor zehn noch zwei Chinesinnen einchecken. Läuft ja super die Organisation hier! Ich habe in der Zwischenzeit auf booking geschaut und laut den Infos dort müssten noch drei Zimmer frei sein. Mit dieser Info geht die Diskussion weiter, die Franzosen sind uns jedoch dankbar. Wir wollen schon anbieten, dass einer von den sechs Personen auch bei uns schlafen kann, als dann plötzlich doch ein Zimmer frei zu sein scheint. So müssen trotzdem drei im öffentlichen Raum auf dem Boden schlafen, doch die Männer meinen das sei ok. Wir fühlen mit den Armen mit und unterhalten uns noch kurz, dann dürfen die Frauen in ihr Zimmer und wir verabschieden uns nach oben. Indien du bist so unstrukturiert! Die Spaghetti waren übrigens fürchterlich - Wasser mit ein paar gekochten Tomaten sind keine Tomatensoße! 😂
    Ich gehe um 11 noch duschen, da wir morgen um Viertel vor sechs rausmüssen, und muss feststellen dass das mit den 24 Stunden warmem Wasser eine große Lüge ist. Bibbernd und mit nassen Haaren krieche ich zu Julien ins Bett - was für ein erster Tag in Varanasi!
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  • Abschied

    9 Mart 2017, Nepal ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute ist es soweit - die Zeit zum Verabschieden ist gekommen. Es war von Anfang an klar, dass der Abschied unausweichlich ist und der Tag kommen wird und trotzdem trifft es uns beide wie ein Schlag ins Gesicht. Nach einer letzten zusammen gekuschelten Nacht stehen wir um kurz vor sieben auf. Ich packe noch meine letzten Sachen zusammen, wir putzen Zähne und gehen runter in die Lobby. Dort druckt Julien noch schnell seine Online-Check In Boardingpässe aus. Nach mehreren Nachfragen an die Hotelangestellten wissen wir immer noch nicht wie viel wir für ein Taxi zum Flughafen zahlen werden, die Angaben variieren von 900 bis 600 Rupien. Wir sind sicher - das bekommen wir billiger hin.
    Schon als wir die Seitenstraße vom Hotel wegführend entlanglaufen kommt uns ein Taxi entgegen und hält an. Der Fahrer will 800 Rupien. Als wir weitergehen wird er dann aber doch panisch und hupt ganz aufgeregt, damit wir zurück kommen. Für 400 haben wir die Fahrt! 👍🏼
    Wir sitzen zusammen hinten und fühlen uns ganz unwirklich. Es ist kaum vorstellbar, dass das unsere letzte gemeinsame Stunde für so lange Zeit sein soll. Am Flughafen angekommen suchen wir erst mal das Gate B, wo wir aber nicht reinkommen, da die Türen verschlossen sind. Wir werden auf Gate A2 verwiesen. Um Hineinzukommen muss man sein Ticket zeigen. Da ich ja nur zum Verabschieden mitkomme, habe ich ein solches natürlich nicht. Der Beamte drückt ein Auge zu und lässt uns beide rein. Nach kurzem Sicherheitscheck sind wir in der Halle. Wie komisch ist das denn, dass man hier nicht ganz normal reinkommt... Am Schalter von OmanAir stehen ziemlich viele Leute, wir stellen uns dazu. Obwohl wir im Internet nachgelesen haben, dass die Stückzahl der Gepäckstücke beliebig ist, solange man nicht über die 30kg kommt, haben wir ein bisschen Schiss, dass unsere zweite Tasche nicht angenommen wird.
    Es geht sehr langsam voran und zu allem Übel hat die Frau ganz vorne in unserer Schlange auch noch 3 Kilo zu viel im Koffer, was ganz viele Diskussionen verursacht. Wir warten. Und warten. Und Julien mervt sich. Als wir da so stehen, fällt mir ein Zettel ganz vorne am Schalter auf. Der Flug von Kathmandu nach Muskat muss wegen schlechten Wetters auf der Strecke um zwei Stunden verschoben werden. Neue Departure Time: 11:15 Uhr. Auch das noch.
    Als wir endlich an der Reihe sind, erfahren wir, dass Julien seinen Anschluss in Muskat nicht bekommt und deswegen eine Nacht im Hotel verbringen muss. Am nächsten Tag nimmt er dann den Flug zur selben Zeit wie der eigentlich geplante. Mehr wissen die Angestellten auch nicht und verweisen auf das Personal in Muskat. Na toll, da wäre das Bahnticket dann auch um sonst gebucht und der arme Julien hat jetzt kaum Zeit sich einzugewöhnen weil Montag ja gleich das Studium weiter geht. Zum Kotzen!
    Wir warten bestimmt 30 Minuten bis wir endlich sein Gepäck los sind, da der Bearbeiter dauernd verschwindet und irgendwas macht. Als er ganz zum Schluss nach mindestens drei Nachfragen wohin Julien denn fliegen würde nochmal fragt: "You're going to Paris right?", verdrehen wir nur genervt die Augen und Julien wiederholt ein letztes Mal dass er doch bitte nur nach Frankfurt möchte.
    Als wir gesehen haben, dass der Mann auch wirklich die richtigen Gepäckanhänger an die Taschen gemacht hat, wollen wir nach oben, wo es Essen gibt.
    Mein ursprünglicher Plan war, um 11 Uhr am Grande Hospital zu sein um dort abgeholt zu werden. Da ich aber jede Minute länger mit Julien nutzen will, schreibe ich dem Mann vom Freiwilligenprojekt, ob denn möglich wäre mich erst um 12:30 Uhr abzuholen. Ich will auf jeden Fall erst ein bisschen Zeit für mich haben, bevor es los geht. Leider bekomme ich lange keine Antwort und gerade als ich schreiben will, dass 11 Uhr schon zu machen ist, bekomme ich das Ok für 12:30 Uhr.
    Da ich keinen Boardingpass habe, dürfen wir nicht die Treppe hoch und ich werde fast rausgeschmissen. Mehrmals kommt ein Sicherheitsbeamter und stellt dumme Fragen und erklärt, dass ich hier gar nicht sein dürfte. Julien wird ziemlich pampig, ich hab schon Angst jetzt erst recht gehen zu müssen, aber wir werden letztendlich doch geduldet.
    Auf einer Bank und unter den nervigen Blicken des Sicherheitsmanns verbringen wir die letzte Stunde.
    Anfangs sitzen wir nur da und wissen beide nicht so recht wie wir mit der Situation klarkommen sollen. Als dann die erste Träne kullert, ist es vorbei und wir liegen uns schluchzend in den Armen. Wieso ist tschüss sagen nur so scheiße?! Und wie konnte ich uns das antun?
    Zwischen Lachen und Weinen ist es dann schließlich soweit. Wir trösten uns gegenseitig und fangen doch dauernd das Weinen an. Ich komme noch mit zur Rolltreppe. Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung. Es tut körperlich weh und mir ist ganz schlecht. Julien geht. Ich schaue ihm noch auf der Rolltreppe hinterher und muss mich dann erstmal hinsetzen. Ich zitter am ganzen Körper und brauche ein paar Minuten um mich zu beruhigen. Dann ziehe ich den Rucksack auf, schnappe mein Handgepäck und gehe nach draußen. Viele Leute starren mich an, weil ich bestimmt ganz verquollen aussehe. Ich frage einen Sicherheitsbeamten ob es denn einen Bus zum Krankenhaus gibt, aber ich muss wohl Taxi fahren.
    Mir wurde gesagt, dass es so um die 1000 Rupien kosten würde - fast 10€. Viel Geld. Ganz verloren stehe ich vor dem Flughafengebäude und schaue nach einem Taxi. Ein Fahrer kommt auf mich zu. Er will 1200 Rupien. Ich verhandle eisern und bekomme die Fahrt für 600. Gut gemacht, ich bin stolz auf mich.
    Ruckelnd und hupend geht es zum Krankenhaus. Mein Kopf tut seit gestern ziemlich weh und ich bin einfach traurig. Am Krankenhaus angekommen setze ich mich auf ein kleines Mäuerchen. Es ist erst 11:03 Uhr. Ugh, das mit 11 hätte ja sogar gereicht 🙄 Naja, so hab ich wenigstens ein wenig Zeit für mich. Die Sonne scheint, obwohl Regen vorhergesagt war und ich höre ein bisschen Musik. Ich denke viel nach, denke an Julien und warte also bis ich abgeholt werde. Das zweite Abenteuer beginnt.
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  • Ankunft im Children's Home

    9 Mart 2017, Nepal ⋅ ⛅ 21 °C

    Um kurz nach 12:30 Uhr hält ein Auto vor dem Mäuerchen wo ich sitze und zwei Männer sitzen darin. Der Jüngere stellt sich als Tsering vor und der ältere Fahrer hilft mir meine Taschen ins Auto zu hieven. Kurz bevor das Auto kam hatte ich einen kurzen emotionalen Schub und bin schon wieder den Tränen nahe. Als wir losfahren fragt Tsering standartmäßig wie es mir gehe und wie aus der Pistole geschossen antworte ich "I'm good!". Ich wundere mich selbst über die Lüge, die mir so automatisch über die Lippen gekommen ist. Ich ergänze noch, dass es ziemlich hart war Julien zu verabschieden, aber dass ich nun versuche das Beste aus der Situation zu machen. Wenigstens ein bisschen Ehrlichkeit. Wir fahren ein Stück des selben Weges zurück, den ich zuvor mit dem Taxi entlang gefahren bin. Auf einer breiten und geschäftigen Straße drehen wir und eine Frau steigt zu uns ins Auto. Tsering meint wir müssen jetzt ein wenig rumfahren, da er zu einem ATM muss. Okay, kein Problem! Ich umklammere meinen Tagesrucksack und schaue aus dem Fenster. Die Gegend hier sieht viel wohlhabender aus, als das Kathmandu, das ich bisher kenne. Ich frage mich ob hier wohl die besser betuchten Menschen wohnen.
    Nach kurzer Fahrt halten wir an einem Supermarkt (ja, wirklich ein Supermarkt 😳) und fahren auf den Parkplatz hinter dem Gebäude. Ich wundere mich, als alle austeigen und meinen ich soll auch aus dem Auto kommen. Es dauert doch nicht so lange Geld abzuheben... Wir gehen jedoch in ein Lokal namens Berry & Dairy Cafe. Ich frage ob wir eine arg lange Fahrt vor uns haben, da ich keinerlei genaue Infos darüber habe, wo das Projekt tatsächlich ist. Tsering antwortet, dass wir von hier aus noch 45 Minuten brauchen. Ein Kellner bringt uns Speisekarten und ich blättere durch. Puh ganz schön teuer für nepalesische Verhältnisse 😳 Ich habe sowieso keinen Apettit, was vermutlich am Abschied, aber auch an der Tatsache liegt, dass Julien und ich eigentlich nie groß zu Mittag gegessen haben. Zwar hatte ich heute auch kein Frühstück, aber die paar Oreo Kekse, die ich beim Krankenhaus auf der Mauer gemampft habe, halten mich irgendwie satt. Tsering und die Frau wollen, dass ich wenigstens etwas trinke, obwohl schon ein Glas Wasser vor mir steht und mir das eigentlich vollkommen reicht, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das Wasser unbedenklich ist. Um die beiden zufrieden zu stellen bestelle ich also einen Zitronen-Ingwer-Tee mit Honig. Der Kellner bringt einen Teller Chowmein (gebratene Nudeln) mit Hühnchen und ein Chicken Sandwich. Es gab eigentlich nur Fastfood auf der Karte, und danach ist mir gerade gar nicht. Tsering fragt ob ich wirklich nichts will und bietet mir an, bei den Nudeln mitzuessen. Zum Glück ist Hühnchen drin, und ich habe einen plausiblen Grund um abzulehnen. 😬 Ich komme mir ein bisschen verloren vor, da der Fahrer, die Frau und Tsering nur auf Nepali miteinander reden und ich so nichts verstehe. Als ich meinen Tee getrunken hab, frage ich nach dem Klo und muss dafür ums ganze Gebäude. Draußen scheint die Sonne und man hat einen guten Blick über die Stadt. In nicht all zu weiter Ferne sehe ich Hochhäuser die mit grünen Netzen abgehängt sind. In meinem Kopf macht es klick - ahhh das sind die großen grünen Ungetüme, die wir vom Affentempel aus gesehen haben und uns dort gefragt haben was das wohl sein mag. Ich mache schnell ein Foto, um es Julien zu zeigen.
    Als ich wieder zurück in das kleine Cafe komme, steht gerade ein Kellner am ersten Tisch und ich frage schnell nach dem Wlan-Passwort. Ich nutze die fünf Minuten mit Internet und freue mich über Nachrichten von Julien. Wieder wird mir schmerzlich bewusst, wie lange wir uns nun nicht mehr "live" sehen werden. Oh Mann...
    Auf der Fahrt zum Children's Home halten wir zwei Mal und die Frau kauft Sachen, die sie später Tsering gibt. Beim ersten Stopp, steigt sie letztendlich auch aus. Ich weiß immer noch nicht wer sie ist und was für eine Beziehung sie zum Freiwilligenprojekt hat. Beim zweiten Stopp steigt Tsering aus und kauft direkt an der Straße in einem der kleinen Läden, die es hier überall gibt, Joghurt und Milch. Die Milch ist in Plastiktüten abgefüllt, der Joghurt befindet sich in kleinen Fässern und die Frau schöpft auch ihn in kleine Plastikbeutel. Ich bezweifle die Hygiene des Ganzen, aber das ist halt Nepal.
    Nach weiteren 15 holprigen Minuten erreichen wir mein neues Zuhause, das gefühlt mitten in der Pampa liegt. Es ist ein langes u-förmiges Gebäude, mit vielen bunten Gebetsfahnen. Es sieht ganz anders aus als ich erwartet habe, obwohl ich mir eigentlich kaum Gedanken dazu gemacht habe. Es laufen ein paar Hühner herum und ich erspähe zwei rieeeeesige Hunde (einen Monster-Bernhardiner und einen Schäferhund) die zu meinem Glück (weniger zu ihrem Glück) angebunden sind. Auf dem Hof spielen zwei Mädels in meinem Alter mit einem Ball. Die anderen Freiwilligen! Die blonde stellt sich als Mia aus Dänemark vor, die dunkelhaarige als Cecil aus Frankreich. Später lerne ich noch Pierre aka "Chicken" kennen, Cecils Freund, der irgendwie zu dem Spitznamen Chicken gekommen ist.
    Ich spiele Ball mit Cecil, nachdem Mia mir das Zimmer in dem ich wohnen werde gezeigt hat. Ich teile es mit Pierre und Cecil. Irgendwann gehen wir in die Küche wo ich Didi kennen lerne, eine lustige Nepalesin, die kein Wort englisch spricht, und einem trotzdem sofort sympathisch ist. Sie ist für das Essen und die Küche zuständig. Chicken ist krank und hat Bauchweh und liegt deswegen im Zimmer flach. Ich unterhalte mich ein bisschen mit den Mädels und erfahre, dass Mia schon einmal für drei Wochen hier war. Dann war sie mit einem Freund trekken und ist nun wieder zurück gekommen. Ich bin ein bisschen erschlagen von all dem Neuen, stürze mich aber auf jede Aufgabe, die es zu erledigen gibt. Ein bisschen ist es wie damals in den USA, da war auch immer alles neu. Mia schlägt vor zu einem kleinen Laden zu laufen, bevor die Kinder von der Schule zurück kommen. Wir gehen also los und nehmen große leere Plastikflaschen zum Wasser holen mit. Uhh kein Flaschenwasser? Ich hab Angst! Die Kinder kommen früher als erwartet und wir schaffen es nicht zum Laden. Wir stehen auf einer Brücke und die Kleinen laufen uns entgegen. Ich werde ganz oft nach meinem Namen gefragt und aus welchem Land ich komme. Die Kinder sind total süß und neugierig. Ich werde gleich an den Händen gepackt und mitgenommen. Wir laufen Querfeldein, da wir noch zum Wasserrohr müssen, das mitten am Feld liegt. Mia und ich füllen die Flaschen und laufen zurück. Die Kinder spielen im Hof und ziehen sich um (Schuluniform aus, Freizeitkleidung an). Es sind Jungs und Mädchen im Alter von 4 bis 16, die teilweise Waisen sind, jedoch hauptsächlich die Kinder von tibetischen Flüchtlingen. Da die meisten Eltern sehr arm sind und weit in den Bergen wohnen, könnten die Kinder so nicht zur Schule. Hier haben sie ein Zuhause und den Zugang zu Bildung.
    Direkt nach der Schule gibt es immer Tee und einen Snack, dann um 18:30 Uhr rum gibt es Abendessen - Curry und Reis natürlich, davor und danach werden Hausaufgaben erledigt. Ich setze mich an einen der Tische und helfe mal hier mal da, so gut ich kann. Die Fächer werden alle auf Englisch unterrichtet, außer Nepali natürlich. Die meisten Kids sprechen ganz gut Englisch, aber dafür dass sie alles auf Englisch lernen, finde ich könnte es schon besser sein 😬. Ein Mädchen bittet mich etwas für sie zu zeichnen, ich bin total uninspiriert und kritzel letztendlich ein langweiliges Stillleben - naja besser als nichts :D
    Beim Abendessen helfe ich servieren und bin nicht ganz so begeistert über den Schärfegrad des Essens. Mia hat gemeint es wär nicht scharf hier, mein brennender Mund beweist was anderes 😭 Was ich etwas befremdlich finde, sind die Teller die mehr an Näpfe erinnern. Stahlschüsseln, die zwar praktisch sind, aber irgendwie nicht appetitanregend auf mich wirken. Augen zu und durch!
    Schnell hab ich meinen neuen Spitznamen weg, die Nepalesen können nämlich kein F aussprechen. Jetzt bin ich also Ganji! Oder Gandhi oder Crunchy. Macht jeder so wie er will 😅 Mein Name ist einfach zugegebenermaßen nicht der einfachste für Ausländer...
    Als ich aufs Klo gehe, bin ich ein bisschen erschrocken über das Fehlen von Klopapier, bis ich merke, dass es einfach eine Rolle gibt, die man eben immer mit in die Kabine nehmen muss. Es gibt zwei Squat Toilets und eine Western Toilet. Es stinkt nach Pipi und man sieht viel Kacke 😅, sauber ist anders. Leider ist das Wasser am Waschbecken mehr als arschkalt, meine Hände erfrieren fast. Abends als ich Cecil drauf anspreche erzählt sie mir bedauernd, dass es auch keine warme Dusche gibt. Naaaa geil 😂🙈.
    Abends trinken wir noch einen Tee in der Küche. Ich bin hundemüde und richtig fertig, traue mich aber nicht aufs Zimmer zu gehen, da ich nicht weiß wie der Ablauf ist. Muss ich wach bleiben, bis die Kinder ins Bett gehen? Irgendwann frage ich Mia und sie versichert mir, dass ich auf jeden Fall ins Bett kann. Ist alles ganz locker! Ich bin erleichtert und mache mich schlaffertig. In Nepal bin ich ein meister im Umziehen ohne Ausziehen geworden. Viel zu kalt so ganz nackig! Ich wage mich noch ins Stinkebad um Zähne zu putzen. Mit eiskalten Händen und frierend kuschel ich mich ins Bett. Ich habe alle warmen Sachen übereinander und hoffe, dass mir bald warm wird. Obwohl ich so müde bin kann ich nicht schlafen und vertreibe mir also noch ein bisschen Zeit am Handy. Es ist erst kurz nach 20 Uhr. Grübelnd stelle ich fest, dass ich mich hier glaube ich echt erst mal eingewöhnen muss. Ist schon alles ganz anders als das was ich gewohnt bin! Aber schließlich wollte ich ja raus aus meiner Komfortzone und neue Herausforderungen! Und dafür bin ich garantiert am richtigen Platz. Ich bin froh, dass die Kinder mich so herzlich empfangen haben und sich sogar schon beim gute Nacht sagen an mich gekuschelt und mich geknuddelt haben. Das wird bestimmt schön, wenn ich mich erst mal eingewöhnt hab!
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  • Hallo Jakarta!

    27 Mart 2017, Endonezya ⋅ ⛅ 31 °C

    Der erste Tag in Jakarta bzw allgemein in Indonesien startet für mich um kurz nach neun! Wie schön ausschlafen zu können:) mein Hostel ist ein echter Glücksgriff und ich schlafe wunderbar im bequemen, nach frischer Wäsche riechenden Bett.
    Frühstück ist im Preis enthalten und es gibt eine Auswahl an Toast, Marmeladen, Müsli, Milch, Tee und Instant Nudeln - sehr cool! Man kann nehmen was und wie viel man will. Ich esse ein Müsli und danach noch zwei Scheiben Toast.
    Die zwei Niederländerinnen Sanne und Amber die ich gestern kennen gelernt habe (sind im gleichen Hostel) fragen ob ich immer noch zum Hafen will, da sie auch gerne gehen würden. Da sag ich doch nicht nein! Ich ziehe mich schnell um und Sanne bestellt ein Uber. Draußen ist es schwül und heiß. Jakarta ist ganz anders als Nepal und Indien. Alles ist viel gepflegter und "entwickelter". Auf jeden Fall tausend mal westlicher. Es sieht ein bisschen aus wie in den USA. Nach kurzer Fahrt sind wir am Hafen und steigen aus.
    Schon nach ein paar Minuten kleben uns die Klamotten am Körper und wir schwitzen wie die Sau 😅
    Wir laufen ein bisschen durch die Gegend und hier sieht es schon eher wieder "asiatisch" (so wie ich es bisher kenne) aus. Viele kleine Shops und Müll liegt herum.
    Als wir an die Docks kommen, läuft uns ein Tourist Guide entgegen. Meine erster Gedanke ist "Abwimmeln!" aber die zwei Mädels hören interessiert zu und möchten das Angebot einer Tour durch den Hafen gerne in Anspruch nehmen. Der Guide ist sehr freundlich und ich gebe mir einen Ruck und versuche kein "schlechtes Gewissen" wegen dem wahrscheinlich deutlich überzogenen Preis zu haben (300.000 Rupien, ca. 20€ für alle zusammen). Bestimmt hätten wir handeln können, aber die Mädels haben zu schnell zugesagt. Naja was solls!
    Wir gehen auf eines der großen Schiffe und schauen uns den Laderaum, die Kombüse und die Kabinen an - sehr interessant! Um auf das Schiff zu kommen muss man auf einer schmalen Holzplanke balancieren, ich seh mich schon ins Wasser fallen. Aber letztendlich geht alles gut und ich komme trocken aufs Schiff und auch wieder zurück 🙏🏻😬
    Nach der Schiffsbesichtigung steigen wir in ein kleines Holzboot und fahren den Kai einmal runter bis zum offenen Meer und dann wieder zurück. Die Sonne knallt ziemlich und wir sind froh über den Fahrtwind. Zum Glück hat Sanne Sonnencreme dabei! Ich hab das Wetter total falsch eingeschätzt (am Morgen sah es sehr bewölkt aus).
    Das kleine Boot bringt uns zu einer Leiter, die uns in eine Art Slum, ein Fischerdorf führt. Kurz bevor wir aussteigen, kitzelt etwas an meinem Fuß, ich denke eine Fliege und schüttele ihn etwas. Als das kitzeln nicht weggeht schau ich nach - und eine fette Kakerlake krabbelt auf mir herum - lecker 😂
    Das Fischerdorf erinnert mich etwas an Dharavi, den Slum in Mumbai. Man sieht viele Katzen mit verkrüppelten Schwänzen, ich vermute das kommt vom Inzest 😳
    Der Unterschied zum indischen Slum - einerseits weniger Müll, und vieeeel freundlichere Leute! Wir werden durchweg angelächelt, angelacht und uns wird zugewunken. Wir fühlen uns wirklich willkommen, obwohl wir Weiße sind und quasi zum Sightseeing durch diesen armen Teil der Stadt spazieren.
    Ich lerne, dass Indonesien lange Zeit eine niederländische Kolonie war, was ich davor nicht wusste! Der Hafen wurde beispielsweise von den Holländern gebaut und auch das alte Lagerhaus, das heute ein Museum ist.
    Nachdem wir einen kurzen Blick in das Gebäude geworfen haben machen wir einen Abstecher zu einem kleinen Supermarkt um Wasser zu kaufen. Auch das ist ein Zeichen für die höhere Entwicklungsstufe des Landes - es gibt Supermärkte! Diese sucht man in Indien und Nepal größtenteils vergeblich.
    Im Supermarkt stehen zwei ATMs und einer der beiden ist sogar von der Bank, mit der ich gestern am Flughafen kostenlos Geld abheben konnte. Ich versuche mein Glück, da ich gestern komischerweise nur einmal abheben konnte. Wieder sagt der Automat meine Karte wäre nicht genug aufgeladen - seltsam!
    Ich versuche es mehrere Male, jedoch vergeblich. Naja, bisher reicht das Geld noch.
    Wir laufen noch ein bisschen mit dem Guide durch die Gegend und er zeigt uns ein mehrere hundert Jahre altes Haus aus Holzschnitzereien. Beeindruckend! Wir bezahlen und sind zufrieden mit der Tour! Es war echt interessant und ohne den Guide hätten wir uns nie in das Fischerdorf oder auf das Schiff gewagt.
    Sanne und Amber sind hungrig und wir beschließen ein Restaurant zu suchen. Nach ein paar Minuten in der prallen Sonne bestellen wir ein Uber und fahren zu der nächsten größeren Mall. Es ist einfach zu heiß um Wahllos herumzulaufen. Außerdem waren wir nah an der "Altstadt" die anscheinend eher hochpreisig ist.
    Die Mall ist sooooo amerikanisch! Ich bin ganz überwältigt von all der Dekadenz. Vor allem nach den fast drei Wochen im eher einfach gestrickten und "primitiven" Children's Home, trifft mich dieser unübersehbare Unterschied besonders hart. Ich sehe den ganzen Konsum und den Überfluss mit anderen Augen, als ich es noch vor wenigen Wochen getan hätte. Immer wieder denke ich an "meine" Kleinen in Nepal und wie sie wohl staunen würden, wenn sie das hier sähen.
    Wir laufen durch das rieeeesige fünf- oder sechsstöckige Gebäude und mir fallen all die Restaurant-Ketten auf. Starbucks, Wendy's, Domino's Pizza, PizzaHut, iHop ... wie in Amiland!
    Wir entscheiden uns schließlich für ein kleines taiwanisches Restaurant und bestellen jeweils Reis und drei verschiedene vegetarische Gerichte, die wir teilen. Die beiden Mädels sind auch Veggies, essen jedoch Fisch. Wir bekommen Tofu mit dreierlei Pilzen, Brokkoli mit Garnelen und Pakchoy mit Knobi.
    Das Essen ist echt lecker, aber nach den Wochen mit Curry und Reis kommen mir die Portionen winzig vor 😂 Zu unserer Überraschung bekommen wir mach dem Essen noch einen kostenlosen Nachtisch! Gedämpfte süße Teigbobbel mit einer cremigen Füllung. Lecker!
    Amber will anschließend ein Shirt für ihren Freund kaufen und wir gehen in einen Batik Laden, das ist irgendwie eine Marke hier aus Indonesien. Die Stoffe sind echt schön und mir gefallen die Sachen. Allerdings möchte ich nichts kaufen, da ich auf Bali bestimmt günstigere Sachen finden werde, denn die Preise hier in der Mall sind schon eher europäisch.
    Weil Amber erst noch Geld holen muss, setzen Sanne und ich uns in ein Café. Ich hole mir ein viel zu süßes Mandelhörnchen und Sanne trinkt einen Cappuccino und isst einen Doughnut. Ich bin so froh die zwei Mädels getroffen zu haben, so macht das ganze doch gleich deutlich mehr Spaß! Wir sitzen eine Weile in den gemütlichen Sesseln und Amber trinkt auch noch etwas als sie kommt. Danach möchte ich unbedingt noch in den riesigen Carrefour. Es ist so komisch in einem Supermarkt zu stehen 😂 ich kaufe ein paar Früchte für das Frühstück morgen! Was ganz witzig ist: Alle Sachen die bei uns exotisch sind, bekommt man hier spottbillig. Äpfel, oder Gemüse wie Paprika und co sind dagegen richtig teuer! Ein Kilo Paprika kostet an die 8€. Ich kaufe Sternfrüchte, eine Viertel Wassermelone, Bananen und eine pinke Drachenfrucht - für weniger als 5€!
    Nach dem Shopping sind wir beschwingt vom in Dauerschleife laufenden Song "Happy" von Pharell Williams und bestellen ein Uber, das uns zurück zum Hostel bringt. Es ist inzwischen ca. 17 Uhr und die Mädels fliegen ja heute Abend noch.
    Zurück im Hostel schmieren wir uns erstmal mit After-Sun ein, da wir doch alle ein wenig verbrannt sind 😬
    Die Mädels schauen mit meiner Zimmergenossin Jenns einen Film und ich schreibe parallel den Pinguin 😜 Jetzt kommt was neues - ich schreibe in über die Zukunft! Denn wahrscheinlich gehen wir nach dem Film essen, aber wer weiß 😊 update wird kommen!
    Okumaya devam et

  • Mehr Jakarta Bilder!

    27 Mart 2017, Endonezya ⋅ ⛅ 27 °C
  • Impressionen aus Canggu

    2 Nisan 2017, Endonezya ⋅ ⛅ 29 °C

    Zur Abwechslung gibt es einmal nur wenig Text, dafür wie immer Bilder. Seit mein Laptop kaputt ist kann ich mich nur schwer dazu aufraffen etwas zu schreiben, da es am Handy einfach so ätzend ist! Dazu kommt die Müdigkeit Abends... damit ihr trotzdem etwas mitbekommt werden es jetzt öfters eventuell nur mal ein paar Bilder sein 😊

    Kurzer Überblick zum Tag:

    Ich bin inzwischen auf Bali - nach einigen Tagen in Kuta, wo es mir nicht wirklich gut gefallen hat, bin ich nun auf Grund eines workaways in Canggu. Da mein Host am Abend zuvor Feiern war und erst um 5 ins Bett ist, ich aber nicht den ganzen Tag vertrödeln will, mache ich mich um halb 10 zu Fuß auf den Weg zum Crate Cafe. Es ist heiß - mir läuft der Schweiß 😜 Nach ca. 20 Minuten bin ich am Cafe und esse eine superleckere, fast etwas kleine Smoothie Bowl.
    Nach dem Frühstück gehe ich spontan zum Strand, weil ich keine Lust habe schon zurück zu gehen. Ohne Bikini und ohne Handtuch setze ich mich in den Schatten eines geschlossenen Häuschens am Strand und fange ein neues Buch an (Herzenhören - eine Empfehlung von Ingrid!). Die Geschichte fesselt mich und ich lese mehrere Stunden. Die Wellen hier sind riesig und laden nicht unbedingt zum Baden ein. Man muss es hinter die "Linie" schaffen an der die riesigen Wellen immer brechen. Nach langem innerlichen Hin und Her gehe ich in BH und Sportshorts die ich gerade anhabe ins Wasser. Erst nur mit den Füßen. Die Wucht der Wellen ist auch hier am Rand mit wenig Wasser deutlich spürbar. Es spritzt und zischt, weißer Schaum treibt auf dem Wasser. Neben mir rennt ein Mädchen flux über die Linie als die Wellen gerade nicht so hoch sind. Ich denke "wow das sieht ja echt nicht so schwer aus" und schon ist der Beschluss gefasst. Leider habe ich kein großes Glück und gerade als ich an der Linie bin kommt ein riesiger Brecher. Zum Weglaufen ist es zu spät, durchtauchen kommt mir in dem Augenblick nicht in den Sinn - und wuuusch reißen mich die Wassermassen zu Boden. Ich weiß nicht wo oben und wo unten ist, mein Knie schrammt hart auf den sandigen Grund auf und ich verdrehe meinen Arm. Mit halb runtergespülten Shorts und Sand ÜBERALL Lande ich am Strand, angespült wie ein Stück Treibholz. Mein Knie blutet wie die Sau und mir ist die ganze Aktion ziemlich peinlich weil mich wohl einige beobachtet haben. Betont gelassen laufe ich zurück zu meinen Sachen und mache mich dann auf den 40 Minütigen Weg zurück ins Hostel. Obwohl ich mich vor den 10 Minuten "baden" eingecremt hatte und sonst immer im Schatten war merke ich, dass ich einen Sonnenbrand habe.
    Auf dem Heimweg geh ich noch in ein Warung ("Straßenrestaurant") wo man superlecker und supergünstig essen kann. Ich bin fix und fertig und mir klebt überall Sand, ich bin krebsrot und zerzaust. Das Essen tut gut! Ich probiere ein neues Getränk das überraschenderweise echt lecker ist. Schmeckt nach Melone! Im Hostel gehe ich erst mal die Dusche vollsanden und versuche mich sauber zu bekommen. Meine Beine sind ziemlich verbrannt... aua!
    Was für ein gelungener Strandtag 😜 Spaß hats trotzdem gemacht!
    Okumaya devam et

  • Impressionen aus Canggu 2

    2 Nisan 2017, Endonezya ⋅ ⛅ 29 °C
  • Tegalalang Reisterassen

    8 Nisan 2017, Endonezya ⋅ ⛅ 21 °C

    Mein erster Tag in dem neuen Hostel, wo ich jetzt ein paar Tage für kostenlose Übernachtungen arbeiten will, beginnt mit einem ellenlangen Putzplan. Daily cleaning routine steht drauf. Drei Stockwerke fegen und wischen, fünf Badezimmer putzen, den Hof, Balkon und Hinterhof putzen, die Küche aufräumen und putzen und so weiter und so fort. Waaaaas ich bin doch keine Putzfrau die fünf Stunden am Tag putzt.... außer mir und dem Manager ist das Hostel leer. Keine Gäste, da es noch neu ist und eben noch keiner gebucht hat. Ich bin ziemlich unzufrieden, da ich keine Lust auf so viel geputze hab, bzw. Ich danach eben auch nur alleine gammeln kann. Hmpf, nicht so toll, da hätte ich ja gleich im Hostel in Canggu bleiben können (mein erstes Workaway, bei dem es das Guesthouse in dem ich arbeiten sollte, noch gar nicht gab...). Bei einer kurzen Pause während des Putzens buche ich spontan ein Hostel in Ubud für die nächsten drei Nächte. Wir sind etwas außerhalb des Zentrums gelegen, weswegen ich zu Fuß ca 30-40 Minuten zum Laufen brauche. Das gebuchte Hostel ist viel zentraler - ich fühle mich erleichtert. Mein Plan ist, fertig putzen und dann Hary sagen dass ich mir das bisschen anders vorgestellt habe und ich lieber auf die kostenlose Unterbringung verzichte und dafür aber "frei" bin. Gerade als ich im letzten Stockwerk am Wischen bin kommt Hary und meint "Come, let's go!". Öööh wohin denn? Na ein bisschen die Gegend erkunden. Ich fühl mich schlecht das Angebot anzunehmen, da ich ja eigentlich gehen will, aber so eine Gelegenheit schlage ich nicht aus. Wenig später sitzen wir in seinem Auto und fahren durch Ubud. Wir parken in einem Parkhaus und wechseln auf einen Roller (seiner war irgendwie nicht da, sonst wären wir gleich mit dem Roller los - ist hier schneller, da man besser überholen kann 😅). Wir fahren zu den bekannten Tegalalang Reisterassen. Anfangs weiß ich nicht genau wohin es geht, aber allein durch die Landschaft zu fahren ist schon beeindruckend und es gibt viel zu sehen. Manchmal ist es ein bisschen angsteinflößend auf dem Roller, aber ich denke dann immer an den Satz den Tsultrim vom Children's Home zu mir gesagt hat, als wir in einer riesigen, tiefen Matschkuhle mit dem Roller fast ausgerutscht sind - "Don't worry, be happy". Sehr simpel aber hilfreich wenn man die Sorgen einfach mal in den Hintergrund drückt und sich nicht mit den was wenn dies und das passiert Szenarien beschäftigt.
    Die Reisfelder sind toll! Es ist so grün und üppig. Man sieht viele Touristen, die durch die Reisfelder laufen, in den überteuerten Restaurants mit tollem Ausblick ihre Urlaubskasse verprassen, oder Foto um Foto schießen. Hary und ich laufen durch die Pampa weil wir erst den Weg runter nicht finden. Ich schneide mich an dicken Grashalmen mit scharfen Blättern. Aua! Wir laufen ca. eineinhalb Stunden durch die Reisfelder, erst zu einer Quelle und dann zurück auf den "Trekkingpfad". Es ist heiß und schwül und mir läuft die Brühe runter. Selbst leichteste körperliche Betätigung ist super anstrengend!
    Als wir lange genug herumgestreunt sind und zurück zur Hauptstraße kommen, knurrt uns ganz schön der Magen. Es ist Nachmittag und das letzte Essen war ein karges Frühstück, bestehend aus zwei Scheiben trockenem Toast und einem Spiegelei. Hary meint er kennt ein super Restaurant, also fahren wir dort hin. Wir sind bestimmt 30 Minuten unterwegs und fahren durch die Pampa. Viele Reisfelder, Palmen, Büsche und ab und zu eine Hütte - das wars.
    Im Restaurant angekommen stellen wir fest dass es rappelvoll ist. Es sind jedoch nur Einheimische hier, was ich als gutes Zeichen deute. Es gibt nur ein Gericht, in vegetarischer und fleischiger Version. Dazu bestelle ich einen frischen Melonensaft und Hary irgendein fermentiertes Reisgetränk mit Glibber. Die stehen voll auf glibberige Sachen die Indoneser! Später probiere ich das gewöhnungsbedürftige Getränk und finde es gar nicht mal so schlecht. Aber bestellen würde ichs mir nicht :D
    Das Essen kommt nach fast einer Stunde warten, da so viel los ist. Es ist irgendwie Reis mit verschiedenen Soßen und einem marinierten Ei - ein traditionelles balinesisches Rezept. Die Portion ist kleiner als mein Hunger, deswegen bestellen sowohl Hary als auch ich eine zweite Runde. Urplötzlich bin ich aber propenvoll und schaffe die zweite Portion nicht ganz. Es ist auch ziemlich scharf zugegebenermaßen.
    Als wir zurückfahren und vom Roller wieder ins Auto wechseln und durch das Zentrum fahren, frage ich ob ich einfach hier austeigen kann um ein bisschen auf Erkundungstour zu gehen und dann später Heim laufen kann. Ok no problem!
    Ich habe Gelüste nach Eis und suche eine Eisdiele. Hm ziemlich teuer, aber was solls! Das Eis schmeckt himmlisch. Ich nehme Vanille, Drachenfrucht-Zimt und Ferrero Rocher. Alles super lecker!
    Auf der Karte checke ich, dass mein gebuchtes Hostel nicht allzu weit entfernt ist. Ich kann es online nicht mehr stornieren und will also versuchen im direkten Gespräch die Buchung rückgängig zu machen. Sind zwar nur 12€, aber trotzdem. Im Hostel ist leider niemand der mir weiterhelfen könnte, ausschließlich andere Gäste. Ich finde aber eine Telefonnummer vom Besitzer. Nachdem bei meinem Anruf niemand abgenommen hat, versuche ich es per Whatsapp. Ich schreibe, dass ich mich bei den Terminen vertan habe und gerne stornieren würde wenn das möglich ist. Hoffnung hab ich wenig, aber man kanns ja mal versuchen. Gerade als ich in der dunklen Gasse auf dem Rückweg bin bekomme ich eine Antwort - "ok no problem" - was, so einfach?! Cool! Ein Problem weniger. Auf dem Rückweg zur Hauptstraße finde ich ein süses kleines Reisebüro, in dem eine nette junge Frau mir eine erste Auskunft über Angebote bezüglich Transport auf die Gilis gibt.
    Ich erkunde noch ein bisschen die quirligen Gassen und wünschte mein Julien wäre hier um mit mir einen Cocktail zur Happy Hour zu schlürfen. Hmpf, manchmal ist alleine reisen doof!
    Anschließend laufe ich mit Handytaschenlampe die Straße zum Hostel entlang. Ich hoffe es gleich zu finden, da ich weder eine Adresse, eine Handynummer noch den Namen (vergessen) hab. Nach 35 Minuten laufen komme ich an einem Cafe vorbei, das mir bekannt vorkommt. Hm, war das jetzt vor oder nach dem Hostel? Ich bin ein bisschen verwirrt und leichte Unruhe erfüllt mich. Es ist stockduster und ich hab ja null Orientierungshilfe - bin ich etwa schon dran vorbeigelaufen? Ich dachte das Hostel wäre in der Mitte von der Straße (so meine Erinnerung von der Karte, auf der ich natürlich keine Markierung gesetzt habe 🙄). Ich laufe noch ein Stück weiter und sehe eine Galerie, die mir auch bekannt vorkommt. Oh juppi, ich bin auf dem richtigen Weg! Nach weitern 10-15 Minuten habe ich es endlich geschafft! Ich hüpfe noch unter die Dusche und falle dann glücklich aber erschöpft in meine kleine Kajüte! 😴
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  • Lost in paradise - Nusa Lembongan

    16 Nisan 2017, Endonezya ⋅ ☀️ 29 °C

    Wir erkunden die Insel Nusa Lembongan mit dem Roller und fahren über eine Brücke rüber nach Nusa Ceningan! Es ist so schön hier!

    Ausführlicherer Bericht soll folgen:)

  • Schnorcheln bei den Gilis

    23 Nisan 2017, Endonezya ⋅ ☀️ 31 °C

    Hallihallo, da bin ich wieder! Auf Grund von akutem Abenteueralarm, sowie zumeist unzureichender Qualität des Wlans melde ich mich erst jetzt mal wieder.
    Inzwischen hat es mich auf die Gili Inseln, nahe Lombok bzw. genauer gesagt auf die Insel Gili Air verschlagen. Meine Reisepartnerin Rose aus Kanada, (die ich in Ubud kennen und schätzen gelernt habe und mit der ich seither herumreise), verbringen vier Tage auf der kleinen, am östlichsten gelegenen Gili Insel. Die Insel ist nicht so groß, aber trotzdem gibt es viel zu entdecken! Da es touristisch weitgehend ziemlich erschlossen ist, beschränkt sich das Entdecken jedoch eher auf kulinarische Schmankerl und verschiedene Strandbars 😬
    Heute ist schon unser letzter Tag und gestern haben wir spontan eine Schnorcheltour für den Tag gebucht.
    Um 7:30 Uhr klingelt mein Wecker und ich fange im Halbschlaf fast automatisch an mich mit Sonnencreme einzureiben. Ohne, biste hier tot! Um ein bisschen wach zu werden gehe ich in unser Badezimmer. Zur Zeit wohnen wir in einer kleinen Strohhütte "traditional style" - da macht das Bad keine Ausnahmen! Es geht ein paar steile Treppen hinunter, wie in einen Keller. Es ist auch so dunkel wie in einem Keller, denn es hat kein Fenster und kein elektrisches Licht. Unseren (unfreiwilligen) Mitbewohner, Kakerlake 1 und Kakerlake 2, eine fetter als die andere, gefällt das sehr! Zu meiner Überraschung machen mir all die Umstände nicht im geringsten etwas aus. Es gibt kein Waschbecken, kein Licht, kein warmes Wasser - und trotzdem fehlt mir nichts. Sogar die Kakerlaken stören mich nicht sonderlich, solange sie mir nicht über die Füße krabbeln. Was Reisen so mit einem macht... ich bin sprachlos und glücklich!
    Um 8:30 Uhr müssen wir am "tourist office" nebenan sein, wo wir die Tickets gekauft haben. So ein Schnorcheltrip ist übrigens echt bezahlbar hier, anstatt der anfänglichen 100.000 Rupiah haben wir den Ausflug letztendlich für 80.000 pro Person bekommen also ca. 5,60€.
    Nach einem heruntergeschlungenen Frühstück, bestehend aus Omelette und Tee (unser lieber Homestay Besitzer schläft gerne aus, deswegen heruntergeschlungen) läuft uns der Schweiß schon in Strömen. Noch schnell eine lebensrettende Flasche Wasser gekauft und ab geht's schon zum Hafen!
    Außer Rose und mir warten noch fünf weitere Leute auf das Boot. Nach einer kurzen Fahrt, bei der wir schon eine Meeresschildkröte im glasklaren Wasser erspähen, halten wir auf der anderen Seite von Gili Air, wo ca. 20 Leute zusteigen und wir sieben anderen noch unsere Flossen und Taucherbrille mit Schnorchel bekommen. Alle zusammen fahren wir dann zum ersten Stopp.
    Das Wasser ist glasklar, die Sonne strahlt mit uns um die Wette. Der Fahrtwind auf dem Boot tut gut und zum Glück hat es kaum Wellen, sodass wir nicht so krass hin und her schaukeln (da hatten wir eine nicht so schöne Erfahrung beim letzten Schnorcheltrip auf den Nusa Inseln, wo wir alle schön seekrank geworden sind...). Als wir halten erklärt unser Guide, dass wir ihm am besten folgen sollen um Schildkröten zu sehen. Wir machen uns ready für das Wasser, heißt Flossen an, altes Tshirt überziehen um später keinen Sonnenbrand zu haben und die Brille aufsetzen. Mit einem kleinen Platsch geht's ins erfrischende Nass. Erfrischend ists aber auch nur weil es draußen noch wärmer ist 😅 die Wassertemperaturen können nämlich gut mit einem der "kühleren" Becken in Beuren mithalten.
    Durch leichte Strampelbewegungen mit den Flossen halte ich mich über Wasser um meinen Schnorchel noch kurz auszuleeren. Als ich dann unter Wasser tauche bin ich in einer anderen Welt. Es wird leise, ich höre nur ein leichtes Knistern im Wasser. Blau blau blau, wohin ich blicke. Auf dem Grund, geschätzte 15 Meter unter mir tummeln sich einige wenige Fische um ein paar Korallen. Es ist so ein seltsames Gefühl, über all dem zu "schweben". Ich fühle mich als stiller Beobachter und fliege durch das Wasser, den Grund und das Geschehen um mich herum immer im Blick. Ich sehe meine erste Meeresschildkröte. Sie sitzt unten auf dem Boden und ist kaum zu erkennen. Unter Wasser verschwimmen fast alle Farben zu einem blaugraubraun, vor allem in der Tiefe. Das einzig bunte sind eigentlich die Papageienfische und ein paar andere bunte Meeresbewohner.
    Die Schildkröte ist vielleicht einen Meter lang und sitzt gemütlich am Grund. Andere haben sie auch entdeckt und langsam tümmeln sich einige Schnorchler über ihr. Nach kurzer Zeit des Beobachtens fängt die Schildkröte an aufzusteigen. Ist sie neugierig? Oder braucht sie einfach Luft?
    Ich bin nicht direkt über der Schildkröte gewesen sondern ein Stück weit auf der Seite. Als sie nun anfängt aufzusteigen, tut sie das nicht in einer geraden Linie nach oben, sondern schwimmt schräg. Und so kommt es, dass sie für einige Augenblicke direkt auf mich zuschwimmt. Weniger Meter von mir entfernt, schwebt sie majestätisch durchs Wasser. Ich sehe ihren Panzer und die kleinen Platten auf ihrem Kopf. Um mich herum ist nur Wasser. Leere. Fülle. Stille. Die Sonne wirft Strahlen, ich höre das Wasser rauschen und spüre wie es mich trägt, ich spüre die Wärme um mich herum. Es ist ein einzigartiger Moment.
    Die Schildkröte ändert ihre Richtung und plötzlich sind wir nicht mehr alleine, die anderen haben uns "eingeholt". Irgendeine Frau schwimmt der Schildkröte erst entgegen, dann hinterher und will sie berühren. Sie jagt ihr richtig hinterher und verscheucht sie somit. Ich kann über diese Respektlosigkeit nur den Kopf schütteln und bin dankbar für den kurzen Moment den mir dieses einzigartige Wesen gewährt hat.
    Zurück auf dem Boot wärmt uns die Sonne und Rose und ich erzählen uns gegenseitig von unseren Entdeckungen. Ich habe noch drei weitere Meeresschildkröten sehen können, aber ich hatte keinen so intimen Moment mehr. Mich erschreckt, dass man auf dem Grund hauptsächlich tote Korallen sieht und ich frage mich warum. Auch am Strand schon sind mir die Massen an abgestorbenen Ästen aufgefallen. Weiß wie Knochen liegen sie hier auf dem Meeresgrund, wie auf einem Unterwasserfriedhof.
    Der nächste Stopp liegt vor der Insel Gili Meno, das Wasser ist heller, strahlend türkis und nicht ganz so tief. Man sieht riesige Korallen, bunte Fische und nicht so bunte Fische. Es ist einzigartig. Jedoch bedrücken mich die toten Korallen und ich werde die Gedanken an meine Erinnerung an das Schnorcheln in Ägypten vor vielen Jahren, und das in Brasilien vor nicht so vielen Jahren nicht los. Dort war alles viel bunter. Oder bilde ich mir das ein? Hat sich meine Erinnerung mit der Zeit "verschönt"?
    Nichtsdestotrotz genieße ich das Gefühl von Freiheit und Schwerelosigkeit im Wasser und beobachte interessiert das Treiben unter mir. Ich sehe einen großen Fisch einen kleinen Fisch fressen, andere Fische nagen an den Korallen (seid ihr etwa Schuld, dass die alle absterben?🤔), es gibt ganz bunte Tiere und wiederum ganz eintönig schlammfarbene. Weiche Annemonen wehen im "Wind".
    Da die Strömung hier ziemlich stark ist, werden wir schon nach wenigen Minuten zurück aufs Boot beordert. Zu gefährlich - wir gehen zum dritten Spot! Hier ist das Wasser noch seichter, je nachdem wo man ist muss man fast schon aufpassen keine Korallen mit seinen Flossen abzureißen. Schwimmt man jedoch in die Richtung weg von der Insel, geht es auf einmal ziemlich steil einen Abhang herunter. Es kommen kalte Ströme Wasser herauf und es ist ein witziges Gefühl die Unterschiede so direkt im Vergleich zu spüren. Schwimme ich zwei Meter weiter umspült mich auf einmal wieder total warmes Wasser.
    Um zwölf machen wir Mittagspause auf Gili Meno. Wow ist das schön hier! Unberührte Strände, viel Natur, wenig Gebäude. Definitiv ursprünglicher als Gili Air, das schon weniger touristisch "versaut" ist, als die Partyinsel Gili Trawangan, auf die wir uns erst gar nicht gewagt haben.
    Leider haben wir nur eine Stunde zum Essen und Erkunden, also bleibt uns nur Zeit um zu einem Restaurant zu laufen, zu essen und gleich wieder zurück. Wie gerne wäre ich länger geblieben und einmal um die Insel herumgelaufen! Ich habe das Gefühl etwas großartiges zu verpassen... es sieht magisch aus! Aufgefädelte Korallen klimpern im Wind, der Strand ist weiß und weich, es hat viele Pflanzen die Schatten bieten. Kaum Menschen am Strand.
    Auf Gili Air ist der Strand weitestgehend "besiedelt" von Bars und Restaurants. Gemütlich, aber einfach anders! Beides hat seinen Reiz, und ich bin um die Erkenntnis reicher, dass Gili Meno auf jeden Fall einen (mehrtägigen) Besuch wert ist.
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  • Eindrücke von Gili Meno

    23 Nisan 2017, Endonezya ⋅ ☀️ 32 °C

    Hier sind ein paar Bilder von meinem kurzen einstündigen Stopp auf Gili Meno! Was für eine verträumte, kleine Insel 🌴 Während wir aufs Essen gewartet haben, haben wir die Zeit produktiv für ein paar Bilder genutzt! Bereit für ein paar Eindrücke? Na dann los, die Bilder anschauen! 😊

    P.S.: Die bemitleidenswerten Babyschildkröten in ihrem dümpeligen "Pool" oder eher zweckentfremdeten Kinderplanschbecken erspare ich euch...
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  • Schnorcheln auf den Gilis 2

    23 Nisan 2017, Endonezya ⋅ ⛅ 25 °C

    Etwas bemitleidenswert sind ein paar Babyschildkröten, die zur "Aufzucht" in einem kleinen aufblasbaren Pool gehalten werden. Trostloser könnte es nicht sein. Da würde ich als Baby lieber aufgefressen werden glaube ich...
    Nach dem heruntergeschlungenen Curry (als es kam hatten wir noch 15 Minuten inklusive 10 Minuten Rückweg...) schaffen wir es verschwitzt gerade so pünktlich aufs Boot. Es geht zum letzten Spot.
    Rose und ich fragen eine Frau ob sie ein Foto von uns in Schnorchelausrüstung machen kann. Ich creme mich nochmal mit etwas Sonnenschutz ein und beschließe es zu wagen, ohne Tshirt ins Wasser zu gehen. Es ist zwar genau Mittagshitze jetzt und die Sonne steht am höchsten, aber es ist ja nur für 10-15 Minuten und mein Tshirt ist schon fast trocken, da ich es über die Pause in die Sonne gelegt hab.
    Wieder sehen wir tolle Korallenformationen und interessante Fische. Was für ein gelungener Ausflug! Ich kann mich nur nicht an die Taucherbrille gewöhnen, die sich irgendwie immer total in mein Gesicht saugt. Der Unterdruck gibt mir das Gefühl keine Luft zu bekommen und oft habe ich fast einen Würgereiz deswegen - nicht so toll, aber auch kein Weltuntergang. Trotzdem ist es wunderschön!
    Als wir zurück auf Gili Air sind bin ich so froh ein Tshirt im Wasser getragen zu haben - fast alle haben einen fetten Sonnenbrand.
    Rose hat leider vergessen ihren Popo einzucremen, was man sofort sieht 😅 wir laufen zurück zu unserer Hütte und holen uns auf dem Weg einen frischgepressten Melonensaft. Der Verkäufer kennt uns schon und als Rose von ihrem Sonnenbrand erzählt verschwindet er kurz hinterm Haus und kommt mit einem "Blatt" Aloe Vera zurück. Das sollen wir auf die verbrannte Haut auftragen. Wie lieb!
    Zurück in der Hütte stelle ich leider nicht nur fest, dass zum ersten Mal seit wir angekommen sind das Wlan funktioniert - sondern auch, dass ich auch einen Sonnenbrand am Popo hab... na toll! Obwohl ich Sonnencreme drauf hab.
    Die Gelegenheit mit dem funktionierenden Internet nutze ich jedoch sofort und telefoniere kurz mit Julien, der auf Studienfahrt in Berlin ist. Ich werde für mein verschwitztes Gesicht ausgelacht und freue mich ihn zu sehen! Als das Wlan auf mysteriöse Weise wieder komplett verschwindet machen Rose und ich uns auf zum Strand, wir haben voll Lust auf Onion Rings! Das Schnorcheln in Kombi mit der Hitze war ganz schön anstrengend, wo wir doch eh schon komplett vermuskelkatert vom Yoga sind... da tut etwas Stärkung gut! Wir laufen die östliche Seite der Insel hoch, da wir hier bisher noch nicht waren. Uns tut es ein riesiger Doughnut für nur 15.000 Rupiah an und kurz darauf finden wir eine gemütliche Strandbar mit billigen Zwiebelringen. Juhu! Wir verbringen knapp zwei Stunden am Strand, schauen nach einer neuen Unterkunft auf Bali und laufen dann anschließend an die westliche Seite um den Sonnenuntergang zu sehen.
    Man glaubt es kaum, aber um sieben sind wir schon wieder hungrig und bestellen im Warung Bambu, das zu unserem Homestay gehört, einen Markabak. Das wurde uns von einem Local empfohlen und anscheinend gibts es hier das Beste, was für ein Zufall! In das asiatische Essen habe ich mich eh verliebt und mir wird schon ganz schlecht beim Gedanken daran, nicht mehr jeden Tag irgendwas mit Reis, Tempe und Curry zu haben 😓 Das Markabak ist eine Art frittierte Teigtasche gefüllt mit Gemüse und Ei. Lecker!
    Es stürmt inzwischen ganz schön, was unsere Pläne für das Open Air Kino am Strand durchkreuzt. Als wir gerade dort sind, heute läuft Suicide Squad, kommt zu den Sturmböen noch Regen. Nicht viel, aber ziemlich dicke Tropfen. Wir gehen lieber wieder zurück. Der Regen hier artet oft gut und gerne in einen Sturzbach aus. Gegenüber von unserem Homestay gibt es ein supergemütliches Cafe namens "Breadelicious". Weil es der letzte Abend ist und wir eh schon hoffnunglos am dick werden sind, mampfen wir noch ein leckeres Eis und lassen so den letzten Abend auf den Gilis gemütlich ausklingen.
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  • Zweiter Tag in Los Angeles

    30 Nisan 2017, Amerika Birleşik Devletleri ⋅ ☀️ 29 °C

    Der Tag startet für mich um vier Uhr morgens. Na toll, das mit dem bis 8 schlafen hat schon wieder nicht geklappt... die 15 Stunden Zeitverschiebung zu Bali machen sich halt doch bemerkbar.
    Lange liege ich noch im Bett und versuche weiterzuschlafen. Leider ohne Erfolg. Nach einem fast zweistündigen Telefonat mit Julien mache ich mich ans Frühstücken. Gestern habe ich im Supermarkt ein paar Bananen und griechischen Joghurt gekauft - wie ewig ich letzteres schon nicht mehr gegessen habe! Trotz 0% Fettanteil (was anderes gibts hier nicht!!) schmeckt es super! Als "Nachtisch" gibt es noch ein Reese's Peanutbutter Cup und einen Mini-Amerikaner, der hier Half Moon Cookie heißt, und von denen ich bei Trader Joe's (super trendige Supermarktkette) eine ganze Schachtel ergattert habe.
    Nach einigem Überlegen, Metropläne checken und auf die Karte schauen steht mein Plan für heute: Farmersmarket, dann zum Rodeo Drive und anschließend hoch in die Hollywood Hills zum Griffith Observatory.
    Ich laufe also zur Busstation und bin mal gespannt wie das so klappt. Es gibt hier nämlich nirgends Fahrpläne, keine Ahnung woher man wissen soll wann ein Bus kommt 😳 Da ich unterwegs kein Internet habe und Wlan rar ist, muss ich mit Screenshots von Googlemaps zurecht kommen. Naja aber zur Not kann man ja auch immer jemanden Fragen. Da die Straßen hier eh fast alle linear angeordnet sind, kann man sich auch nicht so schnell verlaufen und an jedem zweiten Block gibt es in der Regel eine Haltestelle... Es stellt sich dann nur immer die Frage wohin der Bus denn genau fährt 😅
    Noch habe ich kein Tagesticket, meine aber dass ich für 7$ eins im Bus kaufen kann - was tatsächlich stimmt! Für 1$ muss ich mir noch eine "Tab-Card" kaufen, auf die mein Tagesticket dann quasi geladen wird. Ich bin happy, weil es so einfach klappt! Leider gibt es kein Rückgeld im Bus und ich habe nur einen 10$ Schein. Kurzerhand frage ich in die Runde ob jemand den Schein in kleinere Noten wechseln könnte. Eine ältere Frau kramt ein Bündel Dollars heraus und fängt an die Einser Scheine abzuzählen - schwubsdiwups habe ich 10$ in "klein" und kann passend zahlen. Cool!
    Angekommen beim Farmers Market schlendere ich durch die Gassen voll mit Essensständen aller Art. Es gibt Crepes, Sushi, Burger, HotDogs, typische Amerikanische Sachen wie Cole Slaw und Fries oder Pulled Pork Sandwiches, Paninis, Waffeln, Pizza, Fisch, Mexikanische Gerichte, Asia und sogar einen Stand mit indonesischem Essen, das auf Bananenblättern serviert wird (ich lache über die unverschämten Preise und die halb vertrockneten Bananenblätter - ein Erdnusscurry für 10 Dollar?! Da kannst in Indonesien fünf mal essen!)
    Am Eingang gibt es eine Eisdiele mit "Old School Homemade Ice Cream", daneben einen Stand mit Doughnuts und eine Pizzeria. Als ich weiterlaufe komme ich zu einem "Feinkostgeschäft", das spezielle Lebensmittel aus den USA und aller Welt anbietet. Ein bisschen erinnert es mich an den Feinkost Böhm im Stuttgart, auch wenn der viel größer ist. Trotzdem gibt es eine Käsetheke (die für mich als Deutsche jedoch ziemlich durchschnittlich aussieht - Käse aus Frankreich, Italien und der Schweiz..), Gewürze, Essig und Öle (nicht so besondere wie bei dir Mama!), Wein, allerlei Cidre (den ich leider nicht probieren kann - blödes Gesetz mit 21...), Süßigkeiten, Schokolade, Konfitüren aber auch Kochbücher, Deko rund ums Essen und Geschirr. Sogar mit Muscheln verzierte Zahnstocher - wie absurd, dass man sogar Zahnstocher "unvegan" machen kann 😅
    Es gibt viele Sachen zum probieren und ich scheue mich nicht überall ein Pröbchen zu kosten. Mhh der französische Dijon ist richtig lecker, genau wie der im Fass gereifte Balsamico aus Kalifornien. Auch die zwei Olivenöle sind richtig lecker. Eine Feigenmarmelade aus Korsika finde ich dagegen nicht ganz so gelungen. Auf jeden Fall stelle ich fest, dass es DIE Verkaufsstrategie überhaupt ist, einfach überall ein "French" davor, oder ein "from Paris" dahinter zu setzen. Da stehen die Amis drauf. Und zahlen locker den dreifachen Preis. So gibt es zum Beispiel die grünen Gummifrösche die man bei uns in jedem Supermarkt für ein, zwei Euro kaufen kann in einer Mini-Dose (50g oder so?) für stolze 7,50$! Aber hey sind ja schließlich "French Gummi Frogs". Ich verlasse den Laden mit einer Pink Grapefruit Limo aus Australien in einer dekorativen Glasflasche. War bestimmt auch total überzogen vom Preis her, aber was solls, hier ist eh alles teuer 😅
    Es gibt wirklich leckere und auch ausgefallene Sachen, und es ist Schade, dass ich niemanden habe um mich durchzuprobieren. Leider sind die Portionen hier (wie eben alles in den USA) rieeesig. Man zahlt zwar auch ein bisschen mehr, bekommt aber dafür echt was geboten. Die Megaportionen sind aber zu 90% einfach zu groß, weswegen ich fast das kotzen kriege. Und zwar deswegen, weil die meisten Leute nicht mal die Hälfte ihres Tellers schaffen und den Rest dann einfach wegschmeißen. Das schlimmste waren zwei jüngere Mädels, vielleicht so um die 15-16, die beide einen Wrap mit Beilagen gekauft haben. Jetzt sitzen die beiden an einem Tisch (mir gegenüber), nippen ab und zu an ihrem Jumbobecher mit was auch immer, stochern ein bisschen in den Beilagen herum. Die eine hat ihren Wrap halb gegessen, als sie ihre benutzte Serviette auf den Teller legt. Diesen Moment finde ich immer faszinierend und irgendwie ekelerregend zugleich. Innerhalb von Sekunden wird aus Essen Müll. Jedenfalls denke ich mir schon "Waaaaas du kannst doch nicht deinen 12$ Wrap nach 3 Bissen wegschmeißen 😣", doch dann kommt die zweite Trulla und toppt alles. Sie nimmt ihren Wrap in die Hand, macht einen kleinen Bissen, legt ihn wieder hin, steht auf und wirft den kompletten Teller in den Müll. Ist das jetzt ihr Ernst?! Mir blutet das Herz und ich bin kurz davor der verwöhnten Göre einen Vortrag über Lebensmittelverschwendung und Hungersnöte zu halten. Nützt ja aber doch nichts... Die beiden sind ja auch keine Ausnahmen, sondern eher die Regel.
    Jedenfalls wünsche ich mir meine gefräßige Sippe herbei, eben weil Lebensmittelverschwendung ganz schlimm ist und ich einfach nicht hungrig genug für eine ganze Portion bin. Dazu kommt, dass viele Sachen doch mit Fleisch sind und es keine Veggie-Alternativen gibt. Zum Beispiel bei Burgern und Hot Dogs. Letztendlich kaufe ich mir ein kleines Stück "Rocky Road Fudge" - Karamell mit Schokolade und Marshmellows. Richtig lecker!
    Alles in allem ist der Flair des Markts echt schön und es macht Spaß die verschiedenen Gerüche und Eindrücke auf sich wirken zu lassen und sich an der kulinarischen Vielfalt "satt" zu sehen.
    Nach einigen Runden auf dem Markt und einer kleinen Pause im Schatten mache ich mich auf zur Bushaltestelle - next stop: Rodeo Drive!
    Ich steige aus dem Bus und befinde mich mitten in Beverly, das übrigens kein Stadtteil von LA ist, sondern eine eigene Stadt, die jedoch quasi von Los Angeled verschluckt und umzingelt wurde. Ich bin nicht weit vom Beverly Hills Sign weg, und als früherer 90210 Beverly Hills Fan will ich mir das gerne anschauen. Der Schriftzug liegt in einem kleinen Park und nachdem ich ein, zwei Fotos gemacht habe setze ich mich in den Schatten eines gewaltigen Baums, um den Rest von meinem gestrigen Abendessen aufzumampfen. Ein Chipotle Burrito ❤️ früher hab ich so ein Ding auf einmal weggehauen - kein Wunder habe ich damals 10 Kilo zugenommen 😂
    Frisch gestärkt laufe ich ein bisschen in die Wohngegend auf dem South Rodeo Drive, aber es ist etwas langweilig immergleiche gepflegte Vorgärten und schicke Villen anzugucken. Später lese ich, dass die Mieten hier in der Straße zu den höchsten der Welt gehören - naja so toll sieht das hier dann auch nicht aus😳. Ich mache mich auf zum North Rodeo Drive und der dahintergelegenen Via Rodeo. Um ehrlich zu sein wusste ich gar nicht genau was das ist, dieser Rodeo Drive. Eine bekannte Straße halt, oder? Dass es tatsächlich die teuerste Einkaufsstraße in Los Angeles (und wer weiß wo noch in der Welt) ist, war mir nicht bewusst. Irgendwie fühle ich mich ein bisschen deplaziert zwischen all den aufgetakelten Lackaffen und den Luxus-Geschäften um mich herum. Ein wenig Heimatgefühle kommen auf als ich den Hugo Boss Laden entdecke (da habe ich gearbeitet um mir die Reise zu finanzieren). Hi Hugo!
    Seltsamerweise steht die Sonne in LA ganz komisch hoch, sodass man eigentlich kostant am Augen zusammenkneifen ist und eigentlich kaum etwas sieht. Ich nehme mir fest vor morgen Kontaktlinsen reinzumachen um endlich eine Sonnenbrille anziehen zu können, das macht ja keinen Spaß so!
    Als ich fertig mit Schaufenstergucken bin laufe ich zurück in die Richtung in der mir Google Maps die Bushaltestelle anzeigt (geladen mit dem kostenlosen Gästewlan von Dior 💸). Auf dem Weg laufen zwei halbwüchsige amerikanische Jungs vor mir und ich krieg fast das kotzen als ich ihr Gespräch mit anhören muss. "Hm also ich wollte ja gerne noch eine neue Uhr, eine Rolex vielleicht, meine letzte ist schon drei Monate alt" - "Oh ja, da wirds aber höchste Zeit... wobei... ich trage meine Uhren eigentlich gar nie" - "naja ich eigentlich auch nicht". Ich verdehe nur die Augen und hab Mitleid mit den Konsumopfern in ihren hässlichen Markenpolos und hochgezogenen Socken (das ist cool hier!). Dieses ganze Geprotze und Gehabe ist mir so zu wider! Auch bei den ganzen pubertierenden Typen (ungelogen 16-18!!) in ihren flotten teuren Schlitten, die sie an jeder Ampel schön laut aufheulen lassen, kann ich nur den Kopf schütteln. Was machen die in so schnellen Sportwagen mit hunderten PS? Das kann ja nur schief gehen 😳
    Als ich bei meiner Bushaltestelle angekommen bin - sehe ich eine große Baustelle und keine Haltestation. Naaaa super. Fast eineinhalb Stunden, einen Cupcake von Sprinkels und vieeele Blocks später habe ich endlich die richtige andere Haltestelle gefunden. Sowas nerviges aber auch! Bin total viel unnötig rumgelatscht, weil ich jeweils zur nächsten Haltestelle wollte - die es dann auch nicht gab. In beiden Richtungen! Letztendlich musste ich dann wo ganz anders hin. Da wundert man sich auch nicht wie ich trotz Bus fahren meine 17 km heute hinbekommen habe...
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  • Bilder Farmer's Market

    30 Nisan 2017, Amerika Birleşik Devletleri ⋅ ☀️ 27 °C

    Hier die Bilder zum im "Zweiter Tag in Los Angeles"-Text erwähnten Farmer's Market 😊

  • Zweiter Tag in LA 2

    30 Nisan 2017, Amerika Birleşik Devletleri ⋅ 🌙 20 °C

    Eine Stunde Busfahren später stehe ich endlich an der Haltestelle im StadteilLos Feliz, von der aus der Shuttle Bus zum Griffith Observatory hochfährt. Urplötzlich bin ich hundemüde. Das wenige Schlafen, die stechende Sonne und das viele Laufen sind keine gute Kombi. Dazu kommen noch ganz seltsame Nacken- und Rückenschmerzen. Ich fühl mich echt gerädert! An der zweiten Haltestelle wollen auf einmal sehr sehr viele Menschen einsteigen. Das Observstory ist ein beliebtes Ziel zum Sonnenuntergang. Obwohl das letzte worauf ich Lust habe stehen ist, biete ich einer älteren Dame meinen Sitzplatz an. Ohne ein Lächeln oder ein kleines Dankeschön setzt die Gute sich hin und ich bereue es fast schon überhaupt aufgestanden zu sein. Der Bus wird immer voller und es ist klar, dass eh nicht alle reinpassen werden. Dennoch verstehen es manche Leute nicht, dass mehr Menschen Platz finden wenn man nicht in der Mitte stehen bleibt sondern nach hinten durchläuft. Eine dicke Amerikanerin (von der ganz nervigen und schlimmen Sorte) steht also direkt in der Mitte und denkt nichtmal daran sich einen Zentimeter nach hinten zu bewegen. Als ich ihr freundlich vorschlage ein wenig nach hinten durchzulaufen, weil ich fast von den Menschenmassen erdrückt werde, schaut sie mich herablassend an und meint total motzig "Well you can surely go, I'm gonna stay right here". Blöde Kuh 🙄. Ich quetsche mich also an ihrem dicken Arsch vorbei und laufe nach ganz hinten, wo es - oh Freude! - noch zwei Sitzplätze in der letzten Ecke gibt. Ha! Das hat sie davon! Die halbstündige Fahrt döse ich vor mich hin und als wir oben beim Observatory ankommen, bestaune ich den tollen Ausblick. Die Sonne steht tief und blendet wie immer, aber nur auf der Seite mit dem Hollywood Sign. Mich fröstelt es ein wenig, ob von der Müdigkeit oder den frischen 25 Grad weiß ich nicht so genau. Zum Glück hab ich meine Indien und Nepal Hose dabei, die ich schwups überziehe! So blöd es klingt, aber die Hose gibt mir ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Sie erinnert mich an meine Erlebnisse in Indien und vor allem an Nepal - die nur mir gehören und die mir so viel bedeuten! Ich fühle mich gleich ein bisschen weniger allein in diesem Land, zu dem ich eine doch sehr ambivalente Beziehung habe.
    Ganze vier Stunden nehme ich mir Zeit um alles zu erkunden. Den Ausblick in alle Richtungen, das Hollywood Sign, die vielen Menschen die man beobachten kann, den Sonnenuntergang und natürlich das Museum selbst. Ich wechsele ein paar Mal zwischen drinnen und draußen und erkunde die unterschiedlichen Terassen. Auch für eine kurze Pause auf der Wiese vor dem Gebäude nehme ich mir Zeit, in der ich meinen Jumbo, zu 100% genmanipulierten Apfel esse (halb so groß wie mein Gesicht). Das Licht ist golden und taucht alles in ein warmes Gelb. Als die Sonne untergeht färbt sich der Himmel orange und pink. Es ist so schön! Als es dunkel wird gehe ich wieder ins Observatorium, wo ich mir in bester Franzi-Manier ALLES ganz genau anschaue und durchlese. Es ist so interessant! Manche Dinge sind mir neu, an andere erinnere ich mich aus dem Physik- und Chemieunterricht. Alles dreht sich um Sterne, den Weltraum und die Phänomene die damit zu tun haben. Gezeiten, Mondphasen, wie Sterne entstehen, Lebenszyklen verschiededer Arten von Sternen, was passiert mit der Sonne in ein paar Milliarden Jahren, Erdrotation, Jahreszeiten, Zeitzonen, verschiedene Arten von Strahlung und wie sie uns in der Wissenschaft helfen, eine Lochkamera und wie sie funktioniert, Spektren von Licht und Elementen, wie funktionieren Teleskope... und so weiter und so fort! Ich bin begeistert! Tolle, verständliche Erklärungen und viele, zum Teil sehr detaillierte Infos. Sind doch nicht alle doof, die Amis 😝. Es gibt übrigens auch ein Zeiss Teleskop mit dem man toll in den Weltraum blicken kann. Mir ist allerdings die Schlange zu lang und so wichtig ist mir das nicht, dass ich mich über eine Stunde anstelle. Zum Schluss, nachdem ich mir draußen noch die nun in schimmernden Lichtern erleuchtete Stadt angeschaut habe, gehe ich in die Eingangshalle, wo ein riesiges Pendel die Erdrotation zeigt. Ein älterer Herr, der im Observatorium arbeitet steht zufällig neben mir und fragt ob ich eine Frage habe. Und die hab ich! Wir fangen an zu quatschen und ich stelle alle Fragen die sich in den letzten Stunden angesammelt haben. Am Ende landen wir bei der Raum-Zeit Krümmung und Einsteins Relativitätstheorie. Es macht total Spaß dem Mann zuzuhören, da er mit solcher Begeisterung erzählt und fachsimpelt! Mein Interesse freut ihn sichtlich und er geht richtig auf. Ein Blick auf die Uhr verrät mir aber dass ich los muss um den Bus zu erwischen - Schade, gerne hätte ich mich noch länger unterhalten.
    Letztendlich kommt der Shuttle Bus nicht und die rieeeesige Schlange an der Haltestelle zeigt mir, dass ich höchstens den zweiten oder dritten Bus nehmen könnte. Vordrängeln ist nicht, da passen die vorne in der Schlange genau auf... ich will eigentlich auf keinen Fall meinen Anschluss verpassen weil es schon 21 Uhr ist und ich mir nicht sicher bin wie lange die Busse Sonntags fahren...
    Bevor ich also ewig warte beschließe ich den Berg runter zu laufen, was bleibt mir auch groß anderes übrig. Der nächste Bus kommt erst in 30 Minuten und dann müsste ich ja nochmal warten. Ich laufe also los, renne teilweise, bis ich einsehe dass ich meinen Bus eh nicht mehr bekomme. Letztendlich laufe ich fast 40 Minuten und bin fix und fertig. Ich war doch vorhin schon so müde, bin ja seit kurz vor 4 wach 😳. Die Strecke bis zur Haltestelle kommt mir ewig vor. Um 23 Uhr bin ich endlich an "meiner" Haltestelle beim AirBnb. Weil ich aber heute noch nichts wirklich gegessen habe falle ich jetzt fast vom Stängel. Natürlich gibt es in der Nähe nichts was offen hat, so laufe ich dann nochmal 3 Blocks bis ich ein Vietnamesisches Nudelrestaurant finde, das noch offen hat. Wo sind denn die ganzen 24h geöffneten Restaurants wenn man sie einmal braucht 💔
    Die Suppe ist jetzt nicht super besonders und mit 9$ auch etwas zu teuer für mein Empfinden aber ich will einfach nur noch ins Bett. Lockerlässig löse ich nebenbei noch mein Bargeldproblem, da ich mit meiner Bankkarte mindestens 50€ auf einmal abheben muss, das aber viel zu viel wäre - ich brauche nur ein paar Dollar für das Busticket morgen. Ich frage einfach zwei Herren am Nachbartisch ob ich ihre Rechnung mit der Kreditkarte mitzahlen könnte (man konnte eh erst ab 15$ mit Karte zahlen, und da war ich drunter, hatte aber nicht mehr genug Bargeld 😅) und sie mir das Geld einfach in bar geben. Nachdem ich das Dilemma kurz erläutert habe sind die beiden einverstanden und fragen was ich in LA machen würde und so weiter. Der Einfachheit halber hatte ich in meiner Erklärung gesagt ich würde morgen zurück nach Hause fliegen, und als ich dann sage ich käme aus Deutschland kommt die obligatorische "Oh wow Deutschland, da kommt der Urgroßvater meines Cousins dritten Grades her" und "Cool Germany, das hab ich scjon mal auf der Landkarte gesehen. Beautiful country!" Standard Scheiße. Die lächel ich aber gekonnt weg, freue mich über die 25 Dollar in bar und mache mich dann flott auf den Weg heim. Naja flott ist anders, aber so schnell es eben geht. Den ganzen Tag in FlipFlops laufen war eben keine so gute Idee 😅
    Endlich im Apartment angekommen (24 Uhr!!) wasche ich noch schnell meine Füße, putze Zähne und falle dann todmüde ins Bett. Na wenn ich morgen früh nicht ausschlafen kann, dann weiß ich auch nicht!
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  • Zweiter Tag in LA 3

    30 Nisan 2017, Amerika Birleşik Devletleri ⋅ ☀️ 28 °C

    Und noch ein paar mehr Bilder - wofür mach ich die denn alle 😇

  • Flug von LA nach Mexiko

    2 Mayıs 2017, Meksika ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach nur 4 Stunden Schlaf klingelt mein Wecker um 4:30 Uhr. Mein Flug geht zwar erst um 9:40 Uhr, aber um zweieinhalb Stunden früher am Flughafen zu sein muss ich den Bus um 5:15 nehmen, bin dann nämlich eineinhalb Stunden unterwegs und plane noch Puffer ein, falls das umsteigen nicht klappt oder der zweite Bus nicht kommt etc... Bevor ich in den Bus steige muss ich noch schnell zu einem Briefkasten, meine Postkarten abschicken, das hab ich gestern total vergessen bzw. hatte dann keine Gelegenheit.
    Zum Glück steht der Kasten, da wo er soll und ich werfe die Karten ein! So jetzt aber flux wieder die zwei Blocks zurück zur Haltestelle laufen!
    Eine einzelne Fahrt kostet 1,75$, heißt das muss ich in beiden Bussen jeweils zahlen. Ich habe es aber nie passend und so zahle ich beim ersten Mal 1,64$ und beim zweiten 1,50$. Ist ja auch cool, dass die Busfahrer das nicht so eng sehen! Da es ja kein Rückgeld gibt, hätte ich sonst beides Mal 2$ zahlen müssen. Wollte aber auch meine Münzen loswerden. Das würde es beispielsweise in Deutschland nie geben. Da müsste man sicher zwei Dollar zahlen!
    Die Busfahrt verläuft reibungslos, beim Warten auf den Anschluss habe ich sogar Zeit mir schnell zwei Doughnuts in einem Laden, der zufällig direkt hinter der Haltestelle liegt, zu kaufen. Mich überrascht, dass die Cafes und co dann doch um fünf Uhr schon öffnen. Die Doughnuts sind ein Traum und dazu noch total bezahlbar (75 cent für einen!). Ich mag am liebsten die klassisch glasierten mit dünnem Zuckerguss 😍 Wieso schmecken Doughnuts in Deutschland immer so scheußlich? Hier zergeht jeder Bissen auf der Zunge, der Zuckerguss sorgt für die angenehme Süße und den Biss. Himmlisch!
    Den zweiten Doughnut hebe ich für später auf. Von meinem Supermarkt einkauf habe ich noch ein bisschen Soja Milch, die ich eh vor dem Flug noch trinken muss. Ein gelungenes Frühstück!
    Die meisten Leute im Bus sind Afro-Amerikaner oder Hispanics. Die Wohlhabenderen fahren natürlich alle Auto. Im Bus zum Flughafen steigen das erste Mal zwei andere Touris ein. Denk auch Touristen fahren hier üblicherweise keinen Bus, was ich nicht verstehen kann, da es im Gegenzug zu allem anderen ziemlich billig ist. Ein Hop-on-hop-off Busticket kostet 70 Dollar für zwei Tage. Da kann man auch zwei Tagestickets kaufen und selber Hop-on-hop-off spielen... außerdem fahren die Touri Busse nur bis 17 Uhr oder so, die regulären fahren fast die Nacht durch.
    Ich bin jedenfalls froh, dass sich der Touri Bus für mich nicht gelohnt hat (die nächste Station wäre 30 Minuten zu Fuß weg gewesen und da die Busse in verschiedenen Linien im Kreis fahren hätte ich oft mehrere Stunden gebraucht um überhaupt mal wohin zu kommen, da ich dann erst die lila Linie, danach die gelbe, dann die blaue komplett hätte abfahren müssen etc), denn sonst hätte ich die Erfahrung mit der Metro nicht gemacht. Eine Sache dir mir aus dem Bus auch in Erinnerung bleiben wird ist der Einspieler, der an JEDER Haltestelle abläuft: eine super amerikanische Männerstimme sagt "For your safety, watch your step when exciting the bus". Aber wie die Stimme das sagt 😂 ganz schlimm haha
    Am Flughafen angekommen habe ich das Glück eine super gut gelaunte und sehr nette Busfahrerin des Shuttles zu den Gates zu haben, die mich direkt an der Tür zum Check-In von Aeromexico herauslässt. Ich checke ein und frage ob ich am Fenster sitzen kann. Letztendlich habe ich doppelt Glück weil ich nicht nur einen Fensterplatz bekomme, sondern der einzige Sitz am Fenster in der Notausgangreihe war. Juhu, Beinfreiheit!
    Der Flug dauert nur drei Stunden und trotzdem bin ich voll müde vom frühen aufstehen und schreibe zwar erst ein bisschen in meinem Journal (das Büchlein das ich von meinen Mädels zum Geburtstag bekommen habe und in dem nun jedes Land ein paar Seiten bekommt!), schlafe dann aber den restlichen Flug.
    In Mexiko angekommen gehe ich zur Einreise, gebe mein ausgefülltes Formular ab und bekomme meinen Aufenthaltsstempel. Da hab ich übrigens kurz vorm Einsteigen in den Flieger in den USA einen riesigen Schreck bekommen - ich stand schon im Eingang zum Flugzeug, als mir aufgefallen ist, dass ich keinen Aureisestempel im Pass habe 😳 auf Nachfrage wurde mir aber gesagt, dass das elektronisch im System ist. Aha, hoffentlich stimmt das, nicht dass das Department of Homeland Security mich suchen kommt weil ich meine Aufenthaltsgenehmigung überschritten habe...
    Als ich auf mein Gepäck warte fühle ich mich auf einmal mulmig. Ich kann Mexiko nicht einschätzen und in Kombi mit der Erschöpfung der letzten Tage, dem Jetlag noch im Nacken, habe ich auf einmal Bedenken. Kann ich einfach die Metro zu meinem Hostel nehmen? Ist das gefährlich? Ich fühle mich irgendwie total elend, möchte nur noch ins Bett oder in den Arm genommen werden. Fühle mich auf jeden Fall nicht bereit für den Großstadtdschungel. Tja das ist eben einer der Nachteile wenn man alleine unterwegs ist - man ist auch allein wenn es einem mal nicht so gut geht. Vielleicht hat auch das frisch verliebte Pärchen, das im Flieger neben mir saß was damit zu tun. Während die beiden kaum die Finger von sich lassen konnten und die ganze Zeit am kuscheln und küssen waren, weiß ich dass mein Julien tausende Kilometer weg ist. Manno.
    Als ich dann keinen Geldautomaten finde an dem ich kostenlos Bargeld abheben kann, hab ich echt keine Lust mehr. Ich setzte mich auf eine Bank und mache eine Pause. Da es hier Wlan gibt telefoniere ich mit Julien. Inzwischen schüttet es draußen, was heißt dass ich das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auch vergessen kann, weil ich immer mindestens noch 15 Minuten laufen muss. Ughh.
    Nach dem telefonieren geht es mir nicht unbedingt besser, aber ich bin wenigstens nicht mehr ganz so entmutigt. Ich hole Bargeld am Automat mit der geringsten Gebühr, und beschließe mir noch einen Smores Frappuccino im Starbucks zu holen. Den wollte ich gestern in LA schon probieren, aber ich hatte übersehen, dass der erst ab dem 2. Mai verfügbar ist.
    Ich bestelle auf Spanisch, da ich mir vorgenommen habe so viel wie möglich zu sprechen. Es klappt gut, auch wenn der Angestellte irgendwie das Smores überhört und ich also für einen normalen Frappuccino zahle. Als mir der Fehler auffällt frage ich nochmal nach - und bekomme den Smores Frappuccino zum Preis von einem normalen 😋 juhu! Richtig lecker schmeckts zum Glück auch!
    Ich bestelle ein Uber und zu meiner Überraschung ist der Fahrer der "gepflegteste" und zuvorkommendste den ich bisher kennen gelernt habe. Er trägt ein schickes Hemd und blank polierte Lederschuhe. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Bammel vor dem Uber fahren, nicht weil ich Angst um meine Sicherheit hatte, sondern weil ich nicht einschätzen konnte was für eine Art von Mann der Fahrer sein würde. In Indonesien sind die Fahrer oft anstrengend und nervig und wollen dir irgendwas andrehen oder verkaufen. Darauf hatte ich einfach gar keine Lust! Glück also, dass der Fahrer ein sehr angenehmer Mensch ist, der seinen Beruf verstanden hat. Er entschuldigt sich sogar dafür, dass ich am Ende 10 Meter zu meinem Hostel laufen muss, da es in einer Einbahnstraße liegt und er nicht reinfahren kann. Es ist aber wirklich direkt um die Ecke. Während der ca halbstündigen Fahrt bekomme ich einen ersten Eindruck von dieser Stadt. Es ist alles ein bisschen "amerikanisierter" als in Brasilien zum Beispiel und viel sauberer und gepflegter. Trotzdem sind viele Dinge einfach "Südamerikanisch" ( jaja ich weiß dass Mexiko zu Zentralamerika bzw Nordamerika gehört..). Mir gefällt es auf jeden Fall sofort! Ich beobachte die Menschen auf der Straße, wundere mich über die Masse an Läden mit schicken Abendkleidern und schmunzele über ein Graffiti, das eine karikaturartige Darstellung von Donald Trump zeigt, der eine Hakenkreuzfahne in der Hand hebt. Darunter steht irgendwas mit "racista". In der Altstadt angekommen sehe ich viele ehemals prunkvolle Häuser mit Steinfassaden, riesige Kathedrahlen und einige Touristen. Ich bin erleichtert, dass sich alle meine Bedenken verflüchtigt haben und freue mich nun auf die Zeit!
    Das Hostel war der nächste kritische Punkt und ich habe lieber nicht so viel erwartet. Letztendlich werde ich positiv überrascht! Der Mann an der Rezeption freut sich so darüber, dass ich Spanisch spreche und checkt mich schnell ein. Er ist sehr freundlich und auch sehr angenehm von der Art her. Das Zimmer ist im ersten Stock und ziemlich groß. Es sind viele Hochbetten (dreistöckig!) aber der Schlafsaal wirkt offen und gemütlich. Ich habe sogar das Glück ein Bett ganz unten zu bekommen. Es ist sauber, man hat seine Privatsphäre durch einen Vorhang am Bett, es hat eine Steckdose - was will man mehr? Auch das Bad ist groß und sehr sauber. Die Lage im historischen Zentrum ist perfekt, um die Gegend ein bisschen zu Fuß zu erkunden. Ich bekomme sogar einen Bändel mit dem ich an einer kostenlosen Stadtführung teilnehmen kann. In den Straßen gibt es viele kleine Läden und Restaurants. Beim Herfahren habe ich schon ein kleines Lokal direkt um die Ecke gesehen, in dem ich zu Abend essen will.
    Die einzige meiner Zimmergenossinnen die da ist als ich ankomme ist eine nette Japanerin. Sie warnt mich, dass ihr Geld aus dem Schließfach unter dem Bett geklaut wurde weil ihr Schloss zu groß war, sodass man mit einer Hand durch den Schlitz fassen konnte. Ich bin ein bisschen vor den Kopf gestoßen, weil ich mir bisher nie Gedanken über Diebstahl im Hostel gemacht hatte... hab alle meine Sachen immer offen im Raum stehen gehabt und mir ist nie was weg gekommen. Ich mag es einfach nicht wenn man wegen jeder Kleinigkeit so ein Prozedere mit den Schlössern und co hat. Ich beschließe nur meinen kleinen Rucksack mit dem Geld und dem Pass einzuschließen. Wenn jemand meinen großen Rucksack durchwühlt dann findet er da nicht viel (meine schmutzigen Unterhosen vielleicht 😝).
    Ich mache mich kurz frisch und gehe dann los zum Abendessen in das kleine Lokal um die Ecke. Ich habe beschlossen hier in Mexiko nicht immer alles Bargeld mitzunehmen, sondern nur so viel wie ich brauche. Habe zwar eh nicht so viel abgehoben, aber trotzdem. Ich stecke also nur 50 Pesos ein. Als ich um die Ecke direkt neben dem Hostel laufen will, fällt mir der supersüße Mädchenkrimskrams-Laden auf, der im Eckhaus ist. Woaaah sooo schöne Sachen! Ich entdecke ganz viele Haarbänder und weil ich schon so lange eins haben wollte gehe ich rein. Alles glitzert und ist bunt. Letztendlich gibt es sogar ein super cooles Angebot, dass man drei Artikel zum Preis von einem kaufen kann. Das Haarband meiner Wahl ist Teil der Aktion. Ja cool, dann kann ich mir ja noch zwei Sachen für umme on top aussuchen 💸😋 Da das Haarband nur 49 Pesos kostet müssen die anderen Sachen vom Preis her drunter liegen. Ich entscheide mich für ein schönes Haargummi mit Schleife und Glitzersticker🤷🏽‍♀️
    Als ich an der Kasse stehe fällt mir auf einmal ein, dass ich ja nur den 50 Pesos Schein haben. Oh oh hoffentlich kostet das echt nur 49! Ich hab Glück. Beschwingt laufe ich also nochmal zurück um neues Geld fürs Essen zu holen :D im Lokal sitzen nur Einheimische, es läuft eine Telenovela und einer der Angestellten sitzt an einem Tisch und schält eine rieeesige Menge Knoblauch. Ich werde auf Spanisch angesprochen und bin echt froh, alles (wenigstens halbwegs) zu verstehen. Als meine Quesadilla kommt, warte ich auf Besteck, bekomme aber keins. Hm muss ich das selber holen? Ich sehe mich um. Nein, die anderen bekommen es. Naja dann ess ich eben mit den Fingern! Es schmeckt lecker und ich sitze nach dem Essen einfach noch eine Weile da und komme an. Morgen will ich mir mal einen ruhigen Tag gönnen, war doch alles ganz schön viel die letzten Tage! Aber trotzdem ist alles doch ganz schön ok gerade!
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  • Erster Tag in Colombia!

    3 Haziran 2017, Kolombiya ⋅ ⛅ 14 °C

    Lange lange ists her - aaaber nun: ich melde mich zurück!
    Mein erster Tag in Kolumbien neigt sich dem Ende zu. Nachdem ich gestern Nacht um 1 endlich im Hostel war habe ich heute morgen erst einmal schön ausgeschlafen. Irgendwie kam es mir so vor als ob ich eeewig geschlafen hätte - aber um kurz nach 11 bin ich dann wach und dabei ist das ja gar nicht sooo spät. Meine erste Mission des Tages: warme Klamotten aus dem Rucksack kramen. Hier in Bogotá ists eben n Kittel kälter. Oder zwei, verglichen mit dem tropisch-heißen Klima in Mexiko... habe voll Angst dass meine hart erarbeitete Bräune sich ganz schnell wieder aus dem Staub macht 😳 deswegen vieeeel eincremen!
    Um eins werd ich von einem Zimmergenossen "zum Essen eingeladen". Er hat gekocht und gefragt ob ich auch was will - na klar! Wollte nämlich grade los mal was zu essen suchen. Ich ziehe mir noch meine Jeans an und dann geh ich runter. Das Hostel ist ziemlich groß, mit einer offenen Küche, Gemeinschaftsraum und co. Zu Essen gibt es Salat, Kartoffeln und ein Stück Fleisch, das ich dem Koch aber sofort auf seinen Teller zurückschiebe 😅 Voll lieb, dass ich mitessen durfte!
    Als ich mich ein bisschen umschaue entdecke ich einen deutschen Kolumbien-Reiseführer von 2016! Cool! Damit bin ich die nächsten Stunden also beschäftigt. Eingekuschelt in eine Decke schmöker ich nach guten Tipps und Sehenswürdigkeiten. In vier Tagen kommt ja schon die Lea, aber bis dahin muss ich ja auch irgendwas machen 😊 Es gibt jedenfalls mehr als genug zu sehen!
    Um halb vier habe ich wieder Hunger und beschließe mich auf zum Supermarkt zu machen. Regenjacke an, Sneakers rausgekramt und los gehts! Die Gegend ist etwas heruntergekommen, aber in der Ferne sieht man dunkel bewaldete Berge aufragen - wie schön!
    Der Supermarkt ist nichts besonderes, aber ich finde alles was ich brauche. Ein Baguette, Joghurt, Tomaten, Kartoffeln, eine Zwiebel, ein Schokodrink... - ich kaufe alles worauf ich Lust habe 😅 natürlich in kleinen Mengen! Am Ende habe ich trotzdem viel zu viel.. so ist das mit dem hungrig einkaufen gehen.
    Auf dem Weg zurück zum Hostel rupfe ich ab und zu einen Zipfel vom Baguette ab und hab so schonmal meine Vorspeise.
    Als ich zurück bin packe ich erstmal alles auf einen Tisch, der Kühlschrank ist nämlich gestopft voll. Allgemein fällt mir bei genauerer Betrachtung auf, wie dreckig und schmuddelig die Küche eigentlich ist... aber jetzt hab ich das Zeug schon gekauft. Ich muss erstmal benutzte Töpfe spülen um meine Kartoffeln kochen zu können. Dann schnibbel ich Zwiebel und grüne Bohnen. Als zweite Vorspeise gibts Baguette mit Frischkäse - wow wie lecker! Hatte ich eeeewig nicht mehr. Bzw, hatte ich überhaupt schon mal Frischkäse seit ich weg bin?? Glaube nicht!
    Leider gibt es kaum Gewürze, beziehungsweise eigentlich nur Salz. Das sich später als Zucker herausstellt. Uuupsssiiii.... deswegen schmeckt das alles so süßlich!!! Naja eine Meisterleistung sind die Bohnen sicherlich nicht, aber man kanns schon essen. Zum Glück finde ich das Salz dann noch - und wie sagt die Carla Oma immer so schön? Salz und Zucker neutralisieren sich 😂 naja also fast...
    Nach dem Essen spüle ich und mache mich dann auf ins Zimmer. Gestern während ich in Mexiko City mehrere Stunden auf meinen Anschluss warten musste, habe ich ein Buch angefangen und es fehlen nur noch ein paar Seiten, bis ich durch bin. Als ich aber ins Zimmer komme treffe ich meinen Bettnachbarn - einen netten Schotten der in Kolumbien gerade als Lehrer arbeitet. Wir schwätzen ein bisschen über dies und das und er erzählt, dass die Lehrer in Kolumbien seit mehreren Wochen streiken. Finde ich krass, weil was ist mit den ganzen Schülern? In einer Woche sollen Sommerferien sein...
    Er macht sich dann aber auf in die Stadt und ich schlüpfe gemütlich in meine Jogginghose. Was für ein entspannter erster Tag 🤓🇨🇴 jetzt freue ich mich auf die Planung der nächsten Tage und besonders auf meine Lea!!! Das wird super!
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  • Alles hat ein Ende nur die Wurst hat z..

    20 Temmuz 2017, İzlanda ⋅ ☁️ 11 °C

    Wow wow wow! Eine Ära geht zu Ende. Okay, das ist ein bisschen theatralisch, aber es ist für mich eine Ära meines jungen Lebens, die mich für immer begleiten und prägen wird. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie ich mich fühle. Ich bin so stolz, glücklich, dankbar, traurig und freudig zugleich. Stolz, weil ich es gepackt hab und die geilste Reise meines Lebens hatte. Glücklich, weil ich so viele unbeschreibliche Momente erlebt habe. Dankbar, für alles was ich gelernt habe, sowie die Menschen und Begegnungen, die diese Reise so speziell gemacht haben. Traurig, weil es jetzt vorbei ist. Freudig, weil ich es kaum erwarten kann EUCH zu sehen und viele, viele Geschichten zu erzählen.
    Es ist so ein seltsames Gefühl. Einerseits würde ich am liebsten gar nicht mehr Heim. Mir gefällt das Reisen. Mir gefällt die Freiheit und das tägliche Abenteuer. Es ist unglaublich, wie lebendig ich mich während der Reise gefühlt habe. So oft hatte ich das beschwingende Gefühl einfach genau am richtigen Fleck zu sein - 100% zufrieden mit mir und der Welt. Für mich als Perfektionist, der nie wirklich zufrieden war, eine ganz neue Erfahrung.
    Natürlich war nicht alles immer Heiter-Keiter-Sonnenschein. Bei weitem nicht. Oft war ich am Rande meiner Kräfte, bin an meine Grenzen gekommen oder habe sie übertreten. Ich wurde beklaut, belogen und verarscht. Aber das kommt vor, auch wenn es gemein und scheiße ist. Ich habe gelernt mit solchen Situationen besser umzugehen, auch wenn ich manchmal fast den Glauben an die Menscheit verloren habe.
    Ich hoffe, dass ich nie vergesse, dass es manchmal gar nicht schlimm ist wenn etwas nicht klappt, denn oft ergeben sich daraus die wunderbarsten Zufälle. Man trifft tolle Leute die man sonst nicht kennen gelernt hätte, man sieht etwas ganz besonderes was man sonst wohl verpasst hätte, etc. Auf jeden Fall ist es wichtig nie den Kopf hängen zu lassen, denn wenn Plan A nicht klappt muss man eben einen noch besseren Plan B rausholen 💪🏼 Loslassen und die Dinge nehmen wie sie kommen - etwas das ich angefangen habe zu lernen.
    Denke ich an das vergangene halbe Jahr zurück, kann ich es gar nicht fassen. Was für Eindrücke, was für Momente ich erlebt habe! In Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
    Indien, das ich zum Glück mit Julien gemeistert habe, hat mir anfangs die größte Angst gemacht. Um ehrlich zu sein war es das einzige Land vor dem ich Angst hatte. Wieso genau wollte ich da nochmal hin...? Letztendlich hat es sich sowas von gelohnt! Auch wenn es dreckig, chaotisch und laut ist - Indien ist schön. Es ist so ein geschichtsträchtiges und buntes Land, das einen ständig staunen lässt - ob vor Begeisterung oder Ungläubigkeit. Jedenfalls bin ich froh im Doppelpack dort gewesen zu sein, denn alleine ist es schon krass. Nicht weil man dort unsicher wäre, oder Angst haben müsste. Einfach weil es SO anders ist. Alles. Indien - Land der Kontraste.
    Nächster Stopp war Nepal. Oh Nepal, du fehlst mir so sehr. Ich habe mich richtig in das Land verliebt. Zum einen in die Menschen, die Landschaften, die Kultur. Zum anderen in die Franzi, die ich dort war. Ich habe eine ganz neue Seite in mir geweckt bzw entdeckt. Obwohl das Leben dort aus westlicher Sicht so primitiv ist, war ich so glücklich und zufrieden wie noch nie. Ich mochte diese neue Franzi, die ich kennen lernen durfte. Eine Franzi, der es egal ist wie sauber oder dreckig die Küche ist. Eine Franzi die gerne Klos schrubbt. Eine Franzi die mit eiskaltem Wasser duscht (naja hatte auch keine andere Wahl 😅), die morgens aufwacht und sich auf dreimal Reis und Curry am Tag freut und dafür auch gerne stundenlang Knoblauch und Kartoffeln schält. Natürlich haben auch die Begegnungen einen sehr sehr großen Teil zu diesem Erlebnis beigetragen, aber es war auch ich selbst, die diese drei Wochen im Children's Home zu etwas ganz besonderem gemacht hat. Nepal war auch das Land, in dem ich mich von Julien verabschieden musste. Das war so schmerzhaft und angsteinflößend, dass ich es mir gar nicht richtig vorstellen konnte. Und es war so komisch auf einmal "alleine" zu sein. Aber auch das habe ich, haben wir beide, geschafft. Auch darauf bin ich stolz.
    In Indonesien war ich das erste mal seit zwei Monaten wieder in einer modernen, westlich wirkenden Stadt - Jakarta. Auch das Wetter war was Neues - so schwül wie ich es noch nie erlebt habe. Auf Bali musste ich feststellen, dass es mir fast schon zu touristisch ist. Außerdem hat es mir gar nicht so gut gefallen, wie ich erwartet hätte. Dafür habe ich die Inseln um Bali herum für mich entdeckt! So unerschlossen und schön! Und das erste mal in meinem Leben sehe ich knalltürkisblaues Meer. Es ist wie im Traum! Zusammen mit Rose erkunde ich die Inseln stundenlang auf einem Roller, mutiere zur super Linksfahrerin und genieße die üppig grünen Landschaften mit ihren Bananenstauden und dem Dschungel. Ich kann nicht genug vom leckeren und sau billigen Nasi Campur bekommen, einer Art Buffet, bei der man sich sein Essen zusammenstellt. Ich erlebe Indonesien als vielfältiges, wunderschönes Land, mit freundlichen Menschen. Zumindest da, wo man noch nicht nur auf den Profit aus ist.
    Nach Indien, Nepal und Indonesien habe ich nur einen winzig kleinen Einblick in die asiatische Welt bekommen - und möchte eigentlich noch gar nicht weiter. Jetzt hab ich erst recht Lust auf Asien!
    Deswegen bin ich ganz froh, dass ich immer an meine im Voraus gebuchten Flüge gebunden war - sonst hätte ich mich bestimmt an der ein oder anderen Stelle verzettelt.
    Los Angeles, ein kurzer Zwischenstopp, ist geprägt von gemischten Gefühlen. Ich erlebe die vollen drei Tage dort als anstrengend, erlebnisreich und emotional. Es ist das erste Mal seit 2014, dass ich in den USA bin und irgendwie ist es ziemlich seltsam. Viele Erinnerungen kommen hoch und ich fühle mich auf einmal ganz schrecklich alleine, und habe Angst vor Greenwich/ New York. Die Idee kommt auf, diesen späteren Flug zu stornieren bzw umzubuchen. Trotz gemischter Gefühle mache ich das meiste aus meiner Zeit in der Megametropole. Mit dem Bus und zu Fuß erkunde ich verschiedene Stadtteile. Obwohl es wirklich schön ist, berührt mich LA irgendwie nicht... bisher mein "least favorite stop". Aber auch das habe ich in den sechs Monaten gelernt - ich mag die Natur lieber als Städte, denn Städte sind anstrengend und berühren mich nicht. Egal wie schön sie sind. Das heißt nicht, dass ich die Zeit dort nicht genießen kann, oder dass es mir nicht gefällt - jedoch kann man es nicht mit Erlebnissen in der Natur vergleichen. Die sind tausend Mal intensiver.

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    to be continued
    Okumaya devam et

    Gezinin sonu
    20 Temmuz 2017