Sabbatical

June - December 2020
A 187-day adventure by Bastian Read more
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  • Day 34

    Hohe Tatra: Rysy-Besteigung

    July 31, 2020 in Poland ⋅ ☁️ 16 °C

    Nach Simona‘s Warnung der Rysy sei aktuell stark überlaufen, entscheiden wir uns dafür bereits um 4:00 Uhr auszuchecken, um im morgendlichen Dämmerlicht vor Sonnenaufgang den Trek zu starten. Wir werden belohnt. Der Sonnenuntergang am Vorabend in der Hohen Tatra war schon herrlich und der nun folgende leichte Anstieg über einen gut ausgebauten Pfad im Wald eröffnet uns an Lichtungen ebenfalls immer wieder grandiose Fern-Blicke in die slowakische Ebene während der blauen Stunde.

    Und dann die Luft. Herrlich klar, frisch, kühl und unverbraucht ziehen wir tiefe Züge in unsere Lunge während wir aufsteigen.

    Zwar treffen wir unterwegs ganz vereinzelt Wanderer, doch haben den Trek sonst überwiegend für uns. Nach moderater Anstrengung, 10km & überwundenen 1200 Höhenmetern stehen wir um 8:00 Uhr auf dem Gipfel - dem höchsten Punkt Polens. Um die Uhrzeit teilen wir das Erlebnis mit nur wenigen anderen frühen Würmern, die über die polnische, technisch schwierigere und gefährlichere Route aufstiegen.

    Trotz der „geringen“ Höhe von 2500 Metern ein erhabenes Gefühl auf die umliegenden kleineren Gipfel zu blicken. Durch die klare Sicht und die Lage des Rysy im Zentrum der Tatra, können wir nördlich bis in die polnische, und südlich bis in die slowakische Ebene blicken. Irgendwie knuffig, wie klein die Tatra tatsächlich ist.

    Beim Abstieg kommen uns dann mit fortschreitender Stunde vermehrt Wanderer entgegen, die sich schnaufend den Weg bahnen. Wir können uns vorstellen, dass es später zu ähnlichen überlaufenden Szenen am Gipfel kommt, wie Simona uns berichtete und feiern unser frühes Aufstehen-Opfer. Bereits vor 12:00 können wir so verschwitzt, aber glücklich den Roadtrip gen Krakau fortsetzen. Natürlich in geübter Manier noch ohne gebuchte Unterkunft für die Nacht. 😅

    Krakau wir kommen!
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  • Day 35

    Krakau

    August 1, 2020 in Poland ⋅ ☀️ 22 °C

    Erschöpft vom Hike kommen wir bereits Nachmittags in Krakau an. Aus einer Vielzahl von cool aussehenden Apartments entscheiden wir uns für eines in einem Altbau mit bestem Blick aus Schlafzimmer und Wohnzimmer auf den Marktplatz. Ein echter Jackpot! 🤩

    Nach kurzer Erholung starten wir dann unsere eigene kleine Craftbeer Tour, die allerdings ihr kreatives jähes Ende im Keller einer schnuckligen Hausbrauerei am Rande der Altstadt findet. Der Grund ist der “special deal” von 19 Sloty (4,50 Euro!) für 2 Stunden Open Bar für alle Hausbiere. Deal! 😉

    Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt erneut über eine Free Walking Tour. Krakau hat als ehemalige Königsstadt mit über 1000 jähriger Geschichte zu viel zu bieten, als dass wir alles in einem Tag greifen könnten aber die Fassaden, die über die Jahrhunderte Spielball der unterschiedlichsten Stilrichtungen wurden und glücklicherweise im Krieg kaum zerstört wurden geben uns einen guten ersten Eindruck. Viele nette Details wie das stündliche Trompetenspiel von der Marktkirche, die Saga vom Schuster und dem Drachen, die Studienhäuser von Johannes Paul II oder entspannte Hangout-Plätze im jüdischen Viertel machen Lust wiederzukommen und mehr zu entdecken.

    Abends laufen wir entlang der Weichsel als wir aufgrund eines größeren Aufmarsches mitsamt Gesängen den Grund für die Flut an polnischen Flaggen überall in der Stadt erfahren. Der Polnische Aufstand aus Warschau jährt sich am 1. August. Ein besonderer Tag für Polen & insbesondere für Polens Nationalisten. Allerdings auch ein erneuter Anstoß eines Gefühls von Demut und Dankbarkeit für die Möglichkeit an dieser Stelle als Deutscher Tourist willkommen zu sein - trotz all des Leids, das über die letzten Jahrhunderte von Westen über die Polnische Nation hereinbrach. Die sich entwickelnde Freundschaft nicht alleine zwischen Polen und Deutschen, sondern allen europäischen Bürgern meiner Generation ist mir ein so hohes Gut! Wir durchfuhren auf unserem Roadtrip in 3 Wochen 9 europäische Länder mit größtem Komfort und häufig nur einem Schild als Hinweis für die Grenze. Dieser Wert der Verbundenheit darf trotz aller Kritik an Bürokratie und demokratischem Streit bei der Bewertung Europas nie in Vergessenheit oder als gegeben hingenommen werden. Es lebe die europäische Einigung und der europäische Friede! 🇪🇺

    Erfreulicherweise war dies bei vielfältigen kontroversen Meinungen auch der gemeinsame Nenner, den wir am Abend in einer Wodka-Bar bei vielzähligen Runden mit drei polnischen, selbst erklärten Nationalisten hatten.
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  • Day 36

    Auschwitz-Birkenau

    August 2, 2020 in Poland ⋅ ☀️ 30 °C

    Es ist drückend heiß. Wir waren seit langem gespannt auf diesen Tag; den Tag des Besuchs in Auschwitz. Worte können dem Ort, den Gräueln, der Entmenschlichung, die hier vor sich gingen kaum gerecht werden. Alles bewegt. Die Einzelschicksale. Die erdrückende Plastik der Todeswand, der Entkleidungszimmer und der Gaskammern. Die Präzision und das Ausmaß der industriellen Vernichtung. Das scheinbar im hohlen Raum verhallende Anklagen der Haar- oder Schuh-Berge. Man möchte am liebsten in sich selbst verschwinden, sich verstecken. Keinen Laut von sich geben. Aber dann ist dort doch wieder die schreiende Leere, der man sich nicht entziehen kann.

    Das Privileg meiner späten Geburt verbietet mir die Verantwortung als Täter oder als Mitwisser zu übernehmen. Doch bin ich Deutscher und habe als solcher konkrete Privilegien (Reisefreiheit, freie Wahlen, etc.). Der Ursprung dieser Privilegien liegt in der historischen Entwicklung unseres Landes. Wie könnte ich die Privilegien annehmen ohne die mit meinem Passport ebenfalls einhergehende Verantwortung zu übernehmen? Ich meine nicht eine abstrakte oder allein kollektive Verantwortung. Die Verantwortung ist individuell umsetzbar und liegt greifbar im Hier und Jetzt: Mahne und Erinnere des Geschehenen! Stehe auf gegen Diskriminierung & Intoleranz! Trete Extremismus entschlossen und an seinen Wurzeln entgegen!

    Nie wieder!
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  • Day 37

    Wroclaw (Breslau)

    August 3, 2020 in Poland ⋅ 🌧 17 °C

    Der Roadtrip neigt sich dem Ende zu. Nach der super Erfahrung in Krakau freuen wir uns auf die nächste historische polnische Stadt und checken erneut in einem netten Apartment direkt am Marktplatz ein. Leider beginnt es bereits früh morgens zu regnen. Die Walking Tour breche ich nach einer guten Stunde völlig durchnässt ab. Nach kurzer Trocken- & Verschnaufpause im Apartment kehre ich im vom Tour Guide empfohlenen traditionellen polnischen Restaurant ein. Dort geselle ich mich zu zwei vormaligen City-Tour-Kameraden. Als Marcus wenig später von seinem Museumsbesuch ebenfalls eintrifft haben wir eine illustre Runde zusammen und trösten uns gemeinsam über 2-3 lokale Bier über das katastrophale Wetter hinweg. Erst sehr spät am Abend hört der Regen auf, was Marcus und ich nutzen, um die anliegenden Inseln der Oder, vielzählige Brücken und die über 300 kleinen Bronzezwerge der Stadt zu erkunden.

    Wir genießen die frische, klare Luft und kommen zu dem Schluss, dass Breslau bei besserem Sommerwetter sicherlich großartige Zeiten zu bieten hat. Allerdings nicht heute und mit Blick auf das Wetterradar auch nicht morgen... Egal. Einmal während des Trips ist schlechtes Wetter tolerabel. Sicher kommen wir nochmal wieder. 😎✌️
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  • Day 42

    Sweet Home Meerbusch & Düsseldorf

    August 8, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 32 °C

    Nach 3,5 Wochen voller Erlebnisse während des Roadtrips entscheiden sich Marcus und ich aufgrund mittelmäßigen Wetters den letzten Stop Leipzig auszulassen und gen Heimat aufzubrechen. 4 Tage Urlaub bei den Eltern in Meerbusch helfen mir die vielfältigen Eindrücke langsam zu verarbeiten. Die frühere Heimkehr ermöglicht mir zudem Carla zu überraschen: mit einigen “Notlügen”, gefaketem GPS Track und fremdem Auto hole ich sie inkognito am Düsseldorfer Flughafen ab. Eigentlich hätte ich erst Tags darauf eintreffen sollen, doch so können wir die volle Zeit gemeinsam genießen. Zum Nachfeiern meines und der Feierei Flo’s Geburtstages gibt’s einiges an selbst gebackenen Kuchens. Leider läuft das Schwimmbad ohne erkenntlichen Grund aus. Mit zwei Gartenschläuchen kämpfen wir gegen sinkende Pegel, aber der scheinbare Rohrbruch gewinnt die Oberhand. Und das bei 2 Wochen mit deutlich über 30 Grad und einigen Geburtstags-Wochenendgästen. Naja... halber Wasserpegel bis zum Bauchnabel bei halber Wassertemperatur erfrischt auch... 😅Read more

  • Day 46

    Mas Pinell, Costa Brava

    August 12, 2020 in Spain ⋅ ☀️ 29 °C

    Und wieder zurück zum entspannten Leben am Strand in Mas Pinell an der Costa Brava. Carla und ich kochen spanisch mit Tortilla, Gazpacho, Jamón, Sardinen, lokalem Rind und überraschenderweise schmeckt der Aperitivo nach einem Monat immer noch hervorragend 😅👌
    2-3 Gläschen vor dem Einschlafen helfen die richtige Position im Bett zu finden, das mich mit seinen 1,80 Länge und Federkern aus den 60ern etwa bis zum Knöchel & bis auf den Knochen beherbergt. Völlig uneigennützig habe ich mich schon freiwillig als Mäzen für einen Nachfolger gemeldet. 🙈🙃

    Abwechslung vom Strand-Baden & Spazierengehen finden wir mit Carla’s (Jugend-)Freunden aus Mas Pinell beim Mittagessen, auf einem Drink in lokalen Bars oder auf dem Boot auf das uns Joan & Marina netterweise für einen Trip in eine kleine Bucht bei Tamariu einladen.

    Abends geht’s dann aber doch eher wieder an den Strand zum Sternschnuppen gucken. Um die Nacht des 12. August lassen sich die Perseiden besonders gut beobachten. 3, 2, 1, Wunsch frei! 🤩
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  • Day 48

    Vall de Nuria, Pyrenäen

    August 14, 2020 in Spain ⋅ ☀️ 18 °C

    Auf geht’s in die Pyrenäen! Ein bisschen Zeit abseits des Meeres mit klarer Bergluft und etwas weniger sommerlichen Temperaturen. Unser erster Stopp führt uns nach Vall de Nuria. Wir wollen das Kloster, die Gegend um den Bergsee erkunden und anschließend weiter in Richtung der Gipfel um die 2800 Meter aufsteigen. So klemmen wir uns die 3,5 Stunden Trekking-Tour vom letzten Dorf zum Ausgangspunkt und nehmen den Bergzug stattdessen. Mit den anderen Rentnern und Familien fühlen wir uns in bester Gesellschaft. Später auf dem Trek zwingt uns nach 2,5 Stunden und nur 200hm unter dem ersten Gipfel leider ein Gewitter zur Umkehr. Zumindest erreichten wir mit dem Puig del Coll de Finestrelles den Bergrücken und konnten einmal rüber mach Frankreich schauen. Nichtsdestotrotz behaupte ich mal die “Pyrenäentaufe” und Carla die “alpine Trekkingtaufe” bestanden zu haben 😉✌️

    Da wir nun stolze Besitzer einer Wanderkarte der Gegend sind werden wir sicher noch einmal wiederkommen, um dann tatsächlich die Gipfel zu erklimmen und v.a. den Puig de Mal als höchsten Berg der Gegend zu bezwingen.
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  • Day 49

    Andorra

    August 15, 2020 in Andorra ⋅ ☀️ 24 °C

    Klar, unter normalen Umständen fährt man entweder im Winter zum Skifahren oder zum exzessiven Shoppen nach Andorra. Doch da Carla’s Familie vor kurzem hierher gezogen war sind wir diesmal eher auf Familienbesuch. Das Haus von Carla’s Onkel Alex in La Massana nahe der Skipisten bietet definitiv ausreichend Platz für spontane Besuche der Nichte und zudem traumhafte Aussichten ins Tal.

    Carla’s Familie schafft es bei jedem Treffen eine unglaubliche Herzlichkeit und ein fröhliches “Willkommen” auszustrahlen. Alle geben sich Mühe, statt Catalan möglichst langsam Castellano zu sprechen - oder werden von Carla & Mutter an ebensolches erinnert 😉👌

    Die gemeinsamen Mittag- & Abendessen geben Kraft. Nur bei der Info des 8:2 für München gegen Barcelona halte ich mich geduckt umringt von überzeugten Barça Fans. Auf der Straße schlafen möchte ich dann doch nicht 😉
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  • Day 50

    Nationalpark De Aigüestortes, Pyrenäen

    August 16, 2020 in Spain ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach unserem „kleinen Testlauf“ in Núria gehen wir nun ans Eingemachte. Ich möchte Carla die schönen Seiten einer Hüttentour zeigen. Tagsüber die Täler hochwandern, kristallklare Seen überblicken und Gipfel zählen. Spätnachmittags erschöpft auf der Gipfelhütte ankommen und das deftigste aller Gerichte der Karte bestellen (Diesmal: Käse-Maccaroni 😅). Nachts erschöpft ins Bett fallen (typischerweise 22:00 Uhr 😉) und den Schlaf der Gerechten schlafen. Super!

    Diesmal als kleines Sonderbonbon: Keine Wolke am Sternenhimmel als ich nachts kurz aufstehe. Wir sind auf 2300 Metern und die Milchstraße lässt sich in ihrer vollen Pracht bestaunen. Wahnsinnig schön, ruhig und wild zugleich.

    Fazit der Einführungstour von Carla: Nach dem 4-tägigen Zelten auf dem Inka Trail in Peru sind alle folgenden Sanitär-Erlebnisse ohnehin „Charmin“ und ein echtes Bett purer Luxus. Gottseidank haben wir damals mit so einer Extrem-Erfahrung angefangen... Wir sind also als Paar bereit für Mehrtagestouren mit Hüttenübernachtungen 😏✌️
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  • Day 51

    Bubble Hotel Nomading Andorra

    August 17, 2020 in Spain ⋅ ⛅ 13 °C

    Carla hat unsere Belohnung der „harten Wanderung & Hüttentour“ ganz hervorragend geplant - bereits zu meinem Geburtstag... 😋✌️ So lösen wir nach dem Abstieg aus dem Nationalpark de Aïguestortes mein Geschenk ein: eine Übernachtung im Bubble Hotel Nomading. Das Camp liegt auf gut 1000hm und verspricht ausgestattete mit einem Teleskop einen traumhaften Ausblick auf die Milchstraße. Leider zieht es nachmittags zu und die Stern-Erkundung löst sich in dunklen Regenwolken auf. Als Trost für diesen Jammer gibt’s ein romantisches Bad in einer Extra Bade Bubble. Die Astronomie-Nachhilfe holen wir uns derweil über die Sternenhimmel-App; inklusive ISS-Spotting 😎👌

    Als es spät abends dann tatsächlich anfängt zu regnen und die Tropfen in leisem Takt auf die Bubble trommeln während wir uns in die Decke kuscheln ist die Gemütlichkeit perfekt. Gute Nacht! ☺️
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