Nigeria 2024

maaliskuuta 2024
Mit Diamir unterwegs im Land der Yoruba am Unterlauf des Niger von der Megacity Lagos in das Brasilia Afrikas nach Abuja Lue lisää
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  • Päivä 7

    Wohnhaus Susanne Wenger

    23. maaliskuuta, Nigeria ⋅ ☁️ 26 °C

    Der Abschied von unserem Hotel in Oshogbo fiel uns recht leicht. Es war mit einigen Unannehmlichkeiten verbunden. Nichts Dramatisches aber es nervte. Die Steckdosen in den Zimmern schienen zunächst grundsätzlich nicht zu funktionieren, bis wir herausfanden, dass längeres Warten und das mehrmalige Anbeten der Steckdosen-Geister nach einigen Minuten Wirkung zeigte. Auch die Stromausfälle waren länger als in Lagos und Abeokuta. Mich erwischte es einmal auf einem mir ansonsten gänzlich unbekannten Hotelflur, dass ich unvermittelt im Dunklen tappte.
    Mit jedem Stromausfall riss auch die WLAN-Anbindung ab. Da jeder ausgehändigte Zugangscode nach viermaligem Benutzen verfällt, galt es also nach dem fünften Stromausfall wieder an der Rezeption vorstellig zu werden, um sich einen neuen Code abzuholen. Bei 6 Stromausfällen an einem Abend in einer Stunde, kann das mühsam sein.
    Das Frühstücksbuffet am ersten Tag bestand aus gekochtem Yamsbrei. Am zweiten Tag gab es eine Art Mais-Pudding, der unangenehm säuerlich schmeckte. Erst als unser Begleiter Obi mit einer großen Schüssel von dem Zeug kam und zwei Tüten Zucker und zwei Tüten Milchpulver darin verrührte, wurde mir klar, dass ich noch weit davon entfernt bin, ein Einheimischer zu werden.

    Auf nach Ilorin. Als erstes hielten wir am Wohnhaus von Susanne Wenger an, jener Österreicherin, die in den 1960ern und 70ern mit lokalen Freunden das erschuf, was letztlich einmal als „Heiliger Hain von Oshogbo“ Weltkulturerbe werden sollte.
    Da das Haus wegen Umbau- und Restaurationsarbeiten geschlossen war, blieb uns nur die Außenansicht.
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  • Päivä 7

    Museum Esie

    23. maaliskuuta, Nigeria ⋅ ☁️ 31 °C

    Irgendwo auf dem Weg zwischen Oshogbo und Ilorin befindet sich das älteste Museum Nigerias „Esie“.
    Gewidmet ist es einer Sammlung von Skulpturen aus Speckstein, auf die ein Jäger 1775 zufällig gestoßen war. Man beließ sie bis ins 20. Jahrhundert an Ort und Stelle und nutzte sie als Kultstätte zum Darbringen von Blutopfern. Es existiert sogar noch ein Foto des letzten vor Ort praktizierenden Priesters.
    1945 wurde das Museum an Ort und Stelle errichtet und die Skulpturen wurden dort - ihres ursprünglichen Arrangements beraubt - ausgestellt. Dort stehen sie nun zusammenhanglos hinter Glas verbannt.
    Wobei „stehen“ nicht ganz korrekt ist. Die etwa 1/4 bis 1/3 eines natürlichen Menschen messenden Figuren sitzen allesamt.
    Ursprünglich saßen sie in einem Halbkreis um einen König herum. Deswegen, da es hier ja schon einen rechtmäßigen König gibt, darf der im Land herrschende lebende König das Museum nicht betreten und muss sich von dem gesamten Areal fernhalten.
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  • Päivä 7

    Museale Nachlese

    23. maaliskuuta, Nigeria ⋅ ⛅ 33 °C

    Das Esie-Museum beherbergt auch noch weitere Ausstellungsstücke, von denen die Benin-Bronzen recht interessant gestaltet sind.
    Allerdings sehen diese nun wieder vollkommen anders aus als die menschengroße Figur im National Museum von Lagos.
    Gleich neben dem Museum dient ein Flugzeugwrack als zusätzliches Exponat.
    Man nimmt, was man kriegt.
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  • Päivä 7

    Ilorin - Webermanufaktur

    23. maaliskuuta, Nigeria ⋅ ⛅ 38 °C

    Wir erreichen Ilorin. Eine Stadt von über 2 Millionen Einwohnern, die Ende des 18. Jahrhunderts entstanden ist und lange Zeit ein Teil des Kalifats Sokoto war.
    Einer ihrer berühmten Söhne ist der Fußballer Awonyi, der viele Jahre für den 1. FC Union Berlin spielte und inzwischen für Nottingham Forrest aufläuft.
    Das Besondere an Ilorin war für uns heute das Einfache - der Besuch des Weberviertels.
    Die Webermanufakturen in den Gassen existieren bereits seit 200 Jahren.
    Ca. 100 Leute arbeiten hier und sorgen für das Einkommen ihrer Familien. Auch viele Schüler sind dabei, die ihr Schulgeld (mit)verdienen.
    Vor den Webstühlen verlaufen ca. 30 m lange Bahnen mit bunten Metallfäden aus chinesischer Produktion, um welche die Baumwolle aus eigener Produktion gewebt wird. Dadurch erhalten die Stoffe - je nach Wunsch und Zielprodukt - eine reißfeste Struktur.
    Uns wurden Hosen, Jacken, Schuluniformen, Schuhe und Taschen gezeigt, welche aus den hier produzierten Stoffen hergestellt werden.
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  • Päivä 7

    Ilorin - Töpfermanufaktur

    23. maaliskuuta, Nigeria ⋅ ⛅ 38 °C

    Gleich neben der Weberei schloss sich eine Töpfermanufaktur an, die im ersten Moment als solche nicht erkennbar war. Ich sah zunächst nur einen rauchenden Hügel mit grauschwarzer Asche und Frauen, die darauf rumstocherten. Ich dachte, dass sie Müll verbrennen.
    Tatsächlich brannten sie Tongefäße.
    In Latschen, welche die Füße nur wenig schützen, bedienten sie die heiße Feuerstelle, schichteten Tongefäße und pulten die gebrannten Waren wieder heraus.
    Eine mehr als schweißtreibende Angelegenheit.
    An anderer Stelle saß eine ältere Frau auf dem Boden und bereitete die Töpfe und Deckel fürs Brennen vor.
    Ich erklärte unserem Begleiter, dass ich an verschiedenen Orten der Welt Sand bzw. Erden mitnehme und sie einer Sammlung zuführe. Der hier verwandte Lehm würde sich darin gut machen. Das Sammelfläschchen hatte ich natürlich parat. Keine Frage - das wird erledigt. Ich bekam sofort meine Flasche gefüllt. Allerdings wurde mir aus Spaß mitgeteilt, dass ich mich dafür aber nützlich machen muss und wieder für frischgestampften Lehm sorgen muss. Gesagt getan 🙂
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  • Päivä 7

    Ilorin Central Mosque and Emir‘s Palace

    23. maaliskuuta, Nigeria ⋅ ⛅ 37 °C

    Der Tag war anstrengend und die Sonne grillte mich. Ich fühlte mich am Nachmittag wie ein Crispy Chicken. Ich lugte allerorten nach Schatten und war zum Teil nicht mehr fähig oder willens, den Ausführungen unserer Begleiter über den Palast des Emirs noch die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
    Jetzt freue ich mich auf ein leckeres Abendessen und viel Ruhe 🙂
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  • Päivä 8

    Lokoja - Bootsfahrt auf dem Niger

    24. maaliskuuta, Nigeria ⋅ ☀️ 28 °C

    Heute ging es von Ilorin nach Lokoja. Etwa 8 Stunden Fahrt von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr für eine Strecke von ca. 330 km. Wegen eines Missverständnisses gab es keine Mittagspause, so dass wir abgesehen von 3 Toilettenstopps durchfuhren. Andererseits hätten wir das Folgeprogramm - eine Bootsfahrt - aber auch nicht bewältigen können.
    Auf der Fahrt fiel mir auf, dass an vielen Häusern außen auf der Fassade stand „No Toilet“.
    Das erschien mir doch recht ungewöhnlich. So häufig werden Fremde oder Nachbarn ja nicht vorbeikommen und nach einer Toilette fragen, als dass man unmissverständlich mitteilen müsste, dass man kein gemeinnütziges WC sei. Und falls man wirklich keine Toilette hat, dann wird man das ja auch nicht draußen anschreiben. Oder doch?
    Die Hausbewohner haben es jedenfalls nicht an die Wand geschmiert. Es waren Vertreter der Behörde, wahrscheinlich so etwas ähnliches wie das Ordnungsamt.
    Man möchte die Menschen dazu drängen, Toiletten in ihren Häusern einzurichten, damit sie ihre Notdurft nicht mehr wie sonst üblich auf dem Feld oder hinter dem Haus verrichten.
    Die Prüfer kontrollieren die Häuser und markieren sie mit obigem Vermerk, wenn keine Toilette vorhanden ist.
    Die Bewohner bekommen eine Frist gesetzt, bis zu der die Nachrüstung zu erfolgen hat.
    An halbfertigen Häusern stand häufig „Stop Work. No approval plan.“
    An anderen Fassaden findet sich hin und wieder
    „Not for sale“.
    Alles recht kryptisch. Die nigerianische Variante von Graffiti.

    Lokoja liegt am rechten Niger-Ufer, dort wo der wasserreichere Fluss Bengue und der Niger zusammenfließen. Angeblich war Lokoja der Kolonialsitz der Briten um Lord Fredrick Lugard, wo der Name „Nigeria“ entstanden sein soll.
    Die Bootsfahrt war wenig spektakulär. Aber allein das Gefühl, auf dem drittgrößten Strom Afrikas nach dem Nil und Kongo unterwegs zu sein, vermittelt dennoch ein erhabenes Gefühl. Unser lokaler Fremdenführer war dagegen etwas weniger beeindruckend. An spannenden Informationen hatte er nichts zu bieten, stattdessen wies er ein Dutzend mal darauf hin, dass dies der Ort des Zusammenflusses von Niger und Bengue ist und dass die Flüsse aus der Luft gesehen, bräunlich (Niger) und schwarz-bläulich (Bengue) sind, die in ihren unterschiedlichen Farben auch noch einige Kilometer nebeneinander herfließen, bis sie sich vermischen. Auf die Frage, wie tief denn der Niger sei, antwortete er „1.500m“.
    Wir vergewisserten uns, ob er nicht zufälligerweise die Breite und die Tiefe verwechselt haben könnte. Nein, hatte er nicht. Er zeigte sogar noch mal nach unten. Wir wollten ihm nicht bloßstellen und fragten nicht weiter nach. Auch nicht, als das Boot bei dieser unglaublichen Tiefe in der Mitte des Flusses in der Nähe einer Insel auf Grund lief…
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  • Päivä 9

    Lokoja - Fahrt nach Idah zu den Igala

    25. maaliskuuta, Nigeria ⋅ ☁️ 33 °C

    Es gibt immer etwas, was man noch nicht erlebt und noch nicht einmal geahnt hat, da man es sich nicht vorstellen konnte.
    Das Hotel, in welchem wir in Lokoja residieren, schaut von außen und innen sehr sehr ansprechend aus. Ein adrettes Mittelklassehotel mit marmorierten Böden, passendem Mobiliar und vornehm gekleidetem Personal. Dass die WiFi-Verfügbarkeit vakant ist, wussten wir im voraus. Dass ich im Badezimmer noch nicht mal ein Handtuch vorfand, war enttäuschend. Dass ich dreimal an der Rezeption das fehlende Handtuch reklamieren musste, war nervend aber längst noch nichts anekdotenhaftes. Eine „lustige“ Handtuch-Geschichte wird es erst, wenn man das Doppelzimmer nicht wie ich allein sondern als Paar bewohnt. Auch diese mussten das Nachliefern der Handtücher reklamieren. Und bekamen ein (!) Handtuch pro Zimmer 😀
    Nach nochmaliger Intervention an der Rezeption konnte man das Einsehen erwirken, dass zwei Handtücher für zwei Personen besser passen.
    Den Vogel schoss aber das Frühstückspersonal ab.
    Dass es zum Frühstück keine Auswahl gibt, bin ich mittlerweile gewöhnt. Zum Glück gab es nicht nur eine Yamswurzelpampe oder säuerlichen Maisbrei sondern Omelette auf ungetoastetem Toastbrot. Butter gab es selbstredend nicht. Ich war‘s aber zufrieden.
    Irgendwas schien bei Axel und Hilde aber nicht zufriedenstellend zu laufen. Es gab jedenfalls Gezeter. Was war der Grund? Axel hielt in seiner Hand den Teller mit dem Omelette auf dem Labberbrot. Hilde erwartete für sich das Gleiche. Es gab aber nur ein Omelette pro Zimmer. Das kann man sich nicht ausdenken 😂
    Unser Reiseleiter Arne musste neuerlich an der Rezeption vorstellig werden und nachdrücklich klarstellen, dass es durchaus Standard ist, dass jeder Gast Anspruch auf ein ganzes Frühstück hat und Paare dieses nicht miteinander teilen müssen. Irre.
    Am Ende der Auseinandersetzung erhielt auch Hilde einen eigenen Teller 🤣

    8:30 Uhr startete unsere Fahrt ohne Arne, der eine Entzündung auskurieren muss, nach Idah, zum Hauptprt der Igala. Seine Rolle übernimmt Hassan, der Boss der uns betreuenden nigerianischen Agentur und selbst Angehöriger des Volkes der Igala. Er hat seinen Heimatort in die Reiseroute integriert 😉
    In Nigeria sind viele Völker beheimatet. Die größte Dichte der mit- und nebeneinander lebenden Völkern findet sich in Zentralnigeria. Dort, wo wir jetzt sind. Die hier lebenden „Tribes“ darf man sich aber nicht wie Stämme eines Volkes vorstellen wie Bayern, Schwaben und Thüringer oder verwandte Völker wie Polen, Tschechen und Slowaken. Eher wie Griechen und Ungarn oder Spanier und Finnen, die vielfach keine Sprachverwandtschaft haben.
    Sie leben und pflegen ihr Eigensein und ihre Identität in Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen Völkern. Also das, was zum Beispiel auch in Deutschland Ziel der sogenannten Identitären Bewegung ist, als völkisch verbrämt und rechtsextremistisch kriminalisiert wird. Aber das will ich hier nicht vertiefen.
    Bei unserer Ankunft in einem kleinen Dorf am Niger inmitten ausgedehnter Felder aus Plastikmüll und Afrikanischem Spinat besuchten wir zunächst einen kleinen Markt, der allerlei Getreide, Hülsenfrüchte, Wurzeln und Räucherfisch zu bieten hatte.
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