Nigeria 2024

March 2024
Mit Diamir unterwegs im Land der Yoruba am Unterlauf des Niger von der Megacity Lagos in das Brasilia Afrikas nach Abuja Read more
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  • Day 1

    Flughafen Berlin-Brandenburg

    March 17 in Germany ⋅ 🌙 1 °C

    Kurz nach 4 Uhr ohne wirklich geschlafen zu haben aufgestanden.
    Mit dem Taxi zum Gesundbrunnen.
    5:30 Uhr mit dem FEX zum BER.
    Ohne Visa aber mit Bestätigung für ein „Visa on arrival“ sorgte ich doch für eine gewisse Herausforderung für die Dame am Schalter.
    Wegen eines defekten Gepäckbands verzögerte sich der Abflug um eine halbe Stunde.
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  • Day 1

    Frankfurt am Main Flughafen

    March 17 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    Der Flieger aus Berlin kam dann doch noch rechtzeitig an und aufgrund des ohnehin großen Puffers hatte ich ausreichend Zeit, um zum Gate B 22 zu gelangen.
    Die Gruppe besteht aus dem Reiseleiter Arne, Hilde und Axel, Ebba und Ralf, Ilona, Christiane und Matthias.

    Ich habe den Platz 44 C am Gang. Der Fensterplatz 44 A und ist noch frei. B gibt es nicht. Ich hoffe 🙃
    Das Hoffen wurde belohnt. Ich habe keine Sitznachbarn und einen Fensterplatz mit Gang 🙂
    Der Flug ist großartig. Besonders die Bergkette des Atlas in Algerien schimmerte mit ihren verschneiten Höhenlagen entladend in der Sonne. Ein lockendes Reiseziel für die nächsten Jahre.
    Laut Reiseführer sind 50 % der Nigerianer Moslems und 40 % Christen. Zur Zeit ist Ramadan. Wenn ich mich so umschaue, dann scheinen keine Moslems an Bord zu sein. Alle haben reichlich mit essen und trinken zu tun.
    Letztlich war der Flug recht angenehm.
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  • Day 1

    Lagos - Flughafen - Hotel - die Anreise

    March 17 in Nigeria ⋅ 🌙 30 °C

    Beim Landeanflug auf Lagos war der Boden kaum zu erkennen, obgleich sich nur in der Ferne weiße Wolken türmten und der Himmel um uns herum eigentlich wolkenfrei war.
    Doch die Luft schien vernebelt. Es war unglaublich diesig. Als würde ein Sand- und Staubschleier der nördlich gelegenen und gerade überflogenen Sahara hinter uns herziehen und den Boden verhüllen wollen.
    Die ersten Vororte der Megacity kamen ins Blickfeld und überraschten mich. Die Bebauung ist sehr strukturiert. Ich habe es chaotischer erwartet. Wir überfliegen eine abwechslungsreiche Landschaft. Es freut mich, auch große, noch nicht bebaute Landstriche zu sehen. Bei einem Land mit über 200 Mio Einwohnern könnte man im Speckgürtel einer Metropole auch Schlimmeres vermuten.
    Die Natur scheint noch ein paar Rückzugsflächen zu haben. Es ist herrlich, von oben frei mäsndrierende Flüsse mit ihren unzähligen unbegradigten Windungen zu sehen. Auch durch Stadt schlängeln sich Flüsschen mit mit grüner Ufervegetation. Ich hatte allerorten Müll erwartet.
    Umso tiefer wir kamen, um so klarer wurde die Luft und umso bunter und schöner die Stadt.
    Ich bin angetan von Lagos.
    Auch der Empfang am Flughafen war durchweg freundlich, wenn auch die Logistik zu Wünschen übrig lässt und wir insgesamt 1,5 h von Landung bis Visa-Stempel und über Brimborium bis zum Abmarsch brauchten.
    Die Unterkunft ist akzeptabel.
    Ibis Hotel, 23 Toyin Street, Ikeja, Lagos, Nigeria.
    Zimmer 211.
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  • Day 2

    Lagos Island - National Museum

    March 18 in Nigeria ⋅ ⛅ 32 °C

    Gegen 9 Uhr brachen wir in Richtung Lagos Island auf. Auf dem Weg über eine 11 km lange Brücke sahen wir am Rande der Lagune auch das andere, das arme Lagos, die Slums auf Stelzenhäusern, die ähnlich Ganvie in Benin aussahen und doch gänzlich anders waren.
    Diese Slums hier hatten keine Wasserleitungen und keine Stromversorgung. Über den Dächern schwebte eine graubläuliche Wolke aus dem Qualm offener Feuer. Am Rande ergoss sich ähnlich einer Gletscherzunge im Gebirge ein Strom von Müll.
    Auf der Lagune fischten Kinder in Langbooten. Ein Wunder, dass sie dort noch was fangen. Zu viele fischen zu viel.
    Der Straßenbelag auf der Brücke war ausgezeichnet. Der Verkehr war mäßig. Ein LKW mit polnischem Autokennzeichen verwirrte mich.
    Eine Momentaufnahme. Neben den Flüssen waren die Grünflächen in vielfach mit Müll übersäht. Dazwischen brannten Feuer. An anderer Stelle war es fast müllfrei. In großen Ballen war der Unrat gefangen und harrte nun der finalen Entsorgung.
    Wir umrundeten die Mobolaji Johnson Arena und erreichten das Lagos National Museum.
    Das Motto des Museums war die Darstellung des Entstehens des Lebens, die Initiation, die Heirat, die Familie, der Tod und die Wiedergeburt.
    Im Garten stand eine Benin-Bronze. In einer Schüssel waren Vorhängesschlösser zu sehen, die das Böse wegschließen sollen.
    Mit uns besuchten Schulklassen in Uniformen das Museum, die Lehrer lächelten und grüßten. Die Kinder waren wesentlich zurückhaltender als in anderen vor allem ostafrikanischen Ländern.
    Sie waren freundlich aber distanziert.
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  • Day 2

    Lagos - Brasilianisches Viertel

    March 18 in Nigeria ⋅ ⛅ 32 °C

    Das Brasilianische Viertel erzählt die Geschichte der Rückkehrer. Viele Menschen wurden als Sklaven aus ihren Dörfer, auf Schiffe verfrachtet und nach Übersee verschifft, wo sie vor allem auf den Plantagen arbeiten mussten.
    Am Ende der Sklavengesellschaft kehrten einige nach Lagos zurück. Mit Wissen und Fähigkeiten, Ausbildung, Motivation und Geld. Nicht wenige agierten dabei im Auftrag ihrer vormaligen Herren zur Aushebung weiterer Billigarbeitskräfte. Nichtsdestotrotz entstand eine eigene Siedlung auf Lagos Island mit einer besonders schönen Architektur. Leider ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Nur noch wenige Gebäude erinnern an die Zeit der Entstehung.
    Zu den imposanten Häusern in der Gegend gehört die Kathedrale. Wir umrundeten sie und nahmen im Inneren Platz, während ein Klavierspieler Kirchenmusik übte.
    Vor mir auf der Bank fiel mir eine Werbung zum Geldspenden mit QR-Code auf. Mit „Payment acceptance here - scan to pay“ war der Weg zur Kollekte kurz, einfach und bequem.
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  • Day 2

    Lagos - Nike Art Gallery

    March 18 in Nigeria ⋅ 🌩️ 32 °C

    Von Lagos Island ging es weiter nach Victoria Island. Es war Mittag und ziemlich schwitzig. Kein Wunder bei ca. 35 Grad in tropischen Breiten. Der Verkehr war dichter und so konnte ich gut in die Autos und Kleinbusse neben mir schauen. Wie bei uns saßen auch hier die Bei- und Mitfahrer mit beschäftigen Blicken auf das Mobiltelefon.
    Überall wird ansonsten getragen, geschleppt, geschultert und ganz viel auf dem Kopf transportiert. Viele fliegende Händler quetschen sich durch die dichten Autoreihen, um Getränke und Knabbereien an den Mann zu bringen. An den Straßenrändern wurden ebenfalls Dienstleistungen und Waren angeboten. Mobile Schneider neben Bilderverkäufern und Obsthändlern.
    Wir erreichten das Lekki Conservation Center. Doch entgegen vorheriger Zusagen war es geschlossen. Wenn man nach Afrika fährt, muss man auch damit rechnen, dass auch mal Afrika drinnen ist.
    Stattdessen disponierten wir um und besuchten eine überaus sehenswerte Ausstellung - die Nike Art Gallery. Nike ist eine bedeutende und auch international renommierte Künstlerin. Zu sehen sind vor allem Gemälde und Skulpturen aus eigener Anfertigung bzw. aus der Produktion von Schülern. Auf mehreren Etagen stehen Verführungen zum Erwerben. Zum Glück habe ich kein Herrenhaus mit Garten. 😉
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  • Day 2

    Lagos - The Kalakuta Republic Museum

    March 18 in Nigeria ⋅ ☁️ 33 °C

    Kannte ich vorher den Musiker Fela Kuti? Nein.
    Wusste ich, was der von ihm begründete African Beat ist? Nein.
    Dafür sind ja Museen da.
    Während wir in der Nike Gallery von Nike Davies-Okundaye von ihrem Ex-Mann begrüßt wurden, führte uns im Museum für Fela Kuti sein zweiter Sohn durch die Räume, in denen die Familie einst lebte.
    Fela war Musiker und Politischer Kämpfer für die Schwarzen.
    Sein Sohn wollte zum Gruppenfoto auch, dass wir den Arm mit geballter Faust heben. Ich folgte ihm nicht.
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  • Day 3

    Badagry - Sklavenhandel Museen

    March 19 in Nigeria ⋅ ☁️ 33 °C

    Heute stand Badagry auf dem Programm.
    Mit einem Motorboot fuhren wir 80 min von Lagos nach Badagry. Ich verkroch mich gleich unter Deck und döste vor mich hin. Die Nase lief, die Augen tränten. Mich hat ein Schnupfen auf dem Gewissen und vergällt mir etwas die Reise.
    Zu Fuß ging es vorbei an Straßenläden mit geräuchertem Fisch, Schneidereien und Fleischereien zum Slave Market Museum.
    Auf dem Weg passierten wir das im Verfall begriffene Gebäude des vormaligen Palastes aus dem 50er Jahren und den neuen Palast des Königreichs von Badagry, an dessen Außenwand Werbung für die Wahl des Prince Seyon Adeyemi als Chairman gemacht wurde.
    Wir gingen durch die Räume des Sklavenmarktmuseums und beschauten die Geschichte des Sklavenhandels. Das Dreiecksverhältnis zwischen Waren aus Europa für Sklaven in Afrika für die Plantagen in Brasilien für die Agrargüter für Europa.
    Wie erfuhren von der Geschichte eines Engländers, welcher der Spionage verdächtigt wurde und den lokalen Häuptlingen eine Gefahr für ihr lukratives Geschäft mit dem Sklavenhandel erschien. Er musste eine Trinkprobe zum Beweis seiner Unschuld bestehen. Er bestand und überlebte.
    Wir hörten von den Sklaven, die auf dem Meer den Haien zum Fraß vorgeworfen wurden. Illustriert mit einem Bild voller Haien - und einem Karpfen.
    Mit dem Tuck Tuck ging es weiter zum Museum Brazilian Baracoon. Es war ein ehemaliges Sklavenlager mit mehreren Baracken. Später gehörte es Sereki Williams Abass.
    Er wurde als sechsjähriger Junge Sklave eines lokalen Herren. Dieser veräußerte ihn irgendwann als Sklaven für die Feldarbeit in Brasilien. Dort erwarb er sich das Vertrauen seines neuen Herrn und wurde mit Papieren ausgestattet nach Badagry zurück geschickt, um dort weiterhin Sklavenarbeiter für seinen brasilianischen Herrn zu beschaffen. Ihm selbst verschaffte die Sklaverei der anderen die eigene Freiheit.
    Für seinen Sohn und seinen Enkel finden sich Mausoleen auf dem Areal - sie wurden Chief des Landes.
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  • Day 3

    Badagry - Tanz und Folklore

    March 19 in Nigeria ⋅ ⛅ 33 °C

    Es sollte eine Überraschung sein. Drei Tänzer mit Strohmasken wurden zum derwischartigen Kreisen von ihren Animisten animiert.
    Dazu trommelten die Männer einer Musikertruppe und tanzten und sangen die Frauen. Das Ganze wirbelte eine Menge Staub auf und trieb meine triefende Nase und meine tränenden Augen an, sich dem Geschehen anzupassen und schneller zu laufen als zuvor.
    Zu Füßen der Tänzer warf man Geld. Man gab es auch den Musikern und Tanzerinnen. Ich hab reichlich. Dann war das Spektakel zu Ende und die Heimfahrt stand bevor. Denkste.
    Das Spektakel fand eine Fortsetzung auf der Behörde des Immigration office.
    Wir wurden nämlich kurzerhand von Uniformierten festgesetzt und sollten unsere Reisepässe vorzeigen. Nicht alle hatten den dabei. Das ergab ein Parlaver zwischen den Uniformierten und unseren Begleitern. Man hatte wohl auf etwas Schmiergeld gehofft. Als man dieses nicht bekam, wurde Dienst nach Vorschrift gemacht und das zog sich, während wir in der Sonne dörrten. Fast zwei Stunden zog sich das Theater hin, inklusive der Anfertigung von Passkopien in einem auswärtigen Büro.
    Am Ende ging alles friedlich und freundlich zu Ende - ohne Schmiergeld.
    Mit dem Boot zurück nach Lagos und zum Abendessen ins Restaurant „The yell w chilli“.
    Ich wählte Dörrfisch mit Beilage.
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  • Day 4

    Abeokuta - Olumo Rock

    March 20 in Nigeria ⋅ ☁️ 34 °C

    Etwa zwei Stunden Fahrt brauche es von Lagos in unserem Kleinbus nach Abeokuta im Norden.
    Von nun an werden wir von zwei Uniformierten begleitet, einem Sergeant und einem Constabler. In deren Beisein hätten sich gestern die Kollegen von der Immigration Außenstelle in Badagry sicherlich nicht so aufgespielt.
    Der Olumo Rock begrüßte uns mit einer Botschaft zu seinen Füßen: „The work of a visionary who see‘s the future and then takes great risks to create it.“
    Ein zweites Schild wies darauf hin, dass man nicht verpflichtet sei, irgendwelchen Führern Geld zu geben und Personen, die das tun, dem Management zu melden.
    An der ersten Stufe des Aufstiegs hießen uns ein Mann und eine Frau willkommen: „We are your guides today.“
    Wir fügten uns unserem Schicksal.
    Abeokuta bedeutet „unter dem Felsen“.
    Auf dem Olumo Rock findet sich ein Schrein zur Erinnerung an jene 100 Egba, die von 1830-1833 den Dahomey hier Widerstand leisteten und den Ort verteidigten.
    Nach der durchaus anspruchsvollen Kraxelei oben angekommen, wies uns der Sergeant darauf hin, dass wir die rote Linie nicht übertreten sollten, welche den gefährlichen Teil markiert. Bei uns hätte man eine Absperrung installiert. Das Irritierende an dem Hinweis war, dass wir just von der Gefahrenseite aufgestiegen sind und von dort durch Überqueren der roten Linie nun die sichere Zone erreicht haben. Aber nun gut, es gab auch Schulklassen und weniger gute Kletterer, welche eine Treppe genommen haben.
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