Nigeria 2024

March 2024
Mit Diamir unterwegs im Land der Yoruba am Unterlauf des Niger von der Megacity Lagos in das Brasilia Afrikas nach Abuja Read more
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  • Day 12

    Bei den Fulani

    March 28 in Nigeria ⋅ ☁️ 33 °C

    Am letzten Tag unserer Reise statteten wir noch dem Volk der Fulani oder Fulbe in einem ihrer Dörfer einen Besuch ab.
    Eigentlich sind die Fulani ein nomadisch lebendes Volk, welches mit seinen Viehherden durch die Savanne zieht. Inzwischen werden sie aber zur Sesshaftigkeit gedrängt.
    Das Dorf, welches wir besuchten, bestand aus schätzungsweise 40 gemauerten Rundhäusern.
    Alle hier lebenden Familien gehören zu einer Sippe. Die Wege um die Hütten waren gefegt. Es sah wirklich sehr ordentlich aus. Auch die Häuser waren sauber und die Fassaden in einem sehr guten Zustand. Ein kleiner Augenschmaus.
    Lediglich die von einer NGO hier hingestellte Wasseranlage funktioniert nicht. Somit müssen die Dorfbewohner, d.h. die Frauen, das Wasser auf dem Kopf von weither besorgen. Dem Vieh sieht man das wenige Wasser an, welches sie bekommen. Es ist gerade Jungtierzeit. Ein kaum älter als 2 bis 3 Tage altes Kalb trank am Euter der ausgemergelten Mutter, ein Lamm tat gleiches. Irgendwo war auch ein Zicklein zu sehen. Bauernhofidylle.
    Doch die Idylle ist in Gefahr. Genehmigte oder ungenehmigte Baustellen und moderne Häuser kommen näher und näher, verdrängen die Fulani von ihren Acker- und Weideflächen und blockieren den ungehinderten Zugang zu den Wasserstellen. Wie lange sie dem Druck standhalten werden, bleibt abzuwarten.
    Wir folgten einer Einladung der Dorfältesten. Sie fragten uns etwas über das Familienleben in Deutschland aus. Wieviele Kinder wir pro Familie hätten und welche Bedeutung bei uns die Vermögensanlage in Rindern hat. Nun ja, man versucht, das irgendwie verständlich zu erklären, dass das eher ein bisschen anders ist. Aber so richtig verstehen und folgen können sie uns nicht. Sie selbst sprachen kein Englisch. Hassan musste aus dem Englischen ins Fulani übersetzen, während Arne die von Hassan ins Englische übersetzten Fragen und Antworten ins Deutsche übersetzte. Das fanden die Oberhäupter doch recht komisch. In welche Sprache denn Arne das noch mal wiederholen würde. Nun ja - ins Deutsche. Kopfschütteln und ungläubiges Schmunzeln. Sie gingen und gehen davon aus, dass alle Weißen Englisch sprechen. Sie haben es nie anders erfahren.
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  • Day 11

    Abuja - Moschee - Nike - Not for sale

    March 27 in Nigeria ⋅ ☁️ 37 °C

    Jetzt habe ich endlich die komplette Bedeutung begriffen, warum so oft „Not for sale“ an den Gebäuden steht. Normalerweise schreibt man ja „For sale“ dran, wenn man Werbung machen möchte, um das Haus oder die Wohnung zu verkaufen. Hier in Nigeria gibt es aber eine unglaubliche Masche der organisierten Kriminalität. Man späht Wohnungen oder Häuser aus, deren Bewohner für längere Zeit abwesend sind. Dann wird nicht nur in die Bude eingebrochen und Wertvolles entwendet, sondern sie wird auch noch verkauft. Man baut neue Schlösser ein und fälscht Unterlagen zum Besitz. Dann lockt man über eine Internetplattform Interessenten an. Wenn jemand zuschlägt, wird ein Vertrag aufgesetzt, werden die Schlüssel übergeben, der Kaufpreis bezahlt und schon sind die Betrüger verschwunden. Wenn dann die rechtmäßigen Eigentümer zurückkommen, stehen diese erst mal vor einer verschlossenen Tür. Letztendlich bekommen sie das Eigentum zurück. Gekniffen sind die „Käufer“, die übers Ohr gehauen wurden. Alle Ersparnisse weg. Schulden bei der Bank und kein Dach über dem Kopf.

    Nach der Gallery in Lagos besuchten wir auch in die Nike Gallery in Abudja. Für meinen Geschmack war die Gallery in Lagos um Längen besser.

    Die Nationale Moschee wurde zwischen 1981 und 1991 gebaut. Zur Finanzierung stellte der Staat das Grundstück und eine geringe Anzahlung zur Verfügung. Die zweite finanzielle Säule waren Spenden. Die dritte und größte Säule für die Finanzierung wurde von Geldern aus Saudi-Arabien gebildet.
    An normalen Tagen kommen ca. 4-6 Tausend Gläubige zum Gebet. Am Freitag wird die Kapazitätsgrenze von 15.000 Gläubigen regelmäßig erreicht.
    Da es sich um eine nationale Moschee handelt, dürfen alle muslimischen Glaubensrichtungen zum Gebet kommen.
    Die vier Minarette sind ja 99 Meter hoch, da Allah 99 Namen hat.
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  • Day 11

    Bei den Gwari - Markttanz

    March 27 in Nigeria ⋅ ☁️ 34 °C

    Eigentlich war ja nur ein Bummel auf dem Markt geplant. Aber irgendwie klang die Musik, das Triommeln und Pfeifen doch sehr vertraut, als wir uns näherten.
    Und tatsächlich gab es einen Tanz mit drei Männern und drei Frauen. Diesmal hat man das Theater aber nicht für uns aufgeführt sondern zur eigenen Unterhaltung. Wir kamen nur zufällig hinzu. Allerdings war das Zusammentreffen natürlich für beide Seiten besonders und überraschend. Irgendwann schien es einen Whistleblower in unserer Gruppe gegeben zu haben, der die Leute anspitzte, mich zum Tanzen aufzufordern. So geschah es also erneut, dass sie mich am Arsch hatten und ich unvermittelt eine Mischung aus Merengue-, Samba- und Salsa-Schritten zusammenschusterte, um mich zu behaupten. Am Ende hatten alle ihren Spaß. 😀Read more

  • Day 11

    Bei den Gwari - Töpferei

    March 27 in Nigeria ⋅ ☁️ 34 °C

    Die Gwari sind ein kleines Volk von ca. 1 Million Seelen, die traditionell das Gebiet besiedeln, welches heute von der neuen Hauptstadt Abudja eingenommen wird. Die einen nennen es planmäßige Umsiedelung, die anderen nennen es willkürliche Vertreibung. Heute siedeln die Gwari im Umland in eigenen Dörfern. Lange verbrachten sie aber in Auffanglagern und Zwischenlösungen. Das materielle Problem scheint inzwischen gelöst, das spirituelle Problem besteht aber fort. Zwar haben die Gwari vergleichsweise gutes Neuland bekommen und können sich vielversprechend entwickeln, jedoch sind sie von ihren Ahnen getrennt. Die Geister der Vergangenheit, die Seelen der Vorfahren wohnen noch immer an den Hängen des Zouma Rock, ihrer Heiligen Stätte inmitten der Stadt. Und genau dort wimmelt es von Bauruinen. Die Häuser können nicht fertiggestellt werden.. Obgleich es sicherlich auch andernorts zahlreiche Unfälle auf Baustellen gibt, schreibt man diese Ereignisse hier der Rache der Ahnen zu, die sich nicht damit abfinden wollen, von ihren Nachfahren getrennt zu leben. In einem Land, wo Götterglaube tief verwurzelt ist, fürchten sich die Menschen vor den Geistern im Verborgenen. Man findet einfach keine Bauarbeiter, die bereit sind, auf den verwunschenen Baustellen zu arbeiten. Also werden die Gebäude nicht fertig.

    In Ushifa besuchten wir eine Töpferei. Diese war gänzlich anders strukturiert als die ursprüngliche Hinterhoftöpferei in den Gassen des Weberviertels von Ilorin. Der ummauerte Betrieb mit kleinen Rundhäusern aus Betonsteinen, die als Werkstätten dienen, und einem größeren Manufakturgebäude wird auch Clinton Village genannt, weil der einstige US-Präsident hier schon einmal zu Besuch war.
    Wir wurden zunächst mit der traditionellen Herstellung von Gefäßen vertraut gemacht. Eine sehr geschickte Frau formte aus einem Klumpen Lehm in Windeseile von wenigen Minuten einen überaus ansehnlichen und schön verzierten Topf.
    Die fehlende Drehscheibe ersetzte sie durch sich selbst. Sie lief kontinuierlich um das Werkstück herum, während ihre Finger die Lehmmasse geschickt in die Höhe zogen und in die Breite drückten.
    Das so entstandene Gefäß würde noch eine zeitlang zum Aushärten in der Sonne ruhen und anschließend gebrannt. Beim traditionellen Brennen werden die Tongefäße zu einer Pyramide geschichtet, mit Stroh und Reisig bedeckt und je nach Bedarf „gegrillt“. Da das Brennen auf freier Fläche erfolgt, ist der Energieverlust recht hoch.
    Ganz anders bei der „modernen“ Variante.
    Im Manufakturgebäude war es ein Mann, der auf einer elektrisch betriebenen Töpferscheibe ein Tongefäß aus einem Klumpen Lehm erstehen ließ. Das war zwar auch gekonnt, sah aber bei weitem nicht so spektakulär aus wie bei der Töpferin zuvor. In der Manufaktur werden die Gefäße in einem „modernen“ Brennofen unter Zuhilfenahme von dickeren Ästen zum Feuermachen gehärtet bzw. nach Überzug einer entsprechenden Mixtur in einem zweiten Brennvorgang noch glasiert. Da der Brennvorgang in einem mehr oder weniger abgeschlossenen Raum geschieht, ist die Energieeffizienz deutlich höher.
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  • Day 10

    Lokoja - was es sonst noch zu sehen gibt

    March 26 in Nigeria ⋅ ☁️ 33 °C

    Eigentlich müsste ich schreiben, „was es sonst noch zu sehen gibt aber nicht lohnt“.
    Man hat für uns noch mal die letzten Sehens(un)würdigkeiten in ein morgendliches Besuchsprogramm gestopft. Ein Kriegerdenkmal der Briten von 1914, ein Denkmal für die Machtübernahme der Briten 1900, ein Museum, welches ausschließlich aus Fotografien von hier historisch wirkenden Personen besteht und ein Markt, auf dem sich die Menschen gegenseitig das verkaufen, was sie auch auf anderen Märkten handeln.
    Dann brachen wir auf nach Abudja.
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  • Day 9

    Idah - Tanz mit den Maskenmännern

    March 25 in Nigeria ⋅ ☁️ 37 °C

    Was in Badagri begann, fand nun einen mitreißenden Höhepunkt. Der Tanz der Maskenmänner. Diesmal sahen wir tatsächlich auch die Menschen bzw. die Männer tanzen und nicht nur unter einer Strohpyramide versteckt.
    Der Ablauf war ansonsten der gleiche. Man bewarf die Tänzer mit Geld und animierte sie somit zum Weitermachen bzw. zeigte ihnen gegenüber Respekt und Dankbarkeit für die Darbietung. Insgesamt habe ich vier verschiedene Maskenmänner gezählt. Zwei zusätzliche Tänzer haben sie sich mit Matthias und mir aus den Reihen der Abibis geholt.
    Schade, dass es von meinen ersten Tanz nur Fotos und keine Videos gibt. Ich streute zweimal die kraftraubenden aber effektvollen Elemente ein, da der Oberkörper an Ort und Stelle bleibt, die Beine darunter aber im Stakkato hoch angewinkelt angezogen und rasch wieder auf den Boden geschnellt werden. Ich habe diese Tänze mit Staunen schon oft auf Videos gesehen. Ansonsten setzte ich verschiedene Salsagrundschrittvariationen zum schnellen Takt der Trommeln, so dass es einem afrikanischen Tanz ähnlich sah. Ich glaube, den Umstehenden hat es gefallen 😄
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  • Day 9

    Idah - 2 Prinzessinnen und ein Magier

    March 25 in Nigeria ⋅ ☁️ 35 °C

    Afrika ist auch das Land der Geschichten. Ich erinnere mich an das Esie-Museum mit der Ausstellung von Specksteinfiguren. Einer Legende nach wurden sie wegen unbotmäßigen Verhaltens von einer Gottheit versteinert. Warum der Gott die Menschen dabei auch gleich noch verkleinerte, verriet die Geschichte nicht.
    Auch am Niger wurden wir mit drei schönen Geschichten unterhalten, welche für die hier Lebenden allerdings den Wahrheitsgehalt analog einer Marienerscheinung für pilgernde Christen zum Wallfahrtsort haben.
    Den Namen des Mannes mit den 6 Fingern, konnte ich mir nicht merken. Warum er ausgerechnet 6 Finger hatte, erschloss sich mir nicht. Aber da unsere lokale Führerin im Gegensatz zu den meisten anderen ein recht gut verständliches Englisch sprach, konnte ich den Hauptinhalt der Sage verstehen. Da die Männer oft im Krieg waren und die Frauen bei den Kindern blieben, erschuf der Magier mit den 6 Fingern ein Kliff zum Schutz der Familien vor feindlichen Angriffen und dem Nigerhochwasser.

    Dramatischer waren die Geschichten der beiden Prinzessinnen. Wenngleich die Geschichte von Inikpi noch etwas heroischer ist als die ihrer Tante Oma-Odoko. Gestorben sind sie beide.
    Beide Male retteten die Prinzessinnen das Volk der Igala in Kriegen gegen übermächtige Gegner durch das Opfern ihrer selbst.
    Oma-Odoko wurde von ihrem Vater einem Gott geopfert, der versprach, den bereits fast verlorenen Krieg doch noch als vom Feinde befreit zu beenden. Die Prinzessin wurde vom Gott geköpft. Er nahm den Kopf und ließ ihn über einem nahen Nebenfluss des Niger ausbluten. Aus jedem Blutstropfen entstand ein vergifteter Fisch.
    Die Feinde der Igala, welche die Schlacht für gewonnen und die Igala als Unterworfene betrachteten, veranlassten ein großes Festmahl mit den zahlreichen und fetten Fischen im Fluss. Sie starben alle nach dem Festschmaus und die Igala waren wieder frei.
    Inikpi, die Nichte von Oma-Odoko kam ähnlich ums Leben, wird aufgrund ihrer Selbstaufopferung aber mehr verehrt.
    Auch wieder ein Krieg. Auch wieder eine drohende Niederlage mit dem Volk der Benin von der anderen Flussseite. Der Gott prophezeite dem König, dass er nicht besiegt würde, wenn er seine Tochter für den Flammentod opfert. Es war aber seine einzige Tochter. Also grübelten er und seine Priester, was man tun sollte und kam zu keiner Lösung. Von dieser Situation samt der göttlichen Einflussnahme hörte die Prinzessin. Sie orderte 7 ihrer Sklaven, sie zum Fluss zu begleiten und einen großen Scheiterhaufen zu errichten.
    Als dies getan war, ließ sich die Prinzessin samt ihrer Sklaven verbrennen. Die Benin sahen das lodernde Feuer als Zeichen, dass der Feind restlos besiegt und seine Stellung verbrannt ist. Daraufhin zogen sie ab und die Igala blieben von einer vernichtenden Niederlage verschont.
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  • Day 9

    Idah - Treiben am Niger

    March 25 in Nigeria ⋅ ☁️ 34 °C

    Wir hatten Gelegenheit, den Alltag der Menschen am Ufer des Niger zu beobachten. Er dient zu allem, was der Mensch so braucht, tut und macht. Die einen Fischen, die anderen waschen. Die einen waschen die Wäsche mit Waschseife, die anderen - gleich daneben - waschen das Motorrad - womit auch immer, aber es schäumt ebenfalls.
    Da an den Hütten nirgends eine beschriebene Wand zu finden ist, vermute ich, dass sich die Behörden unter Umständen noch nicht dazu durchringen konnten, allerorten „No Toilet“ aufzupinseln. Aber vielleicht versucht man die Menschen ja auch nur davon abzubringen, die Notdurft nicht auf den Feldern zu verrichten. Die Menschen hier haben schließlich mit dem Niger und seinen Seitengewässern das WC mit fließend Wasser gleich neben der Haustür.
    Und was machen die, die nichts zu tun haben und nicht faul im Schatten sitzen? Sie baden und vergnügen sich im Wasser. Wobei diejenigen, die was zu tun haben, vornehmlich Frauen sind. Diejenigen, die im Schatten sitzen, sind vornehmlich junge Männer. Die Kinder spielen im Wasser.
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  • Day 9

    Lokoja - Fahrt nach Idah zu den Igala

    March 25 in Nigeria ⋅ ☁️ 33 °C

    Es gibt immer etwas, was man noch nicht erlebt und noch nicht einmal geahnt hat, da man es sich nicht vorstellen konnte.
    Das Hotel, in welchem wir in Lokoja residieren, schaut von außen und innen sehr sehr ansprechend aus. Ein adrettes Mittelklassehotel mit marmorierten Böden, passendem Mobiliar und vornehm gekleidetem Personal. Dass die WiFi-Verfügbarkeit vakant ist, wussten wir im voraus. Dass ich im Badezimmer noch nicht mal ein Handtuch vorfand, war enttäuschend. Dass ich dreimal an der Rezeption das fehlende Handtuch reklamieren musste, war nervend aber längst noch nichts anekdotenhaftes. Eine „lustige“ Handtuch-Geschichte wird es erst, wenn man das Doppelzimmer nicht wie ich allein sondern als Paar bewohnt. Auch diese mussten das Nachliefern der Handtücher reklamieren. Und bekamen ein (!) Handtuch pro Zimmer 😀
    Nach nochmaliger Intervention an der Rezeption konnte man das Einsehen erwirken, dass zwei Handtücher für zwei Personen besser passen.
    Den Vogel schoss aber das Frühstückspersonal ab.
    Dass es zum Frühstück keine Auswahl gibt, bin ich mittlerweile gewöhnt. Zum Glück gab es nicht nur eine Yamswurzelpampe oder säuerlichen Maisbrei sondern Omelette auf ungetoastetem Toastbrot. Butter gab es selbstredend nicht. Ich war‘s aber zufrieden.
    Irgendwas schien bei Axel und Hilde aber nicht zufriedenstellend zu laufen. Es gab jedenfalls Gezeter. Was war der Grund? Axel hielt in seiner Hand den Teller mit dem Omelette auf dem Labberbrot. Hilde erwartete für sich das Gleiche. Es gab aber nur ein Omelette pro Zimmer. Das kann man sich nicht ausdenken 😂
    Unser Reiseleiter Arne musste neuerlich an der Rezeption vorstellig werden und nachdrücklich klarstellen, dass es durchaus Standard ist, dass jeder Gast Anspruch auf ein ganzes Frühstück hat und Paare dieses nicht miteinander teilen müssen. Irre.
    Am Ende der Auseinandersetzung erhielt auch Hilde einen eigenen Teller 🤣

    8:30 Uhr startete unsere Fahrt ohne Arne, der eine Entzündung auskurieren muss, nach Idah, zum Hauptprt der Igala. Seine Rolle übernimmt Hassan, der Boss der uns betreuenden nigerianischen Agentur und selbst Angehöriger des Volkes der Igala. Er hat seinen Heimatort in die Reiseroute integriert 😉
    In Nigeria sind viele Völker beheimatet. Die größte Dichte der mit- und nebeneinander lebenden Völkern findet sich in Zentralnigeria. Dort, wo wir jetzt sind. Die hier lebenden „Tribes“ darf man sich aber nicht wie Stämme eines Volkes vorstellen wie Bayern, Schwaben und Thüringer oder verwandte Völker wie Polen, Tschechen und Slowaken. Eher wie Griechen und Ungarn oder Spanier und Finnen, die vielfach keine Sprachverwandtschaft haben.
    Sie leben und pflegen ihr Eigensein und ihre Identität in Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen Völkern. Also das, was zum Beispiel auch in Deutschland Ziel der sogenannten Identitären Bewegung ist, als völkisch verbrämt und rechtsextremistisch kriminalisiert wird. Aber das will ich hier nicht vertiefen.
    Bei unserer Ankunft in einem kleinen Dorf am Niger inmitten ausgedehnter Felder aus Plastikmüll und Afrikanischem Spinat besuchten wir zunächst einen kleinen Markt, der allerlei Getreide, Hülsenfrüchte, Wurzeln und Räucherfisch zu bieten hatte.
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  • Day 8

    Lokoja - Bootsfahrt auf dem Niger

    March 24 in Nigeria ⋅ ☀️ 28 °C

    Heute ging es von Ilorin nach Lokoja. Etwa 8 Stunden Fahrt von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr für eine Strecke von ca. 330 km. Wegen eines Missverständnisses gab es keine Mittagspause, so dass wir abgesehen von 3 Toilettenstopps durchfuhren. Andererseits hätten wir das Folgeprogramm - eine Bootsfahrt - aber auch nicht bewältigen können.
    Auf der Fahrt fiel mir auf, dass an vielen Häusern außen auf der Fassade stand „No Toilet“.
    Das erschien mir doch recht ungewöhnlich. So häufig werden Fremde oder Nachbarn ja nicht vorbeikommen und nach einer Toilette fragen, als dass man unmissverständlich mitteilen müsste, dass man kein gemeinnütziges WC sei. Und falls man wirklich keine Toilette hat, dann wird man das ja auch nicht draußen anschreiben. Oder doch?
    Die Hausbewohner haben es jedenfalls nicht an die Wand geschmiert. Es waren Vertreter der Behörde, wahrscheinlich so etwas ähnliches wie das Ordnungsamt.
    Man möchte die Menschen dazu drängen, Toiletten in ihren Häusern einzurichten, damit sie ihre Notdurft nicht mehr wie sonst üblich auf dem Feld oder hinter dem Haus verrichten.
    Die Prüfer kontrollieren die Häuser und markieren sie mit obigem Vermerk, wenn keine Toilette vorhanden ist.
    Die Bewohner bekommen eine Frist gesetzt, bis zu der die Nachrüstung zu erfolgen hat.
    An halbfertigen Häusern stand häufig „Stop Work. No approval plan.“
    An anderen Fassaden findet sich hin und wieder
    „Not for sale“.
    Alles recht kryptisch. Die nigerianische Variante von Graffiti.

    Lokoja liegt am rechten Niger-Ufer, dort wo der wasserreichere Fluss Bengue und der Niger zusammenfließen. Angeblich war Lokoja der Kolonialsitz der Briten um Lord Fredrick Lugard, wo der Name „Nigeria“ entstanden sein soll.
    Die Bootsfahrt war wenig spektakulär. Aber allein das Gefühl, auf dem drittgrößten Strom Afrikas nach dem Nil und Kongo unterwegs zu sein, vermittelt dennoch ein erhabenes Gefühl. Unser lokaler Fremdenführer war dagegen etwas weniger beeindruckend. An spannenden Informationen hatte er nichts zu bieten, stattdessen wies er ein Dutzend mal darauf hin, dass dies der Ort des Zusammenflusses von Niger und Bengue ist und dass die Flüsse aus der Luft gesehen, bräunlich (Niger) und schwarz-bläulich (Bengue) sind, die in ihren unterschiedlichen Farben auch noch einige Kilometer nebeneinander herfließen, bis sie sich vermischen. Auf die Frage, wie tief denn der Niger sei, antwortete er „1.500m“.
    Wir vergewisserten uns, ob er nicht zufälligerweise die Breite und die Tiefe verwechselt haben könnte. Nein, hatte er nicht. Er zeigte sogar noch mal nach unten. Wir wollten ihm nicht bloßstellen und fragten nicht weiter nach. Auch nicht, als das Boot bei dieser unglaublichen Tiefe in der Mitte des Flusses in der Nähe einer Insel auf Grund lief…
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