Grönland Trekking

June - July 2015
A 11-day adventure by TrudeldurchdieWelt
  • 11footprints
  • 3countries
  • 11days
  • 47photos
  • 0videos
  • 10.8kkilometers
  • 5.1kkilometers
  • Day 1

    Berlin Island

    June 24, 2015 in Iceland ⋅ ⛅ 12 °C

    Es geht los! In den hohen Norden! GRÖNLAND wir kommen.
    Mit dem Zug von Ronneburg über Leipzig nach Berlin Hauptbahnhof und von dort mit dem völlig überfüllten Shuttlebus nach Tegel zum Flughafen.
    Dort gönnen wir uns ein Piccolöchen. Der Urlaub beginnt.
    Gegen Mitternacht landen wir in Keflavik und müssen noch mit dem Bus ca. 50 km nach Reykjavik fahren. Am Busbahnhof werden wir abgeladen. So, und nun? Wie kommen wir zu unserem "Bus Hostel"? Wir setzen uns einfach in einen Bus mit rein und sagen, wo wir rauswollen. Okay!!! Es hat geklappt, wie wenn wir dazugehört hätten. Wir fallen sofort in unser 2-Bett-Hostelzimmer. Gute Nacht aus Island.
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  • Day 3

    Giganten in Weiß

    June 26, 2015 in Greenland ⋅ ☀️ 12 °C

    Guten Morgen aus Island. Gemütlich frühstücken wir im Hostel und warten auf unser bestelltes Taxi zum Inlandsflughafen. Wir müssen also nicht nach Keflavik, sondern starten von Reykjavik.
    Pünktlich sind wir am Domestic Airport Hier ticken die Uhren anders. Alles ruhig, klein, gemütlich...es ist keinerlei Hektik zu spüren. Ab jetzt schalten auch wir einen Gang runter! Man kann sich ja von der liebevollen Gelassenheit mal anstecken lassen.
    ...dann ist es soweit. Wir sitzen in der Propellermaschine und rollen zur Startbahn. Es geht los. Der Krach in der Maschine ist fast unerträglich und sehr gewöhnungsbedürftig. Doch Stop...was ist das jetzt? Kurz vor dem Abheben drosselt der Pilot den Schub und wir rollen zurück zum Anfang. Die Tür zum Cockpit steht auf...der Pilot rückt etwas zur Seite und 2 Männer im "Blaumann", mit großen Werkzeugkisten bepackt, treten ein. Eine 3/4 Stunde schrauben und hantieren sie unter den ganzen Armaturen herum. Dann setzt sich der Pilot wieder und wir starten. Ich bin seeeehr skeptisch, mir ist unwohl. Aber meine Freundin sagte: " Schau Annett, es ist doch gut, das sie gebaut haben. Jetzt ist alles in Ordnung!"
    Und dann fliegen wir 4 Stunden, niedriger als mit den großen Vögeln. Wir sehen Wasser und dann die Ostküste von Grönland. Cool!!!!........und dann nur Nebel, keine Sicht...schade. Dachten wir, aber der Nebel war kein Nebel. Wir haben 2 Stunden das Inlandeis überflogen. Alles diffus, weiß, grau, verschwommen...man verliert die Orientierung. Und dann waren sie da, die Eisschollen...erst klein wie gecrashtes Eis, dann formten sich Blöcke zu unterschiedlichen Gestalten. Ein Traum! Dann tauchten dazwischen die bunten Häuser von Ilulissat auf und wir setzten zur Landung an. Ha, überstanden. Das erste Mal die Füße auf grönländischen Boden setzen, fühlte sich toll und nach Abenteuer an.
    Da standen wir nun. Eine staubige Piste führte in den Ort. Wir orderten uns ein Taxi und erhaschten bei der kurzen Fahrt immer wieder Blicke auf die Eisberge.
    Die Fahrt endete an einer abgewrackten Baracke. "No! We booked the hostel!"..."Yes, that is the hostel!
    Oje, aber da müssen wir jetzt durch. Unser Zimmer ist schnell beschrieben: Tür auf, 2 Feldbetten, 1 Stuhl, 1 Fenster. Länge des Zimmers: bettlang. Breite: 2 Feldpritschen und ein schmaler Spalt, damit man das Fenster erreicht.
    "Reich mir doch bitte mal den Fön!" - wurde zur täglichen logistischen Meisterleistung. Ich muss zu meiner Freundin ins Bett klettern...dann hebt meine Freundin mein Bett an und ich komme an meine Sachen...umgekehrt genauso. Aber wir nehmen das mit einem Lächeln und machen uns jeden Tag einen Spaß daraus. Auch die 100 Euro pro Nacht zahlen wir gern...wir sind ja glücklich in Grönland zu sein!
    Wir setzen uns auf die Pickbickbank vor der Baracke und werden sogleich von einer Horde junger Hunde begrüßt. Es ist heiß. Viel zu warm für Grönland. Wir schwitzen. Das Thermometer zeigt weit über 20 Grad. Wir sitzen nur im T-Shirt. Dann machen wir uns auf den Weg zum Hafen und planen unsere Zeit mit diversen Ausflügen...und heute Abend geht es schon los. Gegen 22 Uhr werden wir abgeholt und zum Hafen gebracht. MITTERNACHTSBOOTSTOUR!!! Was soll ich sagen? Gigantisch, atemberaubend, wundervoll...einfach eine andere Welt, wenn auch eine sehr Gefährliche. Die Kolosse aus Eis schwimmen friedlich umher, treiben die Westküste entlang...große und kleine, manchmal auch ganze "Häuserreihen". Man muss sich trotzdem immer wieder bewusst machen, das nur ein 15% an der Oberfläche sichtbar ist. Die Eisberge können sich in Sekundenschnelle drehen! Wir haben es bei einigen kleineren Eisbergen erlebt. Es war gigantisch...es sind Bruchteile von Sekunden wo sich die Szenerie verändert. Es poltert, knirscht, krächzt und donnert...und bevor man orten kann wo es passiert, ist es auch schon vorbei. Außer man befindet sich in unmittelbarer Nähe, dann bekommt man die unheimliche Kraft zu spüren und wird froh sein zu überleben. ALSO: ABSTAND HALTEN!!!! Wenn man nicht erschlagen wird, reicht auch schon die Flutwelle, um zu kentern...und bei 1 Grad Wassertemperatur kann sich jeder selbst seine Gedanken machen.
    Jedenfalls steuerte uns Willi, unser Skipper, mit seiner "Maya" sicher durch diese einzigartige Traumwelt. Die tiefstehende Mitternachtssonne ist das bekannte "I-Tüpfelchen" obendrauf. Das eisige Meer glitzert zwischen den Eismassen in vielen Farbnuancen von warmgelb bis sattorange. Wir können gar nicht genug bekommen.
    Erlebnistrunken steuern wir 2 Uhr nachts bei Sonnenschein unser Feldbett an!
    Gute Nacht aus Ilulissat.
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  • Day 4

    Alleine zum Inlandeis

    June 27, 2015 in Greenland ⋅ ☀️ 9 °C

    Guten Morgen vom Feldbettlager:-) Wir haben erstaunlich gut, fast nahezu perfekt, genächtigt. Ausgeschlafen und mit neuem Tatendrang gehen wir frühstücken. Nachdem wir in der Hostelküche Essenswerkzeug geschrubbt und für uns zwei in einem Beutel (für die ganze Zeit hier) gesichert haben, beschließen wir, nie hier in diesem Dreck die Mahlzeiten einzunehmen. Wir packen alles zusammen und machen uns auf den Weg zum Meer. Dort finden wir eine gemütliche Picknickbank mit Blick auf die Eisberge! Perfekt! Hier werden wir jeden Tag früh und abend sitzen!
    Es ist warm, der Himmel ohne Wolken. Man könnte es sehr gut im T-Shirt aushalten, wenn die Mücken nicht wären. Sie hat das warme Wetter auch zu Billionen schlüpfen lassen. Solch eine Plage habe ich selbst in Schweden noch nie erlebt. Also schwitzen wir die ganze Zeit in unseren langen Klamotten.
    Nach dem Panoramafrühstück schnüren wir die Wanderstiefel und stapfen los. Am Rande des Ortes beginnt die Schlittenhundezone. Auf 4500 Einwohner kommen 3000 Schlittenhunde. Hier wurde uns geraten, nicht vom Weg abzuweichen. Blaue Farbkleckse auf den Felsen zeigen uns den richtigen Weg, um heile durchzukommen. Die Markierungen sind so aufgemalt, das keine Kette der Hunde hingelangt. Uns ist bei dem mörderischen Gebelle und dem Gestank nicht ganz wohl. Augen zu und durch. Wir wollen schließlich heute zum Inlandeis. Kurz hinter der Hundezone beginnt die grönländische Tundra in völliger Einsamkeit. Wir wandern und fotografieren und fotografieren und wandern. Es ist traumhaft! Eine vollkommene Stille umgibt uns. Die Luft ist glockenklar und rein durch den vielen Sauerstoff des Eises. Man spürt es und man sieht es vor allem auf den Fotos. Alle Bilder sind gestochen scharf und voll satter Farbe. Irgendwann windet sich unser Pfad einen Hügel hinauf und wir erhaschen den ersten Blick zum Kangia Eisfjord! Das Inlandeis ist erreicht. Gigantisch! Der Sermeq Kujalleq ist der produktivste Gletscher der Nordhalbkugel. 20 Millionen Tonnen Eis brechen hier täglich ab. Der Eisfjord hat eine Länge von 40 Kilometer und ist bis zu 7 Kilometer breit.
    Hier verweilen wir ein Stück und lassen die Szenerie auf uns wirken. Wir sonnen uns in Unterwäsche, bis die Mücken uns weitertreiben. Immer wieder wird die Stille von "Donnerschlägen" und anderen unheimlichen Geräuschen heimgesucht. Das Eis ist in ständiger Bewegung. Es liegt so unbeweglich und starr vor uns, doch die Eismassen bewegen sich hier 40 Meter pro Tag ins Meer! Kaum zu glauben!
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  • Day 5

    Einsamkeit und Buckelwale

    June 28, 2015 ⋅ ☀️ 14 °C

    Good morning vom "Eisbergblickfrühstückstisch".
    Heute erkunden wir die Tundra in einer anderen Richtung. Wir laufen wieder durch die "Hundezone", am Heliport vorbei bis zum Friedhof. Wir laufen nicht Richtung Inlandeis, sondern möchten zur Mündung des Eisfjordes, dort wo die treibenden Riesen geboren werden. Das Wetter lässt keine Wünsche offen...immer noch stahlblauer Himmel ohne Wolken...unglaublich...und das 24 Stunden pro Tag...für Grönland viiiiel zu warm! Aber das möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren. Für die paar Tage, die wir hier sein dürfen natürlich ein Glücksfall.
    Der "Weg" führt durch die Tundra, über Felsen, durch Wasserlöcher, bergauf, bergab und auf einmal eröffnet sich vor uns der gigantische Eisfjord. Das Donnern der abbrechenden Eismassen wird lauter und lauter, wir biegen nach rechts ab und stehen nach einer weiteren Stunde an der Mündung zum Meer. Hoch oben haben wir einen phantastischen Blick auf diese großartige Szenerie. Uns stockt der Atem! Hier wurde der "Titaniceisberg" geboren und der südlichste, von hier stammende, Eisberg trieb vor den Azoren! Wow!
    Diese Wanderung ist der Hammer! Bald treffen wir auf eine, nicht mehr bewohnte, Torfhütte. Dort picknicken wir, mit Blick auf das unter uns liegende Eisbergmeer. Plötzlich durchdringt ein ganz anderes Geräusch unsere Stille...ich erkenne es sofort, auch wenn ich es noch nicht orten kann. Wer den Blas eines Wales schon neben sich gehört hat, wird ihn nicht wieder vergessen. Für mich hat sich dies seit meiner ersten Pottwalbegegnung eingebrannt. Ich war sofort hellwach...aufmerksam beobachtete ich das Meer zwischen den Eisbergen...und da entdeckte ich sie...Buckelwale!!!!! Meine ersten dieser Art!!! Juhu, ich kann es kaum fassen. Wir bleiben ewig hier sitzen, lauschen der Stille, die immer wieder von ihrem kräftigen Blas unterbrochen wird. Grandios!...so grandios, das ich das Fotografieren vergaß!!! Das ist mir noch nie passiert
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  • Day 6

    Vergessen auf der Diskoinsel

    June 29, 2015 in Greenland

    Ein gut gelauntes good morning! Wir stapfen mit unseren Rucksäcken, im immer noch andauernden Sonnenschein, los. Straffen Schrittes sind wir in 25 Minuten am Hafen. Dort wartet schon das Linienschiff "Disco Line". Mit den Inuits schippern wir 4,5 Stunden zur Diskoinsel QEQERTARSUAQ, auch "große Insel " genannt. Die Fahrt geht los, wir gleiten gekonnt zwischen den Eisbergen hindurch. Die Sonne strahlt, doch hier ist es doch verdammt kalt...also nichts wie in die lange Unterwäsche schlüpfen, Mütze, Schal, Handschuhe an und die Fahrt genießen!!!!
    Angekommen auf der Insel, müssen wir uns erst einmal orientieren. Dann wandern wir los zum Roda Elv, dem roten Fluss. Von dort schwingt sich unser Weg einen Hügel hinauf und hinein in die Tundra. In einer bunten Picknickhütte stärken wir uns mit einem grandiosen Blick hinunter zur Bucht mit den Eisbergen. Stille umgibt uns wieder! Doch was ist das? BUCKELWALE!!!! .............wir blasen unsere Wanderung ab und laufen den Weg zurück zur Bucht, setzen uns ans Ufer und beobachten stundenlang 9 Buckelwale...sie springen, schlagen mit der Fluke, prusten und pusten!!!! Genial. Ein einmaliges Schauspiel!
    Dann wird es langsam Abend und wir trudeln dorthin zurück, wo das Linienschiff uns abgesetzt hat. Wir sind kaputt, vom Nichtstun...die stetige Sonne schafft uns. Dann rückt die Fahrplanzeit ran, doch wir bleiben weit und breit die beiden einzigen Menschlein hier. Wir warten...beratschlagen...warten...dann laufen wir zu ein paar Häusern zurück und fragten. Hier weiß ja jeder alles. "Ach das Linienschiff, na das kommt heute mit viel Verspätung, da es nicht durchs Eis kommt!"
    Aha, wieso kommt es nicht durchs Eis? Das Wetter ist doch traumhaft.
    Dann kommt das Schiff spät abends und wir werden während der nächsten 4,5 Stunden unsere "Eiserfahrung" selbst machen.
    Die Sonne steht etwas tiefer und taucht das Meer und die Eisriesen wieder in unglaublich schöne und warme Farbtöne. Auf größeren Eisbergen fotografieren wir unseren Schatten. Es ist einfach cool! Doch dann drosselt der Kapitän unsere Fahrt. Die Eisberge werden dichter...ständig ecken wir unter lautem Getöse und Gekrache an...uns wird es mulmig, der Spaß ist verschwunden. Das viel zu warme Wetter lässt unheimlich viele Eisberge brechen. Unsere Strecke von heute früh ist nicht wiederzuerkennen. Überall Eis, Eis, Eis...und nie weiß man, was sich unter der Oberfläche befindet. Mitternacht kommen wir endlich im Hafen an und wandern bei Sonnenschein zu unserer Unterkunft. Auf dem Weg glauben wir unseren Augen nicht zu trauen. An der Schule ist ein Fußballspiel in vollem Gange...nach Mitternacht. Später erfahren wir, das die Einheimischen die Sonne ausnutzen und nur ganz kurz oder unterbrochen schlafen, da dann ja auch wieder die Zeit der Dunkelheit kommt. Sie haben sich an den Rhythmus der Natur angepasst.
    Für uns recht anstrengend, da auch wir unter permanenten Schlafmangel leiden. Aber bei uns ja nur kurz......
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  • Day 8

    Rettung dank roter Regenjacke

    July 1, 2015 in Greenland ⋅ ⛅ 11 °C

    Guten Morgen aus unserer roten Hütte. Kurzzeitig fühlen wir uns wie die Einheimischen. Kein Wasser, kein Strom, aber Millionen Mücken. Wir machen uns frisch und stapfen zu Uta & Ingo, wo schon das gemeinsame Frühstück wartet. Wieder kommt uns der Ort mit seinen 46 Einwohnern und den bunten Häusern gespenstisch vor. Blauer Himmel, Sonnenschein und kein Mensch zu sehen. Wir empfinden dies hier sehr befremdlich.
    Bei Uta und Ingo herrscht Gemütlichkeit und gute Laune. Wir könnten noch ewig quatschen, doch wartet ein weiter Heimweg auf uns. Aber ein wenig Zeit nehmen wir uns dann doch, da uns ja keine dunkle Nacht überraschen kann. Meine Freundin verpasst Uta noch einen schicken Kurzhaarschnitt. Dann starten wir an unserer roten Holzbehausung. Einen Weg gibt es nicht. Vor uns liegen ca. 18 Kilometer Wildnis. Hin und wieder treffen wir auf Steinmännchen, die uns den richtigen "Weg" weisen. Es gestaltet sich schwierig, einen optimalen Pfad zu finden. Alles ist nass und patschig, rundherum taut es bei dieser grönländischen Hitze. Wir stiefeln durch eine kniehohe, vollgesaugte Moos - und Heidelandschaft. Das Gehen ist anstrengend, wir schwitzen fürchterlich, doch es gibt keine Chance uns den langen Klamotten zu entledigen. MÜCKEN MÜCKEN MÜCKEN. Sie schwirren in Scharen um uns herum. Das erste Mal haben wir unsere Mückenkopfschutznetze aufgesetzt. Bei jeder Trinkpause schlüpfen ein paar dieser penetranten Viehcher tatsächlich hinein. Alles Schimpfen nutzt nix, wir können es nicht ändern und müssen es annehmen. Ab und zu erleichtern ein paar glattgeschliffene Felsen unsere Schritte. Wir sind die einzigen 2 Menschlein hier. Manche Stunde stapfen wir vor uns hin...jeder hängt seinen Gedanken nach. Aber einen Gedanken haben wir beide. Was würden wir tun, wenn wir einen Eisbären sehen würden? Hier an der Westküste gibt es keine, aber es kam schon vor, das sich einer auf einer Eisscholle hierher verirrt hat. Hier gäbe es kein Entkommen. Das steht fest! Irgendwie ist es uns bei diesem Gedanken schon ein klein wenig mulmig. Trotzdem genießen wir diese Tour. Fernab jeglicher Zivilisation...nur wir und die grandiose Natur. Rechter Hand haben wir immer einen freien Blick auf die Eisberge. Ab und zu bricht unter lautem Getöse ein Stück ab oder ein Eisberg dreht sich. Bald muss der Bach kommen, der unseren Weg quert. "Ja schau mal. Da vorn!" Doch was ist das denn jetzt? Ein Bach? 5 Meter breit? Die warmen Temperaturen lassen alles schmelzen. Wir beratschlagen und müssen irgendwie rüber. Nach ein paar Anläufen balancieren wir unsere Rucksäcke und uns ans andere Ufer. Ein falscher Tritt und wir liegen im eiskalten Wasser. Unser Teamwork funktioniert. Das soll das einzige Hindernis auf dieser Tour sein! Toll. Jetzt wissen wir auch auf der Karte wieder wo wir genau sind. Wir picknicken gemütlich, füllen unsere Trinkflaschen auf und machen uns auf zur letzten Etappe.
    Bald muss wieder ein Fluss kommen- laut Karte- den wir auf einer Brücke überqueren können. 6 Stunden sind wir nun schon ununterbrochen unterwegs...und werden langsam fußlahm. Ah, ich höre Wasser rauschen...ich auch, Juhu, dann haben wir es bald geschafft! Doch das Rauschen wird stärker und stärker und dann sehen wir das Dilemma...die Brücke hat der enormen Taugeschwindigkeit der Gletscher nicht standgehalten! Wir beratschlagen, versuchen ein Seil herauszufischen, doch das Wasser ist knapp über Null und würde uns mitreißen.
    Okay, nochmal 6 Stunden zu Uta & Ingo zurück...Nein, schaffen wir nicht. Wir können ja mal anrufen...Kein Netz weit und breit. Schitt! Wir müssen irgendwie an die Küste gelangen. Also stapfen wir zurück und dann durch Wasserlöcher und Morast, bis wir am Ufer sind. Wollen wir erstmal was essen? Nein!!! Wir wissen ja nicht, wie lang wir hier festhängen.
    ...irgendwann hören wir ein Boot, rennen zu einem Felsen, schwenken unsere bunten Jacken und rufen SOS! Tatsächlich, wir können es kaum glauben, dreht er bei und fährt direkt auf uns zu. Ein junger Grönländer, unser Retter. Wir erklären unsere Misere, steigen aufs Boot und sind sooo glücklich und dankbar! Doch will er uns nur über die Einmündung des Flusses bringen...nun streiken wir und überreden ihn, uns zum Hafen nach Ilulissat zu bringen. Okay, im Harakiritempo fliegen die Eisberge an uns vorbei, doch uns ist alles egal, wir wollen "heim". Kurz vor dem Hafen ist ein Polizeiboot hinter uns und er erklärt, dass er nicht hierherfahren darf und Anlegen schon gar nicht...also springen wir unter Polizeiaufsicht vom Boot und haben nicht mal Zeit, um Danke zu sagen...weg war er, unser Retter!
    Eine halbe Stunde, dann sind wir an der Unterkunft...wollen wir uns heute Rotwein gönnen? Egal wie teuer? Jupp! Also noch in den Supermarkt, der 24h geöffnet hat...doch Hoppla, um die Sprituosen sind rot-weiße Absperrbänder...ab 13 Uhr darf hier am WE keiner mehr Alkohol kaufen! Wir schlüpfen durch, legen die 2 Flaschen aufs Band und werden natürlich nicht abkassiert. Mist! Es gibt noch einen 2. Supermarkt. Diesmal betreten wir ihn mit Plan. Die Kassierer waren immer zu zweit...also 2 Flaschen ins Körbchen...ich hab auf einmal Hilfe beim Obst gebraucht und Sylke hat der einen Kassiererin unsere Story erzählt und schwupps ging der Wein übers Band!
    Abend gerettet! Haben wir uns verdient!
    Trotz Sonne schlafen wir heute wie die Murmeltiere!
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  • Day 9

    Crasheisbootsfahrt

    July 2, 2015

    Einen sonnigen guten Morgen! Wir machen uns gemütlich auf den Weg zum Hafen. Hier liegt schon unser Boot, welches uns gleich gen Norden befördert. Die Sonne strahlt, doch auf dem Wasser zwischen den Eisbergen ist es kaaaalt. Wir genießen die vorbeiziehende Landschaft...Wasserfälle, die sich ins Meer ergießen...rundgelutschte Felsen...selten mal bunte Häuschen. Dann kommen wir "um die Ecke" und ein phantastisches Panorama eröffnet sich uns. Über solch eine Mächtigkeit sind wir, wie so oft in diesen Tagen, geflasht. Wir "schwimmen" vor der 2,3 Kilometer langen und 130 Meter hohen Abbruchkante des EQIP SERMIA...ein mächtiger Gletscher, dessen Abbruchkante uns vorkommen lässt wie lauter Ameisen in Spielzeugschiffen. Hier dümpeln wir ohne Motor eine gute Stunde im Crasheis. Ständig bricht unter lautem Getöse ein Stück Gletscher ab. Unser Skipper muss ab und an mal den Motor anschmeißen, um uns aus dem Eis ringsherum zu befreien. Wir halten genügend Abstand...ABER: nicht vorstellbar, wenn ein riesiges Stück abbrechen sollte...dann wäre hier jeder gute Abstand zu klein. Die Welle würde alles mit sich reißen.
    Ich kann es nicht oft genug erwähnen, wie unglaublich mich solche Naturkräfte beeindrucken!!!
    Wieder zurück in unserem "Luxustempel" :-)))) machen wir uns schick. Wir haben uns Anfang der Woche 2 Plätze im Restaurant "Mamartut" reserviert. Hier findet 1x wöchentlich ein typisches grönländisches Buffet statt.
    Also machen wir uns auf den Weg an das andere Ortsende, wo wir 2 Plätze reserviert haben...und zwar zum grönländischen Buffet. Wir sind gespannt, haben Hunger und sind voller Erwartung. Kim vom " Mamartut" begrüßt uns und platziert uns mit frontalem Blick auf das Buffet. Lecker sieht es ja aus. Als die Tische gefüllt waren, wurde das Buffet eröffnet...Robbensuppe, Rentierbraten, Stockfisch, "Mattak" = Walhaut, Moschusochsenschulter, marinierte Amassetten, roher Fisch, Lachs, Heilbutt uvm............wir haben uns durchgekostet und für uns leider befunden, das das nichts für uns ist. Wir essen ja alles, probieren alles, sind nicht mäkelig, aber das hier muss man schon sehr mögen. Fett, Fett, Fett, keine Gewürze, nur der Eigengeschmack, vieles roh und knorpelig................wir haben alles gekostet, aber konnten unseren Hunger nicht stillen.
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  • Day 9

    Absturzangst

    July 2, 2015 in Iceland ⋅ ⛅ 14 °C

    Die letzte Nacht in Grönland bei strahlendem Sonnenschein neigt sich dem Ende. Wir schnüren ein letztes Mal unseren Frühstücksbeutel. Den Weg kennen wir nun schon bis ins Detail...doch heute blüht das erste Wollgras! Dafür waren wir nämlich einen Tick zu früh dran...und schon ist es soweit: das Taxi holt uns am 5*****Palast ab und bringt uns zum Miniflughafen.Read more

  • Day 10

    ...da wo die Erde brodelt

    July 3, 2015 in Iceland ⋅ 14 °C

    Guten Morgen aus Reykjavik. Da unser Heimflug erst Mitternacht startet, haben wir den ganzen Tag Zeit. Gestern Abend buchten wir uns für eine Bustour ein. Pünktlich werden wir abgeholt und fahren auf der Ringstraße Richtung Geothermalgebiet Haukadalur. Unterwegs stoppen wir an einem riesigen Gewächshaus, wo Tomaten u.a. angebaut werden. Wo kommen denn die Hummeln zum Bestäuben her? Sie werden in Pappschachteln importiert. Interessant!
    Dann geht die Fahrt weiter...ich merke, das Island mich immer wieder fasziniert...auch wenn wir heute so untypisch mit einer geführten Bustour unterwegs sind.
    Dann sehen wir den Strokkur aufstieben. Wir sind am Geysir angekommen. Immer wieder gigantisch! Der Schlot füllt sich peu a peu mit heißem Wasser, schaukelt sich hoch, ebbt wieder ab....immer wieder geht ein Raunen durch die Staunenden...und dann ist es soweit. Die Blase platzt in Bruchteilen einer Sekunde und die gewaltige Kraft unserer Natur steigt gen Himmel! I love it!!!! Stundenlang könnte ich hier zusehen, was Mutter Erde zu bieten hat.
    Aber wir müssen 10 Kilometer weiter zum Gullfoss, dem goldenen Wasserfall. Auch ein sehr faszinierender Anblick. Heute etwas durch die vielen Touristen abgemindert....man muss halt hier alleine und antizyklisch unterwegs sein. Da umgeht man die vielen Touris.
    Es beginnt zu regnen. Viele schimpfen darüber...für uns ein Segen, nach 8 Tagen 24 Stunden Sonnenschein. Wir genießen die Tropfen, den bewölkten Himmel und den Wind.
    Einen Nachmittagsstop legen wir im Pingvellir Nationalpark ein. Hier driften die europäische und amerikanische Kontinentalplatte auseinander. Wir wandern durch die Schlucht und genießen den Blick über den Pingvallavatn, in dem sich die Wolken spiegeln. Glücklich und zufrieden sind wir am späten Nachmittag wieder an unserer Jugendherberge. Dort steigen wir später in den online bestellten Shuttlebus nach Keflavik. Alles klappt prima! Jetzt müssen wir bis Mitternacht die Zeit verbringen...das ist zwar nervig, aber wir wussten das und nehmen es gelassen.
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