Na dann mal los.

Premiere, heute geht's das erste mal vom Gates E in die Luft. Nachdem meine Herzensdame mich verabschiedet hat sitze ich nun im Flieger nach Pristina und könnte nicht gespannter sein.
Angekommen inLeia mais
Premiere, heute geht's das erste mal vom Gates E in die Luft. Nachdem meine Herzensdame mich verabschiedet hat sitze ich nun im Flieger nach Pristina und könnte nicht gespannter sein.
Angekommen in Pristina. Jetzt heisst es, in die Stadt kommen. Keine 15 Meter bin ich aus dem Flughafengebäude gelaufen, schon spricht mich ein Taxifahrer an. Where you go? Wohin müssen? Bibliothek! Komme mit mir, 25 Euro. Da ich mich vorher schlau gemacht habe, wusste ich, dass das zu viel ist. 15 Euro! Okay, mein Freund. Ein alter, abgeranzter Ford bringt mich nach Pristina. Ich muss zugeben, 100 % sicher habe ich mich nicht gefühlt. Das war jedoch völlig unbegründet. So viel helle Leuchtreklame, wie auf dem Weg in die Stadt, kennt man sonst nur in den USA. Gleiches gilt für den Fahrstil, den ich sonst nur aus GTA kenne.
Mein Hostel ist direkt bei der Nationalbibliothek im Zentrum. Beim Einchecken hilft mir Matt, ein ausgewanderter Ami. Er lädt mich zum Abendessen ein denn er kennt einen guten Laden nicht weit weg. Die zwei Jungs, die das Restaurant führen, sind super freundlich und zuvorkommend. Lecker gegessen für unter 5 Euro und danach erstmal ein Bier vom Supermarkt. 0,79 € für ein Lasko Club. Kenn ich bereits. Mirë!
Nun lasse ich den Abend in der Bar des Hostels ausklingen und freue mich auf morgen.
Natën e mirë.Leia mais
Bevor es mit dem Footprint des heutigen Samstags losgeht, noch ein Nachtrag zu gestern Abend. Nachdem ich gestern Abend noch eine Zahnbürste kaufen musste, habe ich mich entschieden eine andere Bar direkt neben meinem Hostel zu besuchen. Es lief Fussball und alle Aufmerksamkeit galt dem Fernseher. Ein Glas Weisswein und ein Wasser bitte. Sofort fragen mich die Leute an der Bar, woher ich komme. Schnell entwickelt sich ein tolles Gespräch und als das Spiel vorbei war, gesellten sich alle Mitarbeiter der Bar zu mir. Andi, Edi und Majlind. Sie waren so zuvorkommend, offen und interessiert, dass wir einen fantastischen Abend genossen haben. Als ich Andi bat etwas traditionelle Musik zu spielen fingen wir an zu tanzen. Es hat einfach nur Spass gemacht. Gegen Ende des Abends hat Edi, der Manager des Restaurants gesagt, er wolle mir ein Geschenk machen. Eine 17 Jahre alte Flasche Weisswein aus der berühmten Weinregion Rahovec aus der Majlind kommt. Das nachdem wir uns drei Stunden kennen.
Am nächsten Morgen wache ich froh und munter auf und freue mich auf alles was heute passieren mag. Zuerst muss natürlich ein Kaffee getrunken werden. Wieder in der gleichen Bar wie gestern Abend, Aktash. Da sitzen zwei ältere Herren draussen und sprechen mich an als ich reingehen möchte. Deutschland? Ja! My friend told me that you were here yesterday. Have a seat. Daraufhin kam der Manager der Frühschicht mit einem breiten Lachen auf mich zu und fragt was ich möchte. Typical Kosovo coffee, please. Er servierte mir einen Cappuccino. Edi war auch schon da und hatte, wie immer, ein breites und ansteckende Lachen im Gesicht. Die älteren Herren sprachen überraschend gutes Englisch was die Konversation zusätzlich fliessen lies.
Danach geht es weiter an der serbisch orthodoxen Kirche, der Nationalbibliothek zum Hauptplatz der Stadt. Strassenhunde, viele Cafés und Familien die ihr Wochenende geniessen zeichnen die Strasse. Danach geht es weiter einfach der Nase nach. Um 1400 gab es dann den ersten Bissen. Burek mit Käse und dazu ein Joghurt , ein wahrer Genuss. Immer wieder präsentierten sich mir tolle Blicke, interessante Gassen und überall der verrückte Verkehr. Später laufe ich durch den Markt in der Altstadt und sehe beim letzten Stand drei Männer, die frisches Gemüse verkaufen, ein Anblick von dem man ein Foto machen muss. Also frage ich den Boss ob ich mit der analogen Kamera ein Bild von ihnen schiessen kann. Po! Auch wir hatten daraufhin ein tolles Gespräch und ich habe mir zwei leckere kosovarische Äpfel gegönnt. 50 Cent für zwei grosse Äpfel. Danach weiter weg vom Zentrum und ich entscheide mich den Stadtteil auf dem Hügel zu besuchen. Ein interessantes Bild bietet sich mir. Halbfertige Häuser, Müll, schöne kleine Häuser und enge Gassen. Mit meiner Kamera um den Hals sehe ich schon sehr touristisch aus, was wohl einen Herrn hat stutzig werden lassen. Ich musste etwas am Handy checken und stand an der Seite der Strasse. Er hält an, Fenster runter und frägt in einem leicht aggressiven Ton "what are you doing here?" Tourist! "from where?" Switzerland! "ooh, vo de Schwiiz" why you want to know? "doesn't matter" und fährt schnell weiter. Die bisher einzige nicht so angenehme Begegnung hier im Kosovo. Daraufhin weiter wieder Richtung Zentrum wo ich an einem kleinen Café vorbeilaufe welches einen kleinen Röhrenfernseher oben im Eck stehen hat und die Gäste allesamt Schach spielen. Da möchte ich auch ein Foto machen und frage wieder. Einer meinte, dass sein Kumpel keine Freude daran hätte weil er grade erst aus dem Knast kam. Naja, weiter gehts. In einem kleinen Souvenirshop habe ich wieder eine sehr freundliche und zuvorkommende Frau getroffen, die mir sogar noch eine Postkarte als Geschenk mitgab.
Kurz vor dem Hauptplatz der Stadt laufe ich an einem kleinen Strassenstand mit Souvenirs vorbei. Ich möchte den typischen Hut Fli, welcher noch aus der Zeit der Illyrer stammt, kaufen. Wieder ein netter Kerl. Wie ein echter Kosovare gekleidet laufe ich zum Nationalstadion und einer Sporthalle an der Jungs Böller gezündet haben.
Nun ist es Zeit wieder ins Hostel zurückzukehren. Im Park bei der Nationalbibliothek sitzt ein älterer Herr und spricht mich auf albanisch auf meinen Fli an. Als ich ihm sage ich verstehe seine Sprache nicht und trage den Fli um meinen Respekt der hiesigen Kultur zu zeigen freut er sich unheimlich. Er lebt mittlerweile in den USA und ist hier zu Besuch. Wir sprechen etwas und gehen einen Kaffee trinken. Er lädt mich ein. Welch ein gebildeter, freundlicher und herzlicher Mensch. Noch schnell einen Besuch in der Aktash Bar um Tipps für das Abendessen zu holen und weiter. Es gab Bohnen mit Fleisch. Da ich noch Zeit hatte, bis ich zum Fussball verabredet war, konnte ich noch etwas weiterlaufen. Links von mir sehe ich eine kleine Bar, die von einem älteren Herren betrieben wird. Da will ich rein. Er offeriert mir das Getränk zu einem günstigeren Preis, wir sprechen draussen und essen von seinem Burek. Am Schluss gesellt sich sein Montenegriner zu uns, Erwin, der sehr gutes Deutsch spricht. Mal um Mal treffe ich herzliche Menschen hier.
Bald beginnt das Spiel der Schweiz gegen Serbien. Menschen hier fiebern den Spielen der Schweiz entgegen wie Partien ihrer eigenen Nationalelf. Sehr oft höre ich wie dankbar die Menschen hier Ländern wie Deutschland, der Schweiz, England und den USA dankbar sind für das, was sie für dieses kleine Land getan haben. Die Bar füllt sich und wir haben eine tolle Zeit zusammen. Wir reissen Witze, sprechen über das Leben, Auslandserfahrungen der Jungs und was ich im Kosovo besuchen sollte.
Ein fantastischer Tag geht zu Ende und ich fühle mich so willkommen, akzeptiert, respektiert und wohl hier.
Faleminderit dhe natën e mirë.Leia mais
Nachdem ich voll und ganz ausgeschlafen bin treffe ich mich Majlind und Andi in der Innenstadt auf einen Kaffee und Kuchen. Zuvor laufe ich an der Nationalbibliothek vorbei und höre eine mir vertraute Sprache. Hey guys, are you from Finland? Yes. Eine Familie aus Vantaa ist hier im Urlaub. Wir sprechen für eine halbe Stunde. Im Prince Coffee House treffe ich die beiden Jungs. Es gibt Trileqe, einen typisch kosovarischen Kuchen und türkischen Kaffee. Wieder einmal haben wir eine gute Zeit. Daraufhin nehmen wir Bus 4 zum Parku i Gërmisë ausserhalb der Stadt. Da der Stau so unglaublich lang war, liess uns der Busfahrer früher raus und wir laufen zur E-Scooter-Vermietstation. Für 4 Euro die Stunde bekommt man solch ein Gefährt und kann entspannt mit viel Spass in den Park gelangen. Frische Luft, Natur und Familien, die draussen ihr Wochenende geniessen. Wir wollen Essengehen und suchen dafür eines der berühmten Restaurants aus. Die Wahl fiel auf Soma Slow Food. Ein hochklassiges Etablissement mit schönen Bänken, Weinflaschen an der Wand und hohen Decken. Es gibt typisch kosovarisches Essen. Ajvar, Joghurt, Brot, Sarma, Käse, Trockenfleisch und Tava. Ein wahrer Gaumenschmaus. Mit den Scootern fahren wir zurück und laufen zur Bushaltestelle. Auf dem Weg dahin trifft Majlind einen Kumpel, der mit seinen Kindern Tennis spielt, wir gesellen uns dazu und machen auch ein paar Aufschläge. An der Bushaltestelle angekommen erwartet uns ein spektakulärer Sonnenuntergang der die Hügel und Häuser im Osten Prishtinas erleuchten lässt.
Im Hostel spreche ich noch mit dem Inhaber über Rakija, Wein und kosovarisches Essen. Hier habe ich gelernt, dasd Ouzo auch eine Art Rakija ist. Er soll Männern Superkräfte verleihen.
Den Abend verbringe ich im Pri Caffè.
Morgen geht es weiter, raus aus Prishtina. Mal sehen wohin.Leia mais
Nachdem ich einen grandiosen Start in Prishtina erlebt habe, heisst es heute die Hauptstadt zu verlassen. Zuerst habe ich mich vom Chef meines Hostels verabschiedet und mit ihm noch ein bisschen geredet. Interessanterweise habe ich bei der Buchung einen Fehler gemacht. Meine Buchung ging bis Dienstag, obwohl ich bereits heute, Montag, auschecken wollte. Da ich bei der Buchung die Option nicht rückerstattbar gewählt habe, war es also mein Problem. Der Besitzer des Hostels meinte aber, dass wir reinen Tisch machen und er mir das Geld zurückgibt. Das zeigt wieder einmal wie korrekt die Menschen hier sind.
Danach gabs drei Espresso im Aktash Caffè mit Eli. Nach etwa fünf Minuten sagt er einem älteren Herrn, der am Tisch neben mir sitzt, dass ich aus Deutchland komme. Sofort bittet er mich an seinen Tisch. Wir sprechen für etwa 20 Minuten über Gott und die Welt. Den dritten Espresso gibt er mir sogar aus. Auch wenn er Rentner ist und sicherlich nicht viel Geld besitzt, wollte er dies tun. So sind die Menschen im Kosovo.
Als nächstes hole ich mein Mietauto ab. Gebucht war die Abholung in der Innenstadt von Prishtina. Jedoch hat mich der Besitzer am Vorabend angerufen und gefragt ob es okay sei, wenn er mich zum Flughafen bringt und wir die Abwicklung in dieser Filiale vornehmen. Für mich top, da ich den verrückten Stadtverkehr vermeiden kann. Wir sprechen über die Wirtschaft im Kosovo, die Traditionen und wie sich das Land entwickeln sollte. Zu diesem Zeitpunkt war ich immer noch skeptisch gegenüber der Autovermietung obwohl er sehr freundlich und herzlich war. Angekommen in der Filiale haben wir die Papiere unterzeichnet, keine Kaution, und los gehts.
Zuerst Richtung Ferizaj mit kurzem Stopp in einer Bäckerei um mein erstes Mahl zu mir zu nehmen. Burek und Joghurt. Der Besitzer hat eine Zeit lang in Österreich gearbeitet und spricht daher gutes Deutsch. Als nächstes wollte ich die Innenstadt von Ferizaj erkunden doch der Verkehr hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war verrückt. Schnell wieder umdrehen und zurück auf die Strasse. Durch kleine, ländliche Dörfer mit spektakulären Sichten über das Land. Später komme ich in den Bergen and finde tolle Bergstrassen auf. Der Fahrstil der hiesigen Menschen ist immer noch verrückt, zweimal hätte es fast gekracht. Irgendwann sehe ich ein Denkmal der UCK, bewundere es und zolle denen, die gekämpft haben meinen Respekt. Weitere 20 Kilometer durch die tolle Landschaft komme ich in Prevala an, ein kleiner, sehr touristischer Ort in dem Obst, Gemüse und Honig verkauft wurde. Der Blick in das Tal ist fantastisch. Nur noch wenige Kilometer bis zu meinem Ziel, dass Sharri Hotel. Das Zimmer kostet 80 Euro, was angesichts des Standards und der hiesigen Kaufkraft zu teuer empfinde.
Auf der Terasse gibt es lokalen Weisswein und ich treffe ein belgisches Ehepaar, der Mann ist halb Kosovare, und zwei Flugbegleiter der Edelweiss und Swiss Airlines. Wir sitzen den Abend zusammen, lachen, tanzen und geniessen unsere Zeit.
Bis morgen.Leia mais
Nach einer schlafqualitätstechnisch herausfordernden Nacht gönne ich mir Frühstück auf der Terrasse. Vielleicht liegt es daran, dass ich deutsches bzw. schweizerisches Frühstück gewohnt bin, aber das bei Hotel Sharri war für die Tonne. Dafür war der Ausblick wieder einmal fantastisch.
Die Strasse auf dem Weg nach Prizren war grösstenteils sehr gut und angenehm zu fahren. Da alles bergab geht, kann ich das Auto schön rollen lassen. Die Verkehrssituation kann ich nicht abschätzen, bereite mich jedoch auf Chaos vor. Gott sei Dank habe ich einen Parkplatz grad am Beginn der Stadt und in der Nähe meines Hostels. Zuerst gibt es wieder einen Kaffee und Spaziergang durch Prizrens Südstadt. Die Häuser muten traditionell an und sind durch kleine Gässchen getrennt. Aktuell wird sehr viel gebaut weshalb nicht alle Strasse und Gassen in top Zustand sind. Die Festung, Kalaja, muss man ebenfalls gesehen haben. Nach etwa 15 Minuten Aufstieg erreiche ich die kulturell bedeutende Ruine. Der Ausblick über die Stadt ist gigantisch. Als ich diese Zeilen schreibe, wird mir bewusst, dass ich diese Stadt morgen durchqueren muss. Es gibt wahrlich schöneres. Wieder in der Stadt angekommen setze ich mich in eine Bar und trinke ein Wasser. Der perfekte Ort um den Handwerkern zuzusehen, wie sie einen Elektrizitätsmasten entfernen. Dieses Spektakel bietet Unterhaltung für zahlreiche Anwohner. Das ist auch der Grund warum Teile der Südstadt kein WLAN haben. Danach gehe ich weiter in die Bar, in der ich morgens meinen Kaffee genossen habe. Ich fühle mich nicht sonderlich fit und entscheide mich, ein Alkoholfreies zu trinken und das Sudoku, an dem ich schon so lange zu knabbern habe, zu lösen. Ohne Erfolg.
Um 1600 kann ich in mein Hostel, ein Schuhfreies, einchecken und muss mich erstmal ausruhen.
Abendessen geniesse ich auf Rat vieler im Restaurant Hani i Vjeter. Die Tava mit Qofte ist das beste Essen, welches ich im Kosovo zu mir genommen habe. Ein Traum. Dazu treffe ich noch zwei Iren mit denen ich mich später vielleicht noch in einer Bar neben meinem Hostel treffe.
Ich freue mich bereits jetzt auf weitere Abenteuer morgen.Leia mais
Nach einem coolen Abend in der destiLL bar in Prizren wache ich wohl und munter auf. Zuerst gönne ich mir ein Frühstück in einem türkischen Restaurant direkt bei der grossen Moschee inklusive türkischen Kaffee. Danach gibt es nochmals einen Caffè in der destiLL Bar bevor es nochmal in diverse Läden geht.
Nun ist es aber an der Zeit mein Auto abzuholen welches ich direkt am Fluss abgestellt habe. Frohen Mutes, dass mein Auto ganz nah ist, laufe ich locker mit meinem Gepäck zum Auto. Nun wundere ich mich, warum es nicht mehr da ist. Fuck! Hinter mir liefen zwei Gentlemen die ich direkt gefragt habe, wo die Polizeiwache ist. Sie meinten, ich habe in der verbotenen Zone geparkt, die nur für Anwohner ist. Glücklicherweise war einer der Männer Anwalt und der andere arbeitet beim Gericht. Der Gerichtsmitarbeiter begleitet mich netterweise zur Polizeistation. In meinem Kopf liefen bereits Szenarien von korrupten Polizisten und einer hohen Geldstrafe durch den Kopf. Glücklicherweise hat der Herr auch direkt mit den Polizisten kommuniziert wodurch alles sehr unkompliziert und einfach ablief. Die Polizisten waren allesamt freundlich, was das dennoch spezielle Gefühl in einer kosovarischen Polizeiwache nur leicht abschwächte. Bei einem Parkplatz in der Nähe kann ich mein Auto abholen und treffe wieder sehr nette Menschen. Einer der Männer der dort arbeitet, hat mir sogar ein Wasser im Supermarkt nebenan gekauft. Papierkram erledigen und weiter gehts.
Meine Fahrt heute führt mich nach Gjakova, einer kleinen Stadt die laut einiger die Wiege der kosovarischen Kultur sein soll. Mein Hotel liegt in der Altstadt und ist toller Ausgangspunkt für Spaziergänge durch die Stadt. Zuerst erkunde ich einen kleinen Teil der Altstadt sowie die "neue" Stadt auf der anderen Seite des Flusses. Dort gibt es ehrlicherweise nicht viel zu sehen, also wieder zurück in die Altstadt. Dort entdecke ich ein kleines Caffè in welches ich mich entscheide einzutreten. Die Gäste sowie das Personal sind unglaublich freundlich und kümmern sich herzlich um mich. Wir sprechen über das Leben hier, in der Schweiz und was ihre Träume sind. Jetzt möchte ich etwas essen gehen und verabrede mich für danach mit Kushtrim. Mein Abendessen geniesse ich in einem Restaurant, direkt neben meinem Hotel, welches ich durch ein Video auf YouTube entdeckt habe. Es gibt Tava mit Fleisch und Gemüse, dazu wird traditionelles Brot sowie Joghurt mit Olivenöl serviert, ein wahr gewordener Traum.
Nun treffe ich mich mit Kushtrim welcher nur Albanisch spricht weshalb wir ausschliesslich mit Gestiken und Google Translate kommunizieren können. Er empfiehlt die Piano Bar, welche tatsächlich ein toller Ort für einen guten Abend ist. Auch hier zeigt sich wieder wie freundlich, offen und herzlich die Kosovaren sind, mit fast allen anwesenden habe ich eine gute Zeit. Kushtrim fängt leider recht schnell an mich nach Geld für seinen Bruder zu fragen was unseren Abend nachhaltig schädigen sollte, da sich rausstellte, dass er ein recht komischer Kauz ist. Weiter gehts ins Road House wo mich unsere Tischnachbaren direkt ansprechen, da sie auch eine Zeitlang in Deutschland gelebt haben. Eigenen Angaben zufolge gingen sie weniger seriösen Geschäften nach. Egal, Kushtrim verschwindet für einige Zeit wodurch ich etwas entspannen kann. Zumindest bis mich der Barkeeper nach meinem Ausweis frägt. Im Nachhinein stellte sich raus, dass er meine Dokumente nur sehen wollte weil er nicht glaubte dass ich kein Albaner sei. Für mich jedoch das Zeichen den Abend auf Eigeninitiative zu beenden. Im Hotel sprechen mich die Mitarbeiter auf meinen Plis an, wodurch wir wieder ein tolles Gespräch hatten.
Ein weiterer toller Tag geht zu Ende.Leia mais
Das Frühstück im Hotel Happy war sehr gut. Es gab Omelette mit Speck und einen starken Kaffee. Kurz vor dem auschecken hatte ich das Verlangen über den Kosovokrieg zu lesen. Schnell findet man Artikel und Informationen zu diversen Massakern die die serbische Sonderpolizei unter dem Kommando von Slobodan Milosevic sowie Paramilitärs begangen haben. Ein Ort fällt mir sofort auf, Celina. Nicht nur kenne ich den gleichnamigen Fussballer Bersant, sondern bin ich gestern durch diesen Ort gefahren. Also entscheide ich mich dazu, diesen Ort zu besuchen.
Zwischen Gjakova und Prizren gelegen findet man zunächst nicht viel vor. Ein kleines, verschlafenes Dort in den fruchtbaren Ebenen des Kosovo. Das Denkmal ist nicht zu übersehen, da es sich erhoben auf einem Hügel befindet. Vom 25. bis zum 27. März tötete die serbische Sonderpolizei mehr als 80 Zivilisten aus Celina. Darunter auch Frauen und Kinder. Sie wurden aus ihren Häusern getrieben, Männer von Frauen und Kindern getrennt. Die Männer wurden in einem Wald der Reihe nach aufgestellt und erschossen.
Bereits auf der Fahrt ist mir mehr als mulmig zumute. Am Denkmal versuche ich meinen Respekt zu zollen und bin wieder einmal dankbar, dass hier nun Frieden herrscht. Viel länger halte ich es dort aber auch nicht aus, da die Stimmung bedrückend ist.
An einem Kiosk in der Nähe kaufe ich Wasser und spreche mit dem Besitzer, der mir aus Respekt zwei scharfe Gewürzmischungen schenkt. Nun möchte ich einen Kaffee trinken und entscheide mich für das einzige Lokal in Celina. Wie sich herausstellen sollte, spricht einer der Gäste gutes Deutsch da er eine gewisse Zeit in Rapperswil gearbeitet hat. Alles mögliche bereden wir während sie ihr Mittagessen geniessen. Er erzählt mir, dass jede Familie in Celina sowie den umliegenden Dörfern mindestens ein Familienmitglied durch die Serben verloren hat. Mir geht das ganze sehr nahe wodurch ich froh bin, dass ich nun weiterziehen kann. Bei meinem kleinen Spaziergang durch Celina fahren die beiden mit ihrem LKW an mir vorbei und verabschieden sich mit einem Hupkonzert.
Jetzt möchte ich aber weiter nach Peja. Auf dem Weg dorthin fahre ich an einem See mit Restaurant vorbei, ich entscheide mich dazu ein Stück Kuchen zu essen. Als ich mit meinem Plis hereinlaufe salutieren alle drei Angestellten vor mir und freuen sich, dass ich da bin. Wir sprechen ein wenig worauf sie mir ein Wasser und einen Kaffee spendieren. Einer der Angestellten schenkt mir sogar eine Espressotasse mit dem albanischen Adler drauf. Die Trileqe schmeckt herausragend und wird vom schönen Ausblick untermalt. Noch schnell ein zwei Bilder vom Ausblick und weitergehts.
Durch kleine Dörfer, vorbei an malerischen Blicken finde ich auf meinem Weg fast in jedem Dorf ein Denkmal des Krieges und der UCK. Mir wird wieder bewusst was die Menschen hier erleben mussten. Als ich durch Lybeniq fahre, sehe ich ein besonders grosses Denkmal an dem ich anhalte. Augenscheinlich sind hier wieder mehr als 50 Menschen aufgrund der ethnischen Säuberung der Serben gestorben.
In Peja angekommen finde ich mein Hotel und stelle vorher sicher, dass ich am richtigen Ort parke. Mein Abendessen geniesse ich im dort bekannten Restaurant Kulla e Zenel Beut. Es gibt wieder einmal Tava, mein Lieblingsgericht der hiesigen Küche. Auch dieses Mal war es wahrer Genuss. Danach möchte ich in einer Bar neue Leute kennenlernen, was sich als schwierig erweisen sollte. Die Bars sind fast menschenleer und die anwesenden Leute scheinen nicht interessiert an Gesprächen. Deswegen entscheide ich mich dazu in mein Hotel zu gehen und noch eine Dokumentation über den Kosovokrieg anzuschauen.Leia mais
Nachdem der letzte Abend wenig ereignisreich war, wollte ich nicht zu viel Zeit hier in Peja verbringen. Stattdessen möchte ich in die nahegelegenen Berge fahren um zu sehen, ob ich dort einen tollen Ort finde um den Tag zu geniessen
Frühstück gabs heute in einer kleinen Bäckerei am Hauptplatz der Stadt. Gerne hätte ich Flia probiert, was sie leider nicht im Sortiment hatten, weshalb ich auf die sichere Bank Burek gegangen bin. Auch diese Mahlzeit war wieder einmal sehr gut. Danach musste ich noch die Polizeirechnung bei der Post bezahlen und war endlich good to go.
Auf diese Fahrt habe ich mich bereits den ganzen Urlaub gefreut und konnte es nicht abwarten zu sehen, wie die Bergstrassen im Nordosten des Kosovo wohl sind. Mit der Zeit wurden auch die Ausblicke immer schöner und spektakulärer, zudem habe ich festgestellt, dass dort oben wie wild gebaut wird. Der Tourismus in den Bergen des Kosovo scheint gut zu laufen. Nach etwa dreiviertel des Weges erreiche ich ein kleines Caffé am Strassenrand in dem ich kurz einkehre. Ein Kaffee und die Aussicht für einen Moment geniessen. Am Tisch neben mir sitzen drei albanische Bauarbeiter, die bereits am zweiten, bzw. dritten Bier sind und recht schnell das Gespräch eröffnen. Nachdem wir alle ein paar Mal gelacht haben und sie von meinen Plänen erfahren haben, haben sie mir angeboten die Nacht bei ihnen im Haus zu übernachten. Ab 1700 sind sie fertig mit arbeiten und wir können ja den Abend mit Bier und Musik verbringen. Naja, ganz überzeugen konnten sie mich mit diesem Angebot nicht. Also fahre ich weiter immer mehr gen Gipfel und dem Grand Hotel Belushi welches eines der Top-10 Hotels in ganz Europa sein soll wenn man den Locals glauben schenkt. Das günstigste Zimmer kostet 160 € pro Nacht. Auch wenn der Gedanke in einem solch noblen Hotel zu übernachten verlockend ist, bezweifle ich, dass ich dort jenes Klientel antreffen werde, welches mich interessiert.
Ich halte auf einem Parkplatz an und muss nun entscheiden wie der Tag weitergehen soll. In den Bergen konnte ich nichts finden, was mich überzeugen konnte alleine einen schönen Abend zu verbringen. Einen Alternativplan habe ich mir logischerweise nicht zurechtgelegt weshalb es nicht einfach war mich zu entscheiden. Mitrovica im Norden des Landes hatte ich zu Beginn meiner Reise ausgeschlossen, da ich es als zu gefährlich empfand. Jedoch haben mir alle Menschen im Kosovo versichert, dass es mittlerweile keine Probleme mehr gibt, vor allem für Touristen. Also gut, auf nach Mitrovica.
Auf der Fahrt zurück ins Tal konnte ich meine liebgewonnene Challenge weiterverfolgen, den Kraftstoffverbrauch meines Wagens so gering wie möglich zu halten. Nachdem ich beim Weg bergauf jedoch über 1200 Höhenmeter zurückgelegt habe, war dieser logischerweise recht hoch. Die Strassen waren grösstenteils in Ordnung und breit genug für zwei Autos. Als jedoch an einer engen Stelle ein LKW mir entgegen kam, musste ich diesem geschickt ausweichen was, so nah an der Gesteinswand, recht interessant war. Später konnte ich noch Stellen entdecken an denen sich Teile der Strasse ins Tal verabschiedet hatten und diese Stellen nur mit Hütchen gekennzeichnet waren. Als ich fast wieder in Peja angekommen bin, wird die Strasse plötzlich von einer Horde Kühe versperrt. Die verhalten sich jedoch vorbildlich und machten brav Platz für alle Autofahrer.
Ausserhalb von Peja waren die Strassen sehr gut zu fahren und bieten mit zahlreichen Kurven auch einiges an Fahrspass. Immer wieder halte ich am Strassenrand an um Fotos mit meiner Kamera zu schiessen denn das Panorama auf die Berge ist toll. Je weiter ich mich von den Bergen entferne, desto mehr entwickelt sich die Landschaft zu einer mit sanften, bewaldeten Hügeln und kleinen verstreuten Dörfern in den Tälern. Das ist die wahrscheinlich schönste Strecke die ich im Kosovo gefahren bin da man aufgrund des wenigen Verkehrs auch mal etwas mehr Gas geben konnte.
Bald jedoch stehe ich vor den Toren Mitrovicas. Im Mai letzten gab es hier heftigere Ausschreitungen als ein Albaner sich zur Wahl des Bürgermeisters aufstellen liess. Da die Stadt nach wie vor geteilt ist, im Norden leben deutlich mehr Serben und im Süden praktisch nur Albaner, sorgte das für Unmut auf Seiten der Serben. Mein Hotel habe ich online gebucht ohne jedoch genau drauf zu schauen, wo es liegt. Hauptsache nahe am Zentrum. Schnell fallen mir die übermässig vielen serbischen Kennzeichen und Flaggen auf, die hier zu sehen sind. Als die Dame im Hotel mich mit "dober dan" anspricht weiss ich was abgeht. Mein Hotel liegt auf serbischer Seite. Naja, zumindest das Zimmer war schön.
Jetzt möchte ich mir die Stadt anschauen und bin erschüttert von der Hässlichkeit meiner Umgebung. Alles alt, dreckig, viel Müll und ein generell sehr unschönes Ambiente umgibt mich hier. Die Brücke, die die Stadt teilt, ist auf der einen Seite von KFOR Soldaten und auf der anderen von kosovarischer Polizei gesichert. Auf der Suche nach einem Restaurant laufe ich entlang der Hauptstrasse, finde jedoch nichts und ekle mich nur an der unheimlich schlechten Luftqualität. Zweieinhalb Kilometer weg vom Zentrum finde ich ein Caffé in welchem im etwas trinke und schnell mit zwei Kosovaren, die im Callcenter für Sunrise arbeiten und mir mein alkoholfreies Bier offerieren. Sie geben mir Tipps für gute Restaurants und andere Dinge in Mitrovica. Auf dem Weg zum Abendessen merke ich wieder einmal wie unwohl ich mich hier fühle. Das Essen war zum wiederholten Male ein Gedicht. Ja, es gab wieder Tava, diesmal mit Gemüse und Rindfleisch mit kosovarischem Wein. Ansonsten passiert hier an einem Freitagabend herzlich wenig wodurch ich mich entscheide den Nordteil genauer unter die Lupe zu nehmen.
Pro-serbische Graffitis, solche, die das Militär verherrlichen, die Bruderschaft mit Russland preisen und den Kosovo mit der Krim vergleichen. Ebenso war mein Eindruck, dass die Menschen nicht ganz so freundlich waren wie bisher auf meiner Reise. Nachdem ich zwei Bars besucht habe, musste ich feststellen, dass ich nur noch ins Hotel möchte. So mache ich es auch und freue mich bereits darauf, diese Stadt wieder zu verlassen.Leia mais
Endlich wache ich auf und kann diesem Ort, dieser Stadt entfliehen. Das Frühstück gönne ich mir trotzdem noch im Hotel und bekomme wieder ein Omelett, was hier im Kosovo recht populär zu sein scheint. Als ich mein Frühstück verspeise, frägt mich eine der Frauen, die im Hotel arbeitet, ob mir der Aufenthalt gefallen hat, ob das Zimmer meinen Vorstellungen entsprochen hat und ob meine Zeit in Mitrovica gut war. Anfangs bin ich etwas zurückhaltend mit meiner Gesprächigkeit da ich mich nach wie vor unwohl fühle und dachte, dass auch sie eine Serbin sei und ich mich hier im Kosovo nicht mit Serben abgeben wollte. Etwas später sagt sie dann, sie sei Albanerin als wäre es das normalste auf Erden. Dass zeigt mir auch auf, dass die Menschen unter sich keine grosse Probleme miteinander haben und die Konflikte meist in der Politik geschürt werde. Danach entspannt sich lustigerweise auch mein Befinden und ich nehme nun aktiver am Gespräch teil. Eine, von Anfang an, sehr herzliche Frau, die sich ehrlich und echt nach meiner Meinung erkundigt hat und auch von ihrem Leben erzählt. Längere Zeit hatte sie in Österreich gearbeitet und spricht daher auch relativ gut Deutsch. Nach ein paar Minuten musste sie jedoch wieder an die Arbeit und so beendeten wir unser schönes Gespräch. Das war tatsächlich das positivste an Mitrovica. Schnell noch mein Zimmer aufräumen, damit sie nicht so viel Arbeit hat, und nichts wie weg von hier. Als ich das Hotel verlasse, sehe ich zu meiner Linken dunklen, dichten, schwarzen Rauch aufsteigen welcher mir nochmals ein sehr unschönes Gefühl vermittelt. Auf dem Weg raus aus der Stadt fahre ich über die Brücke die den Ibar überquert deren Szenerie mich an einen Katastrophenfilm erinnert da alles aussah als hätte sich in den letzten 15 Jahren keine alte Sau drum gekümmert und die Spuren vom Krieg noch gut sichtbar sind. Auf der anderen Seite war ein, wie ich später erfahren sollte, Braunkohleabbaugebiet. Der Kosovo erzeugt 95 % seines Stromes durch Braunkohleverbrennung da das Land über das weltweit fünftgrösste Vorkommen des wertvollen aber auch dreckigen Rohstoffs verfügt. Dies erklärt auch die wahnsinnig schlechte Luft in der Stadt.
Die Strassen sind auch hier wieder angenehm zu fahren, mit vielen, sanften Kurven und führen durch kleine Ortschaften. Die Hügel, die mich links und rechts umgeben laden förmlich ein um fotografiert zu werden. Da es jedoch keine geeignete Möglichkeit gibt, muss ich die Bilder in meinem Kopf abspeichern. Über Vushtrria, der grössten Ortschaft zwischen Mitrovica und Prishtina fahre ich die Hauptstrasse, welche leider immer häufiger mit Baustellen und und starken Unebenheiten gesät ist. Auf dem Teil der Strecke, der praktisch nur geradeaus ging, bemerke ich im letzten Moment, dass die Polizei Geschwindigkeitsmessungen vornimmt und ich minimal drüber war, wie jeder andere auch. Naja, nix passiert, bis heute nicht. In Prishtina angekommen muss ich nur noch den Weg zum Abgabeort des Autos finden und warte auf den Kerl, der es abholt.
Als das erledigt ist, suche ich mein Hostel, das Shesh Hostel, welches schwer zu finden war, da es sich einfach gesagt, in einer normalen Wohnung in einem Haus befindet. Leider war es eines der räudigsten Hostels, in welchem ich jemals war. Es gab ein grosses Zimmer, in dem sechs Betten waren, ein kleines Badezimmer und eine unschöne Küche. Das Hostel war bereits voll mit Afghanen, Türken und einer älteren japanischen Dame. Schnell deponiere ich meine Sachen und verschwinde.
Zielsicher laufe ich auf die grosse Mutter-Theresa-Kathedrale zu, welche mit ihrem romanischen Baustil und ihren beiden grossen Türmen aus dem Stadtbild heraussticht. Diese Kirche, vor allem die Aussicht von den Türmen wurde mir von der finnischen Familie empfohlen, die ich am vergangenen Sonntag getroffen habe. Die Kathedrale ist sehr schön von innen mit aufwändig geschmückten Fenstern, kunstvoller Decke und einer Aura von absoluter Ruhe und Frieden. Mit dem Lift geht es auf den 70 Meter hohen Turm, von dem aus ich eine gigantische Aussicht geniesse. In alle vier Richtungen überblicke ich die Stadt, welche so viel zu erzählen hat und die Aufbruchstimmung im Kosovo beispielhaft darstellt. Leider leisten mir zwei Mädchen im Teenageralter Gesellschaft, welche durch ihre laute Musik und ihre dämlichen TikToks auffallen. Die gingen mir so auf den Sack, dass ich sie darum bat der Kirche und der Religion etwas Respekt zu zollen und sich gefälligst anständig zu verhalten. Danach war die Atmosphäre wesentlich angenehmer. Jedoch war dies nur von kurzer Dauer bis ich die Arbeiter am benachbarten Glockenturm, die mit Restaurationsarbeiten beschäftigt waren, sah. Ich bekomme immer noch Gänsehaut wenn ich dran denke. Die arbeiten auf der Spitze des Turmes, ungesichert und decken das Dach. Das Gerüst am Rande bietet nur begrenzt Schutz. Auch wenn ich nicht hinsehen wollte, musste ich es immer wieder tun.
Nach einer gewissen Zeit habe ich das Panorama genug genossen und entscheide mich nun meine Freunde in den Bars besuchen zu gehen. In der Aktashbar treffe ich alte Bekannte und führe tolle Gespräche über Geschichte, dass Leben im Kosovo und die Zukunft, in welche das Land sich bewegen könnte und sollte. Als einer meiner Gesprächspartner nach Hause muss, trudelt ein anderer Gast ein, der für meinen anderen Gesprächspartner und Freunde Essen gekocht hat. Alle zusammen setzen sie sich an den Tisch, essen von der Tava Gjuvec, essen Brot und sprechen. Ein tolles Bild was die Kontaktfreude der Menschen hier perfekt beschreibt. Ich sitze an einem anderen Tisch, geniesse meinen Wein und schaue Fussball. Irgendwann kommt einer der Leute, die am Tisch sitzen und sagt, sie bieten mir eine Portion des Essens an. Etwas verdutzt über die Nettigkeit sage ich gerne zu und bin begeistert von der Qualität der Mahlzeit. Das Gemüse ist so reich an Geschmack, das Fleisch zart, dass Brot knusprig und weich. Ein wahrer Traum.
Später breche ich auf zu einer anderen Bar, Erik & Megn, um Namik zu besuchen. Er freut sich sichtlich, dass ich ihn besuche und mit ihm spreche. Er beschwert sich, dass es so ruhig ist und keine Gäste in seine Bar kommen. Des weiteren sprechen wir über Politik, die Geschichte des Kosovo und meine Reise. Ein toller, intelligenter Mann, der es in seinem Leben nie einfach hatte, den Krieg miterlebt hat, hart arbeitet und seiner Familie einfach nur ein gutes Leben bieten möchte. Der Wein von der Familie Daka aus Rahovec schmeckt wieder vorzüglich und rundet den Abend ab. Als ich mich von Namik verabschiedet habe, wollte ich eigentlich zu "Giorgio" in die Bar gehen um ihn nochmals zu treffen. Da seine Bar noch geschlossen war, wurde es eben die Aktashbar. Mit Andi, Edi und Mirsad kann ich ja auch tolle Gespräche führen. Mirsad, der ein in Montenegro geborener Albaner ist, inspiriert mich bereits für meinen nächsten Urlaub und hat mir die Wahl praktisch im Alleingang abgenommen.
Nach etwa einer Stunde ist es nun Zeit mich von den Jungs zu verabschieden. Eine wahrlich tolle Truppe mit wunderbaren Menschen, die massgeblich dazu beigetragen haben, dass ich im Kosovo eine so tolle Zeit hatte.
Auf Giorgio in der The Den Bar freue ich mich auch sehr da die Bar nun endlich geöffnet war. Ich treffe auch hier wieder viele neue, gesprächige und interessierte Menschen mit denen ich tolle Gespräche führe und eine gute Zeit verbringe. Die ganze Aufmerksamkeit zieht Frederik auf sich, der Sohn von einem der Gäste der vielleicht 10 Monate alt ist und alle auf Trab hält. Der Abend wir leider länger als ich wollte, da ich um halb 12 aufbreche, auf dem Heimweg nochmals Andi und Mirsad treffe und voller Vorfreude ins Hostel gehe. Eine furchtbare und kurze Nacht welche vom Fehlen meines Kopfkissens unterbrochen wird endet um 0500.
Alle Sachen gepackt und schnell zum Hauptplatz wo ich ein Taxi nehme und schnell zum Flughafen fahre da ich Angst hatte den Flug aufgrund grossen Andrangs zu verpassen. Die Angst war total unbegründet, da so gut wie niemand sonst da war und ich problemlos einchecken konnte.
Die Wartezeit von rund 90 Minuten vertreibe ich mir mit Flia essen, die leider weit hinter den Erwartungen blieb und Dokumentationen über die Jugoslawienkriege.
Jetzt ist es Zeit auf Wiedersehen zu sagen.
Faleminderit Kosovo, es war mir eine Ehre. Bis bald.Leia mais
ViajanteShmir. Bi so gspannt 🍿
Viel Spss [Erika Zürcher]