• Thorben Krieger
  • Barbara Meller
  • Carla Meller

Island

Ein Abenteuer von Barbara, Carla, Felix und Thorben Read more
  • Trip start
    July 31, 2025
  • Vulkan in Reykjanes

    July 31 in Iceland ⋅ ☁️ 11 °C

    Direkt nachdem wir unseren Mietwagen hatten sind wir zum ganz in der Nähe gelegenen Vulkanausbruch gefahren. Die ganze Gegend ist wohl seit Jahren sehr aktiv, und man sieht überall frische und nicht mehr ganz frische Lava.

    Überraschend ist, wie leicht und bröselig neue Lava ist
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  • Pferde, Robben, Vögel, Schafe & Aussicht

    Aug 1–3 in Iceland ⋅ ☁️ 13 °C

    Wir haben einen Vulkan bestiegen und Tiere beobachtet. Der Zeltplatz mit Bach und großer Wiese war toll für Carla und Felix zum Erkunden und das Isländische Schwimmbad mit Dampfsauna und und heißem Becken hat uns aufgewärmt nach einem sehr windigen Tag.Read more

  • Ein bisschen Geschichte

    August 3 in Iceland ⋅ 🌬 12 °C

    Mit dieser Axt wurden zwei junge Menschen enthauptet: Agnes Magnusdottir und Fridrik Sigurdsson für den Mord and Natan Ketilsson und Peter Jonsson, am 12.1.1830. Daran sind zwei Dinge interessant. Erstens: In Island gab es Landbesitzer und Menschen ohne Land. Da in Island Menschen per Gesetz weder arbeitslos noch wohnungslos sein durften, mussten diejenigen ohne Land bei den Landbesitzern arbeiten und waren ihnen mehr oder weniger ausgeliefert. Denn sie durften auch nur alle halbe Jahre den Wohnsitz ändern. Das junge Paar, was enthauptet wurde, hatte ihre tyrannischen Arbeitgeber ermordet. Natan Ketilsson war als Heiler bekannt und als Womanizer oder Vergewaltiger, das wurde an verschiedenen Merktafeln im Land unterschiedlich dargestellt. Natan hatte einige Kinder mit verheirateten Frauen und war zu Landbesitz gekommen indem er einen kranken Mann erpresste ihn nur zu heilen, wenn er ihm sein Land geben würde. Irgendwie hält sich mein Mitleid für ihn in Grenzen. Zweitens, dies war die letzte vollzogene Todesstrafe. Ausser Mord wurden zuvor unter anderem auch Seitensprünge und Hexerei eine zeitlang mit dem Tod bestraft. Interessanterweise wurden für diese Delikte mehr Männer als Frauen verurteilt: zwischen 1625-1683 wurden 19 Männer wegen Hexerei ermordet und nur eine Frau. Das finde ich bemerkenswert, da im Rest von Europa diese Delikte gerne dazu genutzt wurden unliebsame Frauen aus den Weg zu schaffen.Read more

  • Fosslaug - Wasserfall mit Badewanne

    August 3 in Iceland ⋅ 🌬 13 °C

    Ein Highlight auf unserer Tour durch den Norden war Fosslaug. Der erst von bestimmt noch vielen beeindruckenden Wasserfällen, und direkt daneben ein Hot Pot, der zum Entspannen trotz Sturm einlädt.

  • Ganz im Norden

    August 4 in Iceland ⋅ ☀️ 10 °C

    Ganz im Norden angekommen, haben wir einen Zeltplatz gefunden, bei dem am Sonntag Abend noch eine große Gruppe isländischer Rentner bis spät in die Nacht singen und zusammen Zelten - natürlich mit viel Komfort bis hin zu Kaffeemühle. Dafür sind wir am nächsten Tag fast ganz alleine auf der Wiese.

    Tagsüber besteigen wir einen Berg. Naja fast, für Felix beschließen wir nach 700hm, das es genug ist. Was ihn sehr wütend macht, weil Barbara und Carla noch am Gletscher vorbei bis zum Gipfel laufen.

    Zum Erholen danach und zum Aufwärmen ist wieder ein Schwimmbad gold wert. Dieses Mal mit einer unglaublichen Aussicht auf den Fjord. Solche kleine Freibäder gehören hier zur Kultur dazu und man findet in dem kleinen Ort eines. Ich habe das Gefühl, wir werden noch einige besuchen.
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  • Tochter-Mama-Bergtour

    August 4 in Iceland ⋅ ⛅ 9 °C

    Zu viert sind bei bestem Wetter auf den Berg Kaldbakur gewandert, nach zwei dritteln sind Carla und ich alleine bis zum Gipfel gewandert, während ein sehr enttäuschter, aber auch sehr erschöpfter Felix Richtung Tal gingen und auf dem Weg noch Beeren sammelte. Die Beeren gab es dann zum Kaiserschmarren. Und Carla und ich waren sehr glücklich am Gipfel, haben die Aussicht und die Zweisamkeit genossen. Am Ende waren wir dann aber auch richtig müde und haben uns im heißen Freibad entspannt.Read more

  • Asbyrgi und Dettifoss

    August 6 in Iceland ⋅ ☁️ 15 °C

    Welch ein Kontrast. Einerseits das warme und windgeschützte Tal von Asbyrgi, in dem wir durch einen echten Wald wanderten. Rundherum senkrechte Basaltwände und am Ende wartete ein wunderschöner See auf uns. Auf dem Weg sammelten wir Beeren, Pilze und Wacholderbeeren für unser Abendessen. Wir wollen Pilzragout mit Reis machen und zum Nachtisch Blaubeeren und arktische Himbeeren essen.

    Grade mal eine halbe Auto-Stunde weiter fließt durch Lavafelder und eine Steinwüste ein Gletscherfluss den Dettifoss hinunter. Der Dettifoss ist nach Durchfluss der stärkste Wasserfall Europas. Er hat wenig mit den irgendwie malerischen, freundlichen Wasserfällen gemein, die wir bisher gesehen haben. Das Gletscherwasser ist durch Sedimente grau-braun und stürzt mit wahnsinniger Wut zwischen den Steinen in einen Canyon. Dazu wehte ein heftiger Wind, der dafür sorgte, dass wir auch in mehreren 100m Entfernung noch nass wurden vom Spray der herunterstürzenden Wassermassen.

    Am Campingplatz angekommen war uns kalt und wir hatten einen riesigen Hunger. Der verging mir aber leider sehr schnell, als ich in unsere Tüte mit den gesammelten Pilzen schaute. Sie wimmelte nur so vor Maden. Also gab es doch wieder Nudeln mit Tomatensauce. Wir waren ziemlich enttäuscht aber zumindest die Beeren schmeckten uns am nächsten Tag im Müsli.
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  • Myvatn und Umgebung

    August 7 in Iceland ⋅ ☁️ 9 °C

    Am See Myvatn im Zentrum durften wir erleben, wie unwirtlich es in Island werden kann, selbst im Sommer. Als wir ankamen war es mit 15 Grad und Sonne noch angenehm, kurz danach fielen die Temperaturen jedoch auf 4-8 Grad. Dazu ein strammer Wind und immer wieder Nieselregen. Nach 3 Nächten waren wir daher froh wieder an die Küste und in die zweistelligen Temperaturen zu fahren.

    Dazwischen haben wir die Umgebung erkundet, haben Lavafelder, Krater, Pseudokrater, eine Grotte mit warmem Wasser und Land mit geothermaler Aktivität gesehen (und insbesondere letzteres leider auch gerochen).
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  • Askja - Das Hochland

    August 8 in Iceland ⋅ ☁️ 8 °C

    Eine Tour zum riesigen Vulkan Askja konnten wir dann doch nicht selber machen. Wir haben zwar einen 4x4, was auf einigen der Schotterstraßen ein ganz gutes Gefühl ist, aber hier kommen noch einige Flussdurchquerungen hinzu, für die man noch größerere Fahrzeuge braucht.

    Passend zu unserer Fahrt in die unwirtliche Lavawüste Zentral Islands wird es deutlich kälter. Schon am Tag und Abend zuvor frieren wir wie bisher noch nicht.

    Der Tag im geländegängigen Bus wird dann zur Lektion darin, wie klein Menschen neben dem Naturgewalten sind - wir fahren über Lavafelder so groß wie Städte zu einem Vulkankrater von 8km Durchmesser mit einen Vulkansee der einen ph-Wert von Zitronensaft hat.

    Ach ja, das Land um Askja hat sich seit 2021 um 80cm angehoben, was ein Zeichen dafür ist, dass sich unter der Oberfläche Magma ansammelt. In anderen Worten, ist "bald" (geologisch gesprochen) mit einem Ausbruch zu rechnen. Der letzte Ausbruch von Askja hat zu Hungersnöten in ganz Europe und damit mittelbar zur französischen Revolution geführt. Schön.

    Gleichzeitig bekommen wir dank Guide Dagmar eine Geologie-Grundkurs. Sie erzählt uns viel über die verschiedenen Arten von Lava und Vulkanen. Sehr faszinierend und vor allem besonders das alles.

    Was mich (Barbara) am meisten fasziniert hat war, dass die Gegend um Askja von Astronauten genutzt wird um sich auf eine Mondlandung vorzubereiten, da die Landschaft dort der des Monds und auch des Mars ähnlich ist. Ich habe mir also die ganze Zeit vorgestellt, dass ich auf dem Mond gelandet bin und auf Weltraummission bin…
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  • Hochs und Tiefs

    August 9 in Iceland ⋅ ☁️ 12 °C

    Hier in Island ist das Wetter ja notorisch unbeständig und unvorhersehbar. Mit dem Wetter korreliert leider auch unsere Stimmung. Das ist ja generell so, dass im Urlaub bei Sonne alles schöner aussieht. Aber wenn man im Urlaub auch noch zeltet, dann ist Regen, Sturm und Kälte schon echt Scheisse… . Dann fährt man lieber mit dem Auto rum und guckt sich etwas an, als im Zelt zu sitzen und zu frieren. Fühlt sich dann etwas an wie auf der Flucht zu sein und so richtig gute Stimmung kommt dann selbst bei den schönsten Sights nicht auf. Die ersten Tage haben wir das Wetter ja ganz gut abgepasst und sind in den Norden als es im Süden stürmisch und regnerisch war. Nur leider ist man später dann nicht mehr ganz so flexibel, weil es im Hochland kaum Straßen gibt (die wir befahren können) und wir nicht einfach mal schnell vom Norden in den Süden fahren können, sondern mehr oder weniger der Ringstraße, die außen um Island führt, folgen müssen.

    Im Hochland in und um Myvatn war es echt richtig kalt, windig und meist auch regnerisch. Als wir uns dann etwas vom der Kälte erholt hatten und ein kleines Hoch aufkam, war der Genuss kurz. Denn Felix verletzte sein Handgelenk beim Trampolin-Kissen springen, was ultra viel Spass gemacht hatte, aber halt leider nicht so lange. Danach ging es dann zum örtlichen Ärztehaus, wo Felix von einer sehr freundlichen Ärztin untersucht wurde, einen Gips bekam und einen Termin fürs Röntgen in der nächsten Stadt. Damit fing der Schlamassel an. Wir bauten Abends unser Zelt auf dem Campingplatz des nächsten grösseren Orts auf und mussten am nächsten Tag pünktlich vom Zeltplatz runter und in die Klinik rein. Leider bei strömendem Regen. Wir waren alle richtig nass, besonders Thorben. Das Zelt stopften wir dann einfach nass ins Auto um rechtzeitig im Krankenhaus zu sein. Wodurch mein Schlafsack nass wurde.

    In der Klinik lief wieder alles rund, Felix Handgelenk war nicht gebrochen und nach einer Woche Gips soll alles wieder in Ordnung sein. Mit Gips konnten wir aber leider nicht ins Schwimmbad, unser schlecht-Wetter-Plan-B. Stattdessen machten wir eine Wanderung zum Gletscher in der Nähe. Kurz nach Wander-Start regnete es dann wieder - Stimmung im Keller. Aus Mangel an Alternativen liefen wir aber stumpf weiter und kurz vor dem Gletscher kam die Sonne raus und wir waren wieder glücklich. Die Wanderung war aber auch anstrengend und wir waren hinterher hungrig. Statt an Ort und Stelle zu zelte, fuhren wir trotzdem noch 1,5h Auto um im wunderschönen Nationalpark Skafterfell zu zelten. Dort wieder das Zelt bei 8 Grad und Nieselregen aufgebaut, und unter einem Dach draußen gekocht. Bank und Tisch waren leider nur halb vom Regen geschützt. Stimmung also wieder ehr tief, vor allem bei den Erwachsenen. Den Kinder ist der Regen eigentlich egal, so lange sie nicht frieren und keinen Hunger haben. Sie haben einfach ihre Malsachen im beheizten Waschhaus ausgebreitet und fanden alles ganz lustig.

    Am nächsten Morgen dann endlich: Sonne und kein Wind. Traumhafte Wanderung mit der Rangerin zum Gletscher mit vielen Hinweisen zu den sichtbaren Folgen des Klimawandels und am Nachmittag haben Thorben und ich eine kleine Wanderung zum Wasserfall gemacht während Carla und Felix etwas Geschwisterzeit im Zelt hatten und bastelten. Und jetzt haben wir die tolle Aussicht auf Berge und Gletscher fast für uns alleine, können auf der Wiese Frisbee und Memory spielen und diesen kleinen Post schreiben… .
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  • Ringstraße

    Aug 17–18 in Iceland ⋅ ☁️ 15 °C

    Um Island herum geht, weitestgehend an der Küste entlang, die 1322km lange Ringstraße und verbindet so die meisten wichtigen Städte, Dörfer und Gemeinden Islands miteinander (alles relativ, da mehr als 2/3 der 400.000 Isländer ja in Reykjavik wohnen). Innerhalb der Ringstraße ist das Hochland, welches so gut wie gar nicht besiedelt ist, da es dort kaum fruchtbaren Boden sondern vor allem Lava und Geröll gibt. Außerhalb der Ringstraße zweigen vor allem im Norden und Osten kleine Straßen in die Fjorde ab. Es gab mehrere erfolglose Versuche die Ringstraße zu bauen und sie wurde erst 1974 finalisiert. Bis dahin, musste man zum Beispiel von Skaftafell, einer Provinzhauptstadt, nach Reykjavik nicht „untenrum“ die 320km fahren wie jetzt, sondern 1000km über den Norden, was dazu führte, dass in den Köpfen der Menschen Skaftafell - obwohl eigentlich eher im Süden - zum Osten gehörte. In Skaftafell trafen sich früher (also vor gut 1000 Jahren, denn Island hatte schon vor 900AD ein Parlament - den Allthing) die Politiker des Ostens bevor und nachdem sie im Nationalen Parlament getroffen hatten. Jetzt ist Skaftafell ein Nationalpark mit einem Gletscher, wunderschönen Wasserfällen und Wanderwegen. Wir machten dort eine interessante geführte Wanderung zum Thema Klimawandel mit, den man am Gletscher natürlich sehr gut veranschaulichen kann. (Wir hatten Sonnenschein dort, daher nur gute Erinnerungen ;))

    Aber zurück zum Thema: Ringstraße. Die Ringstraße ist im Sommer fest in den Händen der Touristen. Meist mit Campervans oder Bussen, aber auch allen möglichen anderen oft geländegängigen Gefährten brettern die Touristen auf dieser Strasse und hetzen von einer schönen Sehenswürdigkeit zur nächsten. Sehr viele der Attraktionen liegen auch direkt an der Ringstraße. Ein Garant dafür, dass es dort einen sehr vollen Parkplatz und teilweise sogar Schlangen vor dem besten Selfie-Spot gibt. Noch ein kurzer Exkurs zum Thema Parkplätze: die kosten vor einer Attraktion meist 7 Euro, effizient kassiert mit Kamerasystem und App. Das hat mich irgendwie gewundert, weil es ja genug Platz gibt. Thorben hatte aber gelesen, dass der isländischen Kultur nicht entsprechen würde, für den Zugang zum Land Geld zu verlangen. Also gibt es hier keinen Eintritt, sondern man bezahlt fürs Parken, was ich dann auch irgendwie ok finde. Insgesamt finde ich die Isländer sowieso sehr anständig. Ich hatte noch nie das Gefühl, das man ausgetrickst wird oder irgendwie ausgenommen wird. Das heißt ganz bestimmt nicht, dass Island billig ist. Im Gegenteil, man kann immer grob mit mindestens dem doppelten Preis wie in Deutschland rechnen - eher noch mehr. Aber Island ist nicht nur für die Touristen teuer, sondern für alle.

    Also wieder zurück zur Ringstraße. Anfangs sahen wir sehr wenig von der Ringstraße, weil wir im Norden in den Fjorden unterwegs waren. Man merkt aber vor allem im Süden schlagartig, wenn man darauf kommt, da auf einmal sehr viel mehr Autos unterwegs sind und sehr viel schneller gefahren wird. Der wunderschöne Wasserfall Godafoss im Norden war unsere erste Erfahrung mit Sehenswürdigkeiten auf der Ringstraße. Nach einer Woche abseits der Ringstraße waren wir einfach nur geflashed von so vielen Touristen und obwohl der Wasserfall wunderschön war, flüchteten wir rasch und waren sehr froh, als wir wieder auf einer Nebenstraße Richtung Husavik unterwegs waren. Dort bogen wir ab, weil ich auf GoogleMaps gesehen hatte, dass dort ein schöner Wasserfall sein sollte. Die Strasse war unbefestigt, aber machbar mit unserem kleinen Duster. Am Wasserfall angekommen waren wir die einzigen, wir genossen die Stille, malten, lasen und waren sehr glücklich diesen kleinen Juwel entdeckt zu haben.

    Die volle Wucht der Ringstraße traf uns dann auch erst im Osten, als wir zum ersten mal auf einem der wenigen Campingplatz im Osten in der Nähe der Ringstraße übernachteten. Wir kamen um 16:00 auf dem Campingplatz an und dachten wir wären auf einem total einsamen Campingplatz gelandet. Zwar gab es einen riesigen Aufenthaltsraum, aber nur zwei weitere Zelte und einen Campervan. Nach und nach wurde es voller, aber nicht sehr. Allerdings kamen dann auch noch nach 22:00, als wir schon schliefen, Leute auf dem Campingplatz an, was super nervig - weil laut - war und bisher nur sehr selten der Fall war. Aber erst als ich um 23:00 nochmal aus dem Zelt ging um mir heißes Wasser zu holen bemerkte ich das volle Ausmaß. Da es hier erst super spät dunkel wird, kamen auch um 23:00 noch Leute an, bauten in einem Affenzahn ihre Igluzelte auf oder klappten ihre Dachzelte hoch. Der ganze Campingplatz war voll. Am Morgen, um 8:00, als wir uns aus unseren Schlafsäcken schälten war der Spuk aber schon wieder vorbei. Fast alle von den Spätankömmlinge waren schon wieder weitergezogen. Wir schauten uns das ganze einen weiteren Tag an und schüttelten nur den Kopf. Ich verstehe schon, dass Island teuer ist und man daher nicht so lange hier sein möchte und gleichzeitig gibt es soooo viel zu sehen, und die Ringstraße ist eben 1320km lang… . Aber irgendwie kam mir das doch ziemlich stressig vor was da einige Besucher absolvierten. Nach dieser Erfahrung versuchten wir dann wieder Campingplätze abseits der Ringstraße zu nehmen. Denn irgendwie ist so ein Stress ja ansteckend… FOMO und so.

    Neben der Ringstraße, gibt es übrigens noch den Golden Circle. Das ist sozusagen die Steigerung der Ringstraße. Ein Bereich in der Nähe von Reykjavik mit den Must-Sees für Leute mit ganz wenig Zeit. Diesen Kreis betreten wir morgen. Ich bin schon gespannt, aber eigentlich auch ganz entspannt. Gefühlt haben wir schon so viel von Island gesehen, ich glaube wir lassen die meisten Dinge einfach links liegen. Denn nach fast drei Wochen im Zelt freuen wir uns vor allem auf die zwei letzten Nächte in einer Wohnung in Reykjavik, die ich an einem verregneten Morgen vor zwei Tagen spontan gebucht habe.
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  • Zelten in Island - ein Kinderspiel

    August 20 in Iceland ⋅ ⛅ 6 °C

    Ich wollte immer schon mal nach Island. Als ich frisch an der Uni war, gab es bei Germanwings Glückstickets. Man konnte sich ein Flugticket für eine bestimmte Gruppe von Ländern kaufen und (angeblich) wurde dann gelost in welches Land man flog. Da Tickets nach Island super teuer waren, versuchte ich es auf diesem Weg - natürlich ohne Erfolg.

    Als Thorben und ich dann überlegten wo wir unsere Weltreise im August starten wollten, und mein Blick auf Island fiel, war die Sache also klar. Denn der August ist zwar die perfekte Reisezeit für Europa, aber eher schwierig für Länder die weiter weg liegen, ausser eben Island. Ich wollte auch nicht nur eine Woche bleiben, das hätte als stop-over nach Kanada gezählt und wäre Flugpreismässig sehr viel günstiger gewesen, sondern entspannt in Island reisen. Ansonsten hatte ich mir aber keine Gedanken gemacht und als ich ein paar Wochen nach dem Kauf der Flugtickets dann das erste Hotel buchen wollte, war ich einigermaßen schockiert: 500€ pro Nacht für 4 Personen, und dann noch nicht mal eine schöne Unterkunft, sondern Bad auf dem Gang... Wir überlegten hin und her und waren kurz davor unsere Islandreise von drei auf eine Woche einzustampfen. Da kam mir eine richtig gute Idee: wir campen! Ein Campervan hatte auch das meiste an Camping-Ausstattung an Bord. Das brachte uns zurück zur Preisfrage: ein vollwertiger Camper für 4 Leute und drei Wochen ist natürlich ultrateuer. Ein Camper bei dem 4 Leute mitfahren können aber nur 2 Leute schlafen können, war preislich aber ganz ok. Dann müssten einfach 2 von uns im Zelt schlafen. Nach weiteren Überlegungen kamen wir dann darauf, dass wir aber lieber zusammen schlafen wollten, und wenn wir eh ein Zelt mitnehmen, dann konnten wir genauso gut ein großes Zelt mitnehmen. Also kein Campervan, sondern ein normales Auto und ein Familienzelt.

    Thorben wurde zu Hause nicht müde zu erwähnen, wie kalt es selbst im Sommer in Island ist, dass wir Wintermützen und Handschuhe mitnehmen müssten und super dicke Schlafsäcke. Es gab recht wenig Informationen zum Zelten in Island im Internet, die meisten schienen mit Campervans zu reisen. Wir fanden aber ein Youtuber-Pärchen, die vom Zelten auf Island berichteten und wir guckten aufmerksam ihre Videos, ignorierten die schönen Landschaftaufnahmen und fokussierten viel mehr darauf was sie anhatten und ob sie aussahen als ob sie froren, was sie taten :D Thorben blieb der ganzen Zeltidee ehr skeptisch gegenüber, aber ich redete es uns schön: beim Zelten sind wir super flexibel, wir fahren einfach dahin, wo das Wetter gut ist, müssen uns an keinen Plan halten und können uns treiben lassen, bleiben wo es uns gefällt und fahren weiter wo es uns nicht gefällt. Und am Ende waren wir ganz guter Dinge, mit einem neuen größeren Zelt, neuem Campinggeschirr, neuen Schlafsäcken und gebraucht-neuen Thermarestmatten füllten wir einen ganzen Koffer und verpulverten fast 500€. Ein stolzer Preis, den wir aber nach den ersten beiden Nächten schon wieder raushaben würden.

    Wie war es also rückblickend? Durchwachsen. Sturm, Regen und Kälte sind wirklich nervig beim Zelten und leider haben wir davon einiges abbekommen auf Island. Den ersten Sturm hatten wir in der zweiten Nacht. Obwohl wir der Sturmfront schon aus dem Weg gefahren waren, blies auch im Norden ein ganz ordentlicher Wind. Aber, gewappnet mit den Tipps der Youtuber, stellten wir unser Zelt geschickt in den Windschatten eines dichten, hohen Busches und unseres Autos auf, so dass sich der Wind in Grenzen hielt und wir die Nacht gut schliefen. Und auch meine Befürchtung die Campingplätze würden an Parkplätze erinnern, bewahrheitete sich nicht. Im Gegensatz zu unserem Glamping-Versuch in Rimini im Vorjahr (Albtraum) zelteten wir in wunderschöner Natur, direkt an Bächen, mit Ausblick auf Fjorde, Seen und Berge. Wirklich wunderschön. Die Kinder konnten nach einem Tag im Auto und auf Wanderungen einfach rumstromern, mit anderen Kindern spielen, laut sein und sich frei fühlen. Die Nächte waren zwar kalt, aber die Schlafsäcke waren schön warm, da hatte Thorben drauf geachtet, vor allem wenn man das Kopfteil wie eine Kaputze nutzte. Alles richtig gemacht, dachten wir.

    Bis in Myvatn ein Temperatursturz und der Regen kam… und nicht mehr ging. Man ging im Nieselregen ins Zelt, zu den Waschräumen, zum Kochzelt. Es gab viel zu sehen in Myvatn, aber die Ausflüge fühlten sich ehr an wie eine Art Flucht um ein wenig Zeit im trockenen Auto verbringen zu können. Ich war nass-kalt und eigentlich hielt das eine Woche lang an und drückte so richtig auf meine Stimmung. Thorben war zwar nicht so kalt wie mir, aber ihn störte der Regen so richtig. Er fluchte und hatte öfters keinen Bock mehr. Nur den Kindern machte das ganze eigentlich gar nichts. Sie zogen sich die Matschhosen an, und spielten fröhlich im Nieselregen fangen und Ente-Ente-Gans mit ihren neuen Freunden und waren bester Laune. Nur beim Umziehen fluchten sie kurz über die Kälte. Aber sie liebten es, dass wir ganz eng zusammengeskuschelt jeden Abend alle zusammen einschliefen. Besonders Felix fand das super, weil er nicht alleine ins Bett ging, sondern wir alle mit ihm gingen. In meiner Vorstellung hatten Thorben und ich abends vor dem Zelt gesessen, Sterne, oder sogar Polarlichter angeschaut, den Tag reflektiert, den nächsten Tag geplant, diesen Blog geschrieben, oder einfach nur gelesen, während die Kinder schliefen. Aber für all das war es viel zu kalt und ich wollte einfach nicht mehr aus meinem Schlafsack raus nachdem die Kinder schliefen. Stattdessen schliefen wir einfach mit ihnen jede Nacht 10 oder 11 Stunden. Meine Fitbit feuerte dafür einige Raketen ab.

    Nachdem wir die Regenwoche überstanden hatten, folgten zwei Sonnentage und dann… wieder Regen, der zur Buchung dieser Wohnung führte von der ich nun endlich abends Zeit habe an diesem Blogpost zu schreiben. Also zu 100% können wir das Zelten in Island nicht empfehlen, zu unbeständig ist das Wetter. Andererseits habe ich es sehr genossen, dass wir flexibel waren. Unsere gesamte Reise hatten wir nie mehr als für den nächsten Tag geplant, und waren dann doch meist an einem anderen Campingplatz gelandet als ursprünglich gedacht. Ich liebe diese Spontanität. Ich fand es auch super, dass ich nicht 100 Bewertungen für Hotels oder Ferienwohnungen gelesen habe, denn wir wussten ja wie wir schlafen würden: immer im gleichen Zelt, in den gleichen Schlafsäcken. Ein weiterer Pluspunkt beim Zelten war, dass wir jeder Zeit Essen parat hatten, was mit Kindern wirklich wichtig ist. Wir konnten uns spontan irgendwo auf einen der wunderbaren Picknickstellen hinsetzen und uns Brote schmieren oder Müsli essen. Wir hätten sogar jede Zeit Nudeln kochen können. Es war schön so unabhängig und autark zu sein.

    Und wenn man auf den Campingplätzen abseits der Ringstraße zeltet, bekommt man am Wochenende auch etwas von der lokalen Kultur mit. Denn dann kommen die Isländer mit ihren Monstertrucks und ihrem professionellen Campingequipment auf die Zeltplätze, entweder um einfach mit mehreren Familien zusammen zu grillen und zuessen, oder um als Freundesgruppe zusammen zu singen und zu wandern. Zwei unserer Campingplätze im Norden waren auch in Laufnähe zum örtlichen Schwimmbad. Freibäder sind ein sozialer Hotspot hier. Man trifft sich nach Feierabend im Hot Pot und quatscht bei 40 Grad Wasser- und jeglicher Außentemperatur. Und irgendwie fühlte sich der Campingplatz dadurch ein wenig nach Cluburlaub an.

    Ach ja, das Familienzelt von Decathlon für 150€ war bereits am vierten Tag kaputt: ein Seil in den Stangen war gerissen, Thorbens zuvor angekündigter Albtraum. Heldenhaft reparierten wir das Zelt allerdings innerhalb einer Stunde, während die Kinder für uns einen kreativen Thunfisch-Gurken-Frischkäse-Salat zubereiteten und wir zwar nicht so entspannt wie ursprünglich gedacht, aber immerhin (fast) pünktlich noch zu unserer Walbeobachtungsfahrt aufbrechen konnten. Ein weiteres Hindernis, oder sagen wir Herausforderung, beim Zelten, was die Youtuber nicht erwähnt hatten, ist das Aufladen von technischen Geräten, insbesondere unserer Handys. Unsere einzige sichere Möglichkeit unsere Handys aufzuladen war im Auto, was quälend langsam war und meist kaum etwas brachte, wenn man zeitgleich damit navigierte. Manchmal gab es Gemeinschaftsräume mit Steckdosen, meist konnte man aber nur im Waschhaus Steckdosen finden. Thorben stresste das meeeega. Mich nicht so sehr, aber wahrscheinlich nur deswegen nicht, weil ich wusste, dass Thorben sich darum kümmerte. Die Kinder nahmen es wieder leicht: In Skaftafell waren die Kinder sehr happy, als sie abends noch etwas länger aufbleiben und im Waschraum malen durften, weil ein vom Regen genervter Thorben („Ich gehe heute nicht mehr aus dem Scheiss-Zelt!“) sie beauftragt hatte sein Handy dort zu laden. Ein Arrangement mit dem alle sehr zufrieden waren.

    Was ist also mein Fazit… zelten oder nicht zelten? Wenn ich mich nochmal entscheiden müsste, würde ich mich wieder fürs Zelten entscheiden! Allerdings hätte ich im Nachhinein das Land gegen den Uhrzeigersinn bereist. Dann hätten wir 1-2 stürmische Nächte am Anfang gehabt und den Rest der Zeit vor allem Sonnenschein… aber das weiss man natürlich nie im Voraus auf Island :D
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  • Tschüss Island

    August 20 in Iceland ⋅ ☀️ 13 °C

    Mittlerweile sitze ich in unserem AirBnB in Calgary, es war ein langer Tag mit Flug und Jetlag. Aber bevor ich so richtig anfange, Kanada zu erleben, wollte ich noch ein paar letzte Gedanken zu Island festhalten.

    Barbara hat ja schon die Herausforderungen beim Campen in Island beschrieben, aber ich würde es trotzdem wieder tun. Denn wir sind fast jeden Tag langsamer unterwegs gewesen als geplant, weil wir immer wieder am Weg angehalten haben, um die Landschaft zu bewundern. Fjorde, Klippen, Wasserfälle, Gletscher, Lavafelder, Vulkane und einfach Weite sind unvergleichlich. Und fast immer ist der Spot, der nicht so bekannt ist und daher menschenleer, wahnsinnig beeindruckend. Die Landschaft gesehen zu haben alleine ist es wert, und ohne Zelt hätten wir planen müssen und wären an so vielen schönen Stops einfach vorbei gefahren. Vielleicht hätten wir die Flexibilität noch ein wenig mehr nutzen können, um bei Regen eine feste Unterkunft zu mieten.

    Das bringt uns zum zweiten bleibenden Eindruck: das Preislevel. Wir haben in 3 Wochen ausschließlich im Zelt geschlafen, nicht einmal im Restaurant oder Imbiss gegessen, kaum mal Fleisch gegessen, kein einziges Bier getrunken und am Ende trotzdem über 5000€ ausgegeben. Wie das geht? Manchmal kostet eben sogar ein Brokkoli über 7€, eine Tagestour für 4 Personen 580€, einmal Museum 90€ und so weiter. Alles für uns ok, weil ja das Naturerlebnis im Vordergrund steht und meist kostenlos ist, aber schon krasse Preise.

    Der dritte Punkt ist das Gemeinschaftsgefühl. Was man immer mal wieder vergisst, aber hier und da blitzt es dann doch auf: Wie klein Island eigentlich ist bzw. wie wenig Einwohner Island hat. Wenn man die über 1000km lange Ringroad abfährt kann man es schnell vergessen, aber: Als 2016 bei der EM in Frankreich etwa 30.000 Isländer im Stadion waren, waren das einfach mal fast 10% der Bevölkerung. Und da jeder jeden um 3 Ecken kennt, haben die Isländer ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl. Das kommt bestimmt auch dadurch, dass das Leben und Überleben in einer teils lebensfeindlichen Natur über Jahrhunderte nicht alleine möglich war, bzw auf Grund zahlreicher Vulkanausbrüche noch immer ist. Schon um 900 haben die Isländer sich auf nationaler Ebene im Allthingi organisiert, also einer relativ demokratischen Versammlung von Vertretern aller Siedlungen des Lands (Gruß an die oldest democracy of the world :) In dem Zusammenhang auch interessant: Island hat ja kein Militär (würde eh nichts bringen), sieht aber als wichtigsten Schritt zur Verteidigung die Stärkung eben dieses Gemeinschaftsgefühles und Abwehr von Desinformation. Da haben die Isländer einen wichtigen Aspekt verstanden, den wir in Deutschland auch mehr in den Vordergrund stellen sollten. Unter dem Gemeinschaftsgefühl fällt auch eine oft sichtbare Solidarität mit queeren Menschen. Von Zeltplätzen über Geschäfte bis zum Nationalmuseum sieht man super oft Regenbogen- oder „Progress Pride“ Flaggen.

    Island war ein tolle und ganz einzigartige Erfahrung. Ich würde wieder hinfahren, dort leben wollte ich aber nicht. Zu unbeständig ist das Wetter, zu einsam das Leben in weiten Teilen des Landes und zu aufreibend das Risiko sein zu Hause auf Grund von Naturkatastrophen zu verlieren. Selbst in Reykjavik scheint das kulturelle Leben und auch der Komfort begrenzt, so sehen die Häuser von außen relativ bescheiden aus, selbst in der Hauptstadt. Eine Ausnahme ist die moderne, beeindruckende Konzerthalle. Die Kirche und das Rathaus sind ganz im Stile Islands: Minimalistisch schön und naturverbunden.

    In Calgary waren wir jetzt erstmal geflashed von so vielen Autos und mehrspurigen Autobahnen, aber wir freuen uns jetzt auf die vom Wetterbericht angekündigte Woche mit Sonne und Temperaturen knapp über 20 Grad :)

    Mehr dazu bald hier:
    https://findpenguins.com/5bcv3sv6ptmpx/trip/68a…
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    Trip end
    August 20, 2025