A 13-day adventure by Sandra Soundso Read more
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  • Day 7

    Tag 7 - einmal noch gemeinsam 🤗

    May 8, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    Nachdem wir am Abend noch pur Völlerei in Form von Pizza und Salat betrieben haben schlafen wir wie Steine. Der Wecker geht früh, da @NaniNuna mich heute Nachmittag verlässt und zum Zug abbiegen wird.

    Obwohl der Wetterbericht über Sonne und 18 Grad schwadroniert ist es kühl und komplett wolkenverhangen. Unsere Pensionswirtin vom Haus Lebensfreude (auch hier geben wir gerne eine Empfehlung) ist so lieb und fährt uns zum Startpunkt, sodass wir die 2,5 Kilometer Zuweg über Teer nicht laufen brauchen. Sie hätte uns auch am Abend zuvor abgeholt, hätten wir nur etwas gesagt 😂Wieder ein Trailangel! 😊

    Wir wandern durch Wiesen und Felder und plötzlich wird überall vor Sprengarbeiten gewarnt 😱Nur gut, dass Sonntag ist, wir bleiben also entspannt.

    Nach einigen Kilometern stehen wir plötzlich vollkommen begeistert vor dem Dreimühlen Wasserfall. Einem mit Moos bewachsenen Felsen, über dem das Wasser strömt. Herrlich! Fotosession!

    Über einen sehr schönen Wurzel- und Steinpfad geht es weiter.
    Wir passieren die hübschen Örtchen Niederehe und Kerpen und gelangen schließlich nach Hillesheim, das schon 943 erwähnt wurde. In dem schmucken Ort ist richtig was los. Die alte Stadtmauer mit Wehrgang beeindruckt.
    Außerdem ist - nachdem die Eifelkrimis sich großer Begeisterung erfreuen - Hillesheim zur Krimihochburg der Eifel geworden. Es gibt sogar einen Eifel-Krimi-Wanderweg!

    Ich werde langsam etwas betrübt, denn der nächste Ort ist Bolsdorf und dort wird Nadine zum Bahnhof abbiegen.
    Und schwups, sind wir auch schon da. Eine letzte Umarmung und Abschiedsfotos, dann zieht sie los und biegt um die Ecke.
    Vielen Dank für die wunderschönen drei Tage, in denen ich unerwarteterweise sehr viel über Bären auf dem PCT Eifelkrokodile gelernt habe 😎😘

    Ich ziehe nun also wieder alleine weiter, vorbei an strahlenden Rapsfeldern und dem Örtchen Dohm. Schließlich tauche ich in den Wald ein und arbeite mich hoch zur Heimatblickhütte.
    Hier wollte ich eigentlich mein Zelt aufbauen, aber es ist erst 15.30 Uhr, sodass ich nur eine Rast mache. Ich werfe einen Blick auf die Karte und entscheide, weiter Richtung Gerolstein zu laufen. Mal sehen, wo es mir gefällt.

    Nachdem ich über Felder mit spektakulärer Aussicht nach Roth abgestiegen bin steige ich wieder auf zum Rother Kopf. Mittlerweile beim strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Dort oben finde ich ein tolle, große Hütte und wieder eine unglaubliche Fernsicht. Hier bleibe ich und lasse diesen schönen Tag ausklingen.
    Bis morgen 🙋🏽‍♀️
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  • Day 8

    Tag 8 - 90 % Traumetappe 10 % Schotter

    May 9, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach einer sehr ruhigen und endlich auch mal milderen Nacht weckt mich ein wahres Vogelcrescendo! Ich bleibe noch etwas liegen, um den herrlichen Ausblick zu genießen, während sich das Licht durch den Sonnenaufgang verändert. Dann aber auf, gepackt, gewaschen und los.

    Vom Rother Kopf steige ich relativ rasch über einen schönen kleinen Pfad ab...ich sage nur.... Ginster 💛
    Danach geht es gefühlt kreuz und quer (seltsame Richtungsänderungen sollte es den ganzen Tag noch geben) durch die noch feuchten Wiesen und kleine Wäldchen. Herrlich ruhig ist alles und ich ertappe mich dabei, dass ich eher schlendere als wandere. Nun ja, alles hat sein Zeit, ich muss ja zu keiner bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort sein 🤷🏽‍♀️

    Ich passiere einen Ministausee, durchwandere einen herrlichen Pfad, treffe auf erste Vertreter der Gerolsteiner Dolomiten und gelange schließlich nach Gerolstein. Nach kurzer Überlegung entscheide ich mich, nicht links dem Eifelsteig zu folgen, sondern kurz in den Ort abzusteigen. Handy und ich brauchen etwas Nahrung. Im Gewerbegebiet gibt es einen Edeka samt Becker und dort hole ich mir Kaffee und Brötchen (Unbedingt am Kreisverkehr rechts gehen. Linker Hand wird bei Google Maps auch ein Bäcker angezeigt, aber der hat seit diesem Monat geschlossen!). Die freundliche Verkäuferin lädt mir ohne Umstände mein Handy. Wunderbar! Außerdem gibt es dort auch noch einen Kundentoilette mit eigenem Waschbecken - doppelt wunderbar.

    Frisch gestärkt kehren Handy und ich und all das andere Gerödel auf meinem Rücken zurück zum Eifelsteig und steigen zur Munterley auf. Wow, was für ein toller Anblick diese Dolomiten sind. Ich halte ein kurzes Schwätzchen mit zwei netten Niederländern und schon geht es weiter. Der Weg ist wunderschön. Schmale Pfade schlängeln sich an Felsen vorbei, über Wurzeln und unter Bäumen hindurch, die sich wie ein Tunnel über mir zueinander wölben.

    Es folgt ein beeindruckender Buchenhochwald, durchzogen von Felsformationen und ich wünsche mir, meine Schwester wäre auch heute mit dabei, um diese tolle Etappe zu erleben. Nur an der Buchenlochhöhle hätte sie wohl nicht so ihre Freude gehabt, denn dort lebten Höhlenbären (wir erinnern uns... Bären auf dem PCT) , bevor dann der Mensch dort seit dem Neolithikum nachweisbar ist. Noch im WK II wurde dort Zuflucht gesucht.

    Erneut streife ich kurz Gerolstein, überquere die Kyll und steige auf zur Löwenburg (aber es gibt natürlich nur die eine wahre Löwenburg, just saying 😌). Zwei Aussichtspunkte lasse ich links liegen, irgendwie sind meine Füße heute müde und schmerzen noch immer etwas vom Schottermarathon der letzten Tage. So bleibe ich also auf dem Waldweg und lese die ein oder andere Tafel des Naturlehrpfades, mache Rast auf einer Bank und drömel vor mich hin.

    Den ganzen Tag schon geht es beständig auf und ab, jetzt gerade mal wieder ganz rauf, bis zur Dietzenley. Natürlich muss ich den Aussichtsturm erklimmen und bestaune sprachlos die herrliche Weite. Hier reicht kein Foto, ein Video muss her, damit ihr umfassend mit mir staunen könnt.
    Übrigens haben hier bereits die Kelten eine Fliehburg errichtet.

    Nach der Dietzenley geht es bergab und zwar in jeglicher Hinsicht. Es folgen endlose Schotterwege, gerade aus, 90-Grad-Kurve, gerade aus, Spitzkehre, geradeaus, Schotter, Schotter, Schotter. Als der Schotter dann endlich aufhört, laufe ich über vollkommen zerfahrene, tief eingefurchte Waldautobahnen, die auch noch steinhart sind. Ich hüpfe förmlich von einer Furche zur nächsten und bin unendlich genervt. Meine Füße schmerzen vom Schotter, mein Mund vom Motzen 🤬

    Endlich kommt ein netter Wiesenweg, der mich nach Neroth bringt. Vor dem Ort befindet sich eine Sitzgruppe, an der ich Platz nehme, um über den weiteren Verlauf des Tages nachzudenken. Als ich so dort sitze, merke ich, dass ich für heute genug habe und nicht mehr weiter mag. Mein Zelt kann ich hier aber nicht aufbauen - Naturschutzgebiet. Also Handy gezückt und recherchiert. Der Ort ist klein, es gibt nicht viel und es ist der in Deutschland beliebte Ruhetagsmontag 🥴 Bei einem kleinen Hotel habe ich doch noch Glück und kann sofort ein Zimmer beziehen; das lasse ich mir nicht zweimal sagen.

    Nach einem leckeren Abendessen (sogar ein tolles veganes Gericht gab es) und zwei (!) alkoholfreien Weizen liege ich nun frisch geduscht und wieder versöhnt im Bett.

    Die heutige Etappe war wirklich das schönste, was der Eifelsteig bisher zu bieten hatte, aber diese öde Schotterhölle am Schluss war hart.
    Ich bin gespannt, was der morgige Tag bringt, es warten immerhin die Dauner Maare.
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  • Day 9

    Tag 9 - 110 % Traumetappe 💚

    May 10, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Was für ein wundervoller Wandertag!

    Ich starte gut erholt und frisch gestärkt von einem leckeren Frühstück im Hotel Neroburg (🤭) auf die Etappe.

    Der Weg führt mich ein wenig um Neroth herum und ich bemerkte, dass der Ort größer ist als als ich dachte. Wenig später stelle ich außerdem fest, dass das auf der Karte eingezeichnete Naturschutzgebiet deutlich kleiner ist als es den Anschein hatte.
    Wer also bei dem Ort zelten möchte findet z. B. einen kleinen Rastplatz mit Tisch und Bank und auf etwas halber Höhe zum Nerother Kopf einen Rastpilz. Dahinter beginnt dann das Naturschutzgebiet.

    Beim Anstieg zur besagten Nerother Kopf, einen ehemaligen Vulkan, kommt immer wieder mein Mantra "Ich schaffe das" zum Einsatz und wenn die Luft dazu nicht mehr reicht, dann halt nur noch in Gedanken 😁

    Endlich bin ich oben und stehe in einem wunderschönen Buchenhochwald. Das wunderbare Wetter bringt das Grün zum Leuchten und begeistert mich.
    Und die Highlights gehen weiter! Ich sehe Mauerreste und als ich näher komme führt der Weg hinab zu einer riesigen Höhle. Vor dem Eingang befindet sich zwar ein Gitter, doch das Tor steht offen und ich treten staunend ein. Große Feuerstellen zeugen von einer regen Nutzung, aber zum Glück liegt kein Müll rum. Erstaunlich ist außerdem, dass es gar nicht kühl ist, sondern eine angenehme laue Temperatur herrscht.
    Oben am Hauptweg gibt es eine Infotafel zur Höhle (Mühlsteinabbau; 1919 gründeten sich dort Die Nerother Wandervögel) und den Mauerreste, die zur Burg Freudenkoppe gehören (1340 erbaut).
    Ein toller Ort mit einer guten Atmosphäre und unbedingt einen Besuch wert 👍🏼

    Weiter führt mich der Weg zum nächsten kleinen, aber sehr interessanten Highlight. Hier wurde die Windwurffläche vom Orkan Xinthia 2010 in ihrem Zustand belassen und lädt mit Infotafeln zum Lesen ein (für Interessierte werde ich hierzu einen gesonderten Footprint schreiben).

    Ich überquere eine Hochfläche mit - mal wieder 😁 - spektakulärer Rundumsicht.
    Weiter über wunderschöne Wiesen- und Waldwege, gesäumt von blühendem Waldmeister, Storchenschnabel, Vogelmiere und einigen Buschwindröschen durch einige Dörfer Richtung Daun.

    Dort halte ich mich nur kurz im Kurpark auf (öffentliche Toilette mit Waschgelegenheit an den Kneippbecken), dann geht es direkt weiter; ich bin in Laufstimmung.
    Nun geht es immer nur noch hinauf, hinauf. Vorbei am Gemündener Maar (hier kann man nur einen Blick hinab werfen) schraube ich mich hoch bis zum Kraterrand, wo der Dronketurm steht. Was für eine Aussicht!
    Auf einer Relaxbank mache ich kurz Rast.

    Das Weinfelder Maar umrundet ich ca. zur Hälfte. Hier herrscht Trubel ohne Ende und ich bin froh, als mich der Weg weiter zum sehr ruhigen Schalkenmehrener Maar führt. Dafür gibt es dann wieder sehr viel Tourismus in Schalkenmehren selbst.
    An einem alten Dorfbrunnen (wie schade, dass es sie kaum noch gibt!) wasche ich mir die - wie ich feststellen muss - nicht unerhebliche Menge Staub (schauten manche deshalb so komisch? 🤔) vom Körper. Dann geht es wieder hoch und es wird endlich wieder still, was ich sehr genieße.

    Ein toller Wiesenweg führt mich vorbei am Observatorium Höher List, dann steige ich langsam durch einen stillen, schönen Mischwald hinab zu meiner anvesierten Schlafstätte.
    Vor Üdersdorf gibt es Teichanlagen eines Angelvereins mit großem Rastplatz, Hütte, Toiletten und Waschbecken! Entschleunigung pur, denn Netz gibt es hier nicht 😁
    Mein Zelt baue ich unter den Ästen von Fichten auf und während ich das schreibe kann ich hinaufblicken und die Mondsichel und Sterne sehen.
    Dieser Wandertag war berührend und nun wird es Zeit zu schlafen.
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  • Day 10

    Tag 10 - Meditatives Wandern

    May 11, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute werde ich eher die Bilder sprechen lassen, denn ich hatte einen nachdenklichen Tag, der mich durch das wunderschöne Tal der Lieser geführt hat. Der Lieserpfad begleitet mich auch den ganzen Tag über bis kurz vor meinen Schlafspot. Ein Tipp noch, nehmt den kleinen Abstecher zur Geisenburg in Kauf. Die Natur hat die Grundmauern schon fast wieder zurückerobert, was eine magische Atmosphäre schafft in der Stille, die dort herrscht. Nur wenige scheinen sich dorthin zu verirren.
    Zeit der Stille ist wichtig. Nehmt sie euch, wann immer ihr die Sehnsucht danach verspürt.
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  • Day 11

    Tag 11 - Dann geh doch zu Netto!

    May 12, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Ca. 2 Km vor Kloster Himmerod hatte ich endlich einen Lagerplatz am Tag zuvor gefunden. Die Strecke war traumhaft, aber kein Platz zum Zelten war dabei. Nach über 30 Kilometern, die sehr anstrengend auf und ab gingen, schlafe ich wie ein Stein am Waldrand an einen großen Feld.
    Am Morgen stelle ich fest, dass mindestens zwei Rehe nur wenige Meter entfernt von mir geschlafen habe 😱

    Bequem geht es über Feldwege zum Kloster, an dem auch am frühen Morgen schon einiges los ist. Erfreut finde ich eine Ladestation mit Stecker- und USB-Anschlüssen! Kostenlos, nur Pfand zum Verschließen der Box. Also Handy angedockt und auf zum Anlage erkunden.
    Die Klosterkirche kann mich nicht allzu sehr begeistern. Meiner Meinung nach spürt man, dass es keine alten Mauern sind. Die im 17. Jahrhundert erbaute Klosterkirche fiel dem WK II zum Opfer und wurde originalgetreu wieder aufgebaut.
    Mehr beeindruckt mich die Tatsache, dass Bernhard von Clairveaux 1135 dort war und das Kloster gestiftet hat!

    Da es immer voller wird schnappe ich mir mein Handy und ziehe weiter. Nachdem ich gestern der Lieser gefolgt bin, begleitet mich heute die Salm. Sie erinnert mich ein wenig an die Dhünn, an der ich als Kind viel Zeit verbracht habe.
    Sehr schöne Pfade und Wege wechseln sich ab. Immer bin ich von Wald in den schönsten Grüntönen umgeben und die Sonne strahlt unablässig. Fantastisch! 🌞

    Zum Eifelsteig ist der Mühlenweg an Lieser und Salm hinzugestoßen und naturgemäß wandere ich nun auch immer wieder an alten Mühlgebäuden vorbei. Die meisten sind in Privatbesitz und ich bin ein ganz klein bisschen neidisch 😁

    Auf einmal sehe ich Absperrband flattern! Oh nein, eine eingestürzte Brücke - und nun?
    Da hat doch tatsächlich ein lieber Mensch (vielleicht die Besitzer der Mühle in direkter Nähe?) eine Leiter an die Überreste gekettet und ich kann sie einfach emporklettern - Danke!

    Ich mache mir Gedanken, wo ich endlich wieder etwas einkaufen kann. Auch Manderscheid war ein Reinfall gewesen. Lebensmittelgeschäfte gab es nur außerhalb und der einzige Bäcker macht um 13 Uhr zu 😳
    Mein Handy sagt mir, in Landscheid soll es einen Netto geben, direkt am Weg 😱
    Hoffnungsvoll stapfte ich durch die Hitze, kämpfe mich eine fiese Steigung unter einer Autobahn hoch und seufze auf dem folgenden Stauweg. Herrlich, wie sich der Staub auf meinen Beinen mit der Sonnecreme und dem Schweiß verbindet. Nein, es ist keine Sonnebräune, ich bin einfach nur dreckig 😂
    Und dann, dann, das gelobte Land namens Netto!

    Zuerst zum Bäcker und zwei riesen Baguettbrötchen verputzt, dazu Kaffee - Heaven, I'm in heaven 🎶
    Dann kaufe ich bei Netto soviel ich tragen kann 😁Apfel, Schoki, MezzoMix (finde ich plötzlich super lecker 😋 ), Süßigkeiten, Wasser und ein Meloneneis. NomNomNom, mein armer Rucksack platzt fast und ich muss die Gurte erst mal wieder neu einstellen, damit er wieder vernünftig sitzt...

    Wieder geht es über malerische Feldwege und schließlich zurück an die Salm mit ihren idyllischen Pfaden. Der Weg ist heute sehr entspannt zu laufen, im Höhenprofil tut sich nicht viel. Das ist auch mal schön nach den letzten Tagen 🥴

    Bruch erreiche ich über eine Umleitung, da eine Brücke beschädigt ist. Das erfahre ich von einem älteren Herren, der auf dem Dorfplatz sitzt und mir "Hallo Wanderer, komm doch mal her" entgegen ruft. Er erzählt mir viel über den wirklich schönen Ort, alte Keramikbacköfen, die alte Ölmühle, die Burg Bruch (jetzt ein B&B) und vieles mehr. Irgendwann muss ich mich aber doch loseisen und verabschiede mich. Möge er noch lange dort sitzen und Wandere mit seinen Geschichten erfreuen!
    Auf dem Marktplatz gibt es übrigens auch einen Trinkbrunnen👍🏼

    Ich besichtige die alte Ölmühle (frei zugänglich) und komme schließlich auch an der Burg vorbei.
    Der ältere Herr sagte noch zu mir, wäre ich ein bisschen früher gekommen, dann hätte ich sie für drei Millionen kaufen können. Dumm aber auch, denn besichtigen kann man sie ansonsten nur noch als Gast des B&B.

    Seit wann gibt es eigentlich die Maitanne? 🤔

    Langsam wird es Zeit, mir Gedanken um einen Schlafplatz zu machen. Irgendwo zwischen Gladbach und Greverath sieht es für mich laut Karte ganz gut aus. Bis zu dem sehr verschlafenen Ort Gladbach folge ich dem namensgebenden Bach auf einem weiteren schönen Pfad (der Pfadanteil in den letzten Tagen lässt jedes Wanderherz höher schlagen!), dann steige ich einen kurzen knackigen Pfad auf und befindet mich in einem stillen schönen Waldstück. Am Waldrand stehen locker Kiefern, Lärchen und Laubbäume - hier gefällt es mir.
    Ich verlasse den Weg und biege in den Wald ab, kurz danach habe ich einen sehr schönen Spot gefunden. Schön geschützt, ein paar Meter vom Waldrand entfernt in den Wald hinein.

    Der Wind weht leicht, das Sonnenlicht tanzt zwischen den Bäumen und ich fühle mich so wohl, dass ich erst mal gar nichts machen möchte. Also rolle ich nur schnell meine Evazote aus, nehme meinen Rucksack als Kopfkissen und schaue beglückt in die Baumwipfel. Dabei lausche ich einem prächtigen Froschkonzert (Spoiler: Das Konzert war so erfolgreich, dass die Sänger:innen die ganze Nacht vielstimmig durchsangen 🐸🐸🎶🎵)

    Ein weiteren eindrucksvoller Tag auf dem Eifelsteig geht zur Neige und mir wird bewusst, dass mich nur noch zwei Etappen von Trier trennen...
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  • Day 12

    Tag 12 - Sei gegrüßt, jüngeres Ich 🙋🏽

    May 13, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach einer erholsamen Nacht mit einem gratis Froschkonzert de luxe packe ich flott zusammen, denn es ist frisch.
    Als ich aus dem Wald trete erwartet mich ein toller Anblick von blauem Himmel und leuchtend grünen Feldern. Dahinter liegt direkt das hübsche Örtchen Greverath.
    Wanderer werden mit einer Infotafel begrüßt, was es alles zu sehen gibt. Z. B. die alte Schmiede kann besichtigt werden (ich war zu früh, aber durch das Gitter gab es auch schon einiges zu sehen), das Kneippbecken lädt zum Nutzen ein. Es gibt einen Dorfbrunnen mit Trinkwasser und im Wald einen idyllischen Rastplatz (Steinesseberchen) an einer Trinkquelke (leider auch ein Mückentanzplatz).
    Hier wird sich wirklich Mühe gegeben, den Ort lebens- und liebenswert zu gestalten. 👍🏼

    Immer weiter geht es bei strahlendem Sonnenschein über hübsche Feld- und Wiesenwege. Sie sind zum Teil geschottert, aber so gering, dass es nicht stört.
    Die Orte Zemmer und Rodt finde ich nicht so spannend, aber vor Rodt gibt es ein paar interessante Stellen (Keltische Familienhügelgrab, Bodenaufschluss mit 225 Millionen Jahre alter Schicht 😱 und eine Pferdetränke aus dem Krieg - wie kamen die Pferde durch die Tür? 🤔).
    Vor Rodt gibt es außerdem Relaxbänke, perfekt zum Schokiverzehr und einen tollen Aussichtsturm. Der Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall.

    Und plötzlich ist es da - der erste Wegweiser mit dem Hinweis auf Trier, das noch 26,3 Kilometer entfernt ist. Ich atmen tief durch und freue mich auf das, was da noch kommt.

    Der Abstieg durch einen schönen Wald führt mich in die Nähe von Daufenbach, dort wird mich eine Brücke über die Kyll führen... also, eigentlich, wenn sie nicht komplett von der Flutwelle hinfortgerissen worden wäre!
    Ich stehe ein wenig ratlos vor dem Abgrund. Queren ohne Rucksack würde ich wagen, aber so ist mir das viel zu riskant. An den ruhigen Stellen ist es richtig tief, das ginge gar nicht und dort wo Steine liegen ist die Strömung sehr stark. Ich bin mir sicher, dass ich ihr mit dem Rucksack nicht standhalten könnte.
    Ein Blick auf die Karte zeigt mir keine weitere Brücke für Fußgänger oder Autos. Also befrage ich die offizielle Eifelsteigseite. Ich muss nach Daufenbach und mit dem Bus die restlichen 5 Kilometer nach Kordel fahren! Ziemlich unglücklich stapfe ich also in glühender Sonne (meine Haut leidet sehr unter der Sonne, daher ist auch um diese Jahreszeit für mich 'glühend' 🥴) über den Betonweg die zwei Kilometer bis zum Bahnhof und nehme den Bus.

    In Kordel angekommen, das auch schlimm unter der Flut gelitten hat, nehme ich mir kurzentschlossen eine Pension. Ich möchte den letzten Abend mit einem alkoholfreien Weizen und frischen Salat ausklingen lassen.
    Von der netten Wirtin der Pension Reichert erfahre ich, dass ich sehr wohl über die Kyll gekommen wäre! Es gibt noch eine intakte Eisenbahnbrücke. Mist, darauf habe ich Trottelin auf der Karte nicht geachtet.
    Alsooo, mache ich mich auf den Weg und laufe nun den Eifelsteig in entgegengesetzte Richtung bis zur defekten Brücke, so habe ich das Wegstück nicht übersprungen 😁

    Ich bin so froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe, denn so kam ich noch in den Genuss der herrlichen Buntsandsteinfirmationen,die mir sonst entgangen wären. Dazu gehören auch der tollen Ausblick auf Kordel vom Kauley und die Eremitage Bruderhäuschen in der Hexenley.
    Während ich weiter an der Kyll entlang laufe bekomme ich eine Ahnung davon, welche Wassermassen sich hier hindurch gewälzt haben. Das letzte Stück ist anstrengend zu laufend über all das kreuz und quer liegende Gehölz und die tiefen Fahrspuren der Forstfahrzeuge.
    Endlich komme ich an der Brücke an und winke in Gedanken amüsiert meinen ca. drei Stunden jüngerem Ich auf der anderen Seite der Brücke entgegen.

    Zurück in der Pension schlemme ich Pommes, Salat und Weizenbier. Die Wirtin sitzt bei mir und erzählt von ihren Wanderungen, dem Hochwasser, das kurz vor ihrer Pension zum Stillstand kam (sie zeigt mir ein Luftbild des Ortes, der zur Hälfte von braunem Wasser geflutet ist 😞) und gibt mir dann einen Tipp, für den ich ihr sehr dankbar bin. Am morgigen Tag komme ich in das Butzerbachtal mit seinen Wasserfällen. Die Strecke sei zwar noch gesperrt, aber ich könne dennoch bedenkenlos dadurch gehen. Dieses Teilstück gehört zu den Highlights des gesamten Eifelsteigs und nun kann ich es also doch erwandern 🥰

    Pappsatt, sauber und zufrieden mit der Welt falle ich wie ein Stein in's Bett.
    Morgen werde ich Trier erreichen!
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  • Day 13

    Tag 13 - Save the best for last

    May 14, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 22 °C

    Es war eine ruhige und erholsame Nacht in der kleinen Pension Reichert in Kordel. Die Wirtin erinnert mich noch einmal daran, dass ich auf jeden Fall den Weg durch das Butzerbachtal nehmen soll und zaubert mir ein leckeres veganes Frühstück mit viel frischem Salat. Dann bin ich auch schon vor der Tür und setzte meine ersten Schritte auf die letzte Etappe des Eifelsteigs mit dem Ziel Porta Nigra in Trier!

    Nur kurz geht es durch Kordel und dann auch schon hoch in die Hänge. Zum Glück bin ich gut gestärkt, denn da kommen schon ordentlich erste Höhenmeter zusammen. Der Weg führt mich eine ganze Weile durch einen unglaublich schönen Buchenhochwald. Die Sonne strahlt, der Himmel leuchtet blau und ich bin ein wenig sprachlos, dass die Reise heute am Nachmittag zu Ende sein wird. Aber bis dahin stehen noch zahlreiche Highlights an, daher bin ich ganz froh, dass die heutige Etappe mit kaum 22 Kilometern die kürzeste sein wird - also genug Zeit, alles genau zu erkunden :)

    Während ich durch den Wald wandere nehme ich einen starken Geruch von verbranntem Holz wahr und sehe deutliche Rauchschwaden. Seltsam, was kann das sein? Plötzlich höre ich Feuerwehrsirenen und befürchte, dass irgendwo ein Haus oder ähnliches brennt. Hoffentlich ist niemanden etwas passiert.

    Langsam steige ich wieder ab und nähere mich der Burg Ramstein.
    Hierzu eine Info: Laut Wanderführer und auch Gästen, die auf der Burg abgestiegen sind und die ich unterwegs getroffen habe, liegt die Burg ca. 3 Kilometer vom Eifelsteig entfernt. Ich hatte nämlich erst überlegt, dort die letzte Nacht zu verbringen, aber dann wegen des Umweges die Pension in Kordel vorgezogen. Die 3 Kilometer sind aber Blödsinn, es sind nur 400 Meter! Dennoch habe ich alles richtig gemacht, denn sonst hätte mir die Wirtin ja nicht den Tipp bzgl. ignorieren der Umleitung geben können :D

    Unterhalb der Burg trifft der Römerpfad auf den Eifelsteig und wir drei ziehen nun gemeinsam in das Butzerbachtal. Ich passiere die Silvesterhöhle mit einer Bank und... einer Toilette....sozusagen.
    Schon bald komme ich an die unübersehbare Absperrung und ich schlängle mich schnell vorbei, damit auch erst gar kein Schuldbewusstsein bei mir aufkommen kann *hüstel*.
    Wieder höre ich Feuerwehrsirenen, das muss wirklich etwas Größeres sein.

    Das Tal erscheint wie aus einer Märchenwelt. Der Bach umfließt Felsen und stürzt über sie hinab, sodass es zahlreiche kleinere und größere Wasserfälle zu bewundern gibt. Zugleich sehe ich aber auch die Schäden, die hier durch das Hochwasser entstanden sind. Unzählige Bäume wurden umgerissen, die Uferböschung teilweise weggespült. Dennoch ist der Weg immer gut zu begehen, selbst bei umgestürzten Bäumen, die über dem Weg liegen, muss ich niemals meinen Rucksack abnehmen. Die Wirtin hat recht behalten und ich bin ihr sehr dankbar für ihren Rat!
    Aber was kommt da? Hängebrücken führen über ansonsten schwerer zu passierende Passagen und ich wandere freudig schwankend über sie hinweg. Nur allzu schnell habe ich das Tal durchquert, werfe einen letzten glücklichen Blick zurück und mache mich an den Aufstieg zum nächsten Highlight.

    Nach dem moderaten Anstieg gelange ich bald an die Pützlöcher, einem römischen Kuperbergwerk! Im 2. Jh. n. d. Z. wurden hier bis zu 18 Meter tiefe Löcher in den Berg getrieben, um Erze abzubauen. Der Ertrag war eher gering, sodass die Anlage bald als Steinbruch genutzt wurde, bis in die Neuzeit hinein. Auch die Porta Nigra birgt Steine aus diesem Berg.
    Ich stapfe freudig auf das Tor zum Eingang zu und muss dann leider feststellen, dass es verschlossen ist. Hier kommt man nur mit Führung rein und als ich einen Blick durch das Gitter werfe, ist mir auch klar, dass das sehr vernünftig ist. Also erkunde ich die Anlage von außen, was auch schon sehr beindruckend ist.

    Weiter führt der Weg in einer großen Kehre beinahe wieder zu Burg Ramstein zurück, dann trete ich aus dem Wald und habe eine schöne Fernsicht, die ich erst einmal genieße.

    Und schon ist Highlight Nummer 3 nah - die Klausenhöhle. Ich habe sie schon in einigen Youtube-Videos gesehen, aber dann selbst dort zu sein ist etwas ganz anderes. Ich lasse erst einmal diesen besonderen Ort auf mich wirken und frage mich, wie es in den Jahrhunderten der Nutzung den Einsiedlern hier ergangen sein mag. Dann steige ich die Leiter hoch auf die Schlafebene und setzte mich für eine Weile still an das Fenster. Direkt daneben - ebenso wie am Eingang zur Höhle - sind stilisierte Gesichter eingemeißelt. Es wird davon ausgegangen, sie sollten zur Abschreckung böser Geister dienen.
    Es dauert, bis ich mich von diesem Ort wieder lösen möchte.

    Ein relativ steiler Pfad führt von der Höhle hinab und schon bald ist sie hinter mir in den Bäumen verschwunden. Ich bin im Flow und genieße die Stimmung, den Wald, diese Wanderung und dass ich all dies erleben kann. Wie glücklich ich mich schätzen kann. Das vergesse ich immer wieder im Alltag, aber solche besondere Zeiten erden mich und bringen mich zurück zu dem, was wirklich wichtig ist.

    Auf dem Weg zu Highlight Nummer 4 höre ich Hubschrauber über mir, immer wieder und als sich eine Lücke im Blätterdach auftut sehe ich, was ich insgeheim befürchtet hatte...ein Hubschrauber transportiert große Löschbeutel. Ich sehe einen feinen Wasserstrahl hinausströmen, also ist der Beutel voll und hier in der Nähe muss etwas passiert sein. Da schon einige Stunden seit den Feuerwehrsirenen vergangen sind, die ich bei Burg Ramstein gehört habe, befürchte ich Schlimmes, einen Waldbrand. Die Menschen, denen ich mittlerweile unterwegs begegne, scheinen allerdings unbeeindruckt und sorglos. Vielleicht ist es doch weiter weg, als es sich durch die Hubschrauber anhört?

    Ich komme zur Genovevahöhle und wieder stehe ich sprachlos vor den Wundern der Natur. Groß und prächtig wölbt sich die halboffene Höhle über mir. Schon in prähistorischer Zeit wurde sie genutzt, später auch als Zufluchtsort bei Bedrohungen. Nachdem ich über die in den Stein gehauenen Stufen in den Hauptraum aufgestiegen bin, sehe ich, dass auch heute noch Menschen hier Zuflucht suchen. Dort liegt ein Schlafsack, Lebensmittel, ein kleinen Bollerwagen mit wenigen Habseligkeiten wurde abgestellt. Daneben ein Zettel mit der Bitte, nichts wegzunehmen. Die Person selbst ist nicht anwesend; ich hoffe, das Leben wird ihr bald ein besseres Los zuspielen.
    Auch in der Genovevahöhle verweile ich einige Zeit, doch langsam kommen immer mehr Leute, denn es geht auf Mittag zu. Zurück am Fuß der Treppe entscheide ich mich dazu, zur Hochburg aufzusteigen. Die keltische Fliehburg liegt ein wenig abseits vom Eifelsteig, oberhalb der Höhle, aber das ist es mir wert.

    Der Anstieg ist kurz und knackig und oben angekommen...stehe ich vor Feuerwehrleuten im Einsatz! Meine Befürchtung war also begründet, denn seit Stunden bringen sie einen Waldbrand im Steilhang unter Kontrolle! An die Fliehburg ist jetzt natürlich überhaupt nicht zu denken, sie liegt im Brandgebiet.
    Ich ziehe mich so schnell wie möglich zurück, um nicht im Weg zu sein und wünsche den Feuerwehrleuten ein Gelingen ihrer Arbeit ohne jegliche Gefahr für sie.

    Ich selbst habe Glück, denn meine Wegstrecke ist gefahrenfrei zu begehen. In hoffe, dass im Brandgebiet so wenig Schaden wie möglich für jegliches Leben entsteht, egal ob es geht, kriecht, fliegt, verwurzelt ist oder wie auch immer existiert.

    Der Eifelsteig lässt mich spüren, dass er sich dem Ende zuneigt. Die Wege werden breiter, immer mehr Wanderparkplätze liegen in der Nähe, Ausflügler auf Fahrrädern und in größeren Gruppen kommen mir entgegen.
    Mir gefällt das, denn so fühlt es sich nach einem langsamen Übergleiten zurück in den Alltag an.

    Plötzlich sehe ich ein Wegzeichen des Moselsteigs! Ein breites Grinsen breitet sich über mein Gesicht aus, denn der Moselsteig ist mein nächstes größeres Thruhikeprojekt und ich freue mich sehr, hier, am Ende des Eifelsteigs, auf ihn zu treffen.

    Nachdem ich über schöne Wiesen und Felder gewandert bin werde ich nach Biewer hinabgeführt und ich erwarte, dass es so urban nun auch bis nach Trier weiter geht. Aber nein, rasch geht es an den Ortsrand und einen brutal steilen Berg hinauf.
    Uff, damit habe ich jetzt nicht gerechnet :D Aber nach 13 Tagen unterwegs macht mir das eigentlich auch nicht mehr viel aus und ich denke lächelnd daran, wie ich an Tag 2 beim letzten Aufstieg gekeucht habe. Heute fände ich das natürlich auch immer noch anstrengend, aber wäre deutlich gelassener.

    Was nun kommt, ist ein wunderbares Wegstück über die Höhen der Buntsandsteinfelsen entlang der Mosel über die Trier. Und dann sehe ich sie endlich, die älteste Stadt Deutschlands, heute im strahlenden Sonnenlicht. Ich bleibe stehen. Meine Augen suchen die Porta Nigra. Da ist sie.

    Ich finde eine Bank mit perfekter Aussicht auf die Stadt und setzte mich hin für meine letzte Rast. Während ich so dort sitze kommt ein älteres Paar vorbei, beide über 70, wie ich bald erfahre. Sie sind seit Ende April von Köln aus nach Trier gepilgert. Nicht nur das, sie waren schon zweimal in Santiago und komplettieren mit ihrer aktuellen Pilgerschaft ihre Via Baltica Wanderung.
    Sie sind Pilger, wie man sie sich vorstellt, mit Muschel und Wanderstock, Beuteln und Taschen, freundlich und liebenswert.
    Sie bitten mich, ein Foto von ihnen mit dem Trierer Dom im Hintergrund zu machen. Nichts lieber als das und natürlich machen sie auch für mich ein Erinnerungsfoto vor dem Panorama der Stadt.

    Ein kleines Stück gehen wir gemeinsam, dann folgen ein paar steilere Aufstiege und wir verabschieden uns. Mögen sie noch viele schöne Pilgerschaften erleben.

    Der schöne Kammweg findet schließlich sein Ende und ich steige einen ziemlichen steilen Weg hinab, gespickt mit fiesen Treppen.
    Der offizielle Endpunkt des Eifelsteigs liegt am Weisshaus und ist nicht sehr spektakulär. Aber immerhin gibt es eine Stele mit Infotafel. Für mich kann aber der Endpunkt nur die Porta Nigra sein, nur so fühlt es sich für mich richtig an.
    Ich ziehe also weiter und dann ist es soweit, ich stehe plötzlich wieder mitten im urbanen Leben, mit allem was dazu gehört. Autokolonnen, Abgase, hetzende Menschen, Hupen, heißer Asphalt.
    Hinab geht es zur Kaiser-Wilhelm-Brücke, die mich über die Mosel führt. Ein Schild zeigt mir den Weg zum Ziel, Porta Nigra 0,9 Kilometer. Kurz noch durch ein Wohngebiet, eine kleine Grünanlage...

    ...und dann bin ich da. Vor dem beeindruckend schönen römischen Stadttor bleibe ich stehen und betrachtet es fast ehrfürchtig. Wer ist hier schon alles durchgegangen? Langsam gehe ich auf das Bauwerk zu, lege meine Hand auf den Stein, atme lächelnd tief ein und beende meine Trackingaufzeichnung.

    Auf der Wiese sitzend esse ich meine letzten Snacks, schicke meiner Schwester @NaniNuna ein Finisherfoto :) und freue mich ganz einfach still und leise in mich hinein.
    Plötzlich wird mir bewusst, wie sauber und nett gekleidet all die Touristen hier sind, die Fotos vor der Porta machen. Ui, weder sauber noch nett gekleidet trifft auf mich zu. Meine Beine sind mal wieder grau vom Staub und meine Klamotten riechen nach allem, nur nicht frisch.

    Die Eifel ist meine Herzensheimat und aus persönlichen Gründen sehr bedeutsam für mich und das gilt ebenso für den Eifelsteig.
    Nun ist es Zeit, nach Hause zu fahren und diese Tour in mir wirken zu lassen.

    Vielen Dank, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet habt. Es war mir eine Ehre :)
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