Griechenland 2020

August - November 2020
Kykladen und Peleponnes mit dem Wohnmobil Read more
  • 89footprints
  • 3countries
  • 90days
  • 687photos
  • 39videos
  • 9.9kkilometers
  • 1.6kkilometers
  • Day 44

    Symi, die Perle des Dodekanes

    October 2, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 24 °C

    Felsig, unfruchtbar, verschlafen, aber traumhaft schön - die Nymphe Syme habe der Insel ihren Namen vermacht und der Meeresgott Poseidon schenkte ihr das schönste und lieblichste Gesicht aller Dodekanes-Inseln. Das liest man über die Insel, der wir uns gegen 6.30 Uhr kurz nach Sonnenaufgang nähern, nachdem wir in aller Frühe um kurz vor fünf gestartet sind. Die Fähre „tuckert“ entlang zerklüfteter, felsig-abweisender Berge, nackt und ohne Grün inmitten einer steinernen Abfolge von Inseln, die größtenteils bereits zur Türkei gehören und sich lediglich als Silhouette präsentieren, ein Bild wie aus einem Traum. Wir nähern uns Symi, und können die eingangs erwähnte Beschreibung nur bestätigen. An den Ufern klettern über dem Hafen von Symi voller Fischer- und Segelboote neoklassizistische, pastellfarbene Kapitäns- und Herrenhäuser den Berg hinauf, vom Morgenlicht stimmungsvoll angestrahlt. Wir sind total begeistert, ist dieses Ortsbild und die Architektur doch vollkommen anders und einzigartig. Natürlich zieht es uns magisch in den Ort, wobei die Straße einspurig und abenteuerlich schmal ist, was Norberts Fahrkünste wieder arg herausfordert. Tavernen und Kafénia und ein paar Shops säumen die Promenade. Wir stellen das Womo erst einmal ab, um uns zu orientieren und werden vom Geschäft eines Schwammhändlers eingefangen, mit dem Norbert gleich ins Gespräch kommt und der uns die unterschiedlichen Schwammsorten und ihre Herkunft erklärt. Schließlich hat die Insel Jahrhunderte lang u.a. vom Schwammtauchen gut gelebt, doch seit den Achtzigern ist der (Tages-)Tourismus die Haupteinnahmequelle. Seitdem dürfen auch Autos auf die Insel, die die Maultiere weitgehend verdrängt haben.
    Norbert ist von einem dekorativen, aber ziemlich teuren Elefantenohrschwamm fasziniert, den er noch etwas herunterhandelt. Wir bummeln ein gutes Stück die Promenade entlang, auch um nach einem evtl. Stellplatz Ausschau zu halten, werden aber nicht fündig. So genehmigen wir uns erst einmal ein reichhaltiges englisches Frühstück und stocken in einem der kleinen Supermärkte noch ein paar Vorräte auf. Anschließend wagen wir die Fahrt entlang der schmalen, meist einspurigen Küstenstraße in die nächste Bucht Nimporios, wo die Betonstraße endet, und hoffen dort auf einen Stellplatz. Die Straße wird immer schmaler, mehrere Male müssen wir die Rückspiegel einklappen und uns mit nur wenigen Zentimetern Platz vortasten. Doch wenden geht nicht, also Augen auf 🥴und durch! Etwas entnervt kommen wir in einer idyllisch ruhigen, kleinen Bucht mit nur einer Handvoll Häusern und einem Kloster und Kiesstrand vor einer Strandbar an. Doch dort kann man nur sehr beengt stehen, eigentlich nicht unsere Vorstellung. Also wieder zurück und zur nächsten Bucht mit dem Hafen Pedi, wo mehrere Fischerboote und kleine Motor-und Segelboote liegen. Auch hier säumen wieder die bunten Kapitänshäuser das Ufer. Wir stellen das Womo neben einer kleinen Strandbar ab und begutachten bei einem Spaziergang die Stellmöglichkeiten. Um die Betreiber positiv zu stimmen, lassen wir uns auf ein Bierchen und einen Rosé nieder. Bald kommen wir mit einem sehr netten, englischen Paar ins Gespräch, beide ebenfalls pensionierte Lehrer, die erklärte Brexit-Gegner sind und bereits seit 35 Jahren auf Symi Urlaub machen. Wir beschließen, hier zu bleiben, weil wir so direkt am Wasser mit Bademöglichkeit und sogar Stranddusche stehen, in der Hoffnung, die Einheimischen nicht zu ärgern.
    Read more

  • Day 45

    Idylle auf Symi

    October 3, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir haben wunderbar geschlafen, außer ein paar gelegentlich auslaufenden, leise tuckernden Fischerbötchen, krähenden Hähnen in der Umgebung und gelegentlichem Hundegebell absolute Stille, weil sich kein Lüftchen regt. Auch die Wasseroberfläche, von der wir ca. 3m entfernt stehen, präsentiert sich spiegelglatt. Ich liebe diese morgendliche friedliche Atmosphäre, klare Luft und Frische, wenn das Leben im Dorf ganz langsam erwacht, die Menschen ihrem Tagwerk nachgehen, und man so ein wenig Teil haben kann. Ohne Jogi, der sich offenbar von der Hitze der letzten Tage noch erholen muss, jogge ich sowohl durch den Ort, als auch den Bergweg Richtung der nächsten Bucht St Nicholas Beach entlang, wo man einen wunderschönen Blick auf die bunten Häuser von Pedi hat. Anschließend ein erfrischendes Bad im glasklaren Wasser und hinterher eine Dusche am Strand- einfach perfekt!
    Nach dem Frühstück ein wenig Sonnenbaden, dann klärt Norbert mit ein paar Männern aus der Nachbarschaft die Gasversorgung, weil durch das häufige Freihstehen nur noch eine halbe Flasche übrig ist. Netterweise organisieren sie sofort jemanden, der mit einer neuen Flasche vorbeikommt, die allerdings wegen der anderen Adapter schwierig anzuschließen ist, doch letztendlich schafft es Norbert. Anschließend wandern wir zur Altstadt Chório mit der alten Festung Kastro hoch, dem oberen Teil von Symi, von wo man einen eindrucksvollen, weiten Ausblick hat. Zurück nehmen wir den Bus, wo ich dummerweise während des Bezahlens mein IPhone liegen lasse. Aber wieder erfahren wir die Freundlichkeit der Griechen: Auf Norberts Ortungsanruf meldet sich der Busfahrer und bringt das IPhone bei seiner nächsten Tour vorbei. Der Finderlohn überrascht ihn total und er fragt mich, wofür ich ihm das Geld gebe- ein weiterer Beweis der intakten Wertewelt, die uns hier immer wieder begegnet.
    Read more

  • Day 46

    Wanderung zur Bucht Agios Nikolaos

    October 4, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 27 °C

    Wieder eine wunderschöne Morgenstimmung mit spiegelglattem Wasser, kein Lüftchen regt sich, absolut einladend, so starten wir mit einem erfrischenden Bad in den Tag, nach dem Joggen genieße ich das ganz besonders. Nach dem Frühstück wandern wir am Ufer entlang zur nächsten Bucht Agios Nikolaos, ein Weg mit herrlichen Ausblicken durch karge, felsige Landschaft. Uns erwartet eine kleine Bucht mit Kiesstrand, Liegen mit Sonnenschirmen und eine kleine Strandbar, wo wir unseren Durst mit einer Limo löschen. Nach einer guten Stunde treten wir den Rückweg an, weil unser nächstes Ziel das im Süden der Insel gelegene Kloster des Erzengel Michael in Panormitis ist. In der Taverne neben unserem Womo treffen wir allerdings zunächst auf das englische Paar Jenny und Graham, mit denen wir noch einen netten Smalltalk bei einem Bierchen halten, bevor wir zum Kloster aufbrechen. Die Fahrt geht über unzählige, sich steil hinauf schraubende Serpentinen einmal quer durch die Insel und beschert uns atemberaubende Ausblicke auf Symi selbst und die sich darum scharende Inselwelt. Zunächst dominiert die schroffe Felsenlandschaft, kurz vor Panormitis fahren wir plötzlich über steile Serpentinen durch dichte, grüne Zypressenwälder und erhaschen bereits erste Ausblicke auf das lang gezogene, rund um die Bucht im venezianisch-klassischen Stil im 18. Jh gebaute Kloster, das als einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Griechenlands gilt. Der Legende nach fand eine Frau unter einem Strauch eine angespülte Ikone des Erzengels Michael. Sie nahm sie mit nach Hause, doch war sie am nächsten Morgen verschwunden. Sie kehrte zum Fundort zurück, wo sie die Ikone wieder fand. Das wiederholte sich dreimal, woraufhin an dieser Stelle angesichts dieses „Wunders“ zunächst eine Kapelle, später dann das Kloster errichtet wurde.
    Wir parken auf dem großen Parkplatz des Klostergeländes unter großen Lobeerbäumen, wo wir sogar einen Stromanschluss vorfinden.
    Dann lassen wir uns von der friedlichen, aber dennoch belebten Atmosphäre am Kai vor der Klosteranlage einfangen - mehrere Segelyachten und Motorboote dümpeln in der Bucht, im kleinen Kafenion des Klosters sitzen noch mehrere Tagesbesucher und vor den Kloster“zellen“, die als Unterkünfte vermietet werden, einige Gäste, die wie wir die laue Abendluft und den Sonnenuntergang genießen. Auch wir lassen uns hier nach einem ersten Rundgang nieder und diesen besonderen Ort auf uns wirken. Bevor wir zum Womo zurückkehren, besorge ich vom Klosterbäcker noch ein paar leckere Spinat- und Feta-Pitas.
    Read more

  • Day 47

    Agios Nikolaos

    October 5, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 25 °C

    Wir haben trotz der lauen Luft gut geschlafen, schließlich konnten wir dank Stromanschluss die Nacht über unseren Lüfter laufen lassen.
    Morgens um 6 Uhr werden wir das erste Mal von den leider wenig melodisch klingenden Glocken geweckt, so richtig besorgt das dann gegen acht die Müllabfuhr. Ist uns ganz recht, denn so können wir vor dem Touristenansturm, (wenn man zu dieser Jahreszeit überhaupt davon sprechen kann), ins Kloster und in die Klosterkirche zum ungestörten Fotografieren. Hat uns die Anlage gestern schon sehr beeindruckt, so ist die erwachende Morgenstimmung mit ein paar zwitschernden Spatzen als Untermalung sehr meditativ. Wir streifen durch das wunderschöne Gebäude und werden überall von den sich uns bietenden Motiven eingefangen. Im Dunkel der Kapelle wirken die vielen silbernen und goldverzierten Ikonen, Fresken, Kandelaber und von der Decke hängenden Weihrauchgefäße wirklich sehr mystisch. Man spürt die tiefe Religiosität, die zum Bau der Kirche geführt hat. Besonders werden natürlich die silbernen Reliefs, die die Ikonen vom Erzengel Michael einfassen, hervorgehoben.
    Anschließend bearbeiten wir unsere Fotos, um dann etwas verspätet zu frühstücken, bevor es zurück zum Hafen von Symi geht. Dort parken wir unser Womo am großen Fähranleger, wo sich reichlich Platz bietet, bevor wir in den Ort spazieren und durch die engen Gassen bummeln. Es ist nicht viel los, man merkt, dass doch allmählich mehr und mehr Tavernen und Shops schließen. Auch an der Promenade finden sich nur noch einzelne Touristen. Wir stöbern noch einmal in einem der Shops für Naturschwämme, wo uns die vielfältigen Formen in den Bann ziehen. Anschließend lassen wir uns auf einen Kaffee Frappé im Schatten nieder, weil Jogi die Sonne echt zu schaffen macht. Er stemmt sich beim Verlassen eines klimatisierten Shops mit allen Vieren dagegen, wieder in die Hitze hinaus zu müssen - kein Wunder bei 33 Grad und völliger Windstille. So fahren wir wieder in „unsere“ Bucht nach Pedi, auch weil wir uns dort für morgen früh ein erfrischendes Bad erhoffen. In der Bar neben unserem „Stellplatz“ am Wasser trinken wir noch einen Sundowner, während wir alle Fenster und die Tür öffnen, um die Temperatur etwas herunter zu kühlen, was nur bedingt gelingt, um 20.30 Uhr sind es immer noch 31 Grad! Leider soll es nachts nicht unter 23 Grad werden, aber es wäre wohl absolut vermessen zu lamentieren🥴 !
    Read more

  • Day 48

    Goodbye Symi - auf geht‘s nach Rhodos

    October 6, 2020 in Greece ⋅ ⛅ 28 °C

    Die Nacht war reichlich warm, erst gegen Morgen kühlte es ein wenig ab - auf 22 Grad immerhin. Wir starten etwas früher als sonst - schließlich ist heute wieder Reisen angesagt. So kann ich bei normaler Temperatur laufen - diesmal führt mich die Tour am offenbar frisch angelegten Sportplatz mit Tribüne und wieder an den mit europäischen Geldern gebauten Bootsanlegern vorbei. Man sieht immer wieder, dass Gelder in den Ausbau der griechischen Infrastruktur geflossen sind - überwiegend, um den Tourismus anzukurbeln, nur leider fehlt die organisierte Verwaltung, die der Bevölkerung vermittelt, den entsprechenden Nutzen daraus zu ziehen. Vieles wird sich selbst überlassen, wie der Grieche es gewohnt ist. Da muss wohl noch ein Umdenken erfolgen, aber vielleicht ist dies auch wieder nur typisch deutsches Effizienzdenken.
    Ein erfrischendes Bad nach dem Laufen, dann frühstücken wir und fahren zum großen Fährhafen, um noch einmal den Wassertank an den dortigen Versorgungssäulen aufzufüllen. Anschließend steuert Norbert unser Womo routiniert die schmale Uferstraße entlang rund um das Hafenbecken zum Fähranleger der Stavros Line, wo wir die Ankunft der Fähre erwarten. Wir nutzen die Wartezeit, um bei dem netten Verkäufer vom letzten Mal noch einen der schönen Schwämme für unser Bad zu erwerben. Auf unsere Nachfrage erzählt er uns, dass er aus Bulgarien kommt und nach Ende der Touristensaison im Baugewerbe arbeiten wird. Wir werden fündig und kehren pünktlich zum Womo zurück, wo wir uns noch ein wenig wehmütig ob des nahenden Abschieds von diesem schönen Fleckchen die Zeit vertreiben. Das Boarden geht wie gewohnt zügig und routiniert vonstatten, allerdings bin ich doch überrascht, wie gigantisch so eine Fähre im Vergleich zu den kleinen Häusern wirkt.
    Die Fahrt führt uns bei sehr schwülwarmen Temperaturen zunächst an der türkischen Küste entlang, doch schon bald taucht die felsige Silhouette von Rhodos auf. Nach ca. zwei Stunden nähern wir uns dem gleichzeitig beeindruckenden und abschreckenden Hafen Mandráki, einerseits die unglaublich mächtige mittelalterliche Festungsanlage mit dem Großmeisterpalast, andererseits die gruseligen Hochhaus-Hotelanlagen. Wir sehen zu, dass wir erst einmal die Stadt hinter uns lassen, ein derartiges Szenario schreckt uns schon arg ab. Was für ein Kontrast zum urwüchsigen griechischen Leben und dem hier auf rein touristische Bedürfnisse abgestimmten! Also bloß schnell weit weg von diesem städtischen Ambiente! Wir fahren entlang der Ostküste gen Süden und wollen uns hier irgendwo ein Plätzchen suchen. In dem kleinen ehemaligen Fischerdorf Haraki unterhalb der Ruinen der Festung Feraklos, ungefähr in der Mitte der Insel gelegen, werden wir fündig: ein kleines, ehemaliges Fischerdorf an einer langgestreckten Bucht mit Kiesstrand und einigen zerklüfteten Felsformationen gelegen - inzwischen mit einer Reihe Ferienhäuschen erweitert, vor denen eine kurze Promenade mit mehreren Tavernen zum Niederlassen einlädt. Genau das tun wir und genießen bei einem Sundowner die milde Abendstimmung, bevor wir mit dem Womo an einen Superparkplatz direkt am Wasser bzw Strand mit Dusche fahren. Wir frohlocken schon, doch zu früh, denn als alles ruhig ist, hören wir aus der Ferne ein beständiges, nerviges Ticken wie das eines Generators(?), was uns sicher den Schlaf rauben würde. So müssen wir uns mit einem ruhigen Parkplatz 300m weiter „in der zweiten Reihe“ zufrieden geben.
    Read more

  • Day 49

    Lindos und das Johanniter-Kastell

    October 7, 2020 in Greece ⋅ ⛅ 29 °C

    Zum Frühstück fahren wir wieder an den Strand. Ich mache meine Jogging-Erkundungstour querfeldein über Feldwege - sehe lediglich einige verstreute Bauernhäuser, die sich äußerlich nicht wesentlich von „normalen“ unterscheiden. Bereits morgens nähert sich das Thermometer den 30 Grad - da wächst die Vorfreude auf ein kühlendes Bad am langen, einsamen Kiesstrand in glasklaren Wasser mit anschließender Stranddusche - herrlich!🤗
    Unser heutiges Ziel ist das ca. 12 km südlich von Haraki gelegene Dorf Lindos, das von der eindrucksvollen Ruine eines Johanniter-Kastells mit antiken Fragmenten eines Athene-Tempels und einem Amphitheater überragt wird. Das weiße Dorf selbst liegt malerisch an einem Felsen mit vielen schmalen Gassen, die labyrinthartig angeordnet sind und viele kleine Tavernen und Souvenirshops beherbergen - schon sehr ansprechend, aber auch sehr touristisch! In der Hitze ist der Aufstieg zur Akropolis reichlich schweißtreibend. Einen Teil des Weges säumen ältere Frauen, die ihre (selbstgemachten???🥴) Tischdecken mit Lochstickerei anbieten sowie mehrere Maultiere, auf denen man sich den Auf- oder Abstieg erleichtern kann und die es Jogi angetan haben. Vor der Kasse ist erst einmal Schlange Stehen angesagt, wir mit Maske, die meisten um uns herum ohne und ohne Abstand! Gleich zu Beginn werden wir darauf hingewiesen, dass Hunde keinen Zutritt haben, es sei denn auf unserem Arm, was wir natürlich gerne (🤪) machen, statt nacheinander hineinzugehen.
    Gleich vor dem Treppenaufgang zur Akropolis befindet sich ein riesengroßes Relief aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., das das Heck eines antiken Kriegsschiffes darstellt. Die Akropolis selbst mit dem Athena Lindia Tempel stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und ist von den Resten einer Johanniterfestung, die im 14. Jahrhundert ausgebaut wurde, umgeben. Die Ausblicke von hier oben in alle Richtungen (nach Norden über den Naturhafen von Lindos, nach Süden in die fast kreisförmige, kleine St. Paulus Bucht und nach Westen in das Dorf Lindos) sind wirklich beeindruckend. Schließlich wechseln wir uns zum Fotografieren ab mit Jogi-Tragen, denn eine Aufpasserin ermahnt mich sehr pflichtbewusst 😩, Jogi nur ja nicht abzusetzen, wenn ich fotografiere!!! Dennoch wirkt die ehrwürdige Umgebung und ich fühle ich mich in andere Zeiten versetzt. Anschließend bummeln wir noch ein wenig durch die Gassen bei inzwischen 34Grad und löschen unseren Durst in einer klimatisierten Taverne mit einem Bierchen.
    Was wir noch nicht gelöst haben, ist das Gasproblem - wir müssten dringend für Nachschub sorgen. Doch stellt sich das schwieriger dar, als wir glaubten - wir klappern zunächst mehrere Tankstellen ab, doch werden wir immer weiter nach Rhodos-Stadt verwiesen, bis wir schließlich in einem Spar-Supermarkt (!?) fündig werden.
    Wir kehren zu unserem idealen Übernachtungsplatz in Haraki zurück und essen in einer der Tavernen direkt am Strand sehr lecker, werden noch mit einem Rieseneis als Nachtisch überrascht, und die Rechnung wird um drei € abgerundet. Egal, wo wir bislang waren, die griechische Gastfreundschaft ist immer umwerfend.
    Read more

  • Day 50

    Inselrundfahrt entlang der Küste

    October 8, 2020 in Greece ⋅ ☁️ 27 °C

    Wir stehen sehr ruhig direkt bei ein paar kleinen Fischerbooten an der Felsenbucht in Haraki, doch leider muss ich frühmorgens um 2.30 Uhr mit Jogi vor die Tür, also keine so ganz ruhige Nacht. Nach dem Aufwachen fahren wir wieder zu „unserem“ Parkplatz, von wo aus ich meine Joggingrunde Richtung Festungsruine Feraklos starte - deutlich angenehmer, denn heute ist es ausnahmsweise bedeckt und dadurch nicht so schwülwarm. Beim anschließenden Schwimmen teile ich mir den langen Strand und das spiegelglatte Meer mit nur einer einzigen Person - was für ein Privileg, göttlich! Nach dem Frühstück starten wir unsere Inselrundtour Richtung Süden und bestaunen die schroffen Felsmassive, die sich als steile Felswand oder wie Monstertatzen in Grüngrautönen präsentieren. Dazwischen Tamarisken, Kiefern, Olivenhaine und grüne Oasen und viele landwirtschaftliche Flächen. Je weiter wir in den Süden kommen, desto weniger touristisch sind die kleinen Orte, wie das verschlafene Plymmiri. Die Straße ist gut befahrbar, führt allerdings gelegentlich durch ein Flussbett, nicht gerade alltäglich. Von hier geht es zur einsamen Südspitze der Insel, Prasonisi, die Surfer- und Kiterhochburg mit einem weiten Sandstrand, der uns an St Peter-Ording erinnert. Wir trinken in einer der beiden Tavernen einen Frappé und kommen mit einer netten Rostocker Familie ins Gespräch. Später geht es an der Westküste weiter gen Norden, wo wir kurz vor Monolithos zum einsam gelegenen Limni Beach fahren, dort haben auch Schildkröten ihre Brutstätten. Uns gefällt der Platz so gut, dass wir beschließen, hier zu bleiben, auch für die Nacht.Read more

  • Day 51

    Monolithos und Fourni Beach

    October 9, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 25 °C

    Das einzige Geräusch, das wir heute morgen hören, ist das Rauschen der Wellen. Ein wahrlich göttlicher Morgen - das klare Blau ist zurückgekehrt, sowohl im Himmel als auch im Wasser, es kann nicht intensiver sein! Auch die Temperatur ist auf erträgliche 22 Grad gefallen, so ist das Joggen echter Genuss nach der extrem schwülen Nacht. Wir haben das ganze Areal für uns alleine, können in aller Freiheit baden und duschen - und das in so einer herrlichen Umgebung. Unser heutiges Ziel ist Monolithos mit der Burgruine auf dem Berg Ataviros. Doch zunächst fahren wir die Straße an der Apolakkia Bay entlang, die ich bereits beim Joggen genossen habe. Landwirtschaftliche Flächen wechseln mit Kiefern-, Wacholder- und Olivenhainen, zwischendurch durchqueren wir ein paar kleinere, trockene Flussbetten und im Hintergrund die mächtige Felswand des Kap Agios Georgios am Fuße des immerhin 825 m hohen Berges Akramitis. Irgendwann endet die Straße am Ende der Bucht - grandioses Panorama der Felswände vor uns und völlig einsam und verlassen. Auf dem Weg zur Burgruine von Monolithos machen wir bei einem der Stände halt, wo lokale Produkte wie Olivenöl, eingelegte Oliven, Wein und Souma, der griechische Grappa, angeboten werden. Wir unterhalten uns sehr nett mit der Verkäuferin, die sehr gut Englisch spricht und uns den Tipp gibt, doch zum Fourni Beach hinunter zu fahren und kaufen nach Verkostung sowohl Olivenöl, eingelegte Oliven, Thymianhonig, Sesamnüsse und den Soumaschnaps - Pendant zum italienischen Grappa. Anschließend steuern wir dann Monolithos an und stellen fest, dass der Name wirklich passt: Tatsächlich thront die Ruine uneinnehmbar (??🥴Ruine?) auf der Spitze eines mächtigen Felsens, von wo aus man einen fantastischen Rundumblick auf die Felsmassive und das Meer mit seiner Inselwelt hat. Wir sind richtig berauscht von den wunderschönen Ausblicken, die sich uns bieten, aber auch von den würzigen Gerüchen nach Thymian und Kiefern. In der kleinen Taverne am Parkplatz erfrischen wir uns mit selbstgemachter Limonade aus frisch gepresstem Zitronensaft, genau das Richtige. Weiter geht es zum empfohlenen Fourni Beach, und schon die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis. In Serpentinen geht es entlang des mächtigen, ockergelben Felsmassivs, bizarre Formationen wechseln mit gelbgrünen Kiefern und dunkelgrünem Wacholder, aber gleichzeitig immer das tiefblaue Meer unter uns - ein Traum. In der Bucht machen wir Halt, wir müssen erst einmal die beeindruckenden Felsformationen in uns aufnehmen. Die angekündigten Höhlen sind nur über einen sehr sonnenexponierten Weg zu erreichen, so dass wir Jogi zuliebe darauf verzichten. Ich lege mich für ein Stündchen an den Strand, während Norbert mit Jogi im Schatten bleibt und seine Fotos bearbeitet. Obwohl auch hier eine Stranddusche vorhanden und die Landschaft wirklich grandios ist, beschließen wir, zu „unserem“ Limni Beach zurückzukehren, weil wir hier mutterseelenallein und eins mit der Natur stehen können. Wir machen noch einen kurzen Stopp bei dem Verkaufsstand, um noch weiteres Olivenöl und Souma einzukaufen. Gerade noch rechtzeitig für den absolut traumhaften Sonnenuntergang kommen wir an unserem Traumplätzchen an.Read more

  • Day 52

    Relaxen am Limni Beach

    October 10, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 25 °C

    Heute „gönnen“ wir uns einen Tag ohne Programm. Die Temperaturen sind mit morgendlichen 22 Grad sehr erträglich, so wage ich es, Jogi zum Joggen mitzunehmen, was auch ganz gut klappt. Anschließend ist Wäsche Waschen angesagt, muss schließlich auch mal sein und hier in der relativen Einsamkeit bei strahlendem Sonnenschein und Wind ideal, so dass wir auf schnelles Trocknen hoffen. Anschließend frühstücken wir und püseln um‘s Wohnmobil herum, lauter kleine Pflichten, die sonst liegen bleiben.
    Nachmittags machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang - schließlich lockt uns die Brandung schon den ganzen Tag! Ein faszinierendes, sich dauernd veränderndes Schauspiel erleben wir an diesem weitläufigen, einsamen Strand. Sich immerfort brechende Wellen mit ihren duftigen Schaumkronen, die die mächtige Kraft verschleiern, Felsplatten, mal einzeln, mal gestaffelt, auf denen die Kraft des Wassers ähnliche Spuren hinterlassen hat wie im Sand - ein immer währendes Geschehen, in das wir uns meditativ versenken. Was für ein Traumplätzchen abseits vom Trubel - einfach wunderbar!
    Read more

  • Day 53

    Akramitis, Attaviros und Kamiros

    October 11, 2020 in Greece ⋅ 🌙 21 °C

    Wieder ein paradiesischer Morgen, strahlender Sonnenschein, 21 Grad und nachlassender Wind! So nehme ich Jogi zum Joggen mit, wo wir ein unangenehmes Erlebnis haben: Plötzlich sind wir umzingelt von einer Horde Jagdhunde, die uns blitzschnell einkesseln. Mit den beiden Jägern, die kurz darauf auftauchen, kommen immer mehr Hunde dazu - ich zähle über 15 - die allesamt auf deren Zuruf nicht reagieren und uns immer enger einkreisen. Jogi steht angesichts der Übermacht stocksteif da und gibt keinen Mucks von sich - wohl genau die richtige Reaktion, hätte er sie angekläfft, wären sie möglicherweise auf ihn losgegangen. Es dauert einige Zeit, bis die Männer sie schließlich dazu bewegen können, von uns abzulassen - eine wirklich unangenehme Situation, die ich nicht nochmal erleben möchte.
    Das anschließende Bad im Meer, das sich etwas beruhigt hat, lässt mich die Situation aber schnell vergessen.
    Heute wollen wir die nördliche Ostküste und die Gegend um den Attaviros, den mit 1215 m höchsten Berg von Rhodos, ansteuern. In Monolithos, dessen Burg sich im schönsten Morgenlicht präsentiert, verpassen wir die Abfahrt der Hauptstraße und landen stattdessen auf einer absolut malerischen, aber einspurigen Nebenstraße, die am Fuße des Akramitis Berges entlang führt. Von hier haben wir einen atemberaubenden Blick auf die wie Pfannkuchen ins Meer gestreute Inselwelt vor der Küste. Die endlosen maiengrünen Pinienwälder, die einen wunderschönen Kontrast zum hellblauen Himmel bilden, werden durch massige Felswände und tiefe Schluchten unterbrochen und natürlich Olivenhaine und kleinere Weinfelder- paradiesisch. Doch werden wir jäh in die Wirklichkeit zurückgeholt, als die schmale Straße sich in einen extrem rumpeligen Schotterweg verwandelt. An vielen Stellen ist Schritttempo angesagt, mühsam, aber tapfer quält sich unser Womo über diese Offroad, und wir sind sehr erleichtert, als plötzlich eine kleine Kapelle vor uns auftaucht und damit auch die Straße wieder zur Teerstraße wird. Zu unserem Glück können wir an den Wasserhahn des kleinen Brunnens auf dem Parkplatz unseren Schlauch anschließen, um das vollkommen verdreckte Womo von der dicken Staubschicht zu befreien. Sodann geht es in das Bergdorf Emponas am Fuße des Attaviros, das als das Weinzentrum von Rhodos gilt, wobei wir etwas erstaunt sind, dass wir doch nicht allzu viele Weinfelder entdecken können. Wir bummeln durch den Ort, der offenbar von einigen griechischen Familien zum Sonntagsausflug, aber weniger von Touristen aufgesucht wird - ist wohl der Nachsaison geschuldet. Der Ortskern ist überschaubar, diverse Winzer bieten Weinproben an, mehrere sehr nett gestaltete Tavernen und einige Souvenirshops mit Webarbeiten aus der Umgebung - allerdings ist die Architektur wenig ansprechend, gerade verglichen mit der der Kykladen. Beim Winzer Alexandris machen wir eine sehr ausgedehnte Weinprobe. Er spricht gutes Englisch und zeigt sich äußerst großzügig im Angebot der zu verkostenden Weine - wir beschränken uns auf Weiß- und Roséweine, dennoch werden es mehr als 10 verschiedene Weine. Alexandris führt das Weingut in der dritten Generation und erklärt uns, dass sein Großvater noch ausschließlich süßen Rotwein produziert hat, während er auch trockene im Programm hat, die aber nur als Verschnitt angeboten werden, weil die heimischen Trauben wohl zu süß und aromareich seien. Er benutze französische und kanadische Eichenfässer, von denen eines 650 bzw. 1200€ koste und nur einmal zum Gebrauch kommen könne. Kein Wunder, dass die Preise für seine Weine zwischen 12 und 50 € rangieren.
    Wir begnügen uns mit einem trockenen Weißwein als Erinnerung und kehren anschließend in der netten, familiären Taverne Savvas ein, wo wir wieder einmal super freundlich bedient werden, obwohl wir nur einen Snack zu uns nehmen. Sowohl Vater als auch Sohn kommen zu einem persönlichen Gespräch an unseren Tisch - und zusätzlich zu den leckeren Trauben als Gratis-Nachtisch wird bei der Rechnung wieder abgerundet.
    Anschließend geht es weiter nach Kritinia zur Ruine eines weiteren Johanniterkastells, wo wir durch die alten Gemäuer klettern und wieder einmal einen gigantischen Ausblick genießen. Unser letztes Ziel für heute ist Kamiros, hier befindet sich eine der drei antiken Städte von Rhodos aus hellenistischer Zeit, die bei einem Erdbeben 226 BC vollkommen zerstört und anschließend im typisch hellenistischen Stadtdesign wieder neu aufgebaut wurde. Auf drei Ebenen finden sich Reste des öffentlichen Marktplatzes mit Tempel, dann die privaten Häuser und auf der obersten die der Athene geweihte Akropolis. Auch dies ist wieder ein sehr meditativer Ort, zumal außer uns nur eine Handvoll anderer Touristen zwischen den Gemäuern herumklettert.
    Langsam wird es Zeit, sich um einen Übernachtungsplatz zu kümmern, den wir wieder am Wasser suchen. Doch sagen uns die Örtlichkeiten weder im kleinen Ort Fanes, der wegen seiner bunten Hausmalereien bekannt ist, noch in Saroni, wo wir einen kleinen Hafen und Strand vorfinden, hundertprozentig zu, so dass wir beschließen, wieder zum Parkplatz von Kamiros zurückzukehren, der in absoluter Einsamkeit auf der Höhe liegt. Auf dem Weg dorthin kehren wir noch kurz in einer kleinen Strandtaverne direkt an der Straße hinter Kalavarda ein.
    Read more