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  • Fahrradtour zur Punta Sabbioni

    September 15, 2020 in Italy ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute morgen gehe ich mit meinem Kaffeebecher gegen 7.30 Uhr an den Strand - eine wunderschöne Morgenstimmung! Die Morgensonne macht lange Schatten, die Luft ist noch angenehm mild, das Meer fast glatt, vereinzelt sind Jogger unterwegs, ein paar Frauen machen Yoga auf ihren Matten. Diese Momente sind ganz besonders - ruhig und friedlich. Ich bleibe hier für eine halbe Stunde, mache ebenfalls ein paar Yogaübungen und genieße diese friedliche Stimmung.

    Das Hinterland ist hier sehr flach, außerdem durchziehen viele kleine Kanäle und Lagunen die Landschaft. Ich habe Lust , dies mal mit dem Fahrrad zu erkunden. Von der Rezeption am Campingplatz erhalte ich Tourenvorschläge, die dienen zumindest mal als Anhaltspunkt. Die Fahrradwege sind hier gut ausgebaut. Hier gibt es endlos viele Campingplätze am Meer und daher sicher auch genügend Kundschaft für Fahrradausflüge - zumindest in “normalen” Zeiten.

    Ich radle los Richtung Westen auf langen, geraden Straßen, vorbei an den vielen Campingplätzen. Einige sehen von außen riesig aus mit großen Zugangstoren, enormen Schildern und Werbung für Aquaparks - das wäre nichts für mich! Ich mags gern familiär, dann lieber einfachere Ausstattung und Abstriche bei den sanitären Anlagen als solch eine gigantische Infrastruktur mit Massenbetrieb. Oder ganz ohne Infrastruktur - das möchte ich auch noch ausprobieren ;) Ich vermute jedoch, dass dieses Jahr sowieso alles anders ist und deutlich weniger Touristen hier sind. Viele Deutsche machen dieses Jahr ja eher im eigenen Land Urlaub. Jedenfalls sehe ich am Straßenrand viele leere Läden und Restaurants, einige scheinen schon ganz geschlossen zu sein.

    Ich komme in dieser flachen Ebene schnell vorwärts und freue mich über mein gutes Fahrrad - das ist jetzt hier genau richtig am Platz! Es geht vorbei an großen Feldern, lauschigen Wasserkanälen und immer wieder durch Ortschaften und Wohngebiete. Es ist zwar heiß, jedoch geht eine leichte Brise. Mit dem Fahrtwind läßt es sich gut aushalten.

    Schließlich komme ich am Faro Sabbioni an. Der Leuchtturm liegt am Eingang zur Lagunenlandschaft von Venedig. Gegenüber ist der Lido von Venedig zu sehen, zu dem man mit der Fähre ab der Punta Sabbioni etwas weiter nördlich übersetzen kann und weiter in die historische Altstadt.

    Bevor ich jedoch zum Abfahrtsort der Fähre radle, genieße ich erstmal zwei Stündchen an diesem schönen Plätzchen, deas sich ein bisschen wie “lands end“ anfühlt. Langer breiter feiner Sandstrand ohne die üblichen „bagni“, viel Platz und dahinter ein einfaches Café/Bistro, ebenfalls vom Stil „ am Ende der Welt“ ;) Die italienische Adria ist wie eine Badewanne - es geht sehr flach ins Wasser, man kann sich einfach reinlegen - genau das mache ich dann auch ;)

    Dann radle ich zur Punta Sabbioni, wo viele Ausflugsschiffe im Hafen liegen. Auch hier habe ich den Eindruck, dass die Nachfrage nicht sehr groß ist, vermutlich findet der Schiffsbetrieb nur in eingeschränktem Umfang statt. Viele Läden und Cafés sind geschlossen. Für mich persönlich ist das natürlich jetzt ein Vorteil, es gibt wenig Rummel. Für alle Laden- und Restaurantbesitzer fühlt es sich sicher wie eine Katastrophe an, waren sie doch jahrzehntelang anderes gewohnt.

    Ich fahre weiter über mehrere Wasserkanäle - davon einer mit Hebebrücke - das ist sehr schön! Entlang der Kanäle liegen kleine Boote, sehr lauschig! An einer schönen Stelle gönne ich mir zwei Kugeln italienisches Gelato.

    Dann fahre ich der Nase nach wieder zurück. Ich habe die Kilometer nicht abgemessen. Aus den Angaben von Google maps und meiner Karte schließe ich jedoch, dass es ca. 35 km waren. Ein schöner Ausflug! Und ganz erstaunlich, wie beschaulich die Landschaft und die Örtchen sind in einer Gegend, die seit Jahrzehnten sehr vom Tourismus eingenommen ist. Einerseits dürfte es mir der Corona-Pandemie zu tun haben. Andererseits zeigt sich meines Erachtens mal wieder, dass sich auch in touristischen Gegenden die beschaulichen und naturbelassenen Plätze finden lassen, wenn man achtsam ist und auch mal rechts und links abzweigt 😊

    Heute abend ist mal wieder eine neue Erfahrung angesagt - das erste Mal Grillen! Mein einfacher Eimergrill ist unkompliziert. Grillkohle habe ich auch und ein Feuerzeug. Hm, es fehlt ein Grillanzünder... 🤔 Glücklicherweise gibt es auf Campingplätzen immer irgendwo nette Nachbarn. Schräg gegenüber grillen zwei junge Pärchen, die frage ich einfach. Einer der Jungs hilft mir mit Grillanzünder aus und schichtet die Kohle auf. Super! Insgesamt braucht es jedoch mehrere Versuche, der Grillanzünder geht entweder aus oder fällt durch den Rost nach unten. Schließlich bekomme ich die glühende Kohle der Nachbarn aufgeschüttet, damit geht’s dann ganz einfach. Ok, ich werde hier noch etwas experimentieren, der Anfang ist gemacht ! Mein Filetsteak schmeckt jedenfalls super lecker, das ist die Hauptsache 😋
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