Satellit
Visa på kartan
  • Dag 64

    Never to old... for a rock.

    25 februari, Colombia ⋅ ☁️ 17 °C

    Guatape-Tag, ab zum El Penon. Ein riesiger Steinhaufen inmitten einer Insellandschaft, knappe zwei Stunden Autofahrt von Medellin entfernt. Nach 675 Stufen oben angekommen, kann man nicht nur wie Rocky Balboa die Fäuste gen Himmel recken, sondern vor einem liegt auch noch die angeblich schönste Aussicht Kolumbiens. Behaupten können die Latinos ja viel, da überzeugen wir uns doch gleich mal selbst davon.

    Um 8am öffnet das Tor zur Plattform, also sind wir um 7.45 Uhr mit als erste Touris vor Ort. Menschenmassen vermeiden und so. Vor lauter Hektik ballern wir allerdings an der vierspurigen (!) Parkplatzauffahrt vorbei und sind eine Abzweigung weiter wieder mal kurz davor, die Chevrolet Schadensbilanz um ein neues Kapitel zu erweitern. Wir bekommen allerdings sprichwörtlich noch die Kurve, reißen das Unterbodenblech nicht erneut ab und finden zurück in die Zivilisation. Wie blind kann man sein?

    Eine Stunde später ist das Thema gegessen. 25.000 Pesos je Person abdrücken, in sportlichen 20 Minuten rauf und schon ist der Aussichtsground da oben gemacht - und tatsächlich gut. Bilderbuchromantik und so, allerdings nicht lange, denn dann fallen die Kolonnen der Tagestouristen wie die Heuschrecken über den ollen Steinhaufen her. Husch, husch ins Auto und ab ins nahe Dörfchen Guatape und... echt kitschig, schon wieder Bilderbuch.

    Folklore, Farbe und nette Gässchen können die Kolumbianer mindestens so gut wie Lärm, Dreck, Elend und Kriminalität, nur sollte das Land die Prioritäten etwas anders gewichten. Plötzlich stehst Du in einem Kaff, in dem Du Dir gefühlt ohne Gefahr einen 100 Dollar Stein ans Hirn kleben könntest und 70km weiter tobt die traurige Realität.

    Sportskanone Thomas verdreht sich gegen Mittag auf einem Barhocker dummerweise so dermaßen blöd das Knie, dass er wenig später kaum noch laufen kann. Lissy ist als Fahrerin für den Mietwagen nicht eingetragen und hat in einem Anflug geistiger Umnachtung ihren Führerschein in Bavaria zurückgelassen - ergo geht es mit Hinkebein und Standgas mehr schlecht als recht zurück in die Stadt. Dort bekommt das Sorgenkind als Liegepatient Voltaren und eine Kniebandage aus der Farmacia und wird danach den gesamten Abend liebevoll von seiner Ehefrau gepflegt. Von wegen, die hat mich einfach liegenlassen ;)

    Die für den nächsten Tag geplante Escobar/Comuna13 Tour wird freilich trotzdem gebucht. 4 Stunden bergauf/bergab Fußmarsch durch Favela-Kriegsgebiet. Ich such schon mal die Schmerztabletten.
    Läs mer