• Anna Fox

Balkanländer per Bus & Bahn

Masterarbeit abgegeben und jetzt erstmal Reisen! Zunächst geht es 1,5 Monate durch Europa, bevor ich einen kurzen Zwischenstopp in Deutschland einlege. Baca lagi
  • Permulaan perjalanan
    11 Ogos 2023

    Endlich geht's los!

    11 Ogos 2023, Jerman ⋅ ☀️ 23 °C

    Endlich startet meine Reise. Und das sogar fast pünktlich, der EC nach Zagreb hat nur 5 min Verspätung. Geplant war der Beginn der Reise bereits letzte Woche, doch dann war meine Masterarbeit nicht fertig und ich musste eine Verlängerung beantragen. Gestern habe ich dann, nach einigen Nachtschichten, abgegeben, alles gepackt, letzte Einkäufe erledigt und bin nach Günzburg gefahren, um kurz mit meiner Schwester anzustoßen, mein neues Handy einzurichten und den Interrail Pass zu holen.
    Meine Schwester fährt mich zum Bahnhof und wir verabschieden uns. Die Fahrt beginnt entspannt und ich bekomme zum Glück einen Fensterplatz im Abteil, obwohl ich nicht reserviert habe.
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  • Überfüllte Züge, Überschwemmung und Elke

    11 Ogos 2023, Croatia ⋅ ☀️ 26 °C

    Während der Zugfahrt, kurz vor München, lerne ich eine kroatische Familie kennen, die sich zu mir in's Abteil setzt. Ines arbeitet selbst bei der Bahn in Kroatien, reist mit einem VIP-Ticket und bringt mir ein paar Worte Kroatisch bei. Ab München ist der Zug ziemlich überfüllt, aber viele Leute, die in unserem Abteil reserviert haben, kommen nicht und so gehören wir zu den glücklichen Personen mit einem Sitzplatz. In München steigt Elke ein, die fast 60 ist, viel jünger wirkt und mich bis Zagreb mit ihrer halben Lebensgeschichte zutextet. Sie ist sehr nett, macht viele Scherze und fährt zu ihrem Mann nach Kroatien. Jetzt weiß ich nicht nur, dass ich versehentlich in der 1. Klasse gelandet bin, sondern auch, dass ich in die Kryptowährung Shiba Inu investieren sollte.
    In Prien am Chiemsee stehen wir 30 min, weil ein Baum auf der Strecke liegt. Der Zug fährt durch die Alpen und die Aussicht ist herrlich. Etwas später ist auch für mich Stehen angesagt und einige Amerikaner nehmen unsere Plätze ein. Die kroatische Familie muss sich jetzt einen Platz teilen und Elke und ich wechseln uns mit Stehen ab. Der Zug ist total überfüllt und in einer Durchsage werden Leute, die nach Salzburg fahren, dazu aufgefordert, auszusteigen. Die kroatische Familie tut mir leid, da sie in Mannheim die Info bekommen haben, dass sie keine Sitzplatzreservierung brauchen. Ines teilt sich mit ihren Kindern mittlerweile einen Platz. In Villach müssen wir alle aufgrund der Verspätung umsteigen, doch der nächste Zug ist kleiner und noch überfüllter, weswegen diesmal noch mehr Personen in den Gängen stehen oder sitzen. Allerdings ergattern Elke und ich einen Platz in einem Abteil mit zwei jungen Australiern und ich kann zwischen den Funklöchern sogar ein schönes und günstiges Airbnb für heute Abend buchen.
    In Slowenien fahren wir entlang des Flusses Sava, der viel Wasser führt. In Ljubljana steigen die Meisten aus und wir haben endlich viel Platz im Zug. Hinter Ljubljana bemerken wir dann, dass es hier letzte Woche Überschwemmungen gegeben hat. An manchen Hausfassaden sieht man wie hoch das Wasser gestanden hat, auf den Feldern liegt zum Teil viel Holz, der Zug schleicht hier im Schritttempo, die Räder quietschen auf den Gleisen und teilweise steht links und rechts der Gleise noch das Wasser. Die Gleise standen mit Sicherheit unter Wasser und Ines teilt uns mit, dass der Zug vor einer Woche eine andere Route um Ljubljana genommen hat. Bald darauf wird es dunkel und mit 1,5 Stunden Verspätung kommen wir in Zagreb an. Zum Airbnb ist es nur ein kurzer Spaziergang vom Bahnhof.
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  • Stadtspaziergang durch Zagreb

    12 Ogos 2023, Croatia ⋅ ☀️ 26 °C

    Zagreb ist aus zwei mittelalterlichen Siedlungen, Kaptol und Gradec, entstanden. In der Stadt gibt es viele historische Gebäude, sie ist sehr grün durch die Alleen und Parkanlagen und durch Touristen sehr belebt. Meine Highlights: der Grič Tunnel, der während dem 2. Weltkrieg als Bunker gebaut wurde, und heute eine angenehme Abwechslung zur Sommerhitze verspricht, der Lotrščak Turm mit einer tollen Aussicht über Zagreb, das steinerne Tor, das einzige Stadttor, das von den alten Stadtmauern um Gradec erhalten geblieben ist und eine Marienkapelle beinhaltet und der botanische Garten. Lohnenswert ist außerdem die Fahrt mit der Standseilbahn, die einen Cent pro Meter kostet und in der ich eine Privatfahrt bekomme. Die Kathedrale und die St. Markuskirche mit dem bunt gedeckten Dach sind leider aufgrund von Restaurierungsarbeiten nicht begehbar. Dies liegt an den Schäden vom Erdbeben 2020, die mittlerweile mit EU-Fördergeldern ausgebessert werden, wie mir ein Fotograf an einem Aussichtspunkt erzählt. Durch die Corona-Pandemie und die Einführung des Euro gibt es außerdem eine sehr hohe Inflation, weswegen viele Leute wenig Geld zur Verfügung haben und in der Stadt viele Leute Flaschen sammeln müssen.
    Nach einem Einkauf bei Spar - neben deutschen Produkten, die hier verkauft werden, ertönt sogar deutsche Musik - gehe ich ins Airbnb, in dem mehrere Zimmer vermietet werden und verstecke mich im Zimmer, nachdem es Ärger zwischen der Inhaberin und einem Gast gibt.
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  • Berge, Meer und ein Platz im Wohnheim

    13 Ogos 2023, Croatia ⋅ ☀️ 29 °C

    Ziemlich früh schleiche ich durch das Airbnb, die Gastgeberin ist aber bereits wach und hilft mir mein Gepäck zur Tür zu tragen. Gleich um 7 Uhr geht's los und es gibt sogar Deutsche Bahn-Feeling. Einzige Ausnahme: wir erreichen Split pünktlich. Die Strecke ist sehr schön, es geht durch die Berge und der Zug legt sich stark in die Kurven. Auf halber Strecke setzt sich, ich glaube sie heißt Ljerka, neben mich und erzählt von ihren Töchtern, die alle verheiratet sind. Sie fährt zum Schwimmen nach Split, zeigt mir fast alle Fotos ihrer Bildergalerie und teilt eine Packung Kekse mit mir.
    Mitten in den Bergen halten wir für 10 min und viele steigen aus, um sich die Füße zu vertreten oder eine zu rauchen. Erst kurz vor Split taucht hinter den Bergen das Meer auf und wir fahren entlang der Küstenlinie bis in die Innenstadt.
    Auf dem Weg zum Hostel will ich eine Abkürzung nehmen, doch dann gelange ich 10 m Luftlinie vom Gebäude entfernt an einen Graben mit einer Tiefgarage, an dem es nicht mehr weitergeht und darf einmal um das Gebäude herumlaufen. Überraschung: das Hostel ist ein Studentenwohnheim, also zurück ins Studentenleben. Am Abend treffe ich Amanda, die mit dem Flieger aus Stuttgart gekommen ist, wir gehen an den Strand, schauen ein Video mit alten Fotos an und genießen die Abendstimmung. Darunter ist auch eine Notiz meines 17-jährigen Ichs an die Zukunfts-Anna, in der unter anderem steht, dass ich mit Amanda in Kontakt bleiben und weltoffener sein möchte.
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  • Massentourismus im UNESCO-Weltkulturerbe

    15 Ogos 2023, Croatia ⋅ ☀️ 30 °C

    Eigentlich hat Split eine spannende Geschichte - einst ein riesiger Palast des Kaisers Diokletian, um den später die Stadt entstanden ist - und eine wunderschöne Architektur, aber die Stadt hat sich in den letzten Jahren zum Massentourismusmagnet und Partyort entwickelt. Sich bei starker Hitze gemeinsam mit Tausenden von Leuten durch enge Gassen zu quetschen, Eintritte für Kirchen zu zahlen, in überteuerte Restaurants zu essen und an überfüllten Stränden zu liegen, so hatte ich mir den Urlaub nicht vorgestellt. Auch die Einheimischen begegnen uns nicht gerade freundlich, was nicht verwunderlich ist, bei den Zeitungsartikeln, die ich über Split lese: von öffentlichem Sex auf der Straße, Alkoholexzessen und dem Anpinkeln von Bettlern. Seit Mai diesen Jahres gibt es hohe Strafen für verschiedene Vergehen, Polizisten entdecken wir allerdings keine, halten uns aber auch nie nachts in der Stadt auf und die Uni, wo wir übernachten, liegt etwas außerhalb.
    Am Feiertag Mariä Himmelfahrt ist weniger los und so wagen wir uns in die Stadt. Die Kathedrale hat an dem Tag für die Öffentlichkeit geschlossen. Spannend sind die Keller unter dem Palast, die über 2000 Jahre alt und fast in ihrem Ursprungszustand erhalten sind. Außerdem leihen wir uns Fahrräder, um die Halbinsel um den Marjan Park zu erkunden und fahren auf der Nordseite durch Pinien- und Fichtenwälder an der Küste entlang. Bis auf das Gezirpe der Grillen stört uns hier keiner. Unsere Radtour endet an der Terrasse Vidilica, die einen tollen Ausblick über die Stadt bietet und alles von hier fast idyllisch wirken lässt. Auch die Aussicht vom Glockenturm lohnt sich.
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  • Entspannter Tag in Trogir

    16 Ogos 2023, Croatia ⋅ ☀️ 29 °C

    Den heutigen Tag verbringen Amanda und ich in der Stadt Trogir, die aufgrund der romanischen und gotischen Architektur ebenfalls Weltkulturerbe ist und nicht weit von Split entfernt liegt. Das Schiff um 9:30 Uhr verpassen wir, weil unser Bus auf dem Weg in die Innenstadt lange im Stau steht, und so nehmen wir den Bus eine Stunde später. Trogir kommt uns viel entspannter als Split vor, ist nicht so überlaufen und von der Festung Kamerlango, die man günstig besichtigen kann, kann man die schöne Aussicht über die Stadt bewundern. Wir laufen durch die engen Gassen des Städtchens und probieren Rafioli Trogirski, süße frittierte Teilchen mit einer Nussfüllung. Wie fast jeden Tag gehe ich im Meer schwimmen. Zurück erreichen wir das Schiff und beobachten den Sonnenuntergang über der Adria.Baca lagi

  • Inseltag

    17 Ogos 2023, Croatia ⋅ ☀️ 29 °C

    50 min dauert die Überfahrt mit der schnellsten Fähre von Split zur dalmatinischen Insel Hvar. Auch hier ist es sehr touristisch, aber überall gefällt es uns besser als in Split. Kurz vor der Mittagshitze besichtigen wir die spanische Festung auf dem Berg, essen dann in einem traditionellen Restaurant, schlendern durch die Innenstadt, schauen uns den Kreuzgang eines Klosters an und wandern zu einem Strand mit klarem, türkisen Wasser. Das Wasser ist so klar, dass man beim Schwimmen die kleinen Fische im Wasser sehen kann. Der Rückweg zum Hafen führt entlang des Ufers und wir haben schöne Ausblicke auf eine kleine Insel mit Leuchtturm und die Stadt Hvar, die denselben Namen wie die Insel trägt.Baca lagi

  • Grenzüberfahrt

    18 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ ☀️ 33 °C

    Am Busbahnhof verabschiede ich mich von Amanda, für die es zurück zum Flughafen geht. Die Busfahrt beginnt pünktlich und wir fahren zunächst zwischen den dalmatinischen Anden und der Küste entlang, später dann ins Inland. Der Landschaftsmix aus Steilküsten, hohen Bergen, Stränden mit kristallklarem Wasser, gemütlichen Orten mit markanten Kirchtürmen, idyllischen Seen und Flusstälern ist beeindruckend. Leider gibt es im Bus keine funktionierende Toilette und ich muss mehr als eine Stunde warten, bis wir endlich anhalten. Mostar erreichen wir mit über 2h Verspätung gegen 16 Uhr, da wir in Kroatien oft im Stau stehen, an der Grenzkontrolle an zwei Punkten unsere Ausweise vorzeigen müssen und eine halbe Stunde auf einem Parkplatz in einer Kleinstadt Pause machen. Verspätung hat der Bus bei der Grenzüberfahrt immer und 2h sind normal, wie ich später erfahre.Baca lagi

  • Kartenverlust und ein wenig Geschichte

    19 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ ☀️ 33 °C

    Bosnien und Herzegowina hat als Währung die konvertible Mark, die der deutschen Mark entspricht und mittlerweile an den Euro gekoppelt ist. Als ich 50 KM aus dem Automaten holen will, wird meine Bankkarte leider eingezogen und ich weiß nicht, wann ich sie wieder bekomme. Da ich meine Kreditkartendaten auswendig kenne, füge ich sie zur Google Wallet und kann immerhin digital damit bezahlen. Außerdem bleibt mir eine zweite Kreditkarte. Auf den Schrecken esse ich erstmal Cevapi, ein typisches Gericht von hier, und genieße die abendliche Atmosphäre der Stadt. Da Bosnien und Herzegowina einst zum osmanischen Reich gehört hat, ist das Land überwiegend muslimisch geprägt und es ertönt regelmäßig der Ruf der Moschee. Mostar gefällt mir gut, man erreicht alle Sehenswürdigkeiten in wenigen Minuten und die Abendstimmung ist wunderschön. Traditionell springen die Einheimischen (und unerschrockene Touristen) hier von der alten Brücke Stari Most, die das Wahrzeichen der Stadt ist und im Jahr 1566 fertiggestellt wurde, in die eisigen Fluten der Neretva. Die 25m zu springen wage ich nicht, gehe aber am nächsten Tag mit Patricia aus Chile, die mir viel von ihrer Reise durch Albanien erzählt, im reißenden Fluss baden. Auch die anderen Leute aus dem Hostel sind sympathisch und erzählen spannende Geschichten: Leon aus Deutschland hat zufällig am selben Tag Geburtstag wie ich, ist schon mehrere Wochen hier, möchte in Mostar bleiben, um ein Restaurant zu eröffnen und vielleicht zum Islam konvertieren. Nu Nu aus China reist durch Asien, Europa und Afrika mit einem Budget von 2000€, schläft oft auf Parkbänken und im Zelt und wurde deswegen mehrmals vertrieben. Außerdem zeigt er seine Wunden von einem Überfall in Indien, das aufgrund der Landschaft trotzdem zu seinen Lieblingsländern zählt.
    Bei einer Free Walking Tour lerne ich über die komplexe Geschichte von Bosnien & Herzegowina, die durch das osmanische Reich, das Österreichisch-Ungarische Kaiserreich und Jugoslawien, dem einige aufgrund der starken Wirtschaft, der Reisefreiheit und militärischen Stärke nachtrauern, geprägt ist. Nach dem Zerfall kommt es 1992 zum Bosnienkrieg, der immer noch durch Einschusslöcher an vielen Hausfassaden sichtbar ist. Heute ist das Land sehr zersplittet, es gibt drei Präsidenten und drei Parlamente: jeweils einen für die Kroaten, Serben und Bosniaken. Auch wirtschaftlich belegt das Land den letzten Platz in Europa, weswegen viele junge Menschen auswandern.
    In einem Geschäft in Mostar können wir einem Kupferschmied bei der Arbeit zuschauen, der stolz seine Kupferscheibe mit einer Prägung der alten Brücke, dem Zusammentreffen der Kulturen und Symbolen für Frieden und Liebe zeigt. Die Preise in Bosnien sind günstig, das meiste kostet nur halb so viel wie in Kroatien und die Menschen sind sehr freundlich. Draußen ist es viel zu heiß, daher fülle ich meine Flasche an jedem Trinkbrunnen auf, von denen es hier einige gibt und versuche die direkte Sonne zu meiden.
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  • Nacht und Tag am Bahnhof in Mostar

    19 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ 🌙 25 °C

    Kurz vor acht Uhr abends bin ich am Bahnhof, aber der Zug nicht. Kurzerhand schließe ich mich mit zwei anderen Reisenden zusammen, die ebenfalls auf den Zug nach Sarajevo warten. Der Zug hat 120 min Verspätung, um 22:30 Uhr heißt es, dass er um 23:50 Uhr kommt, aber um 0:20 Uhr ist immer noch keine Spur von ihm zu sehen. Kuba aus Polen, Jorge aus Portugal und ich sitzen in einer Leidensgemeinschaft auf unseren Rucksäcken am Bahnsteig und erzählen über unsere Reisen. Beide sind auf dem Rückweg, kommen aus der Richtung, in die ich reisen will, und erzählen von Montenegro, dem Ohridsee und Rakija, den Obstbränden aus dem Balkan, die es für 0,50 Cent im Kosovo gibt. Jorge ist ein Lehrer auf Partyreise. Später gesellt sich auch ein Bosnier namens Almir zu uns, übersetzt die raren Durchsagen am Bahnhof und erzählt, dass hier viele in der Schule Deutsch statt Englisch belegen, um später in Deutschland arbeiten zu können. Außerdem berichtet er vom Filmfestival in Sarajevo, das leider heute vorüber gegangen ist und vom Wildwasser Rafting, das er morgen mit Freunden auf der Neretva macht. Weil es schon sehr spät ist und ich nicht nachts durch Sarajevo irren möchte, verbringe ich die Nacht (heimlich) im Hostel in Mostar auf dem Sofa und nehme den nächsten Zug um 6:39 Uhr, der pünktlich ist. Immerhin sehe ich so die Landschaft, die aus felsigen Bergen und Flusstälern besteht. Über die Berge zieht der Nebel und die Sonne schaut hinter einigen Berggipfeln hervor, was eine mystische Stimmung erzeugt.Baca lagi

  • Endstation Sarajevo

    21 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ ☀️ 30 °C

    Eine Nacht länger in Mostar zu bleiben war eine gute Idee, bemerke ich, als ich den windigen Eingang zum Hostel sehe, das in einer Seitenstraße liegt und über einen Hinterhof betreten wird. Das Zimmer ist sehr einfach, aber gut und man ist in weniger als fünf Minuten in der Altstadt. Dass der Zug nach Sarajevo erst weit nach 1 Uhr nachts in Mostar angekommen ist, erfahre ich von Kuba, den ich zufällig in der Stadt treffe. Nach einer spannenden Free Walking Tour am Nachmittag, in der die Führerin sehr emotional die Geschichte der Stadt und ihre eigenen Erlebnisse schildert, ist in Sarajevo erstmal Endstation für mich, nachdem ich einen Sonnenstich bekomme, mich mehrmals übergeben muss und auch die nächsten Tage mit Kopfschmerzen und Übelkeit im Bett liege. Ich verlängere meinen Aufenthalt im Hostel und storniere alle weiteren Pläne. Zum Glück kommt Patricia vorbei und kocht mir Suppe, die Leute aus dem Hostel fragen jeden Tag wie es mir geht und ich habe die richtige Medizin dabei. Die Tage gehe ich alles ruhiger an, verbringe viel Zeit im Hostel und passe mich mehr dem Lebensstil hier an. Also nur in der Früh oder abends nach draußen, die Sonne möglichst meiden, mehrmals am Tag kalt duschen, um die Körpertemperatur zu verringern, viel mehr trinken und die Flasche an jedem Brunnen in der Stadt auffüllen.

    Sarajevo ist eine schöne Stadt, es gibt viel zu sehen und es ist etwas kühler als in Mostar oder Split. Abends, wenn die große Hitze vorüber ist, kehrt Leben in die Gassen ein und man trifft sich mit Freunden in den Restaurants, Cafés und Bars. Genau wie die Leute aus dem Hostel, die aus Deutschland, den Niederlanden, Kanada, Azerbaijan, Oman, Guatemala und Mexiko kommen, ist die Stadt multikulturell und durch eine ähnliche Geschichte wie Mostar geprägt. Orthodoxe Kirchen stehen neben Moscheen, italienische Restaurants neben bosnischen Cafés, die Kaffee und Ĉaj (Chai) anbieten, auf offener Straße werden Maiskolben gegrillt und an vielen Hausfassaden sind die Narben des Bosnienkriegs von vor 30 Jahren sichtbar. Im Jahr 1984 fanden die olympischen Winterspiele statt, am Tag davor gab es Schnee in Sarajevo, in Trebević findet man noch die Ruinen der Bobbahn, wenige Jahre später wurden auf den überbleibenden Grünflächen die 11.500 Gefallenen beerdigt, an die weiße Kreuze erinnern. Auf den Böden erinnern die Rosen von Sarajevo an den blutigen Krieg. Auch das Attentat auf den Österreichisch-Ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand fand hier statt, dass als Auslöser des 2. Weltkriegs gilt. Einen schönen Ausblick über die Stadt hat man vom Yellow Fortress, von wo ich den Sonnenuntergang anschaue, als es mir wieder besser geht.

    Nach ein paar Tagen wird es ein klein wenig heimisch im Hostel und in Sarajevo: ich erledige alltägliche Dinge, wie Wäsche aufhängen, einkaufen gehen und Pasta mit Paprika kochen. Ich gewöhne mich daran, dass man oft auf der Straße gehen muss, weil Autos auf den Gehsteigen parken und dass fast keiner am Zebrastreifen hält. Ich kaufe beim Bäcker Fladenbrot, das man hier mit Kajmak, einer Art Frischkäse, bestreicht. Bei der Wäsche verliere ich zwei Paar Socken und gewinne wieder eins dazu, als Hugo aus Australien mir ein Paar lange Socken für die Wanderschuhe leiht und später auch überlässt.
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  • Hostelbegegnungen

    22 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ ☀️ 30 °C

    Viele Leute im Hostel sind in Bosnien und Herzegowina, weil ihr Schengen-Visum nach 90 Tagen Aufenthalt in der EU abgelaufen ist und sie 90 Tage im EU-Ausland verbringen müssen, um wieder in die EU einreisen zu können. Dadurch merkt man erst, wie viel Glück man hat, in Deutschland geboren zu sein und wie unfair das Leben für andere sein kann. Hugo, ein junger Australier, ist in Sarajevo, um ein USA-Visum zu beantragen und danach auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff zu arbeiten, da das hier einfacher geht als in Portugal, wo er zuvor gewohnt hat. Aaron aus Guatemala ist auf der Reise nach Albanien, um sich dort mit seiner französischen Freundin zu treffen. Shiraz aus Kanada möchte eine Pflegerausbildung in Deutschland oder Italien beginnen. Elcin aus Azerbaijan weiß gefühlt mehr über die deutsche Geschichte als ich und möchte auswandern. Oscar, ein Fotograf aus Mexiko, ist schon seit 10 Jahren auf Reisen und wartet aktuell auf sein nächstes Projekt. Sein Rucksack wiegt aufgrund der Fotoausrüstung 30 kg und er erzählt mir, wie sich Tulum, wo er herkommt und wo ich als Kind mal war, in den letzten Jahren durch den Tourismus zum Negativen gewandelt hat. Marissa aus den Niederlanden ist alleine durch die Balkanländer getrampt und auf dem Rückweg. Sie hat Nachhaltigkeit und Ökologie studiert, möchte in Montenegro eine christliche Ecocommunity gründen und schwärmt von den Skaderseen. Eine Südkoreanerin, leider haben wir uns nur einen Abend gesehen, ich weiß ihren Namen nicht mehr und sie konnte fast kein Englisch, ist unter anderem durch Afghanistan, den Iran und den Irak und durch die Vereinigten Arabischen Emirate gereist und ich bewundere den Mut von ihr und Marissa. Alleinreisende Frauen gibt es wenige, der Großteil der Leute im Hostel sind Männer. Mädchen für Alles im Hostel Mr. Alpp, der rund um die Uhr hier ist, nur türkisch spricht, aber kein Türke ist, wie er jedes Mal betont (seine Eltern sind aus Nordmazedonien und Serbien) und der viele Witze reißt, die man meist ohne Worte versteht. Er redet viel über Bier und ungesundes Essen, weil er das aufgrund eines angeborenen Herzfehlers nicht konsumieren darf.Baca lagi

  • Die Berge über den Dächern der Stadt

    23 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach einem Regenschauer und einer Abkühlung der Außentemperatur fahren ein paar Leute aus dem Hostel und ich abends mit der Seilbahn auf den Berg Trebević. Mittlerweile geht es mir viel besser und nachdem ich die letzten drei Tage fast nur die Hostelwände gesehen habe, ist ein Ausflug eine gute Idee. Oben angekommen ist man mitten in der Natur, kann zu einigen Ruinen wandern, die Aussicht über Sarajevo genießen und auf der verlassenen Bobbahn der olympischen Spiele entlang laufen.Baca lagi

  • Ausflug ins Grüne

    24 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ ⛅ 28 °C

    Elcin empfiehlt mir Vrelo Bosne, der Ort, an dem der Fluss Bosne entspringt. Ein Naherholungsgebiet ca. 13 km von der Altstadt entfernt und vormittags ein Ort der Ruhe. Eintritt muss ich ausnahmsweise keinen zahlen, da ich nur einen 50 KM Schein (ca. 25 €) dabei habe, den man nicht wechseln kann. Auf den vielen Bänken hier kann man entspannen, spazieren gehen und in aller Ruhe lesen. Man findet viel Wasser, viele Brücken, Schwäne und Vögel und unter den hohen Bäumen ist es viel kühler als in der Stadt. Zurück zur Bushaltestelle geht es eine lange Allee von Walnussbäumen entlang, auf der Pferdekutschen fahren. Hier sind, wie in ganz Sarajevo, viele komplett verschleierte Frauen unterwegs, die als Touristen aus Saudi-Arabien, Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten kommen. Die muslimische Kultur der Bosniaken ist liberaler, Alkohol gehört meist zum Lebensstil dazu und viele muslimische Frauen tragen keine Kopftücher. Mittlerweile habe ich jeden Tag über 2l Wasser dabei, genug Snacks und außerdem einen Waschlappen, um den Kopf zu kühlen.Baca lagi

  • Tunnel der Hoffnung und Weiterreise

    25 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ ☀️ 31 °C

    Ich bin froh, dass es endlich weitergeht. Im Hostel funktioniert jeden Tag weniger: als es im Badezimmer anfängt aus einem Rohr zu tropfen, wird zur Lösung des Problems ein Eimer darunter gestellt. Im oberen Badezimmer ist das Klo nicht richtig angeschlossen und kippt fast um bzw. läuft aus und nachdem man das Bad abgesperrt hat, bekommt man das Schloss fast nicht mehr auf. Am Platz Barsijaca, wo ich meine Wasserflaschen auffülle, lerne ich einen Münchner kennen, der auf einer Bank sitzt und die Kulisse Sarajevos abmalt. Auch im Linienbus zum Tunnelmuseum, das ich heute besuche, ist ein deutsches Pärchen, dem ich versuche weiterzuhelfen. Dabei beginne ich ein Gespräch mit meiner Sitznachbarin, eine junge Bosnierin, die sehr gut Deutsch spricht und deren Cousine in Amorbach wohnt. Sie selbst ist auf dem Weg zur Arbeit, sie arbeitet als Journalistin beim nationalen Fernsehen und ist erstaunt, dass ich Amorbach kenne. Der Bus hält nicht in Ilidza, sondern viel früher, obwohl ich den Busfahrer zuvor gefragt habe. Nach Ilidza geht es mit der Tram weiter, aber der Fahrer sieht nicht so aus, als würde er mir ein Ticket verkaufen wollen. In der Tram frage ich einen Bosnier, der mir sagt ich soll kein Ticket kaufen. Anscheinend fahren hier viele schwarz und sind der Meinung, dass man das Geld lieber für einen Kaffee ausgeben soll. Im nächsten Bus helfen mir ein paar Bosnier an der richtigen Haltestelle zum Tunnelmuseum auszusteigen.
    Das Museum ist spannend: Sarajevo hatte eine vorteilhafte Situation im Bosnienkrieg, da es mit dem Tunnel der Hoffnung eine Fluchtmöglichkeit aus der belagerten Stadt und die Möglichkeit zur Lieferung von Munition und Lebensmittel gab. Die Belagerung durch die serbischen Streitkräfte hielt deswegen 1425 Tage. Im Museum hat man die Möglichkeit durch den Tunnel zu laufen.

    Leider kann ich zum Busbahnhof, der auf der gegenüberliegenden Seite des Flughafens liegt, nicht einfach den Tunnel nehmen, sondern muss einmal außen rum laufen. Als man am Busbahnhof eine Station Tax und wieder Gebühren fürs Gepäck zahlen muss, wundert mich gar nichts mehr. Wir fahren wie so oft in einem deutschen Bus durch grün bewachsene Berge und erreichen Višegrad pünktlich.
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  • Die Brücke über die Drina

    26 Ogos 2023, Bosnia dan Herzegovina ⋅ ☀️ 34 °C

    so heißt das Buch von Ivo Andric, für das Višegrad bekannt ist, und mit dem er als einziger Jugoslawe den Literaturnobelpreis gewonnen hat. Ich habe bisher nichts von ihm gehört, aber in der Stadt dreht sich alles um ihn. Es gibt ein Museum, Denkmäler und die lebendige Altstadt Andricgrad, die ihm zu Ehren aus Steinhäusern gebaut wurde. Die Stadt ist auf Touristen ausgelegt, viele Serben verbringen hier ihren Urlaub und man bemerkt die serbischen Einflüsse, da einige Straßenschilder und Beschriftungen bereits auf kyrillisch geschrieben sind. Bosniaken, Serben, Montenegriner und Kroaten verstehen sich alle untereinander und der Wortschatz und die Grammatik unterscheiden sich nur minimal.

    Eigentlich gibt es hier eine Dampfbahnlinie, die nach Serbien rüberfährt, allerdings findet man im Internet keinerlei Informationen und am Bahnhof ist alles verriegelt. Die Dampfeisenbahn fährt nur noch in Serbien, erfahre ich später, und von Višegrad gibt es allenfalls ein paar Fahrten im Monat. Am nächsten Vormittag gehe ich wandern, ein Hund begleitet mich dabei, ich kehre allerdings bald um, da es selbst jetzt schon zu heiß wird. Außerdem mache ich eine Bootstour, auf der gesagt wird: "Englisch können wir nicht" und mir eine Broschüre zum Lesen der Infos gegeben wird. In Višegrad habe ich ein Privatzimmer bei einer bosnischen Familie, die 20 min vom Zentrum entfernt liegt. Es wird für mich mitgekocht, im Fernsehen läuft traditionelle bosnische Musik und man trinkt sehr viel Rakija, ein prozenthaltiger Obstbrand. In dem Fall mit Pflaume, und als die Flasche leer ist, wird eine neue geöffnet. Am Ende sitzen nur noch der Großvater und ich am Wohnzimmertisch und obwohl ich mehrmals sage, dass ich genug getrunken habe, wird mir immer wieder nachgeschenkt. Aufgrund der Gastfreundschaft denke ich mittrinken zu müssen und mache eine schlechte Erfahrung, als mich der Großvater unter dem Kleid berührt. Schockiert sperre ich mich im Zimmer ein.
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  • Reisezweifel und Weiterfahrt

    27 Ogos 2023, Serbia ⋅ ☀️ 34 °C

    Am nächsten Tag wache ich mit einem großen Kater auf und verlasse das Haus in der Früh. Wegen den Erlebnissen denke ich darüber nach die Reise abzubrechen. Ich bin erst seit etwas über 2 Wochen unterwegs, allerdings ist die Planung und Organisation der Reise anstrengend und abends bin ich meist zu müde oder unterhalte mich lieber mit den Leuten aus dem Hostel. Man trifft sehr viele interessante Leute, doch die Bekanntschaften sind meist flüchtig, auch wenn man tiefgründige Gedanken teilt. Ein bisschen zweifle ich an meinem großen Traum der Weltreise, den ich schon habe seit ich 16 bin.

    Višegrad hat keinen Busbahnhof und man steigt an verschiedenen Punkten in der Stadt zu, daher bin ich mir über Abfahrtsort und -zeit des Busses unsicher. Ich laufe lieber mit den Koordinaten vom Busticket durch die halbe Stadt, als mich irgendwo an die Straße zu stellen. Es geht wieder durch die Berge und das Prozedere der Grenzkontrolle kenne ich bereits. Auf bosnischer Seite müssen alle aussteigen und in einer Schlange an der Passkontrolle anstehen. Bisher konnte ich in alle Länder mit meinem Ausweis einreisen. Am Straßenrand werden wir wieder vom Bus eingesammelt und auf serbischer Seite nochmal dasselbe, während der Busfahrer rauchend im Bus sitzt. Ich schaue aus dem Fenster, als der Bus durch den Tara National Park fährt, den ich so gerne besuchen wollte, was aber ohne Auto fast unmöglich und sehr umständlich ist. Wir fahren neben den Bahngleisen entlang, sehen das Kloster Dobrun und die Stadt Mokra Gora mit ihren braunen Holzhäusern, die anscheinend für ein Filmset entworfen und heute als typisch serbische Kultur gilt. Irgendwo im Nirgendwo halten wir, und alle holen sich einen Kaffee oder rauchen. Die Landschaft ist bergig und besteht aus dichten Wäldern, Hochebenen mit wenig Vegetation, Steinbrüchen und kleinen Siedlungen. Oft schleichen wir nur langsam über die Bergstraßen, da mit Holz beladene LKWs die Berge nur mühsam erklimmen. Von Uzice, das wir mit etwas über einer Stunde Verspätung erreichen, sieht man zunächst die Festung und die Hochhäuser, die im Kontrast zur bisherigen Landschaft kein bisschen ästhetisch wirken.
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  • 24h in Užice

    28 Ogos 2023, Serbia ⋅ ☀️ 34 °C

    Meinen Plan nach Belgrad zu fahren, verwerfe ich, da es mich mehr in die Natur, als in die Städte zieht. Städte bei über 30°C zu besichtigen ist sehr anstrengend, es gibt zu wenig Schattenplätze und mittags sind die Straßen wie leer gefegt. Daher buche ich ein Zugticket nach Podgorica, um von dort weiter nach Kotor und dann nach Albanien zu fahren, von dem Patricia so geschwärmt hat und wo ich zuerst nicht hin wollte. In Užice gibt es mehr verfallene Häuser als in den Städten zuvor und die Stadt wirkt sehr kontrastreich. Läuft man am Fluss Đetinja entlang, ist man schnell in der Natur und sieht im Hintergrund die Festung. Die meisten Leute in Užice können kein oder nur bruchstückhaft Englisch und wirken nicht sehr gesprächig. Auch im Hostel ist fast nichts los und es bleibt bei einem freundlichen Hello oder Ciao, das man hier oft zum Abschied verwendet. Dafür habe ich den Vierer Dorm Room für mich alleine. Den Vormittag bis zur Abfahrt des Zuges nutze ich, um einzukaufen und für die Fahrt zu kochen und freue mich über die moderne, gut ausgestattete Küche, in der es im Gegensatz zu den bisherigen Hostels scharfe Messer gibt.Baca lagi

  • Auf dem Weg nach Montenegro

    28 Ogos 2023, Montenegro ⋅ ☀️ 33 °C

    Am Bahnhof warte ich am Gleis 2, weil dort alle warten und lerne zwei deutsche Mädchen kennen, die 2 Wochen in Montenegro Urlaub machen, sich aber auch nicht 100%ig mit dem Gleis sicher sind. Der Zug kommt mit 20 min Verspätung, sieht alt aus und ist mit Graffiti überzogen. Innen ist er komfortabler, allerdings sind die meisten Fenster beschlagen und ich wähle einen der wenigen Plätze mit Aussicht. Um mit Bus und Bahn durch den Balkan zu reisen, braucht man Geduld. Die Zugfahrt geht durch die bergige Landschaft Serbiens, über viele Brücken und durch kleine Dörfer. Die Polizei kontrolliert unsere Pässe in Koševine und in Bijelo Polje und fast hätte ich keinen Einreisestempel für Montenegro bekommen, weil ich auf der Toilette war. Am Kontrollpunkt steigt ein Verkäufer ein und will mir nach seinen gescheiterten Mühen Wasser, Coca-Cola oder Saft zu verkaufen, plötzlich Marlboro und Suzuki loswerden. In Montenegro werden die Berge höher und alles felsiger, wir fahren durch viele Tunnels und der letzte Streckenabschnitt, bei dem ich leider auf der falschen Seite sitze, ist atemberaubend. Sonnenuntergang, blaue Berge und die Aussicht über ein tiefes Tal. Am Ende erreichen wir Podgorica mit 20 min Verspätung, was für den Balkan und in Anbetracht einer Grenzkontrolle sehr pünktlich ist.Baca lagi

  • Skadarsee

    29 Ogos 2023, Montenegro ⋅ ☀️ 26 °C

    Einer der größten Frischwasserspeicher der Erde, hat Marissa in Sarajevo geschwärmt. Der größte See im Balkan. Und sogar mit dem Zug erreichbar, in dem ich ein Abteil mit einem älteren Ehepaar aus Montenegro und zwei deutschen Mädchen teile: Aber wie. Auf Empfehlung von Agnes und Hillary steige ich in Vranjina aus. Von dort läuft man ein Stück entlang der Gleise und dann entlang der Straße, um das Visitor Center zu erreichen. Läuft man ein weiteres Stück auf den Gleisen kommt man zu einer Ruine, die einen schönen Ausblick über den See bietet und die man auf eigene Faust erkunden kann. Von dort überquert man die Gleise, nimmt einen steilen Weg zum Meer und läuft einen Fischerweg entlang. Die Brücke hat einen Gehsteig und dahinter gibt es einige Restaurants und Möglichkeiten Boote auszuleihen. Nachmittags fahre ich mit dem Kanu zu einem einsamen Strand, um im See zu schwimmen, dessen Wasser angenehm warm ist. Die Landschaft ist wunderschön und es macht Spaß im riesigen See zu paddeln, der mit Seerosen und Wasserkastanien überzogen ist, und auf dem viele Vögel zu sehen sind. Mein zweiter Wanderversuch scheitert auch, nachdem der Wanderweg, der auf komoot und der Wandertafel eingezeichnet ist, nicht wirklich begehbar ist. Man sieht zwar die Markierungen, aber von einer zur nächsten ist es eher eine Kletterpartie oder ein Kampf durchs Gestrüpp. Weil ich in Vranjina noch etwas Zeit habe, stoße ich auf ein Antiquitätenmuseum, das man kostenlos besichtigen kann.Baca lagi

  • Podgorica

    30 Ogos 2023, Montenegro ⋅ ⛅ 23 °C

    Auf den ersten Blick gefällt mir Podgorica, die Hauptstadt Montenegros, nicht wirklich und motiviert die Stadt zu erkunden bin ich auch nicht. Was mir aber sofort positiv auffällt: die Autos halten am Zebrastreifen und ich zahle keine Gebühr am Automaten, um Geld abzuheben. John, der türkische Inhaber des Hostels ist zwar hilfsbereit, aber wirkt etwas seltsam, da er mich beim Check-in eine Stunde über Philosophie und einen gesunden Lebensstil zutextet. Im Hostel treffe ich Agnes aus Belgien, die als nächstes durch Albanien reist und danach wieder zurück in die Heimat fährt. Auch mit Hillary aus Australien, die schon seit 5 Monaten durch Europa reist und im Oktober zur Hochzeit ihres Bruders wieder in die Heimat fliegt, unterhalte ich mich abends lange, bevor sie den Nachtbus nach Mostar nimmt.

    Auf den zweiten Blick gefällt mir Podgorica etwas besser, es gibt viele Parks mit hohen Bäumen am Fluss Moraĉa, unter denen es angenehm kühl ist. Jede Nacht gewittert und stürmt es, daher ist es tagsüber nicht ganz so heiß ("nur" noch 27°C).
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  • Unterwegs nach Kotor

    30 Ogos 2023, Montenegro ⋅ ⛅ 21 °C

    Eigentlich ist Kotor nicht weit von Podgorica, allerdings geht die Fahrt bei strömendem Regen über die Bergpässe. Im Bus sitzen überwiegend Touristen. Wir passieren Budva mit einer traumhaften Bucht und türkisem Wasser. In Tivat, wo der Flughafen liegt, stehen wir lange im Stau und ein Mitfahrer steigt früher aus, um den restlichen Weg zu Fuß zu gehen. Anfangs überholen wir ihn immer wieder, bis er uns endgültig überholt und nicht mehr zu sehen ist. Auch in Kotor stehen wir lange im Stau, weswegen wir für die 87 km am Ende 3,5 Stunden brauchen.Baca lagi

  • Katzen und Regen

    31 Ogos 2023, Montenegro ⋅ ⛅ 23 °C

    In Kotor regnet es in Strömen. Auf die Wettervorhersage kann man sich hier nicht verlassen, manchmal wird Regen vorhergesagt und die Sonne scheint, manchmal soll die Sonne scheinen und es regnet trotzdem. Ich freue mich über den Regen, weil es endlich abkühlt. Abends gehe ich essen und eine Katze kuschelt sich an mich. Kotor ist eine historische Stadt in einer Bucht, man kann auf der Stadtmauer entlang laufen und die Stadt ist voller Katzen, denen sogar ein eigenes Museum gewidmet ist. Der Blick über die Bucht und die Berge ist atemberaubend und ich verlängere meinen Aufenthalt spontan um eine Nacht, weil es mir sehr gut gefällt. Abends ist viel los in den Gassen der Stadt und es gibt zahlreiche Restaurants und Bars in schönem Altstadtambiente. Über der Stadt thront das Fort San Ivan, das man über einen "geheimen" Wanderweg kostenlos erwandern kann. Nach einem erneuten Regenschauer wage ich mich nach oben. Bisher der erste angenehme Wanderweg hier und auch nach Regen begehbar. Oben angekommen, muss man sich an einem Fenster hochziehen, um in das Fort zu klettern. Hier treffe ich ein Paar, das ebenso wie ich am Überlegen ist, ob man hochkommt. Alle Versuche die junge Frau zu überzeugen, scheitern und so ziehe ich mich als erstes hoch. Die Aussicht über die Burg von oben entlohnt alle Anstrengungen und auch die junge Frau schafft es später mit Hilfe nach oben. Im Hostel knüpfe ich diesmal nur wenige Kontakte und unternehme viel allein, abends unterhalte ich mich aber mit einer Belgierin und einer Türkin, die mit ihrem Bruder reist. Außerdem lerne ich Sam aus Südkorea kennen, der im Hostel volunteert und längere Haare als ich hat.Baca lagi

  • Ausflug nach Perast

    1 September 2023, Montenegro ⋅ ☀️ 26 °C

    Im Hostel wird empfohlen nach Perast zu fahren und so finde ich mich um 11:20 Uhr in einem Minibus wieder, in den eigentlich 60 Leute passen, der allerdings mit viel mehr Leuten vollgequetscht ist. Von Perast kann man zu einem Kloster auf einer Insel fahren, allerdings erkunde ich lieber die Stadt, gehe im klaren Wasser mit unzähligen Fischen baden und lese in meinem Buch weiter.Baca lagi

  • Zurück nach Budva

    2 September 2023, Montenegro ⋅ ☀️ 22 °C

    Über Budva habe ich viel gehört: die einen sagen, dass man unbedingt hinsollte, die meisten fanden es nicht so besonders. Statt zurück nach Podgorica könnte ich auch über Budva nach Albanien und ich erinnere mich an die türkise Farbe des Wassers, daher buche ich eine Nacht im Hostel dort. Am Busbahnhof in Kotor wird diesmal keine Haltebucht angegeben, trotzdem klappt der Zustieg problemlos, weil außer meinem Bus keiner ein- und um die Uhrzeit abfährt. Ich lerne Tom aus England kennen, der in Montenegro eine Woche Urlaub gemacht hat und von Podgorica heimfliegt, neben mir sitzt und im Urban Design arbeitet. Wir unterhalten uns über die Relevanz von Fußgänger- und Fahrradwegen in Städten und darüber, was man in Montenegro in dem Bereich verbessern könnte. Früh am Morgen gibt es keinen Stau und so erreichen wir Budva pünktlich um 9 Uhr.Baca lagi