Europe along the Coastline (1)

июня 2024 - февраля 2025
  • Spaziergänge mit Hilde
Eine Fahrt um das Festland Europas inklusive ausgewählter Inseln Читать далее
  • Spaziergänge mit Hilde

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Пляж, Автобус, Кэмпер, Культура, Природа, Фотографирование, Поездка в одиночку, Духовность
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    9–10 июл. 2024, Норвегия ⋅ ☁️ 14 °C

    DAY 12 TOUR DE EUROPE
    (Fahrtstrecke 57 km)

    Fannrem E 39 bis Abzweig 710 kurz vor Orkanger - Rabygda am Ende des Trondheimfjord - Steinastranda - Ingdalen - Selbekken - Lensvik - Åremmen

    Bei der Abfahrt vom Campingplatz fülle ich noch einen Kanister Wasser auf. Die Leitung am Wohnhaus scheint durch einen moorigen Grund zu laufen, der leicht düstere Geruch aus der Flasche wird mich nur dazu verleiten, Körper und Haare zu waschen, anstatt es in mich hineinzuschütten.

    Trinkwasser habe ich noch genug, spätestens morgen dürfte ich die nächste Versorgungsstation erreichen. Da haben die Norweger echt aufgerüstet. Aber es gibt auch immer wieder den Hinweis. No Camping. Wie das mit dem
    Jedermannsrecht zu vereinbaren ist, kann ich nicht nachvollziehen.

    "Das Allemannsretten (auf Norwegisch) ist ein traditionelles Recht aus der Antike. Seit 1957 ist es ein Teil des norwegischen Gesetzes über die Erholung in der Natur. Das Recht sorgt dafür, dass jeder die Natur erleben kann, auch auf großen, privaten Flächen.

    Sie dürfen auf dem Land, in Wäldern und Bergen unter freiem Himmel schlafen oder ein Zelt aufstellen – unter einer Voraussetzung: Es sollte mindestens 150 Meter Abstand zum nächsten bewohnten Haus oder zur nächsten bewohnten Hütte gehalten werden. Diese Regelung gilt auch für Vans, Wohnmobile und Wohnwagen."

    https://www.visitnorway.de/reiseplanung/reiseti…

    Das scheint nur noch Theorie zu sein, denn No Camping ist weit verbreitet und wird heute morgen noch getoppt. "No Driving on the Gras. NO WALKING ON THE GRAS"

    Natürlich hat diese Abwehrhaltung ihre Ursachen im Verhalten vieler Reisender. Am Besten ist vermutlich, wenn Du wie ich letzte Nacht alleine an einer Marina stehst und das Gespräch mit den Norwegern suchst. Dann kommt auch die Zustimmung zur Benutzung des Platzes wie von selbst.

    Sie werden alleine sein heute Nacht, sagt der Mann, der die Marina gemanagt hat, und jetzt mit seiner Frau im Motorboot auf eine kleine Insel fährt, wo sie eine Hütte haben. Weit draußen im Meer, so sagt sie. Wir winken uns zu.

    Als ich aus dem Bus steige, liegt im Gras eine völlig aufgeweichte Pokemonkarte. Ein Schwerttanz. Wir haben am Fjord bei Geitastranda geparkt, ich nutze die Blicke aufs Wasser für eine Zwischenmahlzeit, schlafe neunzig Minuten im Regentakt, während ein verankertes Segelboot sich im Meer dreht.

    An der Rosentankstelle in Selbakken ist der Diesel günstig, in solch einsamen Gegenden fahre ich gerne mit möglichst vollem Tank. Es gibt warme Schnellgerichte, der Duft von Pølsern und Co treibt Sehnsucht durch meinen Geruchssinn. Das waren noch Zeiten, als ich sowas essen konnte.

    Mittlerweile habe ich das Kochen gänzlich eingestellt, ob ich ne warme oder kalte Suppe aus der Dose trinke, macht keinen Unterschied. Nur der heiße Kaffee morgens, den meine ich noch brauchen zu müssen. Obwohl ich es besser weiß. Aber Rituale sind nun mal wichtig.

    Es regnet und es regnet nicht. Die Sonne kommt raus oder sie bleibt hinter den Wolken. Gegen Abend ebbt der Verkehr ab, dafür kommen mehr Angler. Oder Meerangler. Christine reist mit ihrem Mann auf einem Passagierschiff an Norwegens Küste entlang. Er ist Prediger und im christlichen Raum als Sänger gut bekannt.

    Mit Christine bin ich aufgewachsen, wir kennen uns seit über 70 Jahren, sind uns aber zwischendurch 45 Jahre lang nicht mehr begegnet. Erst im Alter haben wir es nochmal probiert, die Vergangenheit zu begraben. Jetzt legt ihr Schiff um 22.00 Uhr vom Hafen ab und kommt im Trondheimfjord an uns vorbei.

    Vorher ein wahnsinnig schöner, geschlossener Regenbogen, der Wasser und Land umschließt, ein unglaublicher Sonnenuntergang zwischen heftigen Regenschauern. Als das Schiff endlich vorbeifährt, wirkt es mit den erleuchteten Fenstern schemenhaft weit draußen auf dem Fjord.

    Christine steht im Regen an Deck, ich im gleichen Schauer auf dem Wellenbrecher. So nahe waren wir uns schon seit Jahren nicht mehr. Schaue den Lichtern vom Bus aus nach. Bei einem nächtlichen Becher Wein um null Uhr, streichele Hilde's Fell, die froh ist, dass ich wieder Zuhause bin.
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  • Überleben

    9 июля 2024 г., Норвегия ⋅ ⛅ 15 °C

    Wenn du nach Norwegen reist, nimm fürs Wasser einen Vierkant mit - er ist überlebenswichtig!

  • Å Fjord

    10–11 июл. 2024, Норвегия ⋅ ⛅ 18 °C

    Åfjord liegt an der norwegischen Westküste auf der Halbinsel Fosen nördlich von Trondheim. Die Gemeinde grenzt an Osen im Norden, Namsos im Nordosten, Steinkjer im Osten, Indre Fosen im Südosten sowie Ørland im Süden. Des Weiteren besteht weiter auf offener See eine Grenze zur Inselkommune Frøya.[3] Auch zur Gemeinde Åfjord gehören neben einem Festlandgebiet, das sich über etwa 30 Kilometer in Landesinnere erstreckt, mehrere Inseln. Bewohnt sind die beiden Inseln Linesøya und Stokkøya mit einer Fläche von jeweils etwa 17 km².[4] Zwischen dem Festland und der Stokkøya liegen mehrere Inseln und dazwischen die schmale Meerenge Stokksundet. In das Festland schneiden sich von Westen kommend mehrere Fjorde ein.Читать далее

  • Zecke

    11–12 июл. 2024, Норвегия ⋅ ☁️ 17 °C

    DAY 13 TOUR DE EUROPE
    (Fahrtstrecke 187 km)

    Hofstad - Bessaker - Søjer - Brattjer - Storholmen - Abzweig von der 715 - Sandviksberget - Vingsand (Lands End) - Rückkehr auf 715 Osen -Steinsdalen - Ovre Aaseg - Osenkrysset Ende 715 nach links in die 17 bis Holmset Camping
    vor Sjøåsen

    https://www.facebook.com/holmsetcamping
    https://holmset.com/

    Blauer Himmel, blaues Wasser. Von der 715 biegen wir nach Bessaker ab, haben einen "Zacken" vom Festland mit den Orten Roan und Kiran ausgelassen. Das ist immer wieder das Problem, dass die Zufahrt zu diesen Zipfeln mehr oder weniger südwärts, also zurück führt, und in einer Sackgasse endet.

    Auch die Strecke nach Bessaker ist so, der Rückweg zur 715 aber nicht so lang. Ich bin ja niemandem zur Erklärung verpflichtet, trotzdem möchte ich es erwähnen, dass ein vollständiges Anfahren aller Küstenorte nicht möglich ist.

    Die komplette Küste müsste erwandern werden, was zweifellos interessant ist, aber außerhalb meiner Möglichkeiten liegt. Diese bringen mich aber dennoch in unbekannte Gegenden, sodass ich vom Blau der Flüsse, Seen und des Meeres geradezu überwältigt bin.

    Die Temperatur ist vor Mittag schon bei 21,5°C, die Sonne bringt uns zum Schwitzen, sodass wir den Wind auf den Spaziergängen sehr schätzen. Lands End wird mein geflügeltes Wort, der letzte Ort an der Bucht. Einige Häuser, ein Mann schaut um die Ecke, als ich den Bus wende, lächelt verständnisvoll.

    Hier kommt selten jemand vorbei, die Wohnmobile könnten hier nicht mehr wenden. Wir fahren zurück zum Abzweig auf die 715. Durch Rømmen zur Montessori-Schule in der Kurve zwischen zwei Straßenkreuzungen. Es sind Ferien.

    Montessori ist im Wald gut aufgehoben, denke ich zuerst, dann muss ich mich aber doch mal erkundigen.
    "Ihr Kind lernt anderen zu helfen
    Ihr Kind lernt Staunen
    Ihr Kind lernt mit allen Sinnen
    Ihr Kind lernt erwachsen zu werden
    Ihr Kind lernt zu begreifen statt nur zu reproduzieren
    Ihr Kind lernt die Welt kennen, in der es lebt
    Ihr Kind lernt sich selbst besser kennen
    Ihr Kind lernt Erwachsene als gute Begleiter kennen
    Ihr Kind lernt im eigenen Tempo
    Ihr Kind wird einmal wissen, was es kann...

    ...natürlich wird auch an einer Montessori-Schule nur mit Wasser gekocht. Vieles hängt von den einzelnen Einrichtungen und den jeweiligen Pädagogen ab. Und trotzdem ist Montessori einfach anders."

    https://www.montessori-material.de/montessori-w…

    Das wollen wir doch alle, unsere Grenzen austesten, mit dem jeweilig Erreichten mich nicht zufrieden geben. Oder...ist das Heute anders, brauchen unsere Kinder tatsächlich das Mehr an Allem, um den aktuellen Anforderungen begegnen zu können. Ist die Welt komplexer geworden.

    Unterwegs begegnen wir vielen Menschen mit dramatischen Schicksalen. Die erzählen wollen, wenn Raum dafür da ist. Nicht immer sprechen sie, vielleicht ist der Sozialarbeiter in mir weiterhin aktiv. Ereignisse, die ihr Leben gravierend verändert haben, ihnen den Wert, leben zu dürfen, ganz klar vor Augen geführt haben.

    Wissen, was man kann, reicht nicht aus. Es kommt auf die Umsetzung an, den Mut, sich zu beweisen, was man kann. Auch dann, wenn die Luft schwarz wird, undurchsichtig, bedrohlich, lebensvernichtend, hoffnungzerstörend. Das kann man nicht lernen, in keiner Schule dieser Welt. So frei sie auch immer sein mag.

    Desto mehr Du als Eltern klare Lebensbilder in Dir trägst, desto besser sind die Chancen Deiner Kinder auf die Umsetzung ihrer Bedürfnisse in einer schwierigen Welt.

    Im Hafen von Sandviksberget liegt ein großes blauweißes Schiff. Erst denke ich, wieder ne Multimilliardärsjacht, aber Vesselfinder belehrt mich. Das ist ein Hochseetrawler. Du kennst Vesselfinder nicht? Ich mag die App, mit der man Schiffstypen bestimmen kann, ihren Fahrten übers Meer zu folgen in der Lage ist.

    Noch ein Schlenker, und wir sind auf Vingsand. Ein emsiger Fischerhafen mit vielen beschäftigten Menschen. Ferienhäuser gibt es überall. Vielleicht ist etwas Besonderes mit den vorgelagerten Inseln Raudøya. Wir fahren zurück auf die 715, der wir heute bis zu ihrem nördlichen Ende an der Küstenstrasse 17 folgen.

    Wald. Tanne. Grün. Wer aus Deutschlands schütteren Mittelgebirgen kommt, kann sich gar nicht satt sehen. Endlose Wälder mit Seen in unterschiedlicher Größe und Farbe. Wasserfälle. Fossen hier und da. Camping verboten.

    Im Wald steht ein deutsches Wohnmobil. Ein Hamburger auf dem anscheinend einzig möglichen kostenlosen Parkplatz. Ich kann mich nicht aufraffen, ihm Gesellschaft zu leisten. Und da ich am nächsten Tag nochmal zu neuen Enden des Festlandes fahren will, nehme ich den Camping am Øysterelva für die Nacht.

    Ein See mit einem Arm, an dessen Ufer wir in der Nacht stehen. Denn am nächsten Tag biegt kurze Zeit später die 766 links ab, um uns nach Seter zu bringen, das noch oberhalb der Raudøya-Inseln im Meer liegt. Auch ne Sackgasse mit einigen anderen Fingern am Meer. Letztendlich müssen wir aber dennoch auf der 766 zurück zum Ausgangspunkt an der 17, in der Nähe des Campingplatzes.

    Im Sommer macht sie den Camping, davor und danach arbeitet sie auf einer Ölplattform, zwischendurch reist sie nach Asien. Frau Johansen, wenn ich richtig verstanden habe, ist beschäftigt, lebt alleine, ist mit sich zufrieden. Wir unterhalten uns über die Liebe, meine norwegische Jugendfreundin. Ich möge daran denken, dass junge Liebe ewig Bestand hat.

    Ob ich Rigmør nochmal treffen werde. Nicht auf dieser Tour. Aber ich weiß noch die Worte auf Norwegisch. Ich liebe dich. Das konnte ich auch mal in Finnisch, in Französisch, Englisch. Sie habe einen guten Platz für mich. Oberhalb einiger Angler. Zwischen schlanken Birken und dem stillen Fluß, aus dem kein Fisch springt.

    In der Nacht regnet es. Meine Handwäsche trocknet noch, es ist feucht im Bus, lasse die Standheizung kurz laufen. Wir schlafen gut, der See ist ruhig. Morgens läuft eine Zecke über mein Bein. Herzlich willkommen in meiner Welt. Plötzlich juckt es mir am ganzen Körper. Nicht jeder ist im blauen Bus willkommen.

    Der See vor uns zeigt Ebbe und Flut. Als ich genauer hinschauen, sehe ich, dass er mit einem Wasserlauf an den Fjord anschließt, der in Sjøåsen eine Bucht bildet, und zwischen Otterøya und Utvorda dem Meer begegnet. Wir sind also richtig.
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  • Das Weihnachtsdorf

    12–13 июл. 2024, Норвегия ⋅ ⛅ 15 °C

    DAY 15 TOUR DE EUROPE
    (Fahrtstrecke 252 km)

    Sjøåsen - 766 Tøtdål - Elch - Abzweig am Morkavatnet auf 491 - Jøssund - nachtschwarzer Tunnel 350m bergab mit Kurven - Abzweig auf 492 - Dragvoll - Fv5 - Seter - den ganzen Weg zurück bis Tøtdål, aber ohne Elch - Abzweig auf 215 - Statland - Innvorda - Utvorda - wieder zurück nach Tøtdål - Abzweig auf 766 - Sjøåsen - Abzweig auf 17 - Leirvik - Spillum - Abzweig auf 769 - Namsos - Abzweig auf 17 - Skage

    Mein gestriger Ausgangspunkt ist knapp 45km vom Friedhof entfernt, wo wir übernachtet haben, aber auf dem Photo der Landkarte kannst du erkennen, wie exponiert Seter am Atlantik liegt.

    Die komplette norwegische Küstenlinie abzufahren, ist alleine schon deshalb nicht möglich, weil es nicht überall Straßen gibt. Aber auch die möglichen Orte am Meer sind lediglich Sackgassen, sodass ich viel Diesel verbrennen müsste, was keinen Sinn ergibt.

    Also stecke ich mir interessante Ziele, die selten gefahren werden. In Seter gibt es nicht mal einen apperprobten Platz, lediglich in einer breiteren Ausbuchtung der gewundenen Landstraße wäre eine Übernachtung möglich. Eventuell noch am kleinen Hafen, aber da hätten wir gar keine Ruhe gehabt, weil die Emsigkeit der Menschen geradezu sprichwörtlich ist.

    Die helle Zeit des Tages muss genutzt werden, sagt sich der fleißige Norweger. Aber wenn du wirklich einen Platz "Abseits" suchst, gut zu Fuß bist, und das Meer liebst, dann miete dich hier ein. Auf dem Straßenplatz pfeift der Wind die Wellen krauselig, der Himmel ist dunkel geworden, und die Temperatur soll fallen. Würde Sturm aufkommen, wäre ich hier dem Flatterwind ungehindert ausgesetzt.

    Im Nachhinein, angesichts der folgenden Irrfahrt, hätte ich vielleicht besser bleiben sollen. Da muss ich noch an mir arbeiten. Aber vielleicht hat die Nacht am Friedhof und das Gespräch mit dem Nachbarn Gutes für mich gebracht, was ich angesichts der bisherigen Erfahrungen verloren zu haben schien.

    Dieser Landstrich kennt Reisende nur mit großen Brieftaschen, denn zum Fischefangen braucht man Geld. Exponierte Plätze wie später in Utvorda kosten weit über 30 Euro für die Nacht im Camper, Hütten sind entsprechend teurer. Dazu brauchst du Motorboote, um aufs Meer zu fahren, die kosten natürlich auch.

    Landschaft ist nicht so sehr gefragt, ein toller Sonnenuntergang überm Meer dagegen schon. Hier geht es um Fangquoten für den heimischen Herd, denn irgendwie müssen sich ja die Kosten rentieren. Obwohl ich einen Angelschein habe und mit meinem Sohn gerne zum Angeln fahre, sind meine Beweggründe ganz anders. Ich liebe die Stille der Landschaft um die Seen, die ruhige Atmosphäre, die Zeit mit dem Sohn.

    Das heißt nicht, dass ich irgendjemand abwerte, der ganz andere Beweggründe hat, seinem Hobby sein Leben widmet, seine Einkünfte. Letztendlich mache ich ja auch nichts anderes. Vielleicht hat Seter keine so günstigen Voraussetzungen, oder sie bauen gerade an ihren Möglichkeiten. Denn eins scheint allgegenwärtig, das Geben und Nehmen hat einen hohen Stellenwert bekommen, sofern er sich um die bare Münze handelt, oder heute die Kreditkarte.

    So romantische Überbleibsel wie ich, die aus "den guten, alten Zeiten" kommen, sind Mangelware. In vielerlei Hinsicht. Kein Gejammer auf hohem Niveau, manchmal muss man auch den Tatsachen ins Auge schauen. Diese Tendenz ist sicherlich weltweit, auch wenn die Medien uns mit bunten Bildern anlächeln.

    Park4Night hat den Bogen überzogen. Gute Plätze sollten nur an gute Freunde weitergegeben werden. Am Sägewerksmuseum in Namsos sind alle Parkplätze verbarrikadiert, nachdem sie auf der App proklamiert wurden. Als wir dort umsonst herumgefahren sind, schauen uns die örtlichen Bewohner lachend nach. Wieder mal ein touristischer Depp, mögen sie denken. Wobei wir das mit dem kleinen Bus in den engen Wegen noch einfach haben.

    Nein, die Einheimischen sind nicht unfreundlich uns gegenüber. Und wir fühlen uns durchaus wohl im Land, ich bleibe weiterhin neugierig und interessiert. Tatsächlich reagieren die Menschen wohlwollend, wenn ich von meinen Träumen erzähle. Und Hilde ist immer noch ein guter Kontaktgeber.

    Während es um Seter herum viel Wasser und Felsenlandschaft gibt, ist das Hinterland von Utvorda von sanften Wiesen und Wäldern geprägt. Kurz vor Sjøåsen sehen wir aus unserer Richtung einen direkten Zugang zum Wasser des Fjords. Endlich kann ich mal mit Hilde einfach an einen kleinen Strand kommen, die Steilküsten verhindern das sonst.

    Mit Blick auf die Brücke unterhalten wir uns freundlich mit einem reisenden Ehepaar, das hier eine Rast gemacht hat. Zum Parken bekomme ich den Bus nicht einigermaßen gerade hingestellt, sodass wir weiterreisen, letztendlich in Skage ankommen.

    Neben uns übernachtet eine bretagnische Mutter mit ihrem vielleicht 15 Jahre alten Sohn, der an Muskelschwund leidet und sich nur noch im elektrischen Rollstuhl fortbewegen kann. Ihr Französisch ist hart und schnell, ich kämpfe mich zwischen den Zeilen durch, brauche ab und an die englische Sprache.

    Sie spricht offen über ihre Situation, die tödlichen Folgen der Erkrankung, deren schnelles Wachstum mit den Händen zu greifen ist. Aber sie wollen das Leben genießen, solange es möglich ist, das Nordkap ist ihr Ziel, das Weihnachtsdorf in Finnland. Dabei leuchten ihre Augen und ihre Fröhlichkeit ist ansteckend.
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  • Auf der Fähre

    13 июля 2024 г., Норвегия ⋅ ☀️ 18 °C

    DAY 16 TOUR DE EUROPE
    (Fahrtstrecke 81 km)

    Namsos - 769 - Ramsvika - Ytterbystrømen/Brücke - Salnes - Lund - Fähre nach Hofles - Parkplatz am Rotvikvatnet

    Direkt vor unseren Augen fährt das Boot weg, bis auf den letzten Platz voll mit Fahrzeugen. Jetzt haben wir 90 Minuten Zeit. Also gehen wir spazieren, schwatzen mit anderen Reisenden, und lernen dabei das tschechische Paar kennen, das radelnd Norwegen erfährt.

    Geschichten anderer Menschen sind meist spannend, aber es gibt natürlich auch die mit der Uhr. Die eigentlich nicht reden wollen, aber notgedrungen stehen bleiben, sich in abwehrender Haltung zum Gehen wenden, aber es dann doch nicht können. Das sind die, denen du auf den Wecker gehst, weil sie Menschen nicht so gerne mögen, aber da ist ja noch Hilde.

    Mit ihr bin ich heute am Wasser. Die Sonne scheint, aber wir finden gute Gelegenheiten, damit sie sich abkühlen kann. Den Fahrpreis kannst du nicht mehr bar bezahlen, diese Zeiten sind vorbei. Nur noch mit Kreditkarte, klärt mich der junge Mann auf. Und auch Radfahrer, sogar Fußgänger, werden zur Kasse gebeten. Ich beginne mir Sorgen um Norwegen zu machen.

    Ob sie vielleicht in Not sind, denn auch das obligatorische Außenlicht an vielen Häuser, das selbst im taghellen Sommer mit der Begründung kostenloser Strom, unützes Licht macht, ist nur selten noch angeschaltet. Allerdings, Autos gibt's satt, und Camper en masse. Es ist Samstag und da fährt der gemeine Norweger mit Familie ins Sommerhaus am Fjord.

    Wir finden unseren Schlafplatz neben einem deutschen Camper auf einem winzigen Parkplatz am See. Sehr nette Nachbarn, ein ruhiger Abend, die Nacht ist voll mit Träumen. Was und wer mir alles begegnet, das ist schon bewegend. Von meinen kleinen Kindern habe ich lange nicht mehr geträumt. Vielleicht war es auch eine Reise in meine Kindheit.

    Da vermischt sich vieles. Niemand würde glauben mögen, dass ich mit dem schwächlichkranken Looser, der bei Mannschaftssport immer als notwendiges Übel zuletzt gewählt wurde, in einer direkten Verbindung stehe. Und doch ist mein Leben ein einzigartiges Geschenk.

    Nina spricht mich am Morgen nach dem Spaziergang an, wir unterhalten uns lange und gut, bis die Sonne so voll auf die Fahrzeuge knallt, dass wir uns eiligst davon machen müssen. Bis zum nächsten Mal. Whenever.
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  • Der 90.ste Geburtstag

    14 июля 2024 г., Норвегия ⋅ ⛅ 18 °C

    DAY 17 TOUR DE EUROPE
    (Fahrtstrecke 49 km)

    Steine - Abelvaer - Steine - Varøyvegen 721, 7944 Nærøysund - Kühlwasser läuft aus - Transport mit dem Abschleppfahrzeug - Rørvik

    Es ist Samstag. Ferienzeit in Norwegen. Die Hälfte der Mechaniker in den Werkstätten sind im Urlaub. Gerade die heißesten Tagen hier auf den Inseln. Sonntag sollen 25°C im Schatten werden. Zum Glück weht ein kühler Wind. Aber die Schattenplätze bei einer Rundum-Beleuchtung sind rar.

    Das Schwierigste für mich ist, die Spannung zu halten. Routine. Die tägliche Gestaltung unseres Lebens. Versuchen die Gedanken auszuschalten. Zumindest das Gefühl des "Ausgeliefert sein" zu unterdrücken. Mich nicht mit eigenen Mitteln fortbewegen können, von der Hilfe anderer Menschen abhängig zu sein. Und dies auch nicht selbst beeinflussen können.

    Ein altes Trauma, dem ich schon sehr nahe komme, wobei ich eher denke, es in der Vergangenheit zu lassen. Mich lieber der Gegenwart zu stellen. Am Abend will ich nur schlafen, der Morgen weckt mich mit Rücken. Zu lange gelegen. Wir gehen spazieren. Am blauen Meer entlang. Hilde will mehr. Noch ne Runde. Und dank bringen wir den Müll zusammen weg.

    Denn nebenan ist ein großes, modernes Haus mit einer offenen Müllanlage. Hinten raus blicken die Menschen über den Fjord, nach vorne auf die gegenüberliegende, zum Teil bebaumte Felswand, auf der kleine Häuser stehen. Ob die Menschen dort noch ihre frühere Fernsicht haben.

    Wir stehen vor Containern. Oder daneben. Wie grade der Sonnenstand ist. Kurz fahren geht noch. Trotz des bisschen Schatten läuft der kleine Ventilator viel, das Solar auf dem Dach arbeitet gut. Und am Montag arbeiten sie wieder in der Werkstatt. Ein Wochenende in Rørvik, das die durchschnittlichen Tageskilometer deutlich niedriger macht.

    Vielleicht war es ein Nagetier, vielleicht die ziemlich hohen und schlecht gebauten Schwellen in Abelvaer, wo wir eigentlich zum Leuchtturm fahren wollten, und am Privatweg umdrehen mussten.

    Privat. Meins, meins, meins. Nein, nein, nein. Das ist mir früher nicht so aufgefallen. Aber es wird mehr. Verständlich angesichts der Touristenströme, die viele Länder überschwemmen. Wobei es vielleicht eher am gegenseitigen Respekt liegt. Oder negativ gesehen, an der wachsenden Übergriffigkeit.

    An diesem eigentlich schönen, aber zusammenbrechenden Haus, neben dem ein Weg zu einer Sehenswürdigkeit führt, bleibe ich stehen. Zuerst fällt mir die Schönheit der Blumen auf, dann das eingefallen Dach. Ein Stück die Straße hinauf der Friedhof, ein Vielzahl von Gräbern. Ganz anders als in Skage, wo eine große Wiesenfläche eigentlich zum Spielen eingeladen hat. Dachte zumindest Hilde.

    Dann parken wir im Schatten von Bäumen, ich schreibe meine Geschichte, die Sonne wandern vor uns, die passierenden Radfahrer höre ich lange vorher, auch den, der alleine fährt. Wir fahren weiter. An der Ecke ist Coop, wir biegen links ab.

    Kurz danach klappert es im Motorraum, das Kühlwasser läuft aus, eine norwegische Familie hält an, sehr hilfsbereit kümmern sie sich um uns, machen uns Mut, fahren weg. Ich kann an die Seite fahren unter den schattigen Schutz hoher Tannen im Eingang zu einem roten Haus, dessen Bewohner grade nicht da sind.

    Langes, freundliches Telefonat mit dem Callcenter des Adac. Die junge Frau arbeitet im Homeoffice, blickt übers adriatische Meer vor der Küste von Kroatien, wo sie lebt. Vielleicht kommen wir eines Tages mal dort auf unserer Route vorbei. Es soll sehr schön sein.

    Der Fahrer des Abschleppfahrzeugs fährt amerikanische Chevrolets. Das sei sein Hobby. Er nimmt uns quasi Huckepack, fährt die Kurven vorsichtig. Dann geht es über die Bogenbrücke auf die Insel, die nicht mehr zum Festland gehört, also gar nicht auf unserer Route gelegen hätte.

    Wir sind angekommen. Nahe dem blauen Fjord. Haben eine ruhige Nacht gehabt. Und jetzt einen neuen Tag. Waren schön spazieren, haben gut gefrühstückt, sind beide ein bisschen müde.
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  • Høylandet - eine norwegische Erfahrung

    15 июля 2024 г., Норвегия ⋅ ☁️ 20 °C

    DAY 18 TOUR DE EUROPE
    (Fahrtstrecke 0,3 km)

    Bis in die Werkstatt könne man auch ohne Wasser fahren, mein der freundliche Mechaniker, der schon am Vormittag sich Zeit für unseren Bus nimmt.

    Es sei eindeutig die Wasserpumpe, keine Frage. Und weil man nicht ausschließen kann, dass der Zahnriemen mit betroffen ist, muss dieser auch gewechselt werden.

    Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil wir diese beiden Teile für den Tüv schon erneuert haben. Aber es könne halt fehlerhaftes Material dabei gewesen sein. Das sei nicht so ungewöhnlich.

    Sie hätten morgen die Ersatzteile, und der Mechaniker hat sich bereit erklärt, die Arbeiten nach Feierabend durchzuführen.
    Der ganze Parkplatz ist rappelvoll, und sie sind für Wochen ausgebucht. Aber weil wir in Not sind, nehmen sie sich unserer sofort an.

    Ein wenig kommen mir die Tränen, weil es mich sehr bewegt, dass uns Menschen so wichtig nehmen, sind wir doch nur ein kleines Rädchen im Laufwerk des Universums.

    Wir haben Wasser und Strom, können in der Umgebung spazieren gehen. Die Sonne scheint, und manchmal haben wir kühlenden Schatten. Vor den Fenstern fahren tolle Schiffe vorbei, und wir korrespondieren mit lieben Menschen, die sich an uns erinnern. Gerade habe ich ein tolles Buch über Irland angefangen zu lesen, sodass ich mich gut ein bisschen gedanklich davonschleichen kann.

    Natürlich reißt die unerwartete Reparatur mit ca. 800Euro oder 9000NOK ein dickes Loch in unser Budget, das noch vom Tüv gespannt ist.

    Wenn Du uns ein wenig unterstützen willst, dann darfst Du dazu gerne etwas überweisen mit dem Hinweis "Spende Reparatur blauer Bus Norwegen"

    auf mein Konto bei der
    Nord LB Braunschweig

    IBAN: DE72 2505 0000 0201 4093 07

    BIC: NOLADE2HXXX

    Kontoinhaber: Peter Kopfermann

    Zahlungen per PayPal sind unter der E-mail Adresse möglich - bitte unter "Freunde" überweisen -
    spaziergaenge.mithilde@gmx.de

    Wenn das nicht möglich ist, dann weiß ich zumindest, dass Du an uns denkst. Und das macht in der heutigen Zeit viel aus!
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  • Schiffe gucken

    16–17 июл. 2024, Норвегия ⋅ ⛅ 19 °C

    DAY 19 TOUR DE EUROPE
    (Fahrtstrecke 0 km)

    Er könne nachts nicht schlafen. Wenn es hell wird, müsse er aufstehen. Sagt der Norweger vorne am Hafen, der einen neuen Haken einbindet. Seine Frau ist neben ihm, sie kommen aus der Gegend von Oslo, da ist auch im Sommer sowas wie Nacht.

    Ich wache auf. 2.49 Uhr ziehe den Vorhang hoch, um ihn gleich wieder zu schließen. Draußen ein schicker, roter Mercedes mit eingeschaltetem Motor und Lampen. Er blendet auf, fährt weg. Was war das? Die Verkettung von Umständen, die gar nichts mit mir zu tun haben. Wieder einer mit seinem Kumpel in der Waschanlage neben uns, die Tag und Nacht geöffnet hat.

    Wie Sonntag Abend, die beiden Norweger, die auch arabischer Herkunft hätten sein können. Die Waschnummer eine Zeremonie länger als das Abendgebet. Hilde hat mehrfach um Ruhe gebeten, aber wir waren einfach Luft für sie.

    In Rørvik gebe es nichts für die Menschen, die hier leben. Erzählt ein Ukrainer, der sein weißes Fahrzeug wienert. Blau, rot, schwarz, weiß. Das sind die Farben der jungen Wilden. Die gute Arbeit haben, viel verdienen, mit ihrer Freizeit nichts anfangen können. Es gäbe zwei Pizzerien, einen Asiaten, den kleinen Rema 1000, und einen Spielplatz, sagt der Mann aus dem Osten, keine Infrastruktur. Er sei kein Flüchtling vom Krieg her. Seine Mutter, der Bruder, leben in den USA. Er mit seiner Familie hier, wo er bleiben, sich etablieren will.

    Die anderen Fahrzeuge auf dem Parkplatz, die repariert werden müssen, sehen so ähnlich aus wie der blaue Bus. Schmutzig und farbig, Matt ohne Glanz, zwischen Grau bis Schwarz alle Schattierungen.

    Die Mechaniker haben um 15.30 Uhr Feierabend. Regulär, ganz pünktlich. Danach arbeiten sie in ihrer Freizeit. Bis spät abends. Ganz regulär, aber mit einem Sonderlohn. Mein Mechaniker hat einen großen BMW. Zwei Turbo, vierhundert PS, ein feiner Motor mit dunklem Grundton, Originalfelgen. Für die Familie am Wochenende steht ein Wohnmobil auf dem Grundstück.

    Der Fahrer vom Abschleppfahrzeug liebt amerikanische Fahrzeuge, ein Chevrolet für die Ausflüge zum Fischen, einer für Spritztouren. Ein SUV von Suzuki für die Stadtfahrten. Ganz normale Menschen von nebenan, mit Frau und Kindern, Wochenende und Sommerhaus.

    Die jungen Männer aus der Nacht haben vielleicht nur das Leben. So wie es Bruce Springsteen erzählt, in seinem bemerkenswerten Song "Racing in the Street", wo er autobiographische Ereignisse aufgearbeitet hat, wie er in seinem Buch schreibt. Das siehst du auch im Song, in seinem Gesicht, wenn du es zuende anschaust.

    https://youtu.be/8j1aCBRWlc8?si=OfaBXWM5kWAh48fg

    Gestern wurde das tschechische Wohnmobil abgeholt von einem Abschleppfahrzeug aus Karlovice. Zwei, drei Tage bis hierher, zwei, drei Tage zurück. Reine Fahrzeit, mit Pausen, evtl Fähren. Der Fahrer spricht nur tschechisch.

    Heute kommt ein neues Wohnmobil aus der Schweiz, Probleme mit dem Motor, er springt nicht mehr an. Ein alter Hund mit seiner Frau, stämmige, nackte Beine unterm Rock, Mitte 50, ein Mann im blauen Poloshirt. Wenn du hier vier Tage stehst, erkennst du die neuen Zaungäste gleich.

    Hilde meldet sich, ich schaue sie an, aber obwohl sie zum Bus blickt, scheint sie mich nicht zu sehen. Ihr Hund ist auch irgendwie taub für die Welt. Sie zapfen gleich Strom an der Wand der Werkstatt, die Kabel mehrfach geklebt, das Fahrzeug bestimmt so alt wie unser Bus.

    Ich gucke Schiffe. Abends wenn wir alleine stehen. Auf den Fjord schauen, mit dem Container im Bild. Lese. 180 Seiten Irland. Maria Coffey. Ein tolles Buch, leichtfüßig geschrieben. Um halb sechs muss Hilde raus, der Bauch gluckert. Sie frisst Gras, erleichtert sich, wir treffen den norwegischen Angler.

    Zurück im Bus schreibe ich, werde zwei Stunden später wieder ganz müde, der Kaffee wirkt ausgezeichnet. Die Sonne knallt, den Wind hat's verweht, wir haben ein bisschen geschlafen, auf dem Deckbett, lang ausgestreckt.

    Im Bus ist es heiß, eigentlich sollte Montag Kühle kommen, aber jetzt wird es Dienstag auch noch so bleiben. Wir gehen spazieren, treffen die Schweizerin mit ihrem Hund. Freundliche Begegnung. Die Wasserpumpe ist nicht mitgekommen, sagt der 'Kundebehandler'. Vielleicht um halb eins, eher morgen früh. Braucht normalerweise einen Tag aus Trondheim, aber sie wissen ja, Ferienzeit.
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  • Der kleine Bruder

    17–18 июл. 2024, Норвегия ⋅ ☁️ 20 °C

    DAY 20 TOUR DE EUROPE
    (Fahrtstrecke 0 km)

    Guten Morgen,

    Heute soll die Wasserpumpe kommen und am Nachmittag soll der blaue Bus repariert werden. Davon geht der Kundenberater aus. So sagte er gestern. Aber ich denke darüber nach, dass vielleicht doch etwas dazwischen kommt.

    Der Mitarbeiter, der die Arbeit nach Feierabend machen will, ist schon da. Aber er sieht schlecht aus, sehr brummig, sehr unzufrieden. Ob er vielleicht krank ist.

    Ich warte jetzt noch 2 Stunden, aber wenn ich dann Wasser hole, frage ich, ob alles heute klappt. Am liebsten würde ich gleich gehen, aber ich weiß, dass das Fahrzeug mit den Ersatzteilen, die aus Trondheim kommen sollen, noch nicht da ist.

    Und ich bin müde. Bin seit halb sechs wach, nach knapp 5 Stunden Schlaf. Weil es hier immer hell ist, und oft auch unruhig noch lange in der Nacht.

    Gestern habe ich meine Füße gewaschen und gleich die Stützstrümpfe dazu. Die sind aber noch nicht trocken. Also auch ein Grund, mich nochmal hinzulegen.

    Mit Hilde war ich schon draußen, wir haben gerade gefrühstückt, es ist noch nicht mal acht Uhr morgens.

    Das ist der 5. Tag bei der Werkstatt, ich habe ein ganzes Buch gelesen. Dadurch, dass ich gestern Zugang zum Wasser bekommen habe, auch ohne jedesmal fragen zu müssen, konnte ich mich waschen, und heute Abend werde ich meine wöchentliche Handwäsche machen.

    Es geht also vieles in meinem Sinn, trotzdem will ich jetzt langsam wieder weiterfahren. Aber ich muss warten, und ich muss darauf vertrauen, dass doch alles klappt.

    Denn erst, wenn der Bus tatsächlich repariert ist und wieder fährt, dann ist alles erledigt, dann können wir morgen weiterfahren.

    Ich habe nicht gewusst, welches Thema die Predigt hat, aber das mit den Zweifeln ist mir gut bekannt.

    Und vielleicht auch deshalb, weil ich das mit dem Vertrauen noch immer nicht verinnerlicht habe. Ich kann soviel wollen und planen, aber gerade in diesem Leben auf Reisen gibt es soviele Unwägbarkeiten, die ich nicht bestimmen kann.

    Trotzdem erlebe ich immer wieder, dass sich alles so fügt, wie es sich richtig anfühlt.

    Seit Tagen soll es abkühlen, aber auch heute ist die Sonne so grell, dass es in den Augen weh tut. Um halb fünf ist sie schon da, und scheint vom blauen, fast wolkenlosen Himmel. Aber zum Glück geht wieder ein bisschen Wind.

    Vorher habe ich mir soviele Gedanken gemacht, aber jetzt kann ich frisch gewaschen, Bekleidung sauber, und alle Kanister gefüllt mit frischem Wasser weiterfahren, wenn der Bus repariert ist.

    Unglaublich. Ich bin ja nicht auf einer Missionsreise wie mein Namensvetter. Aber vielleicht hast du trotzdem Lust, dir die Predigt anzuhören. Weil sie lebenspraktisch ist, und wir ja gerne immer noch ein bisschen mehr lernen wollen, was einfacher in unserem Leben sein könnte.

    In diesem Sinne wünsche ich Dir und mir einen guten Tag.

    Peter

    Kurz vor zehn Uhr klopft es am Bus. Wir haben geschlafen. Die Wasserpumpe ist da, sie haben jetzt Zeit, wollen die Arbeit gerne sofort beginnen. Wäre noch was Anderes kaputt, können sie es bis drei Uhr bestellen. Ich ziehe mich schnell an, räume den Bus auf. Gebe den Schlüssel dem freundlichen Asiaten, der hier arbeitet, und wir setzen uns an das riesige Fenster, vor dem der Fjord sich ausbreitet. Eine grüne Pflanze ist zu einem Siegeskranz geformt, Hilde streckt sich auf dem warmen Fliesenboden aus.

    Ob wirklich alles klappt? Da ist er wieder, der kleine Bruder des Zweifels!

    https://www.youtube.com/live/pLOToSF1kgo?si=C-6…
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