Kanemori Red Brick Warehouse

Das Wetter ist heute sehr bescheiden. Als wir gegen 9:00 aufstehen, regnet es. Katti, die es mittlerweile etwas mehr gebeutelt hat, kann den Schlaf und die Ruhe brauchen.
Nach dem Frühstück laufenLue lisää
Das Wetter ist heute sehr bescheiden. Als wir gegen 9:00 aufstehen, regnet es. Katti, die es mittlerweile etwas mehr gebeutelt hat, kann den Schlaf und die Ruhe brauchen.
Nach dem Frühstück laufen wir zu den "Kanemori Red Brick Warehouse". Ehemalige Lagerhäuser, aus irgendwann Mitte des 19. Jhd., in denen mittlerweile Geschäfte, Cafés und Restaurants sind. Die meisten Geschäfte sind "Kram" und Souvenir-Shops. Es sind aber auch ein paar interessante Shops bzw. Stände dabei wie "Squid Ink" und "Flower Mountain Shoes“. Einfach mal googlen.
Als sich Japan Mitte des 19. Jhd. dem Handel mit dem Westen öffnete, war Hakodate ein sehr wichtiger Handelshafen. Schnell wurden entsprechende Waren- und Lagerhäuser gebaut. Die Kanemori Hallen sind davon noch übrig geblieben.Lue lisää
Es ist mittlerweile weit nach Mittag und wir laufen zu einem Kaffeeröster, den Andreas im Vorfeld recherchiert hatte.
Als wir durch die erste Gebäudetür treten stellt sich ein gewisser "Wow!"-Effekt ein. Das Gebäude ist sichtlich renoviert, mit viel Holz und Stein. Sehr schickt.
Ein paar Meter den Gang entlang und durch die erste Tür links, und wir stehen in der, nennen wir es, "Gaststube". Der Raum ist Recht klein. Eine Theke zum sitzen, und ein runter Tisch um eine alte Säule herum. Es sind hauptsächlich einheimische in dem Café. Wir wirken offensichtlich etwas hilflos, sodass wir an den runden Tisch eingeladen werden, an dem noch zwei Stühle frei sind. Der Raum hat ein großes Fenster zum Innenhof, wo man nocheinmal deutlicher sieht, dass hier erst vor kurzem renoviert wurde, und zwar professionell. Es hängen auch Schilder an den Wänden, dass man keine Fotos machen darf.
Der Kaffee-Chef spricht kein Englisch und die Karte ist nur auf japanisch. Google Translate to the rescue.
Es gibt genau ein Getränk auf der Karte. Ratet mal! "Drip Coffee", die Tasse für 500¥ (3,35€). Dafür die Auswahl aus 6 Kaffeesorten. Wir entscheiden uns für zwei Tassen "Strong Roast" aus Brasilien. Dieser wird frisch gemahlen und vom Barista mit Ruhe und Sorgfalt per Hand aufgebrüht. Entsprechend dauert es auch ca. 10min, bis wir die zwei Tassen bekommen.
Und wieder ein Wow-Moment, als wir den erste Schluck nehmen. In keinster Weise bitter, dafür aber kräftig und aromatisch.
In der Zwischenzeit gehen die beiden, die mit am Tisch saßen und zwei von der Theke wechseln an den Tisch.
Er spricht etwas Englisch und fragt uns, wo wir her kommen. Wir kommen ins quasseln. Er hat 20 Jahre in London gelebt und ist wegen Corona wieder zurück nach Hakodate gekommen. Wir sprechen etwas darüber, wie sich Corona auf unsere Länder ausgewirkt hat, über Arbeitsmentalität und, natürlich, über Bier. Nicht, dass wir besonders viel Ahnung davon hätten. Aber mei, wir kommen aus Deutschland, da gilt man anscheinend automatisch als Bier-Profi 😄.
Es war ein ganz nettes Gespräch, obwohl es etwas schade war, dass seine Begleitung kein Englisch sprach, und leider kaum in die Konversation eingebunden war.
Als wir gehen, loben wir den Kaffee und bedanken uns beim Barista für die Gastfreundschaft. Wie gewohnt wechseln einige "Arigato gozeimasu!" die Seiten.
Auch bei der Begleitung unseres Gesprächspartners bedanken wir uns natürlich, und, dass es schön war sie kennengelernt zu haben. Sie freut sich auch sehr und versucht uns mit ein paar Brocken Englisch einen schönen Tag zu wünschen.
Als wir durch den Gang das Gebäude verlassen wollen, treffen wir die Besitzerin des Gebäudes. Sie fragt uns, wo wir herkommen und irgendwie kommt eins zum anderen, und sie lädt uns ein, ihr in das Obergeschoss zu folgen.
Dort stellt sich heraus, dass das Gebäude tatsächlich erst vor kurzem renoviert wurde. Im großen Raum im Obergeschoss ist die Historie des Gebäudes und der Renovierung festgehalten. Die Besitzerin erklärt mit ein paar Brocken Englisch, dass das Gebäude ca. 150 Jahren alt ist und der Erbauer ein Teehändler war.
Sie zeigt uns eine Mappen und ein Fotobuch, wo die Renovierung nochmal in Hochglanz festgehalten wurde. Die Renovierung wurde wohl auch von einem bekannten Architekten aus Kyoto, der auf alte Gebäude spezialisiert ist, durchgeführt. Okay, das erklärt das stimmige Aussehen überall.
Man merkt, dass sie sichtlich stolz auf das Gebäude ist. Und wir freuen uns riesig, dass sie sich die Zeit nimmt, um uns alles zu zeigen und mit simple englischen Worten versucht zu erklären wie es abgelaufen ist.
Es ist wirklich schwierig die passenden Worte zu finden, die die Übersetzer-App dann auch in sinnvolles Japanisch übersetzt und die dann noch die Dankbarkeit, für die Einladung, ausdrückt. Wir tun unser bestes und hoffen, dass es auf der anderen Seite verstanden wird. Wir unterstreichen das ganze noch mit einigen "Arigato gozeimasu".
Das sind so unerwartete Begegnungen, die soviel Freude machen. Wären wir einfach im touristischen Zentrum geblieben, oder wenn es Google Maps nicht gäbe, sodass wir diesen Kaffee-Laden überhaupt finden konnten, wären wir nie hier gelandet und hätten nie diese Begegnung gehabt. Sowas ist toll!Lue lisää
Wie schon geschrieben, ist Hakodate, durch seine Rolle als wichtiger Handelshafen, ein Schmelztiegel von japanischer und westlicher Architektur. Gebäude im japanischen Baustil und im westlichen stehen gerne mal nebeneinander. Ganz gerne werden auch einfach mal beiden Baustile vermischt. Das Erdgeschoss ist japanisch, und das Obergeschoss westlich, oder umgekehrt. Oder, links japanisch und rechts westlich, oder umgekehrt 😄
Das ist ganz witzig, wenn man sich dessen erstmal bewusst ist.Lue lisää
Es ist zwar noch früh, aber wir haben Hunger. Andreas hat ein kleines Sushi-Lokal mit phenomenal guten Bewertungen rausgesucht. Es sind vom alten Hakodate etwa 20min zu Fuß dorthin.
Wir laufen an der Talstation der Bergbahn vorbei, durch einen Park mit Kinderfahrgeschäften und einer Straße, voll mit Fressbuden. Andreas lässt es sich nicht nehmen und nimmt eine Ladung Takoyaki (Octopus-Bällchen). Die sind allerdings leider nicht so gut. 🙁
Das Sushi-Lokal befindet sich fast am Stadtrand, kurz vor einem Shinto-Schrein. Es sind ausschließlich Wohnhäuser hier. Katti bezweifelt schon, dass es hier ein Restaurant gibt. Tatsächlich gibt es das aber. Es ist im Erdgeschoss eines Wohnhauses, und die Tür ist offen. Ja! Es hat geöffnet.
Als wir eintreten ist der ältere Sushi-Meister gerade mitten in der Vorbereitung und bemerkt uns erst auf den zweiten Blick. Wir schätzen ihn auf ca. 60-65 Jahre. Und natürlich spricht er nur japanisch. Macht aber nix, er ist vorbereitet und hat einen Übersetzer.
Diesen nutzt er um uns auf die gewohnt höfliche Art zu sagen, dass er leider bis 19:00 ausgebucht ist und entschuldigt sich vielmals, dass er uns nicht bewirten kann, trotz der "Reise" die wir auf uns genommen haben, um zu ihm zu kommen. Vgl. mit Deutschland: "Wir sind voll!"
Er ist wirklich putzig und weiß sehr gut mit seinem Übersetzer umzugehen. Take-out macht er nicht, aber ob wir morgen nochmal kommen wollen? Natürlich! Bei der offenen und freundlichen Art, natürlich kommen wir da nochmal. Wir machen 18:00 aus. Hoffentlich weiß er das morgen noch, denn er notiert sich erstmal nichts. Gut, wir verabschieden uns, er entschuldigt sich noch ein paar Mal, und erwähnt häufiger, dass er sich auf morgen freut. Okay! Wenn das morgen tatsächlich klappt, dann hat das auch das Potential für ein einmaliges Erlebnis.
Wir laufen zur nächsten Tram Station und fahren zurück zur Unterkunft. Heute also nochmal Fertigfutter aus dem Konbini.Lue lisää
Heute ist Andreas alleine los. Katti mag sich heute lieber ausruhen, um hoffentlich für heute Abend zum Sushi essen halbwegs fit zu sein. Diese blöde Erkältung hätte jetzt nicht sein müssen 😕…
Bevor es losgeht, kauft Andreas im 7eleven noch Wasser und frischen Ingwer für Tee. Danach geht's mit der Tram zum Goryokaku Park. Das ist eine ehemalige Festung und der damalige Verwaltungssitz von "Ezo", wie Hokkaido früher hieß.
Das Magistratsgebäude wurde irgendwann mal komplett zerstört. Die Gebäude, die heute hier stehen, sind "Neubauten" nach den alten Plänen.
Diese Festung ist insofern interessant, weil hier die letzte Schlacht der Meiji-Restauration stattfand. Danach wurde das bis dahin in Japan gültige Shogunat abgeschafft und eine Art von Demokratie eingeführt (sofern ich das richtig verstanden habe).
Der Park steht voll mit Kirschbäumen. Sakura ist leider vorbei. Aber, währenddessen ist hier sicherlich die Hölle los.
Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu sehen. Es ist eben ein Park, wo man heiße Sommertage unter den Bäume verbringen kann. Man kann auch das Magistratsgebäude besichtigen. Da es sich aber um eine komplette Rekonstruktion handelt, hat sich Andreas den Eintritt von 500¥ gespart.
Nochmal eine Runde über die sternförmige Balustrade, und dann hat man auch schon alles gesehen.
Ah! Fun Fact: Der Architekt der Festung, ein gewisser "Takeda Ayasaburo" (den Namen liest man in Hakodate sehr häufig) hat eine ganze Weile in den Niederlanden gelebt und dort alles mögliche studiert. Er hat die Festung nach europäischem Vorbild entworfen, da er einige Vorteile gegenüber der bis dahin üblichen japanischen Bauweise gesehen hat. Gebaut wurde die Festung übrigens 1857 bis 1864.Lue lisää
Auf dem Weg zwischen U-Bahn und Park kommt man am Goryakaku Tower vorbei. Ein 107m hoher Aussichtsturm. Die Fahrt nach oben kostet 1000¥ pro Person. Andreas überlegt etwas, ob er das wirklich machen soll, entscheidet sich aber dann doch dafür. Wenn man schonmal hier ist 😉.
Oben hat man einen schönen Blick über den Park, die Stadt, die Berge und den Hafen. Außerdem wird der Ablauf der letzten Schlacht mit mehreren Dioramen und ein paar erklärenden Sätzen dargestellt. Das ist ganz nett gemacht. Der Übergang in die Meiji-Era, und die damit verbundene Abschaffung des Shogunats, verlief wirklich nicht reibungslos.
Nach ungefähr 1h ist man aber auch durch. Auf dem Weg zurück zur Tram kommt Andreas noch an einer Werbung für eine Sonderausstellung im Kunstmuseum vorbei. Werke von Nizo Yamamoto werden ausgestellt. Oha! Er ist einer DER Animationskünstler und Background-Designer der Anime-Welt. Viele Animes verdanken ihre "poetische Welt" dem Herrn Nizo, u.a. "Prinzessin Mononoke", "Das Schloss im Himmel", "Spirited Away", "The girl who leaped through time", uvm. (Jupp, ich out mich hiermit als Anime Fan 😄). Wie auch immer, Eintritt für das gesamte Museum kostet 1300¥, und es ist nur eine kleine Sonderausstellung. Insofern gewinnt die Vernunft, oder der Geiz, und Andreas fährt doch zurück zur Unterkunft.Lue lisää
So, ein Tag später, 18:00. Wir stehen wieder vor "Benten Sushi" und hoffen, dass wir nicht vergessen wurden.
Als wir eintreten, werden wir fröhlich begrüßt. Es sind schon zwei Plätze an der Theke für uns gedeckt. Zwei ältere Damen sitzen an einem der Tische. Sie sind schon fertig mit Essen.
Es werden ein paar Freundlichkeiten mit dem Meister und seiner Frau, die sich um die Getränke kümmert, ausgetauscht. Noch bevor wir bestellen, bekommen wir Matcha Tee serviert. Gehört anscheinend dazu.
Wir bestellen einmal das "Sakura"-Menü (12 Stk.), einmal das "Omakase"-Menü (15 Stk.), ein Sapporo Bier und einen heißen Sake.
Omakase bedeutet, dass es dem Koch überlassen bleibt, welches Sushi er dem Gast serviert. Quasi, das Überraschungsmenü.
Zum Sushi bekommen wir zudem noch eine Schüssel Miso-Suppe. Wir sind uns etwas unsicher, wann man die Miso-Suppe trinkt. Da in Japan das Essen schon fast heilig ist, und ein Menü entsprechend mit Regeln zelebriert wird, fragen wir lieber beim Meister nach. Nicht, dass wir noch einen "Fehler" machen. Der beruhigt uns aber, und lässt von seinem kleiner Übersetzter ausrichten, dass wir bitte "keine Scheu haben sollen zu essen und zu trinken, wie es um beliebt." Puh! Also, keine Regeln für den Ablauf. Sehr gut.
Das Sushi ist her-vor-ragend! Einfach spitze! Es ist vergleichsweise wenig Reis, aber dafür ein riesen Stück Fisch drauf. Der Fisch wird morgens vom Fischmarkt geholt. Ist also maximal frisch. Es ist schon etwas ungewohnt, rohen Fisch in der Größe zu essen. Aber was auch immer er vorher mit dem Fisch macht, es ist wirklich sehr gut.
Der Meister unterhält sich, während wir essen, mit den älteren Damen. Die kennen sich anscheinend gut. Wir hören immer wieder das Wort "doitse" und "doitse-go" in der Unterhaltung. Heißt, sie sprechen über uns. Eine der Damen erklärt uns in sehr gebrochenem Englisch, dass sie eine Freundin hat, die in Deutschland lebt. Ah, okay. Im weiteren Verlauf des Abends ermutigten die Gastgeber sie anscheinend, uns bzgl. eines Problems zu helfen. Es geht um die Adresse ihrer Freundin. Denn, sie hat als Straßennamen "Birkenstr." in ihrem Adressbuch, aber auf dem letzten Brief, eine Weihnachtskarte mit einem Gedicht von Rainer Maria Rilke, steht als Straßennamen "Birkenstraße". Sie fragt sich nun, ob ihre Freundin umgezogen ist. Wir erklären ihr, dass es sich nur um eine Abkürzung handelt, und dass es sich um ein Gedicht von einem bekannten deutschen Dichter handelt. Das er in Wirklichkeit Österreicher ist, lassen wir der Einfachheit halber weg.
Es geht mit Hilfe von Google Translate etwas hin und her. Irgendwann werden wir von der Dame gefragt, ob wir heute Abend noch was vor hätten. Wir vermuten eine Einladung zu irgendwas, und sagen, dass wir leider Koffer packen müssen und wir morgen früh aufstehen müssen. Und tatsächlich, sie wollten uns zum Karaoke einladen. Da es Katti aber nicht wirklich gut geht und definitiv nicht singen kann mit der Erkältung 🤧 und wir tatsächlich noch packen müssen, sind wir ganz froh, dass sie das als Entschuldigung akzeptiert. In einer anderen Realität sitzen wir jetzt sicher mit den beiden in irgendeiner Karaoke-Bar und schmettern J-Pop Songs zu billigem Sake.
In der Zwischenzeit sind auch zwei jüngere Russen reingekommen. Einer der beiden spricht, für unsere Ohren, perfekt japanisch. Katti ist sichtlich beeindruckt. Wir kommen auch mit ihnen ins Gespräch. Die beiden arbeiten schon seit ein paar Jahren in Tokyo für, wenn ich es richtig verstanden habe, Sonax. Sie haben ein paar Tage frei und schauen sich Hakodate, Sapporo und Asahikawa an.
Am Ende unseres hervorragenden Menüs gibt es noch etwas Smalltalk mit dem Meister. Bis wir uns dann verabschieden.
Alles in allem hat der Abend 8600¥ (58€) gekostet. Wenn wir in München bei "Kims" Sushi holen, ist das nicht viel günstiger. Die Qualität ist hier allerdings höher als bei "Kims" Sushi, obwohl Kim schon unser Top-Sushi-Laden in München ist.
Ja, das war toll! Noch ein echter Geheimtipp und ein toller Abend. Ein großes Dankeschön an Kanda Motoyuki und seine Frau.Lue lisää
So, heute geht's wieder auf die Hauptinsel Honshu, in die Küstenstadt Aomori. Nach einem kleinen Frühstück Schultern wir unsere 4 Rucksäcke und laufen zur Tram. Wie üblich hoffen wir, dass in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so viel los ist. Es ist schon ziemlich unangenehm, vollgepackt mit schweren Rucksäcken, in einer vollen U-Bahn oder Tram zu stehen. Aber wir haben Glück, die Tram ist so gut wie leer.
Am Bahnhof haben wir die Sitzplätze für den Shinkansen reserviert, und noch genügend Zeit (45min) bis der Zug fährt. Während Katti sich in den Geschäften umschaut, checkt Andreas nochmal die Hotelreservierungen. Eigentlich, weil ihn der Preis pro Nacht interessiert. Allerdings entdeckt er dabei, dass er aus versehen ein Raucherzimmer gebucht hat. 🤦♂️ Oha! Katti, mit ihrer Erkältung, ist auch nur mäßig Begeistert. Wir sind uns einig, wir werden definitiv nicht in einem Raucherzimmer schlafen.
Kurzer Check auf der Hotelwebseite, wie die Verfügbarkeit von Nicht-Raucher Zimmern ausschaut. Hmpf.... hält sich stark in Grenzen. Webseite zeigt an: Twin Room (2 Doppelbetten, 40% teurer) und eine Suite (400% teurer). Ei weh! Gut, tun können wir gerade nichts. Hoffen wir, dass wir vor Ort eine Lösung finden. Wir sind zumindest mental darauf eingestellt einen Aufpreis zu zahlen. Hauptsache kein Raucherzimmer.
Die Fahrt nach Aomori verläuft ohne weitere Vorkommnisse. Die Fahrt durch den Tunnel von Hokkaido nach Honshu ist auch nicht interessant. Andreas schläft zudem kurz vorher ein und bekommt das gar nicht mit. Shinkansen fahren ist einfach toll. So ruhig und komfortabel.
In Aomori müssen wir noch vom Bahnhof "Shin-Aomori" nach "Aomori" fahren. 17min Wartezeit. Es regnet, und ist kalt. Es hat definitiv keine 10°C hier.
Unser Hotel, das "Daiwa Ryonet" ist 5min vom Bahnhof entfernt. Lobby ist auf 2F ("2nd floor", also erster Stock). Wir erklären dem jungen Mann am Empfang, dass wir (oder vielmehr Andreas) einen Fehler bei der Buchung gemacht haben und fragen, ob es noch ein nicht-Raucherzimmer gibt. Ja, gibt es! Sogar noch in der selben Zimmerkategorie. Puuh! 😅
Sehr gut!
Das Zimmer hat eine angenehme Größe. Ungefähr wie in Sapporo, nur mit sehr viel größerem Bad und moderner Nasszelle. Allgemein ist das Zimmer sehr modern. Schön!Lue lisää
Aomori ist bekannt für das Laternenfest im Sommer, genannt "Nebuta Matsuri", und für Äpfel. Wer hätte es gedacht?!
Äpfel springen einen förmlich an jeder Straßenecke an. In Form von Kuchen, Saft Cider, oder getrockneten Apfelscheiben. Lustigerweise haben wir aber kaum frische Äpfel gesehen 🤔
Neben dem Bahnhof gibt es die A-Factory. Es dauert etwas bis wir verstehen, dass das "A" für "apple" steht 😄 In den Hallen ist etwas Gastronomie, eine große Verkaufsfläche wo man diverse Apfelbezogene Mitbringsel einkaufen kann, und eine Cider... wie nennt man das?....Brauerei? Brennerei? Kelterei? Manufaktur 🙃.
Wir kucken uns ein wenig um. Joa, ein paar Kleinigkeiten werden wir hier die Tage Mal einkaufen. Da wir schon wieder Hunger haben, das muss an der Kälte liegen, gehen wir bei "Da Sasino" einen Galette essen. Oh, schön! Frischer Salat zu dem Galette! Mit Brokkoli! Wir vermissen Brokkoli.
Anschließend noch zwei Cappuccino. Diese sind, wenn man diese Touristen-Ecke hier berücksichtigt, erstaunlich günstig und unerwartet gut. Mit Latte Art hätten wir hier wirklich nicht gerechnet.
Anschließend laufen wir etwas am Meer entlang, fragen in einer hübschen Bäckerei nach Backwaren ohne Weizenmehl (Fehlanzeige!) und laufen etwas die Shopping-Straße entlang. In einem Geschäft für traditionellen Küchenbedarf entdecken wir sehr schöne Holzlöffel und Stäbchen. Hier kommen wir am Mittwoch nochmal her.
Auf dem Rückweg schauen wir nochmal in einem Kaufhaus für Bekleidung vorbei. Dort gehen wir im Keller noch in den Supermarkt, in der Hoffnung vielleicht für Katti was glutenfreies zu finden. Auch hier, Fehlanzeige. Dafür gibt es eine Packung Trauben, und wir sehen das in Japan berühmte, hochpreisige Obst. Mangos für 18€, Honigmelonen für über 50€, Trauben für 20€ (wir haben die billigen gekauft).
Zum Abschluss des Tages gehen wir im "UGUISU" Essen. Katti hat schon im Vorfeld den Salat auf der Karte entdeckt, und hat darauf richtig Appetit. Für Andreas gibt es eine Tempura-Box.
Auf dem Zimmer probieren wir noch zwei der Cider und schauen eine Folge Narcos.Lue lisää
Wir besuchen heute als erstes das Nebuta Museum "WA RASSE". Das Nebuta Fest wird Anfang August für 5 Tage gefeiert. Dafür werden 22 riesige Figuren aus Papier auf einem Gestell aus Draht oder Holz und Lichtern hergestellt, die Szenen aus der japanischen Mystik oder Religion zeigen. Am Ende des Festes wird eine Figur als Gewinner gekürt.
In dem Museum wird die Geschichte und die Herstellung der Figuren gezeigt, außerdem stehen die Gewinnerfiguren der letzten 4 Jahre dort.
Den genauen Ursprung des Festes kennt man nicht. Da werden noch munter Vermutungen angestellt. Aber es soll mind. 800 Jahre alt sein.
In den letzten Jahrhunderten würde das Fest hauptsächlich dafür verwendet, um
1. böse Geister zu vertreiben
2. die Menschen aus der sommerlichen Lethargie zu holen (die Figuren müssen ja auch gebaut werden), weil mit dem Fest
3. die Ernte-Saison eingeleitet wird.
Um die Figuren herzustellen wird zuerst eine Holzkonstruktion hergestellt, auf der dann mit Drahtgitter die genauen Umrisse der Figuren modelliert wird. Das Gitter wird mit japanischem Papier überzogen und anschließend bemalt. Die Beleuchtung von innen, früher mittels Kerzen, wird heute durch Glühlampen realisiert.
Es gibt immer einen Meister, der die Verantwortung über alles trägt: Die Recherche über das Motiv, die initiale Konzeptzeichnung, die Modellierung, Bemalung und Beleuchtung.
Die Figuren sind sehr beeindruckend! Die Modellierung und Bemalung sind sehr detailliert.
Es erinnert uns etwas an das Feuer-Festival in Valencia. Im Gegensatz dazu, werden diese Figuren allerdings nicht öffentlich verbrannt.
Wir hatten Glück und konnten noch eine Live-Präsentation der Nebuta Musik erleben. Es sind im Endeffekt Flöte, Schellen und Trommeln. Dazu wird dann entsprechend getanzt. Natürlich bekommen wir (das Publikum) auch eine kleine Tanzstunde. Es ist recht simpel. Man hüpft zweimal auf einem Fuß und wechselt dann auf den anderen Fuß. Die Schwierigkeit besteht eher darin, das zwei Stunden durchzuhalten. So lange dauert nämlich der Umzug.
Das Museum ist nicht groß. Einen Besuch sollte man definitiv so planen, dass man die 30 minütige Live-Präsentation miterleben kann. Die findet statt um: 11:10/13:10/15:10
Das hat sich definitiv gelohnt.Lue lisää
Matkaaja
What?? 😂