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  • Day 11

    Palenque

    January 20 in Mexico ⋅ ☁️ 26 °C

    Wie erwartet war die Busfahrt komplett entspannt, der ganze Stress des Vortages unnötig und ich wurde nicht von Antonio entführt und verkauft. Dafür habe ich allerdings ziemlich gut geschlafen - die ganze Zeit natürlich trotzdem aufpassend dass niemand den Bus überfällt (denn ich passe ja immer auf) und mit meinem Rucksack kuschelnd (als Euphemismus dafür, dass ich ihn wie Antonio mir geraten die ganze Zeit über fest umklammere, um nichts gestohlen zu bekommen).
    Wider Erwarten dagegen bin ich morgens gar nicht so müde, bringe meine ungestohlenen Sachen ins Hostel und gehe erst mal frühstücken. Der Kaffee schmeckt grausam und statt Milch gibt es Pulver. Quälerei.
    Anschließend begebe ich mich zur Haltestelle der Colectivos, um zu den Ruinen von Palenque zu fahren. Hier treffe ich Julie, eine Pariserin, die es laut eigenen Angaben immer auf Deutsche abgesehen hat, mit der ich schließlich den restlichen Tag verbringe.
    Die Ruinen von Palenque sind richtig schön, von allen bisher besichtigten gefallen sie mir am besten - mitten im dichten Dschungel während die Wolken mystisch um die Baumkronen wabern - und der Stein ist schwarz verfärbt und bewachsen. Endlich sehen die Ruinen mal so richtig verlassen und vergessen aus. Außerdem sind nur wenige Touristen unterwegs, was gut für die Stimmung vor Ort ist, und die Pyramiden dürfen bestiegen und betreten werden. Wilde Tiere sehen wir vor Ort leider nicht, auf eine Dschungelführung verzichten wir dennoch. Dafür gibt es endlich eine Maya-Maske als Mitbringsel für das heimische Wohnzimmer (hoffentlich nicht Koks-gefüllt) nach einer meinerseits wieder mal ziemlich schwachen Preisverhandlung.
    Danach geht es zurück in das Stadtzentrum von Palenque, was zugegeben ziemlich hässlich ist und die Stimmung eigenartig, zudem ist hier deutlich mehr Militär präsent. Prompt kann ich verstehen, warum Antonio meinte hier soll ich nicht im Dunkeln herumlaufen... wir kommen an einer Kirche vorbei, in die wir direkt mal einen Blick werfen. Hier ist immer noch Weihnachten, wild blinken bunte Weihnachtslichterketten um den traurig am Kreuz hängenden Jesus. Eine wilde Kombination irgendwie. Süß finde ich dagegen, dass sie Jesus ein Maya-Röckchen angezogen haben - so ist er wenigstens nicht so nackt!
    Dann gehen wir einen fast italienischen Cappuccino mit Quesadilla-Begleitung zu uns nehmen und spazieren (wie fast durchgängig) fröhlich nach Zwiebel duftend durch das eigenartige Städtchen zurück zum Hostel, wo wir entspannt den restlichen Tag verbringen. Abends gibt es ein klägliches Abendessen (plain rice und Avocadotoast), bei dem wir jedoch die beiden Schweizerinnen Jasmin und Juliane und den Österreicher Julian kennenlernen. Wir unterhalten uns bis uns der Smalltalk zu dumm wird und herausgezaubert wird - Trommelwirbel - the meaning of life. Und so erörtern wir unglaublich tiefe Themen bei ein paar Corona zusammen als wären wir seit 20 Jahren befreundet und vermutlich müssen wir uns nun alle gegenseitig umbringen. Und so ist auch Tag Nummer 11 unterhaltsam überlebt!
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