New Zealand
Invercargill

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Travelers at this place
  • Day 169

    Der Letzte Strand

    March 3 in New Zealand ⋅ ☁️ 15 °C

    Die ganze Nacht über prasselt der Regen auf mein Zelt, aber drinnen bleibt alles trocken. Als Deni, Yas und ich uns in der Früh schließlich dazu überwinden zusammenzupacken, hört es bereits kurze Zeit später auf.
    Nach einem leckeren Frühstück in einem Café im Ort machen wir uns auf den Weg zum Strand. Zwanzig Kilometer geht es darauf heute flach dahin und Erinnerungen an die Tage auf dem Ninety-Mile Beach tauchen unvermeidbar vor meinem inneren Auge auf.
    Es ist kalt und windig - der Sommer scheint sich hier im tiefen Süden langsam zu verabschieden. Der Sand ist hart, was ihn gut zum Wandern macht, aber die Beine auf Dauer schmerzen lässt. Deni und Yas sind mir irgendwann weit voraus, weil ich unter diesen Umständen einfach nicht schneller gehen kann. Das wird auch später an diesem Tag auf der Straße Richtung Invercargill nicht besser.
    Wir erreichen die Stadt am frühen Abend nach über 32km und checken in einem Hostel ein. Wir essen mit einem jungen Amerikaner zu Abend, der uns Geschichten vom Pacific Crest Trail und Continental Divide Trail erzählt.
    Später, als wir zu Bett gehen, sind die anderen ganz aufgeregt.
    "Es fühlt sich an, als wäre morgen Weihnachten!", meint Deni.
    Ich kann die Freude über das Ende des Trails nicht ganz nachvollziehen. Ich bin zwar diesmal nicht unbedingt traurig, dass er fast vorbei ist, trotzdem bedeutet es für mich das näherkommende Ende meiner Reise.
    Während ich zum ersten Mal seit Methven in einem richtigen Bett liege, denke ich an Bluff und Stewart Island. Für mich wird es immer weitere Abenteuer geben.
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  • Day 36

    Tag 102 - Te Araroa - The last chapter

    January 11 in New Zealand ⋅ ☁️ 12 °C

    Tag 102 - Invercargill - Bluff

    Das offizielle Ende!

    Auch wenn Nicole in Wellington und Christian bei Hakatere den Te Araroa Trail beendet haben, konnten wir es uns nicht nehmen lassen, den letzten Abschnitt zu laufen. Also von Invercargill nach Bluff, an den letzten Meter des Te Araroa Trails.

    Entsprechend war heute ein emotionaler Tag, denn wir kehrten für einen Tag auf den Te Araroa zurück. 🥹

    Früh ging wieder der Wecker, denn vor uns lagen ~34 Kilometer. Daher standen wir nach dem Frühstück um kurz vor halb sieben auf dem Trail. Das Wetter war kalt und feucht🥶; um unsere Rucksäcke packten wir daher die Regencover.

    Die ersten 5 Stunden und 25 Kilometer liefen wir entlang der Interstate 1, auf einem für Wanderer und Radfahrer ausgebauten und von der Straße abgetrennten Schotterpfad.
    Trotz längerer Pause seit der letzten Langstrecke, schmerzten unsere Füße und Gelenke. Über den sportlichen 5er Schnitt waren wir beide dennoch selbst erstaunt.

    Als wir endlich das liebevoll aufgebaute Ortsschild Bluff erreichten, wussten wir das es nun noch ca. 8 Kilometer waren und wir unser Buch Te Araroa Trail zuklappen werden 🥲🥲.

    Nicole wurde bewusst, dass der Trail ihr nicht die Lust am weitwandern verdorben hatte und sie sich freut, wieder mit dem Rucksack unterwegs sein zu können! 🥹
    Uns gingen noch viele Geschichten durch den Kopf, die wir alle samt auf dem Trail erlebt hatten.

    Der Trail war und ist für uns eine einzigartige Reise, die uns an unsere Grenzen geführt hat, uns die Möglichkeit gab, neue Menschen kennenzulernen, und auf der wir viel lernen konnten. 🤗🥲

    Nun aber zurück zu den letzten 8 Kilometern auf dem Te Araroa Trail:
    Wie nicht anders zu erwarten, ging es über Farmland an der Küste entlang. Kleinere Flüsse mussten wir ebenso passieren und genauso das abenteuerliche kraxeln eines Hangs nach oben auf allen Vieren🤪🤪. Aber das kannten wir ja schon.

    Wie sagte Christian so schön: "es hört auf wie es angefangen hat"😅😅.

    Als es am Ende über zwei Elektrozäune ging, wieder mit Holztreppchen, bemerkte Christian bei einem der Holzmasten ein Kribbeln in der Hand. Auf dem Zaun war so viel Spannung, dass sich der Strom bis ins feuchte Holz fortbewegt hat und man das am Holz fühlen konnte. Also tunlichst nicht berühren, dass Metall des Zaunes beim überqueren.

    Nachdem das Farmland passiert war, ging es einen gut ausgebauten Weg zwischen Farnen, Buschland und großen Sträuchern zum Bluff Hill, dem letzten höchsten Punkt dieser einen Reise. Natürlich durften auch mehr als hundert Treppenstufen nicht fehlen, um auf den Bluff Hill hinauf zu kommen.🥵🥵

    Oben angekommen, ging es auf der anderen Seite ebenso wieder herab. Nicht ganz so steil, aber eben stetig bergab.

    Nach praktisch genau acht Kilometern hinter dem Bluff Schild kamen wir am Southern Terminus, dem Stirling Point an. 🤗🥳

    Hier waren ganz schön viele Touristen unterwegs und jeder wollte natürlich ein Bild mit dem Wegweiser haben. Selbstverständlich auch wir, denn hier endet nun die Reise auf dem Te Araroa für uns. 🤭🤭 Bilder waren gemacht und wir hatten noch gute 2 Stunden Zeit bis das gebuchte Shuttle uns zurück nach Invercargill bringen wird.

    Daher gab es im Restaurant vor Ort noch einen kleinen Snack und einen leckeren Kaffee für uns. Als Nicole Richtung Toilette verschwand, kam sie anschließend mit einem TA Tagebuch zurück, welches am Eingangsbereich des Restaurants aufgestellt war. Hier können sich Hiker eintragen, die den TA gelaufen sind. Demnach stehen wir beide nun auch in dem Buch drin 🤗🤗!

    Gegen 17:00 Uhr kam unser Shuttle und auf ging's nach Invercargill. Hier angekommen fuhren wir noch schnell für unsere Abendessen einkaufen.
    Lecker Chilli con carne gegessen, frisch geduscht liegen wir nun im Zelt und lassen den Tag in Gedanken revue passieren 🥰🥰.

    bis bald,
    Nicole & Christian 🪅🪅
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  • Day 291

    Invercargill

    December 16, 2024 in New Zealand ⋅ ☀️ 14 °C

    Journée mi-détente / mi-préparatives

    La 1ere photo s’intitule « Drive à domicile » 😜

    Après un réveil pluvieux et cocooning à Fortose nous avons pris la direction d’Invercargill (la plus grande ville des alentours).

    Nous nous sommes dirigés vers la piscine municipale pour y barboter pendant 3h : réconfort maximal !
    Puis kebab (pour reprendre les calories dépensées avec les longueurs), dump station, lessive, courses et nous allons à Bluff tout au Sud.
    Une fois arrivés on sort toutes nos boites d’affaires du van et on prépare nos sacs de rando pour la Great Walk de demain… comme l’autre jour cela nous prend 2h30 🥵 on finit la soirée avec une petite série, prêt pour l’aventure qui nous attend demain !
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  • Day 166

    Woofing day 12 - Invercargill

    June 9, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 14 °C

    Coucou les pingoos,

    Oui je sais je vous ai manqué mais le rythme a été pas mal intense ici. Ma vie ressemble basiquement à un épisode de chasse et pêche mais qu'est-ce qu'on se marre ! (Surtout qu'on chasse de nuit)
    Petite mention spéciale pour la chasse à l'opossum (qu'est assez drôle). Et surtout, à la minute où il m'a dit que je pouvais me faire de l'argent avec la fourrure, j'ai dis oui DIRECT (bon encore faut-il les tuer et retirer la peau mais franchement c'pas bien malin ces bêtes là)
    Je vais essayer de vous mettre une petite compil' de la semaine en 10 photos et 1 vidéo.
    Une vegan est arrivée au woofing, je vous laisse imaginer l'ambiance avec Neville le chasseur mdr (nan on apprend à manger vegan et franchement on se régale)
    Sinon j'ai appris à jardiner, pêcher en pleine mer le cabillaud bleu (quelle chance de partir de bon matin avec les paysages et le sunrise, voir les phoques et les pingouins !), conduire un bateau (oui oui), préparer le matériel pour la chasse et la pêche, conduire toute sorte de véhicule, cuisiner, et j'en passe !
    Bref, tout va bien, je vais bientôt commencer à chercher du travail et on verra pour la suite 😊

    Des bisous !
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  • Day 158

    Woofing day 4 - Invercargill

    June 1, 2024 in New Zealand ⋅ 🌬 11 °C

    Coucou les pingoos,

    Aujourd'hui, levés aux aurores pour aller à la chasse au cochon.
    Arrivés sur place, on prend les chiens, le gps et le quad et c'est partis.
    À peine arrivés, on spot deux cochons. On lâche les chiens et c'est partis pour un sprint en forêt. Le cri du pauvre petit cochon était horrible 🫠
    Heureusement, la bête était déjà achevée le temps que Violette et moi on arrive. Ensuite bah il a fallu le vider sur place et le transporter sur le dos pour retrouver le quad dans la plaine 🤡 On a bien rigolé cela dit, et la forêt est magnifique.
    On part ensuite sur un deuxième spot beaucoup plus loin, en même temps que le temps se gâte. Là, on a marché longtemps, on s'est fait coursé par un cochon, mais on en aura finalement pas de deuxième. Après 7h, nous voilà rentrés. On a fait les tâches quotidiennes (les moutons en ont pas grand chose à foutre que tu sois fatiguée de ta journée), et c'est le clap de fin pour la journée.

    M'voilà, c'est tout pour aujourd'hui. Je peux vous mettre qu'une seule vidéo mais je peux vous dire qu'il y en a quelques une qui valent le coup 🤣

    Des bisous
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  • Day 157

    Woofing day 2-3 - Invercargill

    May 31, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 17 °C

    Coucou les pingoos,

    La vie continue son court à la ferme. Toujours les mêmes petites tâches quotidiennes, on rigole bien, on travaille, on mange beaaaaaucoup (j'avais perdu 2 kg à Bali, bah je vais bien les retrouver hein)
    Entre deux, on fait un peu de shopping, etc. On est aussi partis de nuit chasser le cerf (qu'on a pas réussi à tuer). J'ai pas kiffé : il faisait froid, on voyait rien, c'était casse gueule et super long, surtout avec des bottes trop petites. Après la chasse, on a été pêcher à main nues dans la rivière des petits poissons appelés kanakana (ou lamprey). Ils ont une tête bien ghettos et sont super glissants 😤 Ils sont capables de vivre hors de l'eau pendant super longtemps et vu qu'ils s'accrochent grâce à la sucion de leur bouche on peut même les retrouver sur les murs si on fait pas gaffe.
    Au moment de les laver, c'est le drame. Ils se sont sauvés au moins 6-7 fois, j'étais au bout du rolls mdr. Bon et puis même avec la tête coupée, ils survivent encore longtemps.
    Question goût, c'est pas le meilleur truc, pas immonde non plus. Menfin au moins c'est une nouvelle expérience !

    C'est tout pour aujourd'hui, des bisous !
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  • Day 155

    Woofing day 1 - Invercargill

    May 29, 2024 in New Zealand ⋅ 🌬 10 °C

    Coucou les pingoos,

    Premier jour de woofing ici. Après un petit-déj' avec les bons œufs frais, on est partis s'occuper des moutons et des poules. Quel plaisir de conduire le quad à fond de balles dans la gadoue et les flaques géantes pour aller chercher le foin ! (Gènes de cochons j'le rappelle eheheh 🐽)
    Après ça, il a fallu réparer le dit quad (promis c'pas moi qui l'ai cassé), et du coup je me suis transformée en mécanicienne-soudeuse-pompier (oui bon la soudure a peut-être pris feu... oups 👉👈)
    On s'est aussi affairés à traiter les chiens, les nourrir, faire la cuisine (j'ai aussi fait ma première pavlova 🎉), aller faire les courses. D'ailleurs, trop drôle de voir les différences entre les supermarchés d'ici et d'ailleurs (genre on te range tes courses dans le caddie et tout). On a cueilli les légumes du jardin, été chercher du bois, refait toujours plus de cuisine toujours plus de mécanique aussi et puis benh la journée était déjà bien remplie !
    On été censés aller pêcher dans la rivière mais le temps était trop pourri donc ce sera pour un autre jour (et ça me va bien, j'ai Koh-Lanta à regarder eheheh)

    Bref, c'est tout pour aujourd'hui. Des bisous

    PS : notre hôte a essayé de prendre une vidéo pendant que je bossais mais il a seulement réussi à filmet l'intérieur de sa poche 🤦🏼‍♀️
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  • Day 140

    Wir haben‘s geschafft - kein Bluff!

    April 7, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 12 °C

    Heute ist es soweit: Nach 9 Tagen räumlicher Trennung werden Danny und ich uns in Invercargill wiedersehen. Das Schöne daran: Ich muss dafür gar nichts tun, nur warten. Vor Danny wiederum liegen 35 Kilometer, denn er startet in dem Örtchen Riverton und läuft entlang des Oreti Beach. Ich rechne nicht vor 18 Uhr mit seiner Ankunft, denn es herrscht gerade Flut, als er losläuft. „Im nassen, schweren Sand wird er nur sehr langsam vorankommen“, denke ich. Doch ich habe die schier grenzenlose Ausdauer, Kraft und Energie von Danny mal wieder gnadenlos unterschätzt.

    Es ist 15:30 Uhr als er keuchend und mit rotem Kopf, dafür aber freudestrahlend, vor mir steht. Danny wollte so schnell wie möglich bei mir sein und hat sich - wer hätte es gedacht - dabei noch selbst herausgefordert. Er erzählt mir, wie er sich vorgestellt hat, dass er von den anderen Wanderern verfolgt wird. Daraufhin ist er immer schneller gelaufen, damit sie ihn nicht einholen. Schließlich hat er alles gegeben und die letzten Energiereserven angezapft. Und das mit einem 16 Kilo Rucksack auf dem Rücken. Andere wären schon längst vor Erschöpfung zusammengebrochen. Aber nicht Danny. In unserem Freundeskreis wird er von manchen deshalb anerkennend „The machine“ genannt. Auch mit Hugh Jackmann als Wolverine der X-Men-Filmreihe wurde er schon verglichen. Und eine neue Form des Superlativs von „extrem“ wurde ihm zu Ehren spaßeshalber erfunden: extrem, extremer, Danny.

    Wir fallen uns glücklich in die Arme, erzählen uns unsere Erlebnisse der vergangenen Tage und planen gemeinsam die letzte Etappe von Invercargill nach Bluff. Aber bis es soweit ist, geht’s…na? Richtig! In den Pub. Zum 3. Mal in Folge und gleichzeitig zum letzten Mal auf dieser Reise treffen wir Lee und Tami. Sie haben den Trail bereits abgeschlossen und wollen das Ende gebührend mit uns feiern. Wir spielen zuerst Poolbilliard, essen anschließend leckeres Abendessen und gehen zum Schluss noch in eine Cocktail Bar. Hier weist man uns freundlich darauf hin, dass in 30 Minuten geschlossen wird. Wir nicken einsichtig. Aber dann stürmt nach uns noch eine sehr angeheiterte und zahlungsfreudige Freundesgruppe hinein, die einen Cocktail nach dem anderen bestellen und trinken. Es ist schon weit nach der angekündigten Schließzeit, als wir uns vom Personal verabschieden. Die Freundesgruppe hingegen sitzt noch immer dort und ihr lautes Gelächter verstummt nur langsam, während wir uns von Lee und Tami verabschieden und durch die nächtlichen Straßen von Invercargill schlendern.

    Am nächsten Morgen ist der Himmel grau und die Straßen nass. Feiner Sprühregen kommt uns entgegen, als wir zu unserem Final Countdown aufbrechen. Aber ich rege mich nicht auf, denn die letzte Etappe auf diesem Trail soll und muss einfach „schön“ werden. Da kann mir so ein bisschen Regen gar nichts anhaben. Und so laufen wir durchs nasskalte Invercargill bis zum Ausgangspunkt der allerletzten Etappe. Den Regen denke ich mir einfach „schön“ und stelle mir vor, ich würde gerade eine Kosmetikbehandlung mit kaltem Sprühdampf erhalten. Das fördert die Durchblutung des Gesichts und macht die Haut rosiger. Während andere dafür viel Geld bezahlen, bekomme ich das hier kostenlos.

    Nach einer guten halben Stunde kommen wir auf den Rad- und Wanderweg zwischen Invercargill und Bluff an. Er trägt den wunderschönen Namen Te Ara Taupara, was so viel bedeutet wie Reise oder Weg entlang des Sterns der Waka. Für Te Araroa Wanderer ist er entweder der Ausgangspunkt oder - wie in unserem Fall - der Abschluss des langen Fernwanderwegs durch Neuseeland.

    Die ersten 10 Kilometer laufen wir am Ufer der New River Flussmündung entlang. Hier sind selbst zu dieser Jahreszeit noch viele Vögel anzutreffen, die immer wieder über unseren Köpfen in Scharen davonfliegen. Irgendwann erreichen wir ein Industriegebiet, über das wir auf den Highway 1 kommen. Ab jetzt laufen wir 16 Kilometer direkt neben der befahrenen Hauptstraße entlang. Normalerweise würden wir solch ein Stück „hitchen“ (trampen), aber unser Stolz ist zu groß, als dass wir irgendeinen Meter der letzten Etappe auslassen. Wir sehen es gleichzeitig als Respekterweisung an einen der schönsten und gleichzeitig härtesten Fernwanderwege der Welt.

    Straff ist der Schritt, hoch ist das Tempo, groß der Ansporn, die Straße endlich hinter uns zu bringen. Völlig verschwitzt und außer Puste erreichen wir nach einer gefühlten Ewigkeit das große, rostige Stahlschild, wo der Ort BLUFF (sprich: Blaff) beginnt. Ich kann mich nicht zurückhalten und will unbedingt ein Foto, wo ich in einem dieser Buchstaben sitze und bitte Danny, ein Foto von mir zu machen. Er hat zu diesem Zeitpunkt starke Knieschmerzen, sagt mir das aber nicht und drückt lustlos auf den Auslöser der Handy-Kamera. Dementsprechend Sch… 💩 sehen die Fotos aus, so dass ich um eine Neuaufnahme bitte. Danny, der schon im Begriff war, weiterzulaufen, platzt vor Wut der Kragen. Wir blaffen uns in Bluff an. Ich bin sauer und Danny ist hungrig. Am Ende komme ich doch noch zu meinem Foto und Danny gönnt sich auf den ganzen Foto-Stress erstmal ne Pause. Und ein Ei. Und Schokolade. Der Zucker entfaltet seine Wirkung und schnell rauchen wir die Friedenspfeife.

    Inzwischen befinden wir uns auf den letzten Kilometern, die es aber durchaus nochmal in sich haben. Über einen ausgetretenen Wiesen-Trampelpfad laufen wir entlang der Küstenlinie. Leider ist die Sicht heute ziemlich diesig, trotzdem erkennen wir in der Ferne die Silhouette von Stuart Island. Inzwischen wird der Trampelpfad immer hügeliger, teilweise wird’s auch wieder matschig und schlammig. „Der Trail gibt echt nochmal Vollgas“, denke ich. Denn irgendwie sind die letzten Kilometer eine kurze Zusammenfassung der vergangenen fünf Monate auf dem Trail. Ganz zum Schluss, wo ich schon 34 Kilometer in den Knochen habe, kommt nochmal ein allerletzter Anstieg, der sogenannte Bluff Hill. Zum Glück ist mir Danny meilenweit voraus, so hört er nicht, wie ich schnaufe und dabei wütend fluche.

    Aber am Ende wird immer alles gut. Und so erreichen wir nach insgesamt 38 Kilometern den Wegweiser, der das Ende des Te Araroa Trails symbolisiert. Wir lachen, wir weinen, wir fallen uns in die Arme. So viele Gefühle überkommen uns auf einmal, dass wir sie gar nicht in Worte fassen können.

    Abends im Pub feiern wir mit Wein und Pizza - beides kommt aus Pappkartons. Irgendwie passend zu dem Ort Bluff, der ein bisschen „runtergerockt“ wirkt und wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Für uns aber ist sie weitergelaufen. Wie auch wir immer weiter gelaufen sind.
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  • Day 138

    InverCARgill

    April 5, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 13 °C

    Manchmal gefällt es der Queen, in die Provinz zu reisen. Nach einer Woche Queenstown hat Queen Charlotte genug von Fergburger und Patagonia Eiscreme und braucht etwas Abstand vom Massentourismus. Außerdem zieht es sie ins Flachland und ans Meer, wo sich der Blick uneingeschränkt ausdehnen kann.
    Ihre Wahl fällt auf Invercargill, die Stadt des Wassers und des Lichts. Gegründet in den 1850er Jahren ist sie nicht nur die südlichste Stadt Neuseelands, sondern gleichzeitig eine der südlichsten Städte der Welt.

    Da der Intercity Bus von Queenstown nach Invercargill unverschämte 11 Stunden und 14 Minuten braucht, entscheidet sich Queen Charlotte für das kleine aber feine Busunternehmen „Catch-a-bus South“. Die schaffen es immerhin in 3,5 Stunden. Außerdem wird sie hier von der Haustür abgeholt und direkt nach Invercargill in das Motel ihrer Wahl gefahren.

    Der Kleinbus ist mit 9 Personen voll besetzt. Gary, der Bufahrer, holt alle pünktlich und wie geplant von ihrem Ausgangsort ab. Schnell entspinnen sich Gespräche zwischen den Insassen: „Wo kommst du her?“, „Wie lange bleibst du in Invercargill?“, „Was machst du am Wochenende?“.

    Neben Queen Charlotte sitzt ein Baumeister aus Invercargill, der gerade von einem längeren Aufenthalt aus dem Fjordland Nationalpark kommt. Er erzählt vom Milford Sound und Doubtful Sound, beides von Gletschern geformte Fjorde, wobei der Milford Sound definitiv der meistbesuchteste Ort ist. Dann versucht er, Queen Charlotte noch seine Leidenschaft für die Höhlenforschung, „Caving“ genannt, nahezubringen. Er erklärt ihr, dass Neuseeland einige der anspruchsvollsten und spektakulärsten Höhlensysteme der Welt hat. Es gibt Höhlen, die man einfach durchwandern kann oder durch die man sich im Wasser treiben lassen kann. Das nennt man dann Black Water Rafting. Aber es gibt auch Höhlen, in denen man sich abseilt, klettert oder durch enge, dunkle Gänge quetscht. Queen Charlotte bekommt schon vom bloßen Zuhören Platzangst. Als ihr der Baumeister dann noch erzählt, dass er bei einem kürzlichen Höhlengang faustgroße Spinnen an den feuchten Höhlenwänden gesehen hat, ist es aus mit ihrer Geduld. Sie möchte am liebsten laut kreischend wegrennen.

    Zum Glück hat der Bus gerade sein Reiseziel erreicht und setzt Queen Charlotte am „295 on Tay Motel“ ab. Als sie einchecken will, findet just in diesem Moment ein Betreiberwechsel statt. Ein (vermutlicher) Neuseeländer übergibt das Hotel gerade an eine vietnamesische Familie. Der Check-In wirkt noch etwas holprig und alles andere als königlich. Aber das ist Queen Charlotte egal und auch nicht wichtig. Sie fühlt sich wohl in Invercargill, denn die Stadt mit den großen und breiten Hauptstraßen empfängt sie in einer freundlichen, entspannten und sehr untouristischen Atmosphäre.

    Ihr Zimmer liegt im Erdgeschoss mit Blick auf die Hauptstraße. Als sie kurz davor ist, um einen Wechsel zu bitten, erinnert sie sich an ihren „Gemahl“ Danny. Er übernachtet gerade bei Temperaturen nahe der Null-Grad-Marke in einer alten, dreckigen Goldgräber-Hütte. Ihr Wunsch nach einem Zimmer-Upgrade erscheint ihr plötzlich so dekadent, dass sie ihn fallen lässt und - etwas beschämt und Kopf schüttelnd - zu ihrer Verabredung aufbricht.

    Lee und Tami, zwei Mitwanderer aus Australien und den USA, sind ebenfalls gerade in Invercargill und wollen Queen Charlotte treffen. Sie verabreden sich in einem Restaurant und die Wiedersehensfreude ist riesig. Lee wurde ja von „Gemahl“ Danny schon vor ein paar Tagen herzlich gedrückt. Aber heute hat Queen Charlotte Lee und seine Kumpeline, Tami, ganz für sich allein. Und so erzählen, lachen, essen und trinken sie den ganzen Abend, bis sie höflich gebeten werden, das Lokal zu verlassen, das bereits 21 Uhr schließt. Es war der schönste Abend seit langem, den Queen Charlotte erlebt hat, nachdem ihr „Gemahlträtierter“ ins neuseeländische Schlamm-Dickicht aufgebrochen ist. Sie hat sich so lebendig wie schon lange nicht mehr gefühlt. Der Austausch mit Lee und Tami tat ihr sehr gut. Erkenntnis des Tages: Wandern verbindet ungemein.

    Am nächsten Morgen durchwandert Queen Charlotte zuerst den Queens Park. Besonders beeindruckt ist sie von der „Queens Park Stumpery“, einem Garten, der aus alten Baumstümpfen und -stämmen sowie Wurzeln aus Torfmooren gebaut wurde. Danach gönnt sie sich ein königliches Lunch im Batch Café und geht anschließend noch in ins „Bill Richardson Transport World Museum“. Sie bestaunt über 300 klassische Fahrzeug-Exponate und schaut sich im hauseigenen Kino noch ein Stück des Films „The worlds fastest Indian“ an, welcher auf einer wahren Begebenheit beruht. So hört sie erstmals von Burt Monro, einem Neuseeländer aus Invercargill, der Motorräder umgebaut hat und mit einem Modell sogar den Geschwindigkeitsweltrekord aufgestellt hat.

    Queen Charlotte ist ganz verzaubert von Invercargill mit seinen großen, breiten Straßen, alten Kaufhäusern und den historischen Gebäuden, die ein wenig an das viktorianische Zeitalter erinnern.

    Der nächste Abend endet wie der vorherige: Im Pub mit Lee und Tami. Tresen statt Trail.
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  • Day 136

    Durchs Land hirschen

    April 3, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 18 °C

    Von Danny:

    Der nächste Morgen beginnt wie der Tag zuvor aufgehört hat: Draußen heult ein Tier und drinnen in der Hütte ist's kalt. Als ich mich kurz nach acht auf den Weg mache, liegt das Pärchen, das mit mir übernachtet hat, noch eng zusammengekuschelt in den Schlafsäcken. Ich muss an Charlotte denken, an ihr gemütlich-warmes Hotelzimmer und daran, dass ich sie erst in neun Tagen wiedersehen werde. Aber wir hatten uns gemeinsam dafür entschieden, dass jeder mal seins machen kann: Queen Charlotte in Queenstown und Wanderkönig Danny auf dem Trail. So ein bisschen Abstand erhöht schließlich die Anziehungskraft.

    Der Weg führt mich an diesem Morgen durch ein langgezogenes Tal. Das fauchende Tier höre ich nicht mehr, dafür sehe ich einen großen Hirsch, der majestätisch durch die Graslandschaft läuft. Als er mich erblickt, ergreift er die Flucht. Ich bleibe stehen und schaue einfach nur zu, wie er durch das Tal jagt und hinter einem der vielen Bergrücken verschwindet.

    Mit den Wildtieren ist das so eine Sache hier: Alle Tiere, die nicht "native" sind, werden von den Neuseeländern mit Argwohn betrachtet und oft auch gejagt. Ab wann genau ein Tier (oder eine Pflanze) als native, also als einheimisch betrachtet wird, ist allerdings ziemlich schwer zu sagen, auch wenn die Neuseeländer so tun, als wäre das ganz klar. Für sie ist alles "native", was vor der Ankunft der Europäer im 19. Jahrhundert bereits im Land war. Was danach kam, gilt oft als Eindringling, auch wenn die meisten dieser Tier- und Pflanzenarten längst zur Flora und Fauna gehören und im 19. Jahrhundert oft ganz bewusst hier angesiedelt wurden. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain, der Neuseeland 1895 besuchte, schrieb z.B. über die vielen Kaninchen im Land: „Der Mann, der das Kaninchen dort eingeführt hat, wurde gefeiert und gelobt, aber sie würden ihn jetzt hängen, wenn sie ihn kriegen könnten.“

    So war das auch mit den Hirschen. Sie wurden von den britischen Siedlern mit nach Neuseeland gebracht, weil sie ihnen ein Gefühl von Heimat gaben, weil sie die Tiere schön fanden - und weil sie sie jagen wollten. Allerdings konnten sich die Hirsche in den riesigen Wäldern und entlegenen Gebieten wunderbar verstecken. Ergebnis: Nur wenige wurden erlegt, die Zahl der Hirsche wuchs und sie fingen an, große Mengen der einheimischen Büsche und Bäume zu fressen, weshalb die neuseeländische Regierung ab den 1920er Jahren Prämien für jeden erlegten Hirsch zahlte. In den 1960er Jahren wurden die Tiere dann nicht mehr geschossen, sondern gefangen und in großen Hirschfarmen gehalten, denn Hirsch stand in manchen Ländern ganz oben auf der Speisekarte, weshalb die Neuseeländet das Fleisch exportierten - als erstes Land der Welt. Noch heute ist das Land der größte Hirschfleisch-Exporteur auf diesem Planeten. In freier Wildbahn sieht man die Tiere dagegen nur noch selten, und so stehe ich gebannt da und schaue wie der Hirsch durchs Tal jagt und schließlich verschwindet.

    Dann geht es weiter. Der Boden ist noch immer aufgeweicht und meine Schuhe vom Vortag noch nass. Die Spitzen der Berge sind nach wie vor schneebedeckt, aber die Sonne lässt alles nach und nach schmelzen. Der Trail besteht weiterhin aus Wasser und Matsch, aber ich habe mich dran gewöhnt.

    Ich bin ganz allein in diesem schier endlosen Tal, weit und breit kein Wanderer zu sehen. Aber kein Wunder: Es ist Ende März, der Herbst hat Einzug in Neuseeland gehalten. Es wird kälter, besonders hier auf der Südinsel. Die meisten Te Araroa Wanderer haben den Trail bereits geschafft. Aber ich bin noch unterwegs. Mein Ziel ist ein Zeltplatz an den Mavora-Seen. Die sind besonders bei Anglern beliebt. Die stehen selbst bei Regen regungslos am Wasser, während ich nach sieben Stunden auf matschigen Wegen schwitzend und triefend da ankomme. Irgendwie habe ich keine Lust, bei diesem Wetter mein Zelt aufzuschlagen. Kurzentschlossen marschiere ich weiter.

    Eine Stunde später kommt die Sonne raus. Ich bin inzwischen 30 km gewandert. Tagesziel eigentlich erreicht. Aber ich fühle mich noch fit und laufe einfach weiter. Ein Gedanke treibt mich an: Wenn ich heute 40 km wandere, kann ich morgen bis zur nächsten Stadt laufen und damit die gesamte Strecke in neun statt in zehn Tagen schaffen. Das heißt: Ein Tag eher bei Charlotte und ein freier Tag mit ihr in der Stadt, in einem Hotel, in einem warmen, gemütlichen Bett.

    Das ist Ansporn genug für mich, und kurz vor 19 Uhr habe ich meine 40 km geschafft. Nur - wo soll ich heute Nacht schlafen? Weit und breit ist nichts und niemand. Nur eine Schotterstraße und links und rechts Weidezäune mit Kühen dahinter.

    Zum Glück finde ich ein paar Minuten später ein Tor im Zaun. Es führt hinab zu einem abgelegenen Parkplatz, wo die Autos einiger Jäger stehen, die in den Wäldern jagen. Wahrscheinlich haben sie es auf die Hirsche abgesehen.

    Ich schlage mein Zelt am Rande des Parkplatzes auf. Es ist fast dunkel. Ich hole noch schnell Wasser aus dem Fluss, brühe mein gefriergetrocknetes Essen damit auf und kuschle mich in meinen Schlafsack. Es ist kalt. Sehr kalt. Ich fülle meine Trinkflaschen mit heißem Wasser und lege sie in den Schlafsack. Ein Tipp von Freunden (danke an die Koewis). Es hilft. Zumindest bis gegen 2 Uhr. Dann lässt die klirrende Kälte auch diese Wärmequelle erstarren. Ich quäle mich im Halbschlaf durch die Nacht. Als ich mich am nächsten Morgen gegen halb acht aus dem Zelt schäle, ist alles starr und steif gefroren: Meine nassen Schuhe, meine Socken und auch mein Zelt. Ich muss eine Stunde warten bis ich es zusammenlegen kann. Die Schuhe kann ich dagegen vergessen. Die tauen nicht so schnell wieder auf. Kurzerhand binde ich sie an meinen Rucksack und laufe in meinen Crocs los. Vor mir liegen 30 km. Zum Glück auf einer Schotterstraße - und die Sonne kommt auch raus. Ich bin durchgefroren, aber ich bin auf dem Weg. Das heute Karfreitag ist, habe ich ganz vergessen. Ostern ist überall, nur nicht in meinem Kopf. Ein paar Stunden später bekomme ich das so richtig zu spüren...
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