Tag 148, 0 Km/18631 Km

Es geht den dritten Tag in Zentrum von Lagos. Im Süden gibt es mit Lekki den angeblich besten und sichersten Teil der Stadt. Lekki unterscheidet sich vom Rest der Stadt darin, dass hier Villen hinterRead more
Es geht den dritten Tag in Zentrum von Lagos. Im Süden gibt es mit Lekki den angeblich besten und sichersten Teil der Stadt. Lekki unterscheidet sich vom Rest der Stadt darin, dass hier Villen hinter hohen Mauern stehen, manche davon luxuriös, andere heruntergekommen. Zwischen den Villen das übliche Bild aus Armut und Kleinkriminalität gepaart mit Müll und Gestank. Alles außerhalb vom Auto oder den schwer gesicherten Privatgeländen wie auch meinem Hotel fühlt sich einfach maximal unsicher an, auch wenn bis zum Tagesende nichts passieren wird. In Lekki gibt es die größte Kunstgalerie Afrikas und auch wenn Kunst eigentlich nicht unbedingt mein Ding ist, ist die Galerie unglaublich.
Nicht weit weg von der Galerie liegt der Stadtstrand von Lagos, also laufen wir die kurze Strecke von rund 15 Minuten. Immer wieder werden wir mit 'Master' oder 'Boss' von den auf den Straßen herumlungernden Leuten angesprochen, einzelne springen auf und laufen ungefragt bis zum Strand mit uns. Auch wenn der Strand bewacht ist, fühlt es sich weiterhin nicht gut an, hier umherzulaufen. Schließlich kostet der Eintritt zum Strand 10 Dollar, für einen Stuhl im Restaurant möchte man noch einmal zusätzlich 20 Dollar. Essen und Getränke nicht inbegriffen. 30 Dollar ist ungefähr der Monatslohn eines Angestellten in Nigeria, also fahren wir ohne den vermutlich nicht einmal sehenswerten Strand gesehen zu haben zurück zum Hotel.
Morgen geht es raus aus Lagos, drei volle Tage im Stadtzentrum sind wirklich genug, die Lebensqualität ist in der ganzen Stadt einfach super schlecht.
Die nächsten Tage werden nun anders im Tagesablauf, die Zeit drängt ein wenig und ich muss mich auf den Weg in Richtung Kamerun machen. So heißt es ab morgen: Auto fahren und Strecke machen.
Ab heute reise ich wieder in Begleitung.Read more
Auf geht's zum zweiten Tag in Lagos. Mitten im Stadtzentrum gibt es den Stadtteil von Lagos, in den eigentlich niemand möchte. Makoko, eine Art Super-Slum mit 500.000 Einwohnern, auf Stelzen mitten im flachen Schwemmland errichtet. Das mit Abstand schlechteste Viertel der Stadt, vielleicht von ganz Nigeria. Noch am Abend habe ich eine WhatsApp-Nachricht an eine amerikanische Hilfsorganisation geschrieben, welche eine Schule in Makoko gebaut hat und mir die Telefonnummer von Desmond weiterleitet. Desmond ist der Sohn vom Chef von Makoko und ohne ihn wäre ein Besuch von Makoko lebensgefährlich, sogar für Nigerianer. Wir verabreden uns per WhatsApp mit Desmond direkt in Makoko und fahren am frühen Morgen mit dem Uber zum vereinbarten Treffpunkt. Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Uberfahrer die Fahrt akzeptiert, alle anderen Fahrer stornieren direkt, als sie sehen, was unser Ziel ist. Ganz wohl ist mir tatsächlich nicht, als wir irgendwann in Makoko aussteigen, der Fahrer hinter uns direkt wieder die Türen verschließt und davonfährt. Keine 10 Sekunden auf der Straße, kommen zwei Männer zu uns, fragen ziemlich bestimmt was wir hier tun. "Wir treffen Desmond." sagt Sunday, alleine der Name reicht schon um in Ruhe gelassen zu werden. Desmond taucht auf, ein junger Typ, ordentlich gekleidet und freundlich. Er freut sich sehr, dass sich jemand für den schlimmsten Teil von Lagos interessiert und führt uns durch sein Viertel. Ohne ihn wäre ein Besuch von Makoko aus meiner Sicht vollkommen undenkbar, er ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Stadtviertel. Wir besteigen schließlich ein Boot und fahren durch die Kanäle. Das Wasser ist tiefschwarz und voll mit Müll, die rund um die Kanäle gebauten Stelzenhäuser sind vergammelt, kaputt, eingefallen. Eine Art Anti-Venedig, einer der ärmsten, härtesten Orte in denen ich jemals gewesen bin, an dem es an allem mangelt, angefangen beim sauberen Trinkwasser. Desmond zeigt uns die errichtete Schule und das Waisenhaus derjenigen, die nicht nur in diesem schlimmen Ort wohnen müssen, sondern dazu noch keine Eltern mehr haben. Finanziert wird das Projekt rund um die Schule und das Waisenhaus durch die amerikanische Hilfsorganisation. Mit dem Boot geht es schließlich weiter durch die Kanäle, raus bis aufs offene Meer, wo sich die Abwasser der Stadt, die durch Makoko fließen, langsam mit dem frischen Meerwasser mischen und dafür sorgen, dass hier wieder gefischt werden kann. Direkt vor Makoko steht die zweitlängste Brücke Afrikas, welche nach Viktoria Island führt, dem Villenviertel von Lagos. Nach zwei Stunden fahren wir zurück und Desmond lädt uns in sein Haus ein, während es wieder einmal ewig dauert, bis wir ein Uber finden welches uns abholt. Durch das Wohnzimmer läuft, während wir warten, eine Ratte, was Desmond nicht einmal mit einem Blick kommentiert. Die Tour ist kostenlos, Desmond möchte viel lieber dass von Makoko erzählt wird, mehr Leute sich hierher trauen und sich der Ruf bessert, am Ende zahle ich dennoch das Gehalt des Lehrers der Schule für den kommenden Monat.
Am Nachmittag tausche ich schließlich den Ölfilter im Parkhaus des Hotels. Erster Versuch: der Filter ist zu lang, passt nicht in die Öffnung. Sunday zieht los um einen kürzeren zu besorgen. Dann Versuch zwei: Filter zu kurz. Das Risiko hier einen willkürlichen, kürzeren Filter einzubauen und evtl. einen Motorschaden zu riskieren ist mir zu hoch, also zieht Sunday ein drittes Mal los. Ohne Filter kommt er zurück, er möchte den Original-Filter als Muster mitnehmen. Wohl ist mir dabei nicht, ohne Filter kann ich den Motor nicht starten. Gefühlte 100 Mal sage ich ihm, dass er gut auf den Filter aufpassen soll (was er dann auch tut), schließlich kommt Versuch 3 und siehe da: der Filter passt nicht! Gewinde zu klein. Nach 3 Stunden baue ich alles zurück und den alten Filter wieder ein, der muss es jetzt halt bis Angola tun.Read more
Traveler Die Bilder sind toll. Der Ort wirkt nicht schrecklich und gefährlich, sondern auf seine Weise schön. Absolut authentisch. Das sind eigentlich die Orte, die man gerne erleben will auf der Welt und von denen es nicht mehr all zu viele gibt. Nur aufgrund des Berichts kann man erahnen, wie der Ort wirklich ist. Wie es riechen könnte…. und welche Armut und Elend hier herrschen. Dann ist es nicht mehr schön. Danke fürs Mitnehmen an diesen Ort!
Traveler Du hast auf deiner Reise schon viel Armut und Elend gezeigt aber die Bilder von heute sind erschütternd. Wie soll sich da etwas zum Besseren ändern
Traveler Hallo Marvin, ich möchte gerade nicht mit dir tauschen mit all der Anstrengung , die du erlebst. Aber für die Eindrücke, die du mit uns teilst, bin ich dir sehr dankbar 🙏- sie sind faszinierend , wecken ein demütiges Gefühl in mir , aber auch viel Dankbarkeit für unser Leben hier !Alles Gute weiter auf deiner Reise 🍀🍀
Die Nacht läuft alles andere als gut, ich bekomme Fieber. Das Fieber kommt und geht, ein typisches Zeichen für Malaria. Nachdem ich in der Nacht mehr wach war als ich geschlafen habe, stelle ich mir am Morgen die Frage, wie es weitergehen kann. Ich habe morgens kein Fieber mehr und fühle mich eigentlich okay, also treffe ich den Entschluss nicht länger zu warten und nach Nigeria einzureisen. Ich muss gestehen, dass ich als ich starte nicht frei von Nervosität bin. Ich erreiche um 09:00 Uhr die Grenze, es ist nicht viel los. Trotzdem dauert es ewig bis das Carnet in Benin ausgestempelt wird. Der Chef muss erst kommen und der ist irgendwo verschwunden, also stehe ich vor dem kleinen Zollhäuschen in der prallen Sonne bei bereits 32 Grad und merke, wie das Fieber wieder zurückkommt. Während ich mich irgendwo im Schatten hinsetze um nicht umzukippen werde ich von diversen Leuten umringt, die alle mein Geld wechseln wollen. In ganz Nigeria gibt es keine Bank, die eine europäische Kreditkarte akzeptiert und auch so gut wie keine Wechselstube, das Geld muss auf dem Schwarzmarkt getauscht werden. Während ich im Schatten sitze verhandle ich mit einem der Geldwechsler, bis die Rate für mich akzeptabel ist. Für 400€ bekomme ich einen Stapel Geldscheine, für den man zwei Hände zum Festhalten braucht. Ich gebe 4 Euroscheine ab und erhalte 1300 Scheine in der nigerianischen Währung Naira. Nachzählen tu ich nicht, das passt schon.
Ziemlich angeschlagen fahre ich zur Polizei, lasse den Pass ausstempeln und verlasse Benin. Bis hierher anstrengend aber problemlos.
Auf der nigerianischen Seite ist fast gar kein Betrieb, ich komme überall direkt und ohne zu warten dran. Mein Visum wird geprüft und der Herr bringt mich zu seinem Chef. Nachdem dieser fast 15 Minuten in meinen Pass schaut, sagt er dass auf dem Visum nicht angegeben ist, wieso ich nach Nigeria reise. Tatsächlich wurde das Feld von der Botschaft nicht angekreuzt. Er überlegt lange, was er mit mir macht und ich habe zwischendrin das Gefühl, hier heute nicht einreisen zu dürfen. Ich soll zum 'Big Man', der möge die Entscheidung fällen. Der 'Big Man' ist der Grenzchef, freundlich empfängt er mich und gewährt mir 30 Tage Aufenthalt. Nachdem alles drei- und viermal geprüft und in zig Bücher geschrieben wurde, bin ich nach knappen 2 Stunden in Nigeria. Eine SIM-Karte mit mobilem Internet gibt es für Ausländer im ganzen Land nicht zu kaufen, ich habe mir vor einigen Wochen jedoch bereits eine besorgt die es glücklicherweise auch tut.
Der Weg bis nach Lagos ist nicht weit, rund 80 Kilometer. Auf dem Stück gibt es um die 150 Polizeicheckpoints, eine solche Dichte an Kontrollen habe ich noch niemals in irgendeinem Land gesehen. Manche in Uniform und freundlich grinsend, andere in Zivil, vermummt und bewaffnet. Bis zum Schluss weiß man nicht, ob man von der Polizei oder von Banditen angehalten wird. Mittlerweile geht es mir richtig mies und ich nehme eines der Malariamedikamente, die ich für Notfälle dabei habe. Die Medikamente wirken schlagartig und nach 30 Minuten geht es mir schon deutlich besser, auch das Fieber verschwindet wieder. Trotzdem nehme ich mir vor, am Abend in Lagos in ein Krankenhaus zu gehen.
Lagos erreiche ich nach Stunden, der Verkehr wird dicht und man muss immer 100% präsent sein, die Atmosphäre wirkt wie in einem Endzeitszenario, bei dem alle noch lebenden Menschen sich an einem Ort zusammenrotten und uns Überleben kämpfen. Leute schlagen an meine Scheibe, brüllen mir irgendetwas zu oder rennen soweit sie können neben meinem Auto her. In einem der nördlichen Stadtteile habe ich ein Hotelzimmer reserviert, treffe hier Sunday meinen Bekannten aus Nigeria. Er bringt mich zuerst ins Krankenhaus, der Bluttest ergibt glücklicherweise keine Malaria aber hohe Infektionswerte. Eine Malaria ist dennoch plausibel, die Einnahme der Medikamente verhindert laut Ärztin den positiven Test.
Es gibt Tage, die einen hier maximal herausfordern. Heute gehört definitiv dazu.Read more
Ich treffe am Morgen Sunday wieder und vollgepumpt mit Medikamenten geht es ins Zentrum von Lagos. Wir fahren zunächst ein Stück mit dem lokalen Minibus, neben uns sind noch 6 weitere Passagiere anwesend, dicht zusammengepfercht auf den zwei vorhandenen Sitzreihen. Nach einigen Minuten Fahrzeit macht der Fahrer plötzlich mitten auf der Straße eine Vollbremsung und schlägt einen der Passagiere, der eine Reihe hinter ihm sitzt mit der Faust. Dieser schlägt zurück, beide schreien sich einige Sekunden an, bevor die Fahrt fortgesetzt wird, als sei nichts geschehen. Sunday erklärt mir nachher, dass es wohl ein Problem mit der Haltestelle und dem vereinbarten Preis gab. Geht ja schon gut los.
Wir steigen in Oshodi aus, einem nicht allzu sicheren Teil der Stadt. Sunday empfiehlt mir, mein Handy nicht aus der Tasche zu holen, da es rund um die Busstation Banditen gibt, die einem das Telefon aus der Hand schlagen. An einzelnen ausgewählten Stellen traue ich mich zu fotografieren, was jedes Mal massive Aggressionen aller Drumherumstehenden zur Folge hat. Der Ort wirkt auf mich nicht wirklich gut und schon gar nicht sicher, also bestellen wir uns nach rund 30 Minuten ein Uber um in den Süden von Lagos zu fahren. Während wir warten, kommen vier Männer zu uns, fragen wieso wir fotografieren würden. Sunday erklärt die Situation, schafft es aber nicht die Situation zu entschärfen, ganz im Gegenteil. Er zahlt schließlich einem der Typen 1000 Naira, rund 70 Cent, was dazu führt das die Vier uns schließlich in Ruhe lassen. Später erklärt er mir, dass die Männer sogenannte 'Area Boys' sind, die von der Regierung dazu aufgefordert wurden, in schlechten Stadtteilend für Ordnung zu sorgen. Sie gehören jedoch weder zur Polizei, noch zum Militär, eine Art bewaffneter Bürgerwehr die offiziell nicht existiert und ihr Geld durch Aktionen wie gerade verdient.
Wir fahren weiter zum Idumota Markt, dem größten Markt von Lagos. Auch wenn die Gegend etwas besser sein soll, fühlt es sich nicht unbedingt besser an. Lagos ist eines der übelsten Dreckslöcher in denen ich jemals war. Auf dem Markt sind viel zu viele Menschen auf zu kleinem Raum, Obdachlose, Bettler, komplett nackte und zugedröhnte Männer die mit den Armen wild herumfuchteln, 'White Man'-Rufe, Kleinkinder krabbeln schreiend durch die Menschenmasse. An den Seiten der Straßen fließt durch die offene Kanalisation eine tiefschwarze, stinkende Brühe, überall wird der Toilettengang mitten am Tag direkt in diese Rinnen erledigt, deren Gemisch aus Fäkalien und Müll dann irgendwo ins Meer fließt. Ein paar hundert Meter weiter spielen Kinder in der schwarzen Jauche und spritzen sich mit der Flüssigkeit gegenseitig voll, während andere bis zu den Knien im Wasser stehen und nach irgendetwas verwertbarem fischen. Der Gestank der Abgase sorgt dann am Mittag dafür, dass meine Überlkeit wieder zurückkommt, dazu die Hitze, der Lärm, einfach die Gesamtatmosphäre. Wir besichtigen die Moschee in Idumota und mittlerweile hat es sich rumgesprochen, dass ein Weißer anwesend ist. In Begleitung von einem Pulk von rund 20 Personen geht es in den Keller der Moschee, es gibt keine Beleuchtung außer dem Licht der Handytaschenlampen. In den Kellerräumen gibt es eine Art Schule, viel zu viele Kinder werden in den kleinen Räumen unterrichtet. In den immerhin beleuchteten Zimmern ist die Temperatur noch einmal rund 10 Grad wärmer als oben, die Ventilatoren funktionieren seit Jahren nicht mehr.
Mit dem Tuktuk, welches hier Ke-Ke genannt wird, geht weiter zum Nationalmuseum, in denen einzelne der kürzlich von Deutschland an Nigeria zurückgegebenen Benin-Bronzen ausgestellt sind, der erste und einzige schöne Ort von Lagos. Am Nachmittag habe ich genug und Sunday bringt mich zu einem Restaurant in einem Vorort, in dem es nigerianisches Essen gibt. Das Essen ist unfassbar preiswert und ziemlich gut, entsprechend auch hier der Andrang. Schließlich geht es vor Einbruch der Dunkelheit mit dem Uber zurück zum Hotel. Der Fahrer erzählt uns, dass es nachts so gut wie keine Taxi oder öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Niemand möchte sich dem offensichtlichen Risiko von Lagos in der Nacht aussetzen, alle schließen sich irgendwo ein. Auf dem Weg zum Hotel kommen uns drei Gefängnisfahrzeuge entgegen. Die geschlossene Ladefläche hat einzelne vergitterte Öffnungen aus denen die eingesperrten ihre Arme raushängen lassen. In den sieben Stunden, die wir im Stadtzentrum unterwegs waren, habe ich keinen einzigen anderen Weißen gesehen.
Die Wäscherei ein paar hundert Meter neben dem Hotel hat mittlerweile meine am Morgen angegebene Wäsche fertig und irgendwie schafft es Sunday mir am frühen Abend auch noch zwei neue Ölfilter für den Defender zu besorgen. Was ein Tag in der vielleicht schlimmsten Stadt der Welt.Read more
Kannte ich vorher den Musiker Fela Kuti? Nein.
Wusste ich, was der von ihm begründete African Beat ist? Nein.
Dafür sind ja Museen da.
Während wir in der Nike Gallery von ihrem Ex-Mann Nike Davies-Okundaye begrüßt wurden, führte uns im Museum für Fela Kuti sein zweiter Sohn durch die Räume, in denen die Familie einst lebte.
Fela war Musiker und Politischer Kämpfer für die Schwarzen.
Sein Sohn wollte zum Gruppenfoto auch, dass wir den Arm mit geballter Faust heben. Ich folgte ihm nicht.Read more
Von Lagos Island ging es weiter nach Victoria Island. Es war Mittag und ziemlich schwitzig. Kein Wunder bei ca. 35 Grad in tropischen Breiten. Der Verkehr war dichter und so konnte ich gut in die Autos und Kleinbusse neben mir schauen. Wie bei uns saßen auch hier die Bei- und Mitfahrer mit beschäftigen Blicken auf das Mobiltelefon.
Überall wird ansonsten getragen, geschleppt, geschultert und ganz viel auf dem Kopf transportiert. Viele fliegende Händler quetschen sich durch die dichten Autoreihen, um Getränke und Knabbereien an den Mann zu bringen. An den Straßenrändern wurden ebenfalls Dienstleistungen und Waren angeboten. Mobile Schneider neben Bilderverkäufern und Obsthändlern.
Wir erreichten das Lekki Conservation Center. Doch entgegen vorheriger Zusagen war es geschlossen. Wenn man nach Afrika fährt, muss man auch damit rechnen, dass auch mal Afrika drinnen ist.
Stattdessen disponierten wir um und besuchten eine überaus sehenswerte Ausstellung - die Nike Art Gallery. Nike ist eine bedeutende und auch international renommierte Künstlerin. Zu sehen sind vor allem Gemälde und Skulpturen aus eigener Anfertigung bzw. aus der Produktion von Schülern. Auf mehreren Etagen stehen Verführungen zum Erwerben. Zum Glück habe ich kein Herrenhaus mit Garten. 😉Read more
Das Brasilianische Viertel erzählt die Geschichte der Rückkehrer. Viele Menschen wurden als Sklaven aus ihren Dörfer, auf Schiffe verfrachtet und nach Übersee verschifft, wo sie vor allem auf den Plantagen arbeiten mussten.
Am Ende der Sklavengesellschaft kehrten einige nach Lagos zurück. Mit Wissen und Fähigkeiten, Ausbildung, Motivation und Geld. Nicht wenige agierten dabei im Auftrag ihrer vormaligen Herren zur Aushebung weiterer Billigarbeitskräfte. Nichtsdestotrotz entstand eine eigene Siedlung auf Lagos Island mit einer besonders schönen Architektur. Leider ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Nur noch wenige Gebäude erinnern an die Zeit der Entstehung.
Zu den imposanten Häusern in der Gegend gehört die Kathedrale. Wir umrundeten sie und nahmen im Inneren Platz, während ein Klavierspieler Kirchenmusik übte.
Vor mir auf der Bank fiel mir eine Werbung zum Geldspenden mit QR-Code auf. Mit „Payment acceptance here - scan to pay“ war der Weg zur Kollekte kurz, einfach und bequem.Read more
Gegen 9 Uhr brachen wir in Richtung Lagos Island auf. Auf dem Weg über eine 11 km lange Brücke sahen wir am Rande der Lagune auch das andere, das arme Lagos, die Slums auf Stelzenhäusern, die ähnlich Ganvie in Benin aussahen und doch gänzlich anders waren.
Diese Slums hier hatten keine Wasserleitungen und keine Stromversorgung. Über den Dächern schwebte eine graubläuliche Wolke aus dem Qualm offener Feuer. Am Rande ergoss sich ähnlich einer Gletscherzunge im Gebirge ein Strom von Müll.
Auf der Lagune fischten Kinder in Langbooten. Ein Wunder, dass sie dort noch was fangen. Zu viele fischen zu viel.
Der Straßenbelag auf der Brücke war ausgezeichnet. Der Verkehr war mäßig. Ein LKW mit polnischem Autokennzeichen verwirrte mich.
Eine Momentaufnahme. Neben den Flüssen waren die Grünflächen vielfach mit Müll übersäht. Dazwischen brannten Feuer. An anderer Stelle war es fast müllfrei. In großen Ballen war der Unrat gefangen und harrte nun der finalen Entsorgung.
Wir umrundeten die Mobolaji Johnson Arena und erreichten das Lagos National Museum.
Das Motto des Museums war die Darstellung des Entstehens des Lebens, die Initiation, die Heirat, die Familie, der Tod und die Wiedergeburt.
Im Garten stand eine Benin-Bronze. In einer Schüssel waren Vorhängesschlösser zu sehen, die das Böse wegschließen sollen.
Mit uns besuchten Schulklassen in Uniformen das Museum, die Lehrer lächelten und grüßten. Die Kinder waren wesentlich zurückhaltender als in anderen vor allem ostafrikanischen Ländern.
Sie waren freundlich aber distanziert.Read more
Beim Landeanflug auf Lagos war der Boden kaum zu erkennen, obgleich sich nur in der Ferne weiße Wolken türmten und der Himmel um uns herum eigentlich wolkenfrei war.
Doch die Luft schien vernebelt. Es war unglaublich diesig. Als würde ein Sand- und Staubschleier der nördlich gelegenen und gerade überflogenen Sahara hinter uns herziehen und den Boden verhüllen wollen.
Die ersten Vororte der Megacity kamen ins Blickfeld und überraschten mich. Die Bebauung ist sehr strukturiert. Ich habe es chaotischer erwartet. Wir überfliegen eine abwechslungsreiche Landschaft. Es freut mich, auch große, noch nicht bebaute Landstriche zu sehen. Bei einem Land mit über 200 Mio Einwohnern könnte man im Speckgürtel einer Metropole auch Schlimmeres vermuten.
Die Natur scheint noch ein paar Rückzugsflächen zu haben. Es ist herrlich, von oben frei mäandrierende Flüsse mit ihren unzähligen unbegradigten Windungen zu sehen. Auch durch die Stadt schlängeln sich Flüsschen mit grüner Ufervegetation. Ich hatte allerorten Müll erwartet.
Umso tiefer wir kamen, um so klarer wurde die Luft und umso bunter und schöner die Stadt.
Ich bin angetan von Lagos.
Auch der Empfang am Flughafen war durchweg freundlich, wenn auch die Logistik zu Wünschen übrig lässt und wir insgesamt 1,5 h von Landung bis Visa-Stempel und über Brimborium bis zum Abmarsch brauchten.
Die Unterkunft ist akzeptabel.
Ibis Hotel, 23 Toyin Street, Ikeja, Lagos, Nigeria.
Zimmer 211.Read more
Verrückte Stadt: Vollgepackt mit Menschen, laut und Chaos pur auf den Straßen. Aber super freundlich Menschen, die sehr ehrlich grüßen und ein kurzes Gespräch suchen.
Crazy city: Packed with people, loud and pure chaos on the streets. But super friendly people who greet very honestly and are looking for a short conversation.Read more
Traveler Wie gut das du weiter in Begleitung fährst
Traveler
Wow so eine Kunstgalerien hätte ich in dieser dreckigen und erschreckenden Stadt nicht vermutet.