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- Jan 22, 2025
- ⛅ 32 °C
- Altitude: 5 m
NigeriaMakoko6°29’48” N 3°23’38” E
Tag 146, 0 Km/18433 Km

Auf geht's zum zweiten Tag in Lagos. Mitten im Stadtzentrum gibt es den Stadtteil von Lagos, in den eigentlich niemand möchte. Makoko, eine Art Super-Slum mit 500.000 Einwohnern, auf Stelzen mitten im flachen Schwemmland errichtet. Das mit Abstand schlechteste Viertel der Stadt, vielleicht von ganz Nigeria. Noch am Abend habe ich eine WhatsApp-Nachricht an eine amerikanische Hilfsorganisation geschrieben, welche eine Schule in Makoko gebaut hat und mir die Telefonnummer von Desmond weiterleitet. Desmond ist der Sohn vom Chef von Makoko und ohne ihn wäre ein Besuch von Makoko lebensgefährlich, sogar für Nigerianer. Wir verabreden uns per WhatsApp mit Desmond direkt in Makoko und fahren am frühen Morgen mit dem Uber zum vereinbarten Treffpunkt. Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Uberfahrer die Fahrt akzeptiert, alle anderen Fahrer stornieren direkt, als sie sehen, was unser Ziel ist. Ganz wohl ist mir tatsächlich nicht, als wir irgendwann in Makoko aussteigen, der Fahrer hinter uns direkt wieder die Türen verschließt und davonfährt. Keine 10 Sekunden auf der Straße, kommen zwei Männer zu uns, fragen ziemlich bestimmt was wir hier tun. "Wir treffen Desmond." sagt Sunday, alleine der Name reicht schon um in Ruhe gelassen zu werden. Desmond taucht auf, ein junger Typ, ordentlich gekleidet und freundlich. Er freut sich sehr, dass sich jemand für den schlimmsten Teil von Lagos interessiert und führt uns durch sein Viertel. Ohne ihn wäre ein Besuch von Makoko aus meiner Sicht vollkommen undenkbar, er ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Stadtviertel. Wir besteigen schließlich ein Boot und fahren durch die Kanäle. Das Wasser ist tiefschwarz und voll mit Müll, die rund um die Kanäle gebauten Stelzenhäuser sind vergammelt, kaputt, eingefallen. Eine Art Anti-Venedig, einer der ärmsten, härtesten Orte in denen ich jemals gewesen bin, an dem es an allem mangelt, angefangen beim sauberen Trinkwasser. Desmond zeigt uns die errichtete Schule und das Waisenhaus derjenigen, die nicht nur in diesem schlimmen Ort wohnen müssen, sondern dazu noch keine Eltern mehr haben. Finanziert wird das Projekt rund um die Schule und das Waisenhaus durch die amerikanische Hilfsorganisation. Mit dem Boot geht es schließlich weiter durch die Kanäle, raus bis aufs offene Meer, wo sich die Abwasser der Stadt, die durch Makoko fließen, langsam mit dem frischen Meerwasser mischen und dafür sorgen, dass hier wieder gefischt werden kann. Direkt vor Makoko steht die zweitlängste Brücke Afrikas, welche nach Viktoria Island führt, dem Villenviertel von Lagos. Nach zwei Stunden fahren wir zurück und Desmond lädt uns in sein Haus ein, während es wieder einmal ewig dauert, bis wir ein Uber finden welches uns abholt. Durch das Wohnzimmer läuft, während wir warten, eine Ratte, was Desmond nicht einmal mit einem Blick kommentiert. Die Tour ist kostenlos, Desmond möchte viel lieber dass von Makoko erzählt wird, mehr Leute sich hierher trauen und sich der Ruf bessert, am Ende zahle ich dennoch das Gehalt des Lehrers der Schule für den kommenden Monat.
Am Nachmittag tausche ich schließlich den Ölfilter im Parkhaus des Hotels. Erster Versuch: der Filter ist zu lang, passt nicht in die Öffnung. Sunday zieht los um einen kürzeren zu besorgen. Dann Versuch zwei: Filter zu kurz. Das Risiko hier einen willkürlichen, kürzeren Filter einzubauen und evtl. einen Motorschaden zu riskieren ist mir zu hoch, also zieht Sunday ein drittes Mal los. Ohne Filter kommt er zurück, er möchte den Original-Filter als Muster mitnehmen. Wohl ist mir dabei nicht, ohne Filter kann ich den Motor nicht starten. Gefühlte 100 Mal sage ich ihm, dass er gut auf den Filter aufpassen soll (was er dann auch tut), schließlich kommt Versuch 3 und siehe da: der Filter passt nicht! Gewinde zu klein. Nach 3 Stunden baue ich alles zurück und den alten Filter wieder ein, der muss es jetzt halt bis Angola tun.Read more
Traveler Die Bilder sind toll. Der Ort wirkt nicht schrecklich und gefährlich, sondern auf seine Weise schön. Absolut authentisch. Das sind eigentlich die Orte, die man gerne erleben will auf der Welt und von denen es nicht mehr all zu viele gibt. Nur aufgrund des Berichts kann man erahnen, wie der Ort wirklich ist. Wie es riechen könnte…. und welche Armut und Elend hier herrschen. Dann ist es nicht mehr schön. Danke fürs Mitnehmen an diesen Ort!
Traveler Du hast auf deiner Reise schon viel Armut und Elend gezeigt aber die Bilder von heute sind erschütternd. Wie soll sich da etwas zum Besseren ändern
Traveler Hallo Marvin, ich möchte gerade nicht mit dir tauschen mit all der Anstrengung , die du erlebst. Aber für die Eindrücke, die du mit uns teilst, bin ich dir sehr dankbar 🙏- sie sind faszinierend , wecken ein demütiges Gefühl in mir , aber auch viel Dankbarkeit für unser Leben hier !Alles Gute weiter auf deiner Reise 🍀🍀
Traveler Wie hoch ist denn der Monatslohn eines Lehrers dort ?