Palestine Muristan

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
  • Day 8

    Ruhetag - Shabbat

    February 22, 2020 in Palestine ⋅ 🌙 6 °C

    Auch heute gab es leider wieder wenig Fotos zum zeigen da heute Shabbat ist und auch wir als Gruppr Ruhetag feiern. Wir haben uns alle sehr gefreut nach einer eindrucksvollen stressigen Woche endlich Mal durchatmen zu können. Morgens ging es jedoch nocheinmal zum Shabbat Gottesdienst diese Mal in eine orthodoxe Gemeinde die sehr streng gläubig und traditionell lebt und glaubt. Die Synagoge war in zwei Bereiche unterteilt.Vorne  saßen die Männer auf Sesseln und hinten hinter einem durchsichtigen Vorhang die Frauen auf Holzstühlen, auch wir durfen uns getrennt dazusetzten. Wir haben uns in der hinteren Hälfte mit den Vorhang vor der Nase sehr diskriminiert gefühlt, aber die Frauen sind dies Form der Auslegung dort gewöhnt. Nach dem Gottesdienst  durften wir uns die Thorsrolle ansehen und der Thorslehrer Slomo lud und zu sich nach Hause ein. Zusammen mit seiner jüdischen Familie aßen wir ein gemeinsames Brunch und stellten viele Fragen. Da er orthodox ist darf er keinen Frauen die Hand geben was mir nicht unbedingt bewusst war, aber ich schnell mitbekam. Er erzählte uns alles über die Wichtigkeit der Familie im Judentum die Politische Lage und wie er die Konfliktsituation in Israel und besonders in Jerusalem warnimmt. Auch erzählte er uns Militärgeschichten von seinen Kindern die im Gaza Streifen stationiert sind.
    Abends gab es ein tolles 3 Gänge Menü im Gästehaus. Der Abend wurde in der Erlöserkirche beendet mit Tamar, die uns ihre persönliche Gründe erzählte warum sie zum Judentum konvertiert ist. Auch könnten wir alle Fragen los werden und wir sangen und aßen "Snääx" Morgen geht es nach Palästina Bethlehem.
    Read more

  • Day 8

    Shabbat Shalom

    February 22, 2020 in Palestine ⋅ ⛅ 8 °C

    Tag 7: Shabbat Shalom

    Heute trafen wir uns erst um 8:45 Uhr mit Tamar zur Studieneinheit „Einführung in den Shabbat”. Zur Vorbereitung auf den „Erev Shabbat” (Shabbat Abend) in Gastfamilien führte Tamar uns zunächst in den Hintergrund und die Grundsätze des Shabbats ein. Der Shabbat ist der wichtigste wöchentliche Feiertag der Juden, an dem sie an den 7. Schöpfungstag, erinnern und ruhen. Eine zentrale Regel des Shabbat ist „Du sollst keine Arbeit tun”, weshalb beispielsweise kein Feuer gemacht werden darf und die Einheit in der man wohnt, nicht verlassen werden darf. Dies kann unter Umständen Fragen nach der Definition dieser „Einheit” aufwerfen und wurde in Jerusalem dadurch gelöst, dass ein symbolischer Draht um die Stadt gespannt wird und man sich am Shabbat in dem dadurch eingegrenzten Bereich frei bewegen kann. Außerdem erklingt in Jerusalem 40 Minuten vor Beginn des Shabbat (Sonnenuntergang am Freitagabend) eine Sirene. Weitere Vorgaben sind von den ehemaligen Arbeiten an der Bundeslade abgeleitet und betreffen somit Tätigkeiten wie beispielsweise landwirtschaftliche Arbeit, Schreiben oder Jagen. Obwohl uns Tamar anschließen detailliert den Ablauf des Shabbat Gottesdienstes und des Essens erklärte, zeigte sich unsere Nervosität vor dem kommenden Abend durch zahlreiche Zwischenfragen zum richtigen Verhalten in den Gastfamilien und im Gottesdienst.
    Lea und Yannik hatten für 12 Uhr eine kurze Mittagsandacht in der Erlöserkirche vorbereitet, an der unter anderem ein großer Teil der Gruppe teilnahm.
    Bis 14:30 Uhr gestalteten wir die verbleibende Zeit individuell, sodass einige sich im Gästehaus ausruhten und andere durch die Altstadt-Gassen bummelten.
    Am Treffpunkt in der Synagoge im vielfältigsten Viertel der Stadt, lernten wir Debbie Wiseman, die Mitgründerin einer jüdischen Gemeinde Kehillat Yedidya kennen. Sie beantwortete uns alle Fragen zur Gemeinde, die schon 40 Jahre alt ist. Sie erklärte uns , dass sie sich auf der Basis ihrer feministischen Einstellung für die Gleichberechtigung von Frauen im jüdischen Gottesdienst einsetzt. Außerdem betonte sie, dass sich die jüdische von der christlichen Identität besonders durch ihre kulturelle und ethnische Komponente unterscheidet, was sich auch an der Verfolgung nicht religiöser Juden in der Zeit des Holocaust (Shoa) zeigte. Debbie legt dar, dass die Shoa symbolisch für den Tod steht, dem der Shabbat als Zeichen des Lebens gegenüber steht.
    Nachdem wir mit Debbie die Shabbatkerzen in der Synagoge entzündet hatten, teilten sich die einzelnen Gruppen in verschiedene Synagogen auf. Wir sechs VegetarierInnen machten uns auf den Weg zur Zionsgemeinde, die den Shabbat in den Räumlichkeiten einer Schule feierte. Eingeleitete wurde das Gebet durch kurze Gesangs- und Meditationsworkshops. Während des Gottesdienst ist sehr viel gleichzeitig passiert. Auch wenn wir viele Elemente des traditionell jüdischen Gottesdienstes wiedererkannt haben, waren wir sehr überrascht über die Umsetzung. Zunächst wurde 20 min lang auf Hebräisch gesungen, was für uns schön anzuhören war. Die Gemeindemitglieder verhielten sich jedoch liberaler als erwartet. Sie unterhielten sich, trugen Alltags-Kleidung, liefen herum und gestalteten das Gebet sehr individuell. Dies erleichterte uns und wir hatten weniger Angst uns falsch zu verhalten,was bei anderen orthodoxen Familien vielleicht der Fall gewesen wäre. In der Zionsgemeinde wurde dieser Shabbat besonders gefeiert, denn die Familien luden nicht, wie üblich, nach Haus zum Essen ein, sondern alle feierten gemeinsam in der schnell zum Speisesaal umfunktionierten Turnhalle. Dies war sehr besonders da die Gemeinde nur einmal im Jahr so zusammen kommt. Wir fanden es sehr schade dass wir keine Familie Zuhause besuchen könnten jedoch war auch dies eine sehr einmalige Erfahrung, die man so nie wieder erleben wird. Nach einer Woche Falaffelessrn genossen wir dann die unterschiedlichsten einheimischen Speisen und konnten an den unterschiedlichen Tischen an vielen spannenden und persönlichen Gesprächen teilnehmen. Die Familie an unserem Tisch erklärte und alle Traditionen und Bräuche. Zu Anfang wurde der Wein gesegnet und nach einem traditionellen Händewaschen wurde das Brot gesegnet und geschnitten (Kiddush). Zwischen Händewaschen und Brotschneiden durfte nicht geredet werden, danach verlief das Essen aber sehr gewöhnlich ab und wir wurden als Gäste gut in die Gemeinde aufgenommen. Über 150 Leute Namen an diesem "Komunenessen" Teil und es gab so viele Massen an sehr gutem Essen. Zwischendurch wurde viel gesungen getanzt und gelacht. Zum Abschied überreichten wir einige Gastgeschenke und machten uns auf den Heimweg. Abends feierten wir noch Friedas Geburtstag.
    Read more

  • Day 3

    Vom Davidsstern bis zum Halbmond

    February 17, 2020 in Palestine ⋅ ⛅ 10 °C

    Heute war wieder viel los. Ein spannender Tag mit vielen Eindrücken.
    Morgens ging es früh auf zum Tempelberg. Dank Uta, die unsere Reise organisiert, hatten wir die seltene Möglichkeit in dem Felsendom hineinzugehen was Touristen sonst nicht erlaubt ist. Dort sahen wir den Fels von dem aus Mohammed in den Himmel aufgefahren sein soll und auch die Moschee Al Aqsa besichtigen wir im Anschluss. Von dort ging es zur Klagemauer, der Treffpunkt der Juden zum Gebet und die ehemalige Außenmauer des herodianischen Tempels. Getrennt in Frauen und Männern konnten wir uns diesen Ort ansehen und Bitten und Danksagungen in die Mauerspalten stecken. Auf dem weg hin zur Davidstadt  trafen wir viele feiernden Familien, die ihre Söhne mit der Bar Mitzwa in die Gemeinschaft der Juden aufnahmen. Auf den Spuren von König David besuchten wir Ruinen und Aussichtspunkte. Besondrs spannend war es, die verschiedenen Sichtweisen und Streitpunkte der Juden und Moslems um den heiligen Platz des Tempelberges mitzubekommen.Read more

  • Day 2

    Tag 2 Jerusalem

    February 16, 2020 in Palestine ⋅ 🌙 9 °C

    Nachdem wir heute bis 9uhr ausschlafen durften, gab es ein tolles Frühstück mit Fladenbrot, Oliven Sesampaste, müsli, früchten und und und . Die Sonne schien und wir machten uns auf den Weg in die Altstadt. Nach einem voll besuchten Gottesdienst in der deut-christlichen Gemeinde, in der wir nett empfangen wurden, gab es eine Tee im meditaranen Garten.
    Unsere kurze Mittagspause verbrachten wir nach einem Falafel essen im Gästehaus. Nachmittags trafen wir Tamar, die als konvertierte deutsche Jüdin seit 40 Jahren in Israel lebt. Die Begeisterung für ihr Land war ihr sichtlich anzumerkrn,. In einer 2h Führung über die Altstadtmauer erzählte sie uns vieles über die Geschichte der Stadt.
    Im Regen ging es schließlich zurück ins Hostel zu einer Bibelarbeit über Jerusalem. Jetzt sitzen wir Grade beim Araber und genießen das Abendbrot.
    Ein voller Tag mit vielen Eindrücken.
    Ich freu mich schon aufs die bunten Gassen und auf die nächsten Tage im Felsendom, dem Tempelberg und der Grabeskirche.
    Read more

  • Day 1

    Auf ins Abenteuer Israel

    February 15, 2020 in Palestine ⋅ ☀️ 16 °C

    Heute ging es endlich los ins gelobte Land der Bibel:D
    Früh morgens trafen wir uns mit der Gruppe (ca. 25 Studierenden) am Flughafen Tegel. Nach einem schönen Abend bei der Familie in Berlin stieg so langsam die Aufregung an :) Die Gruppe hat sich schnell wieder zusammengefunden und auch die Namen fielen einem so langsam wieder ein. Nach einer pünktlichen Landung in Tel Aviv haben wir noch kurz das tolle Wetter bei 21 Grad genießen können. Weiter ging es mit dem Bus nach Jerusalem. Von einem Hügel konnten wir uns die Stadt beim Sonnenuntergang ansehen, was sehr beeindruckend war. Unser Gästehaus mitten in der Altstadt ist toll, hier werden wir die nächsten sechs Nächte verbringen. Von der Dachtrasse hat man den schönsten Ausblick über die Dächer der Stadt. Gleich gibt es das erste israelische Abendessen-Buffet. Wir sind schon sehr gespannt wie die nächsten Tage werden.Read more

  • Day 5

    Jerusalem

    November 23, 2019 in Palestine ⋅ ☀️ 15 °C

    At 5:30 we got up and into the private taxi waiting to get us to the border crossing between Jordan and Israel. It was supposed to open at 6:30 but the border guard left us - and others - waiting until 7. Then the chaos began with border officers not showing up, therefore necessary stations were not occupied. Also nobody told us what's happening. Some other 25 foreigners were waiting with us and we were pretty tense because the Israeli side of the border was supposed to close on 10:30 because of Sabbath. With a lot of delay we arrived at the Isreal border after passing several checkpoints. There the process was organised and went pretty smoothly. We expected it to be more complicated as we've travelled previously into muslim countries like Malaysia and Indonesia. We hopped on a shared minibus to Jerusalem and half an hour later we had the first glimpse of the majestic old city.
    First we went to the hostel called Chain Gate Hostel directly in the old city center. Getting there proved to be a bit complicated because it was right next to the Temple Mount where two important mosques are located. The entry to there is just possible in specific days and timeframes. We were stopped by heavily armed police (or military) officers before we found the right way to get there.
    After a short break we headed into the city. First straight through the markets to the visitor center to get an overview. Afterwards we walked the ramparts (old city walls) for a view over the city and to get a feeling of distances and landmarks to navigate. Then we walked the Via Dolorosa (where Jesus carried the cross) with all stations until the Church of the Holy Sepulchre. A place I've never heard of before where Jesus is supposed to have been laid down and ascended to heaven. It was quite a circus in there, packed with people from the several Catholic congregations. Different parts are dedicated to these congregations and there have been - even violent - clashes between them in the past. It wasn't a place of calmth or reflection. We decided to come back the other day at 5:30 for a Roman Catholic Mass.
    After this we needed something to eat and some rest. So we stopped at the first shop we saw and bought a Falafel pita with cheese. It turned out to be super expensive at 30 NIS each, which is around 12.50€ :(
    We went to the hostel, had some coffee, tea and rest. Later we got out again and explored the surroundings of the old city. Spoiler: There's not too much to see. But it's more lively than the ghost town of the old city at nights.
    Read more

  • Day 53

    Home!

    November 22, 2019 in Palestine ⋅ ⛅ 20 °C

    Photos from the market! Got a bit of sleep, then up at 12:30am, flight at 5:15am from Tel Aviv. Really, really, really long day; Don picked us up at the airport at 6pm; 9 hours time change. We’re headed to bed! It’s nice to be away but it’s also nice to get home! We’re thankful to live in Canada and to have a nice home, bed, friends and family to come back to at the end of each adventure.Read more

  • Day 20

    Jerusalem - Tag 3

    September 14, 2019 in Palestine ⋅ ⛅ 25 °C

    Hallöchen,

    Am gestrigen Tag stand aufgrund des Shabbats eigentlich nicht viel auf dem Plan. Wir wollten und das Regierungsviertel sowie den Mount of Olives anschauen.

    Ja gut, am Ende des Tages hatten wir unseren Schrittrekord für den ganzen Urlaub gebrochen  und sind mit glühenden Füßen ins Bett.

    Aber der Reihe nach...

    Das Regierungsviertel war recht unspektakulär, es ist eingebettet in einen größeren Park namens Wohl Rose Garden, außerdem haben wir das "Menora" entdeckt, welches ein bedeutendes Symbol der jüdischen Religion darstellt (siebenarmiger Leuchter). Nach kurzem Rückweg ins Hotel haben wir uns die Wanderschuhe übergestreift.

    Da wir spontan zum Sonnenuntergang auf dem Mount of Olives sein wollten, hieß es nun flinke Füße. Im Halbsprint sind wir durch die Old City gesprescht und pünktlich auf der Spitze angekommen. Sonnenuntergang? Pustekuchen! Wir haben die einzige Wolke erwischt, die es in Israel die letzten Tage zu bestaunen gab. Die Aussicht war dennoch toll und uns wurde bewusst wie groß die Old City doch ist.

    Liebe Grüße
    Stephi&Chris
    Read more

  • Day 26

    סיכום שבוע 5

    July 11, 2024 in Palestine ⋅ ☀️ 33 °C

    היה שבוע כיף, לגור ביחד, לבשל ביחד, לישון בנפרד. הרגיש לי מכינתי. השמירות היו קשוחות והאירוע היה מעניין ולמדתי ממנו הרבה, בעיקר הבנתי שזה דבר רגיל אצלם והילדים האלה חסרי פחד. נהניתי מהמגוון חיות ומהנופים ואני מסכם את השבוע כחוויה טובה.Read more

  • Day 13

    Yad Washem

    October 6, 2023 in Palestine ⋅ ⛅ 21 °C

    Ist es interessant? Immer interessant? Noch interessant. Das Museum von Yad Washem ist aus Beton gebaut wie ein Giebeldach. Der Blick zum Himmel ist durch das Glas offen. Während sich das Dach unmerklich senkt, steigt der Boden leicht an und führt endlich ins Freie auf einen Balkon. Er weist nach all dem gesehenen Leid auf den Mount Herzl, das grüne Tal um ihn herum, die Häuser, eine Autobahn. Leben. Was habe ich nicht alles eben (wieder-) gesehen? Kann ich dadurch mehr von diesem Land verstehen? Oder spielt es keine Rolle mehr?

    Es ist 20 Uhr in Jerusalem, noch immer happy holiday. Ein Krankenwagen heult auf, im Hintergrund laute Musik, gelbes Laternenlicht illuminiert den Platz vor der Mauer der Altstadt zwischen Jaffa- und Damaskustor. Die Straßen voller Menschen, die Straßenbahnen vollgestopft bis zur letzten plattgedrückten Nase. Immer wieder diese seltsam anmutenden Familien mit dem Mann mit Schtreimel auf dem Kopf und Kinderwagen in den Händen, dort drin ein Zweijähriger, im Arm ein Einjähriger, gefolgt von drei weiteren Kindern, geschätzt drei, vier und fünf Jahre alt, sowie einer Frau mit knapp über 20 Jahren. Sie prägen das Stadtbild hier. Nur 500 Meter weiter zwischen Damaskustor und Löwentor herscht keine Feiertagsstimmung. Neonlicht über billigen Waren, Araber, die in den kleinen Verkaufsläden stehen oder im Neonlicht Fleischspieße braten. Die Busse auch hier voll, aber in einer anderen Richtung, die Gesichter sorgenvoller und müder.

    Am Morgen nochmals Western Wall, nur etwas weniger Menschen im Sonnenlicht, durchsetzt von mehr Touristen. Durch einen Ausgang das Areal verlassen und in 180 Grad Kurve umgewendet zu einem Sicherheitscheck in einem engen Holzverschlag. Über eine Holzbrücke dann in den arabischen Teil, zur Al Aksaar Moschee. Ein Soldat kommt entgegen. Nur noch viereinhalb Minuten. Dann ist das Areal für Touristen und Juden verboten. Bis ein Uhr dürfen die Araber dort beten.
    Der Holzgang führt auf eine weite helle, ruhige, sehr schöne Fläche. Sie erstreckt sich direkt hinter der Western Wall.. Auf schattigen Segmenten Bäume, unter denen Araber verweilen, warten, wie die Tauben am Boden. An einer langen weissen Wand kniet inbrünstig betend eine Araberin. Im rechten Winkel eine weitere weisse Wand und eine weitere Gläubige. Den beiden gegenüber die wunderschöne Moschee hinter hohen Bögen und am Ende mehrerer Treppenaufgänge. Eine goldene Kuppel über blauen Mosaiken. Time over, ruft ein Wächter. Please go. Die letzten Touristen werden von einem Soldaten hinausgeleitet. Ich steige in die Altstadt hinab, hinter mir schließt sich das Tor. Man hat eine Regelung gefunden, immerhin eine irgendwie funktionierende.

    Immer noch pilgern die orthodox jüdischen Familien zur Altstadt und zur Western Wall, fast mehr als von Unterföhring zum Bayern/Dortmund Spiel. Und genauso rennen sie anderthalb Stunden später zu der fast leeren Straßenbahn, die sie zurückbringen wird, dann wieder prall gefüllt, in die Hochhäuser Richtung Mount Herzl. Herzl war der erste, der den Staat Israel konzipierte und seine Realisierung visionierte: Vielleicht nicht in fünf jahren, aber sicher in 50 Jahren, sagte er um 1900 und behielt recht.

    Auf der leicht übermannshohen i love jerusalem - IL ❤️ JLM - Schrift tummeln sich die weissgekleideten Söhne und Töchter, werden vom Vater fotographiert. Ein Oud-Spieler sitzt dahinter, findet seine Klänge, die Massen strömen an ihm vorbei. In der Fußgängerzone tanzt eine Gruppe Männer ausgelassen. Unter weißen Zelten stehen lange Tafeln aus zusammengestellten Tischen mit viel Essen darauf. Festtagsstimmung bis tief in die Nacht.

    Im ersten Raum von Yad Washem ging es um den Ursprung des Judenhasses, die Ermordung Jesus, die Nichtanerkennung des Messias. Und die Meinung der Christen, etwas Besseres zu sein. Von Raum zu Raum geht es über die eine ins Licht führende Achse des Museums. Raum um Raum geht die Geschichte weiter von den Kreuzrittern zu den Judenbildern des Mittelalters, vom Aufkommen der Nazis, zu den ersten Rassengesetzen - mein Vater war ein Mischling zweiten Grades, schwarz gekennzeichnet, also jüdisch gezeichnet nicht arisch. Irgendwann wäre er der Nächste gewesen. Dann die erste Auswanderung, zu der bei uns die Familie der Arons gehörte , dann Restriktionen auf Restriktionen, Lager, Ghettos, unaufhaltsam zur Endlösung führend und am Ende zur Befreiung mit grausamen Bildern der Überreste, bei denen ich mich abwenden muss. Was hat deutsche Gründlichkeit gepaart mit Hass nur angestellt? In einem Bild lassen Amerikaner die Dorfbewohner an den Toten vorbeidefilieren, die sie selber ins Massengrab geworfen haben. Seine Haltung ist klar. Wer in Gottes Namen seid ihr, dass ihr das gemacht habt??!!

    Es ist alles bekannt und dennoch gibt es Menschen, die es negieren. Im childrens memorial werden alle umgebrachten Kindernamen vorgelesen. Es bräuchte drei Monate sie alle zu hören. Der Raum ist dunkel und voller Spiegel. Sechs Kerzen brennen in einem Innenraum - sie vervielfältigen sich ins Unendliche wie die Sterne im Universum.
    Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android