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- May 1, 2024
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 28 m
United StatesCamarillo Mobile Estates34°13’4” N 119°3’30” W
Freddie goes to Hollywood

Wir wachen unter Vogelgezwitscher und mit Waldgeruch in der Nase auf und als wir unsere Thermomatten herunterklappen zeigt sich der Platz, dessen Umgebung wir gestern im Dunkeln nicht sehen konnten, in einem richtig schönen Gewand. Mitten im Wald auf einer Lichtung und mit einer frischen Brise aber in Sonnenschein getaucht. Zauberhaft!
Christian hopst mit Bella aus Freddie und macht sich auf zu einer Gassirunde, während ich Freddie tagesfrisch zaubere und Kaffee vorbereite. Heut verwerte ich dann auch einige Reste und bereite ein Frühstück vor. Rührei mit Paprika und das alles kommt mit Cottage Cheese, Basilikum Pesto und Salat auf ein paar Frühstücks-Tacos. Hört sich nach einer wilden Mischung an, schmeckt aber wirklich ganz schön lecker.
Christian ist während den Vorbereitungen mit Bella wieder aufgetaucht und tippt die Berichte vom zweiten Wüstentag und dem Joshua Tree National Park. Zwischenzeitlich höre ich draußen einen Vogel, der mich an Tribute von Panem denken lässt und ich pfeife einmal die aus dem Film bekannte Tonfolge der Aufständer. Kurze Zeit später zwitschern mehrere Spottdrosseln die gleiche Melodie und tragen diese durch den Wald. Wie cool. 😍
Mit gut gefüllten Bäuchen und voller Neugier auf die nächste Großstadt, die heute mal nicht in Regen versinken soll, wird noch schnell gespült und Freddie abfahrbereit gemacht.
Wir rollen los und fahren die Bergkette, die wir gestern im Dunkeln erfahren haben, wieder nach unten in Richtung Tal. Mal wieder sind kontrollierte Forstfeuer angekündigt und heute sind wir soweit am Gipfel, dass wir auf dem Weg sogar die Flammen an den Bäumen am Gipfel hochzüngeln sehen können. Das sieht ganz schön beeindruckend aus und lässt uns ordentlich staunen. In dem Waldbereich gibt es unzählige Campgrounds, die zwar aktuell noch geschlossen sind. Wir können uns aber gut vorstellen, dass dieses Fleckchen Erde in den Sommermonaten von etlichen Stadtflüchtlingen als Oase der Natur angefahren werden.
Wir haben noch gute zwei Stündchen bis Los Angeles und sind den Morgen ganz in Ruhe angegangen, weswegen wir erst um 13 Uhr losgehoppelt sind. Aber das ist kein Problem, da wir auch heute nicht damit rechnen, dass wir in L.A. groß umherwandeln wollen. Ursprünglich war die Stadt gar nicht als Stopp eingeplant, da wir aber sowieso an den Stadtgrenzen entlang gefahren wären, habe ich mir einen Blick auf das Hollywood Sign gewünscht. Während der Fahrt ergänzen wir unsere „Want Sees“ mit den Hollywood Hills, dem Hollywood Boulevard, Bel Air und dem Santa Monica Pier.
Zwischendurch kühlen wir uns mit einem weiteren Frappee von Starbucks und genießen die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein. Auf der Interstate kurz vor L.A. sind wir dankbar, dass wir stadteinwärts fahren, weil die Gegenspur kilometerweit im Stau feststeckt. Als wir an der ausgewiesenen Abfahrt die Interstate verlassen und in die Stadt eintauchen sind wir angenehm überrascht, wie grün und seicht hügelig diese Ausläufer von L.A. daherkommen. Plamen säumen den Straßenrand, es riecht das erste Mal seit wir unterwegs sind so richtig nach Sommer, die Sonne scheint und wir hören die Red Hot Chilli Peppers. Irgendwie wirkt es durch Palmen und auch sehr viele Grünflächen und Bäume, blühende Sträucher und Blumen luftiger als die anderen Vororte der bisher erkundeten Großstädte. Es kann natürlich auch sein, dass die Abwesenheit von Regen L.A. einfach um einiges charmanter erscheinen lässt als etwa Miami oder Las Vegas auf uns gewirkt haben.
Wir steuern in Richtung Hollywood Sign, das in den Hollywood Hills über dem gleichnamigen Stadtteil L.A.’s prangt. Wir fahren in Richtung Griffith Park und parken in der Nähe des Griffith Observatoriums, einem riesigen Planetarium, das auf dem Mount Hollywood liegt. Nachdem keiner der Parkautomaten funktioniert, lassen wir Freddie so stehen und sind dankbar, dass wir nicht 10$ pro Stunde zahlen müssen. Nachdem wir die Aussicht vom Observatorium aus über die Skyline von L.A. und auch auf das Hollywood Sign haben auf uns wirken lassen, beschließen wir einen kleinen Trail durch den Griffith Park zu laufen, der mit 17 Quadratkilometern der zweitgrößte Stadtpark Nordamerikas ist. Der Hollywood Mountain und die umliegenden Hügel gehören zu den östlichen Ausläufern der Santa Monica Mountains und es wirkt, als würden wir durch die grüne Lunge L.A.`s stapfen. Wir fühlen uns so gar nicht, als wären wir in der zweitgrößten Stadt der USA unterwegs. Sechs Kilometer später kommen wir zufrieden und beeindruckt von Natur und Aussichten wieder bei Freddie an.
Es ist bereits früher Abend und wir rollen los, bereit weitere Eindrücke aus unserem fahrenden Zuhause zu sammeln. Auf dem Weg ins Tal, und zum Hollywood Boulevard passieren wir unglaubliche Villen und Grundstücke, die zum Teil nur zwischen Tor und Hecke aufblitzen.
Am Boulevard angekommen machen wir die 360° Kamera fertig und rollen über den Walk of Fame, der gespickt von Restaurants, Clubs und Touristenschuppen ist. Aktuell wird in L.A. scheinbar das „Netflix is a Joke Fest“ ausgerichtet, weswegen lange Schlangen vor verschiedensten Veranstaltungsorten stehen. Kaum verschwinden die Sterne auf dem Bürgersteig eröffnet sich ein ganz anderes Bild. An den Straßenrändern sind unzählige Zelte aufgeschlagen, die von Obdachlosen bewohnt werden, vor der Heilsarmee steht eine lange Schlange an hilfsbedürftigen, die auf Unterstützung dringend angewiesen zu sein scheinen. Wie nah Tourismus, Reichtum und absolute Armut und Hilflosigkeit beieinander liegen wird hier ganz plakativ deutlich. Es wirkt als würde hier nur „ganz viel“ oder „gar nichts“ nebeneinander existieren, Mittelschicht scheint ein Fremdwort zu sein.
Dem ganzen Thema mit den Gedanken ein wenig nachhängend geht es weiter in Richtung Bel Air. Vom Namen her natürlich bekannt aus der Serie mit Will Smith: „Der Prinz von Bel Air“. Dies ist ein absolutes Nobelviertel, in dem die ganz großen Stars ansässig sind. Unser Ziel ist es natürlich nicht, irgendwelche Promis zu sehen, uns stellt sich einfach die Frage, was an diesem Ort so besonders ist, dass die Stardichte hier von Jay-Z und Beyonce, über Dwayne „The Rock“ Johnson bis hin zu Heidi Klum und unzähligen anderen Stars reicht. Wir rollen bergauf und bergab an vielen gut bewachten und nicht einsehbaren Grundstücken vorbei und genießen derweil die Aussichten, die sich hinter den einzelnen Bergkuppen eröffnen. Es ist verrückt, wie nah am Stadtinneren man hier in der absoluten Ruhe, Natur und „Einsamkeit“ zu sein scheint, obwohl die Grundstückdichte sehr eng ist. Die Aussichten sind wirklich atemberaubend schön, gerade im Sonnenuntergang, der aktuell die schönsten Farbtöne an den Himmel zaubert.
Weiter geht es in Richtung Santa Monica Pier. Hier endete einst die Route 66 und der Pier ist das bekannteste Highlight der gleichnamigen Stadt. Schon von weitem sieht man das leuchtende Riesenrad, das neben einer Achterbahn und anderen Vergnügungshighlights auf dem Pier selbst angebracht ist. Meine Muße hier auszusteigen und über den mit Touristen gespickten Pier zu laufen, hält sich ganz schön in Grenzen. Andererseits sind wir das erste mal seit dem Rutherford Beach (17.03.) wieder am Meer - und ich liebe das Meer 😉. Also lösen wir ein Parkticket für schlappe 15$ und machen uns unter Anfeuerung der Karaoke Sängerin, deren nicht vorhandene Gesangskünste und locken (nicht!), auf in den Trubel.
Wir betreten den Pier und laufen ihn einmal bis zum Ende und beobachten dort einige Fischer, die hier ihre Angeln ausgeworfen haben und auf den großen Fang warten. Wir genießen die Meeresbrise und ich versuche zu verarbeiten, dass ich hier gerade das erste Mal in meinem Leben am Pazifik stehe. Verrückte Welt. Wir sind einfach in den letzten drei Monaten von der Ostküste der Vereinigten Staaten, dem atlantischen Ozean, quer über den gesamten Kontinent bis zur Westküste, dem pazifischen Ozean, gefahren. Wahnsinn, besonders wenn man bedenkt, was wir alles erlebt haben und welch bombastische Natureindrücke wir sammeln durften. Da tut sich ganz schön Demut und Dankbarkeit auf.
Nach dem kurzen Halt machen wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht, wir wissen, dass wir noch ein wenig fahren müssen, auch wenn es mittlerweile schon 21 Uhr ist. Hier im Großraum L.A. sind Stellplätze für eine Nacht rar gesät. Natürlich gibt es vereinzelt Campingplätze, aber über die Kosten dieser wollen wir nicht sprechen. Wir rollen also durch Malibu (auch hier würden wir uns nicht einfach für eine Nacht an den Straßenrand stellen) und fahren in Richtung Landesinneres, da der nächste Halt für uns der Sequoia National Park sein wird. In der Stadt Camarillo gönnen wir uns einen In’n’Out Burger und finden einen großen Parkplatz an einem Outlet-Center, der uns für eine Nacht einen Platz zum Schlafen offenbart.Read more
Traveler
Ganz schön viel grün in der Stadt 🤗
Traveler
Diese Farben 🤩
Hallo ihr beiden! Da war ich vor 43 Jahren auch. Da sah es sicher ganz anders aus. Ihr macht ja eine tolle Reise.och wünsche euch weiter viel Spaß und nur gute Erlebnisse. Herzliche Grüße Christoph PS ich hab den link von Regine [Christoph Baerecke]